Anthroposophische Gesellschaft in Österreich (1913)

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Anthroposophische Gesellschaft in Österreich (1913) - Homepage mit Veranstaltungskalender
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Die Anthroposophische Gesellschaft in Österreich (1913) ist eine als Verein nach österreichischem Recht unabhängig bestehende anthroposophische Organisation mit Sitz in Wien Hietzing.

Geschichte

Karl Rössel-Majdan

Die AG (1913) wurde nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes im Jahr 1945 von Professor Karl Rössel-Majdan, seinem Sohn Karl Rössel-Majdan und Julius Breitenstein, dem langjährigen Freund Rudolf Steiners, ins Leben gerufen im Sinne einer Neubegründung der Anthroposophischen Gesellschaft in Österreich, die sich am 15. März 1938 nach dem Einmarsch Hitlers selbst aufgelöst hatte, um dem drohenden Verbot zu entgehen. Die offiziell am 28. August 1946 mit Sitz in Wien, VI., Köstlergasse 8 neubegründete Gesellschaft wurde jedoch von der damaligen Leitung des Goetheanums in Dornach nicht als Landesgesellschaft der internationalen Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft anerkannt. Neben internen Auseinandersetzungen in Österreich war ein wesentlicher Grund dafür, dass sich Prof. Karl Rössel-Majdan und sein Sohn im Nachlassstreit um die Werke Rudolf Steiners vehement für Marie Steiner eingesetzt hatten und damit im schroffen Gegensatz zum Vorstand in Dornach standen. In einem offenen Brief an Albert Steffen vom Mai 1949 wurde die Verbindung zur Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft (AAG) aufgelöst und die enge Beziehung mit der im selben Jahr gegründeten Anthroposophischen Vereinigung in der Schweiz, die zuvor schon auf persönlicher Ebene bestanden hatte, nun auch offiziell deklariert.

Als von der AAG legitimierte österreichische Landesgesellschaft wurde 1950 die Anthroposophische Gesellschaft in Österreich gegründet, mit der die Anthroposophische Gesellschaft in Österreich (1913) heute, nach einer langen konfliktbeladenen Zeit, in sehr guter freundschaftlicher Zusammenarbeit steht, die durch die 2007 begonnene gemeinsame Arbeit an den Mysteriendramen Rudolf Steiners weiter vertieft wurde.

Statuten

„Die Gesellschaft soll eine Vereinigung von Menschen sein, die das seelische Leben im einzelnen Menschen und in der menschlichen Gesellschaft auf der Grundlage einer wahren Erkenntnis der geistigen Welt pflegen wollen. Eine solche Erkenntnis erblicken die Gründer der Gesellschaft in der anthroposophischen Geisteswissenschaft, wie sie von Dr. Rudolf Steiner ins Leben gerufen worden ist.“

Statuten: § 2

Aufgabe

"Die Anthroposophische Gesellschaft ist gerade dazu da, Anthroposophie lebendig zu machen." (Lit.: GA 260a, S. 118)

Zweigabende

Alle Veranstaltungen der Anthroposophische Gesellschaft in Österreich (1913) laut aktuellem Veranstaltungsprogramm sind öffentlich zugänglich. Für die Teilnahme von Gästen (Interessenten ohne Mitgliedschaft) ist eine freie Spende sowie in Anbetracht allfällig erforderlicher Vorkenntnisse eine kurzes Vorgespräch mit dem Vortragenden erbeten. Die Vorträge sind auch großteils als Audio- und/oder Video-Mitschnitt abrufbar. Die regelmäßigen Zweigabende für Mitglieder und Gäste finden, außer in Ferienzeiten, jeweils Dienstag in der Zeit von 19 - 21h statt (Adresse siehe unten).

Der Mensch als Mikrokosmos im Makrokosmos; aus: Robert Fludd, Utriusque Cosmi Maioris Scilicet et Minoris Metaphysica, 1617.

Das Schöpferische in Mensch und Weltenall

Ziel dieser Vortragsreihe, die auf Rudolf Steiners 1910 gehaltenen Vorträgen über «Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte» aufbaut, ist es, unsere kleinen menschlichen Schöpferkräfte in Beziehung zu setzen zu jenen gewaltigen Schöpferkräften, die unsere ganze Welt hervorgebracht haben. Der wichtigste Grund, warum wir gerade von der Genesis ausgehen, liegt darin, dass diese Schilderungen im engsten Zusammenhang mit unserer eigentlichen Menschwerdung, mit unserer Ich-Werdung, stehen. Den Elohim, den Schöpfergötter der Genesis, haben wir unser Ich zu verdanken und so gewaltig sich auch die Ichkraft der Elohim von unserem winzigen Ich-Fünkchen unterscheidet, so liegt darin doch zugleich auch eine tiefe Wesensverwandtschaft und indem wir erlebend in die Schöpfungstaten der Elohim eintauchen, werden wir auch unsere eigenen schöpferischen Kräfte besser verstehen und – was noch viel wichtiger ist – gebrauchen lernen. Und wir werden dann auch sehen, dass sich unser Ich nur durch unsere schöpferischen Taten - im weitesten Sinn – verwirklichen, entwickeln und seiner selbst bewusst werden kann. Anhand des hebräischen Urtextes werden wir zu diesem Zweck tiefer in den hebräischen Sprachgeist eintauchen, denn die hebräische Sprache ist ganz besonders dazu geeignet, die hellsichtig erlebten Bilder, in denen Moses die Schöpfungsgeschichte schildert, in Laute, Silben und Worte zu gießen, die für den Zuhörer diese Bilder wieder lebendig erwecken können, auch wenn sie selbst nicht mehr über hellsichtige Fähigkeiten verfügen. Rudolf Steiner sagte dazu:

„Wenn diese Sprache, in der die ersten Partien der Bibel uns zunächst vorliegen, heute auch nicht mehr so wirkt, einstmals hat sie so gewirkt, daß, wenn ein Buchstabe durch die Seele lautete, ein Bild in ihr wachgerufen wurde. Vor der Seele dessen, der mit lebendigem Anteil die Worte auf sich wirken ließ, tauchten in einer gewissen Harmonie, ja in einer organischen Form Bilder auf, die sich vergleichen lassen mit dem, was der Seher heute noch sehen kann, wenn er von dem Sinnlichen zum Übersinnlichen vorschreitet. Man möchte sagen, die hebräische Sprache, oder besser gesagt die Sprache der ersten Partien der Bibel, war eine Art von Mittel, aus der Seele herauszurufen bildhafte Vorstellungen, welche nahe heranrückten an die Gesichte, die der Seher erhält, wenn er fähig wird, leibfrei zu schauen in die übersinnlichen Partien des Daseins.“ (Lit.:GA 122, S. 32)

Online-Vorträge

Die Apokalypse des Johannes

Vortragsreihe Apokalypse des Johannes von Wolfgang Peter

Jeden Dienstag ab 19h live auf https://meet.jit.si/ag1913 und https://www.youtube.com/c/FrancoisHagdorn.
Die Vorträge sind für alle Interessenten frei zugänglich und können wenig später auch als Video, Audio und als transkripierter Text abgerufen werden.

Mehr Infos dazu auf auf anthro.world anthro.world

Einführungsvorträge im Brunner Heimathaus

Rudolf Steiner Gedenkstätte Brunn am Gebirge

In Kooperation mit dem Rudolf Steiner Gedenkstättenkomitee werden auch in unregelmäßigen Abständen Einführungsvorträge zur Anthroposophie Rudolf Steiners in der Rudolf Steiner Gedenkstätte Brunn am Gebirge abgehalten, wo Rudolf Steiner von 1882 bis 1887 im Kreis seiner Familie lebte und hier während seiner Studentenzeit an den Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften für Joseph Kürschners National-Literatur sowie die Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung schrieb.

Sonderausstellung «Kosmos - Erde - Mensch» im Brunner Heimathaus (2011)

Die Ausstellung "Kosmos - Erde - Mensch" im Brunner Heimathaus.

In der Zeit vom 25. Juni bis 30. September 2011 fand in den Räumen des Heimathauses mit Unterstützung des Rudolf Steiner Archivs eine Sonderausstellung anlässlich des 150. Geburtsjahrs Rudolf Steiners statt. Mit 10 Faksimilies von ausgewählten Wandtafelzeichnungen zur Kosmologie Rudolf Steiners wird hier der Mensch im Spannungsfeld von Kosmos und Erde als Bürger zweier Welten gezeigt.

Rudolf Steiner hat während seiner Vorträge oftmals an die Tafel geschrieben oder gezeichnet. Auf die Initiative Emma Stolles hin wurden die Tafeln ab 1919 mit schwarzem Karton bespannt, um die Tafelzeichnung aufbewahren zu können. Auf diese Weise kamen im Laufe der folgenden Jahre über 1000 Zeichnungen zusammen, die in den letzten Jahren innerhalb der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA) in handlicher Form zugänglich gemacht wurden und seit 1992 in Museen weltweit ausgestellt werden.

Die ersten 4 planetarischen Weltentwicklungsstufen: Alter Saturn - Alte Sonne - Alter Mond - Erde; Wandtafelzeichnung aus GA 354, ein Teil der Sonderausstellung «Kosmos - Erde - Mensch» im Brunner Heimathaus.
Die ersten 4 planetarischen Weltentwicklungsstufen: Alter Saturn - Alte Sonne - Alter Mond - Erde; Wandtafelzeichnung aus GA 354, ein Teil der Sonderausstellung «Kosmos - Erde - Mensch» im Brunner Heimathaus.
Rudolf Steiner-Gedenkstätte

Leopold Gattringer-Straße 34
2340 Brunn am Gebirge

„Die Wandtafelzeichnungen sind ein noch unausgeschöpfter Fundus kreativen Denkens und Zeichnens, der wohl noch viele Künstler und hoffentlich ein wachsendes Kunstpublikum zu jenen 'höheren Formen menschlicher Kreativität' anregen wird, die - nach R. Steiner und J. Beuys - Imagination, Inspiration und Intuition sind"“

Guido Magnaguagno: Direktor Tinguely Museum Basel

Adresse

Anthroposophische Gesellschaft in Österreich (1913)

Auhofstraße 78D
AT-1130 Wien
Tel.: +43 676 9 414 616
ag1913@anthroposophie.net

ZVR-Zahl: 093268393

Literatur

  • Karl Rössel-Majdan: Rundfunk und Kulturpolitik. Ein Beitrag zur Kultursoziologie. Westdeutscher Verlag, Köln/Opladen 1962.
  • Karl Rössel-Majdan: Vom Wunder der menschlichen Stimme. Sprachgestaltung. Troxler, Wien 1975.
  • Karl Rössel-Majdan (Hrsg.): Kultur als 3. Kraft. Leitlinien zur Kulturpolitik. Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, Wien 1980.
  • Karl Rössel-Majdan (Hrsg.): Waldorfpädagogik als Alternative. Intensivpädagogik in Kindergarten, Tagesheim, Internat und Schule. Festschrift aus Anlaß der Jubiläumstagung „10 Jahre Comenius-Institute“ (5.–11. Juni 1981). Hrsg. Kuratorium für Künstlerische und Heilende Pädagogik. Wien 1981.
  • Karl Rössel-Majdan: Österreichische Künstler-Union. Die Europäische Gemeinschaft und die Kultur. Ein Beitrag zur Orientierung der österreichischen Kulturpolitik. Hrsg. und Verleger: Österreichische Künstler-Union, Wien 1990.
  • Georg Michael 75 Karl Rössel-Majdan. Das lyrische Werk, Festschrift des Kuratoriums für künstlerische und heilende Pädagogik, Wien 1991
  • Karl Rössel-Majdan: Vom Wunder der menschlichen Stimme. Stimmbildung (gemeinsam mit KS Hilde Rössel-Majdan), Kuratorium für künstlerische und heilende Pädagogik, Wien 2007.
  • Ludwig Müllner: Rudolf Steiner und Brunn am Gebirge bei Wien, Anna Pichler Verlag, Wien 1997 ISBN 3-901087-70-2
  • Rudolf Steiner: Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte, GA 122 (1984), ISBN 3-7274-1220-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  • Rudolf Steiner: Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Der Wiederaufbau des Goetheanum, GA 260a (1987), ISBN 3-7274-2606-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org html
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks