Akademie von Gundishapur

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Akademie von Gundishapur (Iran)
Akademie von Gundishapur (Iran)
Gundishapur
Gundishapur
Gundishapur
Iran
Gundishapur
Die Ruinen von Gundishapur im Südwesten Irans

Die Akademie von Gundishapur (auch Gondishapur oder Gundeshapur, persisch گندیشاپور, syrisch Beth-Lapat) war das intellektuelle Zentrum des Sassanidenreichs.

Die Stadt Gundishapur selbst liegt in der heutigen Provinz von Chuzestan im Südwesten Irans unweit des Flusses Karun.

Allgemeines

Die Akademie von Gundishapur wurde 271 von Schapur I. gegründet und beherbergte das älteste bekannte Lehrkrankenhaus, eine Bibliothek und eine Universität. An der Akademie wurden Fächer wie Medizin, Philosophie, Theologie und Wissenschaften unterrichtet. Die Akademie verwendete sowohl persisches als auch griechisches und indisches Wissen.

Unter der Herrschaft des Sassanidenkönigs Chosrau I. Anuschirvan („mit der unsterblichen Seele“; 531–579) wurde Gundishapur ein bekanntes Zentrum für Medizin und Wissenschaft. Chosrau I. gab zahlreichen griechischen Philosophen, aramäischen Christen und nestorianischen Christen, welche vor der religiösen Verfolgung im Byzantinische Reich flohen, Asyl.

„Und so war denn auch der Kaiser Justinian ein Handlanger gewisser Wesenheiten, als er, der ja ein Feind war alles dessen, was aus der hohen Weisheit des Griechentums überkommen war, 529 die Philosophenschulen in Athen schloß, so daß die letzten Reste der griechischen Gelehrsamkeit mit dem hohen aristotelisch-platonischen Wissen verbannt wurden und nach Persien hinüber flüchteten. Nach Nisibis waren schon früher, als Zeno Isauricus im 5. Jahrhunderte ebensolche griechische Weise von Edessa vertrieben hatte, die syrischen Weisen geflohen. Und so versammelte sich gegen das Jahr, das heranrückte, gegen 666 hin, in der persischen Akademie von Gondishapur wirklich dasjenige, was auserlesenste Gelehrsamkeit war, die herübergekommen war aus dem alten Griechentum und die keine Rücksicht genommen hatte auf das Mysterium von Golgatha. Und innerhalb der Akademie von Gondishapur lehrten diejenigen, die inspiriert waren von luziferisch- ahrimanischen Kräften.“ (Lit.:GA 182, S. 174)

Der König beauftragte die Flüchtlinge, griechische und aramäische Texte in die Sprache Pahlavi (Mittelpersisch) zu übersetzen. So wurden verschiedene Werke aus der Medizin, Philosophie, Astronomie und dem Handwerk übersetzt. Die sieben neuplatonischen Philosophen, die 531 nach Persien geflohen waren, sahen ihre Hoffnungen jedoch enttäuscht und kehrten bereits 532 in das oströmische Reich zurück.

Chosrau sandte den bekannten Mediziner Burzoe nach Indien, um indische und chinesische Gelehrte nach Gundishapur einzuladen. Diese übersetzten indische Texte über Astronomie, Mathematik, Medizin und Astrologie sowie chinesische Texte über Kräutermedizin und Religion ins (Mittel-)Persische. Von Burzoe wird gesagt, dass er selber die Panchatantra von Sanskrit ins Persische, ebenson wie Kelileh und Demneh übersetzt hat.

Als der Prophet Mohammed geboren wurde (zwischen 570 und 573), stand die Akademie auf dem Höhepunkt ihres Ruhms.

Die Bedeutung der Akademie von Gundishapur

Die Akademie hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung des Krankenhaussystems und auf die Medizinerausbildung. Die Studenten wurden nicht nur von einem Mediziner ausgebildet, sondern von der ganzen Fakultät. Zudem soll die Akademie einen wichtige Rolle in der Mathematikgeschichte gespielt haben.

Bekannte Mediziner, die an der Akademie in Gundishapur wirkten (die meisten Mediziner waren Christen):

666 und der Impuls von Gundishapur

Überreste der Akademie in der alten Stadt Gundeshapur.

Durch den Impuls von Gundishapur, der insbesonders im Arabismus aufgegriffen wurde, sollte der Menschheit verfrüht durch eine Art Offenbarung die Bewusstseinsseele gegeben werden, ehe noch die Verstandes- und Gemütsseele voll ausgereift war. Die Entwicklung der höheren geistigen Wesensglieder (Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch) wäre dadurch abgeschnitten worden.

„Geradesoviel Jahre, als das Mysterium von Golgatha der Mitte dieses Zeitraumes vorangegangen ist, 333 Jahre, geradesoviel Jahre nach diesem Zeitraum war beabsichtigt von gewissen geistigen Mächten, die Erdenentwickelung in ganz andere Bahnen zu leiten, als sie dann, weil das Mysterium von Golgatha da war, geleitet worden ist. 333 Jahre nach dem Jahre 333 ist 666; das ist jene Jahreszahl, von der der Schreiber der Apokalypse mit einem großen Temperamente spricht. Lesen Sie die betreffenden Stellen, wo der Schreiber der Apokalypse von dem spricht, was sich auf 666 bezieht! Da sollte nach den Intentionen gewisser geistiger Mächte mit der Menschheit etwas geschehen, und es wäre geschehen, wenn das Mysterium von Golgatha nicht eingetreten wäre. Man hätte den absteigenden Weg, der von 333 ab der Menschheit beschieden gewesen wäre als Gipfelpunkt der Kultur der Verstandes- oder Gemütsseele, diesen absteigenden Weg hätte man dazu benützt, um die Menschheit in ein ganz anderes Fahrwasser zu bringen, als sie kommen sollte nach der Intention derjenigen göttlichen Wesenheiten, die mit ihr vom Anfange, von der Saturnzeit an, verknüpft sind. Das sollte dadurch geschehen, daß etwas, was erst später kommen sollte in die Menschheit, die Bewußtseinsseele mit ihren Inhalten, durch eine Art Offenbarung der Menschheit schon 666 gegeben würde. Wäre das ausgeführt worden, wären wirklich die Intentionen erfüllt worden gewisser der Menschheitsentwickelung entgegengesetzter, aber diese Menschheitsentwickelung an sich reißen wollender Wesen, dann wäre die Menschheit 666 so überrascht worden, begabt worden mit der Bewußtseinsseele, wie sie es erst längere Zeit nach unserer Zeit sein wird.

Darauf beruht nämlich dasjenige, was die den menschenliebenden Göttern feindlichen Wesenheiten immer machen, daß sie dasjenige, was diese den Menschen guten geistigen Wesenheiten zu einer späteren Zeit machen wollen, in einen früheren Zeitpunkt verlegen wollen, wo die Menschheit noch nicht reif dazu ist. Es hätte dasjenige, was erst in der Mitte unseres Zeitraumes hätte geschehen sollen, was also erst 1080 Jahre nach dem Jahre 1413 geschehen soll, was erst also im Jahre 2493 geschehen soll - da soll erst der Mensch so weit sein mit Bezug auf das bewußte Erfassen seiner eigenen Persönlichkeit -, schon 666 durch ahrimanisch-luziferische Kräfte dem Menschen eingeimpft werden sollen.

Was wollte man dadurch erreichen auf Seiten dieser Wesen? Sie wollten dadurch dem Menschen die Bewußtseinsseele geben, hätten ihm aber dadurch eine Natur eingepflanzt, die es ihm unmöglich gemacht hätte, seinen weiteren Weg zum Geistselbst, zum Lebensgeist und zum Geistesmenschen zu finden. Man hätte abgeschnitten seinen Zukunftsweg und hätte den Menschen für ganz andere Entwickelungsbahnen in Anspruch genommen.“ (Lit.:GA 182, S. 172f)

„Ich habe in der verschiedensten Weise auf die normale Entwickelung gewissermaßen hingewiesen, dann auch auf die beiden Seitenströmungen: die luziferische, die ins Erdenleben in der lemurischen Zeit, die ahrimanische, die in der atlantischen Zeit eingeflossen ist. So sind sie drinnen in der Menschheitsentwickelung, diese drei Strömungen, und dasjenige, was in der Menschheitsentwickelung geschieht, steht unter dem Einflusse dieser drei Strömungen.

Alles das, was in diesen Strömungen drinnenliegt, bewirkte, daß ein wichtiger Knotenpunkt in der ganzen menschlichen Entwickelung um ein bestimmtes Jahr herum auftrat. Es lag in diesem Jahr, da, wo die drei Strömungen zusammenfließen, ein Knotenpunkt menschlicher Entwickelung, der nur durch die verworrenen äußeren Verhältnisse verdeckt ist, so daß man nicht genau sieht, was geschieht, sondern nur das Verworrene sieht. Dieser wichtige Knotenpunkt lag um das Jahr 666 nach dem Mysterium von Golgatha herum. Dazumal, 666 nach Christi Geburt, hätte etwas geschehen sollen und auch geschehen können, was nicht geschehen ist. Sie werden gleich hören, aus welchem Grunde es nicht geschehen ist.

Im Jahre 666 hätte kommen können - sichtbarlich für die äußere Menschheit, namentlich für die abendländische Menschheit - ein bedeutsames Wesen, das nicht auf dem physischen Plane aufgetreten wäre, aber sich der Menschheit sehr deutlich vernehmbar gemacht hätte auch äußerlich, so daß die Menschen ihm verfallen wären. Wenn dieses Wesen in der Gestalt, wie es selbst die Sache projektiert hat, aufgetreten wäre, dann würden wir heute nicht 1918 schreiben, sondern - minus 666 - erst 1252; denn dieses Wesen würde die Menschen so inspiriert haben, daß sie auch die Zeitrechnung danach gerichtet hätten. Dieses Wesen würde, wenn es hätte so erscheinen können, wie es selbst dies projektiert hat, etwas sehr Eigentümliches bewirkt haben.

Die Sache liegt nämlich so: 333 Jahre vorher, also gerade im Jahre 333 nach Christo, da war die Mitte des vierten nachatlantischen Zeitraumes, gerade die Mitte des griechisch-lateinischen Zeitraumes. Nun können Sie sich ja ausrechnen: 747 beginnt es, 1413 schließt es, das sind 2160 Jahre, wie es sein soll. Nehmen Sie die Hälfte von 2160 Jahren, so bekommen Sie 1080 Jahre, so daß 1080 Jahre seit 747 verflossen waren in der Mitte des nachatlantischen Zeitalters. Also wenn wir 747 wegrechnen, haben wir 333: so daß also im Jahre 333 nach unserer Zeitrechnung die Mitte des griechisch-römischen Zeitalters war. Sie war nicht vor dem Mysterium von Golgatha, sondern eigentlich erst nach dem Mysterium von Golgatha, diese Mitte; sie bedeutet die höchste mögliche, aber eigentlich nicht äußerliche Wirklichkeit, weil ja in der äußeren Wirklichkeit die andern Strömungen mit einlaufen. Aber wenn die Entwickelung geradlinig fortgegangen wäre und nicht die seitlichen Strömungen gekommen wären, dann wäre das die richtige Mitte, und es wäre der Höhepunkt gewesen des Zeitalters der Verstandes- oder Gemütsseele. Da hätte die Verstandesoder Gemütsseele zu ihrer äußersten, höchsten Entfaltung kommen müssen. So ist es nicht gekommen, weil gewissermaßen schon der Wurm nagte, der da projektierte, 333 Jahre danach, 666, eine ganz bestimmte Prozedur mit der Menschenentwickelung vorzunehmen. Die Prozedur, die da mit der Menschenentwickelung vorgenommen werden sollte durch dieses Wesen, den Sorat, das Tier, sollte darin bestehen, daß dieses Wesen, das schon voll ausgebildet hatte die Bewußtseinsseele, während der Mensch erst bei der Verstandes- oder Gemütsseele angekommen war, dem Menschen geben wollte alle die seelisch-geistigen Errungenschaften, die der Mensch damals nicht hatte vermöge seiner Verstandes- oder Gemütsseele, sondern die er erst bekommen kann mit der Bewußtseinsseele, die also dem Menschen erst eignen können im späteren Zeitalter. Verfrüht sollte sie dem Menschen zukommen, die Kultur der Bewußtseinsseele. Und nach den Weltenverhältnissen war 666 der günstigste Zeitpunkt; da konnte dieses Wesen solchen Einfluß auf die Erde nehmen, daß es hätte sagen können: Ich lehre jetzt den Menschen alles, was sie jemals durch ihre Bewußtseinsseele finden können. Ich träufle das, was die andern Götter, die ich bekämpfe, erst im nächsten Kulturzeitalter den Menschen geben wollen, den Menschen jetzt schon ein in dem Zeitalter der Verstandes- oder Gemütsseele. - Die Vermischung der Verstandes- oder Gemütsseele mit der Bewußtseinsseele auf ungerechtfertigte Art, das war dasjenige, was beabsichtigt war. Es wäre ja wohl kaum gelungen, etwa die ganze Menschheit, die ja wiederum natürlich auf verschiedenen Stufen der Entwickelung steht, dazu zu bringen, in die Verstandes- oder Gemütsseele herein schon den Inhalt der Bewußtseinsseele zu bringen, aber bei einer großen Anzahl von Menschen hätte es gelingen können. Es hätte so gelingen können, daß, wenn dieses Wesen wirklich seinen Zweck erreicht hätte, dann unter den Menschen, namentlich der gebildeten Welt des Abendlandes, eine Anzahl Genies aufgestanden wären. Denn Genies wären sie ja gewesen. Das, was Menschen, die nicht ganz hätten mitgehen können, die noch mit der Entwickelung Zurückbleiben, normalerweise erst im Jahre 2493 wissen werden - denken Sie, in der Mitte des Zeitalters, das 1413 begonnen hat; denn wenn Sie zu 1413 die Hälfte eines Kulturzeitalters dazurechnen, also 1080, so bekommen Sie 2493 -, das hätte dazumal - zwar nicht so, wie diesen Menschen dann, aber durch geniale Kräfte der ahnungsvollen Phantasie - hinübersprudeln und der ahnungslosen abendländischen Menschheit sich offenbaren können.

Es waren merkwürdige Erscheinungen projektiert. Wenn Sie sich die naturwissenschaftlichen Ideale der Gegenwart denken, die Leute schildern hören, wie wir es in den letzten Jahrzehnten so herrlich weit gebracht haben - denken Sie sich nun, was dieselben Menschen sich für Vorstellungen machen könnten von dem, wie die Erdenmenschheit im Jahre 2493 sein werde, wenn sie nun schon im Jahre 1918 so gescheit sind! Also Maschinen und so weiter würden die Menschen nicht gemacht haben, würden nicht experimentiert haben, nicht den Schleppgang gegangen sein, aber mit genialen Kräften würden sie alles vorher geahnt haben und vieles auch gemacht haben. Dieses Jahr 666 war bestimmt, die Menschheit geradezu zu überschwemmen mit einem Erkennen und mit einer Kultur, die von den der Menschheit ureigenen Göttern eben erst im dritten Jahrtausend der Menschheit zugedacht ist. Es ist nicht auszudenken, braucht auch nicht ausgedacht zu werden, in welche Situation die sogenannte gebildete Welt gekommen wäre, wenn sie in solcher Weise mit diesem sechshundertsechsundsechziger Wissen überschwemmt worden wäre. Die Menschen würden in ihrer mangelnden Selbstzucht verkommen sein. Denn schlagen Sie die Geschichten auf, die ja immer nur die einseitigen Dinge erzählen über die Seelenverfassung, welche die Menschen 666 hatten, so werden Sie schon darauf kommen, wie die Menschen sich verhalten haben würden, wenn sie nun in dieser Weise Genialitäten unter sich gehabt hätten. Sie haben es schon so herrlich weit gebracht mit dem, was sie nun entwickelt haben bis zum Jahre 1914; wohin würden die Menschen erst gekommen sein, wenn sie nun mit all dieser Weisheit des Tieres überschwemmt worden wären! Aber projektiert war es von gewissen höheren Geistern, namentlich von einem Wesen ahrimanischer Natur, das der Führer dieser Geister sein sollte, das dann erschienen wäre, wenn auch nicht auf dem physischen Plane, aber das eben wirklich erschienen wäre.

Das mußte verhindert werden. Und wenn auch noch so viele glauben, man soll doch der Menschheit nichts vorenthalten, wenn ihr so etwas gegeben werden kann: da es nicht im geistigen Sinne der menschlichen Entwickelung lag, mußte es verhindert werden. Und es konnte verhindert werden dadurch, daß die Waage gehalten wurde. Denken Sie, 333 war der Zeitpunkt der Mitte des vierten nachatlantischen Zeitalters; 333 Jahre später war 666; da hätten die ahrimanischen Mächte mächtig allen Hochmut materialistischer Art, aber mit genialen Kräften, in die Höhe gebracht. Da konnte nur das Gleichgewicht gehalten werden dadurch, daß 333 Jahre früher, also im Beginne der Zeitrechnung, das Wesen aufgetreten war, das seine eigene Substanz in die Menschheitsentwickelung zum Gleichgewicht hineinsetzte und verhinderte, daß 333 Jahre nach 333 dieses Wesen auftrat, von dem ich gesprochen habe.

Da haben Sie den einen Waagebalken: von 333 bis 666 sind 333 Jahre. Da haben Sie den andern Waagebalken, der das Gleichgewicht bewirkt: von 333 zurück bis zum Mysterium von Golgatha. Dadurch ist ein Gleichgewichtszustand hervorgerufen. Dadurch ist etwas geschehen, das gewissermaßen hinter den Kulissen der äußeren profanen Geschichte sich abgespielt hat. Etwas, was hätte geschehen können, ist verhindert worden durch etwas anderes, was wirklich geschehen ist, aber eben auch nur, wie ich neulich auseinandergesetzt habe, mit übersinnlichen Kräften erfaßt werden kann, weil der ganze Vorgang mit übersinnlicher Bedeutung sich für die Erdenentwickelung abspielte.

Was hätte denn also eigentlich geschehen sollen von 666 an, wenn das Tier dazumal in die Menschheitsentwickelung hätte eingreifen können, ohne daß vorher das Mysterium von Golgatha dagewesen wäre? Was hätte denn geschehen können? Sie werden sich eine Vorstellung von dem machen können, was hätte geschehen können, wenn Sie das bedenken, was ich vorhin gerade charakterisiert habe. Die Menschen eilten zu dem 15. Jahrhundert; hätte das Tier von 666 an seinen Unfug mit den Menschen getrieben bis ins 15. Jahrhundert hinein, dann hätte es sich ganz und gar bemächtigt dessen, was heranzog. Es zog heran das gespenstische naturwissenschaftliche Erfassen der Welt, und damit die Emanzipation der menschlichen Triebe. Weil die Bewußtseinsseele nur erfassen sollte das Gespenst vom Menschen, blieb der wirkliche Mensch zurück; er erfaßte sich nicht. Nun kann im Zeitalter der Bewußtseinsseele der Mensch nur dadurch Mensch werden, daß er es bewußt wird, sonst bleibt er Tier, bleibt er zurück hinter seiner Menschheitsentwickelung.

Das aber wollte das Wesen, das da 666 eingreifen wollte: sich zum Gotte machen. Es sagte: Da werden Menschen kommen; auf den Geist werden sie ihre Blicke nicht mehr hinrichten, der Geist wird sie nicht interessieren. Ich werde dafür sorgen - das hat ja dieses Wesen noch erreicht -, daß im Jahre 869 in Konstantinopel ein Konzil abgehalten wird, wo der Geist abgeschafft werden wird. Die Menschen werden sich weiter nicht für den Geist interessieren, sie werden ihr Interesse der Natur zuwenden, gespenstische Vorstellungen über die Natur ausbilden. Und dann werde ich, was die Menschen dann nicht bemerken, weil sie sich nicht als wirkliche Menschen erkennen werden, sondern als Gespenst, dann werde ich alle Regierung über die Bewußtseinsseele in die Hand bekommen. Ich werde den Menschen über sich selber irreführen; ich werde ihn dabei lassen, daß er nur sich als Gespenst faßt, und ich werde dann in seine Verstandes- oder Gemütsseele schon alle Weisheit der Bewußtseinsseele hineingießen. Dann habe ich ihn, dann habe ich ihn erfaßt.“ (Lit.:GA 184, S. 267ff)

Die Akademie von Gundishapur unter muslimischer Herrschaft

Die Sassanidendynastie unterlag den muslimischen Armeen im Jahre 642 n. Chr. Die Akademie überlebte den Herrscherwechsel und bestand noch für einige Jahrhunderte als muslimische Lehranstalt weiter. Nach der Gründung des Haus der Weisheit (Bagdad) in der Abbassiden-Hauptstadt Bagdad im Jahre 832 n.Chr. durch den Kalifen Al-Mamun verlor die Akademie jedoch ständig an Bedeutung. Das Haus der Weisheit übernahm die Methoden der Akademie und einige derer Gelehrten wurden erfolgreich abgeworben. Beide Institutionen standen im Wettbewerb, den das Haus der Weisheit schließlich für sich entscheiden konnte. Die Akademie wurde im 10. Jahrhundert aufgelöst.

Der geistige Hintergrund und die Folgen des Impulses von Gundishapur

„Nehmen Sie einmal das Ereignis, das ja die äußere Menschheit nicht viel interessiert, aber das doch ein außerordentlich bedeutsames Ereignis ist, nehmen Sie den Umstand, daß 529 der Kaiser Justinianus den griechischen Philosophenschulen das Verbot entgegenhält, weiter zu funktionieren und die griechischen Philosophenschulen, den Glanz des Altertums, verbietet. So daß dasjenige, was an Gelehrsamkeit aus uralten Zeiten eingezogen ist in die griechischen Philosophenschulen, was erzeugt hatte einen Anaxagoras, einen Heraklit, später einen Sokrates, einen Plato, einen Aristoteles, durch diesen Erlaß des Kaisers Justinian 529 aus der Welt geschafft wurde. Gewiß, man kann nach dem, was die Geschichte enthält, nun sich Vorstellungen darüber machen, warum dieser Kaiser Justinianus die alte Wissenschaft in Europa sozusagen weggefegt hat; aber man bleibt, wenn man ehrlich über diese Dinge nachdenkt, unbefriedigt von all den Ausführungen, die man da erhält. Da walten, man spürt es, unbekannte Kräfte drinnen. Und sonderbar ist es, daß dieses Ereignis zusammenfällt - nicht ganz, aber geschichtliche Tatsachen, die manchmal auch ein paar Jahrzehnte auseinanderliegen, vor den späteren Blicken nehmen sie sich doch als zusammengehörig aus - mit der Vertreibung der Philosophen auch aus Edessa durch den Isaurier, Zeno Isaurikus; so daß sozusagen an wichtigsten Stellen der damaligen Welt die gelehrtesten Leute vertrieben werden. Und diese gelehrten Leute, welche bewahrt hatten die alte Wissenschaft, insofern sie noch nicht beeinflußt war von dem Christentum-also im 5. und 6. Jahrhundert unserer christlichen Zeitrechnung - , mußten auswandern. Sie wanderten aus nach Persien und gründeten die Akademie von Gondishapur.

Von dieser Gelehrtenakademie von Gondishapur wird eigentlich selbst unter den Philosophen wenig geredet. Aber ohne daß man das Wesen der von den Resten der alten Gelehrten begründeten Akademie von Gondishapur kennt, versteht man nichts von der ganzen Entwickelung der neueren Menschheit. Denn dasjenige, was an alter Gelehrsamkeit hingetragen hatten nach Gondishapur die Weisen, die von Justinianus und Isaurikus vertrieben worden waren, das bildete die Grundlage für eine ungeheuer bedeutsame Lehre, welche in Gondishapur dann im 7. Jahrhundert an die Schüler gegeben worden ist. Und in Gondishapur war es, wo man den Aristoteles, den alten griechischen Weisen, übersetzt hat. Und das Merkwürdige, was geschehen ist, das ist: Aristoteles - er wäre ja sonst wahrscheinlich ganz verlorengegangen - , er war zunächst in Edessa von den Gelehrten, die später durch Isaurikus vertrieben wurden, ins Syrische übersetzt worden. Die syrische Übersetzung wurde nach Gondishapur gebracht, und in Gondishapur wurde der syrische Aristoteles ins Arabische übersetzt. Und diese Übertragung des Aristoteles aus dem Griechischen ins Arabische auf dem Umwege des Syrischen, die enthielt etwas sehr Merkwürdiges. Wer einen Einblick gewinnt in die Veränderungen, die vorgehen mit Gedanken, wenn man sie aus einer Sprache in die andere wirklich übersetzt, zu übersetzen versucht, der wird begreifen können, daß gewissermaßen etwas - nun, ich will es hypothetisch sagen - wie Absicht darinnen liegen konnte, nicht den griechischen Aristoteles zu nehmen, sondern den Aristoteles, der den Weg über das Syrische ins Arabische genommen hat. Und da kam denn durch die Übersetzung des Aristoteles eine Grundlage zustande, in der die aristotelischen Begriffe in dem Lichte der arabischen Seele, wie sie damals war, erschienen, dieser merkwürdigen Seele der Araber, wie sie damals war, wo schärfstes Denken verbunden war mit einer gewissen Phantastik, welche aber in logischen Bahnen verlief und bis zum Schauen sich erhob. Und nun, im Lichte dieser eigentümlichen Lehre, dieser eigentümlichen Anschauung entwickelte sich zu Gondishapur eine gewaltige Weltanschauung. Zu Gondishapur war es, wo im 7. Jahrhundert das geschah, was ich angedeutet habe.

Was ich angedeutet habe, ist nicht ein phantastisches Ereignis, es ist nicht einmal etwas, was ganz und gar nicht auf der Erde war; sondern zu Gondishapur wurde schon gelehrt dasjenige, wovon ich gestern gesprochen habe: dasjenige, was - aufgefaßt in seiner Wesenheit - der größte Gegensatz, der denkbar größte Gegensatz ist gegenüber dem, was aus dem Ereignis von Golgatha sich entwickelt hat. Und es war ein gewisses Bestreben bei den Weisen von Gondishapur. Dieses Bestreben war - und es war genau das, was ich gestern erzählte und vorhin andeutete - eine umfassende Wissenschaft, die hätte ersetzen sollen die Anstrengungen der Bewußtseinsseele, die aber den Menschen zum bloßen Erdenmenschen gemacht hätte, ihn abgeschlossen hätte von seiner wirklichen Zukunft, der Hineinentwickelung in die geistige Welt. Weise Menschen würden entstanden sein, aber materialistisch denkende Menschen, reine Erdenmenschen. Tief hinein hätten sie sehen können auch in das geistige Irdische, in das Übersinnlich-Irdische; aber abgeschnitten gewesen wären sie gerade von derjenigen Entwickelung, die dem Menschen zugedacht ist von seinen Schöpfern mit dem Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmenschen. Und wer eine Ahnung hat von der Weisheit von Gondishapur, der wird sie zwar halten für eine der Menschheit im höchsten Sinne gefährliche, aber er wird sie zu gleicher Zeit halten für ein ungeheueres Phänomen. Und die Absicht bestand, nicht nur die Umgegend, sondern die ganze damals bekannte zivilisierte Welt, nach Asien und Europa überall hin, mit dieser Gelehrsamkeit zu überschwemmen.

Die Ansätze waren dazu auch gemacht. Aber es wurde abgestumpft dasjenige, was von Gondishapur ausgehen sollte, gewissermaßen zurückgehalten von retardierenden geistigen Kräften, die doch zusammenhingen, wenn sie auch wiederum eine Art von Gegensatz bilden, mit dem, was durch den Christus-Impuls beeinflußt war. Es wurde abgestumpft dasjenige, was von Gondishapur ausgehen sollte, zunächst durch das Auftreten Mohammeds. Indem Mohammed eine phantastische Religionslehre verbreitete, vor allen Dingen über diejenigen Gegenden, über die man verbreiten wollte die gnostische Weisheit von Gondishapur, nahm er sozusagen dieser gnostischen Weisheit von Gondishapur das Feld weg. Er schöpfte sozusagen den Rahm weg, und dann segelte dasjenige nach, was von Gondishapur kam, und konnte nun nicht durch dasjenige durch, was Mohammed getan hatte. Das ist gewissermaßen die Weisheit in der Weltgeschichte; man kennt auch den Mohammedanismus erst richtig, wenn man zu den andern Dingen noch weiß, daß der Mohammedanismus dazu bestimmt war, die gnostische Weisheit von Gondishapur abzustumpfen, ihr die eigentliche, stark ahrimanisch versucherische Kraft, die sie auf die Menschheit sonst ausgeübt hätte, zu nehmen.

Nun, ganz verschwunden aber ist nicht diese Weisheit von Gondishapur. Man muß allerdings sorgfältig die Entwickelung der Menschheit seit dem 7. Jahrhundert bis in unsere Zeiten herein verfolgen, wenn man verstehen will, was im Zusammenhange mit der gnostischen Bewegung von Gondishapur geschehen ist. Das ist nicht erreicht worden, was der große Lehrer, dessen Name unbekannt geblieben ist, der aber der größte Gegner des Christus Jesus war, was der in Gondishapur den Schülern beigebracht hat, aber etwas anderes ist doch erreicht worden. Nur muß man, um es zu erkennen, sorgfältige Studien machen. Man kann die Frage aufwerfen: Wodurch ist denn eigentlich die gegenwärtige Naturwissenschaft zustande gekommen, diese eigentümliche naturwissenschaftliche Denkweise? Das, was ich jetzt sage, ist sogar sorgfältigen Historikern nicht unbekannt. Diese gegenwärtige naturwissenschaftliche Denkweise, wie ich sie Ihnen gestern wiederum charakterisiert habe, sie ist nicht dadurch zustande gekommen, daß sich irgend etwas aus dem Christentum in gerader Linie entwickelt hat; nein, die gegenwärtige naturwissenschaftliche Denkweise hat sozusagen mit dem Christentum als solchem in Wirklichkeit nichts zu tun. Man kann Schritt für Schritt, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt verfolgen, wie, zwar abgestumpft, die gnostische Gondishapur-Weisheit über Südeuropa und Afrika nach Spanien, nach Frankreich, nach England sich hineinverbreitet, hat und dann über den Kontinent, gerade auch auf dem Umwege durch die Klöster, kann verfolgen, wie das Übersinnliche herausgetrieben und nur das Sinnliche zurückbehalten wird, sozusagen die Tendenz, die Intention zurückbehalten wird; und es entsteht aus der Abstumpfung der gnostischen Weisheit von Gondishapur das abendländische naturwissenschaftliche Denken.

Besonders interessant ist es, den Roger Bacon nach dieser Richtung zu studieren, nicht Baco von Verulam, sondern Roger Bacon, der zeigt, trotzdem er Mönch ist - aber ein von seinen Kollegen nicht sehr angesehener Mönch - , wie in ihn eingeflossen ist die gnostische Weisheit von Gondishapur. So wenig kennen die Menschen heute die Quellen desjenigen, was in ihren Seelen wirkt, daß man glaubt, vorurteilsloses naturwissenschaftliches Denken zu haben, während dieses vorurteilslose naturwissenschaftliche Denken in Wahrheit aus der Akademie von Gondishapur heraus entstanden ist.“ (Lit.:GA 184, S. 280ff)

Literatur

  • The Cambridge History of Iran. Bd. 3–4, Cambridge 1983ff.
  • George Ghevarghese Joseph: In his Crest of the Peacock. Princeton University Press, 2000 (mit Referenz auf die Bedeutung der Akademie für die Mathematikgeschichte).
  • Friedrun R. Hau: Gondeschapur. Eine Medizinschule aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. Gesnerus, XXXVI/1979, S. 98-115.
  • Heinz Herbert Schöffler: Die Akademie von Gondischapur. Aristoteles auf dem Wege in den Orient. Mit eineem Geleitwort von Friedrich Hiebel. 2. Aufl., Stuttgart 1980 (= Logoi 5), ISBN 3-7725-0701-8.
  • Heinz Herbert Schöffler: Die Akademie von Gondischapur und der Impuls von 666. In: Flensburger Hefte Nr. 61, Flensburg 1998, S. 14 - 43
  • Paul Emberson: Von Gondishapur bis Silicon Valley Band I, Etheric Dimensions Press, Schweiz und Schottland 2012 - kritische Betrachtung: A well intended very flawed Book
  • Paul Emberson: From Gondishapur to Silicon Valley, Volume II, Etheric Dimensions Press, Switzerland and Scottland 2014 (deutsche Übersetzung in Vorbereitung)
  • Rudolf Steiner: Der Tod als Lebenswandlung, GA 182 (1996), ISBN 3-7274-1820-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  • Rudolf Steiner: Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit., GA 184 (2002), ISBN 3-7274-1840-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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