Albert Einstein

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Das schönste Erlebnis ist die Begegnung mit dem Geheimnisvollen. Sie ist der Ursprung jeder wahren Kunst und Wissenschaft. Wer nie diese Erfahrung gemacht hat, wer keiner Begeisterung fähig ist und nicht starr vor Staunen dastehen kann, ist so gut wie tot: Seine Augen sind geschlossen.
Albert Einstein[1]
Albert Einstein, 1921, Fotografie von Ferdinand Schmutzer
Unterschrift Albert Einsteins
Unterschrift Albert Einsteins

Albert Einstein (* 14. März 1879 in Ulm; † 18. April 1955 in Princeton, New Jersey) war ein theoretischer Physiker. Seine Forschungen zur Struktur von Materie, Raum und Zeit sowie dem Wesen der Gravitation veränderten maßgeblich das physikalische Weltbild. Er gilt daher als einer der größten Physiker aller Zeiten.[2]

Einsteins Hauptwerk, die Relativitätstheorie, machte ihn weltberühmt. Im Jahr 1905 erschien seine Arbeit mit dem Titel Zur Elektrodynamik bewegter Körper, deren Inhalt heute als spezielle Relativitätstheorie bezeichnet wird. 1915 publizierte Einstein die allgemeine Relativitätstheorie[3]. Auch zur Quantenphysik leistete er wesentliche Beiträge: Für seine Erklärung des photoelektrischen Effekts, die er ebenfalls 1905 publiziert hatte[4], wurde ihm im November 1922 der Nobelpreis für Physik für 1921 verliehen. Seine theoretischen Arbeiten spielten – im Gegensatz zur verbreiteten Meinung – beim Bau der Atombombe und der Entwicklung der Kernenergie nur eine indirekte Rolle.[5]

Rudolf Steiner über die Relativitätstheorie

"Aber die Leute kommen eben auch zu ganz merkwürdigen Anschauungen dabei. Ich hatte zum Beispiel einmal eine Debatte mit Universitätsprofessoren über die Einsteinsche Theorie. Ja, sehen Sie, solange man bleibt auf dem Gebiet, das ich Ihnen ja auch auseinandergesetzt habe, so lange ist die Einsteinsche Relativitätstheorie richtig; man kann nichts machen: es ist so mit dem Eisenbahnzug, mit dem Sonnensystem, mit den Bewegungen der ganzen Welt. Soweit ist sie ganz richtig. Aber nun dehnen sie die Herren auf alles aus und sagen zum Beispiel: Relativ ist auch die Größe eines Menschen; der hat keine absolute Größe, sondern nur relative. Das erscheint mir nur so, daß er so hoch ist. Er ist so hoch im Verhältnis — nun ja, wenn wir hier sind —, im Verhältnis zu den Stühlen oder im Verhältnis zu den Bäumen, aber von einer absoluten Größe kann man nicht reden. - Sehen Sie, das gilt, solange man Mathematiker bleibt, solange man es bloß mit der Geometrie zu tun hat. In dem Augenblicke, wo man aufhört, es mit der Geometrie zu tun zu haben, wenn man ins Leben kommt, da hört das Vergnügen auf, da geht das aus einem anderen Ton! Sehen Sie, wenn einer kein Gefühl hat, dann kann er aus Holz einen Kopf schnitzen, der hundertmal so groß ist wie Ihr Kopf. Dann hat er ihn. Ja, derjenige, der ein Gefühl dafür hat, wird das nämlich nie tun, weil er weiß, die Größe eines Menschenkopfes ist nicht relativ, sondern die ist im ganzen Weltenraum bedingt. Er kann etwas größer sein oder etwas kleiner sein, aber wenn einer ein Zwerg ist, so ist das eben eine Krankheit; wenn einer ein Riese wird, ist das auch eine Krankheit. Das ist nicht bloß relativ, sondern das Absolute ist da schon sichtbar. Innerhalb gewisser Größen schwankt natürlich die menschliche Größe." (Lit.: GA 352, S. 184)

"Diese Dinge muß man durchaus ins Auge fassen, meine lieben Freunde, wenn man die Gegenwart verstehen will. Einstein, Mie, Nordström, Hubert und so weiter, sie stehen, ich möchte sagen unter dem Eindrucke der herankommenden geistigen Welle. Aber das sind ja lauter Neurastheniker, Weltanschauungsneurastheniker, die sich entgegen begeben dem Denken, das von der wirklichen modernen Erkenntnistheorie gefordert werden muß; sie erfüllen es auf neurasthenische Art. Die Goethesche Metamorphose können sie nicht denken; aber das alte, trockene, starre Weltbild, das, ich möchte sagen selbst kühl bis in die Fingerspitzen gemacht hat, wenn man es in seiner Trockenheit berührt hat, das machen sie schleimig, molluskenhaft. Natürlich ist das Denken «beweglich», wenn es vorstellen kann, daß der Mensch, wenn er nur schnell genug durch den Weltenraum fliegt, ganz flach wie ein Blatt Papier wird. Da haben sie das «bewegliche» Denken, aber das bewegliche Denken im Lichte der Neurastheniker, im Lichte der Weltanschauungsneurastheniker; diese Weltanschauungsneurasthenie, auf die Ihnen oftmals hingedeutet worden ist, die steckt ganz tief in unseren Weltanschauungen drinnen. Das ist dasjenige, was heute vor die Seelen zu führen ist. Wir haben heute tatsächlich ein Neurasthenischwerden unserer Weltanschauung. Geisteswissenschaft soll diese Neurasthenie heilen. Das ist auch eine Forderung der Zeit." (Lit.: GA 73a, S. 118)

„Sehen Sie, unserem Zeitalter könnte der Wirklichkeitssinn nicht so stark fehlen, wenn man nicht - obzwar man es nicht immer zugibt - heute eigentlich auf dem Standpunkt stünde, eine Sache ist wahr, wenn sie beobachtet und logisch ist. Aber das Logische allein macht nicht die Wahrheit, sondern die Wahrheit wird erst erzeugt dadurch, daß etwas logisch und wirklichkeitsgemäß ist. In dieser Beziehung erlebt man heute Ungeheuerliches. So zum Beispiel finden sich in der sehr geistreichen und auch für gewisse Dinge absolut beachtenswerten Einsteinschen Relativitätstheorie Veranschaulichungen, die eigentlich so sind, daß man sich im Grunde genommen fortwährend zerspalten, zerhackt fühlt, wenn man einen rechten Wirklichkeitssinn hat. Denken Sie doch nur, daß bei Einstein so eine Uhr mit Lichtgeschwindigkeit in den Weltenraum hinausfliegt und dann unverändert sein soll. Solche Dinge gibt es; da brauchte man nur zu fragen, wie sie wäre, wenn sie wieder zurückkehrte: sie wäre nicht nur pulverisiert, sondern sie wäre noch viel mehr. Es wird etwas hingestellt, was man gut ausdenken kann, was logisch ist. Die Relativitätstheorie ist so logisch wie möglich, aber sie ist nicht wirklichkeitsgemäß in vielen ihrer Anwendungen. Daß solche Dinge überhaupt auf die Zeitgenossen einen so tiefen Eindruck machen können, rührt davon her, daß wir den Wirklichkeitssinn in gewisser Weise verloren haben.“ (Lit.:GA 309, S. 64)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. zitiert nach: Carlo Rovelli: Weiße Löcher: Ein neues Bild des Universums. Rowohlt E-Book 2023 (S.7).
  2. Physics World Magazine, 1999 – Vergleiche: BBC-Artikel.
  3. Siehe seine allgemein verständlichen Einführungen:
    Einstein, Albert: Zur Elektrodynamik bewegter Körper. In: Annalen der Physik. 322, Nr. 10, 1905, S. 891-921.
    Einstein, Albert: Die Grundlage der allgemeinen Relativitätstheorie. In: Annalen der Physik. 354, Nr. 7, 1916, S. 769-782.
  4. Albert Einstein: Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen Gesichtspunkt, in: Annalen der Physik 322, S. 132-148 doi:10.1002/andp.19053220607
  5. Markus Pössel: Von E=mc² zur Atombombe auf einstein-online.info vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik.


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