Swastika

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Minoische Vase aus Kreta mit nach links gewinkeltem Hakenkreuz, Archäologisches Museum Iraklio
Griechischer Silber-Stater aus Korinth (ca. 550 - 500 v. Chr.) mit nach links gewinkelter Swastika
Sonnenkreuz am Fuß des Taufsteins der Pfarrkirche Labach
Donnervögel in Swastika-Form (Mississippi-Kultur)
10.000 Rubel-Schein (1918) mit roter, nach rechts gewinkelter Swastika in der Mitte
Skizze Adolf Hitlers von 1920:
„Die heiligen Zeichen der Germanen. Eines dieser Zeichen sollte von uns wieder erhoben werden.“
Kupferplakette mit dem Symbol der Theosophischen Gesellschaft
Henry Steel Olcott: Der Buddhistische Katechismus

Die Swastika (Sanskrit m. स्वस्तिक svastikaGlück, Heil“; eigentl. „gut sein“, von su- „gut“ und asti, dem Substantiv as- „sein“, meist übersetzt mit: „Alles ist gut“), ein Kreuz mit nach rechts oder links abgewinkelten Armen, die auch spitz-, flachwinkelig oder rundgebogen und mit Kreisen, Linien, Punkten oder Ornamenten versehen sein können, ist ein seit mindestens 6000 Jahren in Europa, Asien und seltener auch in Afrika, Mittelamerika und Polynesien nachweislich verbreitetes heilbringendes Glückssymbol[1].

Geschichte und Bedeutung

In der Indus-Kultur (ca. 2800–1800 v. Chr) symbolisierte die nach rechts abgewinkelte, meist rotgefärbte Swastika , die als männliches Prinzip dem Gott Ganesha entsprach, den Sonnenaufgang, den Tag, das Leben und das Heil. Die nach links gewinkelte und meist blau gefärbte Swastika stand hingegen für den Sonnenuntergang, die Nacht, den Tod und das Unheil und wurde der Göttin Kali zugeordnet.[2]. Die nach rechts gewinkelte Swastika dreht sich nach indischer Anschauung linksherum, also gegen den Uhrzeigersinn; bei der nach links gewinkelten Swastika ist es genau umgekehrt.

1918 versah das bolschewistische Regime in Russland den 10.000 Rubel-Schein mit einer rötlichen, nach rechts abgewinkelten Swastika. 1920 machten die Nationalsozialisten auf Anstoß Adolf Hitlers ein nach rechts abgewinkeltes, auf der Spitze stehendes Hakenkreuz zum Parteiabzeichen der NSDAP und 1935 in einem weißen Kreis auf rotem Grund zum zentralen Motiv der Flagge des Deutschen Reiches und kehrten dadurch de facto den geistigen Wert dieses Symbols in sein Gegenteil um. Schon im Mai 1919 hatte Friedrich Kron, ein Mitglied des Germanenordens und der Thule-Gesellschaft, der damals gerade neu gegründeten Deutschen Arbeiterpartei (DAP) ein nach links gewinkeltes schwarzes Hakenkreuz als Parteisymbol vorgeschlagen, das nach buddhistischer Deutung und auch bei den Theosophen ein Symbol für Glück und Gesundheit sei; das nach rechts abgewinkelte Hakenkreuz sah er hingegen als Zeichen des Untergangs und Todes an. Auf Wunsch Hitlers änderte Kron seinen Entwurf.[3]

Auf die Gefahren, die sich durch den Missbrauch dieses alten heiligen Symbols symptomatisch offenbaren, hatte Rudolf Steiner schon frühzeitig (1920) hingewiesen.

„Man hat es vielleicht übertrieben gehalten, als ich gelegentlich eines Vortrages neulich sagte: Die Menschen in Europa schlafen. Sie werden bitter erfahren - ich sagte es aus einem andern Zusammenhange heraus —, sie werden bitter erfahren müssen, wie dasjenige, was sich als äußerster Ausläufer der westeuropäischen Weltanschauung im Bolschewismus über ganz Asien verbreitet, etwas ist, was von Asien, von diesen Menschen Asiens aufgenommen wird mit derselben Inbrunst, mit der sie einstmals ihr heiliges Brahman aufgenommen haben. - Das wird es nämlich, und die moderne Zivilisation wird sich bekanntmachen müssen damit. Und man empfindet den tiefsten Schmerz, wenn man in Europa die schlafenden Seelen sieht, die so gar nicht dazu kommen, sich diesen Ernst, um den es sich heute handelt, wirklich vor die Seele zu rufen. Ein paar Tage, nachdem ich dieses hier ausgesprochen hatte, fand ich die folgende Nachricht: «Vor einigen Tagen hatte ich Gelegenheit, bei einem Vertreter der Sowjet-Republik eine 10 000-Rubelnote zu sehen. Was mich in Erstaunen setzte, war nicht die Höhe der Rubelnote; — was mir an jenem 10 000-Rubelschein auffiel, war vielmehr ein in der Mitte des Papiers fein und deutlich herausgearbeitetes Hakenkreuz, Svastika.» Jenes Zeichen, zu dem einstmals der Inder oder der alte Ägypter hingeblickt hat, wenn er von seinem heiligen Brahman sprach, er erblickt es heute auf der Zehntausend-Rubelnote! Man weiß da, wo große Politik gemacht wird, wie man auf Menschenseelen wirkt. Man weiß, was der Siegeszug des Hakenkreuzes, Svastika, das eine große Anzahl von Menschen in Mitteleuropa bereits trägt - wiederum aus anderen Untergründen heraus - , man weiß was dieses bedeutet, aber man will nicht hinhorchen auf dasjenige, was aus den wichtigsten Symptomen heraus die Geheimnisse des heutigen geschichtlichen Werdens deuten will.“ (Lit.:GA 199, S. 160f)

„Einstmals, sagte ich, war es in Asien so, daß der Mensch sein Herz aufgehen fühlte, seine Seele warm durchdrungen fühlte, wenn er, gelenkt von dem Gedanken an das heilige Brahman, den Blick richtete auf das große äußere Zeichen, auf die Swastika, auf das Hakenkreuz. Da ging ihm das Innere auf. Diese innere Seelenstimmung, die war etwas für ihn. Heute, wenn der Orientale die russische Zweitausend-Rubelnote - die ja heute nicht viel bedeutet, denn man bezahlt nicht mehr nach Scheidemünzen, sondern nach Tausend-Rubelnoten -, wenn einer eine gewöhnliche Zweitausend-Rubelnote empfängt, so empfängt er auf dieser Zweitausend-Rubelnote die schön ausgeführte Swastika, das Hakenkreuz. Selbstverständlich sind jene tausendjährigen Empfindungen rege, die einstmals das heilige Brahman innerlich erschauten, wenn der Blick gerichtet wurde auf das Hakenkreuz. Heute lenken sich dieselben Empfindungsqualitäten hin nach der Zweitausend-Rubelnote.“ (Lit.:GA 199, S. 246f)

Die Swastika als Symbol für die sich drehenden Lotosblumen

Nach Rudolf Steiner ist die Swastika in Wahrheit ein Symbol für die sich drehenden Lotosblumen und insbesondere für das 4-blättrige Wurzelchakra, in dem zusammengerollt in dreieinhalb Windungen die Kundalini-Schlange, die als Shakti für die weibliche Urkraft des Universums steht, bewusstlos schläft. Einmal erweckt, kann sie zur höchsten Kraft der Liebe oder zur im höchsten Maß gesteigerten reinen Begierde werden. Beim alten traumbewussten Hellsehen drehten sich die Chakren gegen den Uhrzeigersinn, also linksläufig. Dieses atavistisches Hellsehen heute wiedererwecken zu wollen, widerspräche den geistigen Bedürfnissen unseres gegenwärtigen Bewusstseinsseelenzeitalters. Werden die Lotosblumen durch die moderne Geistesschulung mit vollem Selbstbewusstsein wiedererweckt, so drehen sich die Lotosblumen im Uhrzeigersinn.

"Ein okkultes Zeichen, von dem Sie oft lesen, ist die Swastika. Was es da alles an abenteuerlichen Erklärungen gibt, ist unglaublich. In Wahrheit ist sie nichts anderes als das Zeichen für die astralen Sinnesorgane, die Räder oder Lotosblumen, von denen mehrere im Astralleib veranlagt sind: im Herzen, im Kehlkopf, zwischen den Augenbrauen. Wenn sich das letztgenannte Rad zu drehen beginnt, tritt das astrale Sehen ein. Das Zeichen für dieses astrale Wahrnehmungsorgan ist die Swastika." (Lit.: GA 097, S. 240)

"Die erste Stufe ist also die Imagination. Mit ihr hängt die Ausbildung der sogenannten Lotusblumen zusammen, der heiligen Räder oder - indisch - Chakrams, die an ganz bestimmten Stellen des Körpers liegen. Man unterscheidet sieben solcher astralen Organe. Die erste, die zweiblättrige Lotusblume, ist in der Gegend der Nasenwurzel; die zweite, die sechzehnblättrige, liegt in der Höhe des Kehlkopfes; die dritte, die zwölfblättrige, in der Höhe des Herzens; die vierte, die acht- bis zehnblättrige, in der Nähe des Nabels; die fünfte, die sechsblättrige, etwas tiefer unten; die sechste, die vierblättrige, die mit allem, was Befruchtung ist, zusammenhängt, ist noch weiter unten; von der siebenten kann nicht ohne weiteres gesprochen werden. Diese sechs Organe haben für die seelische Welt dieselbe Bedeutung wie die physischen Sinne für die Wahrnehmung der Sinnenwelt. Ein Bild dafür ist die sogenannte Swastika. Durch die genannten Übungen werden sie zuerst heller, dann beginnen sie sich zu bewegen. Beim heutigen Menschen sind sie unbeweglich, beim Atlantier waren sie noch beweglich, beim Lemurier noch sehr lebhaft bewegt. Aber sie drehten sich damals in entgegengesetzter Richtung als heute beim okkult Entwickelten, wo sie sich in der Richtung des Uhrzeigers drehen. Eine Analogie zu dem traumhaft hellseherischen Zustand der Lemurier ist die Tatsache, daß sich auch bei den heutigen Medien mit atavistischem Hellsehen noch immer die Lotusblumen in der Richtung drehen, wie einst in der atlantischen und lemurischen Zeit, nämlich gegen den Uhrzeiger, Das Hellsehen der Medien ist ein unbewußtes, ohne Gedankenkontrolle, das des echten Hellsehers aber bewußt und von den Gedanken genau überwacht. Die Mediumschaft ist sehr gefährlich, die gesunde Geheimschulung aber gänzlich ungefährlich." (Lit.: GA 094, S. 173)

"Ich brauche ja nur auf das einfache Zeichen der sogenannten Swastika, das Hakenkreuz, einzugehen, auf jenes Zeichen, das Sie alle kennen, und über das Sie so viele mehr oder weniger geistreiche Erklärungen kennen. Die meisten Erklärungen sind Unsinn, wenn sie auch noch so geistreich sind. Es kann jemand sehr gescheit sein, viel nachdenken, und doch eine ungeheure Dummheit sagen, wenn er nicht weiß, worauf es ankommt. Dieses Hakenkreuz oder Swastika ist nichts anderes als die Wiedergabe dessen, was man astrale Sinnesorgane nennt - man nennt sie auch Lotusblumen - , die sich zu regen beginnen, wenn der Mensch gewisse Übungen vornimmt; sie beginnen sich zu regen, wenn er eine bestimmte Entwickelung durchmacht. Ich habe immer wieder gesagt, man solle dabei ebensowenig an eine Blume denken, wie man bei dem Wort Lungenflügel an Flügel denkt. Das ist ein Wort; und mehr haben Sie in den Lotusblumen auch nicht gegeben als eine bildhafte Bezeichnung dessen, was sich beim Seher entwickelt, wenn er nach und nach die astralen Sinnesorgane aus seinem Astralorganismus herausholt." (Lit.: GA 101, S. 101f)

"Und wenn man an mancher Bergstätte - das ist übrigens dann weiter ausgeprägt über das Land, das sah ich in Ilkley, wo der erste Kursus stattfand während der englischen Reise - so einzelne Steine sieht hoch oben, aber so, daß der Platz gut ausgewählt ist - man konnte von solchen hoch oben weithin das ganze Land übersehen - , dann findet man solche Zeichen, Hakenkreuze, Swastiken, mit denen heute in Deutschland so viel Unfug getrieben wird. Dieses Hakenkreuz wird getragen

Swastika
Swastika

von Leuten, die keine Ahnung mehr davon haben, daß dieses einmal ein Zeichen war, wodurch angegeben werden sollte für den, der von weither kam: Da sind Leute, die verstehen diese Dinge, die sehen nicht nur mit den physischen Augen, die sehen auch mit den geistigen Augen - ich habe diese geistigen Augen in meinem Buche «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» als Lotusblumen beschrieben - und sie wollten aufmerksam darauf machen: Wir können sehen mit diesen Lotusblumen." (Lit.: GA 350, S. 276 Dornach, 10. September 1923)

"Das Christentum hat dasjenige, was es hat brauchen können, in seine Traditionen, in seine Dogmen, aber namentlich in seinen Kult hineingenommen, und dann den Ursprung dieser Kulte verwischt. In den Kulten liegt ungeheuer viel drinnen; aber alles ist umgedeutet worden, alles ist anders aufgefaßt worden. Die Dinge waren da, die Dinge traten den Leuten noch vor Augen, aber die Leute sollten nicht wissen, an welche Urweisheit die Dinge anknüpfen.

Denken Sie an eine solche Tatsache: Man kennt die Bischofsmütze, die Bischofsmütze aus dem achten Jahrhundert. Diese Bischofsmütze aus dem achten Jahrhundert hat lauter Zeichen; aber alle diese Zeichen sind eigentlich gleich, nur verschieden angeordnet, und alle diese Zeichen sind Swastiken. Die Swastika ist in mannigfaltiger Anordnung auf dieser Bischofsmütze. Dieses uralte Henkelkreuz in vielfacher Gestaltung auf der Bischofsmütze! Die Swastika führt uns zurück in die Urzeiten der Mysterien, führt zurück auf alte Zeiten, in denen man beobachten konnte, wie im menschlichen ätherischen und astralischen Organismus die Lotosblumen wirken; wie überhaupt dasjenige, was in den sogenannten Lotosblumen lebt, zu den Grunderscheinungen des Ätherischen und Astralischen gehört. Aber es war ein totes Zeichen geworden. Der Bischof trug es als Zeichen seiner Macht. Es war ein totes Zeichen geworden, man hatte den Ursprung verwischt. Und was man heute in der Kulturgeschichte über den Ursprung solcher Dinge mitteilt, das ist auch noch nichts Lebendiges, wahrhaftig nichts Lebendiges. Erst durch die Geisteswissenschaft kann man wiederum das Lebendige für diese Dinge ins geistige Auge fassen." (Lit.: GA 175, S. 347f)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Swastikas - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Swastika – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Christian Zentner, Friedemann Bedürftig: Das Große Lexikon des Dritten Reiches, Südwest-Verlag, München 1985, S. 234.
  2. Günter Lanczkowski: Artikel Kreuz I: Religionsgeschichtlich. In: Theologische Realenzyklopädie Band 19. Berlin / New York 1990, S. 712.
  3. Nicholas Goodrick-Clarke: The Occult Roots of Nazism: Secret Aryan Cults and Their Influence on Nazi Ideology, New York University Press 1992, p. 152