Allmacht

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Als Allmacht, Allmächtigkeit oder Omnipotenz (lat. omnis „ganz“, „alles“ und potentia, potestas „Macht“) wird die Fähigkeit eines Wesens bezeichnet, jedes beliebige Geschehen im Kosmos zu bewirken oder zu beeinflussen, selbst wenn dabei die geltenden Naturgesetze aufgehoben werden müssten. Diese Fähigkeit wird in den monotheistischen Religionen Gott - und Gott allein - zugeschrieben. Die Griechen beispielsweise hielten ihre Götter hingegen nicht für allmächtig.

Liebe, Allmacht und Allwissenheit

Allwissenheit wird vielfach für eine logische Konsequenz von Allmacht gehalten. So schreibt Prof. Dr. Gerhard Streminger: „Die Eigenschaft der Allwissenheit dürfte bereits im Begriff der Allmacht enthalten sein, denn ein Wesen, dem es an Wissen fehlt, fehlt es auch an Macht. Ist ein Wesen hingegen allmächtig, so ist es auch allwissend.“ [1]

Auf der anderen Seite gibt es die Auffassung, dass Allwissenheit und Allmacht eines Gottes einander ausschlössen – jedenfalls wenn man Allwissenheit so versteht, dass sie vollständiges Wissen über die Zukunft einschließt. Der durch seine populärwissenschaftlichen Bücher weithin bekannte Evolutionsbiologe Richard Dawkins führt aus, es sei „der Aufmerksamkeit der Logiker nicht entgangen, dass Allwissenheit und Allmacht unvereinbar sind. Wenn Gott allwissend ist, muss er bereits wissen, wie er mit seiner Allmacht eingreifen und den Lauf der Geschichte verändern wird. Das bedeutet aber, dass er es sich mit dem Eingriff nicht mehr anders überlegen kann, und demnach ist er nicht allmächtig.“ [2]

Aus Liebe zu den Menschen, um ihnen die Freiheit zu ermöglichen, hat Gott seine Allmacht und Allwissenheit aufgegeben und teilt seine Macht mit Ahriman und seine Weisheit mit Luzifer; nur die Liebe hat er behalten.

„Nicht ist die umfassendste Eigenschaft der Gottheit die Allmacht, nicht die Allweisheit, sondern die Liebe, die Eigenschaft, bei der keine Steigerung mehr möglich ist. Gott ist voller Liebe, ist reine Liebe, ist sozusagen aus der Substanz der Liebe geboren. Gott ist reine, lautere Liebe, nicht höchste Weisheit, nicht höchste Macht. Gott hat behalten die Liebe, geteilt aber hat er die Macht und die Weisheit mit Luzifer und Ahriman. Die Weisheit hat er geteilt mit Luzifer und mit Ahriman die Macht, damit der Mensch frei sei, damit der Mensch unter dem Einfluß der Weisheit weiterschreiten könne.“ (Lit.:GA 143, S. 209)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. VON DER GÜTE GOTTES UND DIE LEIDEN DER WELT. EIN ÜBERBLICK ÜBER DAS THEODIZEEPROBLEM. In: Aufklärung und Kritik. 1/2003, S. 11 ff.
  2. Richard Dawkins: Der Gotteswahn. Ullstein, Berlin 2008, ISBN 978-3-548-37232-7, S. 109.