Brustwarze

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Eine menschliche weibliche Brust

Brustwarze (auch Mamille, lat. Mamilla, d. i. Diminutiv von lateinisch mammaweibliche Brust“; die korrekte lateinische anatomische Bezeichnung ist Papilla mammae[1]) ist bei den Primaten die Mündung der Milchdrüsen. Die Brustwarze entspricht der Zitze aller anderen Säugetiere.

Anatomie

Männliche Brustwarze

Die Brustdrüsen (Mammae) sind die etwa 15 bis 20 Milchdrüsen in der weiblichen Brust, die mit ihren Milchgängen in der Brustwarze enden. Die Drüsen sind eingebettet in Fettgewebe und produzieren die Muttermilch. Sie bilden sich in der Pubertät (Thelarche) durch hormonellen Einfluss aus dem Talgdrüsengewebe und bilden sich nach den Wechseljahren wieder etwas zurück. Weibliche wie männliche Brustwarzen können unterschiedliche Größen, Formen und Farben haben.

Erigierte weibliche Brustwarze

Brustwarzen entwickeln sich bereits in einer frühen Phase der embryonalen Entwicklung. Sie haben bei Männern jedoch, außer ihrer (bei beiden Geschlechtern gleichen) Funktion als individuell teils sehr erogene Zone, keine weitere Funktion. Es wird jedoch immer wieder davon berichtet, dass in Einzelfällen auch Männer zum Stillen fähig gewesen sein sollen. So berichtete Alexander von Humboldt 1799 von einem venezolanischen Bauern, der sein Kind nach dem Tod seiner Frau monatelang gestillt habe. Durch Hormonzugabe kann diese Fähigkeit heute künstlich ausgelöst werden. Charles Darwin selbst spekulierte in seinem Werk Die Entstehung der Arten, dass bei frühen Säugetieren beide Eltern stillen konnten. Dies konnte jedoch weder bewiesen noch widerlegt werden.

Eine milchabsondernde Brustwarze

Die Brustwarze ist von einem pigmentierten Warzenhof (Areola) umgeben, in dem zahlreiche Talg- und Duftdrüsen enden. Sie reagiert sehr stark auf Reizung durch Berührung oder Kälte und gilt daher auch als erogene Zone. Die starke Reizbarkeit der Brustwarze dient allerdings vor allem der besseren Auffindbarkeit durch den Säugling beim Stillen, da sie sich als Reaktion aufrichtet. Diese Aufrichtung (Erektion) der Brustwarze wird nicht durch erektiles Gewebe verursacht, sondern durch eine Kontraktion der glatten Muskulatur, die durch das autonome Nervensystem gesteuert wird. Sie hat mehr Ähnlichkeit mit der Aufrichtung von Haarfollikeln als mit einer Erektion der Genitalien; sie wird durch den gleichen Reflex des Haarbalgmuskels hervorgerufen, der auch Gänsehaut verursacht. Eine Brustwarzenerektion kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen eine Reaktion auf einen Kältereiz bzw. eine Berührung sein. Sie kann aber auch durch sexuelle Erregung (bei beiden Geschlechtern) sowie beim Stillen eines Säuglings auftreten. In beiden Fällen wird die Erektion durch die Freisetzung von Oxytozin verursacht.

Anatomische Besonderheiten

Schlupfwarzen

Eine nach innen gerichtete Brustwarze, sogenannte Schlupfwarze

Bei einigen Menschen ragt die Brustwarze nicht nach außen, sondern ist nach innen gestülpt. Dies kann für eine oder auch für beide Brustwarzen gelten. Dauerhaft oder zeitweise nach innen gerichtete Brustwarzen werden auch Schlupf- oder Hohlwarzen genannt. Schlupfwarzen können beim Stillen Probleme bereiten, stellen ansonsten jedoch ausschließlich eine anatomische Besonderheit dar.

Überzählige oder fehlende Brustwarzen

Als Fehlbildung (hier ein Atavismus) können entlang der phylogenetischen Milchleiste von den Achseln bis in die Leistenregion weitere überzählige Brustwarzen auftreten. Dies bezeichnet man als Polythelie. Das Fehlen einer oder mehrerer Brustwarzen bezeichnet man hingegen als Athelie.

Soziokulturelle Aspekte

Brustwarzenpiercing

Bei einem Brustwarzenpiercing wird die Brustwarze üblicherweise horizontal durchstochen; vertikal oder diagonal angebrachte Brustwarzenpiercings sind ebenfalls möglich, wenn auch deutlich weniger verbreitet. Da die Brustwarzen als ästhetisches und sexuell anziehendes Merkmal beider Geschlechter wirken, sind sie ein beliebtes Organ für Piercings. Es handelt sich hierbei um ein Piercing mit einer langen Tradition, insbesondere in den letzten Jahren hat es sich zu einem Modetrend unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen entwickelt.[2]

Brustwarzen als erotischer Reiz

In der Aktfotografie kann man häufig beobachten, dass die Modelle auf den Fotos erigierte Brustwarzen haben. In der Werbefotografie wird dabei oft mit Eiswürfeln, Kaltluftgebläsen oder Kältespray „nachgeholfen“, da eine Erektion auch bei einem Kältereiz auftritt. Eine Vereisung kann jedoch zu Nerven- und Gewebeschäden führen.

Siehe auch

Weblinks

 Wiktionary: Brustwarze – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Brustwarze - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Heinz Feneis unter Mitwirkung von Wolfgang Dauber: Anatomisches Bildwörterbuch der internationalen Nomenklatur. Thieme-Verlag, Stuttgart, 7. Auflage 1993, S. 394.
  2. L. B. Mayers, D. A. Judelson, B. W. Moriarty, K. W. Rundell: Prevalence of body art (body piercing and tattooing) in university undergraduates and incidence of medical complications. In: Mayo Clinic Proc. Band 77. 2002, S. 29–34


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