Georg Wahrmund

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Georg Wahrmund ist einer der zwölf Bürgerinnen und Bürger die in Rudolf Steiners drittem Mysteriendrama «Der Hüter der Schwelle», obwohl noch ungeweiht, eingeladen sind, ihre Kräfte mit denen des von Hilarius Gottgetreu geleiteten Rosenkreuzerbundes zu vereinen. Er ist eine Wiederverkörperung des 5. Bauers aus «Die Prüfung der Seele». Nach Hammacher ist ihm das Tierkreiszeichen Krebs Krebs zuzuordnen (Lit.: Hammacher, S 602f). Seine Geisteshaltung wird aus seinem Monolog im 1. Bild des «Hüters» deutlich:

GEORG WAHRMUND:
Wenn jemand solche Worte sprechen kann,
Wie man sie eben schmerzlich hören mußte,
So zeigt sich deutlich, wie gering entwickelt
In unsrer Zeit noch jene Einsicht ist,
Die aus dem Gang des Geisteslebens fließt.
Man wende doch den Blick zur Vorzeit hin
Und prüfe, was in Menschenseelen lebte,
Bevor die Wissenschaft, die jetzt erblüht,
Auch nur als Keim sich offenbaren konnte.
Man wird dann finden, daß der Mystenbund
In dieser Stunde eine Tat vollbringt,
Die vorgezeichnet ist im Weltenplane.
Erwarten mußte man das große Werk,
Das jetzt Thomasius gelungen ist.
Der Weg ist neu, auf dem das Geisteslicht
In ihm der Menschenseele leuchten soll.
Doch wirkte dieses Licht in allem schon,
Was Menschen je auf Erden schaffen durften.
Wo aber war die Quelle dieses Lichtes,
Das unbewußt den Seelen leuchten konnte?
Es weisen alle Zeichen auf die Mystik,
Die in den Weiheorten heimisch war,
Bevor Vernunft die Menschen lenken durfte.
Der Geistesbund, der uns berufen hat,
Er will der Mystik Licht erstrahlen lassen
Auf jenes Werk, das aus dem Menschendenken
Die Geist-Erkenntnis kühn erstreben will.
Und wir, die jetzt an diesem Weiheorte
In schicksalsschwerer Stunde weilen dürfen,
Wir sollen als die ersten Ungeweihten
Den Gottesfunken überspringen sehen
Von Geisteshöhen zu den Seelentiefen.

(Lit.: GA 014, S. 297f)

Literatur

  • Wilfried Hammacher: Die Uraufführung der Mysteriendramen von und durch Rudolf Steiner, Verlag am Goetheanum, Dornach 2010
  • Oskar Schmiedel: Erinnerungen an die Proben zu den Mysterienspielen in München in den Jahren 1910 – 1913 in „Mitteilungen aus der Anthroposophischen Arbeit in Deutschland“ Nr. 7 März 1949
  • Rudolf Steiner: Vier Mysteriendramen, GA 14 (1998), ISBN 3-7274-0140-0; Tb 607 (I + II), ISBN 978-3-7274-6070-8 + Tb 608 (III + IV), ISBN 978-3-7274-6080-7
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