Geschlechtergerechte Sprache

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Unter dem Begriff geschlechtergerechte Sprache werden Vorschläge und Empfehlungen für den Sprachgebrauch (Parole) zusammengefasst, die entweder auf bestimmte Möglichkeiten des Sprachsystems (Langue) verzichten, weil diese mindestens ein natürliches Geschlecht (Sexus) oder soziales Geschlecht (Gender) diskriminieren, oder Änderungen an Grammatik und Lexikon aus denselben Gründen vorsehen.

Eine Spezialform ist die geschlechtsneutrale Sprache, in der es mindestens ein Genus (oder ggf. Lexem) gibt, das zwar allgemein für Personen anwendbar ist, aber keinen Rückschluss auf Sexus oder Gender erlaubt (Neutralisierung statt Sichtbarmachung), was bspw. in der englischen Sprache für Substantive weitgehend gegeben ist, nicht jedoch für Personal- und Possessivpronomen der dritten Person Singular (he, him, his / she, her, hers). Spezielle grammatische Geschlechter oder morphematische Movierungen für die biologischen Geschlechter sind dabei allerdings nicht ausgeschlossen, sofern sie stets gleichwertig auf Basis einer gemeinsamen neutralen Grundform möglich sind, bspw. das hypothetische Tripel (das Kind), *(die Kindin), *(der Kinder).

Gelegentlich werden zur Vermeidung des ambigen Geschlechtsbegriffes auch die Termini sexusgerechte Sprache, gendergerechte Sprache, sexusneutrale Sprache und genderneutrale Sprache verwendet.

Die Begriffe wurden insbesondere durch die Feministische Linguistik popularisiert und mit entsprechenden Vorschlägen untermauert. Die einflussreichsten Vertreterinnen im deutschen Sprachraum sind seit den 1970er Jahren Luise F. Pusch und Senta Trömel-Plötz. Der fortwährend natürlich stattfindende Sprachwandel des Deutschen wurde bewusst und durch die breite öffentliche Diskussion erfolgreich in Richtung einer geschlechtergerechteren Sprache gelenkt, auch wenn viele Punkte der durchaus heterogenen feministischen Sprachkritik weiterbestehen.

Diskriminierung und Ungleichheit unter Menschen durch überkommende Sprache

Die These, daß durch die etablierte Sprache auch Machtverhältnisse transportiert werden, etwa patriarchalische Strukturen, und zugehörige Klischees, daß Frauen Menschen geringerer Klasse seien usw., ist gut belegt. Eine über zig Jahrhunderte gewordenen Sprache durch künstliche Korrekturen kurzfristig steuern zu wollen, scheint kaum möglich, aber eine langfristige Auswirkung auf die Sprachentwicklung, durch behutsame Eingriffe, insbesondere bei den schriftlichen Formulierungen, scheint möglich. Es empfiehlt sich überall dort, wo es naheliegend und ohne große Verrenkungen möglich ist, der Zukunft eine Stütze zu geben. Nach Rudolf Steiner wird es eine vollständig realisierte Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen erst in der sechsten nachatlantischen (russischen) Kulturepoche geben[1]. Diese Gleichberechtigung wird dann vermutlich auch in der dann gesprochenen Sprache zum Ausdruck kommen.

Das Gender-Konstrukt als fragwürdige Ideologie

Als Gegenbewegung zum Patriarchat wird seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts das Gendermainstreaming angesehen. Aufgrund der in diesem Konzept verborgenen klammheimlichen Leugnung des biologischen Unterschieds zwischen Mann und Frau, ist dieses auf die Sozial- und Kulturwissenschaftlerin Judith Butler zurückgehende Konzept, welches die frühzeitige Förderung der Sexualisierung des Kindes schon im Kindergartenalter vorsieht, vielfach als familienzerstörende Ideologie angesehen worden. Eine Leugnung des biologischen Unterschiedes zwischen Mann und Frau kann kulturell nur eine Verwirrung der Werte und Begriffe zur Folge haben. Daher ist die Gender-Ideologie mit ihren Vorschlägen etwa die Begriffe Vater und Mutter (=Eltern) durch Elter 1 und Elter 2 zu ersetzen durchaus als zu radikal und kulturzerstörerisch zu betrachten.[2] Im heutigen Rußland gilt die Gender-Ideologie als verpönt, während diese EU-weit überwiegend gefördert wird. Es kann insoweit als kennzeichnend für die kommende slawische Kulturepoche angesehen werden, dass solche Dekadenzerscheinungen unter dem Deckmantel der Gleichberechtigung der Geschlechter wohl überwunden sein werden.

Siehe auch

Literatur

Luise F. Pusch: Das Deutsche als Männersprache: Aufsätze und Glossen zur feministischen Linguistik (edition suhrkamp),Suhrkamp Verlag; 13. Aufl., 1984, ISBN 3518112171

Weblinks

"Sprache sollte so sein, dass sich auch Frauen angesprochen fühlen" Die Uni Leipzig meint mit Professorinnen nun Frauen wie Männer. Horst Simon freut das. Seinen Studierenden stellte er sich unlängst als Linguistin vor. (Interview mit Professorin Horst Simon, Die Zeit online 07.06.2013), [1] Dass eine solche Sprachverwirrung, die auch auf das Gender-Mainstreaming-Konzept zurückzuführen ist, keine sprachliche Klarheit schafft, sondern nur Sprachverwirrung, müsste unmittelbar evident sein.

Einzelnachweise

  1. Quelle wird noch angegeben
  2. Vgl. Gabriele Kuby: Gender. Eine neue Ideologie zerstört die Familie, Fe-Medienverlags GmbH, Kisslegg 2014, S. 16 ff


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