Pakudha Katyayana

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Pakudha Katyayana lebte im 6. Jahrhundert v. Chr. als älterer Zeitgenosse des Buddha in Indien und zählt gemeinsam mit Kanada, dem Begründer des Vaisheshika, zu den frühesten Vertretern des Atomismus. Zugleich war er einer der sechs oder sieben großen indischen Häretiker, die die brahmanische Karma-Lehre strikt ablehnten (akriyavada [1]). Über sein Leben ist kaum etwas bekannt.

Nach Katyayanas atomistischer Lehre (skrt. Anuvada) besteht der Mensch aus sieben unzerstörbaren, unveränderlichen, ewig gleich bleibenden Elementen, die eben darum auch unteilbar und daher Atome sind und auch nach dem Tod des Menschen fortbestehen. Die vier grundlegenden Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer bilden den Körper, darüber steht die höhere Dreiheit von Freude, Schmerz und Seele. Katyayana leugnete also keineswegs die Existenz der Seele, war aber entgegen den Grundlehren des Brahmanismus überzeugt, dass sie durch die Handlungen des Körpers, da sie ja unveränderlich ist, in keiner Weise berührt wird. Damit hätten aber auch gute und schlechte Taten keinerlei Einfluss auf ihr künftiges Schicksal.

Im Samaññaphala Sutta befragt König Ajatasattu neben anderen Weisen auch Katyayana nach den Früchten des kontemplativen Lebens, worauf dieser die Kernpunkte seiner Lehre darlegt:

„Ein anderes Mal näherte ich mich Pakudha Katyayana und tauschte bei seiner Ankunft höfliche Grüße mit ihm aus. Nach einem Austausch von freundlichen Grüßen und Höflichkeiten setzte ich mich zur Seite. Als ich dort saß, fragte ich ihn: 'Ehrwürdiger Katyayana, es gibt diese gewöhnlichen Handwerker... Sie leben von den Früchten ihres Handwerks, sichtbar im Hier und Jetzt... Ist es möglich, ehrwürdiger Herr, eine ähnliche Frucht des kontemplativen Lebens aufzuzeigen, die im Hier und Jetzt sichtbar ist?'

Als dies gesagt wurde, sagte Pakudha Katyayana zu mir: 'Großer König, es gibt diese sieben Substanzen - ungeschaffen, irreduzibel, unerschaffen, ohne Schöpfer, unfruchtbar, stabil wie ein Berggipfel, feststehend wie eine Säule -, die sich nicht verändern, die sich nicht wandeln, die sich nicht gegenseitig stören, die nicht in der Lage sind, einander Freude, Schmerz oder sowohl Freude als auch Schmerz zu bereiten. Welche sieben? Die Erd-Substanz, die Flüssigkeits-Substanz, die Feuer-Substanz, die Wind-Substanz, Vergnügen, Schmerz und die Seele als die siebte. Dies sind die sieben Substanzen - ungeschaffen, irreduzibel, unerschaffen, ohne Schöpfer, unfruchtbar, stabil wie ein Berggipfel, feststehend wie eine Säule -, die sich nicht verändern, sich nicht wandeln, sich nicht gegenseitig beeinträchtigen und nicht in der Lage sind, einander Freude, Schmerz oder sowohl Freude als auch Schmerz zu bereiten.

Und unter ihnen gibt es keinen Tötenden, noch einen, der das Töten verursacht, keinen Hörenden, noch einen, der das Hören verursacht, keinen Erkennenden, noch einen, der das Erkennen verursacht. Wenn man [einem anderen] den Kopf abschlägt, dann nimmt man niemandem das Leben. Das Schwert geht einfach zwischen den sieben Substanzen hindurch.'

So antwortete Pakudha Katyayana auf die Frage nach einer Frucht des kontemplativen Lebens, die hier und jetzt sichtbar ist, mit Nicht-Bezogenheit. Genauso wie eine Person, die nach einer Mango gefragt wird, mit einer Brotfrucht antwortet; oder, wenn sie nach einer Brotfrucht gefragt wird, mit einer Mango antwortet. In gleicher Weise antwortete Pakudha Katyayana auf die Frage nach einer Frucht des kontemplativen Lebens, die hier und jetzt sichtbar ist, mit Nicht-Bezogenheit. Mir kam der Gedanke: 'Wie kann jemand wie ich auf die Idee kommen, einen Brahmanen oder Kontemplativen, der in seinem Reich lebt, herabzusetzen?' Doch weder freute ich mich über Pakudha Katyayana Worte noch protestierte ich gegen sie. Weder erfreut noch protestierend, war ich unzufrieden. Ohne meine Unzufriedenheit auszudrücken, ohne seine Lehre zu akzeptieren, ohne sie anzunehmen, erhob ich mich von meinem Sitz und ging.“

Samaññaphala Sutta[2]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. "set of beliefs held by heretic teachers in India who were contemporaries of the Buddha. The doctrine was a kind of antinomianism that, by denying the orthodox karmic theory of the efficacy of former deeds on a person's present and future condition, also denied the possibility of a person's influencing his own destiny through preferring righteous to bad conduct...
    Among the heretic teachers whose names are known are Pūraṇa Kāśyapa, a radical antinomian; Gośāla Maskarīputra, a fatalist; Ajita Keśakambalin, the earliest-known materialist in India; and Pakudha Kātyāyana, an atomist."
    "akriyāvāda." Encyclopædia Britannica. Encyclopaedia Britannica Ultimate Reference Suite. Chicago: Encyclopædia Britannica, 2010.
  2. Ins Deutsche übertragen nach: "Samaññaphala Sutta: The Fruits of the Contemplative Life" (DN 2), translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu. Access to Insight (BCBS Edition), 25 August 2022, http://www.accesstoinsight.org/tipitaka/dn/dn.02.0.than.html