Paul Schatz

Paul Schatz (* 22. Dezember 1898 in Konstanz am Bodensee; † 7. März 1979 in Dornach/Schweiz) war ein Anthroposoph, Künstler, Erfinder und Techniker.

Schatz studierte Mathematik, Maschinenbau, Philosophie und Astronomie in München und Hannover. Wegen zu großer Skeptik der positivistischen Wissenschaft gegenüber hat er sein Studium nicht abgeschlossen.

Leben und Erfindungen

Wandte sich nach überstandenem 1. WK zunächst einem Maschinenbau-Studium an der TU München, später der Kunst (Ausbildung als Holzschnitzer, Arbeiten als Bildhauer) und vor allem der Anthroposophie zu. Seiner unkonventionellen Verbindung von Kunst, Philosophie und Technik entspringt die Entdeckung der Inversionskinematik, des Oloids und des umstülpbaren Würfels. Die Umstülpungsbewegung der platonischen Körper entdeckte Schatz 1929 zunächst am Pentagondodekaeder. Die vollständige Umstülpbarkeit des Würfels, dem sich Schatz besonders zugewandt hatte, ist eine bis heute revolutionäre Arbeit, welche in der gängigen Lehre vergleichsweise wenig anerkannt ist.

Sein Lebenswerk bestand darin, die gefundenen neuen Gesetzmässigkeiten vor allem für die Kinematik nutzbar zu machen, die bislang lediglich die Rotations- und Translationsbewegung, somit nur eine Bewegung in der Ebene kannte.

Durch die Verbindung mit dem Fabrikanten Willy A. Bachofen in Basel gelang 1960 der Durchbruch mit dem Schüttelmischer Turbula. Diese Maschine wurde sowohl als Zwei-Liter-Laborgerät als auch bis zu einer Größe von 500 Litern Inhalt gebaut. Noch heute wird sie weltweit verkauft und zu vielfältigen Anwendungen in der Industrie verwendet (vgl. haupts. die Hersteller WAB, Basel/CH, Bioengineering AG in Wald/CH, Inversio Machines Ltd./CAN). Anwendungsgebiete sind: Diamantwerkzeuge, Elektrotechnik, Sintermetalle, Keramik, Kosmetik, Pharmaindustrie, Chemie, Lebensmittel, Analytik und viele mehr.

Durch das Schweizer Patent mit der Nr. 500.000 erlangte das Oloid Aufmerksamkeit in der Presse. Der WDR produzierte 1973 einen Fernsehfilm über das Werk und die Ideen von Paul Schatz.

Im hohen Alter erschien sein Hauptwerk "Rhythmusforschung und Technik". Seinem Nachlass hat sich die Paul Schatz Gesellschaft, heute Paul Schatz Stiftung mit Sitz in Basel angenommen.

Gedicht

„Da ich den Würfel aus sich selbst befreite
Und ihn dem Weltensphärenraum verband,
Bewog ich ihn, in sich zurückzukehren.
Seither ertönt ein neues Zwiegespräch
Der Sphären- und der Schwerewesen.
Und alles, was ich sage und gestalte,
Ist solchen Zwiegesprächen abgelauscht.“

– Paul Schatz, 1963

Werke

• Paul Schatz: Der Weg zur künstlerischen Gestaltung in der Kraft des Bewusstseins. Eigenverlag, Konstanz 1927.
• Paul Schatz: Rhythmusforschung und Technik. 2. erw. Auflage. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1998. ISBN 3772516262. (vergriffen, 3. Aufl. in Vorb. für 2008, vgl. http://www.paul-schatz.ch/de/publikationen.htm)
• Paul Schatz: Geisteswissenschaft und Technik. Gesammelte Aufsätze. (in Vorb. für 2008)

Für eine ausgewählte Bibliographie siehe "Rhythmusforschung und Technik", 2. Aufl.
(als PDF unter http://www.paul-schatz.ch/de/publikationen.htm).

Weblinks

• http://www.paul-schatz.ch Paul Schatz Stiftung - Foundation
• http://www.kuboid.ch Paul Schatz Modelle
• http://www.KulturatA.de Wuppertaler KulturatA e.V.

Patente (Auswahl)

• "Räumliches Bewegungssystem" (Umstülpungsgetriebe), DE-Patent Nr. 589’452 (Anmeldetag: 31. Aug. 1931, erteilt am 9. Nov. 1933)
• "Umstülpbares Gebilde" (Umstülpungsgetriebe), CH-Patent Nr. 173’832 (Anmeldetag: 29. August 1932, erteilt am 15. Dezember 1934)
• "Mechanismus zur Erzeugung einer taumelnden und rotierenden Körperbewegung" (Turbula), CH-Patent Nr. 216’760 (Anmeldetag: 5. Feb. 1939, erteilt am 15. Sept. 1941)
• "Hilfsmittel zur Erzeugung einer taumelnden Bewegung" (Oloid), CH-Patent Nr. 500’000 (Anmeldetag: 3. Aug. 1968, erteilt am 15. Dez. 1970)
• "Vorrichtung zur Erzeugung einer taumelnden Bewegung, z. B. zum Mischen" (Oloid), DE-Patent Nr. 1’936’595 (Anmeldetag: 18. Juli 1969, erteilt am 3. Sept. 1974)
• "Tumbling Apparatus" (Oloid), US-Patent 3’610’587 (Anmeldetag: 16. Juli 1969, erteilt am 5. Okt. 1971)
• "Vorrichtung zur Erzeugung einer taumelnden Bewegung" (Wendekegelantrieb), CH-Patent Nr. 555’490 (Anmeldetag: 19. April 1972, erteilt am 15. Sept. 1974)
• "Vorrichtung zur Erzeugung einer taumelnden Bewegung" (Wendekegelantrieb), DE-Patent Nr. 2’319’742 (Anmeldetag: 18. April 1973, erteilt im Feb. 1977)
• "Schüttel- oder Mischmaschine" (Durchlaufturbula), CH-Patent Nr. 586’066 (Anmeldetag: 19. Dez. 1974, erteilt am 15. Feb. 1977)