Reis

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Verschiedene Reissorten (Foto: IRRI)
Langkörnige Reissorten (weiß, braun, rot). Auch einige schwarze Körner der Gattung Zizania („Wildreis“) sind untergemischt.

Als Reis werden die Getreidekörner der Pflanzenarten Oryza sativa und Oryza glaberrima bezeichnet. Oryza sativa wird weltweit in vielen Ländern angebaut, Oryza glaberrima (auch „afrikanischer Reis“ genannt) in Westafrika]. Zur Gattung Reis (Oryza) gehören außer diesen beiden Reispflanzen noch weitere 17 Arten, die aber nicht domestiziert wurden.

Reis ist vor allem in Asien ein Grundnahrungsmittel und bildet damit die Nahrungsgrundlage eines großen Teils der Weltbevölkerung. Nur von zwei Nutzpflanzen werden noch größere Mengen produziert: Zuckerrohr und Mais (Stand 2012),[1] wobei Mais nur zu einem geringen Teil als Lebensmittel genutzt wird (Mais wird überwiegend an Tiere verfüttert). Reis zählt daher zusammen mit Weizen zu den beiden wichtigsten Getreidearten im Blick auf die menschliche Ernährung.

Dunkle Getreidekörner, die im Handel und in der Gastronomie als „Wildreis“ bezeichnet werden, gehören botanisch nicht zur Gattung Reis (Oryza), sondern zur Gattung Wasserreis (Zizania). Sie werden in diesem Artikel nicht behandelt.

Wortherkunft

Dem deutschen Wort Reis liegt ein weit zurückgehendes Wanderwort zugrunde. Entlehnt hat das Deutsche es aus dem mittellateinischen risum, das dem lateinischen oriza entstammt, das seinerseits aus dem altgriechischen óryza entlehnt worden war. Von hier lässt sich die Spur zurückverfolgen zum mittelpersischen wrizey und schließlich zum altindischen vrīhí, wo sie sich verliert.[2]

Die Reispflanze Oryza sativa

Aussehen

Reis-Rispe (Oryza sativa)

Die Kulturreispflanze Oryza sativa kann bis zu 30 Halme ausbilden. Sie werden 50 bis 160 cm hoch und tragen je eine schmale überhängende Rispe, an der 80 bis 100 einblütige Ährchen sitzen können. Eine Pflanze kann damit fast 3000 Früchte tragen. Die Frucht besteht wie bei allen Getreiden aus Keimling, Mehlkörper, Aleuronschicht, Samenschale und Fruchtwand. Beim Reis bilden die drei letzten zusammen das sogenannte Silberhäutchen.

Unterarten und Gruppen

Die enorme Vielfalt der in Jahrtausenden gezüchteten Sorten und Kreuzungen macht eine systematische Einteilung schwierig. Abhängig von der Anwendung verschiedener genetischer und morphologischer Kriterien ergeben sich im Detail unterschiedliche Möglichkeiten der Klassifizierung in Unterarten und Varietäten.

Den beiden wichtigsten Gruppen wird meist der Rang von Unterarten zugesprochen (wahlweise werden sie auch als die beiden wichtigsten Gruppen oder Typen angesprochen):

  • Oryza sativa ssp. indica – Typ Langkornreis, nicht klebrig (z. B. Patna-Reis, Basmati-Reis)
  • Oryza sativa ssp. japonica – Typ Rundkornreis, klebrig (deshalb auch Klebreis genannt)

Nach morphologischen Kriterien wurde eine dritte Unterart definiert, Oryza sativa ssp. javanica (Typ Mittelkornreis, „Risotto-Reis“). Aufgrund genetischer Kriterien wird javanica heute meist als Varietät innerhalb der Japonica-Gruppe angesehen.

Glaszmann kam 1987 anhand der Analyse von Isoenzymen zu einer Einteilung von Oryza sativa in sechs Gruppen, darunter zwei Hauptgruppen, die indica und japonica entsprechen, und vier kleinere Gruppen.[3] Garris et al. schlugen 2005 aufgrund einer Untersuchung von Mikrosatelliten-Sequenzen der DNA eine Einteilung in fünf Gruppen vor, von denen sich zwei der Indica-Gruppe und drei der Japonica-Gruppe zuordnen lassen.[4]

Planetenanalogie und Wochentag

Der Montag und der Mond sollen besinnlich und harmonisierend wirken – ganz wie der Reis.

Siehe auch

Literaturhinweise

  • Herbert Wilhelmy: Reisanbau und Nahrungsspielraum in Südostasien. Verlag Ferdinand Hirt, Kiel 1975, ISBN 3-554-60105-5.
  • P. Anping: Notes on new advancements and revelations in the agricultural archaeology of early rice domestication in the Dongting Lake region. In: Antiquity. 72, 1998, S. 878–885.
  • Jaques André: Essen und Trinken im alten Rom. Reclam, Stuttgart 1998, ISBN 978-3-150-10438-5, S. 45, 51, 190, 199.
  • Dorian Fuller: An agricultural perspective on Dravidian historical linguistics: archaeological crop packages, livestock and Dravidian crop vocabulary. In: Peter Bellwood, Colin Renfrew: Examining the farming/language dispersal hypothesis. McDonald Institute for Archaeological Research, Cambridge 2002, ISBN 978-1-902937-20-5, S. 191–213.
  • Ian Glover, Charles Higham: New evidence for early rice cultivation in South, Southeast and East Asia. In: Don R. Harris (Hrsg.): The origins and spread of agriculture and pastoralism in Eurasia. Smithsonian Institution Press, London 1996, ISBN 978-1-56098-675-1, S. 413–441.
  • Charles Higham: The transition to rice cultivation in Southeast Asia. In: T. D. Price, Ann Gebauer (Hrsg.): Last hunters, first farmers. School of American Research Press, Santa Fe 1995, ISBN 978-0-933452-91-6, S. 127–156.
  • Charles Higham, Tracey Lu: The origins and dispersal of rice. In: Antiquity. 72/4, 1998, S. 867–877.
  • Charles Higham: Languages and Farming dispersals: Austroasiatic languages and Rice cultivation. In: Peter Bellwood, Colin Renfrew: Examining the farming/language dispersal hypothesis. McDonald Institute for Archaeological Research, Cambridge 2002, S. 223–232.
  • Franklin H. King: 4000 Jahre Landbau in China, Korea und Japan. 1911, Edition Siebeneicher, München 1984, ISBN 3-922201-05-9 (Reprint).
  • Zh. Juzhong, W. Xiangkun: Notes on the recent discovery of ancient cultivited rice at Jiahu, Henan Province. In: Antiquity. 72/4, 1998, S. 897–901.
  • MacNeish u. a.: Second annual Report of the Sino-American Jiangxi origin of Rice project (SAJOR). Andover, USA 1997.
  • International Rice Genome Sequencing Project, The map-based sequence of the rice genome. In: Nature. 436, S. 793–800 (11. August 2005).
  • C. Kuenzer und K. Knauer: Remote Sensing of Rice Crop Areas. In: International Journal of Remote Sensing. 34:6, 2013, S. 2101–2139.

Weblinks

Commons: Reis - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Reis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Statistik zu landwirtschaftlichen Gütern weltweit Daten der FAO 2012 (englisch). Siehe Tabelle (in der Balkengrafik oberhalb ist Mais nicht enthalten).
  2. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Auflage. Hrsg. Elmar Seebold. De Gruyter, Berlin/New York 2002.
  3. J. C. Glaszmann: Isozymes and classification of Asian rice varieties. In: Theoretical and Applied Genetics. 74(1): 1987, S. 21–30.
  4. Amanda J. Garris et al.: Genetic structure and diversity in Oryza sativa L. In: Genetics. 2005; 169(3): S. 1631–1638. (online)


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