Sanjna

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Sanjna (skrt. samjñā, Pali saññā) wird im Buddhismus die dritte Gruppe der fünf Daseinsfaktoren, der Skandhas, genannt. Sanjna steht für die Wahrnehmungen, die durch die sechs Sinnesorgane Auge, Ohr, Nase, Zunge, Tastsinn und Denkorgan vermittelt werden, die die buddhistische Philosophie unterscheidet. Die Wahrnehmeungen entstehen durch Berührung mit der Außenwelt und schließen sich an die angenehmen, unangenehmen oder neutralen Gefühle (vedana) an, die dabei erregt werden. Verbunden mit den Wahrnehmungen sind nach buddhistischer Auffassung auch die Gedanken, die uns den Zusammenhang der Wahrnehmungen entschlüsseln.

„Dem Gedanken entspricht in der Umwelt alles, was Empfindung, Bewußtsein hat. Das hat eines mit uns gemeinsam: die Wahrnehmung. Daß wir überhaupt imstande sind, die Welt draußen im physischen Raum wahrzunehmen als eine farbige und tönende Welt, ist möglich, weil wir sie uns in Gedanken umsetzen können. Wir empfangen die Wahrnehmung; denken darüber nach. Wenn keine Gedanken in den Wahrnehmungen wären, so wäre es die größte Torheit des Menschen, sich Gedanken darüber bilden zu wollen. Dann wären Gedanken bloße Illusionen, wenn nicht die Wahrnehmungen zustande gekommen wären durch Gedanken. Was die Kombination der Wahrnehmungen ergibt, das ist, daß die Wahrnehmungen zuerst aufgebaut sind durch Gedanken, die wir herausschälen: die Naturgesetze. Diese sind nichts anderes als Gedanken; der schöpferische, der Heilige Geist ist es. Die Wahrnehmung ist die Grenze zwischen beiden, wo sich unsere Gedanken berühren mit den schaffenden Gedanken draußen. So können wir also mit einem Gedanken, den wir haben, nicht wirken auf das Leben, aber auf alles Bewußte, was draußen selbst Gedanke ist. In all den geistigen Wesenheiten, die das Bewußtsein hervorgebracht haben, lassen wir Spuren zurück durch die Gedanken. Was der Mensch auf Grund der Wahrnehmungen an Gedanken ausbildet und das, was er zu Gedanken macht, hat wieder seine Wirkung auf alles, was die Wahrnehmungen nötig macht. Wir unterscheiden daher noch drittens: Wahrnehmung oder Sanjna, was als drittes auf das Karma wirkt.

Durch alle Handlungen rufen wir Gegenhandlungen hervor als Karma, weil wir in die intuitive Welt eingreifen: Rupa.

Durch alle Worte greifen wir ein in die Welt der schaffenden Gefühle, um damit Gegengefühle um uns zu schaffen: Vedana.

Mit dem, was wir über die Wahrnehmungen denken, greifen wir ein in die ganze Welt der Gedanken draußen: Sanjna.

Das was wir um uns herum wahrnehmen, wird nicht mehr sein, wenn wir wieder erscheinen auf der Erde. Daher wird auf die künftige Inkarnation alles, was wir über die Wahrnehmungswelt denken, gar keinen Einfluß ausüben können, nur in dieser Inkarnation wird es eine karmabildende Kraft haben. Der Gedanke wirkt auf unseren jetzigen Charakter.

Was aus dem Gefühl heraus entspringt, das was mit unserer Umgebung wesentlich zu tun hat, was in die Welt der Imagination hineingeht, das kommt uns zurück in der nächstfolgenden Inkarnation, so daß es in uns selbst erscheint als Neigungen und außer uns als Gelegenheiten. Durch die Neigungen ruft man also die Gelegenheiten der Welt herbei, die das Schicksal bilden, durch Neigungen, die karmisch veranlagt sind. Die Gedanken formen den Charakter, die Neigungen führen karmisch die Gelegenheiten herbei. Die Handlungen führen das äußere Schicksal herbei, die ganzen leiblichen Umstände, unter denen der Mensch geboren wird. Was wir mit Rupa, unserer Leiblichkeit, wirklich ausführen, das ist unser wirkliches Schicksal, das kommt uns karmisch zurück.“ (Lit.:GA 93a, S. 133ff)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks