Transmutation

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Durch die Transmutation (transmutatio metallorum) wird ein Ding in Substanz und Qualität verändert. In der Alchemie verstand man darunter die Umwandlung unedler Metalle wie Blei oder Quecksilber in Edelmetalle, namentlich in Gold oder Silber. Die Transmutation wurde durch Tingierung des unedlen Metalls mit dem Stein der Weisen erzielt. Wesentlicher als die bloß äußere Umwandlung des Stoffes erschien dem wahren Alchemisten allerdings die mit dieser Prozedur zugleich verbundene innere Läuterung und Verwandlung der Seele.

Im modernen physikalischen Sprachgebrauch versteht man unter Transmutation die durch eine Kernreaktion bewirkte Umwandlung eines chemischen Elementes in ein anderes, die mit einem sehr hohen Energieaustausch verbunden durch eine bloße chemische Reaktion nicht möglich ist. Es ist daher wissenschaftlich umstritten, ob die von den Alchemisten durchgeführten Transmutationen tatsächlich zu einer Elementumwandlung führten. Aus physikalischer Sicht wäre eine derartige sanfte Transmutation nur auf katalytischem Weg durch geeignete Kopplung energieliefernder und energieverbrauchender Kernreaktionen denkbar, wofür es aber zur Zeit noch keine brauchbaren kernphysikalischen Forschungansätze gibt. Alexander von Bernus, der große Alchemist des 20. Jahrhunderts geht allerdings davon aus, dass einzelnen Alchemisten tatsächlich die Umwandlung unedler Metalle zu Gold gelungen sei und dass sie auch alle analytischen Mittel zur Hand gehabt hätten, echtes von falschem Gold zu unterscheiden:

„Eine spätere Zeit - und sie liegt vielleicht nicht einmal allzu ferne - wird zu einem anderen Urteil kommen. Tatsächlich liegen einwandfrei beglaubigte Zeugnisse von Transmutationen aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert vor, und überdies braucht man gar nicht einmal so weit zurückgreifen; es finden solche auch noch heute vereinzelt statt, so wie sie früher stattgefunden haben.“ (Lit.: Bernus 1994)

Umstritten ist auch die biologische Transmutation, die von einzelnen Forschern, wie Corentin Louis Kervran (20. Jahrhundert) und früher schon von Albrecht von Herzeele (19. Jahrhundert), berichtet wurde. Herzeele beschrieb, dass Samen, die in destilliertem Wasser unter Abschluss von UV-Licht (Glasglocke) keimen, nach einiger Zeit einen erhöhten Gehalt an Kalium, Phosphor, Magnesium und auch anderen Elementen aufweisen. Auch nahm er an, dass Pflanzen beispielsweise Magnesium in Kalzium und dieses weiter in Stickstoff verwandeln können, wodurch nährstoffarme Böden wieder angereichert würden. Kervran, der 1975 wegen dieser Arbeiten sogar für den Nobelpreis für Medizin vorgeschlagen wurde, versuchte durch die biologische Transmutation zu erklären weshalb "Hühner laufend neue Eier mit normalen Kalkschalen legen können, auch wenn ihr Futter keinen Kalk enthält" (Lit.: vgl. auch Junius, S 20ff).

LIteratur

  1. Alexander von Bernus: Alchymie und Heilkunst, Verlag am Goetheanum, Dornach 1994
  2. Manfred M. Junius: Praktisches Handbuch der Pflanzen-Alchemie, Ansata-Verlag, Interlaken 1982