Vajra

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Vajra
Vergoldete Statue des Buddha Vajrasattva mit einem Vajra in der rechten und einer Glocke in der linken Hand.

Der Vajra oder Dorje (skrt., वज्र, vajra, tibetisch, rdo.rje, japanisch, 金剛, Kongō) ist das essentiellste Symbol des Vajrayana-Weges; der Begriff Vajra gibt diesem seinen Namen, auch wird er in vielerlei Zusammenhängen zur tantrischen Lehre Buddhas gebraucht. So zum Beispiel werden viele Gottheiten als Vajra-Gottheiten bezeichnet, viele Merkmale und Eigenschaften oder Zustände als Vajra-Merkmale oder -Zustände, etc.

Der Sanskrit-Begriff bedeutet "hart" oder "mächtig", und die tibetische Entsprechung "Dorje" bezeichnet den König der Steine mit seinen unzerstörbaren Eigenschaften; seine unzerstörbare Härte und seine unzerstörbare Strahlkraft. Der Vajra symbolisiert zentral die Undurchdringbarkeit, Unaufbrechbarkeit, Unteilbarkeit, Unzerstörbarkeit, etc. der Erleuchtung, des Buddhazustandes als Vajra-Geist.

Gemäß der Sichtweise in der buddhistischen Lehre symbolisiert der Vajra die unzerbrechlichen Qualitäten von Diamanten, die unzerstörbare Kraft eines Donnerkeils, und die untrennbare Klarheit des Raums. Ursprünglich soll ein Vajra physisch aus Meteoritum, aus dem Eisen des Himmels (tib. gnam.lcags.) hergestellt werden. Ein Meteorit, also ein Stein der vom Himmel fällt, der schier aus dem Nichts als Sternschnuppe oder Feuerball auf die Erde herniederbrennt, um dort als Metall sich bis unter die Erde zu bohren, ist ein sehr passendes Bild für die Natur des Vajra als Untrennbarkeit von Leerheit und Form. Nach der Lehre tauchen Meteoriten "häufig in der Mitte von Hagelstürmen, also von Unwettern auf, bei denen wie Pfeile elektrische Entladungen auf die Erde brennen, mit Temperaturen, die heißer als die der Sonnen sind, um in der Erde das Himmelsmetall zu hinterlassen." Wie passend daher, dass dieses Objekt Vajra, als Waffe analog zu den Gewalten der Natur gesehen wird. Daher wird der aus Meteorit hergestellte Vajra als Objekt mit besonderen Qualitäten angesehen; heutzutage wird zumindest in den Vajras besserer Qualität ein Teil dieser Substanz zur Herstellung noch mit verwendet.

Der Vajra ist das vorherrschende Symbol bei allen Darstellungen von Gottheiten; bei friedvollen Gottheiten ist er ein Zepter, und eine unzerstörbare Waffe bei zornvollen Gottheiten. Der Vajra symbolisiert das männliche Prinzip, die Methode oder die geschickten Mittel, der mit der rechten oder männlichen Hand gehalten wird. Er wird meist zusammen mit einer Glocke (skt. ghanta) (tib. dril.bu.) verwendet, die Weisheit symbolisiert und mit der linken oder weiblichen Hand gehalten wird. Ihr gemeinsames Auftreten, ihre gemeinsame Verwendung repräsentiert die perfekte Vereinigung von Mittel und Weisheit. Der Gebrauch des Vajras und des Begriffes zieht sich durch alle Ebenen buddhistischer Philosophie und Praxis, und ist untrennbar Teil der gesamten Lehre.

Historisch wird der Gebrauch des Vajras sowohl als Waffe als auch als Zepter überliefert; als Waffe wurde er wohl geworfen oder geschwungen, und als Zepter ist die Ähnlichkeit zu den königlichen Symbolen des Westens unübersehbar. In den indischen Veden wurde er bereits etwa 1500 v.Chr. als Metallstab mit 100en oder 1000en von Speichen beschrieben, der von Indra, dem Herrn der Götter, in Auftrag gegeben worden war.

Ein Vajra wird dargestellt mit 1, 2, 3, 4, 5, 6, oder 9 Speichen auf jeder Seite. Die 5- oder 9-speichigen Versionen sind die gebräuchlichsten in den tantrisch buddhistischen Traditionen.

Der 5-speichige Vajra wird als Symbol bei zahllosen Ritualobjekten verwendet; so findet er sich auch als Ornament z.B. bei Kilas (Phurbas), Haumessern, Ritualstäben, etc. wieder.

Als Hauptsymbol der Erleuchtung repräsentiert er die untrennbaren Perfektionen der Weisheiten der fünf Buddhafamilien, sowie das Ziel der Körper der Weisheiten dieser fünf Familien. Der 9-speichige Vajra symbolisiert die fünf Buddhas der fünf Richtungen, sowie deren Gefährtinnen. Auch symbolisiert er die neun Yanas oder Wege, wobei jeweils das Zentrum und die acht Richtungen gezählt werden.

Siehe auch


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