Zwölftes Lebensjahr

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Etwa mit dem zwölften Lebensjahr, wenn sich die nahende Pubertät (Vorpubertät) bereits ankündigt, beginnt die eigene Urteilsfähigkeit des Kindes zu erwachen.

Nach Rudolf Steiner wurde in dem salomonischen Jesus, dessen Geburt das Matthäus-Evangelium schildert, die Individualität des Zarathustra wiedergeborenen, der einer der großen Eingeweihten der Menschheit ist. Im zwölften Lebensjahr, mit der beginnenden Geschlechtsreife, ging das Ich des Zarathustra, also des salomonischen Jesus, in die ganz besonders zubereiteten Leibeshüllen des nathanischen Jesus über. Darauf deutet die im Lukas-Evangelium überlieferte Geschichte von dem zwölfjährigen Jesus im Tempel hin.

Die von ihrem Ich verlassen Leibeshüllen des salomonischen Jesus verfielen sehr bald darauf und starben. Bis zum 30. Lebensjahr lebte das Zarathustra-Ich im Leib des salomonischen Jesus. Aus den beiden Jesusknaben war einer geworden, der nun Jesus von Nazareth genannt werden kann. Über das Leben des Jesus von Nazareth vom 18. bis zum 30. Lebensjahr berichtet Rudolf Steiner ausführlich in dem von ihm gegebenen Fünften Evangelium. Bei der Jordan-Taufe stieg schließlich das göttliche Christus-Ich in den Leib des Jesus von Nazareth herab, der dadurch zum Jesus Christus wurde.

Mit dem 12. Lebensjahr überschreitet das Kind den zweiten Lebensrubikon. Das ist für die Waldorfpädagogik bedeutsam, den nun erst kann man mit dem naturwissenschaftlichen Unterricht - zunächst mit der Physik - beginnen:

„Denn um das zwölfte Jahr herum liegt wiederum ein wichtiger Einschnitt in der Entwicklung des Kindes. Da spielt schon herein im zwölften, dreizehnten, vierzehnten Jahr - es ist bei den einzelnen Kindern verschieden - dasjenige, was dann nach der Geschlechtsreife zum Ausdruck kommt: die Urteilsfähigkeit, das Urteilen. Aber das Urteilen spielt noch durchaus so herein, daß es noch immer zusammenwirken muß mit dem, was nur aus Autoritätsdrang herauskommt. In diesem Lebensalter des Menschen müssen vom Erziehungskünstler Autoritätsdrang und Urteilskraft im Zusammenklingen behandelt werden. Und daraufhin muß der Lehrstoff behandelt werden.

Da beginnt dann die Zeit, wo wir anfangen dürfen, solche naturgeschichtlichen und namentlich physikalischen Tatsachen an den Menschen heranzubringen, die sich vollständig absondern vom Menschen; Strahlenbrechung und dergleichen. Da beginnt aber auch das Verständnis, jetzt umgekehrt die Natur wiederum anzuwenden auf den Menschen. Bis zum zwölften Jahr will das Kind durch seinen inneren Drang vom Menschen aus die Natur begreifen, nicht mehr moralisierend, sondern so, wie ich es Ihnen eben auseinandergesetzt habe. Nach dem zwölften Jahr ist das Kind bereits geneigt, Abgesondertes vom Menschen zu betrachten, aber es wieder zurückzuführen zum Menschen. Und Sie entwickeln etwas, was dem Kind nicht wieder verlorengeht, wenn Sie, sagen wir die Strahlenbrechung durch die Linse dem Kinde klarmachen, und von da aus die Anwendung auf den Menschen machen: die Strahlenbrechung im Auge, die ganze innere Einrichtung des Auges. Das können Sie in diesem Lebensalter dem Kinde beibringen.“ (Lit.:GA 297, S. 52f)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Das Lukas-Evangelium, GA 114 (2001), ISBN 3-7274-1140-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Das Matthäus-Evangelium, GA 123 (1988), ISBN 3-7274-1230-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium, GA 148 (1992), ISBN 3-7274-1480-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Idee und Praxis der Waldorfschule, GA 297 (1998), ISBN 3-7274-2970-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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