Philia, Astrid und Luna und Pyramide (Bauwerk): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Maria_Seelenschwestern.JPG|thumb|300px|[[Maria (Mysteriendrama)|Maria]] mit den [[Seelenschwestern]] [[Philia, Astrid und Luna]] in [[Rudolf Steiner]]s zweitem Mysteriendrama «[[Die Prüfung der Seele]]».]]
[[Datei:All Gizah Pyramids-2.jpg|thumb|300px|Die Pyramiden von [[Wikipedia:Gizeh|Gizeh]]]]
'''Philia''', '''Astrid''' und '''Luna''' sind Gestalten aus den [[Mysteriendramen]] [[Rudolf Steiner]]s. In "[[Die Pforte der Einweihung]]" treten sie als Freundinnen [[Maria (Mysteriendrama)|Marias]] auf, deren Urbilder im Verlaufe als Geister von Marias [[Seelenkräfte]]n sich offenbaren. In den weiteren Dramen erweisen sie sich ganz allgemein als die geistigen Wesenheiten, welche die Verbindung der menschlichen Seelenkräfte mit dem [[Kosmos]] vermitteln; nicht allegorisch, sondern so, wie sie für die geistige Erkenntnis Realität sind. Da tritt ihnen auch [[die andre Philia]] entgegen als die geistige Wesenheit, welche die Verbindung der Seelenkräfte mit dem Kosmos hemmt; in "[[Der Seelen Erwachen]]" erweist sich ''die andre Philia'' dann als die Trägerin des Elementes der [[Liebe]] in der Welt, welcher die geistige Persönlichkeit angehört. Wahre Liebe ist mehr als ein bloßes Gefühl; sie erfordert das starke In-sich-Sein der [[Seele]] aus dem heraus sie sich in [[Freiheit]] den anderen Seelen zuwendet und sich mit ihnen aus [[Entscheidung|freiem Entschluss]] bewusst verbinden will.
'''Pyramiden''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech]]. πυραμίδες; [[Wikipedia:Singular|sing.]]: πυραμίδα) sind monumentale Bauwerke mit meist [[Wikipedia:Quadrat (Geometrie)|quadratischer]] Grundfläche. Sie waren in variierender Bauweise in verschiedenen alten Kulturen verbreitet und haben ihren Ursprung in der Frühzeit der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptisch-chaldäischen Kulturepoche]].  
 
== Beispiele und Bauformen ==
Bekannte Beispiele sind die Pyramiden [[Wikipedia:Ägypten|Ägypten]]s, die [[Wikipedia:Stufenpyramide|Stufenpyramide]]n [[Wikipedia:Mittelamerika|Mittelamerika]]s und die verwandte Bauform der [[Zikkurat|Zikkurat]]e [[Wikipedia:Mesopotamien|Mesopotamien]]s. Die pyramidenartigen Bauten dieneten vor allem als [[Kult]]- und [[Einweihung]]sstätten, die ägyptischen Pyramiden auch als Königsgräber.  
Ein weiterer grundlegender Unterschied besteht darin, dass bei den Zikkuraten und den mittelamerikanischen Pyramiden der Haupttempel oder zumindest das ''Allerheiligste'' - also die eigentliche Einweihungsstätte - sich an der Spitze des Bauwerks befand, während bei den Pyramiden der Einweihungsort tief im Inneren des Bauwerks verborgen lag, wie es auch den unterschiedlichen Einweihungswegen entsprach. Die Ägypter gingen den Weg der [[Mystik]] ins eigene Innere, die [[Chaldäer]] und auch die [[Mittelamerikanische Mysterien|mittelamerikanischen Mysterien]], suchten durch [[Ekstase]] in das [[Geist]]ige hinter der [[Sinneswelt]] einzudringen.
 
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"Da haben wir eine merkwürdige
Erscheinung in dieser chaldäisch-ägyptischen Zeit. Nicht umsonst
benennen wir sie mit zwei Namen. Wir haben nämlich auf der
einen Seite während dieser Kulturepoche drüben in Asien Angehörige
der nördlichen Völkerströmung, das ist das chaldäische Element; und
der anderen Strömung gehört das ägyptische Element an, der Völkerströmung,
die auf dem südlichen Wege gezogen ist. Da haben wir eine
Epoche, wo zwei Völkerströmungen zusammenstoßen. Und wenn Sie
sich erinnern, daß die nördliche Strömung vorzugsweise den Blick nach
außen entwickelte, das Suchen nach jenen Wesenheiten, die hinter dem
Teppich der Sinnenwelt standen, und daß das ägyptische Volk diejenigen
Geister suchte, die man auf dem Weg nach innen findet, so werden
Sie begreifen, wie hier zwei Strömungen zusammenwirkten. Also da
stoßen der Weg nach außen bei den Chaldäern und der Weg nach innen
bei den Ägyptern zusammen. Das empfanden die Griechen auch in einer
ganz richtigen Weise, wenn sie die chaldäischen Götter verglichen mit
ihrem apollinischen Reiche. Sie suchten dasjenige, was ihnen von den
Chaldäern zukam, in ihren apollinischen Mysterien auf ihre Art. Wenn
sie aber von Osiris sprachen und von demjenigen, was dazu gehörte,
dann suchten sie das in entsprechender Weise bei sich in ihren dionysischen
Mysterien." {{Lit|{{G|113|166f}}}}
</div>
 
== Die [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptisch-chaldäische Kultur]] als bewusste Wiederholung der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]] ==


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"In Philia sollte eine Persönlichkeit hingestellt werden, die in einem
"In der nachatlantischen Entwickelung haben zunächst die Völker,
gewissen Sinne ganz durchstrahlt ist von Liebefähigkeit, aber durchaus
die vorzugsweise jenem menschlichen Entwickelungszustande angehörten,
als menschliche Gestalt. Sie offenbart sich als menschliche Gestalt
den wir die ägyptisch-chaldäische Kultur nennen, die Aufgabe,
einfach, indem man nachvibrieren fühlt, wenn man dafür Empfänglichkeit
zu wiederholen, was in der alten lemurischen Zeit für die
hat, das, was eine ganz von Liebe durchdrungene Persönlichkeit
Menschheit geschehen ist, aber das mit Bewußtsein zu durchdringen.
gegenüber denjenigen Empfindungen und Vorstellungen und Erscheinungen
Ganz unbewußt lernt der Mensch ein aufrechtes Wesen zu sein in der
und Schauungen zu sagen hat und zu tun hat, die sich
lemurischen Zeit, lernt er ein sprechendes Wesen zu sein in der atlantischen
durch Maria abspielen. Astrid hinwiederum stellt eine Persönlichkeit
Zeit. Ganz unbewußt nimmt er, weil seine Denkkraft noch
dar, die erfüllt ist ganz von dem, was man nennen könnte die innere
nicht erwacht war in dieser Zeit, den Christus-Impuls auf. Langsam
menschliche Weisheit, so wie sich diese innere menschliche Weisheit
sollte er hingeführt werden in der nachatlantischen Zeit, zu verstehen,
verbindet durch innerlichstes Schauen mit dem Welten wirken. Und
was er in der Vorzeit unbewußt aufgenommen hatte. Was ihn aufrecht
Luna stellt dar dasjenige, was in dem gefestigten Bewußtsein als Willenswirksamkeit
hinausschauen ließ in kosmische Höhen, das war der Christus-Impuls.
sich offenbart.
Er erlebte dies unbewußt, wie er es erleben mußte in der lemurischen
Zeit. Dann sollten, noch nicht vollbewußt, aber doch wie in einer
Vorbereitung zum vollen Bewußtsein, die Völker Ägyptens hingeführt
werden, zu verehren dasjenige, was in der Aufrichtekraft des Menschen
lebt. Daß sie es verehren lernten, dafür sorgten die Eingeweihten,
welche die ägyptische Kultur zu beeinflussen hatten, dadurch, daß sie
die Menschen aufrichten ließen die Pyramiden, die von der Erde in
den Kosmos hinausragen. Jetzt noch haben wir zu bewundern, wie
durch das Hereinwirken der kosmischen Kräfte in die ganze Form und
Lage des Baues der Pyramiden diese Aufrichtekraft zum Ausdruck
gebracht wurde. Die Obelisken sollten hingestellt werden, damit der
Mensch anfängt einzudringen in dasjenige, was Aufrichtekraft ist. Die
wunderbaren Hieroglyphen in den Pyramiden und an den Obelisken,
die auf den Christus hindeuten sollten, erweckten die überirdischen
Kräfte aus der lemurischen Zeit. Aber selbst zu einem solchen dunkeln
Verständnis, wie die Ägypter kommen konnten bezüglich der Aufrichtekraft,
konnten sie nicht kommen bezüglich der Sprachkraft. Da
sollte erst ihr Gemüt die richtige Schulung für die Empfindung erlangen,
damit in späteren Zeiten man einsehen könne das Rätsel, wie
der Christus lebt in der Wortbegabung des Menschen. Das sollte aufgenommen
werden mit der heiligsten Scheu in der reifenden Menschenseele.
Dafür sorgten in wunderbarer Art die Hierophanten, die
Eingeweihten der ägyptischen Kultur, indem sie hinstellten die rätselhafte
Sphinx mit ihrer stummen, höchstens für die damalige menschliche
Erhebung unter dem Einflüsse des Kosmos tönenden, ehernen
Gestalt. Im Anblicke der stummen, nur vom Kosmos herein unter
gewissen Voraussetzungen und Beziehungen durch die aufgehende
Sonne tönend werdenden Sphinx, bildete sich heraus jene heilige
Scheu der Seele, durch welche die Seele vorbereitet wurde zu verstehen
die Sprache, die gesprochen werden mußte in der Zeit, als zu
höherem Bewußtsein gebracht werden sollte, wie der Christus-Impuls
nach und nach in die irdische Menschheitsentwickelung hereinkommt.
Was die Sphingen noch nicht sagen konnten, wozu sie aber vorbereiteten,
das sollte der Menschheit gesagt werden. In der Bildung der
Wortbewegung liegt der Christus-Impuls. Dies wurde der Menschheit
gesagt in den Worten:


Nicht sind die drei Persönlichkeiten symbolisch oder allegorisch
<center><table><tr><td>
dargestellt, ebensowenig wie Nero eine symbolische Darstellung der
<poem>
Grausamkeit ist, sondern es sind diese drei Persönlichkeiten Menschen
Im Urbeginne war das Wort,
von Fleisch und Blut, aber so, daß sie verschieden sind, wie zum Beispiel
Und das Wort war bei Gott,
im wirklichen Leben die Menschen nach ihren Temperamenten
Und ein Gott war das Wort.
verschieden sind, daß in der einen Persönlichkeit ganz vibriert Liebe,
Dieses war im Urbeginne bei Gott.
in der anderen ganz vibriert Weisheit, in der anderen ganz Festigkeit." {{Lit|{{G|281|12}}}}
Dort war es, wo alles entstanden ist,
Und nichts ist entstanden
Außer durch das Wort.
Im Worte war das Leben,
Und das Leben war
Das Licht der Menschen.
</poem>
</td></tr></table></center>" {{Lit|{{G|152|110f}}}}
</div>
</div>


Von anderer Seite betrachtet entspricht '''Philia''' der [[Empfindungsseele]], '''Astrid''' der [[Verstandes- oder Gemütsseele]] und '''Luna''' der [[Bewusstseinsseele]].
== Die Pyramiden als Einweihungsstätten und die kosmischen Geheimnisse der Pyramiden ==
[[File:Kheops-Pyramid.jpg|thumb|400px|[[Wikipedia:Cheops-Pyramide|Cheops-Pyramide]]]]
[[Datei:Kheops-coupe.jpg|mini|hochkant=2.05|Querschnitt durch die Cheops-Pyramide:<br />
{| width="100%"
| 1. ursprünglicher Eingang<br />2. Al-Maʾmun-Tunnel (heutiger Zugang)<br />3. Verbindung zwischen ab- und aufsteigendem Korridor<br />4. absteigender Korridor<br />5. Felsenkammer<br />6. aufsteigender Korridor
| 7. Königinnenkammer mit „Luftschächten“<br />8. horizontaler Gang<br />9. Große Galerie<br />10. Königskammer mit „Luftschächten“<br />11. Korridor zur Sarkophagkammer und Blockiersteinkammer<br />12. Luft- oder Fluchtschacht mit „Grotte“
|}]]


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"So ist im Rosenkreuzermysterium das, was in gewisser Weise Maria
"Dieses Isismysterium hat zum Hauptinhalt den Tod des Osiris, das
darstellen soll, aufgelöst in den anderen Figuren, die als Begleiter um
Suchen des toten Osiris durch Isis. Wir wissen, daß Osiris, der Repräsentant
sie herum sind, die mit ihr eine Ichheit ausmachen. Man kann insbesondere Eigenschaften der Empfindungsseele in der Philia sehen, Eigenschaften
des Sonnenwesens, der Repräsentant der geistigen Sonne, getötet
der Verstandes- oder Gemütsseele in Astrid, Eigenschaften der
wird durch Typhon, der ja nichts anderes ist als, ägyptisch ausgedrückt,
Bewußtseinsseele in Luna. Daraufhin sind schon die Namen geprägt.
der Ahriman. Wir wissen, daß Osiris von Ahriman getötet
Alle Namen sind so, daß sie für die einzelnen Wesenheiten ganz wesenhaft
wird, in den Nil geworfen wird, daß er hinausgeschwemmt wird, daß
geprägt sind. Nicht nur in den Worten, sondern in der Art, wie
Isis, die Gemahlin, sich auf die Suche begibt, daß sie ihn drüben in
die Worte gesetzt sind, namentlich wo wirken soll das Spirituelle im
Asien findet, daß sie ihn zurückbringt nach Ägypten, daß dann Osiris
Devachan, im siebenten Bild, da ist das, was die drei Gestalten der
zerstückelt wird von dem Feinde Ahriman, und daß Isis die vierzehn
Philia, Astrid und Luna charakterisieren soll, genau abgestuft. Das,
Stücke an verschiedenen Orten begräbt, so daß sie fortan der Erde angehören.
womit da das siebente Bild beginnt, ist eine bessere Charakteristik von
Man kann aus dieser Anschauung entnehmen, wie sich in einer tief
Empfindungsseele, Verstandesseele und Bewußtseinsseele, als man sonst
sinnvollen Weise die ägyptische Weisheit vorgestellt hat den Zusammenhang
in Worten geben kann. Da kann man den Menschen zeigen, was Empfindungsseele,
zwischen den Mächten des Himmels und den Machten der
was Verstandesseele, was Bewußtseinsseele ist. In der
Erde. Osiris ist auf der einen Seite der Repräsentant der Sonnengewalten.
Kunst kann man die Stufen zeigen in der Art, wie diese drei Gestalten
Er ist, indem er durch den Tod gegangen ist, an verschiedenen Orten
dastehen. In der menschlichen Wesenheit fließen sie ineinander. Werden
zu gleicher Zeit jene Kraft, welche alles dasjenige, was aus der Erde
sie voneinander gelöst, dann stellen sie sich so dar, wie Philia sich
heraus fruchtet, eben zu diesem Fruchten bringt. In geistvoller Weise
hineinstellt in das Weltenall, wie Astrid sich hineinstellt in die Elemente,
denkt sich ja der alte ägyptische Weise, wie die Gewalten, welche hereinscheinen
wie Luna ausfließt in Selbsttat und Selbsterkenntnis. Und weil
von der Sonne, sich mitteilen der Erde, wie sie dann der
sie sich da so hineinstellen, ist in der Devachanszene alles enthalten,
Erde angehören, und wie sie als Sonnengewalten, die in der Erde begraben
was im wahren Sinne [[Alchimie]] ist. Die ganze Alchimie ist darin. Man
sind, das aus der Erde heraus Fruchtende dem Menschen wiederum
muß sie nur nach und nach herausfinden.
übergeben. Was der ägyptischen Anschauung zugrunde liegt,
ist das, daß Osiris getötet worden ist, daß sich seine Gemahlin Isis auf
die Suche nach Osiris begeben mußte, daß sie ihn erst wieder zurück
nach Ägypten bringen mußte, daß er dann in anderer Form, nämlich
aus der Erde heraus wirkte.


Sie ist aber nicht nur in dem abstrakten Inhalt gegeben, sondern in
Eine der ägyptischen Pyramiden<ref>Rudolf Steiner meinte vermutlich die [[Wikipedia:Cheops-Pyramide|Cheops-Pyramide]].</ref> stellt ja das besonders sinnvoll
dem Weben und Wesen der Worte. Deshalb sollen Sie nicht nur hören,
dar; denn die Ägypter haben dasjenige, was ihnen geworden war als
was gesagt wird, und namentlich nicht bloß, was der einzelne spricht,
Lösung der großen Geheimnisse des Weltenalls, nicht allein in ihrer
sondern wie die Seelenkräfte im Verhältnis zueinander sprechen. Die
eigentümlichen Schrift niedergeschrieben, sondern sie haben es in ihren
Empfindungsseele schiebt sich hinein in den Astralleib, wir haben es mit
Bauwerken zum Ausdruck gebracht. Eine dieser Pyramiden ist nach
webender Astralität zu tun. Die Verstandesseele schiebt sich hinein in
ihren Maßen genau so gebaut gewesen, daß der Schatten dieser Pyramide
den Ätherleib, wir haben es also mit webender Äther Wesenheit zu tun.
wegen des Sonnenstandes verschwunden ist mit der Frühlingssonnenwende,
Wir sehen, wie sich wie mit innerer Festigkeit die Bewußtseinsseele in
weil er in die Basis hineinfiel, und erst wiederum sichtbar geworden
den physischen Leib hineinergießt. So ist das, was seelenhaft wirkt wie
ist nach der Herbstessonnenwende. Dadurch wollten die Ägypter
Licht in der Seele, in den Worten der Philia gegeben; was ätherisch objektiv
ausdrücken, wie dasjenige, was ihnen sonst von der Sonne herunterscheint,
wirkt, so daß man den wahren Dingen gegenübersteht, das ist in
in der Erde begraben ist vom Frühling bis zum Herbste, die
Astrid gegeben; was innere Festigkeit gibt, so daß es mit dem physischen
Kräfte der Erde entwickelnd, damit das für die Menschen Notwendige
Leib verbunden ist, das ist in Luna gegeben. Das müssen wir erfühlen.
aus der Erde heraus fruchten könne. So müssen wir uns zu einer Vorstellung
Hören wir die Seelenkräfte im siebenten Bild:
der alten Ägypter wenden, wodurch diese auf der einen Seite
zur Sonne hinaufschauten, zu dem hohen Sonnenwesen, und es verehrten,
wie sie aber zu gleicher Zeit auch andeuteten, wie dieses Sonnenwesen
verlorengegangen war in Osiris und durch Isis gesucht und wiedergefunden
wurde, damit es dann in veränderter Weise weiterwirken
könne." {{Lit|{{G|202|233f}}}}
</div>


<blockquote><poem>
<div style="margin-left:20px">
'''Philia''' (Empfindungsseele):
"Ganz roh die Pyramiden betrachtet,
Ich will erfüllen mich
zeigt schon, daß in diesen Pyramidenbauten allerlei Geheimnisse
Mit klarstem Lichtessein
stecken. Wenn man die Länge der vier Grundlinien, welche die
Aus Weltenweiten,
Grundfläche der Pyramiden bilden, bei gewissen Pyramiden nimmt,
Ich will eratmen mir
sie mit der Höhe vergleicht, so entspricht das genau der Länge des
Belebenden Klangesstoff
Durchmessers eines Kreises zu dem Umfange, auf eine große Anzahl
Aus Ätherfernen,
von Dezimalen.
Daß dir, geliebte Schwester,
Das Werk gelingen kann.


'''Astrid''' (Verstandesseele):
Aber nicht nur so etwas, sondern es gibt gewisse Einteilungen in
Ich will verweben
den Pyramiden, die den Einteilungen des Makrokosmos in bezug auf
Erstrahlend Licht
den Tierkreis entsprechen. Das Gewicht der Pyramiden - es ist ja
Mit dämpfender Finsternis,
nur annähernd berechnet worden - ist ein gewisser Teil des Erdengewichtes.
Ich will verdichten
Gewisse Abmessungen an den Pyramiden, wenn man sie
Das Klangesleben.
multipliziert mit einer Potenz von achtzehn, geben die Entfernung
Es soll erglitzernd klingen,
der Erde von der Sonne. Kurz, die Abmessungen der Pyramiden sind
Es soll erklingend glitzern,
solche, daß sie nur stammen können aus einer intimen, wunderbaren
Daß du, geliebte Schwester,
Erkenntnis der Verhältnisse des Sternenhimmels. Diese Pyramidenbauten
Die Seelenstrahlen lenken kannst.
haben nicht eigentlich die Ägypter gemacht, sondern immer,
wenn Eroberer aus iranischen Gegenden, aus Vorderasien nach Ägypten
gekommen sind, haben diese die Pyramidenbauten aufgeführt. Die
Ägypter haben die Pyramiden erst bauen gelernt von solchen Völkern,
welche Sternenmysterien gehabt haben, während die Ägypter selber
nicht Sternenmysterien, sondern eine Art Weihnachtsmysterien gehabt
haben.


'''Luna''' (Bewußtseinsseele):
Diese Betrachtung der Pyramiden hat im Laufe des 19. Jahrhunderts
Ich will erwärmen Seelenstoff
immerhin doch dazu geführt, daß einzelne Menschen, wie zum Beispiel
Und will erhärten Lebensäther.
''Carus'', gesagt haben: Einfach die Betrachtung der Pyramiden weist
Sie sollen sich verdichten,
darauf hin, daß es in Urzeiten eine Wissenschaft gegeben hat, die verlorengegangen
Sie sollen sich erfühlen,
ist und deren Betrachtung geeignet ist, die Menschheit
Und in sich selber seiend
der Gegenwart schamrot werden zu lassen. - Das sind nicht meine
Sich schaffend halten,
Worte, sondern es sind Carus' Worte! Das glaubt der heutige Mensch
Daß du, geliebte Schwester,
ja wirklich recht wenig, daß es in Urzeiten der Menschheit eine auf
Der suchenden Menschenseele
etwas andere Art erworbene Wissenschaft gegeben hat, aber eben eine
Des Wissens Sicherheit erzeugen kannst.
Wissenschaft, welche in tiefe Geheimnisse des Weltenalls hineinleuchten
</poem></blockquote>
konnte. Und das Bedeutende ist nicht einmal bloß das, daß
diese Mysterienweisen so weite Abmessungen des Weltenalls kannten,
daß sie das Geheimnis in den Bau der Pyramiden hineingelegt haben,
sondern das Bemerkenswerte ist eben doch etwas ganz anderes noch.
Es war nicht ein abstraktes Wissen, das man von der Beziehung des
Menschen zu dem Sternenkosmos hatte, sondern es war wirklich ein
ganz konkretes Wissen, ein Wissen, durch das sich der Mensch drinnenstehend
erfühlte im Kosmos. Der Mensch wußte: er steht mit
seinem Haupte, das er frei hinausrichtet in den Kosmos, in unmittelbarer
Beziehung zum Fixsternhimmel. Alles dasjenige also, was der
Mensch als die Geheimnisse seines Hauptes betrachtete, betrachteten
diese Mysterienweisen als Geheimnisse des Fixsternhimmels. Das
Haupt des Menschen wird in der Tat ausgebildet vom Fixsternhimmel.
Es ist ja nur ein heutiges materialistisches Vorurteil, daß alles
von den Vorfahren geerbt wird, daß alles aus dem Keime stamme.
Der Keim selbst wird, insofern er Haupteskeim ist, in der menschlichen
Mutter vom Fixsternhimmel ausgekraftet." {{Lit|{{G|180|80f}}}}
</div>


Ich mache darauf aufmerksam, daß wir haben bei der Philia: «Daß
<div style="margin-left:20px">
dir, geliebte Schwester...», daß wir bei Astrid in das Dumpfere, in
"Die Pyramiden zum Beispiel sind ja wahrlich
das Dichtere hineinkommen: «Daß du, geliebte Schwester . . . » , «Daß dir . . . » , «Daß du . ..». Und jetzt haben wir es bei Luna verwoben mit
nicht bloß deshalb gebaut worden, um Königsgräber zu sein, sondern
dem noch schwerer Wiegenden: «Der suchenden Menschenseele». Da
die Pyramiden hatten ganz bestimmte Offnungen, zu denen
ist das U so verwoben mit den benachbarten Konsonanten, daß es noch
nur zu einer ganz bestimmten Zeit im Jahr der Sonnenstrahl hereinkommen
festere Dichtigkeit erlangt.
konnte. Der Sonnenstrahl hat auf der Erde eine Figur beschrieben.
Das sind die Dinge, die man tatsächlich charakterisieren kann. Auf
Diese Figur haben sich diese Leute betrachtet, haben sich
das Wie kommt es an, das muß festgehalten werden. Vergleichen wir
inspirieren lassen von dieser Figur. Dadurch haben sie die Geheimnisse
die Worte, die Philia weiter spricht:
des Sonnenlebens erforscht. Also solch ein Mensch, der Sonnenmensch<ref>Gemeint ist hier der Heliodromus (Sonnenläufer), der 6. Grad der [[Mithras-Einweihung]].</ref>
geworden ist, konnte sagen, er richte sich überhaupt
nicht mehr nach Irdischem, sondern er richte sich nach der Sonne." {{Lit|{{G|353|65}}}}
</div>


<blockquote><poem>
== Die Pyramide als Bild für den Weg der Seele aus dem Leib in die geistige Welt ==
Ich will erbitten von Weltengeistern,
Daß ihres Wesens Licht
Entzücke Seelensinn,
Und ihrer Worte Klang
Beglücke Geistgehör
</poem></blockquote>


mit den ganz anders gearteten, die Astrid spricht:
Die Pyramiden waren so gebaut, dass das System der Gänge der [[Seele]] nach dem [[Tod]] oder in der [[Einweihung]]szeremonie den Aufstieg in die geistige Welt vorzeichnete. Schon seit der [[Wikipedia:Frühdynastische Periode (Ägypten)|frühdynastischen Zeit]] wurde das ausnahmslos den verstorbenen [[Wikipedia:Pharao|Pharao]]nen vorbehaltene [[Ritual]] des [[Himmelsaufstieg (Altes Ägypten)|Himmelsaufstiegs]] gepflegt.


<blockquote><poem>
<div style="margin-left:20px">
Ich will die Liebesströme,
"Die ägyptische Pyramide ist auch so angelegt, daß die Seele, die
Die Welt erwärmenden,
den Leib verläßt, diesen Weg nehmen mag, der in den inneren
Zu Herzen leiten
Gängen einer solchen Pyramide vorgezeichnet ist; es ist der Gang
Dem Geweihten
der Seele aus dem Leib in die geistige Welt da ausgedrückt." {{Lit|{{G|098|246}}}}
</poem></blockquote>
</div>


so ist gerade da, wo diese Worte durchgeführt sind, das innere Weben
<div style="margin-left:20px">
und Wesen des devachanischen Weltelementes durchgeführt." {{Lit|{{G|125|113ff}}}}
"Lassen Sie uns charakterisieren,
was der Ägypter empfand. Er sagte sich: Ich sehe den Leichnam
hier liegen, den Staub von dem Menschen, der der Träger eines
Ich war; ich weiß, denn aus uralter Überlieferung weiß ich es, aus
den Erlebnissen meiner Vorfahren weiß ich es, daß da etwas bleibt,
was in andere Welten geht. Das würde seine Aufgabe nicht erfüllen,
so sagte der alte Ägypter, wenn es einzig und allein in jener geistigen
Welt lebte; es muß ein Anziehungsband geknüpft werden zwischen der
Welt des Geistigen und der Welt des Irdischen, Physischen. Wir müssen
sozusagen ein magnetisches Band haben für die Seele, die im Tode
in höhere Regionen zieht, um in ihr ein dauerndes Gefühl zu erregen,
auf daß sie wieder zurückkehren und erscheinen kann auf dieser Erde.
Wir wissen heute aus der Geisteswissenschaft, daß die Menschheit
schon durch sich selbst dafür sorgt, daß die Seele immer wieder zu
neuen und neuen Inkarnationen zurückkehrt; wir wissen, daß der
Mensch, wenn er im Tode in andere Sphären übergeht, in der Zeit von
Kamaloka, in der Zeit, wo er sich abgewöhnt das Irdische, mit gewissen
Kräften an das Physische gefesselt ist. Wir wissen, daß diese Kräfte
es sind, die ihn nicht gleich aufsteigen lassen in die Regionen des Devachan,
daß sie es auch sind, die ihn wieder herunterziehen in eine neue
Inkarnation. Aber wir sind heute Menschen, die in Abstraktionen leben,
die so etwas als Theorie darstellen. Im alten Ägypten lebte das als
Tradition; der Ägypter war das Gegenteil eines Theoretikers, eines
bloßen Denkers, er wollte mit den Sinnen sehen, wie die Seele ihren
Weg macht vom toten Leibe heraus bis in die höheren Regionen. Er
wollte das vor sich aufgebaut haben, und diesen Gedanken baute er in
der Pyramide auf: den Weg, wie die Seele aufsteigt, wie sie aus dem
Leibe heraustritt, wie sie teilweise noch gefesselt ist und wie sie hinaufgeführt
wird in höhere Regionen. Sehen können wir in der Architektur
der Pyramide die Fesselung der Seele an das Irdische, wie ein Bild von
Kamaloka tritt sie uns mit ihren geheimnisvollen Formen entgegen,
wir können sagen, in der äußeren Anschauung ist sie uns ein Bild der
vom Leibe verlassenen und in höhere Regionen ziehenden Seele." {{Lit|{{G|105|26f}}}}
</div>
</div>
== Anmerkungen ==
<references/>


== Literatur ==
== Literatur ==


#Rudolf Steiner: ''Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie'', [[GA 125]] (1992), ISBN 3-7274-1250-X {{Vorträge|125}}
#Rudolf Steiner: ''Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt'', [[GA 98]] (1996), ISBN 3-7274-0980-0 {{Vorträge|098}}
#Rudolf Steiner: ''Die Kunst der Rezitation und Deklamation'', [[GA 281]] (1987), ISBN 3-7274-2810-4 {{Vorträge|281}}
#Rudolf Steiner: ''Welt, Erde und Mensch '', [[GA 105]] (1983), ISBN 3-7274-1050-7 {{Vorträge|105}}
#Rudolf Steiner: ''Der Orient im Lichte des Okzidents'', [[GA 113]] (1982), ISBN 3-7274-1130-9 {{Vorträge|113}}
#Rudolf Steiner: ''Vorstufen zum Mysterium von Golgatha '', [[GA 152]] (1990), ISBN 3-7274-1520-7 {{Vorträge|152}}
#Rudolf Steiner: ''Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse. Alte Mythen und ihre Bedeutung'', [[GA 180]] (1980), ISBN 3-7274-1800-1 {{Vorträge|180}}
#Rudolf Steiner: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}
#Rudolf Steiner: ''Die Geschichte der Menschheit und die Weltanschauungen der Kulturvölker'', [[GA 353]] (1988), ISBN 3-7274-3532-1 {{Vorträge|353}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Mysteriendrama]]
[[Kategorie:Kultur]] [[Kategorie:Ägyptisch-Chaldäische Kultur]] [[Kategorie:Architektur]]

Version vom 3. April 2014, 08:35 Uhr

Die Pyramiden von Gizeh

Pyramiden (griech. πυραμίδες; sing.: πυραμίδα) sind monumentale Bauwerke mit meist quadratischer Grundfläche. Sie waren in variierender Bauweise in verschiedenen alten Kulturen verbreitet und haben ihren Ursprung in der Frühzeit der ägyptisch-chaldäischen Kulturepoche.

Beispiele und Bauformen

Bekannte Beispiele sind die Pyramiden Ägyptens, die Stufenpyramiden Mittelamerikas und die verwandte Bauform der Zikkurate Mesopotamiens. Die pyramidenartigen Bauten dieneten vor allem als Kult- und Einweihungsstätten, die ägyptischen Pyramiden auch als Königsgräber. Ein weiterer grundlegender Unterschied besteht darin, dass bei den Zikkuraten und den mittelamerikanischen Pyramiden der Haupttempel oder zumindest das Allerheiligste - also die eigentliche Einweihungsstätte - sich an der Spitze des Bauwerks befand, während bei den Pyramiden der Einweihungsort tief im Inneren des Bauwerks verborgen lag, wie es auch den unterschiedlichen Einweihungswegen entsprach. Die Ägypter gingen den Weg der Mystik ins eigene Innere, die Chaldäer und auch die mittelamerikanischen Mysterien, suchten durch Ekstase in das Geistige hinter der Sinneswelt einzudringen.

"Da haben wir eine merkwürdige Erscheinung in dieser chaldäisch-ägyptischen Zeit. Nicht umsonst benennen wir sie mit zwei Namen. Wir haben nämlich auf der einen Seite während dieser Kulturepoche drüben in Asien Angehörige der nördlichen Völkerströmung, das ist das chaldäische Element; und der anderen Strömung gehört das ägyptische Element an, der Völkerströmung, die auf dem südlichen Wege gezogen ist. Da haben wir eine Epoche, wo zwei Völkerströmungen zusammenstoßen. Und wenn Sie sich erinnern, daß die nördliche Strömung vorzugsweise den Blick nach außen entwickelte, das Suchen nach jenen Wesenheiten, die hinter dem Teppich der Sinnenwelt standen, und daß das ägyptische Volk diejenigen Geister suchte, die man auf dem Weg nach innen findet, so werden Sie begreifen, wie hier zwei Strömungen zusammenwirkten. Also da stoßen der Weg nach außen bei den Chaldäern und der Weg nach innen bei den Ägyptern zusammen. Das empfanden die Griechen auch in einer ganz richtigen Weise, wenn sie die chaldäischen Götter verglichen mit ihrem apollinischen Reiche. Sie suchten dasjenige, was ihnen von den Chaldäern zukam, in ihren apollinischen Mysterien auf ihre Art. Wenn sie aber von Osiris sprachen und von demjenigen, was dazu gehörte, dann suchten sie das in entsprechender Weise bei sich in ihren dionysischen Mysterien." (Lit.: GA 113, S. 166f)

Die ägyptisch-chaldäische Kultur als bewusste Wiederholung der lemurischen Zeit

"In der nachatlantischen Entwickelung haben zunächst die Völker, die vorzugsweise jenem menschlichen Entwickelungszustande angehörten, den wir die ägyptisch-chaldäische Kultur nennen, die Aufgabe, zu wiederholen, was in der alten lemurischen Zeit für die Menschheit geschehen ist, aber das mit Bewußtsein zu durchdringen. Ganz unbewußt lernt der Mensch ein aufrechtes Wesen zu sein in der lemurischen Zeit, lernt er ein sprechendes Wesen zu sein in der atlantischen Zeit. Ganz unbewußt nimmt er, weil seine Denkkraft noch nicht erwacht war in dieser Zeit, den Christus-Impuls auf. Langsam sollte er hingeführt werden in der nachatlantischen Zeit, zu verstehen, was er in der Vorzeit unbewußt aufgenommen hatte. Was ihn aufrecht hinausschauen ließ in kosmische Höhen, das war der Christus-Impuls. Er erlebte dies unbewußt, wie er es erleben mußte in der lemurischen Zeit. Dann sollten, noch nicht vollbewußt, aber doch wie in einer Vorbereitung zum vollen Bewußtsein, die Völker Ägyptens hingeführt werden, zu verehren dasjenige, was in der Aufrichtekraft des Menschen lebt. Daß sie es verehren lernten, dafür sorgten die Eingeweihten, welche die ägyptische Kultur zu beeinflussen hatten, dadurch, daß sie die Menschen aufrichten ließen die Pyramiden, die von der Erde in den Kosmos hinausragen. Jetzt noch haben wir zu bewundern, wie durch das Hereinwirken der kosmischen Kräfte in die ganze Form und Lage des Baues der Pyramiden diese Aufrichtekraft zum Ausdruck gebracht wurde. Die Obelisken sollten hingestellt werden, damit der Mensch anfängt einzudringen in dasjenige, was Aufrichtekraft ist. Die wunderbaren Hieroglyphen in den Pyramiden und an den Obelisken, die auf den Christus hindeuten sollten, erweckten die überirdischen Kräfte aus der lemurischen Zeit. Aber selbst zu einem solchen dunkeln Verständnis, wie die Ägypter kommen konnten bezüglich der Aufrichtekraft, konnten sie nicht kommen bezüglich der Sprachkraft. Da sollte erst ihr Gemüt die richtige Schulung für die Empfindung erlangen, damit in späteren Zeiten man einsehen könne das Rätsel, wie der Christus lebt in der Wortbegabung des Menschen. Das sollte aufgenommen werden mit der heiligsten Scheu in der reifenden Menschenseele. Dafür sorgten in wunderbarer Art die Hierophanten, die Eingeweihten der ägyptischen Kultur, indem sie hinstellten die rätselhafte Sphinx mit ihrer stummen, höchstens für die damalige menschliche Erhebung unter dem Einflüsse des Kosmos tönenden, ehernen Gestalt. Im Anblicke der stummen, nur vom Kosmos herein unter gewissen Voraussetzungen und Beziehungen durch die aufgehende Sonne tönend werdenden Sphinx, bildete sich heraus jene heilige Scheu der Seele, durch welche die Seele vorbereitet wurde zu verstehen die Sprache, die gesprochen werden mußte in der Zeit, als zu höherem Bewußtsein gebracht werden sollte, wie der Christus-Impuls nach und nach in die irdische Menschheitsentwickelung hereinkommt. Was die Sphingen noch nicht sagen konnten, wozu sie aber vorbereiteten, das sollte der Menschheit gesagt werden. In der Bildung der Wortbewegung liegt der Christus-Impuls. Dies wurde der Menschheit gesagt in den Worten:

Im Urbeginne war das Wort,
Und das Wort war bei Gott,
Und ein Gott war das Wort.
Dieses war im Urbeginne bei Gott.
Dort war es, wo alles entstanden ist,
Und nichts ist entstanden
Außer durch das Wort.
Im Worte war das Leben,
Und das Leben war
Das Licht der Menschen.

" (Lit.: GA 152, S. 110f)

Die Pyramiden als Einweihungsstätten und die kosmischen Geheimnisse der Pyramiden

Cheops-Pyramide
Querschnitt durch die Cheops-Pyramide:
1. ursprünglicher Eingang
2. Al-Maʾmun-Tunnel (heutiger Zugang)
3. Verbindung zwischen ab- und aufsteigendem Korridor
4. absteigender Korridor
5. Felsenkammer
6. aufsteigender Korridor
7. Königinnenkammer mit „Luftschächten“
8. horizontaler Gang
9. Große Galerie
10. Königskammer mit „Luftschächten“
11. Korridor zur Sarkophagkammer und Blockiersteinkammer
12. Luft- oder Fluchtschacht mit „Grotte“

"Dieses Isismysterium hat zum Hauptinhalt den Tod des Osiris, das Suchen des toten Osiris durch Isis. Wir wissen, daß Osiris, der Repräsentant des Sonnenwesens, der Repräsentant der geistigen Sonne, getötet wird durch Typhon, der ja nichts anderes ist als, ägyptisch ausgedrückt, der Ahriman. Wir wissen, daß Osiris von Ahriman getötet wird, in den Nil geworfen wird, daß er hinausgeschwemmt wird, daß Isis, die Gemahlin, sich auf die Suche begibt, daß sie ihn drüben in Asien findet, daß sie ihn zurückbringt nach Ägypten, daß dann Osiris zerstückelt wird von dem Feinde Ahriman, und daß Isis die vierzehn Stücke an verschiedenen Orten begräbt, so daß sie fortan der Erde angehören. Man kann aus dieser Anschauung entnehmen, wie sich in einer tief sinnvollen Weise die ägyptische Weisheit vorgestellt hat den Zusammenhang zwischen den Mächten des Himmels und den Machten der Erde. Osiris ist auf der einen Seite der Repräsentant der Sonnengewalten. Er ist, indem er durch den Tod gegangen ist, an verschiedenen Orten zu gleicher Zeit jene Kraft, welche alles dasjenige, was aus der Erde heraus fruchtet, eben zu diesem Fruchten bringt. In geistvoller Weise denkt sich ja der alte ägyptische Weise, wie die Gewalten, welche hereinscheinen von der Sonne, sich mitteilen der Erde, wie sie dann der Erde angehören, und wie sie als Sonnengewalten, die in der Erde begraben sind, das aus der Erde heraus Fruchtende dem Menschen wiederum übergeben. Was der ägyptischen Anschauung zugrunde liegt, ist das, daß Osiris getötet worden ist, daß sich seine Gemahlin Isis auf die Suche nach Osiris begeben mußte, daß sie ihn erst wieder zurück nach Ägypten bringen mußte, daß er dann in anderer Form, nämlich aus der Erde heraus wirkte.

Eine der ägyptischen Pyramiden[1] stellt ja das besonders sinnvoll dar; denn die Ägypter haben dasjenige, was ihnen geworden war als Lösung der großen Geheimnisse des Weltenalls, nicht allein in ihrer eigentümlichen Schrift niedergeschrieben, sondern sie haben es in ihren Bauwerken zum Ausdruck gebracht. Eine dieser Pyramiden ist nach ihren Maßen genau so gebaut gewesen, daß der Schatten dieser Pyramide wegen des Sonnenstandes verschwunden ist mit der Frühlingssonnenwende, weil er in die Basis hineinfiel, und erst wiederum sichtbar geworden ist nach der Herbstessonnenwende. Dadurch wollten die Ägypter ausdrücken, wie dasjenige, was ihnen sonst von der Sonne herunterscheint, in der Erde begraben ist vom Frühling bis zum Herbste, die Kräfte der Erde entwickelnd, damit das für die Menschen Notwendige aus der Erde heraus fruchten könne. So müssen wir uns zu einer Vorstellung der alten Ägypter wenden, wodurch diese auf der einen Seite zur Sonne hinaufschauten, zu dem hohen Sonnenwesen, und es verehrten, wie sie aber zu gleicher Zeit auch andeuteten, wie dieses Sonnenwesen verlorengegangen war in Osiris und durch Isis gesucht und wiedergefunden wurde, damit es dann in veränderter Weise weiterwirken könne." (Lit.: GA 202, S. 233f)

"Ganz roh die Pyramiden betrachtet, zeigt schon, daß in diesen Pyramidenbauten allerlei Geheimnisse stecken. Wenn man die Länge der vier Grundlinien, welche die Grundfläche der Pyramiden bilden, bei gewissen Pyramiden nimmt, sie mit der Höhe vergleicht, so entspricht das genau der Länge des Durchmessers eines Kreises zu dem Umfange, auf eine große Anzahl von Dezimalen.

Aber nicht nur so etwas, sondern es gibt gewisse Einteilungen in den Pyramiden, die den Einteilungen des Makrokosmos in bezug auf den Tierkreis entsprechen. Das Gewicht der Pyramiden - es ist ja nur annähernd berechnet worden - ist ein gewisser Teil des Erdengewichtes. Gewisse Abmessungen an den Pyramiden, wenn man sie multipliziert mit einer Potenz von achtzehn, geben die Entfernung der Erde von der Sonne. Kurz, die Abmessungen der Pyramiden sind solche, daß sie nur stammen können aus einer intimen, wunderbaren Erkenntnis der Verhältnisse des Sternenhimmels. Diese Pyramidenbauten haben nicht eigentlich die Ägypter gemacht, sondern immer, wenn Eroberer aus iranischen Gegenden, aus Vorderasien nach Ägypten gekommen sind, haben diese die Pyramidenbauten aufgeführt. Die Ägypter haben die Pyramiden erst bauen gelernt von solchen Völkern, welche Sternenmysterien gehabt haben, während die Ägypter selber nicht Sternenmysterien, sondern eine Art Weihnachtsmysterien gehabt haben.

Diese Betrachtung der Pyramiden hat im Laufe des 19. Jahrhunderts immerhin doch dazu geführt, daß einzelne Menschen, wie zum Beispiel Carus, gesagt haben: Einfach die Betrachtung der Pyramiden weist darauf hin, daß es in Urzeiten eine Wissenschaft gegeben hat, die verlorengegangen ist und deren Betrachtung geeignet ist, die Menschheit der Gegenwart schamrot werden zu lassen. - Das sind nicht meine Worte, sondern es sind Carus' Worte! Das glaubt der heutige Mensch ja wirklich recht wenig, daß es in Urzeiten der Menschheit eine auf etwas andere Art erworbene Wissenschaft gegeben hat, aber eben eine Wissenschaft, welche in tiefe Geheimnisse des Weltenalls hineinleuchten konnte. Und das Bedeutende ist nicht einmal bloß das, daß diese Mysterienweisen so weite Abmessungen des Weltenalls kannten, daß sie das Geheimnis in den Bau der Pyramiden hineingelegt haben, sondern das Bemerkenswerte ist eben doch etwas ganz anderes noch. Es war nicht ein abstraktes Wissen, das man von der Beziehung des Menschen zu dem Sternenkosmos hatte, sondern es war wirklich ein ganz konkretes Wissen, ein Wissen, durch das sich der Mensch drinnenstehend erfühlte im Kosmos. Der Mensch wußte: er steht mit seinem Haupte, das er frei hinausrichtet in den Kosmos, in unmittelbarer Beziehung zum Fixsternhimmel. Alles dasjenige also, was der Mensch als die Geheimnisse seines Hauptes betrachtete, betrachteten diese Mysterienweisen als Geheimnisse des Fixsternhimmels. Das Haupt des Menschen wird in der Tat ausgebildet vom Fixsternhimmel. Es ist ja nur ein heutiges materialistisches Vorurteil, daß alles von den Vorfahren geerbt wird, daß alles aus dem Keime stamme. Der Keim selbst wird, insofern er Haupteskeim ist, in der menschlichen Mutter vom Fixsternhimmel ausgekraftet." (Lit.: GA 180, S. 80f)

"Die Pyramiden zum Beispiel sind ja wahrlich nicht bloß deshalb gebaut worden, um Königsgräber zu sein, sondern die Pyramiden hatten ganz bestimmte Offnungen, zu denen nur zu einer ganz bestimmten Zeit im Jahr der Sonnenstrahl hereinkommen konnte. Der Sonnenstrahl hat auf der Erde eine Figur beschrieben. Diese Figur haben sich diese Leute betrachtet, haben sich inspirieren lassen von dieser Figur. Dadurch haben sie die Geheimnisse des Sonnenlebens erforscht. Also solch ein Mensch, der Sonnenmensch[2] geworden ist, konnte sagen, er richte sich überhaupt nicht mehr nach Irdischem, sondern er richte sich nach der Sonne." (Lit.: GA 353, S. 65)

Die Pyramide als Bild für den Weg der Seele aus dem Leib in die geistige Welt

Die Pyramiden waren so gebaut, dass das System der Gänge der Seele nach dem Tod oder in der Einweihungszeremonie den Aufstieg in die geistige Welt vorzeichnete. Schon seit der frühdynastischen Zeit wurde das ausnahmslos den verstorbenen Pharaonen vorbehaltene Ritual des Himmelsaufstiegs gepflegt.

"Die ägyptische Pyramide ist auch so angelegt, daß die Seele, die den Leib verläßt, diesen Weg nehmen mag, der in den inneren Gängen einer solchen Pyramide vorgezeichnet ist; es ist der Gang der Seele aus dem Leib in die geistige Welt da ausgedrückt." (Lit.: GA 098, S. 246)

"Lassen Sie uns charakterisieren, was der Ägypter empfand. Er sagte sich: Ich sehe den Leichnam hier liegen, den Staub von dem Menschen, der der Träger eines Ich war; ich weiß, denn aus uralter Überlieferung weiß ich es, aus den Erlebnissen meiner Vorfahren weiß ich es, daß da etwas bleibt, was in andere Welten geht. Das würde seine Aufgabe nicht erfüllen, so sagte der alte Ägypter, wenn es einzig und allein in jener geistigen Welt lebte; es muß ein Anziehungsband geknüpft werden zwischen der Welt des Geistigen und der Welt des Irdischen, Physischen. Wir müssen sozusagen ein magnetisches Band haben für die Seele, die im Tode in höhere Regionen zieht, um in ihr ein dauerndes Gefühl zu erregen, auf daß sie wieder zurückkehren und erscheinen kann auf dieser Erde. Wir wissen heute aus der Geisteswissenschaft, daß die Menschheit schon durch sich selbst dafür sorgt, daß die Seele immer wieder zu neuen und neuen Inkarnationen zurückkehrt; wir wissen, daß der Mensch, wenn er im Tode in andere Sphären übergeht, in der Zeit von Kamaloka, in der Zeit, wo er sich abgewöhnt das Irdische, mit gewissen Kräften an das Physische gefesselt ist. Wir wissen, daß diese Kräfte es sind, die ihn nicht gleich aufsteigen lassen in die Regionen des Devachan, daß sie es auch sind, die ihn wieder herunterziehen in eine neue Inkarnation. Aber wir sind heute Menschen, die in Abstraktionen leben, die so etwas als Theorie darstellen. Im alten Ägypten lebte das als Tradition; der Ägypter war das Gegenteil eines Theoretikers, eines bloßen Denkers, er wollte mit den Sinnen sehen, wie die Seele ihren Weg macht vom toten Leibe heraus bis in die höheren Regionen. Er wollte das vor sich aufgebaut haben, und diesen Gedanken baute er in der Pyramide auf: den Weg, wie die Seele aufsteigt, wie sie aus dem Leibe heraustritt, wie sie teilweise noch gefesselt ist und wie sie hinaufgeführt wird in höhere Regionen. Sehen können wir in der Architektur der Pyramide die Fesselung der Seele an das Irdische, wie ein Bild von Kamaloka tritt sie uns mit ihren geheimnisvollen Formen entgegen, wir können sagen, in der äußeren Anschauung ist sie uns ein Bild der vom Leibe verlassenen und in höhere Regionen ziehenden Seele." (Lit.: GA 105, S. 26f)

Anmerkungen

  1. Rudolf Steiner meinte vermutlich die Cheops-Pyramide.
  2. Gemeint ist hier der Heliodromus (Sonnenläufer), der 6. Grad der Mithras-Einweihung.

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt, GA 98 (1996), ISBN 3-7274-0980-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Welt, Erde und Mensch , GA 105 (1983), ISBN 3-7274-1050-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Der Orient im Lichte des Okzidents, GA 113 (1982), ISBN 3-7274-1130-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Vorstufen zum Mysterium von Golgatha , GA 152 (1990), ISBN 3-7274-1520-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse. Alte Mythen und ihre Bedeutung, GA 180 (1980), ISBN 3-7274-1800-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen, GA 202 (1993), ISBN 3-7274-2020-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Die Geschichte der Menschheit und die Weltanschauungen der Kulturvölker, GA 353 (1988), ISBN 3-7274-3532-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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