Gehirn und Soziale Dreigliederung: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Gehirn Johannes Sobotta Atlas der descriptiven Anatomie des Menschen III.jpg|mini|400px|Sagittalschnitt durch das menschliche [[Gehirn]]<br /> (Johannes Sobotta: ''Atlas der descriptiven Anatomie des Menschen'', Band III, J.F. Lehmanns, München 1919, S. 606 [https://archive.org/stream/b29821666_0003#page/606/mode/2up])]]
Die '''Dreigliederung des sozialen Organismus''' – oder die ''Soziale Dreigliederung'' – ist ein [[wikipedia:Leitbild|Leitbild]] für die gesellschaftliche Entwicklung, das in den Jahren 1917–1920 von Rudolf Steiner entwickelt wurde.
[[Bild:labeledbrain.jpg|thumb|300px|Sagittales [[Wikipedia:MRT|MRT]]-Schnittbild eines menschlichen Gehirns. Die Nase ist links.]]


Das '''Gehirn''' (Hirn, [[lat.]] ''Cerebrum''; {{ELSalt|Ενκέφαλον}} ''Encephalon'' „im Kopf“, von {{polytonisch|εν}} ''en'' „in“ und {{polytonisch|κεφαλή}} ''kephalé'' „Kopf“) ist der in der [[Schädel]]höhle geschützt liegende Teil des [[Zentralnervensystem]]s (ZNS) der [[Wirbeltiere]] und des [[Mensch]]en. Aufgebaut und beständig regeneriert (besonders im [[Schlaf]]) wird das '''physische Gehirn''' durch das ihm zu Grunde liegende [[Äthergehirn]].  
Die soziale Dreigliederung beschreibt die Grundstruktur einer [[Wikipedia:Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]], in der die Koordination der gesamtgesellschaftlichen Lebensprozesse nicht zentral durch den [[Staat]] oder eine [[wikipedia:Machtelite|Führungselite]] erfolgt, sondern in der drei selbst verwaltete und relativ autonome Subsysteme sich gegenseitig die Waage halten.


Das Gehirn und das im [[Wirbelkanal]] (''Canalis vertebralis'') gelegene [[Rückenmark]] wird von zwei weichen ([[Hirnhaut#Pia mater|Pia mater]] und [[Hirnhaut#Arachnoidea mater|Arachnoidea]]) und einer harten Hirn- bzw. Rückenmarkshaut ([[Hirnhaut#Dura mater|Dura mater]]) umgeben. Durch den zwischen den beiden weichen Hirnhäuten liegenden [[Subarachnoidalraum]] zirkuliert die Gehirn- bzw. Rückenmarksflüssigkeit ([[Liquor cerebrospinalis]]), die im [[Atemrhythmus]] steigt und fällt.
Der '''soziale Organismus''', der den zentral verwalteten Einheitsstaat ablöst, soll nach dem Muster des [[Dreigliederung des menschlichen Organismus|dreigliedrigen menschlichen Organismus]] aus dem lebendigen Zusammenwirken von drei selbstständigen Gliedern entstehen, nämlich dem [[Wirtschaft]]s-, dem [[Recht]]s- und dem [[Geistesleben]]. Das Wirtschaftsleben ist dabei vergleichbar dem [[Nerven-Sinnessystem]], das Rechtsleben dem [[Rhythmisches System|Rhythmischen System]] und das Geistesleben
dem [[Stoffwechselsystem]].


Aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht dient das Gehirn hauptsächlich als reich differenzierter [[#Das Gehirn als Spiegelungsapparat für das Denken|Spiegelungsapparat]], der die [[geistig]]e und die [[Sinne|sinnlich]]-[[körper]]liche Tätigkeit des Menschen in die [[Seele]] und damit in das [[Bewusstsein]] reflektiert, wobei allerdings sehr unterschiedliche Bewusstseinsgrade enstehen, je nach dem, welche Schicht des Gehirns die Spiegelung hervorbringt. Je älter die entsprechende Gehirnstruktur entwicklungsgeschichtlich ist, desto dumpfer ist in der Regel der damit verbundene Bewusstseinsgrad. Das [[Wachbewusstsein]] des heutigen Menschen ist an weitreichende Partien der [[Großhirnrinde]] gebunden. Hier werden auch die [[Gedanke]]n gespiegelt und dadurch bewusst gemacht. Das eigentliche Organ des [[Denken]]s ist aber das [[Äthergehirn]], welches das physische Gehirn beständig gestaltet und regeneriert. Das Gehirn ist dabei ein sichtbares Produkt der selben [[Bildekräfte]], die auf unsichtbare Art auch in den [[Tiere]]n und [[Pflanzen]] bis hin zu den [[Kristall]]en gestaltend wirken.
* Das [[Wirtschaft]]slebens entfaltet sich auf der Grundlage des nutzbaren Bodens im Kreislauf der Warenherstellung (Produktion), des Vertriebs (Handel) und des Verbrauchs (Konsum). Es soll nach dem Prinzip der [[Brüderlichkeit]] durch [[Assoziationen]] geregelt werden.


{{GZ|Im Geistorganismus des Menschen, in seinem zum vollkommenen Gehirn ausgebildeten Nervensystem, hat man sinnlich-sichtbar vor sich, was an den Pflanzen und Tieren als unsinnliche Kraftwesenheit arbeitet.|9|154|131}}
* Das [[Rechtsleben]] umfasst das eigentlich Politische und das Verwaltungsrecht und regelt das Verhältnis von [[Mensch]] zu Mensch nach dem Prinzip der [[Gleichheit]] in für alle gleich geltenden Gesetzen.


Der geistigen Forschung zeigt sich das Gehirn als ''[[mond]]enhaftes'' Organ ([[#Das Gehirn als Abbild des Makrokosmos|siehe unten]]), das sogar bis zu einem gewissen Grad unter dem Einfluss der Mondrhythmen steht. Dem gegenseitigen Verhältnis von [[Herz]] und Gehirn entspricht im  [[Makrokosmos]] das Verhältnis der [[Sonne]] zum [[Mond]] {{Lit|{{G|107|109}}}}. Das zugehörige [[Planetenmetall]] ist das [[Silber]].
*Das auf [[Freiheit]] gegründete [[Geistesleben]] wird nicht staatlich reglementiert und umfasst das gesamte Bildungswesen, Kunst, Religion, technische Erfindungen aber auch die Rechtsprechung im Privat- und Strafrecht.  




== Der Aufbau des menschlichen Gehirns ==
== Begriff des dreigliedrigen sozialen Organismus und das Verhältnis seiner Glieder ==
=== Grundlegende Eigenschaften des Gehirns ===
Hierbei soll ein jedes dieser drei sozialen Glieder
<div style="margin-left: 20px;">
„...in sich zentralisiert sein; und durch ihr lebendiges Nebeneinander- und Zusammenwirken kann erst die Einheit des sozialen Gesamtorganismus entstehen.“ {{Lit|{{G|023|071}}}}
</div>
Dies bedeutet nicht, der Wirklichkeit eine ausgedachte [[wikipedia:Utopie|Utopie]] überzustülpen, sondern heißt Wesenserkenntnis ohnehin schon vorhandener Wirkungsweisen nach dem Gesetz von Polarität und Steigerung, das [[Goethe]] als maßgeblich für die Morphologie <ref>Vgl. Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen'', Norderstedt 2010, S. 71 - 72</ref> erkannte:
<div style="margin-left: 20px;">
„...wir machen...auf eine höhere Maxime des Organismus aufmerksam, die wir folgendermaßen aussprechen. Jedes Lebendige ist kein Einzelnes, sondern eine Mehrheit,....Je unvollkommender das Geschöpf ist, desto mehr sind diese Teile einander gleich oder ähnlich und desto mehr gleichen sie dem Ganzen. Je vollkommener das Geschöpf wird, desto unähnlicher werden die Teile einander....Die Subordination der Teile deutet auf ein vollkommenes Geschöpf.“<ref>Johann Wolfgang von Goethe: Schriften zur Naturwissenschaft, Stuttgart 1977, S. 48 f.</ref>
</div>
Steiner bezieht diese Vorstellung unmittelbar auf den sozialen Organismus, indem er sagt:
<div style="margin-left: 20px;">
„Die Auseinanderspaltung ist eigentlich immer da; es handelt sich nur darum, dass man findet wie die drei Glieder zusammen gebracht werden können, so dass sie nun tatsächlich im sozialen Organismus mit einer solchen inneren Vernunft wirken, wie, sagen wir, das Nerven-Sinnes-System, das Herz-Lungen-System und das Stoffwechselsystem im menschlichen Organismus wirken“ {{Lit|{{G|340|154}}}}
</div>


Das menschliche Gehirn, das durchschnittlich bei einer erwachsenen Frau eine Masse von 1245 g und bei einem erwachsenen Mann von 1375 g hat, besteht auf fundamentaler Ebene aus geschätzten 100 Milliarden (10<sup><small>11</small></sup>) [[Nervenzelle]]n, die durch etwa 100 Billionen (10<sup><small>14</small></sup>) [[Synapse]]n eng miteinander vernetzt sind. Es hat einen ungeheuren Blut-, Sauerstoff- und Energiebedarf, um am Leben erhalten zu werden. Dieser Energiebedarf ist weitgehend unabhängig davon, ob wir wachen oder schlafen bzw. geistig aktiv oder träge sind. Bei etwa 2% der Körpermasse ist es für nahezu 1/5, bei Neugeborenen sogar für 50% des täglichen [[Wikipedia:Grundumsatz|Grundumsatz]]es verantwortlich, der beim Mann etwa 80 W (1700 kcal/Tag) beträgt, und beansprucht vom Blutkreislauf ca. 20% des [[Herzminutenvolumen]]s, das in Ruhe insgesamt etwa 5 l/min beträgt. Bei angestrengter intellektueller Tätigkeit wird allerdings noch mehr Energie benötigt, nämlich etwa soviel wie bei mittlerer körperlicher Arbeit, also ungefähr 115 W (2400 kcal/Tag). Dieser zusätzliche Energiebedarf geht aber nicht an das Gehirn, sondern beruht auf dem erhöhten Muskeltonus, der dadurch entsteht, dass sich die Körpermuskulatur beim intellektuellen Denken verkrampft. Der restliche Organismus muss gleichsam zur Erstarrung gebracht werden, damit wir in Ruhe unser modernes intellektuelles Denken entfalten können. Die intellektuelle Tätigkeit führt daher sehr schnell zu unangenehmen Muskelverspannungen. Im antiken Griechenland, wo man das philosophische Denken gemeinsam herumwandelnd (→ [[Peripatos|Peripatetiker]]) im lebendigen philosophischen Gespräch übte, hatte das Denken noch einen etwas anderen Grundcharakter.
Die anzustrebende funktionale Gliederung der Gesellschaft soll ja ausdrücklich nicht als Utopie verstanden werden, sondern beruht auf einer durch Empirie errungenen Erkenntnis von den notwendigen Lebensbedingungen dieser drei gesellschaftlichen Bereiche. Im nationalen Einheitsstaat seien diese drei Systeme in einer sich gegenseitig behindernden Weise miteinander verflochten. Erst in ihrer durchgreifenden funktionalen Trennung, ohne dass ein Gebiet in das andere in unberechtigter Weise eingreife und dadurch zu sozialen Komplikationen führe, könnten sie ihre eigenen Kräfte voll entfalten. Der Nationalstaat, der sich in einer nicht mehr zeitgemäßen Weise aus einem Volkszusammenhang herleite, sei damit überwunden. An seine Stelle trete eine Rechtsgemeinschaft. {{Lit|{{G|332a|151f.}}}}


Durch den Auftrieb der Gehirnflüssigkeit, in der das Gehirn schwimmt, ist es zum allergrößten Teil der [[Schwerkraft]] enthoben; erst dadurch kann sich unsere [[Intelligenz]] entfalten:
Mit diesem ordnungspolitischen Konzept skizzierte Steiner eine Sozialordnung, von der er annahm,  
<div style="margin-left: 20px;">
"dass in ihr Freiheit und Solidarität gleichermaßen zu verwirklichen sind und der Prozess fortschreitender Emanzipation nicht nur nicht behindert, sondern sogar positiv unterstützt wird."<ref>Luttermann, J.:''Dreigliederung des sozialen Organismus: Grundlinien der Rechts- und Soziallehre Rudolf Steiners'', Frankfurt/M.:Lang, 1990 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 31, Politikwissenschaft; Bd. 162) Zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 1989, Vorwort I</ref>
</div>
Den Begriff des sozialen Organismus will Steiner nicht als Analogieschema zu natürlichen Organismen verstanden wissen. Diesen, in den Sozialwissenschaften seiner Zeit nicht ungebräuchlichen Begriff verwendet er, weil er ihm am geeignetsten erscheint, den in fortwährender dynamischer Veränderung befindlichen Prozessen der sozialen Sphäre gerecht zu werden. Um diese komplexen Vorgänge realistisch zu erfassen, bedarf es nach Steiners Ansicht eines Übergangs von einer statisch-abstrakten zu einer lebendig-beweglichen, will heißen einer `organischen` Betrachtungsweise. {{Lit|{{G|332a|007}} {{G|332a|155}}}}


{{GZ|Sehen Sie, unser Gehirn wiegt durchschnittlich 1250 Gramm. Wenn
Die Dreigliedrigkeit des sozialen Organismus gewinnt jedoch durch den Vergleich mit dem [[Dreigliederung des menschlichen Organismus|dreigliedrigen menschlichen Organismus]] in einem bestimmten Aspekt an Deutlichkeit, wobei es da nicht auf das organismische ankommt, sondern auf das Verhältnis der Glieder zu einander:
dieses Gehirn, indem wir es in uns tragen, wirklich 1250 Gramm wiegen
<div style="margin-left: 20px;">
würde, dann würde es so stark drücken auf die unter ihm befindlichen
"Die freien, individuellen Menschen, die sich in eine soziale
Blutadern, daß das Gehirn nicht in richtiger Weise mit Blut
Zwangsstruktur hineinstellen und ihre freie Geistigkeit steril machen,
versorgt werden könnte. Es würde ein starker Druck ausgeübt werden,
lassen ebenso die soziale Struktur absterben, wie ein Mensch absterben
der das Bewußtsein sogleich umnebeln würde. In Wahrheit drückt
muß, dem Sie keine Nahrungsmittel geben. Das, was die
das Gehirn gar nicht mit den vollen 1250 Gramm auf die Unterfläche
menschlichen Köpfe in die Welt hereinbringen, das sind die Nahrungsmittel
der Schädelhöhle, sondern nur mit etwa 20 Gramm. Das kommt davon
für den sozialen Organismus.
her, daß das Gehirn in der Gehirnflüssigkeit schwimmt. So wie der
So daß man sagen kann: Das Produktive aus Nerven- und Sinnessphäre
Körper hier im Wasser schwimmt, so schwimmt das Gehirn in der
ist die Nahrung für den sozialen Organismus. - Das, was beim
Gehirnflüssigkeit. Und das Gewicht der Gehirnflüssigkeit, die verdrängt
Menschen das rhythmische System ist, dem entspricht allerdings im
wird durch das Gehirn, beträgt eben ungefähr 1230 Gramm.
sozialen Organismus alles dasjenige, was eigentlich dem Staate übertragen
Um diese wird das Gehirn leichter und hat nur noch 20 Gramm. Das
werden soll, wie ich schon gestern sagte: alles, was sich auf
heißt, wenn man nun auch - und das tut man ja mit einem gewissen
Regulierung, auf die äußere Gesetzlichkeit, also staatliche Gesetzmäßigkeit
Recht - das Gehirn als das Werkzeug unserer Intelligenz und unseres
bezieht. Und was ist nun im Staat das Produktive? Dasjenige,
Seelenlebens, wenigstens eines Teiles unseres Seelenlebens, betrachtet,
was aus der Naturgrundlage im weiteren Sinne herauskommt,
so muß man nicht bloß rechnen mit dem wägbaren Gehirn - denn dieses
das Wirtschaftsleben. Das ist gewissermaßen der Kopf des Staates.
ist nicht allein da -, sondern dadurch, daß ein Auftrieb da ist, strebt
Das Wirtschaftsleben, die Naturgrundlage, alles das, was produziert
das Gehirn eigentlich nach aufwärts, strebt seiner eigenen Schwere
wird, das ist gewissermaßen der Kopf. Es ist umgekehrt wie beim
entgegen. Das heißt, wir leben mit unserer Intelligenz nicht in abwärtsziehenden,
individuellen Menschen. So daß wir ebensogut sagen können: Wie der
sondern in aufwärtsziehenden Kräften. Wir leben mit
Mensch produktiv ist durch seine Nerven und Sinne, so ist der soziale
unserer Intelligenz in einem Auftrieb drinnen.|320|49}}
Organismus durch seine Naturgrundlage produktiv. Und wie der
Mensch seinen Stoffwechsel von der Natur erhält, so erhält der soziale
Organismus seine Nahrung aus dem Menschenkopf heraus.
Den sozialen Organismus verstehen Sie im Verhältnis zum Menschen
nur richtig, wenn Sie den Menschen auf den Kopf stellen. Hier
im Menschenkopf ist eigentlich der Grund und Boden des Menschen.
Der Mensch wächst von oben nach unten, der staatliche Organismus
wächst von unten nach oben. Er hat seinen Kopf, wenn man ihn
schon mit dem Menschen vergleichen will, unten und steht auf dem
Kopf und hat seine Beine oben. Seine Nahrung bekommt er aus dem
einzelnen individuellen Menschen. So muß man innerlich das, was
sozialer Organismus ist, verstehen. Analogiespiel macht nichts aus;
aber der Hinblick auf die wahre Wirklichkeit, auf die echte Realität,
das ist es, worauf es ankommt." {{Lit|{{G|188|175f.}}}}
</div>


=== Lateralisation des Gehirns ===
== Die drei Glieder, Hauptbereiche oder Subsysteme der Gesellschaft bzw. des sozialen Organismus ==
[[Datei:Cerebral lobes.png|mini|Die zwei [[Großhirn|Großhirn-Hemisphären]] des menschlichen Gehirns, die teils sehr unterschiedliche Funktionen erfüllen.]]
Nach Rudolf Steiner gibt es drei '''und nur drei''' wesentlich verschiedene Hauptbereiche des sozialen Organismus:
{{Hauptartikel|Lateralisation des Gehirns}}
* das '''Geistesleben''', das Bildung und Kultur umfasst, sowie die Zusammenarbeit der Menschen (verstanden als ''Kreativitätsfaktor'', etwa die Kultur der Entscheidungsprozesse oder das Betriebsklima betreffend). Als ''Produktionsfaktor'' wäre die Arbeit dem Wirtschaftsleben zuzuordnen.
* das '''Rechtsleben''', das Gesetze, Regeln und Vereinbarungen der Gesellschaft umfasst.
* das '''Wirtschaftsleben''', das die Produktion, den Handel und Konsum von Waren und Dienstleistungen umfasst.


Das menschliche [[Großhirn]] besteht aus zwei Hemisphären, die auf unterschiedliche Aufgaben spezialisiert sind und entsprechend auch anatomische und funktionale Asymmetrien aufweisen. Makroskopisch zeigen sich Unterschiede bezüglich der Volumina umschriebener Gehirnareale sowie auch bezüglich der Länge, Tiefe und Form der Gehirnfurchen. Mikroskopisch gibt es Unterschiede hinsichtlich des Vorkommens einzelner Zellarten und ihrer Vernetzung.
Sie werden als autonom und gleichrangig, aber unterschiedlich in ihrem Wesen beschrieben. Jedem Hauptbereich ist ein Ideal der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] als leitendes Prinzip zugeordnet: Die [[Freiheit]] ist dem Geistesleben zugeordnet,
die [[Gleichheitsprinzip|Gleichheit]] dem Rechtsleben, und die [[Brüderlichkeit]] dem Wirtschaftsleben.


Die auffälligste funktionale Asymmetrie ist die Dominanz der linken Hemisphäre bei der [[Sprachproduktion]], die sich bei rund 95 % der Rechtshänder und 70 % der Linkshänder nachweisen lässt<ref>Artikel „Asymmetrie des Gehirns“, in: ''Lexikon der Neurowissenschaften'', Heidelberg, Spektrum Akademischer Verlag, 2001, ISBN 3-8274-0453-3 Band 1, S. 114</ref>. Die rechte Gehirnhäfte dominiert hingegen etwa bei der [[Raum|räumlichen]] [[Wahrnehmung]] und bei der Erkennung von  [[Gesicht]]ern. Ganz allgemein erfüllt die dominante '''linke Gehirnhälfte''' mehr analytisch-logische Aufgaben und unterstützt ein sprachorientiertes [[rational]]es [[Denken]], während die '''rechte Gehirnhälfte''' mehr dem [[bild]]haften, [[ganzheit]]lichen Denken und der [[Kreativität]] dient. Die Aufgabenteilung der beiden Gehirnhälften ist allerdings wesentlich komplexer und weist weit größere individuelle Unterschiede auf als das vereinfachte populäre [[Hemisphärenmodell (Gehirn)|Hemisphärenmodell]] des Gehirns vermuten lässt.
=== Geistesleben ===


=== Die 4 Hauptbereiche des menschlichen Gehirns ===
Die Freiheit im Geistesleben soll den Menschen die Ausbildung und Ausübung ihrer individuellen Fähigkeiten und eine kulturelle Vielfalt und Weiterentwicklung ermöglichen.
[[Datei:Gehirn, medial - beschriftet lat.svg|mini|300px|Längsschnitt durch das menschliche Gehirn]]
Diese Freiheit könne sich nur in einer Struktur der Autonomie entfalten, in der das geistige und kulturelle Leben sowohl von den Interessen des Staates als auch von denen der Wirtschaft unabhängig bleibe. Die geringe Durchschlagskraft des intellektuellen und künstlerischen Bereiches für die gesellschaftliche Entwicklung leitet Steiner von dieser Abhängigkeit ab:
<div style="margin-left: 20px;">
„Man muss darauf hinschauen, was das Geistesleben in der Abhängigkeit von der Staatsgewalt und der mit ihr verbundenen kapitalistischen Gewalt geworden ist. {{Lit|{{G|333|014}}}}
</div>
Kultur und Wissenschaft können ihr Potential nur entfalten und die nötigen innovativen Impulse geben, wenn ihre Triebkräfte nicht von den Verwertungsinteressen der Wirtschaft oder den wechselnden Machtinteressen der Politik gespeist werden. Die Richtlinien und Ziele für Erziehung und Bildung können zur größtmöglichen Entfaltung der individuellen Fähigkeiten nur aus den Erkenntnissen ihres eigenen Bereiches gewonnen werden. Diese Autonomie soll nicht nur die Lehrenden, Erziehenden und Kulturschaffenden in ihrer spezifischen Tätigkeit betreffen, sondern auch die Verwaltung dieses Gebietes umfassen, welche somit von den hierin Arbeitenden möglichst selbst durchgeführt wird.
<div style="margin-left: 20px;">
„Dem Geistesleben kann nur seine Kraft werden, wenn es von dem Staatsleben wieder losgelöst wird, wenn es ganz auf sich selbst gestellt wird. Was im Geistesleben lebt, insbesondere das Schulwesen, muss seiner Selbstverwaltung übergeben werden, von der obersten Spitze der Verwaltung des Geisteslebens bis zum Lehrer der untersten Schulstufe.“ {{Lit|{{G|333|014}}}}
</div>


Im menschlichen Gehirn lassen sich grob vier Hauptbereiche unterschieden, die ein sehr unterschiedliches entwicklungsgeschichtliches Alter haben:
<div style="margin-left: 20px;">
"Es wird also angestrebt, daß das Geistesleben nicht mehr abhängt vom
Staatsleben und nicht mehr abhängt vom Wirtschaftsleben, sondern
gerade frei und unabhängig sein kann, gerade so sein kann, wie es die
Katholische Kirche niemals war, die sich immer mit dem Staat und Wirtschaftsleben zusammen konfundiert hat."  {{Lit|{{G|196|122}}}}
</div>


==== 1. Großhirn ====
=== Rechtsleben ===
Das stark gefaltete '''[[Großhirn]]''' ist in zwei Hemisphären geteilt, die durch einen dicken Nervenstrang, den sog. [[Corpus Callosum|Balken]], und weitere kleinere Verbindungen zusammenwirken.


Die 2-5 mm dicke [[Großhirnrinde]] (''Cortex'') besteht aus etwa 14 Milliarden  [[Nervenzelle|Nervenzellkörpern]], die die sog. [[Graue Substanz]] bilden. Auf der Großhirnrinde lassen sich sensorische und motorische Primärfelder und sog. Assoziationsfelder lokalisieren, wobei [[Rudolf Steiner]] sehr nachdrücklich darauf hingewiesen hat, dass kein prinzipieller Unterschied zwischen sensorischen und motorischen Nerven besteht. Auch die motorischen Nerven haben seiner Ansicht nach sensorischen Charakter und sind für die Wahrnehmung der Eigenbewegung zuständig (→ [[Eigenbewegungssinn]]).  
Die Gleichheit im Rechtsleben soll die Rechte und Möglichkeiten jedes Einzelnen sichern.
Der Staat soll nach den Vorstellungen der sozialen Dreigliederung als zentrale Machtinstanz zurücktreten und einen Teil seiner Aufgaben an die Gesellschaft abgeben. Das heißt jedoch nicht, dass diese autonomen Aufgabengebiete im rechtsfreien Raum stattfinden können. Sie stehen auf dem Boden der rechtsstaatlichen Verfassung. Die auf demokratischem Wege entstandene Rechtsordnung durchdringt alle Bereiche des Wirtschafts- und Geisteslebens und gibt den darin sich betätigenden Menschen die Sicherheit vor Willkür und Machtmissbrauch.<ref>Nach Behrens, ''Der Mensch – Bildner des sozialen Organismus'', Hamburg 1958, S. 85ff.</ref>


===== Gehirnlappen =====
=== Wirtschaftsleben ===
[[Datei:Gehirn, lateral - Lobi deu.svg|thumb|300px|Unterteilung des Großhirns in Hirnlappen, Seitenansicht.]]
Die Großhirnrinde gliedert sich in fünf bis sechs durch tiefe Spalten (''Fissurae'') voneinander abgegrenzte '''Gehirnlappen''' ([[lat.]] ''Lobi''), die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Vier Lappen liegen an der Gehirnoberfläche:


:* Der [[Frontallappen]] oder Stirnlappen (''Lobus frontalis''), der für das logische Denken wichtig ist und die motorischen Zentren in und um den [[Gyrus praecentralis]] enthält. 
Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben soll durch [[Assoziationen]] von Verbrauchern, Händlern und Produzenten in einem freien Markt gerechte Preise, sowie eine gerechte Güterverteilung ermöglichen. Aufgabe des Rechtslebens wäre es, den dazu erforderlichen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der Privateigentum an Produktionsmitteln und Kapital nicht enteignet oder verstaatlicht, sondern in Treuhandeigentum transformiert. Ein auf diese Weise neutralisiertes Kapital kann weder verkauft, noch vererbt, sondern nur in einer Art Schenkung an neue Eigentümer übertragen werden. Daher basiert der Kapitalbegriff der Sozialen Dreigliederung
:* Der [[Parietallappen]] oder Scheitellappen (''Lobus parietalis''), in dem das primäre Zentrum für die Tastempfindung liegt ([[Gyrus postcentralis]], in dem sich die gesamte Körperoberfläche topographisch abbildet.
auf der durchzuführenden [[Kapitalneutralisierung]].
:* Der [[Temporallappen]] oder Schläfenlappen (''Lobus temporalis''), in dem sich das Hörzentrum ([[Auditiver Cortex]]) und wesentliche Teile des [[Sprachzentren|Sprachzentrum]]s befinden.
<div style="margin-left: 20px;">
:* Der [[Occipitallappen]] oder Hinterhauptslappen (''Lobus occipitalis''), in dem das Sehzentrum ([[Area striata]]) lokalisiert ist.  
„Das Eigentum hört auf, dasjenige zu sein, was es bis jetzt gewesen ist. Und es wird nicht zurückgeführt zu einer überwundenen Form, wie sie das Gemeineigentum darstellen würde, sondern es wird fortgeführt zu etwas völlig Neuem.“ {{Lit|{{G|023|100}}}}
</div>
Dadurch wäre es kapitalistischem Missbrauch durch gewinnmaximierenden Weiterverkauf oder Börsenspekulation entzogen. Andererseits wäre die Freiheit am Gemeinwohl orientierter Unternehmer und die Sozialbindung des Eigentums gesichert.


Teilweise bedeckt vom Frontal-, Parietal- und Temporallappen liegt seitlich der
Neben der Umwandlung des alten Eigentumsbegriffs hinsichtlich der Produktionsmittel, tritt die Grundüberzeugung, dass Arbeit nicht bezahlbar ist, mithin nicht gekauft werden kann. Der Warencharakter der menschlichen Arbeit ist nach Ansicht Steiners eine Restform der Sklaverei, deren vollständige Überwindung erst mit der Abschaffung des Lohnprinzips gegeben ist. Statt Arbeitslohn gibt es einen vertraglich vereinbarten Anteil am Gewinn. Innerhalb eines Betriebes entfallen durch die Neutralisierung des Kapitals die klassischen Rollen des Arbeitgebers und Arbeitnehmers. Steiner schlug als eine neue Möglichkeit der Benennung die Begriffe Arbeitleister und Arbeitleiter vor. Diese stehen in einem Vertragsverhältnis:
 
<div style="margin-left: 20px;">
:* der [[Inselrinde|Insellappen]] (Lobus insularis), dessen Funktion noch unvollständig erforscht ist. Der vordere Teil, die ''anteriore Insel'', hängt mit dem [[Empathie]]empfinden zusammen.
„Und dieses Verhältnis wird sich beziehen nicht auf einen Tausch von Ware (beziehungsweise Geld) für Arbeitskraft, sondern auf die Festsetzung des Anteiles, den eine jede der beiden Personen hat, welche die Ware gemeinsam zustande bringen.“  {{Lit|{{G|023|079}}}}
 
</div>
Gelegentlich werden einzelne entwicklungsgeschichtlich ältere Teile des Cortex (z. B. [[Wikipedia:Gyrus cinguli|Gyrus cinguli]] und [[Wikipedia:Hippocampus|Hippocampus]]) zusammengefaßt als sechster
In verschiedenen Interpretationen und Weiterentwicklungen der sozialen Dreigliederung variieren die Beschreibungen und Abgrenzungen der drei gesellschaftlichen Subsysteme ebenso wie konkrete Vorschläge zur Umsetzung und zur Organisation der Selbstverwaltung dieser drei Bereiche. Zentral ist jedoch die Zuordnung der drei Ideale Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu den drei Sphären der Gesellschaft Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben.
 
:* der [[Wikipedia:Limbisch|Limbisch]]e Lappen (Lobus limbicus), der für die Gedächtnisfunktion und für emotionale Prozesse bedeutsam ist.
 
Das Innere des Großhirns wird aus der sog. [[Weiße Substanz]] gebildet, die aus stark [[myelin]]isierten Nervenfasern ([[Axon]]) besteht, die die einzelnen Teile des Großhirns miteinander und mit anderen Gehirnteilen verbinden.
 
[[Rudolf Steiner]] hat auch nachdrücklich darauf hingewiesen, dass die [[Graue Substanz]] nicht, wie oft fälschlich angenommen, das Werkzeug des [[Denken]]s ist, sondern vor allem der [[Ernährung]] des Gehirns dient. Vielmehr ist die [[Weiße Substanz]] die eigentliche „Denksubstanz“.
 
{{GZ|Es ist ja eine
ganz, man möchte schon fast sagen, alberne Ansicht, daß in der
grauen Hirnsubstanz im wesentlichen die Denksubstanz gegeben
ist, denn das ist nicht der Fall. Die graue Hirnsubstanz ist im
wesentlichen zur Ernährung des Gehirnes da und ist eigentlich eine
Kolonie der Verdauungswerkzeuge zur Ernährung des Gehirnes,
während gerade dasjenige, was weiße Hirnsubstanz ist, von einer
großen Bedeutung als Denksubstanz ist. Daher werden Sie auch
in der anatomischen Beschaffenheit der grauen Hirnsubstanz schon
etwas finden, was viel mehr zusammenhängt mit einer totalen
Tätigkeit als mit dem, was ihr gewöhnlich zugeschrieben wird. Also
Sie sehen, daß, wenn man von Verdauung spricht, man nicht bloß
vom Unterleib sprechen kann.|312|113}}
 
==== 2. Kleinhirn ====
Das '''[[Kleinhirn]]''', das sich ebenfalls in zwei Hemisphären und weitere Teile gliedert, ist bedeutsam für den [[Gleichgewichtssinn]] und für die Bewegungskoordination. Bei Tieren tritt das Kleinhirn im Verhältnis zum Großhirn meist stärker hervor, namentlich bei schnellen [[Raubtier]]en und flugfähigen Tieren.
 
==== 3. Zwischenhirn ====
Das '''[[Zwischenhirn]]''', das vor allem für den [[Schlaf-Wach-Rhythmus]], die [[Schmerz]]empfindung und die [[Temperatur]]regulation wichtig ist, besteht aus vier wesentlichen Teilen:
 
:*Der [[Thalamus]], der hauptsächlich aus [[Graue Substanz|grauer Substanz]] besteht, bündelt motorische und sensorische Reize und vermittelt sie von und zum Großhirn.
:*Der [[Subthalamus]], dessen wichtigste Strukturen der ''Nucleus subthalamicus'' und das [[Wikipedia:Pallidum|Pallidum]] sind, ist für die Grobmotorik zuständig.
:*Der [[Hypothalamus]], der mit der [[Hypophyse]] (Hirnanhangdrüse) verbunden ist, ist das zentrale Bindeglied zwischen [[Wikipedia:Hormonsystem|Hormonsystem]] und [[Nervensystem]].
:*Der [[Epithalamus]] ist mit der [[Epiphyse]] verbunden, die das [[Hormon]] [[Melatonin]] in Abhängigkeit vom [[Schlaf-Wach-Rhythmus]] produziert.


Nach Aussagen [[Rudolf Steiner]]s ist das rechte Zusammenspiel von [[Epiphyse]] und [[Hypophyse]] wesentlich für die [[Gedächtnis]]bildung.
== Die Beziehung des sozialen Organismus zum vorgeburtlichen, inkarnierten, und nachtodlichen Menschen ==
"Es liegen also große Prinzipien auch in dieser Beziehung in der Dreigliederung
des sozialen Organismus. Wir gliedern in drei Glieder aus
dem Grunde, weil wir die verschiedensten Gebiete, die mit dem Übersinnlichen
etwas zu tun haben, von demjenigen abtrennen müssen, was
nur mit dem Sinnlichen zwischen der Geburt und dem Tode etwas zu
tun hat. (...) Damit weise ich Sie hin auf dasjenige, was für die Bekräftigung der
Dreigliederungsidee nur aus der Initiationswissenschaft heraus gewonnen
werden kann."  {{Lit|{{G|196|128}}}}


==== 4. Hirnstamm ====
==== Vorgeburtliches Leben und Geistesleben auf der Erde ====
Der '''[[Hirnstamm]]''' (oft auch als ''Reptilienhirn'' bezeichnet) ist der entwicklungsgeschichtlich älteste Teil des Gehirns und besteht teils aus auf- und absteigenden Nervenfasern ([[Weiße Substanz]]) und teils aus einzelnen Ansammlungen von Nervenzellkörpern ([[Graue Substanz|Graue Substanz]]). Der Hirnstamm gliedert sich in folgende Teile:
"Nun erinnern Sie sich an etwas, was ich Ihnen hier schon auseinandergesetzt
habe, was ich aber noch einmal für diejenigen, die das nicht gehört
haben, wiederholen will. Der Mensch, indem er hier auf der Erde
lebt zwischen Geburt und Tod, ist ja nicht bloß dieses Wesen, das hier
zwischen Geburt und Tod lebt, sondern er trägt in sich die Nachklänge
desjenigen, was er durchlebt hat erstens in früheren Inkarnationen, aber
namentlich desjenigen, was er durchlebt hat zwischen dem letzten Tode
und der Geburt, die seinem jetzigen Leben vorangegangen ist. In dieser
Zeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt haben wir in der
geistigen Welt Erlebnisse durchgemacht, und diese Erlebnisse klingen
nach in dem gegenwärtigen Leben. Und wie klingen sie nach im öffentlichen
sozialen Leben ? - So, daß alles, was die Menschen hineinbringen
in das öffentliche Leben durch ihre Talente, durch ihre besonderen Begabungen,
was also überhaupt das öffentliche Geistesleben ist, ja gar
nicht von der Erde ist, sondern alles Nachklang ist aus dem vorirdischen
Leben. (...)Und was hier auf der
Erde an Kunst, Wissenschaft, an religiösen Impulsen bei den Menschen
entwickelt wird, das heißt, was entwickelt wird als irdisches Geistesleben,
das: ist alles Nachklang des überirdischen Geisteslebens, wie es die
Menschen durch die Pforte der Geburt hier hereinbringen. (...) Wir haben also in
diesem sozialen Leben hinsichtlich der Kräfte ein Element drinnenstecken,
das uns einfach heruntergeschickt wird aus den geistigen Welten. {{Lit|{{G|196|126f.}}}}


:*Das [[Mittelhirn]] regelt unter anderem die Augenbewegung, die [[Augenmuskeln|Irismuskulatur]] und die [[w:Musculus ciliaris|Ziliarmuskeln]].
==== Wirtschaftsleben auf der Erde und nachtodliches Leben ====
:*Die [[Pons|Brücke (Pons)]], durch die auf- und absteigende Nervenfasern (Weiße Substanz) durchgeleitet werden. Hier befinden sich auch die sog. Brückenkerne aus grauer Substanz, die wichtige Umschaltstationen zwischen Großhirn und Kleinhirn sind.
"Dasjenige aber, was im Wirtschaftsleben gewirkt wird durch
:*Das [[Nachhirn]], das auch als verlängertes Mark ([[Medulla oblongata|Medulla oblongata]]) bezeichnet wird. Hier kreuzen sich die Nervenbahnen der beiden Körperhälften und hier werden viele automatisch ablaufende Vorgänge wie Herzschlag, Atmung und Stoffwechselvorgänge reguliert. Auch finden sich hier wichtige Reflexzentren, etwa für den Lidschluss-, Schluck-, und Hustenreflex. Das untere Ende des Nachhirns schließt unmittelbar an das [[Rückenmark]] an.
Brüderlichkeit oder Unbrüderlichkeit, was die Menschen füreinander
tun, wirtschaften, das hat, so sonderbar es klingt, nicht nur eine Bedeutung
für dieses Leben zwischen Geburt und Tod, sondern gerade
eine große Bedeutung für das Leben nach dem Tode. (...)
Dasjenige,was sich hier abspielt als wirtschaftliches Leben, das ist die Ursache, wie
Menschen leben werden zwischen dem Tod und einer neuen Geburt.
Wenn zum Beispiel eine wirtschaftliche Ordnung bloß auf Egoismus
aufgebaut ist, so bedeutet das, daß die Menschen im hohen Grade Einsiedler
werden zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, daß sie die
größten Schwierigkeiten haben, andere Menschenwesen zu finden, kurz,
es hat eine riesige Bedeutung für das Leben zwischen dem Tod und der
nächsten Geburt, wie der Mensch sich hier wirtschaftlich verhält." {{Lit|{{G|196|127}}}}


=== Die 12 Hauptnervenpaare des Gehirns ===
==== Das Rechtsleben als rein irdisches Leben ====
Als [[Hirnnerv]]en werden jene paarig angeordneten peripheren [[Nerven]] bezeichnet, die direkt dem Gehirn, zumeist dem Hirnstamm, entspringen. Nur der [[Nervus accessorius]] entspringt eigentlich dem Rückenmark, geht jedoch parallel zum Rückenmark in die Schädelhöhle und verlässt diese dann wieder an der Schädelbasis und wird deshalb ebenfalls zu den Hirnnerven gezählt. Die Hirnnerven bestehen aus [[Somatisches Nervensystem|somatischen]] und [[Vegetatives Nervensystem|vegetativen]] Fasern.
"Es bleibt daher einzig und allein als rein irdisch das Rechts- oder
Staatsleben. Das hat weder eine Bedeutung für vorgeburtliches Leben
noch für das nachtodliche Leben, das hat nur eine Bedeutung für das,
was hier auf der Erde geschieht. Trennen wir reinlich ab dieses rechtsstaatliche
Leben von den beiden andern Gebieten, so trennen wir das
Irdische ab von allem Überirdischen, das hier auf die Erde hereinspielt." {{Lit|{{G|196|128}}}}


#[[Nervus olfactorius]] - ermöglicht das Riechen.
== Aufsteigende und absteigende Kräfte ==
#[[Nervus opticus]] - leitet optische Eindrücke weiter.
#[[Nervus oculomotorius]] - versorgt u.a. 4 von 6 Muskeln, die das Auge bewegen.
#[[Nervus trochlearis]] - versorgt den oberen schrägen Augenmuskel.
#[[Nervus trigeminus]] - leitet u.a. Informationen über Berührungen aus dem Gesichtsbereich weiter.
#[[Nervus abducens]] - versorgt den seitlichen Augenmuskel.
#[[Nervus facialis]] - ermöglicht u.a. mimische Bewegungen und Geschmackswahrnehmungen.
#[[Nervus vestibulocochlearis]] (''N. statoacusticus'')- leitet Informationen aus dem Hör- und dem Gleichgewichtsorgan weiter.
#[[Nervus glossopharyngeus]] - leitet u.a. Informationen des [[Geschmackssinn]] und aus dem Schlundbereich weiter und ermöglicht Bewegungen in diesen Bereichen.
#[[Nervus vagus]] - ist zuständig für die Wahrnehmung und Bewegung eines Teils der Eingeweide, inklusive der Regulation der Drüsentätigkeit und Hormonausschüttung.
#[[Nervus accessorius]] - ermöglicht die Bewegung zweier großer Muskel des Halses und des Kopfes.
#[[Nervus hypoglossus]] - ermöglicht die Bewegungen der Zunge.
 
Die zwölf paarigen Gehirnnerven entsprechen den 12 [[astral]]en Strömen, die von den zwölf [[Amshaspands]] ausgehen, von denen schon in der [[Persische Mythologie|persischen Mythologie]] gesprochen wurde. Die Amshaspands haben schon auf dem [[Alter Mond|alten Mond]] das Äthergehirn vorgebildet {{Lit|{{G|145|67}}}}. In der [[Germanische Mythologie|germanischen Mythologie]] wird in ähnlicher Weise von den 12 Hauptströmen gesprochen, die dem in [[Niflheim]] gelegenen Brunnen [[Hvergelmir]] entspringen.


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"Zur Zeit Zarathustras gab es noch keine Anatomie im heutigen Sinne. Da sahen Zarathustra und seine Schüler durch ihre geistige Anschauung die Strömungen wirklich, von denen wir heute gesprochen haben, die als zwölf Ströme von der großen Welt auf den Menschen zufließen und sich in den Menschen hinein fortsetzen, so dass uns in der Tat das menschliche Haupt als der Ausdruck dessen erscheint, dass in den Menschen hereinströmen die Kräfte der sieben guten und der fünf bösen Amshaspands-Strömungen. Da drinnen im Menschen sind die Fortsetzungen der Ströme der [[Amshaspands]]. Wie geben sie sich heute kund einer viel späteren Zeit? Heute deckt der Anatom zwölf Hauptpaare von Gehirnnerven auf, die vom Gehirn aus in den Leib gehen. Das sind die physischen Gegenbilder, gleichsam die zwölf gefrorenen Strömungen der Amshaspands, zwölf Nervenpaare für die höchste menschliche Tätigkeit, durch die der Mensch zu den höchsten Vollkommenheiten wie auch zum ärgsten Bösen kommen kann. Da sehen wir, wie in unserm Zeitalter - materialistisch umgestaltet - das wiedererscheint, was Zarathustra seinen Schülern aus der geistigen Welt heraus gesagt hat. Das ist das Ärgerliche, und leicht wird es für einen heutigen Menschen, zu sagen: Da predigt die Geisteswissenschaft das ganz Phantastische, dass Zarathustra mit den zwölf Amshaspands etwas gemeint habe, was mit den zwölf Nervenpaaren im menschlichen Kopfe zusammenhängen soll! Aber die Welt wird noch etwas ganz anderes erfahren: sie wird erfahren, wie sich in den Menschen hinein fortsetzt, was die ganze Welt durchwebt und durchlebt. In unserer Physiologie steht der alte Zarathustrismus wieder auf! Und wie die achtundzwanzig bis einunddreißig [[Izeds]] unter den Amshaspands stehen, so stehen die achtundzwanzig Rückenmarksnervenpaare unter den Gehirnnerven. In den Rückenmarksnerven, die das niedere Seelenleben des Menschen anregen, schaffen die Izeds, die als geistige Strömungen draußen vorhanden sind; sie wirken in uns herein, kristallisieren sich gleichsam in den achtundzwanzig Rückenmarksnerven, denn in denselben haben wir die verdichteten Izeds-Strömungen. Und in dem, was nicht mehr Nerv ist, was uns zur Persönlichkeit abrundet, haben wir das, was nun nicht mehr in einer äußeren Strömung, in einer äußeren Richtung sich auslebt: was die [[Fravashis]] sind, das sind in uns die Gedanken, die sich über das bloße Gedanken- und Gehirnleben erheben." {{Lit|{{G|060|275ff}}}}
"Der soziale Organismus stirbt zwar nicht,
dadurch unterscheidet er sich zum Beispiel von dem
menschlichen Organismus, aber er wandelt sich, und
aufsteigende und absteigende Kräfte sind ihm naturgemäß.
Nur der begreift den sozialen Organismus, der
weiß: wenn man die besten Absichten verwirklicht und
irgend etwas auf irgendeinem Gebiet des sozialen Lebens
herstellt, was aus den Verhältnissen heraus gewonnen ist,
wird es nach einiger Zeit dadurch, daß Menschen mit ihren
Individualitäten drinnen arbeiten, Absterbekräfte,
Niedergangskräfte zeigen. Was für das Jahr zwanzig eines
Jahrhunderts das Richtige ist, das hat sich bis zum
Jahre vierzig desselben Jahrhunderts so verwandelt, daß
es bereits seine Niedergangskräfte in sich enthält." {{Lit|{{G|083|284}}}}
</div>
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== Globalisierung ==
"... aus
[[Datei:GA340 Tafel1.jpg|thumb|80px|Tafel 1]]
den zwölf Richtungen des Tierkreises sahen die Schüler des Zarathustra
Im Zeitalter der Weltwirtschaft, die sich mit der [[Wikipedia:Wirtschaftsliberalismus|wirtschaftlichen Liberalisierung]] und der [[Wikipedia:Industrielle Revolution|industriellen Revolution]] seit der Mitte des [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]]s immer stärker herausgebildet hat, kann der soziale Organismus realistisch nur als globales Gebilde aufgefasst werden:
herkommen zwölf Mächte, von denen die eine Hälfte nach der lichten
Seite, gleichsam nach der Lichtseite des Tierkreises, da, wo die Sonne
oben bei Tag durchläuft, gerichtet war; die andere Hälfte war der finsteren
Seite des Tierkreises, dem Ahriman, wie sie sagten, zugewendet.
Also von zwölf Seiten des Weltenalls herkommend und in die Menschenorganisation eindringend, so dachte sich der Perser die makrokosmischen
Kräfte; die strömten ein in die Menschheitsorganisation,
wirkten und arbeiteten in ihr, so daß sie im Menschen präsent, gegenwärtig
sind. Daher muß sich der menschlichen Intelligenz das, was sich
heranentwickelt durch die Zwölfzahl, auch mikrokosmisch offenbaren,
das heißt, es muß sich das durch die Zwölfzahl der Amshaspands
(Erzengel) auch im Mikrokosmos ausdrücken, und zwar als eine letzte
Manifestation sozusagen dieser zwölf geistigen makrokosmischen
Wesenheiten, die schon früher gewirkt haben, die vorbereitet haben,
was nur eine letzte Ausbildung während der persischen Kultur gefunden
hat.
 
Die heutige Physiologie könnte wissen, wo die zwölf mikrokosmischen
Gegenbilder der zwölf Amshaspands sind. Das sind die zwölf
Hauptnerven, die aus dem Haupte entspringen; die sind nichts anderes
als etwas, was durch das Hereinstrahlen der zwölf makrokosmischen
Mächte in den Menschen entstanden ist und im Menschen sich materiell
verdichtet hat. Von den zwölf Seiten des Tierkreises aus wirkten die
zwölf [[Erzengel]]wesen, so haben die alten Perser es sich vorgestellt, und
um allmählich das hervorzubringen, was heute unsere Intelligenz ist,
wirkten sie in zwölf Strahlen herein in das menschliche Haupt. Natürlich
wirkten sie in der urpersischen Zeit nicht zum erstenmal in den
Menschen herein, sondern zuletzt so, daß wir zwölf kosmische Strahlungen,
zwölf Erzengel-Strahlungen haben, die sich dann im Haupte
des Menschen verdichtet haben zu den zwölf Hauptgehirnnerven, wie
wenn sie da drin materiell gefroren wären." {{Lit|{{G|126|86f}}}}
</div>


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<div style="margin-left:20px">
"Auch in anderen Gegenden hat man gewußt, daß das, was im Menschen
"Aber all die Nationalökonomien, von Adam
sich ausdrückt, von außen hereinfließt. Daher hat man zum Beispiel
Smith angefangen bis herauf zu den neuesten, rechnen eigentlich mit
in gewissen Zeiten der germanischen Mythologie von zwölf Strömen
kleinen Gebieten als sozialen Organismen. Sie beachten da nicht einmal,
gesprochen, welche von Niflheim nach Muspelheim fließen. Die
daß, wenn man schon eine bloße Analogie wählt, diese stimmen
zwölf Ströme sind nicht im physisch-materiellen Sinne gemeint, sondern
muß. Die Menschen beachten gar nicht, daß sie stimmen muß. Haben
sie sind das, was, hellseherisch geschaut, als ein gewisser Abglanz vom
Sie schon einen wirklichen ausgewachsenen Organismus
Makrokosmos hereinfließt in den menschlichen Mikrokosmos, in das
gesehen, der so ist: Hier ist zum Beispiel ein
Wesen, das auf der Erde herumwandelt und sich durch makrokosmische
Mensch, hier ist der zweite Mensch, hier ist der dritte
Kräfte entwickeln soll. Und das muß ja allerdings betont werden, daß
Mensch und so weiter. Es wären niedliche Menschenorganismen,
diese Strömungen heute im Grunde genommen als astralische Ströme zu
die in solcher Weise aneinanderkleben
sehen sind, während sie in den atlantischen Zeiten, die unmittelbar auf
würden; das gibt es doch bei ausgewachsenen Organismen
Lemurien folgten, und in Lemurien selbst als ätherische Strömungen
nicht. Das ist aber doch bei den Staaten der
gesehen werden konnten." {{Lit|{{G|126|88f}}}}
Fall. Organismen brauchen die Leere um sich herum
bis zu dem anderen Organismus. Das, womit Sie die
einzelnen Staaten vergleichen können, sind höchstens
die Zellen des Organismus, und Sie können nur
die ganze Erde als Wirtschaftskörper mit einem Organismus vergleichen.
Das müßte beachtet werden. Das ist mit Händen zu greifen,
seit wir Weltwirtschaft haben, daß wir die einzelnen Staaten nur mit
Zellen vergleichen können. Die ganze Erde, als Wirtschaftsorganismus
gedacht, ist der soziale Organismus." {{Lit|{{G|340|22}}}}
</div>
</div>


== Das Gehirn und das Denken ==


Das menschliche Gehirn bringt nicht das [[Denken]] und die [[sinnlich]]en [[Vorstellung]]en hervor, sondern das Gehirn wird durch das Denken zu einem komplizierten Spiegelungsapparat geformt, der die geistige Tätigkeit der drei höheren [[Wesensglieder]] in den [[Ätherleib]], [[Astralleib]] und in das [[Ich]] zurückwirft und dadurch dem Menschen in Form von [[Gedanke]]n bewusst macht. Indem wir uns so des Gehirns als Werkzeug bedienen, schiebt sich der Gedanke zwischen [[Wahrnehmung]] und Tat hinein; im Gegensatz zum [[Tier]] ist dadurch der [[Mensch]] zu willkürlichen Handlungen befähigt.
== Geschichte ==
 
Rudolf Steiner entwickelte bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts erste Grundgedanken zur [[Soziale Frage|sozialen Frage]]. 1898 formulierte er – als Antwort auf eine Schrift des Philosophen [[Ludwig Stein]] – in zwei Aufsätzen sein „[[soziologisches Grundgesetz]]“:
<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left: 20px;">
"In der materialistischen Zeit hat man einen materialistischen Vergleich
„Die Menschheit strebt im Anfange der Kulturzustände nach Entstehung sozialer Verbände; dem Interesse dieser Verbände wird zunächst das Interesse des Individuums geopfert; die weitere Entwicklung führt zur Befreiung des Individuums von dem Interesse der Verbände und zur freien Entfaltung der Bedürfnisse und Kräfte des Einzelnen.“<ref>[http://www.dreigliederung.de/soziologischesgrundgesetz Online-Quelle mit den beiden Aufsätzen]</ref>
gebraucht, daß das Gehirn Gedanken ausschwitze, wie die Leber
etwa die Galle. - Es ist Unsinn, denn das Umgekehrte ist richtig, daß
nämlich von den Gedanken das Gehirn abgeschieden wird, natürlich
immer neu abgeschieden wird, weil es immer wiederum vom Stoffwechselorganismus
aus ersetzt wird. Der heutige Mensch, der wissenschaftlich
ist, wird ja zunächst damit überhaupt noch gar nichts Rechtes
anfangen können, denn er wird sagen, das sei doch beim Tier auch
alles der Fall, das habe auch ein Gehirn, diese und jene Organe und so
weiter. - Darin zeigt sich aber gerade, daß der Mensch sich nicht selbst
erkennt; denn wer so vom Menschen und von dem Tiere spricht, begeht
eben den Fehler, den der begehen würde, der als Gesetzgeber etwa alle
Rasiermesser, die sich bei sämtlichen Raseuren irgendeines Ortes befinden,
in die Wirtshäuser tragen ließe, weil er mit dem Messer nur die
Vorstellung des Essens verbindet und daraus schließt, daß ein Instrument,
das in einer bestimmten Weise geformt ist, eben nur dem einen
Zweck zugehören müsse. - Das Wichtige ist, zu erkennen, daß dasjenige,
was beim Menschen auftritt als Organ, in einem ganz anderen
Dienste steht als bei den Tieren, und daß die ganze Betrachtungsweise,
wie ich sie jetzt erst in ihrem allerelementarsten Elemente dargelegt
habe, eben für die Tiere einen solchen Sinn nicht hat. Gerade die Erkenntnis
dessen, was der Mensch aus dem Geistigen heraus als materielle
Organe hat, ist so ungeheuer wichtig; denn diese konkrete Selbsterkenntnis
ist es, worauf es ankommt." {{Lit|{{G|203|152f}}}}
</div>
</div>


Durch das Denken wird das Gehirn in seiner feinen Struktur ausgestaltet; nicht das Gehirn denkt, sondern das Denken formt das Gehirn. Es wird gleichsam durch das Denken in seinem Feinbau herausgemeißelt; das ist aber kein lebendiger Aufbauprozess, sondern vielmehr ein subtiler Zerstörungsvorgang, durch den aber gerade das [[Bewusstsein]] entsteht. Das Bewusstsein gründet sich auf beständige leise, systematisch geordnete Verletzungen des Gehirns, die gewissermaßen als subtiler und reich differenzierter [[Schmerz]] wahrgenommen werden. Nur im bewusstlosen [[Schlaf]] können die Spuren dieser Zerstörung teilweise wieder ausgetilgt werden. Während der Embryonalentwicklung und beim kleinen Kind gehen die Aufbaukräfte noch ganz stark vom Kopf aus, das Bewusstsein ist dadurch stark gedämpft. Später wird der Kopf zum Todespol, dadurch aber zum Bewusstseinszentrum ausgebildet. In der Embryonalphase wächst das Gehirn um ca. 15 Millionen Zellen pro Stunde, aber während des ersten Lebensjahres stirbt die Hälfte davon wieder ab. Mit 5 Jahren sind bereits 95% der Masse des erwachsenen Gehirns erreicht. Kurz vor der Pubertät gibt es einen, allerdings weit bescheideneren, Wachstumsschub mancher Gehirnregionen, die im Zuge des Erwachsenwerdens aber wieder schrumpfen. Die feinere Ausgestaltung des Gehirns beruht auf der abbauenden Tätigkeit der seelisch-geistigen [[Wesensglieder]], also des [[Astralleib]]s und des [[Ich]].
1905 veröffentlichte er in der theosophischen Zeitschrift ''[[Lucifer-Gnosis]]'' sein „[[soziales Hauptgesetz]]“:
 
<div style="margin-left: 20px;">
{{GZ|Tatsächlich ist ursprünglich das Organ des Menschen, das
„Das Heil einer Gesamtheit von zusammenarbeitenden Menschen ist umso größer, je weniger der einzelne die Erträgnisse seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er von diesen Erträgnissen an seine Mitarbeiter abgibt, und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden.“<ref>[http://www.dreigliederung.de/sozialeshauptgesetz Quelle mit zahlreichen ergänzenden Texten]</ref>
seine Tätigkeit ausführt, von dieser Tätigkeit selbst aufgebaut: Das
Gehirn ist ursprünglich von Gedanken aufgebaut. Das Blut entwickelt
das Gefühlsleben. Ohne warmes Blut gibt es kein Gefühlsleben.
Tatsächlich ist aber das Blut ursprünglich von dem Gefühlsleben
aufgebaut. Damit haben wir einen ganz neuen Gesichtspunkt
gewonnen. Nun sagen wir uns: Gewiß, mit dem, was heute der
Mensch durch sein Gehirn an diesen oder jenen Vorstellungen hervorbringt,
können wir sein Gehirn nicht ändern. Aber hinter diesem
Gehirn stehen die anderen Gedanken, welche die materialistische
Wissenschaft gar nicht kennt und die das Gehirn erst aufgebaut
haben. Diese Gedankenwelt muß man eben kennenlernen, sie ist die
schöpferische Gedankenwelt. So daß man zwischen den gewöhnlichen
Gedanken und einer die Welt durchflutenden - wirklich durchflutenden
- Gedankenwelt zu unterscheiden hat. Weil das Gehirn aus der
Gedankenwelt geboren ist, ist der menschliche Geist imstande, nicht
nur solche Gedanken hervorzubringen, welche der Gedankenwelt des
Gehirns entsteigen, sondern auch an jener Gedankenwelt teilzuhaben,
die hinter der physischen Organisation waltet. Dadurch lernt man
das Gedankenleben beherrschen. Man heilt also auch nicht mit logischen
Gründen, sondern dadurch, daß man viel tiefer in die geistigen
Gebiete hineindringt. Es ist möglich, wenn die Gedanken aus der
wirklichen geistigen Welt herausgeholt werden, rein vom Gedanken
aus den physischen Organismus zu verändern und den kranken Organismus
wieder gesund zu machen.|96|97f}}
 
Zu Beginn ist es noch nicht unser Eigendenken, welches das Gehirn bildet, sondern das Weltendenken, das durch den noch in eine umfangreiche [[astral]]e Mutterhülle eingebetteten Astralleib vermittelt wird, oder anders gesagt, die in den Naturprozessen waltende [[Intelligenz]]. Vieles davon wird durch [[Sinne]]sreize aufgenommen. Das kleine Kind ist bis zum 7. Lebensjahr ein umfassendes Wahrnehmungsorgan, das sich durch Nachahmung bis in die Körperbildung hinein gestaltet - und das gilt insbesondere auch für das Gehirn. Die in der Natur waltende Intelligenz drückt sich darin aus, wie die Sinnesreize gesetzmäßig zusammenhängen. Nur wird uns das meisten davon niemals bewusst. Hier beginnt die große Bedeutung der [[Goetheanismus|Goetheanistischen Naturwissenschaft]], die eben diesen gesetzmäßigen Zusammenhang der Sinnesqualitäten bewusst zu machen sucht.
 
Wäre das physische Gehirn ganz auf sich selbst angewiesen, könnte der Mensch nur das denken, was sich auf die ''inneren'' Bedürfnisse seines [[Leib]]es bezieht. Zu einem weltoffenen Erkenntnisorgan wird es erst dadurch, dass es durch die Ätherströme belebt wird, die infolge der [[Ätherisation des Blutes]] beständig vom [[Herz]]en nach oben strömen.
 
=== Das Gehirn als Spiegelungsapparat für das Denken ===
Das Gehirn bringt also die Gedanken nicht hervor, aber es dient als Spiegelungsapparat für unser Denken, um uns dieses in Form abstrakter Gedanken bewusst zu machen:
 
{{GZ|Der materialistische Erkenntnistraum unserer Zeit, die philosophische Phantastik unserer Zeit glauben, daß Erkenntnis dadurch zustande kommt, daß eine Gehirnarbeit verrichtet wird. Gewiß wird bei der Erkenntnis eine Gehirnarbeit verrichtet, aber wenn wir ins Auge fassen, daß zunächst die Hauptsache bei der Erkenntnis die innere Arbeit der Seele im Vorstellungsleben ist, dann müssen wir die Frage aufwerfen: Hat dieses Vorstellungsleben in seinem Inhalte, wohlgemerkt ich sage Inhalt, irgend etwas zu tun mit der Arbeit, die im Gehirn verrichtet wird? Das Gehirn ist ein Teil des physischen Leibes, und alles das, was Vorstellungsleben seinem Inhalte nach ist, was unsere, die Erkenntnis herbeiführende Vorstellungsarbeit der Seele ist, alles das geht nicht bis zum physischen Leib, alles das vollzieht sich in den drei höheren Gliedern der menschlichen Wesenheit, von dem Ich durch den Astralleib zum Ätherleib herunter. Und Sie werden in allen Elementen des Vorstellungslebens dem Inhalte nach nichts darin finden, was irgendwie im äußeren physischen Gehirn vor sich gehen würde. Wenn wir also bloß von dem Vorstellungsinhalt, von der Vorstellungsarbeit sprechen, so müssen wir diese lediglich in die drei höheren übersinnlichen Glieder der menschlichen Wesenheit verlegen, und dann können wir uns fragen: Was hat denn nun das Gehirn mit dem zu tun, was da übersinnlich sich abspielt in der menschlichen Wesenheit? - Die triviale Wahrheit gibt es allerdings, auf die sich die heutigen Philosophen und Psychologen berufen, daß, während wir erkennen, Vorgänge im Gehirn stattfinden. Gewiß, diese triviale Wahrheit ist richtig, kann und soll gar nicht abgeleugnet werden. Aber von der Vorstellung selbst lebt nichts im Gehirn. Welche Bedeutung hat das Gehirn, hat überhaupt die äußere leibliche Organisation für die Erkenntnis, sagen wir zunächst nur für das Vorstellungsleben?
 
Da ich eben kurz sein muß, so kann ich sie nur durch ein Bild andeuten. Gerade dieselbe Bedeutung hat die Arbeit des Gehirns zu dem, was eigentlich vorgeht in unserer Seele, wenn wir vorstellen, denken, wie der Spiegel für den Menschen, der sich darin sieht. Wenn Sie mit Ihrer Persönlichkeit durch den Raum gehen, da sehen Sie sich nicht zunächst. Wenn Sie einem Spiegel entgegengehen, da sehen Sie das, was Sie sind, wie Sie aussehen. Derjenige, der nun behaupten wollte, das Gehirn denke, es ginge die Vorstellungsarbeit im Gehirn vor sich, der redet gerade so gescheit wie der, der einem Spiegel entgegengeht und sagt: Ich, ich bin nicht da, wo ich gehe; das bin nicht ich; ich muß einmal da hereingreifen - in den Spiegel -, da drinnen stecke ich. - Da würde er sich bald davon überzeugen, daß er im Spiegel gar nicht darin steckt, daß der Spiegel allerdings der Veranlasser ist, daß das, was außerhalb des Spiegels ist, sich sieht. Und so ist es überhaupt mit aller physischen Leibesorganisation. Das was da durch die Arbeit des Gehirns erscheint, das ist innere übersinnliche Tätigkeit der drei höheren Glieder der menschlichen Organisation. Daß diese für den Menschen selber erscheinen kann, dazu ist der Spiegel des Gehirns notwendig, so daß wir das, was wir übersinnlich sind, wahrnehmen durch den Spiegel des Gehirns. Und es ist lediglich eine Folge der gegenwärtigen menschlichen Organisation, daß das so sein muß. Der Mensch würde seine Gedanken zwar denken, aber er könnte nichts wissen von ihnen als gegenwärtiger Erdenmensch, wenn er nicht den spiegelnden Leibesorganismus, zunächst das Gehirn hätte. Aber alles das, was die modernen Physiologen und zum Teil die Psychologen tun, um das Denken zu erkennen, ist eben gerade so gescheit, als wenn ein Mensch im Spiegel darin seiner Wirklichkeit nach sich suchen würde. Das alles, was ich Ihnen hier mit ein paar Worten gesagt habe, das kann man heute auch schon vollständig erkenntnistheoretisch begründen, kann es streng wissenschaftlich aufbauen. Eine andere Frage ist diejenige, ob man natürlich mit einer solchen Sache irgendwie verstanden werden kann. Die Erfahrungen sprechen heute noch dagegen. Man kann diese Dinge heute in einer noch so strengen Weise auch Philosophen auseinandersetzen, sie werden kein Sterbenswörtchen davon verstehen, weil sie auf diese Dinge eben nicht eingehen wollen, ich sage ausdrücklich wollen. Denn es ist heute noch in der äußeren exoterischen Welt gar kein Wille vorhanden, auf die ernsthaftesten Fragen des menschlichen Erkenntnisvermögens wirklich einzugehen.
 
[[Bild:Denken.gif|thumb|Das Gehirn als Spiegelungsapparat für das Denken]]
Wollen wir in einer richtigen Weise uns ein schematisches Bild von dem menschlichen Erkenntnisprozesse machen, so müssen wir sagen — nehmen wir das als das Schema der äußeren physischen menschlichen Leibesorganisation —: In alledem, was äußere physische Leibesorganisation ist, geht gar nichts vor von dem, was Denken, was Erkennen ist, sondern das geht in dem anschließenden Ätherleib, Astralleib und so weiter vor. Da drinnen sitzen die Gedanken, die ich hier schematisch mit diesen Kreisen anzeichne. Und diese Gedanken gehen nicht etwa in das Gehirn hinein — das zu denken wäre ein völliger Unsinn —, sondern sie werden gespiegelt durch die Tätigkeit des Gehirns und wiederum zurückgeworfen in den Ätherleib, Astralleib und das Ich, und die Spiegelbilder, die wir selbst erst erzeugen und die uns sichtbar werden durch das Gehirn, die sehen wir, wenn wir als Erdenmenschen gewahr werden, was wir eigentlich treiben in unserem Seelenleben. Da drinnen im Gehirn ist gar nichts von einem Gedanken. So wenig ist im Gehirn etwas von einem Gedanken, wie hinter dem Spiegel etwas von Ihnen ist, wenn Sie sich darin sehen. Aber das Gehirn ist ein sehr komplizierter Spiegel. Der Spiegel, in dem wir uns da draußen sehen, ist einfach, das Gehirn aber ist ein ungeheuer komplizierter Spiegel, und es muß eine komplizierte Tätigkeit stattfinden, damit das Gehirn das Werkzeug werden kann, um nicht unsere Gedanken zu erzeugen, sondern sie zurückzuspiegeln. Mit anderen Worten, bevor überhaupt von einem Erdenmenschen ein Gedanke zustande kommen konnte, mußte eine Vorbereitung geschehen. Und wir wissen, daß dies geschehen ist durch die alte Saturn-, Sonnen- und Mondenzeit (-> [[Planetarische Weltentwicklungsstufen]]) und daß schließlich der heutige physische Leib, also auch das Gehirn, ein Ergebnis der Arbeit vieler geistigen Hierarchien ist. So daß wir sagen können: Mit dem Beginne der Erdenentwickelung war der Mensch auf der Erde so gestaltet, daß er sein physisches Gehirn ausbilden konnte, daß es werden konnte der spiegelnde Apparat für das, was der Mensch eigentlich ist und was erst in der Umgebung dieser physischen Leibesorganisation vorhanden ist.|129|139ff}}
 
{{GZ|Das ist der größte Fehler der heutigen Weltanschauung, daß sie
diese eigentümliche Art von negativer Stofflichkeit - wenn ich mich
so ausdrücken darf - nicht kennt, daß sie nur die Leerheit kennt und
die Erfüllung, und nicht dasjenige, was weniger ist als die Leerheit.
Denn dadurch, daß das heutige Wissen, die heutige Weltanschauung
das, was weniger ist als die Leerheit, nicht kennt, dadurch wird diese
heutige Weltanschauung mehr oder weniger im Materialismus festgehalten,
richtig im Materialismus festgehalten, ich möchte sagen:
gebannt in den Materialismus. Denn es gibt auch im Menschen, wenn
ich mich so ausdrücken darf, einen Ort, welcher leerer ist als leer; nicht
in seiner Gänze, aber welcher eingelagert hat Teile, die leerer sind als
leer. Im ganzen ist ja der Mensch - ich meine der physische Mensch -
ein Wesen, welches einen Raum materiell ausfüllt; aber ein gewisses
Glied der menschlichen Natur, von den dreien, die ich angeführt habe,
hat tatsächlich etwas in sich, was sonnenähnlich ist, leerer ist als leer.
Das ist - ja, Sie müssen es schon hinnehmen - der Kopf. Und gerade
darauf, daß der Mensch so organisiert ist, daß sein Kopf sich immer
entleeren kann und in gewissen Gliedern leerer sein kann als leer, dadurch
hat dieser Kopf die Möglichkeit, das Geistige sich einzulagern.
Stellen Sie sich einmal die Sache vor, wie sie eigentlich ist. Natürlich
muß man die Dinge sich schematisch vorstellen; aber denken Sie sich,
alles dasjenige, was materiell Ihren Kopf ausfüllt, würde ich schematisch
durch das Folgende zeichnen. Das wäre schematisch Ihr Kopf (siehe
Zeichnung, rot). Nun aber muß ich, wenn ich ihn vollständig zeichnen
will, in diesem Kopf leere Stellen lassen. Das ist natürlich jetzt nicht
so groß, aber drinnen sind leere Stellen. In diese leeren Stellen kann
dasjenige hinein, was ich Ihnen den jungen Geist genannt habe in diesen
Tagen. In die leeren Stellen hinein muß der junge Geist, gewissermaßen
in seinen Strahlen, gezeichnet werden (gelb).
 
[[Datei:GA183 101.gif|300px|center|Zeichnung aus GA 183, S. 101]]
 
Ja, die Materialisten sagen: Das Gehirn ist das Werkzeug des Seelenlebens,
des Denkens. - Das Umgekehrte ist wahr: Die Löcher im
Gehirn, ja sogar dasjenige, was mehr ist als Löcher, oder ich könnte
auch sagen, weniger ist als Löcher, was leerer ist als leer, das ist das
Werkzeug des Seelenlebens. Und da, wo das Seelenleben nicht ist, wo
das Seelenleben fortwährend aufstößt, wo der Raum unseres Schädels
mit Gehirnmasse ausgefüllt ist, da wird nichts gedacht, da wird nichts
seelisch erlebt. Wir brauchen unser physisches Gehirn nicht zum
Seelenleben, sondern wir brauchen es nur, damit wir das Seelenleben
einfangen, physisch einfangen. Wenn da nicht das Seelenleben, das in
den Löchern des Gehirnes eigentlich lebt, überall aufstoßen würde, so
würde es verfliegen; es käme uns nicht zum Bewußtsein. Aber es lebt
in den Löchern des Gehirns, die leerer sind als leer.
 
So müssen wir uns die Begriffe allmählich korrigieren. Wir nehmen,
wenn wir vor dem Spiegel stehen, nicht uns wahr, sondern unser
Spiegelbild. Uns können wir vergessen. Wir sehen uns im Spiegel
drinnen. So erlebt der Mensch auch nicht sich, indem er durch sein
Gehirn dasjenige zusammenhält, was in den Löchern des Gehirnes
liegt; er erlebt, wie sich überall sein Seelenleben spiegelt, indem es an
die Gehirnmasse anstößt. Es spiegelt sich überall; das erlebt der
Mensch. Er erlebt eigentlich sein Spiegelbild. Das aber, was da in die
Löcher hereingeschlüpft ist, das ist dasjenige, was dann, wenn der
Mensch durch die Pforte des Todes geht, ohne die Widerlage des Gehirnes
seiner selbst bewußt wird, weil es dann in entgegengesetzter
Weise mit Bewußtsein durchsetzt wird.|183|100ff}}
 
== Das Gehirn als Abbild des Makrokosmos ==
Das menschliche Gehirn ist aus geisteswissenschaftlicher Sicht ein [[Mikrokosmos|mikrokosmisches]] Abbild des [[Makrokosmos|makrokosmischen]] Sternenhimmels außerhalb unseres [[Sonnensystem]]s:
 
<div style="margin-left:20px">
"Das Gehirn des Menschen hat unmittelbar sehr wenig zu tun mit dem, was Sonnenwirkungen auf der Erde sind. Unmittelbar, sage ich. Mittelbar als Wahrnehmungsorgan sehr wohl, indem es zum Beispiel das äußere Licht, die Farben wahrnimmt; aber das ist eben Wahrnehmung. Aber unmittelbar in seinem Bau, in seiner inneren Beweglichkeit, in seinem ganzen Innenleben hat das Gehirn wenig, kaum irgend etwas mit den Sonnenwirkungen auf die Erde zu tun; es hat zu tun viel mehr mit all dem, was auf unsere Erde einstrahlt von dem, was außerhalb unseres Sonnensystems ist; dieses Gehirn hat zu tun mit den kosmischen Verhältnissen des ganzen Sternenhimmels, aber nicht mit den engeren Verhältnissen unseres Sonnensystems. In einer engeren Beziehung steht allerdings das, was wir als Gehirnsubstanz zu bezeichnen haben, mit dem Mond, aber nur insoweit der Mond nicht von der Sonne abhängig ist, insofern er seine Unabhängigkeit von der Sonne bewahrt hat. So daß also das, was in unserem Gehirn vorgeht, Wirkungen entspricht, die außerhalb derjenigen Kräfte liegen, die in unserem Herzen ihr menschliches mikrokosmisches Abbild finden. Sonne lebt im menschlichen Herzen; was außerhalb der Sonne im Kosmos vorhanden ist, lebt im menschlichen Gehirn...
 
Das Gehirn hängt mit dem, was die Sonne auf der Erde bewirkt, nur durch die äußere Wahrnehmung zusammen. Die wird aber gerade in der anthroposophischen Entwicklung überwunden. Die anthroposophische Entwicklung überwindet die äußere Sinneswelt. Daher wird das Gehirn zu einem Innenleben entfesselt, das so kosmisch ist, daß selbst die Sonne etwas viel zu Spezielles ist, als daß sich da drinnen etwas von Sonnenwirkung abspielen würde. Wenn der Mensch in der Meditation hingegeben ist irgendwelchen Imaginationen, so spielen sich in seinem Gehirn Prozesse ab, die gar nichts zu tun haben mit dem Sonnensystem, sondern die Prozessen außerhalb unseres Sonnensystems entsprechen...
 
Die Dinge, die ich hier ausspreche ..., hängen ja zusammen mit einer Bemerkung, die ich einmal in Kopenhagen gemacht habe und die dann eingegangen ist in mein Buch «Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit». Sie können daraus entnehmen, daß in einer gewissen Beziehung sogar die Struktur des Gehirns eine Art Spiegelbild der Stellung der Himmelskörper ist, die bei der menschlichen Geburt vorhanden ist für denjenigen Punkt auf der Erde, an dem der Mensch geboren wird." {{Lit|{{G|145|39ff}}}}
</div>
</div>


== Das Gehirn als realisierte Imagination des Geistig-Seelischen ==
1917 richtete er auf Vermittlung und in Zusammenarbeit mit [[Ludwig Polzer-Hoditz]] und [[Otto Graf von Lerchenfeld]] Memoranden an die österreichische und deutsche Regierung zu einem Friedensangebot der [[wikipedia:Mittelmächte|Mittelmächte]], welches im Geiste der sozialen Dreigliederung eine wirksame Alternative zu dem verhängnisvollen [[14-Punkte-Programm]] zur Selbstbestimmung der Nationen des amerikanischen Präsidenten [[Woodrow Wilson]] hätte bilden können. Der ehemalige Kabinettschef des österreichischen Kaisers Karl, Arthur Polzer-Hoditz machte diesen im November 1917 mit der Idee der Dreigliederung bekannt. Er wurde aufgefordert das ganze System der Dreigliederung in einer Denkschrift niederzulegen. Im Februar 1918 übergab er diese dem Kaiser und informierte noch am selben Tag den damaligen Ministerpräsidenten Seidel umfassend über den Inhalt der Ausarbeitung. Eine Reaktion blieb jedoch aus. <ref>Siehe: Renate Riemeck, ''Mitteleuropa. Bilanz eines Jahrhunderts'', Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1983, S. 145</ref>


{{GZ|Ich war einmal in einer
Der wesentliche Grund für die negative Bewertung der Wilsonschen Thesen ist das dort postulierte [[Selbstbestimmungsrecht der Völker]]. In diesem sah Steiner eine illusionäre Idee, die im Gegensatz zu ihrer vordergründigen Plausibilität eine Epoche des Nationalismus und Rassismus einleiten würde. Dieser, in einer immer mehr von vielfältigen kulturellen und ethnischen Zugehörigkeiten geprägten gesellschaftlichen Wirklichkeit, zerstörerischen Idee stellte er das „Selbstbestimmungsrecht des Individuums“ entgegen.<ref>Siehe dazu: Jens Heisterkamp (Hrsg.), ''Die Jahrhundertillusion. Wilsons Selbstbestimmungsrecht der Völker, Steiners Kritik und die Frage der nationalen Minderheiten heute'', Frankfurt am Main 2002</ref>
Versammlung — es ist schon viele Jahre her —, da sprach zuerst
ein Arzt über den Gehirnbau, setzte den Gehirnbau auseinander im
Zusammenhang mit dem Seelenleben des Menschen, nach einer Anschauung,
die man ganz mit Recht materialistisch nennen kann. Es
war ein ganz waschechter Materialist, der da den Gehirnbau ganz gut
auseinandersetzte, soweit er heute durchforscht ist, und der also das
Seelenleben im Zusammenhang mit diesem Gehirnbau erklärte. Der
Vorsitzende dieser Versammlung war ein Herbartianer, und der konstruierte
sich nun nicht den Gehirnbau, aber dasjenige, was das Vorstellungsleben
ist, so wie es der Philosoph Herhart einmal gemacht
hat. Der sagte dann: Ja, es ist doch merkwürdig, der Physiologe, der
Arzt, der zeichnet das Gehirn auf und macht da Figuren; wenn ich
als Herbartianer, sagte er, die komplizierten Vorstellungsassoziationen
aufzeichne, wobei ich bloß ein Bild meine von dem, was sich als
Vorstellungen vergesellschaftet, nicht etwa Nervenfäden, die eine
Nervenzelle mit der anderen verbinden, wenn ich als richtiger
Herbartianer, der sich nicht um das Gehirn kümmert, dasjenige, was
ich mir vorstelle über die Art, wie sich Vorstellungen verketten und
so weiter, nur ganz symbolisch zeichne, so sieht das ganz ähnlich aus
wie die Zeichnungen des Physiologen über den physischen Gehirnbau.


Das ist nicht ohne Grund, daß das ähnlich ausschaut. Indem wir
Nach dem Ersten Weltkrieg versuchte er mit dem Unternehmer [[Emil Molt]] einige Jahre lang im Rahmen des Bundes für Dreigliederung Mitstreiter zu finden, um diese Idee in Deutschland zu verwirklichen, konkret zunächst 1919 in Württemberg.  
immer mehr und mehr auf den Bau des Gehirnes naturwissenschaftlich
gekommen sind, hat sich nämlich immer mehr und mehr gezeigt,
daß eigentlich der äußere Bau des Gehirnes in einer ganz wunderbaren
Weise dem Bau unseres Vorstellungslebens entspricht. Man
kann alles, was man im Vorstellungsleben findet, im Gehirnbau
wiederfinden. Es ist einfach — bitte nehmen Sie das cum grano
salis —, wie wenn die Natur selber im Gehirn ein plastisches Abbild
unseres Vorstellungslebens hätte schaffen wollen. So etwas fällt
einem ganz besonders auf, wenn man, sagen wir, solche Darstellungen
wie die von Meynert liest. Jetzt sind sie schon etwas veraltet.
Meynert ist Materialist gewesen, aber ausgezeichneter Gehirnphysiologe,
Psychiater, und man möchte sagen: Ja, der ist Materialist,
aber dasjenige, was er einem als Materialist gibt, das ist eine
wunderbare Abschlagszahlung für dasjenige, was man auch herauskriegt,
auch wenn man sich gar nicht kümmert um das menschliche
Gehirn, sondern bloß darum, wie sich Vorstellungen verknüpfen und
trennen und so weiter und bloß diese Symbole hinzeichnen will. —
Kurz, es ist so, daß man, wenn man durch irgend etwas Materialist
werden könnte, man es durch den Bau des menschlichen Gehirnes
ganz besonders werden könnte. Jedenfalls muß man sagen, wenn es
ein Geistig-Seelisches gibt, so hat dieses Geistig-Seelische im menschlichen
Gehirn einen so adäquaten Ausdruck gefunden, daß man nun
gar nicht weit von der Behauptung ist: Ja, was braucht man noch
ein Geistig-Seelisches für das Vorstellungsleben? Wenn man noch eine
Seele verlangen würde, die noch denken kann! Da das Gehirn eine so
genaue Abbildung ist des Geistig-Seelischen, warum soll das Gehirn
nicht denken können? -


Alle diese Dinge müssen Sie natürlich mit dem bekannten Gran
Im Zuge dieser Bemühungen kam es zur Begründung der ersten [[Waldorfschule]]. Die Dreigliederung sollte in der Unsicherheit nach dem Ersten Weltkrieg den Strömungen des [[Nationalismus]] und des [[Kommunismus]] entgegenwirken und den [[Kapitalismus]] eindämmen.
Salz verstehen. Ich will nur auf den Sinn der ganzen Auseinandersetzung
heute hinweisen. Das menschliche Gehirn kann einen schon,
1921 gab es in Oberschlesien einen weiteren Versuch, öffentlich für die Konzeption der sozialen Dreigliederung zu wirken, um mit der Etablierung eines freien Geisteslebens die nationalen Gegensätze zu überwinden und das Auseinanderbrechen des Landes zu verhindern (Oberschlesische Aktion des Bundes für Dreigliederung). Auch dieser Aktion war kein Erfolg beschieden, aber es dürfte ihr mit zu verdanken sein, dass das Land nicht in einem Bürgerkrieg versank.
besonders wenn man in die Detailforschung eingeht, zum Materialisten
machen. Und was da so eigentlich für ein Geheimnis obwaltet,
was da eigentlich zugrunde liegt, das wird einem doch erst klar,
wenn man zur imaginativen Erkenntnis kommt. In der imaginativen
Erkenntnis nämlich zeigen sich einem Bilder, Bilder für nur wirklich
Geistiges, Bilder, die man früher nicht gesehen hat. Aber man möchte
sagen, diese Bilder erinnern einen an die durch die Nervenzellen
und Nervenfäden geformten Bilder im menschlichen Gehirn. Und ich
möchte sagen, wenn ich Ihnen eine Erklärung geben sollte für die
Frage: Was ist eigentlich dieses imaginative Erkennen, das natürlich
ganz im Übersinnlichen verläuft, was ist es? Wenn ich Ihnen gleichsam
versinnbildlichen sollte die imaginative Erkenntnis, wie der
Mathematiker es mit seinen Figuren macht, indem er mathematische
Probleme aufzeichnet, dann könnte ich auch sagen: Man stelle sich
vor, daß man in der Welt mehr erkennt, als was die Sinneserkenntnis
gibt, dadurch, daß man aufsteigen kann zu Bildern, die eine Realität
so geben, wie das menschliche Gehirn die menschliche Seelenrealität
gibt. Die Natur selber stellt das hin als eine reale, als eine sinnlichreale
Imagination im Gehirn, was man eigentlich in der imaginativen
Erkenntnis auf einem höheren Gebiete erlangt.


Aber dadurch kommt man tiefer jetzt hinein in die menschliche
Als Steiner sah, dass er in der damaligen Nachkriegssituation in Mitteleuropa die Soziale Dreigliederung nicht realisieren konnte, beendete er seine diesbezüglichen Aktivitäten und beschränkte sich darauf, die Ideen der Dreigliederung in Vorträgen und Seminaren weiter zu entwickeln. Nachdrücklich wies er darauf hin, dass die Zukunft eine dreigliedrige Entwicklung des sozialen Organismus in Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in jedem Falle bringen werde, entweder durch Einsicht künftiger Generationen bewerkstelligt oder durch unvorstellbare Katastrophen erzwungen.
Konstitution. Wir werden das in den nächsten Tagen sehen: Man
kommt immer zu einer Möglichkeit, diesen Wunderbau des menschlichen
Gehirns nicht isoliert für sich zu sehen, sondern ich möchte
sagen: Während man eine Welt, eine übersinnliche Welt oben durch
Imagination sieht, ist es so, wie wenn ein Teil dieser Welt sich
herunterrealisiert hätte und im menschlichen Gehirn eine realisierte
imaginative Welt vor uns dastehen würde. Und in der Tat, ich glaube
nicht, daß irgend jemand adäquat über das menschliche Gehirn
sprechen kann, der nicht in dem menschlichen Gehirnbau eine imaginative
Darstellung des Seelenlebens sieht. Das ist auch dasjenige, was
uns immer wiederum in eine Zwickmühle führt, wenn wir von der
bloßen Gehirnphysiologie ausgehen und zum Seelenleben hinüberkommen
wollen. Nämlich, wenn man beim Gehirn stehenbleiben
will, braucht man gar nicht das Seelenleben. Nur derjenige hat ein
Recht, gegenüber dem Bau des menschlichen Gehirnes noch von einem
Seelenleben zu sprechen, der dieses Seelenleben außerdem noch anders
kennt, als man es kennt auf dem gewöhnlichen Wege dieser Welt.
Denn wenn man in der geistigen Welt dieses Seelenleben kennenlernt:
im Bau des menschlichen Gehirnes hat es sein adäquates Abbild, und
alles das, was das übersinnliche Seelenorgan vorstellungsgemäß kann,
kann das Gehirn auch. Denn bis in die Funktionen hinein ist das
Gehirn ein Abbild; so daß niemand Materialismus belegen oder
widerlegen kann von der Gehirnphysiologie aus. Das gibt es einfach
nicht. Wenn der Mensch bloß Gehirnwesen wäre, so würde man gar
nicht daraufzukommen brauchen, daß er noch eine Seele hat.|314|88ff}}


{{GZ|Darauf beruht gerade die eigentliche
Die Erinnerung an dieses Leitbild blieb weitgehend nur in anthroposophischen Kreisen lebendig und führte auch dort nach Rudolf Steiners Tod bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts ein eher randständiges Dasein.
innere Wesenheit des Menschen, daß er ein solches
dreigliedriges Wesen ist, indem er in seinem Nerven-
Sinnesapparat dasjenige hat, in das der denkende Teil der
Seele völlig untertaucht, so daß wir eigentlich in bezug
auf das Denken am meisten Materialisten sein dürfen.
Und die gewöhnliche Psychologie von heute kommt ja
auch dazu, in dem Gehirn, den verschiedenen Strukturen
des Gehirns, treue Abbilder des Gedankenlebens zu
sehen. Das gelingt ihr für Gefühls- und Willensleben
nicht, wie sie selber zugibt. Man sieht, daß man in bezug
auf das Vorstellungsleben am meisten Materialist sein
darf, aber man kommt mit dem reinen Materialismus
doch nicht zurecht. Man kommt nicht zurecht, wenn
man das Gehirn geradezu so vorstellt, daß man auf der
einen Seite das Gehirn als fertiges Organ hat, und auf der
anderen Seite irgendwie das Seelische, das sich nun bedient
des Gehirns, um die Gedanken auszugestalten. So ist die
Sache doch nicht, sondern sie ist so, daß die Gedanken
eine Eigenwesenheit haben. Sie ist nur zu schwach zur
Betätigung, zum Beispiel dann, wenn der Gedankenteil
der Seele das Gehirn nicht hat, wie im Schlafe. Aber
wenn die Seele das Gehirn ergreift, benützt sie es nicht
als fertiges Organ, sondern sie bildet fortwährend in
diesem Gehirn das aus, was da im Gehirn als Prozeß sich
abspielt. Diese Furchen sind ein immerwährender Prozeß.
Das ist zugleich Tätigkeit der Seele. Wenn wir daher das
Gehirn untersuchen, kommen wir nur zurecht, wenn
wir uns vorstellen, daß das Gehirn ein Bild des seelischen
Lebens ist, insofern das seelische Leben ein denkerisches
ist. Das ist wichtiger, als man denkt. Nämlich das bestätigt
sich unmittelbar, wenn man heute irgendeine Gehirnphysiologie
aufschlägt und nun wirklich sieht, wie die
Sachen heute schon erforscht sind. Und wenn man die
Wirkungen dieser verschiedenen Gehirnpartien sieht, sind
sie durchaus nicht so, daß man ihnen ansieht, die Seele
könnte sich ihrer bedienen, sondern sie sind so, daß sie
eigentlich das seelische Leben abbilden: Sie sind Bilder
des seelischen Lebens.


So daß man sagen kann: Das Gehirn ist eigentlich wie
Im Zuge der 68er-Bewegung gab es eine bedeutsame Renaissance der Dreigliederungsbewegung, getragen von einer kleinen Minderheit der damals „Bewegten“, die jedoch, trotz größter Bemühungen um Öffentlichkeit, in der herrschenden Medienöffentlichkeit kaum zu Wort gekommen oder wahrgenommen wurde.
eine realisierte, wie eine Stoff-gewordene Imagination
des seelischen Lebens. Es ist Bild, während der rhythmische
Organismus es nicht bis zum Bild gebracht hat.
Am wenigsten hat es der Stoffwechselorganismus dazu
gebracht, der durchaus etwas Unplastisches, etwas Unbildhaftes
ist. Man bekommt da die Möglichkeit, das
Gehirn in seinem Bau zu verstehen, wenn man es begreift
als Abbild des seelischen Lebens. Und erst dann
wird die Gehirnphysiologie auf einer gesunden Grundlage
sein, wenn man einmal auf diese Weise als materialisierte
Imaginationen das Gehirn wird aufzufassen in
der Lage sein. Hingegen wird man zum Beispiel den
rhythmischen Organismus durchaus nicht so auffassen
dürfen, daß man eine verstofflichte Imagination vor sich
hat, sondern hier hat man eine äußerlich im Prozeß, im
Vorgang sich abspielende Inspiration vor sich, wo das
Geistige und das Stoffliche fortwährend ineinanderspielen
im Rhythmus. Und im Stoffwechsel hat man ein fortwährendes
Übergehen beim Menschen vom Stoff in den
Geist, vom Geist in den Stoff, nach dem einen und dem
anderen Pol vor sich.|82|166ff}}


== Gehirn, Sinne und Imagination ==
[[Folkert Wilken]] und [[Hans-Georg Schweppenhäuser]] entwickelten in dieser Zeit sehr grundlegende Ansätze, etwa, wie die [[Kapitalneutralisierung]] oder wie die Zähmung des [[Geldwesen]]s zu bewerkstelligen sei.
 
In verschiedenen außerparlamentarischen Gesprächskreisen, Gruppierungen und Einrichtungen Westdeutschlands, der Schweiz, Österreichs, der Niederlande und Skandinaviens wurde die ideelle Übereinstimmung des sozialen und emanzipatorischen Gedankenguts von Denkern wie dem jungen [[Karl Marx|Marx]], [[Voltaire]], [[Rosa Luxemburg]] mit den Idealen der sozialen Dreigliederung gewürdigt, diskutiert und herausgestellt. Begeisterung für den Prager Frühling, für die von [[Eugen Löbl]] formulierte Forderung, ''„den Sozialismus mit dem großen Programm der Freiheit [zu] verbinden“'', gab diesen Gruppierungen enormen Auftrieb. [[Rudi Dutschke]] wusste um diese Zusammenhänge. Sein Wille zur Zusammenarbeit konnte durch das Attentat und seinen späteren frühen Tod leider nicht realisiert werden.


Um die [[elementare Welt]] in [[Imagination]]en wahrnehmen zu können, muss der Mensch das Gehirn ausschalten und sich direkt mit seinem [[Ich]] mit der Sinnestätigkeit verbinden. Dann formulieren wir nicht [[Naturgesetz]]e, sondern erleben unmittelbar die [[Göttin Natura]], wie sie etwa noch [[Brunetto Latini]] schilderte.
[[Wilfried Heidt]] vom Republikanischen Club Lörrach und [[Peter Schilinski]] vom Republikanischen Club Sylt ergriffen 1969 mit ihren Mitarbeitern die Initiative zur Begründung eines Internationalen Kulturzentrums als Begegnungsstätte aller Menschen, die an der Zielsetzung eines „dritten Weges“ zwischen westlichem Kapitalismus und östlichem Staatssozialismus (und dazu zählten sich auch die „Dreigliederer“) interessiert sind. Als dann mit Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts diese Begegnungsstätte als [[Internationales Kulturzentrum Achberg]] im Geiste „aktiver Toleranz“ ihre Arbeit aufnehmen konnte, fand dort – neben vielen anderen bedeutsamen Begegnungen etwa mit Emigranten des Prager Frühlings oder der russischen Opposition – auch innerhalb der „Dreigliederer“ ein wichtiger und beflügelnder Brückenschlag der Generationen statt. Noch lebende Zeitzeugen und Mitstreiter der ersten Dreigliederungsbewegung nach dem Ersten Weltkrieg schlossen sich mit jungen Menschen, die diese Ideale weiterführen wollten, zusammen. Im Rahmen entsprechender Arbeitstagungen des Internationalen Kulturzentrums [[Achberg]] erfuhren die Zielvorstellungen eines freien Geisteslebens sowie der Gleichheit im Rechtsleben eine aktuelle Konkretisierung in der Forderung nach gesichertem, freien und gleichberechtigtem Zugang meinungsbildender Initiativen zu den Massenmedien, als Voraussetzung der Einführung von Elementen [[Direkte Demokratie|direkter Demokratie]] mit Volksinitiativen und Volksabstimmungen zur Ergänzung der parlamentarischen Demokratie. Des Weiteren spielte, angesichts einer unkontrollierten internationalen Kapitalmacht, die Frage eines neu geordneten, unabhängigen, jedoch demokratisch legitimierten und am Gemeinwohl orientierten Geldwesens eine wachsende Rolle.


{{GZ|Da drücken wir nicht aus unserem Gehirn Naturgesetze heraus,
Ausgangspunkt hierfür bildeten vor allem die Ideen [[Wilhelm Schmundt]]s (1898–1992). Wilfried Heidt, damals Leiter des Achberger Instituts für Sozialforschung, förderte federführend und moderierend während der 70er Jahre die geistige Zusammenarbeit einer Kerngruppe von Menschen mit Wilhelm Schmundt, dem Künstler [[Joseph Beuys]] und vielen Mitarbeitern und Gästen des Internationalen Kulturzentrums. Die damals vertiefend erarbeiteten Urbilder eines zeitgemäßen Geldbegriffs bildeten das detaillierte geistige Fundament jener späteren prägnanten Kurzformel: ''Kunst = Kreativität = Kapital'', mit der Joseph Beuys, der Wilhelm Schmundt seinen „großen Lehrer“ genannt hatte, auf die Kernpunkte einer alternativen Geldordnung aufmerksam machen wollte.
sondern da stehen wir einer geistigen, einer spirituellen Wesenheit,
eben der Wesenheit Natura gegenüber, die uns sagt dieses, die uns
zeigt dieses, die uns reale Mitteilungen macht. Und es wird eine
Tatsache, daß man sich über die Tatsachen, die da sind in unserer
Umgebung, mit Wesen einer übersinnlichen Welt verständigt. So tritt
man eben ein aus dem bloß Abstrakten der Gesetzhaftigkeit der Welt
in das Wesenhafte, wo man sich, statt daß man Naturgesetze durch
Experiment und Nachdenken zusammenbringt, Wesen einer anderen
Welt gegenüberfühlt, die für die Erkenntnis Mitteilungen machen,
weil sie das wissen, was wir als Menschen erst lernen sollen.


Und so kommt man hinein auf einem rechten Wege in die geistigen
Seitdem hatte Joseph Beuys wesentlich dazu beigetragen, dass Positionen der sozialen Dreigliederung immer wieder auch in die Öffentlichkeit getragen wurden. Er hatte den Grundgedanken der Dreigliederung im Rahmen eines erweiterten Kunstbegriffs in seine Idee der [[Soziale Plastik|Sozialen Plastik]] integriert. Nach Beuys können ''„alle Fragen der Menschen (...) nur Fragen der Gestaltung sein“''. Dieser neue Kunstbegriff bezieht sich ''„auf alles Gestalten in der Welt. Und nicht nur auf künstlerisches Gestalten, sondern auch auf soziales Gestalten, [...] oder auf andere Gestaltungsfragen und Erziehungsfragen“''.<ref>Gespräch zwischen J. Beuys, B. Blume und H. G. Prager vom 15. November 1975, veröffentlicht in der Rheinischen Bienenzeitung, Heft 12/1975</ref>
Welten. Man kommt dann dahinter: Würdest du nur Sinne haben,
würde nur das Auge mit seinen Sehnerven, die Nase mit ihren
Riechnerven, das Ohr mit den Gehörnerven da sein, und würden sich
diese Nerven alle bloß verbinden nach rückwärts, so würdest du gar
nicht darauf kommen, daß es Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff und so
weiter gibt, daß es alle diese Dinge gibt, die man zwischen Geburt und
Tod als Mensch wahrnimmt. Man würde hineinschauen in die Welt
der Elemente. Überall würde man Erde, Wasser, Luft, Feuer schauen.
Und dasjenige, was als weitere Differenzierung des Festen, Erdigen,
des Flüssigen, Wässerigen da wäre, würde einen so wenig interessieren
wie den Millionär das kleine Geld. Man würde sich einfach nicht dafür
interessieren. Aus unseren Nerven, die von den Sinnen ausgehen, als
Sinnesmenschen wissen wir von der elementarischen Welt. Und in
dem Augenblicke, wo wir dies, was ich erzählt habe, gewahr werden,
werden wir auch gewahr, daß ja bei uns als Menschen die Sinnesnerven
zurückgehen, sich mehr differenzieren, mehr vervollkommnen, da
etwas darinnen noch ausbilden wie Gehirn. Dadurch kommen wir
nicht mehr in uns hinein, sondern mehr aus uns heraus, und wir fügen
zu dem Wesen der vier Elemente: Erde, Feuer, Wasser, Luft, das
andere hinzu, was wir eben sonst lernen zwischen Geburt und Tod.


Aber dieses ganze Gehirn, das sich aufstülpt aus den nach rückwärts
Im April 1989 veröffentlichte [[Rolf Henrich]] in der Bundesrepublik sein in der DDR geschriebenes Buch ''Der vormundschaftliche Staat – Vom Versagen des real existierenden Sozialismus''. Es wurde zu einem der wichtigen Texte der Bürgerbewegung. Hierin analysierte er die Wirklichkeit der gesellschaftlichen Situation und konstatierte den ''„kulturellen Niedergang der sozialistischen Gesellschaft“''.<ref>Henrich, ''Der vormundschaftliche Staat'', Reinbek 1989, S. 316.</ref> Henrich stellte die Dreigliederung und seine Vision eines neu gestalteten blockfreien, anationalen Mitteleuropa vor:''„Allerdings böte, was die inneren Verhältnisse betrifft, die Dreigliederung des sozialen Organismus und die Selbstverwaltung seiner Glieder wohl die besten Möglichkeiten, um die ‚verhärtete Haut‘ endlich abzulegen, damit sich die bisher durch den Staat in der Mitte und im Osten Europas nach innen zurückgeworfenen Kräfte in einen freien menschlichen Austausch einbringen könnten.“''<ref>AaO, S. 303.</ref>
gehenden Sehnerven, Gehörnerven und so weiter, dieses ganze Gehirn,
das uns so wertvoll ist als Menschen, das hat ja nur eine
Bedeutung zwischen Geburt und Tod. Was da in der Schädeldecke
drinnen noch besonders aufgestülpt ist beim Menschen, hat nur eine
Bedeutung für das irdische Leben. Das Gehirn ist das Allerunbedeutendste
für die geistige Welt. Daher muß man schon das Gehirn wieder
ausschalten, wenn man nur in die erste Welt, die an die unsere
angrenzt, hineinkommen will. Das Gehirn muß man ausschalten. Das
ist ein furchtbar störendes Organ für die höhere Anschauung. Und
man muß mit dem ausgeschalteten Gehirn gleich wiederum in den
Sinnen leben, aber jetzt in die Sinne hineingedrückt haben das erweckte
Spirituelle; dann bekommt man die Imagination. Die Sinne nehmen
sonst Sinnesbilder wahr in der äußeren physischen Welt und die setzt
das Gehirn um in die abstrakten Gedanken, in diese toten, abstrakten
Gedanken. Schaltet man das Gehirn aus, lebt man wiederum in den
Sinnen, dann empfindet man alles wiederum in Imaginationen. Das
wird man gewahr. Dann eben weiß man auch, daß das Untertauchen in
tiefere Lebenszustände verbunden ist mit dem Entwickeln höherer
geistiger Bewußtseinszustände als wir sie im gewöhnlichen Leben
haben.


[[Datei:GA243_098.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 243, S. 98 (Tafel 6)]]
Heutzutage gibt es eine Vielzahl kleiner und großer Initiativen, die die Ideen der sozialen Dreigliederung propagieren und teilweise auch umzusetzen versuchen. 2003 erhielten mit [[Nicanor Perlas]], Vertreter der philippinischen Zivilgesellschaft und [[Ibrahim Abouleish]], Begründer der [[Sekem]]-Farm in Ägypten, zwei Menschen bzw. Organisationen den [[wikipedia:Right Livelihood Award|Alternativen Nobelpreis]], die das Leitbild der sozialen Dreigliederung teilen und propagieren. In Deutschland arbeitet etwa die [[GLS Gemeinschaftsbank|GLS Bank Bochum]] auf Grundlage der sozialen Dreigliederung.


Unsere Sinne, die ja an unserer Oberfläche sind, Auge, Ohr, die
== Abgrenzung von anderen sozial- und gesellschaftstheoretischen Konzepten ==
nehmen fortwährend diese Welt wahr (siehe Zeichnung, rot). Da
Die Grundidee der Dreigliederung scheint intuitiv leicht nachvollziehbar, Wirtschaft und Politik zeigen sich heute jedem als eigenständige Bereiche des sozialen Lebens (obwohl miteinander verquickt), für die jeweils unterschiedliche Regeln des Handelns gelten. Der Kulturbereich ist schwieriger zu fassen, ergibt sich aber irgendwie als das andere des sozialen Lebens, das nicht (oder nicht nur) ökonomisch oder rechtlich/politisch geprägt ist. Traditionell werden [[Kunst]], [[Wissenschaft]] und [[Religion]] dem Kulturbereich zugeordnet.
stehen wir, meine sehr verehrten Anwesenden. Unsere Sinne, die an
unserer Oberfläche sind, die schauen diese elementarische Welt. Die
schauen auch noch die Toten darinnen, Jahre nachdem sie gestorben
sind. Daß das alles ausgelöscht ist, das rührt davon her, daß hinter den
Sinnen das Gehirn ist (orange). Jetzt stehe ich da mit meinem Gehirn,
meinen Sinnen. Dieser Mensch, der an meiner äußeren Oberfläche
liegt, der schaut darinnen die geistige Welt, der schaut darinnen die
Toten in den Jahren nach dem Tode. Aber mein Gehirn, das löscht das
alles aus, löscht aus Erde, Wasser, Feuer, Luft; und ich schaue hin auf
das, was in scharfen Konturen da ist als physische Welt, was nur da ist
für die Welt, die ich zwischen Geburt und Tod durchlebe. Es ist eine
Welt da ganz anderer Art. Ich lösche sie durch mein Gehirn aus und
schaue auf die Welt, die eben dem Menschen als die Welt des gewöhnlichen
Bewußtseins bekannt ist.


Und so besteht ja für den neueren Menschen jene Meditation, von
Schon [[Max Weber]] ermittelte unterschiedliche "Sphären" des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens, die den Menschen jeweils ganz unterschiedliche Sinnhorizonte für Situationsbewertung und angemessenes soziales Handeln vorgeben. [[Talcott Parsons]] unterschied vier Subsysteme der Gesellschaft Wirtschaft, Politik, Kultur und Gemeinwesen, die jeweils unverzichtbare Funktionen für die Gesamtgesellschaft wahrnehmen. [[Daniel Bell]] differenziert zwischen einem ökonomisch-technologischen, politischen und kulturellen Bereich. Für [[Niklas Luhmann]] sind das Rechtsystem und das Politiksystem unterschiedliche eigenständige Bereiche, für das Kulturgebiet beobachtet er eine ganze Reihe selbstständiger "[[Autopoiesis|autopoietischer]]" Systeme, wie etwa das Erziehungssystem oder die Massenmedien.
der ich gestern gesprochen habe. Für den älteren Menschen bestand
nach jener Meditation auch noch der Genuß von solchen Metallitäten,
wie ich es gestern auseinandergesetzt habe. So besteht ja das Versetzen
zunächst in den nächsten Bewußtseinszustand darin, daß man das
Gehirnbewußtsein ausschaltet und mit dem Geiste untertaucht in das
Bewußtsein, das unsere Augen, Ohren haben. Die Tiere haben das
auch, denn die haben physisch das Gehirn hinter den Sinnen nicht
entwickelt. Nur haben sie nicht in sich die Ich-begabte Seele, so daß sie
in ihre Sinne nicht untertauchen können mit dem Geiste. Sie tauchen
nur mit dem Grob-Seelischen unter, sehen daher nicht dasjenige, was
der Mensch, wenn er mit dem Geiste in seine Sinne untertaucht, in der
Umgebung sehen kann. Aber in derselben Art sehen die Tiere; niedrig,
nicht individuell hoch, sehen die Tiere.|243|97ff}}


== Das Gehirn als durch Elementarwesen bewirktes metamorphosiertes Ausscheidungsprodukt ==
Damit ist die Aufgabe gestellt, das "Eigentliche" der Dreigliederungsidee Rudolf Steiners schärfer herauszuarbeiten.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left: 20px;">
„Wenn Sie
"Ich halte den Luhmann für den Philosophen des Unwesentlichen, denn er macht ja alles Wesentliche zu einem Surrogat. Zu einem Vorgestellten. ... Oder ich könnte auch sagen, Luhmann ist für mich jemand des „Dran vorbei“, ja? Ein Organismus ist etwas total anderes, als ein System. Aber alle Leute lieben heute das System. Das System tut. Na, das eignet sich wunderbar. Alle Moleküle versammeln sich im System und das System beschließt, ja? Das System beschließt also jetzt machen wir den aufrechten Menschen oder wir machen die Qualle oder so. Na, Unsinn ist das!" ([[Konrad Schily]] 2010 in einem Interview<ref>zitiert nach http://www.dreigliederung.de/essays/2010-08-001.html: Thomas Brunner, Ralf Gleide und Clara Steinkellner im Gespräch mit Dr. Konrad Schily, Witten, 17.8.2010. Eine gekürzte Fassung ist in Die Drei, Ausgabe 2011/1 erschienen.</ref><ref>Vergleiche auch zum Thema des Interviews den Artikel in der taz: Die Bildung kennt ihre Grenzen nicht, 17.02.2004, von Dirk Baecker (Dirk Baecker ist Luhmannianer) [http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2004/02/17/a0218]).</ref>)
sich den Menschen denken als Stoffwechsel-Gliedmaßenmenschen, als
</div>
Brust-, also als rhythmischen Menschen, und dann als Kopfmenschen,
also als Nerven-Sinnesmenschen, so müssen Sie sich durchaus klar sein:
hier unten gehen Prozesse vor sich — lassen wir den rhythmischen Menschen
aus -, hier oben gehen wiederum Prozesse vor sich. Wenn Sie zusammennehmen
die Prozesse, die sich unten abspielen, so ist im wesentlichen
ein Ergebnis da, das im gewöhnlichen Leben meistens mißachtet
wird: es sind die Ausscheidungsprozesse, Ausscheidungen durch den
Darm, Ausscheidungen durch die Nieren und so weiter, alle Ausscheidungsprozesse,
die sich nach unten ergießen. Diese Ausscheidungsprozesse
betrachtet man meistens eben nur als Ausscheidungsprozesse. Aber
das ist ein Unsinn. Es wird nicht bloß ausgeschieden, damit ausgeschieden
werden soll, sondern in demselben Maße, in dem Ausscheidungsprodukte
erscheinen, erscheint im unteren Menschen geistig etwas Ähnliches,
wie oben physisch das Gehirn ist. Das, was im unteren Menschen
geschieht, ist ein Vorgang, der auf halbem Wege stehenbleibt in bezug auf
seine physische Entwickelung. Es wird ausgeschieden, weil die Sache
ins Geistige übergeht. Oben wird der Prozeß vollendet. Da bildet sich
physisch das herein, was da unten nur geistig ist. Oben haben wir physisches Gehirn, unten ein geistiges Gehirn. Und wenn man das, was
unten ausgeschieden wird, einem weiteren Prozeß unterwerfen würde,
wenn man fortfahren würde, es umzubilden, dann würde die letzte
Metamorphose vorläufig sein das menschliche Gehirn.


Die menschliche Gehirnmasse ist weitergebildetes Ausscheideprodukt.
Neben den unterschiedlichen Einteilungen und der Verwirrung, was denn jeweils unter Sphären, Bereichen, Organismen, Strukturen oder Systemen, ihrer Autonomie und ihrem Zusammenwirken präzise zu verstehen ist, herrscht auch Uneinigkeit, inwieweit die soziale Dreigliederung bereits verwirklicht ist, oder wo schon in der gesellschaftlichen Entwicklung ein bemerkenswerter Fortschritt im Sinne dieser Idee festzustellen ist. Ein ehemaliger Bezirkspräsident Baden-Württembergs verstieg sich sogar zu der Behauptung: "Wir haben die Dreigliederung bereits!", und meinte damit die realexistierende [[wikipedia:soziale Marktwirtschaft|soziale Marktwirtschaft]] der Bundesrepublik Ende der 80er Jahre.<ref>Interview in Info3 (?)</ref>
Das ist etwas, was ungeheuer wichtig zum Beispiel auch in medizinischer
Beziehung ist, und was im 16., 17. Jahrhundert die damaligen
Ärzte noch durchaus gewußt haben. Gewiß, man redet heute in einer
sehr abfälligen Weise, und in bezug auf manches auch mit Recht, von
der alten «Dreckapotheke». Aber weil man nicht weiß, daß in dem
Drecke eben noch vorhanden waren die sogenannten Mumien des Geistes.
Natürlich soll das nicht eine Apotheose sein auf das, was in den
allerletzten Jahrhunderten als Dreckapotheke figuriert hat, sondern
ich weise hin auf viele Wahrheiten, die einen so tiefen Zusammenhang
haben wie den, den ich eben ausgeführt habe.


Das Gehirn ist durchaus höhere Metamorphose der Ausscheidungsprodukte. Daher der Zusammenhang der Gehirnkrankheiten mit den Darmkrankheiten; daher auch der Zusammenhang der Heilung der Gehirnkrankheiten und der Darmkrankheiten.
[[Diether Lauenstein]] hält die frühen systemtheoretischen Auffassungen Luhmanns (die sich allerdings von seiner späteren Systemtheorie (seit "[[wikipedia:Soziale Systeme (1984)|Soziale Systeme" (1984)]] in wesentlichen Punkten unterscheiden)) für mit der Dreigliederungsidee identisch, jedenfalls das gleiche meinend, und sieht "erfolgversprechende Entwicklungen":


Sehen Sie, indem nun Gnomen und Undinen da sind, überhaupt eine Welt da ist, wo Gnomen und Undinen leben können, sind die Kräfte vorhanden, welche gewiß vom unteren Menschen aus Parasiten bewirken können, die aber zu gleicher Zeit die Veranlassung sind, im oberen Menschen die Ausscheidungsprodukte ins Gehirn umzumetamorphosieren. Wir könnten gar nicht ein Gehirn haben, wenn die Welt nicht so eingerichtet wäre, daß es Gnomen und Undinen geben kann. Das, was für Gnomen und Undinen in bezug auf die Zerstörungskräfte gilt - Zerstörung, Abbau geht ja dann wiederum vom Gehirn aus -, das gilt für Sylphen- und Feuerwesen in bezug auf die Aufbaukräfte.“ {{Lit|{{G|230|137f}}, ausführlicher siehe Artikel [[Gnome]]}}
<div style="margin-left: 20px;">
"Wir haben uns zu besinnen, ob wir nur Erzeuger und Verbraucher zu sein wünschen, oder ob wir auch andere unabdingbare Ziele haben. Wenn solches der Fall ist, dann müssen wir auch diesen Zielen kräftige allgemeine Formen verleihen. Den Hinweis auf eine neue erfolgversprechende Entwicklung geben heute Luhmanns vier Kommunikationsmittel der Gesellschaft - Liebe, Geld, Macht und Wahrheit -, die jedes, außer der Liebe, eine eigene ihr angemessene und ziemlich selbständige Organisation bilden können. Vor einem halben Jahrhundert regt Steiner '''dasselbe''' an als '[[Dreigliederung des sozialen Organismus]]'" (Lauenstein: in 'Das Ich und die Gesellschaft', S. 329, (Hervorh. nicht i. Orig.))
</div>
</div>


=== Zuammenhang zwischen Darmbildung und Gehirnbildung ===
Abgesehen davon, dass die Gleichsetzung Lauensteins von Steiners Dreigliederungsidee und Luhmanns Systemtheorie ein Missverständnis zu sein scheint (das an anderer Stelle näher zu untersuchen ist<ref>Für ein tieferes Verständnis des Eigentlichen der Dreigliederungsidee scheint die Kontrastierung mit der frühen Systemtheorie Luhmanns, mit der Systemtheorie Talcott Parsons, der Kritik an ihr, und mit der damaligen [[Habermas]]-Luhmann-Debatte (1971) lohnender als mit der späteren Systemtheorie Luhmanns. Ein deutscher Soziologe, der gegen Luhmann an Parsons Konzept festhält und es weiter ausgearbeitet hat, ist [[wikipedia:Richard Münch|Richard Münch]]. Vgl. dazu auch den Artikel über [[Niklas Luhmann]] in diesem Anthrowiki.</ref>) , findet sich in den Zitaten von Konrad Schily und Diether Lauenstein auch eine Gemeinsamkeit. Schily betont, ein Organismus sei etwas total anderes als ein System. Zudem sagt er, daß ein System keine Fähigkeit zur (Selbst-)gestaltung habe. Lauenstein spricht von "kräftigen allgemeinen Formen", die wir unseren Zielen verleihen müssen. Damit scheint angedeutet, dass man den sozialen Organismus im Sinne der Dreigliederung als ein Gestaltungsprodukt anzusehen hat, das im Gegensatz zu verfestigten sozialen Strukturen und verselbständigten Systemen (Max Weber spricht vom "stählernen Gehäuse der Hörigkeit"), seine Gestaltbarkeit nicht verliert, und einer jeden (sachgerechten) Umgestaltung, die Ausdruck des Wollens einer sozialen Gemeinschaft ist, sich nicht widersetzt.


{{GZ|Wozu ist denn nun
== Verschiedene Ebenen zur Umsetzung der Sozialen Dreigliederung ==
überhaupt so etwas, was sich dann nach außen abschließt, wie der
Blinddarm beim Menschen vorhanden? Es wird oftmals nach dieser
Sache gefragt. Wenn man eine solche Frage aufwirft, so beachtet
man gewöhnlich das Folgende nicht: daß sich tatsächlich der
Mensch als eine Dualität offenbart und daß, was entsteht, auf der
einen Seite im Unteren immer das Parallelorgan ist für etwas, was
entsteht im Oberen, daß im Oberen gewisse Organe nicht entstehen
könnten, wenn sich nicht die Parallelorgane, gewissermaßen die
entgegengesetzten Pole im Unteren entwickeln könnten. Und je
mehr das Vorderhirn in der Tierreihe die Gestalt annimmt, welche
es beim Menschen dann entwickelt, desto mehr gestaltet sich der
Darm gerade nach der Seite hin aus, die zur Ablagerung der
Nahrungsüberreste führt. Es ist ein inniger Zusammenhang zwischen
der Darmbildung und der Gehirnbildung, und würde nicht
im Laufe der Tierreihe Dickdarm, Blinddarm auftreten, so könnten
auch nicht zuletzt denkende Menschen entstehen physischer Natur,
weil der Mensch sein Gehirn, sein Denkorgan auf Kosten, durchaus
auf Kosten seiner Darmorgane hat. Und die Darmorgane sind
die getreue Reversseite der Gehirnorgane. Damit Sie auf der einen
Seite entlastet werden von physischer Tätigkeit für das Denken,
müssen Sie auf der anderen Seite Ihren Organismus belasten mit
demjenigen, wozu Veranlassung ist zur Belastung durch den ausgebildeten
Dickdarm und die ausgebildete Blase. So daß gerade die
in der menschlichen physischen Welt vorkommende höchste geistigseelische
Tätigkeit, insoferne sie gebunden ist an eine vollkommene
Ausbildung des Gehirnes, zugleich gebunden ist an die dazu gehörige
Ausbildung des Darmes. Das ist ein außerordentlich bedeutsamer
Zusammenhang, ein Zusammenhang, der auf das ganze
Schaffen der Natur ungeheuer viel Licht wirft. Denn Sie können
sich, wenn es auch etwas paradox klingt, nun sagen: Warum haben
denn die Menschen einen Blinddarm? — Damit sie in entsprechender
Weise menschlich denken können, können Sie sich zur Antwort
geben. Denn dasjenige, was sich da im Blinddarm ausbildet, das
hat sein Entgegengesetztes im menschlichen Gehirn. Alles auf der
einen Seite entspricht dem anderen.|312|94f}}


=== Gehirn, Darm und Dung ===
Entsprechend den Dimensionen sozialen Handelns gibt es unterschiedliche Ebenen zur Umsetzung der Idee von der Dreigliederung des sozialen Organismus. Es sind dies die folgenden:


{{GZ|Was ist denn nun eigentlich im Kopfe
<poem>
enthalten? Irdische Stofflichkeit. Wenn man also das edelste Organ
- [[mikrosozial]]e Ebene
herausschneidet aus dem Tier, das Gehirn, man hat drinnen irdische
Stofflichkeit. Beim Menschen hat man im Gehirn irdische Stofflichkeit,
nur die Kräfte sind kosmisch, die Stofflichkeit ist eine irdische.
Wozu dient dieses Gehirn? Es dient als Unterlage für das Ich. Das
Tier hat noch nicht das Ich. Halten wir das ganz richtig fest: Das
Gehirn dient als Unterlage für das Ich, das Tier hat noch nicht das
Ich, sein Gehirn ist erst auf dem Wege zur Ich-Bildung. Beim Mensehen
geht das immer weiter zu der Ich-Bildung hin. Das Tier hat also
ein Gehirn; auf welche Weise ist es entstanden?


Nehmen Sie den ganzen organischen Prozeß. Alles dasjenige, was
- [[mesosoziale]]e Ebene
da vorgeht, dasjenige, was im Gehirn zum Vorschein kommt als
Irdisch-Materielles, wird einfach ausgeschieden, ist Ausscheidung aus
dem organischen Prozesse. Da wird irdische Materie ausgeschieden,
um als Grundlage für das Ich zu dienen. Nun ist eine bestimmte
Menge irdischer Materie auf der Grundlage des Prozesses, der von
der Nahrungsaufnahme durch die Verdauungsverteilung im Stoffwechsel-
Gliedmaßen-System sich bildet, fähig, um von da die irdischen
Nahrungsmittel hineinzuleiten in den Kopf und das Gehirn, da
ist eine bestimmte Menge irdischer Stofflichkeit, welche diesen Weg
durchmacht, und die dann im Gehirn richtig abgeschieden wird.
Aber es wird diese Nahrungsstofflichkeit nicht nur abgeschieden im
Gehirn, sondern schon auf dem Wege im Darm. Dasjenige, was nicht
weiter verarbeitet werden kann, wird im Darm abgeschieden, und
hier tritt Ihnen eine Verwandtschaft entgegen, die Sie außerordentlich
paradox finden werden, die aber nicht übersehen werden darf, wenn
man verstehen will die tierische und auch die menschliche Organisation.
Was ist die Hirnmasse? Die Hirnmasse ist einfach zu Ende geführte
Darmmasse. Verfrühte Gehirnabscheidung geht durch den
Darm. Der Darminhalt ist seinen Prozessen nach durchaus verwandt
dem Hirninhalt.


Wenn ich grotesk rede, würde ich sagen, ein fortgeschrittener
- [[makrosozial]]e Ebene
Dunghaufen ist das im Gehirn sich Ausbreitende; aber es ist sachlich
</poem>
durchaus richtig. Der Dung ist es, der durch den eigenen organischen
Prozeß in die Edelmasse des Gehirns umgesetzt wird und da zur
Grundlage für die Ich-Entwickelung wird. Beim Menschen wird möglichst
viel umgesetzt von Bauchdünger in Gehirndünger, weil der
Mensch ja sein Ich auf der Erde trägt; beim Tier weniger, daher bleibt
mehr drinnen in dem Bauchdünger, der dann zum wirklichen Dünger
verwendet wird. Da bleibt mehr Ich in der Anlage drinnen. Weil es
das Tier nicht zum Ich bringt, bleibt da mehr Ich in der Anlage drinnen.
Daher sind tierischer Mist und menschlicher Mist zwei ganz verschiedene
Dinge. Tierischer Mist enthält noch die Ich-Anlage.|327|200ff}}


== Gehirn und Geistselbst ==
== Die Zukunft des sozialen Organismus ==


{{GZ|Um in dieser gegenwärtigen Entwicklungsepoche der Menschheit
"Lange Zeit hat gepocht an das Tor der wichtigsten menschlichen Erwägungen und Entschlüsse die soziale Frage. Jetzt ist sie eingedrungen in das Haus der Menschheit. Sie kann nicht wieder hinausgeworfen werden, denn sie ist in gewisser Beziehung der Menschheitsentwicklung gegenüber eine Zauberin. Sie wirkt nicht nur auf das Äußere des Menschheitsgefüges, sie wirkt so, dass die Menschen vor der Notwendigkeit stehen, entweder umzudenken oder zu dem schon vorhandenen Unglück ein immer vermehrteres Unglück zu fügen." (Lit.: [[GA 328]], Vortrag vom 12.02.1919).
leben und denken zu können, braucht das geistige Selbst ein
In gewisser Weise kann gesagt werden, von der Selbst-Befähigung der Menschheit die [[Soziale Dreigliederung]] als die "[[Christus|Christus-gemäße]] Gestalt" (Rudolf Steiner) des sozialen Organismus einmal zu erkennen und zum zweiten, wenigstens modellhaft in irgendeinem Erdengebiet aufzubauen, hängen in gewisser Weise auch künftige, die Menschheit zum lebensbewahrenden Fortschritt befähigende Erfindungen ab, die das künftige Leben auf diesem Planeten Erde
physisches Gehirn. Wir könnten mit diesem geistigen Selbst in der
angesichts der fortschreitenden Zerfallskräfte durch die menschliche Nutzung der [[Atomkraft]] und weitere technische Machinationen erst weiter ermöglichen werden.<ref>Vgl. Peter Tradowsky: Das Mysterium von Golgatha, Radioaktivität und Atomkraft, Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2011, S. 49 ff und Peter Tradowsky: Die Dreigliederung als die "Christus gemäße Gestalt" des sozialen Organismus und die Widersachermächte, Freie Vereinigung für Anthroposophie - MORGENSTERN, Berlin 2007, S. 8 ff</ref>
astralen Welt und in der devachanischen oder mentalen Welt wahrnehmen
ohne physisches Gehirn, aber in dieser äußeren, physischen
Welt können wir nur mit dem physischen Gehirn wahrnehmen.
Wenn wir den gegenwärtigen Menschen richtig verstehen
wollen, so müssen wir sagen: Der gegenwärtige Mensch ist ein
Geistesselbst, verkörpert in einem physischen Gehirn. Dieses physische
Gehirn mußte aber erst entstehen, es mußte sich erst entwikkeln,
es ist nicht ewig wie das geistige Selbst. Das Geistesselbst
können wir zurückverfolgen bis in unendlich ferne Zeiten der
Vergangenheit und auch verfolgen bis in unendlich ferne Zeiten der
Zukunft. Ab einem bestimmten Zeitpunkt hat sich dieses Geistesselbst
umkleidet mit dem Gehirn, es hat sich das Gehirn anerschaffen,
es hat, seiner eigenen Wesenheit entsprechend, dieses Gehirn
gebildet. Man kann ein solches Organ in der physischen Natur
nicht so ohne weiteres bilden. Das wäre ganz unmöglich, daß
durch irgendeinen Prozeß der Welt jetzt jemand ein lebensfähiges
Gehirn in den Raum hinein erschaffen würde. Es würde ein künstliches
Ding sein, aber kein lebensfähiges Gehirn, dessen sich ein
Geist als Werkzeug bedienen könnte. Dazu, daß ein solches Gehirn
entstehen konnte, mußten sich zuvor andere Organe entwickeln.
Ein Gehirn kann nur in einem solchen physischen Leib, wie der
Menschenleib es ist, sich entwickeln. Deshalb war es notwendig,
daß der Entwicklung unseres Gehirnwerkzeuges die Entwicklung
des übrigen Menschenleibes vorausging. Wenn wir zurückblicken
auf die Entwicklungsstadien, die unseren jetzigen vorangegangen
sind, so sehen wir, wie langsam und allmählich sich das erst herausgebildet
hat, was heute der Mensch als sein Werkzeug besitzt,
durch das er sich mit seiner Umwelt verständigt. Das, verehrte
Anwesende, daß der Mensch mit seinem geistigen Selbst solche
Organe bekam, die ihn in dieser Art zum Verständnis der Welt
führen konnten, das ist Ziel und Zweck unserer gegenwärtigen
irdischen Entwicklung. Alles, was auf dieser Erde seit Jahrmillionen
geschehen ist, ist zu dem Ziele geschehen, daß die Entwicklung
den Punkt erreichen kann, in dem ein Geistesselbst sich eines
Gehirns bedienen kann.|89|95f}}


== Siehe auch ==
Damit ist ausgesprochen, dass die [[Soziale Dreigliederung]] im Sinne [[Rudolf Steiner]]s nicht eine bloße Theorie, sondern eine pure Entwicklungsnotwendigkeit ist.
* {{WikipediaDE|Kategorie:Gehirn}}
* {{WikipediaDE|Gehirn}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Wikipedia:Sigmund Exner|Sigmund Exner]]: ''[https://archive.org/details/entwurfzueinerph00exne Entwurf zu einer physiologischen Erklärung der psychischen Erscheinungen von Dr. Sigmund Exner: I. Theil]'', F. Deuticke, Leipzig Wien 1894
* [[Bernard J. Baars]], Nicole M. Gage: ''Cognition, Brain, and Consciousness: Introduction to Cognitive Neuroscience'',  Academic Press 2010, ISBN 978-0123750709; eBook {{ASIN|B003M5HTH2}}
* Henning Beck: ''Faszinierendes Gehirn: Eine bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen'', 2. Auflage, Springer Vergalg 2017, ISBN 978-3662547557, {{ASIN|B0787SR655}}
* [[Johannes W. Rohen]]: ''Funktionelle Neuroanatomie: Lehrbuch und Atlas'', Schattauer, F.K. Verlag 2001, ISBN 978-3794521289
* [[Brigitte Falkenburg]]: ''Mythos Determinismus: Wieviel erklärt uns die Hirnforschung?'', Springer-Verlag 2012; ISBN  978-3642250972; eBook {{ASIN| B00A9YG6J6}}
* [[Raymond Kurzweil|Ray Kurzweil]]: ''Das Geheimnis des menschlichen Denkens: Einblicke in das Reverse Engineering des Gehirns'', Lola Books 2014, ISBN 978-3944203065, eBook: ASIN B01348W39K
* [[Rudolf Steiner]]: ''Theosophie. Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung '', [[GA 9]] (2003), ISBN 3-7274-0090-0 {{Schriften|009}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit'', [[GA 15]] (1911) {{Schriften|015}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins'', [[GA 60]] (1983), ISBN 3-7274-0600-3 {{Vorträge|060}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Damit der Mensch ganz Mensch werde'', [[GA 82]] (1994), ISBN 3-7274-0820-0 {{Vorträge|082}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Bewußtsein – Leben – Form '', [[GA 89]] (2001), ISBN 3-7274-0890-1 {{Vorträge|089}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989), ISBN 3-7274-0961-4 {{Vorträge|096}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Menschenkunde'', [[GA 107]] (1988) {{Vorträge|107}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Okkulte Geschichte'', [[GA 126]] (1992), ISBN 3-7274-1261-5 {{Vorträge|126}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen'', [[GA 129]] (1977), Siebenter Vortrag, München, 24. August 1911 {{Vorträge|129}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen und sein Selbst?'', [[GA 145]] (1986), Zweiter Vortrag, Den Haag, 21. März 1913 {{Vorträge|145}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Wissenschaft vom Werden des Menschen'', [[GA 183]] (1990), ISBN 3-7274-1830-3 {{Vorträge|183}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Verantwortung des Menschen für die Weltentwickelung durch seinen geistigen Zusammenhang mit dem Erdplaneten und der Sternenwelt'', [[GA 203]] (1989), ISBN 3-7274-2030-8 {{Vorträge|203}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Initiaten-Bewußtsein. Die wahren und die falschen Wege der geistigen Forschung.'', [[GA 243]] (2004), ISBN 3-7274-2430-3 {{Vorträge|243}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene'', [[GA 314]] (1989), ISBN 3-7274-3141-5 {{Vorträge|314}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, I'', [[GA 320]] (2000), ISBN 3-7274-3200-4 {{Vorträge|320}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft'', [[GA 327]] (1999), ISBN 3-7274-3270-5 {{Vorträge|327}}


{{GA}}
=== Hauptwerke Rudolf Steiners zur Sozialen Dreigliederung ===
* [[GA 23| Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft (GA 23)]]
* [[GA 24| Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage (GA 24)]]


== Weblinks ==
=== Vorträge und Aufsätze Rudolf Steiners zur Sozialen Frage und zur Sozialen Dreigliederung ===
* [[GA 83| Westliche und östliche Weltgegensätzlichkeit, (GA 83) (1981) ]]
* [[GA 186| Die soziale Grundforderung unserer Zeit in geänderter Zeitlage (GA 186)]]
* [[GA 188| Menschenwissenschaft und Sozialwissenschaft (GA 188)]]
* [[GA 189| Die soziale Frage als Bewußtseinsfrage (GA 189)]]
* [[GA 190| Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen (GA 190)]]
* [[GA 191|Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis (GA 191)]]
* [[GA 192|Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen (GA 192)]]
* [[GA 328|Die soziale Frage (GA 328)]]
* [[GA 329|Die Befreiung des Menschenwesens als Grundlage für eine soziale Neugestaltung (GA 329)]]
* [[GA 330|Neugestaltung des sozialen Organismus (GA 330)]]
* [[GA 331|Betriebsräte und Sozialisierung (GA 331)]]
* [[GA 332a|Soziale Zukunft (GA 332a)]]
* [[GA 333|Gedankenfreiheit und soziale Kräfte. Die sozialen Forderungen der Gegenwart und ihre praktische Verwirklichung (GA 333)]]
* [[GA 334|Vom Einheitsstaat zum dreigliedrigen sozialen Organismus (GA 334)]]
* [[GA 335|Die Krisis der Gegenwart und der Weg zu gesundem Denken (GA 335)]]
* [[GA 337a|Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band I: Frage- und Studienabende des Bundes für Dreigliederung des sozialen
Organismus in Stuttgart (GA 337a)]]
* [[GA 337b|Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band II: Diskussionsabende des Schweizer Bundes für Dreigliederung des
sozialen Organismus (GA 337b)]]
* [[GA 338|Wie wirkt man für den Impuls der Dreigliederung des sozialen Organismus? (GA 338)]]
* [[GA 339|Anthroposophie, soziale Dreigliederung und Redekunst (GA 339)]]
* [[GA 340|Nationalökonomischer Kurs (GA 340)]]
* [[GA 341|Nationalökonomisches Seminar (GA 341)]]
* [[GA 36|Die Falsche und die wahre Dreigliederung des Sozialen Organismus (GA 36, S. 40-43)]]


* [https://www.meinwegausderangst.de/melatonin/ So viel mehr als nur ein Schlafhormon Melatonin]
=== Weitere Literatur ===
*Attali, Jacques: Brüderlichkeit, Eine notwendige Utopie im Zeitalter der Globalisierung, Verlag Freies Geistesleben, 2003 (deutsche Übersetzung aus dem Französischen)
*Barkhoff, Wilhelm-Ernst: Wir können lieben, wen wir wollen, Praxis Anthroposophie, Verlag Freies Geistesleben, 1995
*Bos, Lex: Was ist Dreigliederung...?, 2.Aufl., Verlag am Goetheanum, 1992
*Bos, Lex: Leitbilder für Sozialkünstler, Verlag am Goetheanum, 1996
*Boos, Roman (Hrsg.): Landwirtschaft und Industrie - Neuordnung des Bodenrechtes als soziale Forderung der Gegenwart, Forschungsring für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise, 1957
*Brüll, Dieter (*1922): Der anthroposophische Sozialimpuls, Einführung in anthroposophische Themen Bd. 2, Novalis Verlag, 1984 (Neuauflage: Vlg. für Anthroposophie, 2012)
*Buchleitner, Karl: Wer macht die Realität? Das Schicksal der Dreigliederungsidee, Novalis Verlag, 1989
*Canal, Georg F.von (*1958): Geisteswissenschaft und Ökonomie, Novalis Verlag AG, 1992
*Caspar, Alexander (*1934): Wirtschaften in der Zukunft, Klett und Balmer & Co. Verlag, Zug (CH), 1996
*Denzlinger, Karl-Heinz (*1930): Auf der Suche nach dem Rechtsstaat Mitteleuropas, Verlag am Goetheanum, 1990
*Frei, Dieter W. (*1933): Menschengemässe Politik, Verlag am Goetheanum, 1988
*Gengenbach, Heinz / Limbacher, Max (Hrsg.): Kooperation oder Konkurs? Die Landwirtschaft braucht neue Sozialformen, Verlag Freies Geistesleben, 1989
*Giese, Reinhard (Hrsg.): Sozial handeln - aus der Erkenntnis des sozial Ganzen. Soziale Dreigliederung heute, Verlag Reinhard Giese, 1980
*Gutowski, Klaus: Memorandum, Mellinger Verlag, 1999
*Harlan / Rappmann / Schata: Soziale Plastik - Materialien zu Joseph Beuys, Achberg 1984, beziehbar u.a. via FIU-Verlag
*Hardorp, Benediktus: Anthroposophie und Dreigliederung, Verlag Freies Geistesleben, 1986 Was meint sozialer Organismus?
*Hardorp, Benediktus: Vortrag in der Universität Witten/Herdecke am 23. April 1989 Anthroposophie und die sozialen Herausforderungen, Verlag am Goetheanum, 1994
*Häusler, Friedrich: Geld und Geist, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1963
*Heidt, Wilfried (Hrsg.): Abschied vom Wachstumswahn, Achberger Verlag, 1980
*Heinen-Anders, Michael: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, BOD, Norderstedt 2010
*Heinen-Anders, Michael: Aus anthroposophischen Zusammenhängen Band II, BOD, Norderstedt 2012
*Heinen-Anders, Michael: Kapitalneutralisierung als Dreigliederungsaufgabe, BOD, Norderstedt 2013
*Hemleben, Johannes: Rudolf Steiner, Rowohlt, 1977
*Herrmannstorfer, Udo (*1941): Schein-Marktwirtschaft, Verlag Freies Geisteslebeben, 2. Aufl. 1997
*Heyer, Karl (1988-1964): Wer ist der deutsche Volksgeist? 2. Aufl., Perseus Verlag Basel, 1990
*Hoe, Susanna: The man who gave his company away. A Biography of Ernest Bader, Founder of the Scott Bader Commonwealth, William Heinemann Ltd., 1978
*Initiative EuroVision (Hrsg.): Die Dreigliederung des sozialen Organismus als Aufgabe Europas im 21. Jahrhundert, Edition Medianum, 2000
*Janitzki, Axel / Burkart, Walter (Hrsg.): Alternativen zu Mietwohnung und Eigenheim - gemeinsam finanzieren, selbst verwalten, Verlag Freies Geistesleben, 1992
*Kannenberg-Rentschler, Manfred (*1942): Die Dreigliederung des Geldes, Verlag am Goetheanum, 1988
*Kloss, Heinz: Selbstverwaltung und die Dreigliederung des sozialen Organismus, Bd.3, Vittorio Klostermann, 1983
*König, Karl: Der Impuls der Dorfgemeinschaft, Verlag Freies Geistesleben, 1994
*Kühn, Hans (1889-1977): Dreigliederungs-Zeit, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1978
*Kühne, Walter (1885-1970): Die Stuttgarter Verhältnisse, Novalis Verlag, 1989
*Latrille, Wolfgang (*1905): Assoziative Wirtschaft - ein Weg zur sozialen Neugestaltung, Verlag Freies Geistesleben, 1985
*Leber, Stefan (*1937): Die Sozialgestalt der Waldorfschule, Verlag Freies Geistesleben, 2. Aufl. 1978
*Leber, Stefan (*1937):  Selbstverwirklichung, Mündigkeit, Sozialität, Fischer Tb Verlag, 1982
*Leber, Stefan (*1937): Das Soziale Hauptgesetz, Band 1, Verlag Freies Geistesleben, 1986 (Reihe Sozialwissenschaftliches Forum, Herausgeber Stefan Leber)
*Leber, Stefan (*1937): Die wirtschaftlichen Assoziationen, Band 2, Verlag Freies Geistesleben, 1987
*Leber, Stefan (*1937): Wesen und Funktion des Geldes, Band 3, Verlag Freies Geistesleben, 1989
*Leber, Stefan (*1937): Der Staat, Band 4, Verlag Freies Geistesleben, 1992
*Leber, Stefan (*1937): Eigentum, Band 5, Verlag Freies Geistesleben, 2000
*Leinhas, Emil (1878-1967): Zur Dreigliederung des sozialen Organismus, Bürger-Verlag Alfons Bürger, 1946
*Lietaer, Bernhard A.: Das Geld der Zukunft, Über die zerstörerische Wirkung unseres Geldsystems und Alternativen hierzu, 1. Aufl., Riemann Verlag, Juni 2002
*Lievegoed, Bernhard C.J.(1905-1992): Dem einundzwanzigsten Jahrhundert entgegen, 5. Aufl., Info-Drei Verlag, 1991
*Lindenau, Christof: Soziale Dreigliederung: Der Weg zu einer lernenden Gesellschaft, Verlag Freies Geistesleben, 1983
*Lindenberg, Christoph: Rudolf Steiner. Eine Biographie, Stuttgart, 1997
*Molt, Emil (1876-1936): Entwurf meiner Lebensbeschreibung, Verlag Freies Geistesleben, 1972
*Normann Waage, Peter: Mensch, Markt, Macht, Rudolf Steiners Sozialimpuls im Spannungsfeld der Globalisierung, Rudolf Steiner Verlag, 2003
*Rappmann (Hrsg.), Rainer: Denker, Künstler, Revolutionäre - Beuys, Dutschke, Schilinski, Schmundt: Vier Leben für Freiheit,Demokratie und Sozialismus, Wangen, 1996, FIU-Verlag, ISBN 928780-13-1
*Rappmann (Hrsg.), Rainer: Die Kunst des sozialen Bauens - Beiträge zu Wilhelm Schmundt, Wangen 1993, FIU-Verlag, ISBN 928780-05-0
*Röschert, Günter: Die Trinität als politisches Problem, Zu den geistigen Grundlagen von Recht und Staat, Verlag Freies Geistesleben, 1989
*Schilinski, Peter: Kommentare zu den "Kernpunkten der sozialen Frage", Jedermann Verlag
*Schily, Konrad: Der staatlich bewirtschaftete Geist, Wege aus der Bildungskrise, ECON Verlag, 1993,
*Schmelzer, Albert (*1950): Die Dreigliederungsbewegung 1919, Ed. Hardenberg im Verlag Freies Geistesleben, 1991
*Schmundt, Wilhelm (1898-1992): Erkenntnisübungen zur Dreigliederung des sozialen Organismus, Achberger Verlag, 1982/2003(2)
*Schmundt, Wilhelm: Der soziale Organismus in seiner Freiheitsgestalt, FIU-Verlag, 1993
*Schmundt, Wilhelm: Zwei Grundprobleme des 20. Jahrhunderts, Freie Volkshochschule Argental, Wangen 1988
*Schmundt, Wilhelm: Zeitgemäße Wirtschaftsgesetze. Über die Rechtsgrundlagen einer nachkapitalistischen, freien Unternehmensordnung >Entwurf einer Einführung<, Achberger Vlg., Achberg 1975
*Schöffler, Heinz Herbert: Das Wirken Rudolf Steiners 1917 - 1925, Verlag am Goetheanum, 1987, Band IV (von vier Bildbänden zu Rudolf Steiners Lebensgang)
*Schweppenhäuser, Hans Georg: Das kranke Geld. Vorschläge für eine soziale Geldordnung von morgen, Fischer Taschenbuch Verlag, 1982 Das soziale Rätsel: Fallstudien Heft 1 - 3, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1985, Institut für soziale Gegenwartsfragen e.V., Freiburg, 1980; Heft 1: Der Assoziationsgedanke als Grundlage einer zukünftigen Wirtschaftsordnung - Eigentumsrecht und Wirtschaft in ihrem Zusammenhang - Der Nachholbedarf der Jurisprudenz; Heft 2: Idee und Praxis des Assoziationsprinzips (Demeter-Assoziation) - Der Assoziationsgedanke und das Verlagswesen; Heft 3: Die Assoziation im Dialog - Das Wesen der wirtschaftlichen Assoziationen - Rudolf-Steiner-Texte (zusammengestellt von Fritz Götte)
*Schweppenhäuser, Hans Georg: Das Eigentum an den Produktionsmitteln, Berlin 1963
*Schweppenhäuser, Hans Georg: Macht des Eigentums. Auf dem Weg in eine neue soziale Zukunft, Radius Verlag, Stuttgart 1970
*Spitta, Dietrich: Soziale Frage und Anthroposophie, Verlag Freies Geistesleben, TB, 1985
*Strawe, Christoph: Soziale Dreigliederung, Verlag am Goetheanum, 1989
*Suhr, Dieter: Alterndes Geld, Novalis Verlag AG,1988
*Vogel, Diether (1905-1969): Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit, Novalis Verlag 1990
*Wilken, Folkert (1890-1981): Das Kapital und die Zukunft, Novalis Verlag 1981
*Wilken, Folkert: Selbstgestaltung der Wirtschaft, Novalis Verlag 1949
*Wilken, Folkert: Die Befreiung der Arbeit, Vlg. Die Kommenden 1965
*Wilken, Folkert: Das Kapital sein Wesen, seine Geschichte und sein Wirken, Novalis Vlg. 1976
*Witzenmann, Herbert (1905 - 1988): Der Gerechte Preis, Eine Grundfrage des sozialen Lebens, Gideon Spicker Verlag 1993
*Witzenmann, Herbert: Geldordnung, Als Bewusstseinsfrage, Gideon Spicker Verlag 1995
*Witzenmann, Herbert: Sozialorganik, Ideen zu einer Neugestaltung der Wirtschaft, Gideon Spicker Verlag 1998
*Luttermann, J.:''Dreigliederung des sozialen Organismus: Grundlinien der Rechts- und Soziallehre Rudolf Steiners'', Frankfurt/M.;Bern;New York; Paris: Lang, 1990 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 31, Politikwissenschaft; Bd. 162) Zugl.: Göttingen, Univ., Diss.: 1989.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references/>
 
== Weblinks ==
* [http://www.dreigliederung.de Institut für soziale Dreigliederung]
* [http://www.sozialimpulse.de Institut für soziale Gegenwartsfragen]
* [http://www.globenet3.org Global Network for Social Threefolding] (englisch)
* [http://www.fiu-verlag.com FIU-Verlag] Texte von und zu Joseph Beuys
* [http://www.sozialimpuls.info Sozialimpulse] anthroposophischer Sozialimpuls
 
[[Kategorie:Soziales Leben]]
[[Kategorie:Gesellschaftsmodell]]
[[Kategorie:Sozialphilosophie]]
[[Kategorie:Sozialwissenschaft]]


[[Kategorie:AnthroWiki:Lesenswert]]
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Die sieben Organe|102]]
[[Kategorie:Lebensprozesse|202]]
[[Kategorie:Gehirn|!]]

Version vom 9. Juni 2013, 11:01 Uhr

Die Dreigliederung des sozialen Organismus – oder die Soziale Dreigliederung – ist ein Leitbild für die gesellschaftliche Entwicklung, das in den Jahren 1917–1920 von Rudolf Steiner entwickelt wurde.

Die soziale Dreigliederung beschreibt die Grundstruktur einer Gesellschaft, in der die Koordination der gesamtgesellschaftlichen Lebensprozesse nicht zentral durch den Staat oder eine Führungselite erfolgt, sondern in der drei selbst verwaltete und relativ autonome Subsysteme sich gegenseitig die Waage halten.

Der soziale Organismus, der den zentral verwalteten Einheitsstaat ablöst, soll nach dem Muster des dreigliedrigen menschlichen Organismus aus dem lebendigen Zusammenwirken von drei selbstständigen Gliedern entstehen, nämlich dem Wirtschafts-, dem Rechts- und dem Geistesleben. Das Wirtschaftsleben ist dabei vergleichbar dem Nerven-Sinnessystem, das Rechtsleben dem Rhythmischen System und das Geistesleben dem Stoffwechselsystem.

  • Das Wirtschaftslebens entfaltet sich auf der Grundlage des nutzbaren Bodens im Kreislauf der Warenherstellung (Produktion), des Vertriebs (Handel) und des Verbrauchs (Konsum). Es soll nach dem Prinzip der Brüderlichkeit durch Assoziationen geregelt werden.
  • Das Rechtsleben umfasst das eigentlich Politische und das Verwaltungsrecht und regelt das Verhältnis von Mensch zu Mensch nach dem Prinzip der Gleichheit in für alle gleich geltenden Gesetzen.
  • Das auf Freiheit gegründete Geistesleben wird nicht staatlich reglementiert und umfasst das gesamte Bildungswesen, Kunst, Religion, technische Erfindungen aber auch die Rechtsprechung im Privat- und Strafrecht.


Begriff des dreigliedrigen sozialen Organismus und das Verhältnis seiner Glieder

Hierbei soll ein jedes dieser drei sozialen Glieder

„...in sich zentralisiert sein; und durch ihr lebendiges Nebeneinander- und Zusammenwirken kann erst die Einheit des sozialen Gesamtorganismus entstehen.“ (Lit.: GA 023, S. 071)

Dies bedeutet nicht, der Wirklichkeit eine ausgedachte Utopie überzustülpen, sondern heißt Wesenserkenntnis ohnehin schon vorhandener Wirkungsweisen nach dem Gesetz von Polarität und Steigerung, das Goethe als maßgeblich für die Morphologie [1] erkannte:

„...wir machen...auf eine höhere Maxime des Organismus aufmerksam, die wir folgendermaßen aussprechen. Jedes Lebendige ist kein Einzelnes, sondern eine Mehrheit,....Je unvollkommender das Geschöpf ist, desto mehr sind diese Teile einander gleich oder ähnlich und desto mehr gleichen sie dem Ganzen. Je vollkommener das Geschöpf wird, desto unähnlicher werden die Teile einander....Die Subordination der Teile deutet auf ein vollkommenes Geschöpf.“[2]

Steiner bezieht diese Vorstellung unmittelbar auf den sozialen Organismus, indem er sagt:

„Die Auseinanderspaltung ist eigentlich immer da; es handelt sich nur darum, dass man findet wie die drei Glieder zusammen gebracht werden können, so dass sie nun tatsächlich im sozialen Organismus mit einer solchen inneren Vernunft wirken, wie, sagen wir, das Nerven-Sinnes-System, das Herz-Lungen-System und das Stoffwechselsystem im menschlichen Organismus wirken“ (Lit.: GA 340, S. 154)

Die anzustrebende funktionale Gliederung der Gesellschaft soll ja ausdrücklich nicht als Utopie verstanden werden, sondern beruht auf einer durch Empirie errungenen Erkenntnis von den notwendigen Lebensbedingungen dieser drei gesellschaftlichen Bereiche. Im nationalen Einheitsstaat seien diese drei Systeme in einer sich gegenseitig behindernden Weise miteinander verflochten. Erst in ihrer durchgreifenden funktionalen Trennung, ohne dass ein Gebiet in das andere in unberechtigter Weise eingreife und dadurch zu sozialen Komplikationen führe, könnten sie ihre eigenen Kräfte voll entfalten. Der Nationalstaat, der sich in einer nicht mehr zeitgemäßen Weise aus einem Volkszusammenhang herleite, sei damit überwunden. An seine Stelle trete eine Rechtsgemeinschaft. (Lit.: GA 332a, S. 151f.)

Mit diesem ordnungspolitischen Konzept skizzierte Steiner eine Sozialordnung, von der er annahm,

"dass in ihr Freiheit und Solidarität gleichermaßen zu verwirklichen sind und der Prozess fortschreitender Emanzipation nicht nur nicht behindert, sondern sogar positiv unterstützt wird."[3]

Den Begriff des sozialen Organismus will Steiner nicht als Analogieschema zu natürlichen Organismen verstanden wissen. Diesen, in den Sozialwissenschaften seiner Zeit nicht ungebräuchlichen Begriff verwendet er, weil er ihm am geeignetsten erscheint, den in fortwährender dynamischer Veränderung befindlichen Prozessen der sozialen Sphäre gerecht zu werden. Um diese komplexen Vorgänge realistisch zu erfassen, bedarf es nach Steiners Ansicht eines Übergangs von einer statisch-abstrakten zu einer lebendig-beweglichen, will heißen einer `organischen` Betrachtungsweise. (Lit.: GA 332a, S. 007 GA 332a, S. 155)

Die Dreigliedrigkeit des sozialen Organismus gewinnt jedoch durch den Vergleich mit dem dreigliedrigen menschlichen Organismus in einem bestimmten Aspekt an Deutlichkeit, wobei es da nicht auf das organismische ankommt, sondern auf das Verhältnis der Glieder zu einander:

"Die freien, individuellen Menschen, die sich in eine soziale Zwangsstruktur hineinstellen und ihre freie Geistigkeit steril machen, lassen ebenso die soziale Struktur absterben, wie ein Mensch absterben muß, dem Sie keine Nahrungsmittel geben. Das, was die menschlichen Köpfe in die Welt hereinbringen, das sind die Nahrungsmittel für den sozialen Organismus. So daß man sagen kann: Das Produktive aus Nerven- und Sinnessphäre ist die Nahrung für den sozialen Organismus. - Das, was beim Menschen das rhythmische System ist, dem entspricht allerdings im sozialen Organismus alles dasjenige, was eigentlich dem Staate übertragen werden soll, wie ich schon gestern sagte: alles, was sich auf Regulierung, auf die äußere Gesetzlichkeit, also staatliche Gesetzmäßigkeit bezieht. Und was ist nun im Staat das Produktive? Dasjenige, was aus der Naturgrundlage im weiteren Sinne herauskommt, das Wirtschaftsleben. Das ist gewissermaßen der Kopf des Staates. Das Wirtschaftsleben, die Naturgrundlage, alles das, was produziert wird, das ist gewissermaßen der Kopf. Es ist umgekehrt wie beim individuellen Menschen. So daß wir ebensogut sagen können: Wie der Mensch produktiv ist durch seine Nerven und Sinne, so ist der soziale Organismus durch seine Naturgrundlage produktiv. Und wie der Mensch seinen Stoffwechsel von der Natur erhält, so erhält der soziale Organismus seine Nahrung aus dem Menschenkopf heraus. Den sozialen Organismus verstehen Sie im Verhältnis zum Menschen nur richtig, wenn Sie den Menschen auf den Kopf stellen. Hier im Menschenkopf ist eigentlich der Grund und Boden des Menschen. Der Mensch wächst von oben nach unten, der staatliche Organismus wächst von unten nach oben. Er hat seinen Kopf, wenn man ihn schon mit dem Menschen vergleichen will, unten und steht auf dem Kopf und hat seine Beine oben. Seine Nahrung bekommt er aus dem einzelnen individuellen Menschen. So muß man innerlich das, was sozialer Organismus ist, verstehen. Analogiespiel macht nichts aus; aber der Hinblick auf die wahre Wirklichkeit, auf die echte Realität, das ist es, worauf es ankommt." (Lit.: GA 188, S. 175f.)

Die drei Glieder, Hauptbereiche oder Subsysteme der Gesellschaft bzw. des sozialen Organismus

Nach Rudolf Steiner gibt es drei und nur drei wesentlich verschiedene Hauptbereiche des sozialen Organismus:

  • das Geistesleben, das Bildung und Kultur umfasst, sowie die Zusammenarbeit der Menschen (verstanden als Kreativitätsfaktor, etwa die Kultur der Entscheidungsprozesse oder das Betriebsklima betreffend). Als Produktionsfaktor wäre die Arbeit dem Wirtschaftsleben zuzuordnen.
  • das Rechtsleben, das Gesetze, Regeln und Vereinbarungen der Gesellschaft umfasst.
  • das Wirtschaftsleben, das die Produktion, den Handel und Konsum von Waren und Dienstleistungen umfasst.

Sie werden als autonom und gleichrangig, aber unterschiedlich in ihrem Wesen beschrieben. Jedem Hauptbereich ist ein Ideal der Französischen Revolution als leitendes Prinzip zugeordnet: Die Freiheit ist dem Geistesleben zugeordnet, die Gleichheit dem Rechtsleben, und die Brüderlichkeit dem Wirtschaftsleben.

Geistesleben

Die Freiheit im Geistesleben soll den Menschen die Ausbildung und Ausübung ihrer individuellen Fähigkeiten und eine kulturelle Vielfalt und Weiterentwicklung ermöglichen. Diese Freiheit könne sich nur in einer Struktur der Autonomie entfalten, in der das geistige und kulturelle Leben sowohl von den Interessen des Staates als auch von denen der Wirtschaft unabhängig bleibe. Die geringe Durchschlagskraft des intellektuellen und künstlerischen Bereiches für die gesellschaftliche Entwicklung leitet Steiner von dieser Abhängigkeit ab:

„Man muss darauf hinschauen, was das Geistesleben in der Abhängigkeit von der Staatsgewalt und der mit ihr verbundenen kapitalistischen Gewalt geworden ist. (Lit.: GA 333, S. 014)

Kultur und Wissenschaft können ihr Potential nur entfalten und die nötigen innovativen Impulse geben, wenn ihre Triebkräfte nicht von den Verwertungsinteressen der Wirtschaft oder den wechselnden Machtinteressen der Politik gespeist werden. Die Richtlinien und Ziele für Erziehung und Bildung können zur größtmöglichen Entfaltung der individuellen Fähigkeiten nur aus den Erkenntnissen ihres eigenen Bereiches gewonnen werden. Diese Autonomie soll nicht nur die Lehrenden, Erziehenden und Kulturschaffenden in ihrer spezifischen Tätigkeit betreffen, sondern auch die Verwaltung dieses Gebietes umfassen, welche somit von den hierin Arbeitenden möglichst selbst durchgeführt wird.

„Dem Geistesleben kann nur seine Kraft werden, wenn es von dem Staatsleben wieder losgelöst wird, wenn es ganz auf sich selbst gestellt wird. Was im Geistesleben lebt, insbesondere das Schulwesen, muss seiner Selbstverwaltung übergeben werden, von der obersten Spitze der Verwaltung des Geisteslebens bis zum Lehrer der untersten Schulstufe.“ (Lit.: GA 333, S. 014)

"Es wird also angestrebt, daß das Geistesleben nicht mehr abhängt vom Staatsleben und nicht mehr abhängt vom Wirtschaftsleben, sondern gerade frei und unabhängig sein kann, gerade so sein kann, wie es die Katholische Kirche niemals war, die sich immer mit dem Staat und Wirtschaftsleben zusammen konfundiert hat." (Lit.: GA 196, S. 122)

Rechtsleben

Die Gleichheit im Rechtsleben soll die Rechte und Möglichkeiten jedes Einzelnen sichern. Der Staat soll nach den Vorstellungen der sozialen Dreigliederung als zentrale Machtinstanz zurücktreten und einen Teil seiner Aufgaben an die Gesellschaft abgeben. Das heißt jedoch nicht, dass diese autonomen Aufgabengebiete im rechtsfreien Raum stattfinden können. Sie stehen auf dem Boden der rechtsstaatlichen Verfassung. Die auf demokratischem Wege entstandene Rechtsordnung durchdringt alle Bereiche des Wirtschafts- und Geisteslebens und gibt den darin sich betätigenden Menschen die Sicherheit vor Willkür und Machtmissbrauch.[4]

Wirtschaftsleben

Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben soll durch Assoziationen von Verbrauchern, Händlern und Produzenten in einem freien Markt gerechte Preise, sowie eine gerechte Güterverteilung ermöglichen. Aufgabe des Rechtslebens wäre es, den dazu erforderlichen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der Privateigentum an Produktionsmitteln und Kapital nicht enteignet oder verstaatlicht, sondern in Treuhandeigentum transformiert. Ein auf diese Weise neutralisiertes Kapital kann weder verkauft, noch vererbt, sondern nur in einer Art Schenkung an neue Eigentümer übertragen werden. Daher basiert der Kapitalbegriff der Sozialen Dreigliederung auf der durchzuführenden Kapitalneutralisierung.

„Das Eigentum hört auf, dasjenige zu sein, was es bis jetzt gewesen ist. Und es wird nicht zurückgeführt zu einer überwundenen Form, wie sie das Gemeineigentum darstellen würde, sondern es wird fortgeführt zu etwas völlig Neuem.“ (Lit.: GA 023, S. 100)

Dadurch wäre es kapitalistischem Missbrauch durch gewinnmaximierenden Weiterverkauf oder Börsenspekulation entzogen. Andererseits wäre die Freiheit am Gemeinwohl orientierter Unternehmer und die Sozialbindung des Eigentums gesichert.

Neben der Umwandlung des alten Eigentumsbegriffs hinsichtlich der Produktionsmittel, tritt die Grundüberzeugung, dass Arbeit nicht bezahlbar ist, mithin nicht gekauft werden kann. Der Warencharakter der menschlichen Arbeit ist nach Ansicht Steiners eine Restform der Sklaverei, deren vollständige Überwindung erst mit der Abschaffung des Lohnprinzips gegeben ist. Statt Arbeitslohn gibt es einen vertraglich vereinbarten Anteil am Gewinn. Innerhalb eines Betriebes entfallen durch die Neutralisierung des Kapitals die klassischen Rollen des Arbeitgebers und Arbeitnehmers. Steiner schlug als eine neue Möglichkeit der Benennung die Begriffe Arbeitleister und Arbeitleiter vor. Diese stehen in einem Vertragsverhältnis:

„Und dieses Verhältnis wird sich beziehen nicht auf einen Tausch von Ware (beziehungsweise Geld) für Arbeitskraft, sondern auf die Festsetzung des Anteiles, den eine jede der beiden Personen hat, welche die Ware gemeinsam zustande bringen.“ (Lit.: GA 023, S. 079)

In verschiedenen Interpretationen und Weiterentwicklungen der sozialen Dreigliederung variieren die Beschreibungen und Abgrenzungen der drei gesellschaftlichen Subsysteme ebenso wie konkrete Vorschläge zur Umsetzung und zur Organisation der Selbstverwaltung dieser drei Bereiche. Zentral ist jedoch die Zuordnung der drei Ideale Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu den drei Sphären der Gesellschaft Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben.

Die Beziehung des sozialen Organismus zum vorgeburtlichen, inkarnierten, und nachtodlichen Menschen

"Es liegen also große Prinzipien auch in dieser Beziehung in der Dreigliederung des sozialen Organismus. Wir gliedern in drei Glieder aus dem Grunde, weil wir die verschiedensten Gebiete, die mit dem Übersinnlichen etwas zu tun haben, von demjenigen abtrennen müssen, was nur mit dem Sinnlichen zwischen der Geburt und dem Tode etwas zu tun hat. (...) Damit weise ich Sie hin auf dasjenige, was für die Bekräftigung der Dreigliederungsidee nur aus der Initiationswissenschaft heraus gewonnen werden kann." (Lit.: GA 196, S. 128)

Vorgeburtliches Leben und Geistesleben auf der Erde

"Nun erinnern Sie sich an etwas, was ich Ihnen hier schon auseinandergesetzt habe, was ich aber noch einmal für diejenigen, die das nicht gehört haben, wiederholen will. Der Mensch, indem er hier auf der Erde lebt zwischen Geburt und Tod, ist ja nicht bloß dieses Wesen, das hier zwischen Geburt und Tod lebt, sondern er trägt in sich die Nachklänge desjenigen, was er durchlebt hat erstens in früheren Inkarnationen, aber namentlich desjenigen, was er durchlebt hat zwischen dem letzten Tode und der Geburt, die seinem jetzigen Leben vorangegangen ist. In dieser Zeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt haben wir in der geistigen Welt Erlebnisse durchgemacht, und diese Erlebnisse klingen nach in dem gegenwärtigen Leben. Und wie klingen sie nach im öffentlichen sozialen Leben ? - So, daß alles, was die Menschen hineinbringen in das öffentliche Leben durch ihre Talente, durch ihre besonderen Begabungen, was also überhaupt das öffentliche Geistesleben ist, ja gar nicht von der Erde ist, sondern alles Nachklang ist aus dem vorirdischen Leben. (...)Und was hier auf der Erde an Kunst, Wissenschaft, an religiösen Impulsen bei den Menschen entwickelt wird, das heißt, was entwickelt wird als irdisches Geistesleben, das: ist alles Nachklang des überirdischen Geisteslebens, wie es die Menschen durch die Pforte der Geburt hier hereinbringen. (...) Wir haben also in diesem sozialen Leben hinsichtlich der Kräfte ein Element drinnenstecken, das uns einfach heruntergeschickt wird aus den geistigen Welten. (Lit.: GA 196, S. 126f.)

Wirtschaftsleben auf der Erde und nachtodliches Leben

"Dasjenige aber, was im Wirtschaftsleben gewirkt wird durch Brüderlichkeit oder Unbrüderlichkeit, was die Menschen füreinander tun, wirtschaften, das hat, so sonderbar es klingt, nicht nur eine Bedeutung für dieses Leben zwischen Geburt und Tod, sondern gerade eine große Bedeutung für das Leben nach dem Tode. (...) Dasjenige,was sich hier abspielt als wirtschaftliches Leben, das ist die Ursache, wie Menschen leben werden zwischen dem Tod und einer neuen Geburt. Wenn zum Beispiel eine wirtschaftliche Ordnung bloß auf Egoismus aufgebaut ist, so bedeutet das, daß die Menschen im hohen Grade Einsiedler werden zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, daß sie die größten Schwierigkeiten haben, andere Menschenwesen zu finden, kurz, es hat eine riesige Bedeutung für das Leben zwischen dem Tod und der nächsten Geburt, wie der Mensch sich hier wirtschaftlich verhält." (Lit.: GA 196, S. 127)

Das Rechtsleben als rein irdisches Leben

"Es bleibt daher einzig und allein als rein irdisch das Rechts- oder Staatsleben. Das hat weder eine Bedeutung für vorgeburtliches Leben noch für das nachtodliche Leben, das hat nur eine Bedeutung für das, was hier auf der Erde geschieht. Trennen wir reinlich ab dieses rechtsstaatliche Leben von den beiden andern Gebieten, so trennen wir das Irdische ab von allem Überirdischen, das hier auf die Erde hereinspielt." (Lit.: GA 196, S. 128)

Aufsteigende und absteigende Kräfte

"Der soziale Organismus stirbt zwar nicht, dadurch unterscheidet er sich zum Beispiel von dem menschlichen Organismus, aber er wandelt sich, und aufsteigende und absteigende Kräfte sind ihm naturgemäß. Nur der begreift den sozialen Organismus, der weiß: wenn man die besten Absichten verwirklicht und irgend etwas auf irgendeinem Gebiet des sozialen Lebens herstellt, was aus den Verhältnissen heraus gewonnen ist, wird es nach einiger Zeit dadurch, daß Menschen mit ihren Individualitäten drinnen arbeiten, Absterbekräfte, Niedergangskräfte zeigen. Was für das Jahr zwanzig eines Jahrhunderts das Richtige ist, das hat sich bis zum Jahre vierzig desselben Jahrhunderts so verwandelt, daß es bereits seine Niedergangskräfte in sich enthält." (Lit.: GA 083, S. 284)

Globalisierung

Tafel 1

Im Zeitalter der Weltwirtschaft, die sich mit der wirtschaftlichen Liberalisierung und der industriellen Revolution seit der Mitte des 19. Jahrhunderts immer stärker herausgebildet hat, kann der soziale Organismus realistisch nur als globales Gebilde aufgefasst werden:

"Aber all die Nationalökonomien, von Adam Smith angefangen bis herauf zu den neuesten, rechnen eigentlich mit kleinen Gebieten als sozialen Organismen. Sie beachten da nicht einmal, daß, wenn man schon eine bloße Analogie wählt, diese stimmen muß. Die Menschen beachten gar nicht, daß sie stimmen muß. Haben Sie schon einen wirklichen ausgewachsenen Organismus gesehen, der so ist: Hier ist zum Beispiel ein Mensch, hier ist der zweite Mensch, hier ist der dritte Mensch und so weiter. Es wären niedliche Menschenorganismen, die in solcher Weise aneinanderkleben würden; das gibt es doch bei ausgewachsenen Organismen nicht. Das ist aber doch bei den Staaten der Fall. Organismen brauchen die Leere um sich herum bis zu dem anderen Organismus. Das, womit Sie die einzelnen Staaten vergleichen können, sind höchstens die Zellen des Organismus, und Sie können nur die ganze Erde als Wirtschaftskörper mit einem Organismus vergleichen. Das müßte beachtet werden. Das ist mit Händen zu greifen, seit wir Weltwirtschaft haben, daß wir die einzelnen Staaten nur mit Zellen vergleichen können. Die ganze Erde, als Wirtschaftsorganismus gedacht, ist der soziale Organismus." (Lit.: GA 340, S. 22)


Geschichte

Rudolf Steiner entwickelte bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts erste Grundgedanken zur sozialen Frage. 1898 formulierte er – als Antwort auf eine Schrift des Philosophen Ludwig Stein – in zwei Aufsätzen sein „soziologisches Grundgesetz“:

„Die Menschheit strebt im Anfange der Kulturzustände nach Entstehung sozialer Verbände; dem Interesse dieser Verbände wird zunächst das Interesse des Individuums geopfert; die weitere Entwicklung führt zur Befreiung des Individuums von dem Interesse der Verbände und zur freien Entfaltung der Bedürfnisse und Kräfte des Einzelnen.“[5]

1905 veröffentlichte er in der theosophischen Zeitschrift Lucifer-Gnosis sein „soziales Hauptgesetz“:

„Das Heil einer Gesamtheit von zusammenarbeitenden Menschen ist umso größer, je weniger der einzelne die Erträgnisse seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er von diesen Erträgnissen an seine Mitarbeiter abgibt, und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden.“[6]

1917 richtete er auf Vermittlung und in Zusammenarbeit mit Ludwig Polzer-Hoditz und Otto Graf von Lerchenfeld Memoranden an die österreichische und deutsche Regierung zu einem Friedensangebot der Mittelmächte, welches im Geiste der sozialen Dreigliederung eine wirksame Alternative zu dem verhängnisvollen 14-Punkte-Programm zur Selbstbestimmung der Nationen des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson hätte bilden können. Der ehemalige Kabinettschef des österreichischen Kaisers Karl, Arthur Polzer-Hoditz machte diesen im November 1917 mit der Idee der Dreigliederung bekannt. Er wurde aufgefordert das ganze System der Dreigliederung in einer Denkschrift niederzulegen. Im Februar 1918 übergab er diese dem Kaiser und informierte noch am selben Tag den damaligen Ministerpräsidenten Seidel umfassend über den Inhalt der Ausarbeitung. Eine Reaktion blieb jedoch aus. [7]

Der wesentliche Grund für die negative Bewertung der Wilsonschen Thesen ist das dort postulierte Selbstbestimmungsrecht der Völker. In diesem sah Steiner eine illusionäre Idee, die im Gegensatz zu ihrer vordergründigen Plausibilität eine Epoche des Nationalismus und Rassismus einleiten würde. Dieser, in einer immer mehr von vielfältigen kulturellen und ethnischen Zugehörigkeiten geprägten gesellschaftlichen Wirklichkeit, zerstörerischen Idee stellte er das „Selbstbestimmungsrecht des Individuums“ entgegen.[8]

Nach dem Ersten Weltkrieg versuchte er mit dem Unternehmer Emil Molt einige Jahre lang im Rahmen des Bundes für Dreigliederung Mitstreiter zu finden, um diese Idee in Deutschland zu verwirklichen, konkret zunächst 1919 in Württemberg.

Im Zuge dieser Bemühungen kam es zur Begründung der ersten Waldorfschule. Die Dreigliederung sollte in der Unsicherheit nach dem Ersten Weltkrieg den Strömungen des Nationalismus und des Kommunismus entgegenwirken und den Kapitalismus eindämmen.

1921 gab es in Oberschlesien einen weiteren Versuch, öffentlich für die Konzeption der sozialen Dreigliederung zu wirken, um mit der Etablierung eines freien Geisteslebens die nationalen Gegensätze zu überwinden und das Auseinanderbrechen des Landes zu verhindern (Oberschlesische Aktion des Bundes für Dreigliederung). Auch dieser Aktion war kein Erfolg beschieden, aber es dürfte ihr mit zu verdanken sein, dass das Land nicht in einem Bürgerkrieg versank.

Als Steiner sah, dass er in der damaligen Nachkriegssituation in Mitteleuropa die Soziale Dreigliederung nicht realisieren konnte, beendete er seine diesbezüglichen Aktivitäten und beschränkte sich darauf, die Ideen der Dreigliederung in Vorträgen und Seminaren weiter zu entwickeln. Nachdrücklich wies er darauf hin, dass die Zukunft eine dreigliedrige Entwicklung des sozialen Organismus in Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in jedem Falle bringen werde, entweder durch Einsicht künftiger Generationen bewerkstelligt oder durch unvorstellbare Katastrophen erzwungen.

Die Erinnerung an dieses Leitbild blieb weitgehend nur in anthroposophischen Kreisen lebendig und führte auch dort nach Rudolf Steiners Tod bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts ein eher randständiges Dasein.

Im Zuge der 68er-Bewegung gab es eine bedeutsame Renaissance der Dreigliederungsbewegung, getragen von einer kleinen Minderheit der damals „Bewegten“, die jedoch, trotz größter Bemühungen um Öffentlichkeit, in der herrschenden Medienöffentlichkeit kaum zu Wort gekommen oder wahrgenommen wurde.

Folkert Wilken und Hans-Georg Schweppenhäuser entwickelten in dieser Zeit sehr grundlegende Ansätze, etwa, wie die Kapitalneutralisierung oder wie die Zähmung des Geldwesens zu bewerkstelligen sei.

In verschiedenen außerparlamentarischen Gesprächskreisen, Gruppierungen und Einrichtungen Westdeutschlands, der Schweiz, Österreichs, der Niederlande und Skandinaviens wurde die ideelle Übereinstimmung des sozialen und emanzipatorischen Gedankenguts von Denkern wie dem jungen Marx, Voltaire, Rosa Luxemburg mit den Idealen der sozialen Dreigliederung gewürdigt, diskutiert und herausgestellt. Begeisterung für den Prager Frühling, für die von Eugen Löbl formulierte Forderung, „den Sozialismus mit dem großen Programm der Freiheit [zu] verbinden“, gab diesen Gruppierungen enormen Auftrieb. Rudi Dutschke wusste um diese Zusammenhänge. Sein Wille zur Zusammenarbeit konnte durch das Attentat und seinen späteren frühen Tod leider nicht realisiert werden.

Wilfried Heidt vom Republikanischen Club Lörrach und Peter Schilinski vom Republikanischen Club Sylt ergriffen 1969 mit ihren Mitarbeitern die Initiative zur Begründung eines Internationalen Kulturzentrums als Begegnungsstätte aller Menschen, die an der Zielsetzung eines „dritten Weges“ zwischen westlichem Kapitalismus und östlichem Staatssozialismus (und dazu zählten sich auch die „Dreigliederer“) interessiert sind. Als dann mit Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts diese Begegnungsstätte als Internationales Kulturzentrum Achberg im Geiste „aktiver Toleranz“ ihre Arbeit aufnehmen konnte, fand dort – neben vielen anderen bedeutsamen Begegnungen etwa mit Emigranten des Prager Frühlings oder der russischen Opposition – auch innerhalb der „Dreigliederer“ ein wichtiger und beflügelnder Brückenschlag der Generationen statt. Noch lebende Zeitzeugen und Mitstreiter der ersten Dreigliederungsbewegung nach dem Ersten Weltkrieg schlossen sich mit jungen Menschen, die diese Ideale weiterführen wollten, zusammen. Im Rahmen entsprechender Arbeitstagungen des Internationalen Kulturzentrums Achberg erfuhren die Zielvorstellungen eines freien Geisteslebens sowie der Gleichheit im Rechtsleben eine aktuelle Konkretisierung in der Forderung nach gesichertem, freien und gleichberechtigtem Zugang meinungsbildender Initiativen zu den Massenmedien, als Voraussetzung der Einführung von Elementen direkter Demokratie mit Volksinitiativen und Volksabstimmungen zur Ergänzung der parlamentarischen Demokratie. Des Weiteren spielte, angesichts einer unkontrollierten internationalen Kapitalmacht, die Frage eines neu geordneten, unabhängigen, jedoch demokratisch legitimierten und am Gemeinwohl orientierten Geldwesens eine wachsende Rolle.

Ausgangspunkt hierfür bildeten vor allem die Ideen Wilhelm Schmundts (1898–1992). Wilfried Heidt, damals Leiter des Achberger Instituts für Sozialforschung, förderte federführend und moderierend während der 70er Jahre die geistige Zusammenarbeit einer Kerngruppe von Menschen mit Wilhelm Schmundt, dem Künstler Joseph Beuys und vielen Mitarbeitern und Gästen des Internationalen Kulturzentrums. Die damals vertiefend erarbeiteten Urbilder eines zeitgemäßen Geldbegriffs bildeten das detaillierte geistige Fundament jener späteren prägnanten Kurzformel: Kunst = Kreativität = Kapital, mit der Joseph Beuys, der Wilhelm Schmundt seinen „großen Lehrer“ genannt hatte, auf die Kernpunkte einer alternativen Geldordnung aufmerksam machen wollte.

Seitdem hatte Joseph Beuys wesentlich dazu beigetragen, dass Positionen der sozialen Dreigliederung immer wieder auch in die Öffentlichkeit getragen wurden. Er hatte den Grundgedanken der Dreigliederung im Rahmen eines erweiterten Kunstbegriffs in seine Idee der Sozialen Plastik integriert. Nach Beuys können „alle Fragen der Menschen (...) nur Fragen der Gestaltung sein“. Dieser neue Kunstbegriff bezieht sich „auf alles Gestalten in der Welt. Und nicht nur auf künstlerisches Gestalten, sondern auch auf soziales Gestalten, [...] oder auf andere Gestaltungsfragen und Erziehungsfragen“.[9]

Im April 1989 veröffentlichte Rolf Henrich in der Bundesrepublik sein in der DDR geschriebenes Buch Der vormundschaftliche Staat – Vom Versagen des real existierenden Sozialismus. Es wurde zu einem der wichtigen Texte der Bürgerbewegung. Hierin analysierte er die Wirklichkeit der gesellschaftlichen Situation und konstatierte den „kulturellen Niedergang der sozialistischen Gesellschaft“.[10] Henrich stellte die Dreigliederung und seine Vision eines neu gestalteten blockfreien, anationalen Mitteleuropa vor:„Allerdings böte, was die inneren Verhältnisse betrifft, die Dreigliederung des sozialen Organismus und die Selbstverwaltung seiner Glieder wohl die besten Möglichkeiten, um die ‚verhärtete Haut‘ endlich abzulegen, damit sich die bisher durch den Staat in der Mitte und im Osten Europas nach innen zurückgeworfenen Kräfte in einen freien menschlichen Austausch einbringen könnten.“[11]

Heutzutage gibt es eine Vielzahl kleiner und großer Initiativen, die die Ideen der sozialen Dreigliederung propagieren und teilweise auch umzusetzen versuchen. 2003 erhielten mit Nicanor Perlas, Vertreter der philippinischen Zivilgesellschaft und Ibrahim Abouleish, Begründer der Sekem-Farm in Ägypten, zwei Menschen bzw. Organisationen den Alternativen Nobelpreis, die das Leitbild der sozialen Dreigliederung teilen und propagieren. In Deutschland arbeitet etwa die GLS Bank Bochum auf Grundlage der sozialen Dreigliederung.

Abgrenzung von anderen sozial- und gesellschaftstheoretischen Konzepten

Die Grundidee der Dreigliederung scheint intuitiv leicht nachvollziehbar, Wirtschaft und Politik zeigen sich heute jedem als eigenständige Bereiche des sozialen Lebens (obwohl miteinander verquickt), für die jeweils unterschiedliche Regeln des Handelns gelten. Der Kulturbereich ist schwieriger zu fassen, ergibt sich aber irgendwie als das andere des sozialen Lebens, das nicht (oder nicht nur) ökonomisch oder rechtlich/politisch geprägt ist. Traditionell werden Kunst, Wissenschaft und Religion dem Kulturbereich zugeordnet.

Schon Max Weber ermittelte unterschiedliche "Sphären" des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens, die den Menschen jeweils ganz unterschiedliche Sinnhorizonte für Situationsbewertung und angemessenes soziales Handeln vorgeben. Talcott Parsons unterschied vier Subsysteme der Gesellschaft Wirtschaft, Politik, Kultur und Gemeinwesen, die jeweils unverzichtbare Funktionen für die Gesamtgesellschaft wahrnehmen. Daniel Bell differenziert zwischen einem ökonomisch-technologischen, politischen und kulturellen Bereich. Für Niklas Luhmann sind das Rechtsystem und das Politiksystem unterschiedliche eigenständige Bereiche, für das Kulturgebiet beobachtet er eine ganze Reihe selbstständiger "autopoietischer" Systeme, wie etwa das Erziehungssystem oder die Massenmedien.

Damit ist die Aufgabe gestellt, das "Eigentliche" der Dreigliederungsidee Rudolf Steiners schärfer herauszuarbeiten.

"Ich halte den Luhmann für den Philosophen des Unwesentlichen, denn er macht ja alles Wesentliche zu einem Surrogat. Zu einem Vorgestellten. ... Oder ich könnte auch sagen, Luhmann ist für mich jemand des „Dran vorbei“, ja? Ein Organismus ist etwas total anderes, als ein System. Aber alle Leute lieben heute das System. Das System tut. Na, das eignet sich wunderbar. Alle Moleküle versammeln sich im System und das System beschließt, ja? Das System beschließt also jetzt machen wir den aufrechten Menschen oder wir machen die Qualle oder so. Na, Unsinn ist das!" (Konrad Schily 2010 in einem Interview[12][13])

Neben den unterschiedlichen Einteilungen und der Verwirrung, was denn jeweils unter Sphären, Bereichen, Organismen, Strukturen oder Systemen, ihrer Autonomie und ihrem Zusammenwirken präzise zu verstehen ist, herrscht auch Uneinigkeit, inwieweit die soziale Dreigliederung bereits verwirklicht ist, oder wo schon in der gesellschaftlichen Entwicklung ein bemerkenswerter Fortschritt im Sinne dieser Idee festzustellen ist. Ein ehemaliger Bezirkspräsident Baden-Württembergs verstieg sich sogar zu der Behauptung: "Wir haben die Dreigliederung bereits!", und meinte damit die realexistierende soziale Marktwirtschaft der Bundesrepublik Ende der 80er Jahre.[14]

Diether Lauenstein hält die frühen systemtheoretischen Auffassungen Luhmanns (die sich allerdings von seiner späteren Systemtheorie (seit "Soziale Systeme" (1984) in wesentlichen Punkten unterscheiden)) für mit der Dreigliederungsidee identisch, jedenfalls das gleiche meinend, und sieht "erfolgversprechende Entwicklungen":

"Wir haben uns zu besinnen, ob wir nur Erzeuger und Verbraucher zu sein wünschen, oder ob wir auch andere unabdingbare Ziele haben. Wenn solches der Fall ist, dann müssen wir auch diesen Zielen kräftige allgemeine Formen verleihen. Den Hinweis auf eine neue erfolgversprechende Entwicklung geben heute Luhmanns vier Kommunikationsmittel der Gesellschaft - Liebe, Geld, Macht und Wahrheit -, die jedes, außer der Liebe, eine eigene ihr angemessene und ziemlich selbständige Organisation bilden können. Vor einem halben Jahrhundert regt Steiner dasselbe an als 'Dreigliederung des sozialen Organismus'" (Lauenstein: in 'Das Ich und die Gesellschaft', S. 329, (Hervorh. nicht i. Orig.))

Abgesehen davon, dass die Gleichsetzung Lauensteins von Steiners Dreigliederungsidee und Luhmanns Systemtheorie ein Missverständnis zu sein scheint (das an anderer Stelle näher zu untersuchen ist[15]) , findet sich in den Zitaten von Konrad Schily und Diether Lauenstein auch eine Gemeinsamkeit. Schily betont, ein Organismus sei etwas total anderes als ein System. Zudem sagt er, daß ein System keine Fähigkeit zur (Selbst-)gestaltung habe. Lauenstein spricht von "kräftigen allgemeinen Formen", die wir unseren Zielen verleihen müssen. Damit scheint angedeutet, dass man den sozialen Organismus im Sinne der Dreigliederung als ein Gestaltungsprodukt anzusehen hat, das im Gegensatz zu verfestigten sozialen Strukturen und verselbständigten Systemen (Max Weber spricht vom "stählernen Gehäuse der Hörigkeit"), seine Gestaltbarkeit nicht verliert, und einer jeden (sachgerechten) Umgestaltung, die Ausdruck des Wollens einer sozialen Gemeinschaft ist, sich nicht widersetzt.

Verschiedene Ebenen zur Umsetzung der Sozialen Dreigliederung

Entsprechend den Dimensionen sozialen Handelns gibt es unterschiedliche Ebenen zur Umsetzung der Idee von der Dreigliederung des sozialen Organismus. Es sind dies die folgenden:

- mikrosoziale Ebene

- mesosozialee Ebene

- makrosoziale Ebene

Die Zukunft des sozialen Organismus

"Lange Zeit hat gepocht an das Tor der wichtigsten menschlichen Erwägungen und Entschlüsse die soziale Frage. Jetzt ist sie eingedrungen in das Haus der Menschheit. Sie kann nicht wieder hinausgeworfen werden, denn sie ist in gewisser Beziehung der Menschheitsentwicklung gegenüber eine Zauberin. Sie wirkt nicht nur auf das Äußere des Menschheitsgefüges, sie wirkt so, dass die Menschen vor der Notwendigkeit stehen, entweder umzudenken oder zu dem schon vorhandenen Unglück ein immer vermehrteres Unglück zu fügen." (Lit.: GA 328, Vortrag vom 12.02.1919). In gewisser Weise kann gesagt werden, von der Selbst-Befähigung der Menschheit die Soziale Dreigliederung als die "Christus-gemäße Gestalt" (Rudolf Steiner) des sozialen Organismus einmal zu erkennen und zum zweiten, wenigstens modellhaft in irgendeinem Erdengebiet aufzubauen, hängen in gewisser Weise auch künftige, die Menschheit zum lebensbewahrenden Fortschritt befähigende Erfindungen ab, die das künftige Leben auf diesem Planeten Erde angesichts der fortschreitenden Zerfallskräfte durch die menschliche Nutzung der Atomkraft und weitere technische Machinationen erst weiter ermöglichen werden.[16]

Damit ist ausgesprochen, dass die Soziale Dreigliederung im Sinne Rudolf Steiners nicht eine bloße Theorie, sondern eine pure Entwicklungsnotwendigkeit ist.

Literatur

Hauptwerke Rudolf Steiners zur Sozialen Dreigliederung

Vorträge und Aufsätze Rudolf Steiners zur Sozialen Frage und zur Sozialen Dreigliederung

Weitere Literatur

  • Attali, Jacques: Brüderlichkeit, Eine notwendige Utopie im Zeitalter der Globalisierung, Verlag Freies Geistesleben, 2003 (deutsche Übersetzung aus dem Französischen)
  • Barkhoff, Wilhelm-Ernst: Wir können lieben, wen wir wollen, Praxis Anthroposophie, Verlag Freies Geistesleben, 1995
  • Bos, Lex: Was ist Dreigliederung...?, 2.Aufl., Verlag am Goetheanum, 1992
  • Bos, Lex: Leitbilder für Sozialkünstler, Verlag am Goetheanum, 1996
  • Boos, Roman (Hrsg.): Landwirtschaft und Industrie - Neuordnung des Bodenrechtes als soziale Forderung der Gegenwart, Forschungsring für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise, 1957
  • Brüll, Dieter (*1922): Der anthroposophische Sozialimpuls, Einführung in anthroposophische Themen Bd. 2, Novalis Verlag, 1984 (Neuauflage: Vlg. für Anthroposophie, 2012)
  • Buchleitner, Karl: Wer macht die Realität? Das Schicksal der Dreigliederungsidee, Novalis Verlag, 1989
  • Canal, Georg F.von (*1958): Geisteswissenschaft und Ökonomie, Novalis Verlag AG, 1992
  • Caspar, Alexander (*1934): Wirtschaften in der Zukunft, Klett und Balmer & Co. Verlag, Zug (CH), 1996
  • Denzlinger, Karl-Heinz (*1930): Auf der Suche nach dem Rechtsstaat Mitteleuropas, Verlag am Goetheanum, 1990
  • Frei, Dieter W. (*1933): Menschengemässe Politik, Verlag am Goetheanum, 1988
  • Gengenbach, Heinz / Limbacher, Max (Hrsg.): Kooperation oder Konkurs? Die Landwirtschaft braucht neue Sozialformen, Verlag Freies Geistesleben, 1989
  • Giese, Reinhard (Hrsg.): Sozial handeln - aus der Erkenntnis des sozial Ganzen. Soziale Dreigliederung heute, Verlag Reinhard Giese, 1980
  • Gutowski, Klaus: Memorandum, Mellinger Verlag, 1999
  • Harlan / Rappmann / Schata: Soziale Plastik - Materialien zu Joseph Beuys, Achberg 1984, beziehbar u.a. via FIU-Verlag
  • Hardorp, Benediktus: Anthroposophie und Dreigliederung, Verlag Freies Geistesleben, 1986 Was meint sozialer Organismus?
  • Hardorp, Benediktus: Vortrag in der Universität Witten/Herdecke am 23. April 1989 Anthroposophie und die sozialen Herausforderungen, Verlag am Goetheanum, 1994
  • Häusler, Friedrich: Geld und Geist, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1963
  • Heidt, Wilfried (Hrsg.): Abschied vom Wachstumswahn, Achberger Verlag, 1980
  • Heinen-Anders, Michael: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, BOD, Norderstedt 2010
  • Heinen-Anders, Michael: Aus anthroposophischen Zusammenhängen Band II, BOD, Norderstedt 2012
  • Heinen-Anders, Michael: Kapitalneutralisierung als Dreigliederungsaufgabe, BOD, Norderstedt 2013
  • Hemleben, Johannes: Rudolf Steiner, Rowohlt, 1977
  • Herrmannstorfer, Udo (*1941): Schein-Marktwirtschaft, Verlag Freies Geisteslebeben, 2. Aufl. 1997
  • Heyer, Karl (1988-1964): Wer ist der deutsche Volksgeist? 2. Aufl., Perseus Verlag Basel, 1990
  • Hoe, Susanna: The man who gave his company away. A Biography of Ernest Bader, Founder of the Scott Bader Commonwealth, William Heinemann Ltd., 1978
  • Initiative EuroVision (Hrsg.): Die Dreigliederung des sozialen Organismus als Aufgabe Europas im 21. Jahrhundert, Edition Medianum, 2000
  • Janitzki, Axel / Burkart, Walter (Hrsg.): Alternativen zu Mietwohnung und Eigenheim - gemeinsam finanzieren, selbst verwalten, Verlag Freies Geistesleben, 1992
  • Kannenberg-Rentschler, Manfred (*1942): Die Dreigliederung des Geldes, Verlag am Goetheanum, 1988
  • Kloss, Heinz: Selbstverwaltung und die Dreigliederung des sozialen Organismus, Bd.3, Vittorio Klostermann, 1983
  • König, Karl: Der Impuls der Dorfgemeinschaft, Verlag Freies Geistesleben, 1994
  • Kühn, Hans (1889-1977): Dreigliederungs-Zeit, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1978
  • Kühne, Walter (1885-1970): Die Stuttgarter Verhältnisse, Novalis Verlag, 1989
  • Latrille, Wolfgang (*1905): Assoziative Wirtschaft - ein Weg zur sozialen Neugestaltung, Verlag Freies Geistesleben, 1985
  • Leber, Stefan (*1937): Die Sozialgestalt der Waldorfschule, Verlag Freies Geistesleben, 2. Aufl. 1978
  • Leber, Stefan (*1937): Selbstverwirklichung, Mündigkeit, Sozialität, Fischer Tb Verlag, 1982
  • Leber, Stefan (*1937): Das Soziale Hauptgesetz, Band 1, Verlag Freies Geistesleben, 1986 (Reihe Sozialwissenschaftliches Forum, Herausgeber Stefan Leber)
  • Leber, Stefan (*1937): Die wirtschaftlichen Assoziationen, Band 2, Verlag Freies Geistesleben, 1987
  • Leber, Stefan (*1937): Wesen und Funktion des Geldes, Band 3, Verlag Freies Geistesleben, 1989
  • Leber, Stefan (*1937): Der Staat, Band 4, Verlag Freies Geistesleben, 1992
  • Leber, Stefan (*1937): Eigentum, Band 5, Verlag Freies Geistesleben, 2000
  • Leinhas, Emil (1878-1967): Zur Dreigliederung des sozialen Organismus, Bürger-Verlag Alfons Bürger, 1946
  • Lietaer, Bernhard A.: Das Geld der Zukunft, Über die zerstörerische Wirkung unseres Geldsystems und Alternativen hierzu, 1. Aufl., Riemann Verlag, Juni 2002
  • Lievegoed, Bernhard C.J.(1905-1992): Dem einundzwanzigsten Jahrhundert entgegen, 5. Aufl., Info-Drei Verlag, 1991
  • Lindenau, Christof: Soziale Dreigliederung: Der Weg zu einer lernenden Gesellschaft, Verlag Freies Geistesleben, 1983
  • Lindenberg, Christoph: Rudolf Steiner. Eine Biographie, Stuttgart, 1997
  • Molt, Emil (1876-1936): Entwurf meiner Lebensbeschreibung, Verlag Freies Geistesleben, 1972
  • Normann Waage, Peter: Mensch, Markt, Macht, Rudolf Steiners Sozialimpuls im Spannungsfeld der Globalisierung, Rudolf Steiner Verlag, 2003
  • Rappmann (Hrsg.), Rainer: Denker, Künstler, Revolutionäre - Beuys, Dutschke, Schilinski, Schmundt: Vier Leben für Freiheit,Demokratie und Sozialismus, Wangen, 1996, FIU-Verlag, ISBN 928780-13-1
  • Rappmann (Hrsg.), Rainer: Die Kunst des sozialen Bauens - Beiträge zu Wilhelm Schmundt, Wangen 1993, FIU-Verlag, ISBN 928780-05-0
  • Röschert, Günter: Die Trinität als politisches Problem, Zu den geistigen Grundlagen von Recht und Staat, Verlag Freies Geistesleben, 1989
  • Schilinski, Peter: Kommentare zu den "Kernpunkten der sozialen Frage", Jedermann Verlag
  • Schily, Konrad: Der staatlich bewirtschaftete Geist, Wege aus der Bildungskrise, ECON Verlag, 1993,
  • Schmelzer, Albert (*1950): Die Dreigliederungsbewegung 1919, Ed. Hardenberg im Verlag Freies Geistesleben, 1991
  • Schmundt, Wilhelm (1898-1992): Erkenntnisübungen zur Dreigliederung des sozialen Organismus, Achberger Verlag, 1982/2003(2)
  • Schmundt, Wilhelm: Der soziale Organismus in seiner Freiheitsgestalt, FIU-Verlag, 1993
  • Schmundt, Wilhelm: Zwei Grundprobleme des 20. Jahrhunderts, Freie Volkshochschule Argental, Wangen 1988
  • Schmundt, Wilhelm: Zeitgemäße Wirtschaftsgesetze. Über die Rechtsgrundlagen einer nachkapitalistischen, freien Unternehmensordnung >Entwurf einer Einführung<, Achberger Vlg., Achberg 1975
  • Schöffler, Heinz Herbert: Das Wirken Rudolf Steiners 1917 - 1925, Verlag am Goetheanum, 1987, Band IV (von vier Bildbänden zu Rudolf Steiners Lebensgang)
  • Schweppenhäuser, Hans Georg: Das kranke Geld. Vorschläge für eine soziale Geldordnung von morgen, Fischer Taschenbuch Verlag, 1982 Das soziale Rätsel: Fallstudien Heft 1 - 3, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1985, Institut für soziale Gegenwartsfragen e.V., Freiburg, 1980; Heft 1: Der Assoziationsgedanke als Grundlage einer zukünftigen Wirtschaftsordnung - Eigentumsrecht und Wirtschaft in ihrem Zusammenhang - Der Nachholbedarf der Jurisprudenz; Heft 2: Idee und Praxis des Assoziationsprinzips (Demeter-Assoziation) - Der Assoziationsgedanke und das Verlagswesen; Heft 3: Die Assoziation im Dialog - Das Wesen der wirtschaftlichen Assoziationen - Rudolf-Steiner-Texte (zusammengestellt von Fritz Götte)
  • Schweppenhäuser, Hans Georg: Das Eigentum an den Produktionsmitteln, Berlin 1963
  • Schweppenhäuser, Hans Georg: Macht des Eigentums. Auf dem Weg in eine neue soziale Zukunft, Radius Verlag, Stuttgart 1970
  • Spitta, Dietrich: Soziale Frage und Anthroposophie, Verlag Freies Geistesleben, TB, 1985
  • Strawe, Christoph: Soziale Dreigliederung, Verlag am Goetheanum, 1989
  • Suhr, Dieter: Alterndes Geld, Novalis Verlag AG,1988
  • Vogel, Diether (1905-1969): Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit, Novalis Verlag 1990
  • Wilken, Folkert (1890-1981): Das Kapital und die Zukunft, Novalis Verlag 1981
  • Wilken, Folkert: Selbstgestaltung der Wirtschaft, Novalis Verlag 1949
  • Wilken, Folkert: Die Befreiung der Arbeit, Vlg. Die Kommenden 1965
  • Wilken, Folkert: Das Kapital – sein Wesen, seine Geschichte und sein Wirken, Novalis Vlg. 1976
  • Witzenmann, Herbert (1905 - 1988): Der Gerechte Preis, Eine Grundfrage des sozialen Lebens, Gideon Spicker Verlag 1993
  • Witzenmann, Herbert: Geldordnung, Als Bewusstseinsfrage, Gideon Spicker Verlag 1995
  • Witzenmann, Herbert: Sozialorganik, Ideen zu einer Neugestaltung der Wirtschaft, Gideon Spicker Verlag 1998
  • Luttermann, J.:Dreigliederung des sozialen Organismus: Grundlinien der Rechts- und Soziallehre Rudolf Steiners, Frankfurt/M.;Bern;New York; Paris: Lang, 1990 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 31, Politikwissenschaft; Bd. 162) Zugl.: Göttingen, Univ., Diss.: 1989.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Michael Heinen-Anders: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, Norderstedt 2010, S. 71 - 72
  2. Johann Wolfgang von Goethe: Schriften zur Naturwissenschaft, Stuttgart 1977, S. 48 f.
  3. Luttermann, J.:Dreigliederung des sozialen Organismus: Grundlinien der Rechts- und Soziallehre Rudolf Steiners, Frankfurt/M.:Lang, 1990 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 31, Politikwissenschaft; Bd. 162) Zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 1989, Vorwort I
  4. Nach Behrens, Der Mensch – Bildner des sozialen Organismus, Hamburg 1958, S. 85ff.
  5. Online-Quelle mit den beiden Aufsätzen
  6. Quelle mit zahlreichen ergänzenden Texten
  7. Siehe: Renate Riemeck, Mitteleuropa. Bilanz eines Jahrhunderts, Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1983, S. 145
  8. Siehe dazu: Jens Heisterkamp (Hrsg.), Die Jahrhundertillusion. Wilsons Selbstbestimmungsrecht der Völker, Steiners Kritik und die Frage der nationalen Minderheiten heute, Frankfurt am Main 2002
  9. Gespräch zwischen J. Beuys, B. Blume und H. G. Prager vom 15. November 1975, veröffentlicht in der Rheinischen Bienenzeitung, Heft 12/1975
  10. Henrich, Der vormundschaftliche Staat, Reinbek 1989, S. 316.
  11. AaO, S. 303.
  12. zitiert nach http://www.dreigliederung.de/essays/2010-08-001.html: Thomas Brunner, Ralf Gleide und Clara Steinkellner im Gespräch mit Dr. Konrad Schily, Witten, 17.8.2010. Eine gekürzte Fassung ist in Die Drei, Ausgabe 2011/1 erschienen.
  13. Vergleiche auch zum Thema des Interviews den Artikel in der taz: Die Bildung kennt ihre Grenzen nicht, 17.02.2004, von Dirk Baecker (Dirk Baecker ist Luhmannianer) [1]).
  14. Interview in Info3 (?)
  15. Für ein tieferes Verständnis des Eigentlichen der Dreigliederungsidee scheint die Kontrastierung mit der frühen Systemtheorie Luhmanns, mit der Systemtheorie Talcott Parsons, der Kritik an ihr, und mit der damaligen Habermas-Luhmann-Debatte (1971) lohnender als mit der späteren Systemtheorie Luhmanns. Ein deutscher Soziologe, der gegen Luhmann an Parsons Konzept festhält und es weiter ausgearbeitet hat, ist Richard Münch. Vgl. dazu auch den Artikel über Niklas Luhmann in diesem Anthrowiki.
  16. Vgl. Peter Tradowsky: Das Mysterium von Golgatha, Radioaktivität und Atomkraft, Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2011, S. 49 ff und Peter Tradowsky: Die Dreigliederung als die "Christus gemäße Gestalt" des sozialen Organismus und die Widersachermächte, Freie Vereinigung für Anthroposophie - MORGENSTERN, Berlin 2007, S. 8 ff

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