Teli

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Ouroboros aus einem alchemistischen Manuskript

Teli (hebr. תלי, geringelt?), der Drache der Welt, ist nach dem Sefer Jetzira der oberste Regent der geschaffenen Welt, der Tierkreis und das Herz sind ihm untergeordnet.

„Der Drache in der Welt ist wie ein König auf seinem Thron. Der Sternbilderkreis im Jahr ist wie ein König im Reich. Das Herz im Menschen ist wie ein König im Krieg.“

Sefer Jetzira 6,6

Die Herkunft und Bedeutung des Wortes Teli ist aber unsicher. Im Tanach kommt es nur einmal vor in Gen 27,3 EU und bezeichnet dort ein nicht näher beschriebenes Werkzeug zur Jagd. In den mittelalterlichen Kommentaren zum Sefer Jetzira wird Teli dann als Schlange oder Drache aufgefasst. So schreibt Schabbtai Donnolo:

"Und wer ist der teli? Als Gott das Himmelsgewölbe über uns, das in sieben Himmel eingeteilt ist, erschuf, erschuf er den teli aus Wasser und aus Feuer in Gestalt eines großen tannin (hebr. תנינ, Meeresungeheuer) (Gen 1,21 EU), wie eine große gewundene Schlange und machte ihm Kopf und Schwanz und streckte ihn im vierten[1] Himmel [...] aus. Und alle Planeten und Leuchten und Sternbilder sind an ihm befestigt. Und er ist (zum) König über alle ernannt, sie zu leiten, sei es im Guten, sei es im Schlechten." (Lit.: zit. nach Herrmann, S 272)

Der Drache umlagert demnach die sichtbare Welt dort, wo der Kristallhimmel zu finden ist, wo die endliche räumliche Welt in die unendliche überräumliche Welt übergeht. Dem Lautbestand nach bedeutet Teli den «Einschlag (T) des lebendigen (L) Geistes, des göttlichen Ich (J. Man darf hier wohl auch an das Symbol des Ouroboros denken, der sich in den Schwanz beißenden Schlange, manchmal auch in Gestalt von ein oder zwei Drachen dargestellt, wobei die eine Hälfte des Tieres meist hell und die andere dunkel gefärbt ist und damit anzeigt, dass sich in ihm die Gegensätze vereinen, etwa Gut und Böse, männlich und weiblich usw. Indem er sich in sich selbst zurückwindet, ist er zugleich ein Symbol für die Ewigkeit.

Anmerkungen

  1. möglicherweise ein Hinweis auf Atziluth, die oberste der Vier Welten, die dem Devachan entspricht.

Literatur

  • Klaus Herrmann (Herausgeber), Sefer Jezira - Buch der Schöpfung., Verlag der Weltreligionen, Frankfurt a. M. und Leipzig, 2008, ISBN 978-3-458-70007-4