Rudolf Steiner und Gift: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Steiner1_dif.jpg|thumb|Rudolf Steiner (1861-1925). Er hat Eurythmie, Waldorfschule, Anthroposophie, Christengemeinschaft, biologisch-dynamische Landwirtschaft und einen neuen Baustil begonnen]]
[[Datei:Skull and crossbones.svg|right|thumb|Der [[Schädel]] mit gekreuzten [[Knochen]] (<big>☠</big>) ist das traditionelle [[Wikipedia:Piktogramm|Piktogramm]] für Giftstoffe.]]
'''Rudolf Steiner''' (* 27. Februar 1861 in [[Wikipedia:Donji Kraljevec|Donji Kraljevec]] bei Cakovec, in der Zupanija Medjimerje, Österreich-Ungarn, heute [[Wikipedia:Kroatien|Kroatien]]; † 30. März 1925 in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]] bei [[Wikipedia:Basel|Basel]]), österreichischer Anthroposoph
Als '''Gift''' ([[Althochdeutsch|ahd.]] ''Gabe'', heute in dieser Bedeutung noch enthalten in dem Wort ''Mitgift'' für die Aussteuer der Braut) bzw. '''Giftstoff''' wird ganz allgemein ein [[Stoff]] bezeichnet, der infolge einer '''Vergiftung''' (''Intoxikation'') die [[Leben]]stätigkeit beeinträchtigt und in der Folge den [[Organismus]] dauerhaft schädigen oder töten kann. Die Lehre von den Giftstoffen, ihren Wirkungen und die Behandlung von Vergiftungen ist Gegenstand der '''Toxikologie''' ({{ELSalt|τοξικολογία}} ''toxikologia'' „Giftkunde“).


== Überblick über Steiners Werk ==
Da auch durch die reguläre [[Stoffwechsel]]tätigkeit, namentlich durch [[Eiweiß]]zersetzung, beständig Giftstoffe entstehen, müssen diese zur '''Entgiftung''' kontinuierlich abgebaut und ausgeschieden werden. In [[leben]]den [[Zelle (Biologie)|Zellen]] oder [[Organismus|Organismen]] produzierte Gifte werden als '''Toxine''' (von {{ELSalt|τοξικότητα}}, aus ''toxikón (phármakon) - Pfeil(gift)'' aus ''toxa'' „Pfeil und Bogen“) bezeichnet. Bei den von lebenden [[Bakterien]] abgegebenen [[Exotoxin]]en handelt es sich zumeist um [[Protein]]e. Sie sind z.&nbsp;B. an der Entstehung von [[w:Cholera|Cholera]], [[w:Keuchhusten|Keuchhusten]], [[w:Diphtherie|Diphtherie]], [[w:Tetanus|Tetanus]] und [[w:Scharlach|Scharlach]] beteiligt.<ref name="med_MB">{{Literatur| Herausgeber= Helmut Hahn, Stefan H. E. Kaufmann, Thomas F. Schulz, Sebastian Suerbaum | Titel= Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie | Auflage= 6.| Verlag= Springer Verlag | Ort= Heidelberg | Jahr= 2009 | ISBN= 978-3-540-46359-7}}</ref> [[Endotoxine]] sind hochmolekulare [[Lipopolysaccharide]] der [[Zellwand]] von Bakterien und werden freigesetzt, wenn diese absterben und zerfallen, wie es etwa bei [[w:Typhus|Typhus]] und [[w:Salmonellose|Salmonellose]]n der Fall ist.


[[Bild:Goetheanum2.jpg|thumb|450px|Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaften in Dornach bei Basel mit ihren Nebengebäuden, von Steiner entworfen und als Grundstein eines freien Geisteslebens gedacht]]
Die [[okkult]]e Betrachtung zeigt, dass Gifte noch die Gesetzmäßigkeiten des [[Alter Mond|alten Mondes]], der vorangegangenen Verkörperung unserer [[Erde (Planet)|Erde]], in sich tragen. Sie sind in gewissem Sinn zurückgebliebene [[Substanz]]en und wirken daher zerstörend auf den [[irdisch]]en [[Organismus]]. Sie sind anderseits unerlässlich, um das [[Ich-Bewusstsein]] zu erwecken, das sich gerade an diesen Zerstörungsprozessen entzündet.


Steiner war [[Goethe]]-Forscher, Philosoph und [[Esoterik|Esoteriker]]. Er begründete die [[Anthroposophie]] als [[Geisteswissenschaft|Wissenschaft vom Geistigen]] und schuf mit der [[Eurythmie]] eine neue Bewegungskunst sowie mit dem [[Goetheanum]] in Dornach als einer unabhängigen Hochschule für Geisteswissenschaften und durch weitere Bauten einen neuen, organischen Architekturstil. In erheblichem Umfang gab er Anleitung für die [[Sprachgestaltung|Kunst der Rezitation und Deklamation]]. Die [[Waldorfschule]] ermöglicht ein natürlicheres Lernen, die [[biologisch-dynamische Landwirtschaft]] lebensvolle Ernährung, die [[Christengemeinschaft]] einen modernen Zugang zum Christentum, der Gedanke der [[Soziale Dreigliederung|Dreigliederung des sozialen Organismus]] soll Verquickungen des Geldes mit dem Recht, des Rechts mit dem Glauben und des Glaubens mit dem Geld verhindern. Gemeinsam mit [[Ita Wegman]] schuf Steiner die [[Anthroposophische Medizin|anthroposophisch erweiterte Medizin]]. Auch zu weiteren Künsten und zu den Naturwissenschaften hat er Fachleuten, meist auf deren Bitten, Anregungen gegeben.
== Die Gifte als von alten Mond zurückgebliebene Substanzen ==
<div style="margin-left:20px">
"Da findet man durch die okkulten Untersuchungen: Das, was jetzt
auf unserer Erde so vorhanden ist, daß sich zum Beispiel der menschliche
Leib, der es zur Nahrung braucht, damit vereinigen kann, das ist,
in der Art wie es heute vorhanden ist, eigentlich erst während des
Erdendaseins entstanden. Es hat allerdings frühere Stadien durchgemacht,
ist aber so, wie es heute vorhanden ist, während des Erdendaseins
entstanden. Man könnte nicht von einem «Weizen» oder von
einer «Gerste» auf dem Monde sprechen.


== Leben und Schaffen ==
Was ist nun auf dem Monde vorhanden gewesen von dem Substantiellen,
das in den Reichen unserer Erde ist? Das, was heute im mineralischen,
pflanzlichen und tierischen Reich als Gift fließt, was wir heute
Gift nennen und was als Gift wirkt, das war die Normalsubstanz auf
dem Monde! Sie brauchen sich dazu nur zu erinnern an dasjenige, worauf
ich schon öfter aufmerksam gemacht habe, wie auf dem Monde die
[[Blausäure]] vorhanden war als etwas durchaus Normales. Ich habe auch
das seit dem Jahre 1906 öfters erwähnt, wo ich in Paris zum erstenmal
darauf hingewiesen habe. Diese Dinge hängen alle mit der Zyansäure<ref>Rudolf Steiner meint damit ebenfalls Blausäure, die früher auch Zyansäure genannt wurde, nach heutiger [[Nomenklatur (Chemie)|Nomenklatur]] aber als Cyanwasserstoffsäure (HCN) bezeichnet wird. Nach heutiger Benennung ist hingegen die [[Cyansäure]] (H-O-C≡N) eine äußerst instabile, ungifte [[Wikipedia:Cyansauerstoffsäure|Cyansauerstoffsäure]].</ref>
zusammen.


=== Kindheit ===
Nun, für den Mond waren also die heutigen Gifte durchaus dasselbe,
was für die Erde die Pflanzensäfte sind, die der Mensch vertragen kann.
Warum sind denn heute noch Gifte vorhanden? Aus demselben Grunde,
aus welchem Ahriman vorhanden ist: sie sind eben das Zurückgebliebene,
das in physischen Formen Zurückgebliebene. Wir haben also dasjenige,
was der Mensch vertragen kann, was in normaler Weise fortgeschritten
ist, und dasjenige, was im Mondstadium, das heißt, im Giftstadium
zurückgeblieben ist." {{Lit|{{G|173|357f}}}}
</div>


Der Bub hat im heutigen [[Wikipedia:Kroatien|Kroatien]] in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie das Licht der Welt erblickt. Sein Elternhaus war freigeistig, der Vater, Johann Steiner (1829-1910), ein Eisenbahnbeamter, zur Mutter Franziska Steiner, geborener Blie (1834-1918), ist der spätere Begründer einer weltumfassenden Bewegung bis in reifere Zeiten in einem liebevollen nachgerade kindlichen Verhältnis stehngeblieben.  
== Die bewusstseinsweckende Kraft der Gifte ==
Gerade durch ihre abbauenden, zerstörende Kräfte sind die Gifte unerlässlich für unsere [[geist]]ige [[Entwicklung]].


Die Familie zog mehrmals um: [[Wikipedia:1862|1862]] nach [[Wikipedia:Mödling|Mödling]], ein Jahr später nach [[Wikipedia:Pottschach|Pottschach]] und [[Wikipedia:1869|1869]] nach [[Wikipedia:Neudörfl|Neudörfl]]. Rudolf wurde von den Gleichaltrigen ausgeschlossen, ersetzte den Geschichtsunterricht durch [[Wikipedia:Immanuel Kant|Kant]]s [[Wikipedia:Kritik der reinen Vernunft|Kritik der reinen Vernunft]]. Für den Ministranten gehörten die Mönche aus der Nachbarschaft zu den stärksten Kindheitseindrücken. Eine tiefe Auffassungsgabe verwandelte ihm Erlebnisse wie einen brennend vorbeirasenden Zugwaggon oder die innerliche Begegnung mit einer Tante, die sich das Leben genommen hatte, in Flammenzeichen. Er kam nur aufs Realgymnasium in [[Wikipedia:Wiener Neustadt|Wiener Neustadt]].
<div style="margin-left:20px">
"Nur dadurch, daß wir diese umgestalteten Giftsubstanzen des Mondes
in uns tragen, haben wir eine gewisse Fähigkeit, Ich-bewußte Wesen
zu sein. Hierauf habe ich sogar in öffentlichen Vorträgen schon aufmerksam
gemacht, indem ich sagte, daß dem Menschen zum Leben
nicht nur aufbauende, sondern abbauende Kräfte notwendig sind; denn
wenn wir nicht abbauen könnten, so könnten wir keine Ich-Intelligenz
haben. Das Abbauen, das Altern und der Tod sind von der Geburt an
notwendig, weil wir im Abbauen gerade, nicht im Aufbauen, die Grundlagen
haben für unsere geistige Entwickelung. Das Aufbauende schläfert
uns ein; überall, wo Aufbauendes in uns tätig ist, ist einschläfernde,
wuchernde Tätigkeit. Das trübt das Bewußtsein herab. Bewußtsein
kann nur leben durch Verbrauch von geistigen Kräften. Die Strukturen,
die in uns sind mit ihren Substanzen zu diesem Verbrauch von
geistigen Kräften, sind umgewandelte Giftsubstanzen des Mondes; nur
sind sie eben in einer gewissen Weise umgewandelt, so daß sie nicht so
wirken, wie sie auf dem Monde gewirkt haben." {{Lit|{{G|173|358f}}}}
</div>


[[Bild:SteineralsAbiturient.jpg|thumb|Als Abiturient]]
== Gifte und Alterung ==


=== Als Student in Wien ===
Diese Gifte bewirken auch den Alterungsvorgang:


An der Technischen Hochschule Wien studierte Steiner ab [[Wikipedia:1879|1879]] Biologie, Chemie, Physik und Mathematik. Letztere war für ihn durch ihre Unwiderlegbarkeit weltanschaulicher Rettungsanker und Hoffnungsschimmer. Der Student entdeckte [[Thomas von Aquin]] für sich, begeisterte sich für paranormale Wahrnehmungen und freundete sich mit seinem Germanistikprofessor [[Karl-Julius Schröer]] an. Erst in seinen Zwanzigern, gab er in Kürschners [[Wikipedia:Deutsche Nationalliteratur|Deutscher Nationalliteratur]] [[Goethe]]s naturwissenschaftliche Schriften heraus und veröffentlichte in Zeitungen literarische Abhandlungen. Von [[Wikipedia:1884|1884]] bis [[Wikipedia:1890|1890]] verdiente er sich sein Studium durch die Tätigkeit als Privatlehrer eines als unbeschulbar geltenden [[hydrocephalus]]kranken Kindes in einer prominenten Wiener Familie, das später (nach Überzeugung der Mutter ermöglicht durch die pädagogische Leistung Steiners) Medizin studierte und Arzt wurde. Mit der Dichterin [[Marie Eugenie delle Grazie]] knüpfte er eine Freundschaft, [[Marie Lang]] vermittelte eine gleiche mit [[Rosa Mayreder]], aber auch mit Leuten aus dem Volk wie dem Kräutersammler [[Felix Koguzki]] kam er aus.
<div style="margin-left:20px">
"Nun ist es schwierig, sich das für gewisse Giftsubstanzen vorzustellen;
aber es ist doch so, daß wir uns die Entwickelung dieser Gifte so
vorzustellen haben, daß ihre Intensität zu einem Siebentel oder zwei
Siebentel oder drei Siebentel geringer geworden ist. Wenn Sie also gewisse
Giftsubstanzen in Pflanzen haben, so sind diese, so wie sie heute
sind, zurückgeblieben vom Monde her. Andere Giftsubstanzen sind in
ihrer Giftwirkung um ein Vielfaches abgeschwächt und im Verlaufe der
Evolution uns eingeimpft worden. Dadurch sind wir imstande, während
des Lebens zu altern." {{Lit|{{G|173|359}}}}
</div>


=== Als Goetheforscher in Weimar ===
== Die Fortpflanzung als Giftwirkung ==


In [[Wikipedia:Rostock|Rostock]] promovierte Steiner [[Wikipedia:1891|1891]] mit [[GA 3|Wahrheit und Wissenschaft]] zum Dr.phil., da er als ehemaliger Realgymnasiast in der [[Wikipedia:k.u.k. Monarchie|k.u.k. Monarchie]] nicht promovieren konnte. [[Wikipedia:1890|1890]] übernahm er, auf Schröers Vorschlag, am [[Wikipedia:Goethe-und-Schiller-Archiv|Goethe-und-Schiller-Archiv]] in [[Wikipedia:Weimar|Weimar]] die Herausgabe der Naturwissenschaftlichen Schriften Goethes für die große [[Wikipedia:Weimarer Ausgabe|Weimarer Goethe-Ausgabe]], die so genannte "Sophien-Ausgabe". Fern von jeder Buchgelehrsamkeit hält er in seinem Kommentar zwischen den Zeilen dazu an, sich meditativ in Goethes Weltsicht zu vertiefen und dessen Ansatz zu verinnerlichen, dass es rein biologische Gesetzmäßigkeiten gibt, welche sich nicht auf chemische oder physikalische Regeln zurückführen lassen – eine Sichtweise, ohne die sich seine späteren Ausführungen über Geisteswissenschaft im okkulten Sinne gar nicht würden denken lassen.
Die Gifte spielen sogar eine wesentliche Rolle bei der [[Fortpflanzung]]. Da wirkt das [[Männlich]]e im Grunde vergiftend auf
das [[Weiblich]]e, das die Tendenz hat, nur ein [[ätherisch]]es [[Wesen]] hervorzubringen. Erst durch die Giftwirkung wird es so weit abgetötet, dass es sich [[physisch]] manifestieren kann.


Weimar war Steiners erste größere Reise, aber es brachte auch Kontakte: einen Umzug zu [[Anna Eunike]], die er später heiratete, Freundschaft mit [[Gabriele Reuter]], eine teils problematische Zusammenarbeit mit [[Nietzsche]]s Schwester, [[Elisabeth Förster-Nietzsche]], in deren [[Nietzsche-Archiv]] in Naumburg er vor dem umnachteten Philosophen stand, eine Begegnung mit [[Ernst Haeckel]], das Erlebnis [[Heinrich von Treitschke]]s als einer Autorität, die aus äußerlichen Gründen nur schwer kommunizieren konnte, vor allem aber die Zusammenarbeit an der Weimarer Ausgabe mit [[Herman Grimm]], der ihm durch seine Ehe mit einer Tochter [[Bettine von Arnim]]s einen unmittelbaren Zugang zu Goethes Welt schenkte, aber auf den Kollegen auch durch seinen Stil gewirkt hat.
<div style="margin-left:20px">
"Dadurch sind wir auch imstande, jene Giftwirkung
auszuüben - denn eine Giftwirkung ist es - welche darinnen besteht,
daß in der Fortpflanzung der Menschheit Männliches wirkt auf
Weibliches. Diese Giftwirkung drückt sich darinnen aus, daß durch
das bloß Weibliche jedenfalls nur die Tendenz vorhanden ist, ein ätherisches
Wesen hervorzubringen. Diese Tendenz ist vorhanden auch ohne
Giftwirkung. Damit dieses ätherische Wesen sich physisch gestalten
kann, muß das wuchernde ätherische Leben vergiftet werden. Ich habe
das in dem physiologischen Vortrage in Prag seinerzeit angedeutet. Und
diese Vergiftung ist der Befruchtungsakt, so wie auch im Pflanzenleben
die Einwirkung des Stoffes aus dem Ätherischen auf das Pistill, der Befruchtungsakt
der Pflanze, eine Licht-Giftwirkung ist.


[[Wikipedia:1894|1894]] veröffentlichte Steiner das – nach Ansicht seiner Anhänger epochale – [[Wikipedia:Erkenntnistheorie|erkenntnismethodologische]] Grundlagenwerk "[[Die Philosophie der Freiheit]] – Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode". Das Werk sagt in seinem Kerne aus, dass es eine innere Autorität gibt, die ganz von äußeren Befehlshabern unabhängig ist. Außerdem wiederholt es den Realismus [[Thomas von Aquin]]s, denn es setzt zunächst Einheit von Ding und Begriff voraus. Philosophische und sprachphilosophische Einflüsse hat hier nicht zuletzt [[Wilhelm Dilthey]] ausgeübt.  
Da sehen Sie etwas, was für den Menschen selbst während der Erde
entstanden ist: die Fortpflanzung. Sie ist gewissermaßen eine destillierte
Giftwirkung, eine Wirkung, die auf dem Monde in der Intensität als
Giftwirkung vorhanden war, wie sie in den Giften, die in den unteren
Reichen sind, zurückgeblieben ist. Daraus ersehen Sie den Satz, den ich
heute zunächst einmal hinstellen möchte: Die eigentlichen Gifte, die
also substantiell ahrimanisch sind von der Mondenzeit her, sind die
Opponenten der regelmäßig vorwärtsschreitenden Evolution; destilliert,
gewissermaßen verdünnt sind sie dasjenige, was substantieller
Träger unseres geistigen Lebens ist." {{Lit|{{G|173|359}}}}
</div>


Ein Versuch, in Jena Professor zu werden, scheiterte.
== Pflanzengifte ==


=== Lehrer in Berlin ===
[[Pflanzen]] verfügen über einen [[Physischer Leib|physischen Leib]] und einen [[Ätherleib]]. Bei der Bildung der [[Blüte]]n und der [[Frucht|Früchte]] wird die Pflanze auch von [[Astralkräfte]]n umschwebt. Bei '''Giftpflanzen''' wird dieses Astralische in die Frucht bzw. Pflanze hineingezogen und erzeugt durch die damit verbundenen [[Abbaukräfte]] die [[Pflanzengifte]]. Dabei handelt es sich vorwiegend um [[Alkaloide]] wie beispielsweise [[Belladonna]].


Zwischen [[Wikipedia:1898|1898]] und [[Wikipedia:1900|1900]] gab Steiner in Berlin das [[Wikipedia:Magazin für Litteratur|Magazin für Litteratur]] heraus und unterrichtete an der [[Wikipedia:Arbeiterbildungsschule|Arbeiterbildungsschule]]. Als er [[Wikipedia:1902|1902]] zusammen mit [[Marie von Sivers]] die Leitung der neugegründeten deutschen Sektion der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]] übernahm, wurde die Rezeption der "Philosophie der Freiheit" in der philosophischen Fachwelt abgebrochen. Im gleichen Jahr publizierte Steiner seinen [[Spiritualität|spirituellen]] Zugang zu demjenigen, was seiner Ansicht nach die Grundelemente des Christentums sind, in [[GA 8|Das Christentum als mystische Tatsache]], unabhängig von und teilweise im Widerspruch zu den bestehenden [[Wikipedia:konfession|konfession]]ellen und [[Wikipedia:Dogma|dogmatischen]] Traditionen der etablierten Theologie. In dem Werk [[GA 10|Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?]] brach er [[Wikipedia:1904|1904]] mit der bislang gültigen [[Okkultismus|okkulten]] Tradition, dass spirituelle Schulung eines persönlichen Lehrers bedürfe, und stellte die Wege zur spirituellen Selbsterkenntnis und Selbstverwandlung auf einer [[Wikipedia:Rationalismus|rationalen]] Grundlage dar, wie sie ihm zeitgemäß erschien. [[1904]] legte er in seinem Werk [[Theosophie]] und später in [[GA 13|Die Geheimwissenschaft im Umriss]] ([[Wikipedia:1909|1909]]) u.a. durch Ausführungen über die [[Wesensglieder]] des Menschen, die Farben der [[Aura]] und die [[Planetenzustände]] der Erde den Ideengehalt der [[Anthroposophie]] dar. Aus seinen Aufgaben in der Theosophischen Gesellschaft entwickelte sich eine reiche [[Vortragstätigkeit]], bei der er als ein okkulter Alleswisser herumgezeigt wurde. Die Mitschriften der damals gegebenen und späterer ähnlicher Darstellungen, von ihrem Schöpfer zum größten Teil nicht geprüft, stellen das Mehr der Bände der [[Rudolf-Steiner-Gesamtausgabe]], deren Zahl bis heute auf über 400 gestiegen ist.
{{GZ|Man lernt eine gewöhnliche Pflanze kennen,
indem man sieht, sie hat ihren physischen Leib, sie hat ihren Ätherleib;
und dann sieht man, daß die Blüte und die Frucht umschwebt wird von
dem allgemeinen Astralischen im Kosmos. Sie sehen also auf die
Pflanze hin. Überall sprießt aus der Erde das Physische der Pflanze
heraus. Überall hat die Pflanze ihren Ätherleib und darüber, wie in
Wolken, lagert das Astralische. So ist es bei solchen Pflanzen wie bei
dem Veilchen.


[[Bild:Steiner_1919.jpg|thumb|1919]]
Bei einer Pflanze wie der Tollkirsche wird es anders. Bei der
[[Wikipedia:1913|1913]] trennte sich die deutsche Sektion von der Theosophischen Gesellschaft, weil der christlich-anthroposophische Ansatz Rudolf Steiners und Marie von Sivers` in ihr mehr und mehr auf Missfallen gestoßen und [[Wikipedia:1911|1911]] von [[Annie Besant]] und [[Charles Leadbeater]] der Hinduknabe [[Jiddu Krishnamurti]] als Wiedergeburt Jesu und künftiger Weltenlenker verkündet worden war. Die [[Anthroposophische Gesellschaft]] wurde gegründet, der sich viele theosophische Gruppen im Ausland anschlossen.
Belladonna ist es so: die Pflanze wächst, hat hier ihre Blüte, hier
drinnen entwickelt sich die Frucht (es wird gezeichnet). Da aber geht
das Astralische in die Frucht hinein. Das Veilchen entwickelt die
Frucht bloß im Ätherischen. Die Tollkirsche saugt mit der Frucht das
Astralische ein. Dadurch wird sie giftig. Alle Pflanzen, die in irgendeinem
ihrer Teile Astralisches aus dem Kosmos einsaugen, werden
giftig. Dasselbe also, was, wenn es ins Tier kommt, dem Tier den
Astralleib gibt, das Tier innerlich als ein Empfindungswesen ausgestaltet,
es macht, wenn es in die Pflanze eintritt, die Pflanze zur
Giftpflanze. Das ist sehr interessant, weil wir sagen können: Unser
astralischer Leib trägt Kräfte in sich, die, wenn sie in die Pflanze
kommen, als Gift sich darstellen. - Und so muß man auch das Gift
auffassen. Nur dadurch kommt man zu einer innerlichen Erkenntnis
des Giftes, daß man weiß, normalerweise hat man als Mensch in
seinem astralischen Leib eigentlich die Kräfte aller Gifte in sich, die es
gibt, denn das gehört zum Wesen des Menschen.|243|159f}}


=== Dornach und das Goetheanum ===
=== Pflanzengifte und Elementarwesen ===


[[Wikipedia:1914|1914]] heiratete Steiner in Dornach seine Mitarbeiterin Marie von Sivers.
Bösartige [[Sylphen]] tragen das, was nur in den oberen Luft- und Wärmeregionen sein soll, hinunter in die wäßrigen und irdischen Regionen. Indem dabei das Geistig-Seelische (Himmlische) den Leib gleichsam verbrennt, enstehen Pflanzengifte.  


Die Anthroposophische Gesellschaft wuchs rasch, und 1913 begann in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]] der Bau des ersten [[Goetheanum]]s als eines Theater- und Verwaltungsgebäudes für ihre jährlichen Treffen. Von Steiner entworfen, schafften daran zu einem großen Teil Freiwillige, die Fachkenntnisse oder auch bloß den Willen zu bieten hatten, etwas Neues zu lernen. Auf dem Gebiet der Plastik war [[Edith Maryon]] maßgeblich beteiligt. 1919 kam es hier zur weltweit ersten Aufführung des gesamten [[Faust]] von Goethe. In Dornach, in dem fast ununterbrochen der Kanonendonner zu hören war, arbeiteten während des Krieges herausragende Künstler aus sechzehn teils verfeindeten Ländern zusammen. Das Goetheanum ist als ein "Haus der Sprache" oder ein "Haus des Wortes" gedacht. Von ihm aus sollen Menschen, die sich ihres Menschentums auch wirklich voll bewusst sind, in Zusammenarbeit mit anderen geistigen Einrichtungen – Kirchen, Schulen und Hochschulen – für ein neues Ernstnehmen der inneren Seite des Menschen wirken.
{{GZ|Wiederum, die gutartigen Sylphen- und Feuerwesen halten sich ferne von Menschen und Tieren und beschäftigen sich mit dem Pflanzenwachstum in der Weise, wie ich es angedeutet habe; aber es gibt eben bösartige. Diese bösartigen tragen vor allen Dingen das, was nur in den oberen, in den Luft- und Wärmeregionen sein soll, hinunter in die wäßrigen und irdischen Regionen.


Wenn Sie nun studieren wollen, was da geschieht, wenn diese Sylphenwesen zum Beispiel aus den oberen Regionen in die niederen Regionen des wäßrigen und erdigen Elementes das hinuntertragen, was da oben hinaufgehört, dann schauen Sie sich die Belladonna an. Die Belladonna ist diejenige Pflanze, welche in ihrer Blüte, wenn ich mich so ausdrücken darf, von der Sylphe geküßt worden ist, und welche dadurch das, was gutartiger Saft sein kann, in den Giftsaft der Belladonna umgewandelt hat.


==== Anthroposophische Architektur ====
Da haben Sie das, was man eine Verschiebung der Sphäre nennen kann. Oben ist es richtig, wenn die Sylphen ihre Umschlingungskräfte entwickeln, wie ich sie vorhin beschrieben habe, wo man vom Lichte förmlich betastet wird - denn das braucht die Vogelwelt. Kommt sie aber herunter, die Sylphe, und verwendet sie das, was sie oben anwenden sollte, unten in bezug auf die Pflanzenwelt, dann entsteht ein scharfes Pflanzengift. Parasitäre Wesen durch Gnomen und Undinen; durch Sylphen die Gifte, die eigentlich das zu tief auf die Erde geströmte Himmlische sind. Wenn der Mensch oder manche Tiere die Belladonna essen, die aussieht wie eine Kirsche, nur daß sie sich verbirgt im Kelch drinnen - es wird hinuntergedrückt, man kann es noch der Form der Belladonna ansehen, was ich jetzt eben beschrieben habe -, wenn der Mensch oder gewisse Tiere die Belladonna essen, so sterben sie davon. Aber sehen Sie einmal Drosseln und Amseln an: die setzen sich auf die Belladonna und haben daran ihre beste Nahrung in der Welt. In deren Region gehört das, was in der Belladonna ist.


Auf dem Dornacher Hügel hat Steiner nicht nur das erste Goetheanum, das noch stark dem Jugendstil verpflichtet war, und dessen Nachfolgerbau, sondern zwischen diesen beiden auch noch einige Wohnhäuser und Bauwerke mit anderen Aufgaben errichtet, die vorübergehend einen starken [[Wikipedia:Kubismus|kubistischen]] Einschlag annehmen, aber dann in etwas völlig Neues übergehen. Das [[Glashaus]] vermittelt noch einen Eindruck davon, wie das erste Goetheanum ausgesehen hat. [[Haus Duldeck]] steht zwischen der alten und der neuen Art der neuen schon näher, die vor allem in Waldorfschulen bis heute fortlebt. Beeinflusst ist sie vor allem von ''Antonio Gaudi'', ausgewirkt hat sie sich am stärksten bei ''Alvar Aalto'' (Aalto-Theater in Essen und Finlandia-Halle in Helsinki). (Siehe hierzu: Steiner, [[GA 286|Wege zu einem neuen Baustil]])
Es ist doch ein merkwürdiges Phänomen, daß die Tiere und die Menschen, die eigentlich mit ihren unteren Organen erdgebunden sind, das, was an der Erde in der Belladonna verdorben ist, als Gift aufnehmen, daß dagegen so repräsentative Vögel wie die Drosseln und Amseln, die also auf geistige Art durch die Sylphen gerade das haben sollen - und durch die gutartigen Sylphen haben sie es auch -, daß die es vertragen können, auch wenn das, was da oben in ihrer Region ist, hinuntergetragen wird. Für sie ist Nahrung, was für die mehr an die Erde gebundenen Wesenheiten Gift ist.|230|136f}}


==== Die Eurythmie ====
Bösartige [[Salamander]] steigern in den Pflanzen die Giftwirkung bis in den [[Samen]] hinein (z.B. [[Bittermandeln]]).


Die [[Eurythmie]], die ''Musik und Sprache durch Bewegung sichtbar macht,'' hatte in der Aufführungskunst von Dramen [[Edouard Schuré]]s durch [[Mieta Waller]] und [[Marie Steiner]] bereits Vorläufer. Steiner entwickelte sie zwischen [[1913]] und [[1924]] gemeinsam mit [[Lory Maier-Smits]].
{{GZ|Wenn dagegen die Feuerwesen sich mit jenen Impulsen durchdringen, welche in die Region der Schmetterlinge gehören, welche den Schmetterlingen zu ihrer Entwickelung sehr nützlich sind, und das heruntertragen in die Früchte, dann entsteht zum Beispiel das, was wir innerhalb einer Reihe von Mandeln als giftige Mandeln haben. Da wird dieses Gift durch die Tätigkeit der Feuerwesen in die Mandelfrucht hineingetragen. Und wiederum würde die Mandelfrucht überhaupt nicht entstehen können, wenn nicht auf gutartige Weise von denselben Feuerwesen sozusagen das, was wir bei den anderen Fruchten essen, verbrannt würde. Sehen Sie sich doch die Mandel an. Bei den anderen Früchten haben Sie in der Mitte den weißen Kern und ringsherum das Fruchtfleisch. Bei der Mandel haben Sie mitten drinnen den Kern, und ringsherum das Fruchtfleisch ist ganz verbrannt. Das ist die Tätigkeit der Feuerwesen. Und artet diese Tätigkeit aus, wird das, was die Feuerwesen vollführen, nicht bloß in die braune Mandelschale hineingearbeitet, wo es noch gutartig sein kann, sondern geht nur etwas von dem, was Schale erzeugen soll, innerlich in den weißen Kern der Mandel hinein, dann wird die Mandel giftig.|230|140}}


=== Ausgeweitetes öffentliches Wirken ===
== Toxizität ==


Steiner, der schon vor dem [[Wikipedia:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] durch esoterische Unterweisungen für [[Eliza von Moltke]] mit dem Neffen des Bismarck-Moltke, [[Helmuth Johannes Ludwig von Moltke]], zusammengekommen war, ab [[Wikipedia:1906|1906]] in ihm dem Chef des Generalstabs begegnend, hatte während des Krieges Kontakte zu einem guten Teil der wichtigsten deutschen Politiker und versuchte u.a., die Stellung eines offiziellen Fürsprechers für Deutschland in der Welt zu erlangen, was ihm von der deutschen Führung mit der Begründung nicht gewährt wurde, dass er ein Österreicher sei. [[Wikipedia:1919|1919]] hat er mit seiner Frau in Paris gegen die Friedensbedingungen protestiert. Später sollte er für eine kurze Zeit stark in die Öffentlichkeit hinausgehn, das Berliner Sportstadion sah ihn als Redner, bis diese Episode wegen zunehmender Angriffe, vor allem der politischen Rechten, wieder beendet wurde. In der durch [[Alexander von Bernus]] begründeten anthroposophischen Zeitschrift [[Das Reich]] schrieb Steiner gemeinsam u.a. mit [[Wikipedia:Alfred Kubin|Alfred Kubin]] und [[Wikipedia:Else Lasker-Schüler|Else Lasker-Schüler]].  
Die '''Toxizität''' (von {{ELSalt|τοξικότητα}}, aus ''toxikón (phármakon) - Pfeil(gift)'' aus ''toxa'' „Pfeil und Bogen“) oder ''' Giftigkeit''' einer Substanz kann mit verschiedenen Methoden bestimmt werden. Am bekanntesten ist die für eine ganz bestimmte [[Art (Biologie)|Art]] von [[Lebewesen]] angegebene mittlere '''letale Dosis''' '''LD<sub>50</sub>''', die für 50% der getesteten Population tödlich ist. Da diese Dosis vom Körpergewicht abhängt, wird sie zumeist auf [[Kilogramm|kg]] Körpergewicht bezogen. Häufig verwendet wird auch die mittlere '''letale Konzentration''' '''LC<sub>50</sub>'''. Die '''toxische Dosis''', bei der eine oder mehrere toxische Wirkungen auftreten, liegt in der Regel unter der letalen Dosis und wird meist als '''TD<sub>50</sub>''' angegeben. Sie ist größer als die '''geringste bekannte toxische Dosis''' ({{EnS}} '''toxic dose low''', '''TD<sub>Lo</sub>''').


==== Die Dreigliederung ====
== Siehe auch ==


[[Wikipedia:1919|1919]] warb Steiner für den Gedanken einer [[Soziale Dreigliederung|Dreigliederung des sozialen Organismus]], die ein freies Geistesleben zwei unabhängigen Organisationen für Recht und Wirtschaft überordnet und die Staatsgrenzen aufhebt. Er verfasste einen [[Aufruf an das deutsche Volk und an die Kulturwelt]], der die Idee voranbringen sollte und von prominenten Künstlern wie [[Wikipedia:Hermann Bahr|Hermann Bahr]], [[Wikipedia:Hermann Hesse|Hermann Hesse]] und [[Bruno Walter]] unterzeichnet wurde. (Zur Dreigliederung: Steiner, [[GA 23|Die Kernpunkte der sozialen Frage]])
* {{WikipediaDE|Gift}}
 
* {{WikipediaDE|Toxikologie}}
==== Das neue Goetheanum ====
* {{WikipediaDE|Toxizität}}
 
In der Silvesternacht 1922/23 brannte das Goetheanum völlig nieder (die Versicherung hat Brandstiftung als Ursache anerkannt). Ende [[Wikipedia:1923|1923]] hat Steiner auf der [[Weihnachtstagung]] die nun "Allgemeine" [[Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophische Gesellschaft]] neu begründet. Dadurch wollte er, anders als bis dahin, die ''Bewegung'' mit ihrer ''äußeren Hülle'' in eins bringen. Die Grundsteinlegung für den größeren Nachfolgerbau erfolgte [[1924]]. Er ist der Sitz der Gesellschaft und der von ihr betriebenen [[Freie Hochschule für Geisteswissenschaften|Freien Hochschule für Geisteswissenschaften]].
 
==== Die Waldorfschule ====
 
[[Wikipedia:1919|1919]] entstand in Stuttgart eine erste [[Waldorfschule|Freie Waldorfschule]]. Sie war aus allgemeinbildenden Kursen für die Arbeiter der [[Wikipedia:Waldorf-Astoria#Waldorf-Astoria-Cigarettenfabrik|Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik]] herausgewachsen, die Steiner organisiert hatte, und hatte auch Impulse aus dem Bestreben erhalten, die modernen, verzweigten Arbeitsvorgänge für den einzelnen Schaffenden durch eine [[Betriebskunde]] übersehbarer zu machen. Die Arbeiter wollten ein Gleiches auch für ihre Kinder. Steiner entwickelte in Vortragsreihen und Lehrerbildungskursen eine [[Waldorfschule#Methodisch-Didaktisches|neue Erziehungskunst]], die genau auf die Entwicklungsstufen und geistigen Fähigkeiten und Bedürfnisse des Kindes auf seinem Weg zum erwachsenen Menschen abgestimmt ist. Von der Umsetzung war der Übervater allerdings bald schon ehrlich enttäuscht. Er hat das in einem Ergänzungskurs ganz unverhohlen ausgesprochen. Mit der Waldorfschule wurde auf einen [[Weltschulverein]] abgezielt. Ergänzt wurden die für sie gegebenen Hinweise durch einen [[GA 317|heilpädagogischen Kurs]].
 
==== Die Christengemeinschaft ====
 
[[Wikipedia:1922|1922]] eröffnete Steiner 48 von [[Friedrich Rittelmeyer]] angeführten evangelischen Theologen, die ihn darum gebeten hatten, die äußeren Formen für eine anthroposophisch-christliche Sekte, die [[Christengemeinschaft]].
 
==== Die biologisch-dynamische Landwirtschaft ====
 
[[Wikipedia:1924|1924]] gab Steiner in Koberwitz bei Breslau mit einem landwirtschaftlichen Kurs den Startschuss für die Entwicklung der [[biologisch-dynamische Landwirtschaft|biologisch-dynamischen Landwirtschaft]].
 
==== Die anthroposophisch erweiterte Medizin ====
 
Ebenfalls in seiner letzten Lebenszeit krönte Steiner seine Anregungen für eine innerlich erweiterte [[Anthroposophische Medizin|Medizin]] durch das Werk [[GA 27|Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen]], das er gemeinsam mit der Ärztin [[Ita Wegman]] herausgegeben hat. Der Ansatz ist dabei, dass die Schulmedizin keineswegs ''abgelehnt,'' sondern nur ''ergänzt'' wird, indem man bei der Behandlung ''anthroposophische Erkenntnisse berücksichtigt,'' bestimmte Methoden ''hinzufügt'' und nur ''zum Teil, auf Wunsch des Patienten,'' gewisse Therapien auch durch eigene anthroposophische ''ersetzt.''
 
==== Die Naturwissenschaften ====
 
Wer Steiners Glauben teilt, Lebendes gehorche seinen eigenen Gesetzen, wird aufgeschlossen, um Dinge zu erforschen, die zwischen dem Lebendigen und dem Toten vermitteln, Brücken von dem einen zum andren schlagen. Dies ist durch die [[Bildschaffende Methoden|bildschaffenden Methoden]] der Anthroposophie möglich. So haben vor allem [[Theodor Schwenk]] die [[Tropfenbildmethode]] zur Erforschung der Wassergüte und [[Ehrenfried Pfeiffer]] die Methode der [[Kupferchloridkristallisation]] zur Bestimmung der Qualität von Lebensmitteln entwickelt.
 
==== Die Musik ====
 
Auch zur Musik hat Steiner Anregungen gegeben, die die Tonkunst umgreifend ändern. Er empfahl formliche Änderungen der Instrumente. Den Dirigenten [[Bruno Walter]] und den Komponisten [[Viktor Ullmann]] konnte er für die [[Anthroposophie]] gewinnen.
 
== Geistige Heimat und Zukunft ==
 
Wie seine Kontakte mit Künstlern allerersten Ranges zeigen (so hat Steiner etwa für [[Wassily Kandinsky]], [[Christian Morgenstern]] und [[Joseph Beuys]] systematische weltanschauliche Anleitung gegeben), ist der Begründer der Anthroposophie im ''Ganzen'' der europäischen Kultur zuhause. Bei den von [[Gerhard Wehr]] bezeichneten Vorgängern wie [[Jakob Böhme]] handelt es sich nur um Vor''läufer.'' Der Grundzug, sich bewusst vor allem vom ''Materialismus'' abzugrenzen, dagegen stammt aus älterer Tradition. Hier ist [[Thomas von Aquin]] durch die Emanzipation der theologischen Wissenschaft von der Philosophie Steiners wichtigster Vorausverkünder, steht dieser in einer Reihe von Männern, die vom glühenden Erneuerer des Christentums, [[Bernhard von Clairvaux]], über Thomas, [[Francesco Petrarca]] als dessen moderneren Nachfolger in dem Beginnen einer Erneuerung, die ''das ganze Leben umfasst,'' Petrarcas wichtigste Verwirklicher ([[Leonardo da Vinci]], [[Rembrandt]]) und schließlich [[Goethe]] mit seiner hochgezüchteten ''Ruhe'' bis zu ihm führt, der durchs Bauen eine künstlerische Bedeutung erlangt hat, durch die er seinen Vorgängern im Führen und Begeistern der Menschen keine Schande antut. Bemerkungen bei Marie von Sivers lassen darauf zurückschließen, dass sie und ihr Mann auch dessen eigenes früheres Erdensein in [[Italien]] gesehen haben, das sie oft bereisten und auf seine Kunstwerke durchkämmten. Der Theaterkritiker und Zeitungsmann Steiner hat in seinen [[GA 40|Wahrspruchworten]] und [[GA 14|Mysteriendramen]] indessen auch einen eigenen literarischen [[Stil]] entwickelt, der ''ganz bewusst'' in abstrakten geistigen Bereichen verschwebt. [[Rosa Mayreder]] hat dies nach seinem Tod Goethes wirklichkeitsnahem Stil in [[Dichtung und Wahrheit]] gegenübergehalten. Ist der geistige Ursprung von Steiners Weltanschauung also so sehr allgemein nur ''ein Verbundensein mit den tiefsten und höchsten Werten der europäischen Kultur,'' dass den Anhängern 1919 auf seine Frage, wie man die neubegründete Schule, außer Waldorfschule, noch nennen könnte, nur "Kulturschule" einfiel und sich das eigentlich Besondere dieser Schulen noch heute nicht ''gefunden'' hat, obwohl es jeder ''spürt,'' so müssen auch die noch nicht gereiften Früchte seines Sinnstiftertums ganz in seinem Sinne nicht in einer eng begrenzten, wenn auch noch so geflissentlich weiterentwickelten weltanschaulichen Bewegung, sondern in einem möglichst ehrlichen und konstruktiven Weiterentwickeln der ''ganzen Weltkultur'' gesucht werden.
 
== Werke ==
Rudolf Steiner hat neben 20 Büchern eine Vielzahl von Schriften und Artikeln veröffentlicht und rund 5900 Vorträge im In- und Ausland gehalten. Ein Großteil der Vorträge ist in Mitschriften von Berufsstenographen und Vortragszuhörern erhalten geblieben. Sie erschienen zunächst häufig im Privatdruck und in Zeitschriften . Später begannen verschiedene Verlage (u.a. Philosophisch-anthroposophischer Verlag, Rudolf-Steiner Verlag) die Vorträge, Bücher im engeren Sinne wie auch die dazu gehörigen Wandtafelbilder zu edieren und publizieren.
[[Bild:Steiner1923.jpg|thumb|1923]]
 
:[[GA 3|Wahrheit und Wissenschaft]], [[1892]]
:[[GA 4|Die Philosophie der Freiheit]], [[1894]]
:[[GA 18|Die Rätsel der Philosophie]], [[1900]]
:[[GA 8|Das Christentum als mystische Tatsache]], [[1902]]
:[[GA 10|Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?]], [[1904]]
:[[GA 9|Theosophie]], [[1904]]
:[[GA 11|Aus der Akasha-Chronik]], [[1904]] - [[1908]], als Buch [[1939]]
:[[GA 13|Die Geheimwissenschaft im Umriss]], [[1909]]
:[[GA 14|Vier Mysteriendramen]], [[1910]]-[[1913]]
:[[GA 286|Wege zu einem neuen Baustil]], [[1914]]
:[[GA 20|Vom Menschenrätsel]], [[1916]]
:[[GA 21|Von Seelenrätseln]], [[1917]]
:[[GA 23|Die Kernpunkte der sozialen Frage]], [[1919]]
:[[GA 24|Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus]], [[1919]]
:[[GA 293|Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik]], [[1919]]
:[[GA 28|Mein Lebensgang]], [[1924]]
:[[GA 279|Eurythmie als sichtbare Sprache]], [[1924]]
:[[GA 278|Eurythmie als sichtbarer Gesang]], [[1924]]
 
 
== Aktuelle Bezüge ==
''Der größere Teil der Menschheit wird seinen Einfluß von '''Amerika''', von dem Westen herüber haben, und der geht ... jener Entwickelung entgegen, die heute sich erst in den idealistischen Spuren, gegenüber dem, was da kommt, in sympathischen Anfängen zeigt. Man kann sagen: Die Gegenwart hat es noch recht gut gegenüber dem, was da kommen wird, wenn die westliche Entwickelung immer mehr und mehr ihre Blüten treibt. Es wird gar nicht lange dauern, wenn man das '''Jahr 2000''' geschrieben haben wird, da wird nicht ein direktes, aber eine Art von '''Verbot''' für alles '''Denken''' von Amerika ausgehen, ein Gesetz, welches den Zweck haben wird, alles individuelle Denken zu '''unterdrücken.'''''
 
Rudolf Steiner: Vortrag, Berlin, 4. April 1916
 
''Dasjenige, was ein ewiges Friedensideal ist, das wird niemals durch ein Tröpfchen Blut erreicht, das hervorgerufen worden ist durch ein '''Kriegsinstrument'''. Das muss auf ganz andere Weise in die Welt gesetzt werden! Und sei es wer immer, der da sagt, er '''kämpfe für den Frieden''' und müsse deshalb '''Krieg''' führen, Krieg bis zur Vernichtung des Gegners, um Frieden zu haben, der lügt, wenn er sich dessen auch nicht bewusst ist, wer er auch immer sein möge.''
 
Rudolf Steiner: Vortrag, Dornach, 18. Dezember 1916


== Literatur ==
== Literatur ==
*Taja Gut: "Aller Geistesprozess ist ein Befreiungsprozess" - Der Mensch Rudolf Steiner, Pforte Verlag, [[2000]]
* [[Rudolf Steiner]]: ''Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Erster Teil'', [[GA 173]] (1978), ISBN 3-7274-1730-7 {{Vorträge|173}}
*Christoph Lindenberg: Rudolf Steiner - eine Biographie, Verlag Urachhaus, [[1999]]
* [[Rudolf Steiner]]: ''Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes'', [[GA 230]] (1993), ISBN 3-7274-2300-5 {{Vorträge|230}}
*Johannes Hemleben: Rudolf Steiner in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Rowohlts Monographien 79, 151.-160. Tausend, Reinbek bei Hamburg [[1980]]
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Initiaten-Bewußtsein. Die wahren und die falschen Wege der geistigen Forschung.'', [[GA 243]] (2004), ISBN 3-7274-2430-3 {{Vorträge|243}}
 
== Weblinks ==
===Allgemein===
* http://www.rudolf-steiner.com- Website der Rudolf Steiner Nachlassverwaltung, Archiv und Verlag in Dornach.
* http://www.goetheanum.org - Website des Goetheanum in Dornach.
* http://www.anthromedia.net - Übersicht über die anthroposophischen Tätigkeitsfelder.
* http://www.radio-anthroposophie.de - Blog zu Rudolf Steiner und aktuellen Entwicklungen in der Anthroposophie.
* http://www.rudolf-steiner.de - Weiterführende Information, Literaturdatenbank.
*[http://www.izf-group.de/Wikka/HomePage/ Forschungsanregungen Steiners] - und Forschungsergebnisse Steiners
* http://www.antroposofi.no/historie/Motzstrase30%20Berlin.pdf "Rudolf Steiner, wohnten und wirkten hier 1903-1923", Motzstraße 30, Schöneberg, Berlin.
 
===Werke===
* http://www.rudolf-steiner.com - Website des Rudolf Steiner Archivs mit Volltextrecherchemöglichkeit.
* http://rudolf.steiner.home.att.net - Komplette Online-Edition der Schriften Rudolf Steiners (GA 1-28).
* http://www.anthroposophy.com/Steinerwerke/Steinerschriften.html - Grundlegende Werke Rudolf Steiners online.
* http://www.dr-rudolf-steiner.de - Einige Ausgaben letzter Hand
* http://www.datenbank-anthroposophie.de - Datenbank Anthroposophie [Privates Projekt].
 
===Anthroposophische Publikationen===
* [http://www.anthroposophy.com/ Anthroposophie]
* [http://www.anthroposophie-de.com/ Die anthroposophische Gesellschaft in Deutschland]
* [http://www.goetheanum.ch/ Das Goetheanum der Anthroposopischen Gesellschaft]
* [http://www.sab.org.br/ Sociedade Antroposófica no Brasil (portugiesisch, englisch)]
* [http://www.info3.de Info3 - Monatsmagazin für Spiritualität und Zeitfragen]
* [http://www.anthroposophie.net/ Forum für Anthroposophie, Waldorpädagogik und Goetheanistische Naturwissenschaft]
 
===Kunstwissenschaftliche Publikationen===
* [http://www.ub.uni-konstanz.de/kops/volltexte/2004/1385/ Rudolf Steiner Design : Spiritueller Funktionalismus – Kunst] - Dissertation von Reinhold Johann Fäth
 
===Goetheanistische Naturwissenschaft===
* [http://www.izf-group.de Der IZF Group Verlag] - Forschungsprojekte zu Rudolf Steiner und Magazin
 
{| style="border:1px solid #800080; background-color:#FFF0F9;padding:5px;font-size:95%;"
|Dieser Artikel basiert auf dem Artikel [http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Steiner Rudolf Steiner] aus der freien Enzyklopädie [http://de.wikipedia.org Wikipedia] und steht unter der [http://www.gnu.org/licenses/fdl.txt GNU Lizenz für freie Dokumentation]. In der Wikipedia ist eine [http://de.wikipedia.org/w/wiki.phtml?title=Rudolf_Steiner&amp;action=history Liste der Autoren] verfügbar.
|}


[[Kategorie:Biographie]]
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[[Kategorie:Anthroposoph||Steiner, Rudolf]]
[[Kategorie:Philosoph|Steiner, Rudolf]]
[[Kategorie:Mann|Steiner, Rudolf]]


<!-- Bitte nicht loeschen!
== Einzelnachweise ==
Zur Erklaerung siehe [[Wikipedia:Personendaten]]-->
<references/>


{{Personendaten|
[[Kategorie:Klinische Toxikologie]]
NAME=Steiner, Rudolf
[[Kategorie:Gift|!]]
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=Philosoph, Esoteriker, Künstler, Goethe-Forscher und Begründer der Anthroposophie
|GEBURTSDATUM=27. Februar 1861
|GEBURTSORT=Donji Kraljevec
|STERBEDATUM=30. März 1925
|STERBEORT=Dornach (Schweiz)
}}

Version vom 21. März 2020, 19:24 Uhr

Der Schädel mit gekreuzten Knochen () ist das traditionelle Piktogramm für Giftstoffe.

Als Gift (ahd. Gabe, heute in dieser Bedeutung noch enthalten in dem Wort Mitgift für die Aussteuer der Braut) bzw. Giftstoff wird ganz allgemein ein Stoff bezeichnet, der infolge einer Vergiftung (Intoxikation) die Lebenstätigkeit beeinträchtigt und in der Folge den Organismus dauerhaft schädigen oder töten kann. Die Lehre von den Giftstoffen, ihren Wirkungen und die Behandlung von Vergiftungen ist Gegenstand der Toxikologie (griech. τοξικολογία toxikologia „Giftkunde“).

Da auch durch die reguläre Stoffwechseltätigkeit, namentlich durch Eiweißzersetzung, beständig Giftstoffe entstehen, müssen diese zur Entgiftung kontinuierlich abgebaut und ausgeschieden werden. In lebenden Zellen oder Organismen produzierte Gifte werden als Toxine (von griech. τοξικότητα, aus toxikón (phármakon) - Pfeil(gift) aus toxa „Pfeil und Bogen“) bezeichnet. Bei den von lebenden Bakterien abgegebenen Exotoxinen handelt es sich zumeist um Proteine. Sie sind z. B. an der Entstehung von Cholera, Keuchhusten, Diphtherie, Tetanus und Scharlach beteiligt.[1] Endotoxine sind hochmolekulare Lipopolysaccharide der Zellwand von Bakterien und werden freigesetzt, wenn diese absterben und zerfallen, wie es etwa bei Typhus und Salmonellosen der Fall ist.

Die okkulte Betrachtung zeigt, dass Gifte noch die Gesetzmäßigkeiten des alten Mondes, der vorangegangenen Verkörperung unserer Erde, in sich tragen. Sie sind in gewissem Sinn zurückgebliebene Substanzen und wirken daher zerstörend auf den irdischen Organismus. Sie sind anderseits unerlässlich, um das Ich-Bewusstsein zu erwecken, das sich gerade an diesen Zerstörungsprozessen entzündet.

Die Gifte als von alten Mond zurückgebliebene Substanzen

"Da findet man durch die okkulten Untersuchungen: Das, was jetzt auf unserer Erde so vorhanden ist, daß sich zum Beispiel der menschliche Leib, der es zur Nahrung braucht, damit vereinigen kann, das ist, in der Art wie es heute vorhanden ist, eigentlich erst während des Erdendaseins entstanden. Es hat allerdings frühere Stadien durchgemacht, ist aber so, wie es heute vorhanden ist, während des Erdendaseins entstanden. Man könnte nicht von einem «Weizen» oder von einer «Gerste» auf dem Monde sprechen.

Was ist nun auf dem Monde vorhanden gewesen von dem Substantiellen, das in den Reichen unserer Erde ist? Das, was heute im mineralischen, pflanzlichen und tierischen Reich als Gift fließt, was wir heute Gift nennen und was als Gift wirkt, das war die Normalsubstanz auf dem Monde! Sie brauchen sich dazu nur zu erinnern an dasjenige, worauf ich schon öfter aufmerksam gemacht habe, wie auf dem Monde die Blausäure vorhanden war als etwas durchaus Normales. Ich habe auch das seit dem Jahre 1906 öfters erwähnt, wo ich in Paris zum erstenmal darauf hingewiesen habe. Diese Dinge hängen alle mit der Zyansäure[2] zusammen.

Nun, für den Mond waren also die heutigen Gifte durchaus dasselbe, was für die Erde die Pflanzensäfte sind, die der Mensch vertragen kann. Warum sind denn heute noch Gifte vorhanden? Aus demselben Grunde, aus welchem Ahriman vorhanden ist: sie sind eben das Zurückgebliebene, das in physischen Formen Zurückgebliebene. Wir haben also dasjenige, was der Mensch vertragen kann, was in normaler Weise fortgeschritten ist, und dasjenige, was im Mondstadium, das heißt, im Giftstadium zurückgeblieben ist." (Lit.: GA 173, S. 357f)

Die bewusstseinsweckende Kraft der Gifte

Gerade durch ihre abbauenden, zerstörende Kräfte sind die Gifte unerlässlich für unsere geistige Entwicklung.

"Nur dadurch, daß wir diese umgestalteten Giftsubstanzen des Mondes in uns tragen, haben wir eine gewisse Fähigkeit, Ich-bewußte Wesen zu sein. Hierauf habe ich sogar in öffentlichen Vorträgen schon aufmerksam gemacht, indem ich sagte, daß dem Menschen zum Leben nicht nur aufbauende, sondern abbauende Kräfte notwendig sind; denn wenn wir nicht abbauen könnten, so könnten wir keine Ich-Intelligenz haben. Das Abbauen, das Altern und der Tod sind von der Geburt an notwendig, weil wir im Abbauen gerade, nicht im Aufbauen, die Grundlagen haben für unsere geistige Entwickelung. Das Aufbauende schläfert uns ein; überall, wo Aufbauendes in uns tätig ist, ist einschläfernde, wuchernde Tätigkeit. Das trübt das Bewußtsein herab. Bewußtsein kann nur leben durch Verbrauch von geistigen Kräften. Die Strukturen, die in uns sind mit ihren Substanzen zu diesem Verbrauch von geistigen Kräften, sind umgewandelte Giftsubstanzen des Mondes; nur sind sie eben in einer gewissen Weise umgewandelt, so daß sie nicht so wirken, wie sie auf dem Monde gewirkt haben." (Lit.: GA 173, S. 358f)

Gifte und Alterung

Diese Gifte bewirken auch den Alterungsvorgang:

"Nun ist es schwierig, sich das für gewisse Giftsubstanzen vorzustellen; aber es ist doch so, daß wir uns die Entwickelung dieser Gifte so vorzustellen haben, daß ihre Intensität zu einem Siebentel oder zwei Siebentel oder drei Siebentel geringer geworden ist. Wenn Sie also gewisse Giftsubstanzen in Pflanzen haben, so sind diese, so wie sie heute sind, zurückgeblieben vom Monde her. Andere Giftsubstanzen sind in ihrer Giftwirkung um ein Vielfaches abgeschwächt und im Verlaufe der Evolution uns eingeimpft worden. Dadurch sind wir imstande, während des Lebens zu altern." (Lit.: GA 173, S. 359)

Die Fortpflanzung als Giftwirkung

Die Gifte spielen sogar eine wesentliche Rolle bei der Fortpflanzung. Da wirkt das Männliche im Grunde vergiftend auf das Weibliche, das die Tendenz hat, nur ein ätherisches Wesen hervorzubringen. Erst durch die Giftwirkung wird es so weit abgetötet, dass es sich physisch manifestieren kann.

"Dadurch sind wir auch imstande, jene Giftwirkung auszuüben - denn eine Giftwirkung ist es - welche darinnen besteht, daß in der Fortpflanzung der Menschheit Männliches wirkt auf Weibliches. Diese Giftwirkung drückt sich darinnen aus, daß durch das bloß Weibliche jedenfalls nur die Tendenz vorhanden ist, ein ätherisches Wesen hervorzubringen. Diese Tendenz ist vorhanden auch ohne Giftwirkung. Damit dieses ätherische Wesen sich physisch gestalten kann, muß das wuchernde ätherische Leben vergiftet werden. Ich habe das in dem physiologischen Vortrage in Prag seinerzeit angedeutet. Und diese Vergiftung ist der Befruchtungsakt, so wie auch im Pflanzenleben die Einwirkung des Stoffes aus dem Ätherischen auf das Pistill, der Befruchtungsakt der Pflanze, eine Licht-Giftwirkung ist.

Da sehen Sie etwas, was für den Menschen selbst während der Erde entstanden ist: die Fortpflanzung. Sie ist gewissermaßen eine destillierte Giftwirkung, eine Wirkung, die auf dem Monde in der Intensität als Giftwirkung vorhanden war, wie sie in den Giften, die in den unteren Reichen sind, zurückgeblieben ist. Daraus ersehen Sie den Satz, den ich heute zunächst einmal hinstellen möchte: Die eigentlichen Gifte, die also substantiell ahrimanisch sind von der Mondenzeit her, sind die Opponenten der regelmäßig vorwärtsschreitenden Evolution; destilliert, gewissermaßen verdünnt sind sie dasjenige, was substantieller Träger unseres geistigen Lebens ist." (Lit.: GA 173, S. 359)

Pflanzengifte

Pflanzen verfügen über einen physischen Leib und einen Ätherleib. Bei der Bildung der Blüten und der Früchte wird die Pflanze auch von Astralkräften umschwebt. Bei Giftpflanzen wird dieses Astralische in die Frucht bzw. Pflanze hineingezogen und erzeugt durch die damit verbundenen Abbaukräfte die Pflanzengifte. Dabei handelt es sich vorwiegend um Alkaloide wie beispielsweise Belladonna.

„Man lernt eine gewöhnliche Pflanze kennen, indem man sieht, sie hat ihren physischen Leib, sie hat ihren Ätherleib; und dann sieht man, daß die Blüte und die Frucht umschwebt wird von dem allgemeinen Astralischen im Kosmos. Sie sehen also auf die Pflanze hin. Überall sprießt aus der Erde das Physische der Pflanze heraus. Überall hat die Pflanze ihren Ätherleib und darüber, wie in Wolken, lagert das Astralische. So ist es bei solchen Pflanzen wie bei dem Veilchen.

Bei einer Pflanze wie der Tollkirsche wird es anders. Bei der Belladonna ist es so: die Pflanze wächst, hat hier ihre Blüte, hier drinnen entwickelt sich die Frucht (es wird gezeichnet). Da aber geht das Astralische in die Frucht hinein. Das Veilchen entwickelt die Frucht bloß im Ätherischen. Die Tollkirsche saugt mit der Frucht das Astralische ein. Dadurch wird sie giftig. Alle Pflanzen, die in irgendeinem ihrer Teile Astralisches aus dem Kosmos einsaugen, werden giftig. Dasselbe also, was, wenn es ins Tier kommt, dem Tier den Astralleib gibt, das Tier innerlich als ein Empfindungswesen ausgestaltet, es macht, wenn es in die Pflanze eintritt, die Pflanze zur Giftpflanze. Das ist sehr interessant, weil wir sagen können: Unser astralischer Leib trägt Kräfte in sich, die, wenn sie in die Pflanze kommen, als Gift sich darstellen. - Und so muß man auch das Gift auffassen. Nur dadurch kommt man zu einer innerlichen Erkenntnis des Giftes, daß man weiß, normalerweise hat man als Mensch in seinem astralischen Leib eigentlich die Kräfte aller Gifte in sich, die es gibt, denn das gehört zum Wesen des Menschen.“ (Lit.:GA 243, S. 159f)

Pflanzengifte und Elementarwesen

Bösartige Sylphen tragen das, was nur in den oberen Luft- und Wärmeregionen sein soll, hinunter in die wäßrigen und irdischen Regionen. Indem dabei das Geistig-Seelische (Himmlische) den Leib gleichsam verbrennt, enstehen Pflanzengifte.

„Wiederum, die gutartigen Sylphen- und Feuerwesen halten sich ferne von Menschen und Tieren und beschäftigen sich mit dem Pflanzenwachstum in der Weise, wie ich es angedeutet habe; aber es gibt eben bösartige. Diese bösartigen tragen vor allen Dingen das, was nur in den oberen, in den Luft- und Wärmeregionen sein soll, hinunter in die wäßrigen und irdischen Regionen.

Wenn Sie nun studieren wollen, was da geschieht, wenn diese Sylphenwesen zum Beispiel aus den oberen Regionen in die niederen Regionen des wäßrigen und erdigen Elementes das hinuntertragen, was da oben hinaufgehört, dann schauen Sie sich die Belladonna an. Die Belladonna ist diejenige Pflanze, welche in ihrer Blüte, wenn ich mich so ausdrücken darf, von der Sylphe geküßt worden ist, und welche dadurch das, was gutartiger Saft sein kann, in den Giftsaft der Belladonna umgewandelt hat.

Da haben Sie das, was man eine Verschiebung der Sphäre nennen kann. Oben ist es richtig, wenn die Sylphen ihre Umschlingungskräfte entwickeln, wie ich sie vorhin beschrieben habe, wo man vom Lichte förmlich betastet wird - denn das braucht die Vogelwelt. Kommt sie aber herunter, die Sylphe, und verwendet sie das, was sie oben anwenden sollte, unten in bezug auf die Pflanzenwelt, dann entsteht ein scharfes Pflanzengift. Parasitäre Wesen durch Gnomen und Undinen; durch Sylphen die Gifte, die eigentlich das zu tief auf die Erde geströmte Himmlische sind. Wenn der Mensch oder manche Tiere die Belladonna essen, die aussieht wie eine Kirsche, nur daß sie sich verbirgt im Kelch drinnen - es wird hinuntergedrückt, man kann es noch der Form der Belladonna ansehen, was ich jetzt eben beschrieben habe -, wenn der Mensch oder gewisse Tiere die Belladonna essen, so sterben sie davon. Aber sehen Sie einmal Drosseln und Amseln an: die setzen sich auf die Belladonna und haben daran ihre beste Nahrung in der Welt. In deren Region gehört das, was in der Belladonna ist.

Es ist doch ein merkwürdiges Phänomen, daß die Tiere und die Menschen, die eigentlich mit ihren unteren Organen erdgebunden sind, das, was an der Erde in der Belladonna verdorben ist, als Gift aufnehmen, daß dagegen so repräsentative Vögel wie die Drosseln und Amseln, die also auf geistige Art durch die Sylphen gerade das haben sollen - und durch die gutartigen Sylphen haben sie es auch -, daß die es vertragen können, auch wenn das, was da oben in ihrer Region ist, hinuntergetragen wird. Für sie ist Nahrung, was für die mehr an die Erde gebundenen Wesenheiten Gift ist.“ (Lit.:GA 230, S. 136f)

Bösartige Salamander steigern in den Pflanzen die Giftwirkung bis in den Samen hinein (z.B. Bittermandeln).

„Wenn dagegen die Feuerwesen sich mit jenen Impulsen durchdringen, welche in die Region der Schmetterlinge gehören, welche den Schmetterlingen zu ihrer Entwickelung sehr nützlich sind, und das heruntertragen in die Früchte, dann entsteht zum Beispiel das, was wir innerhalb einer Reihe von Mandeln als giftige Mandeln haben. Da wird dieses Gift durch die Tätigkeit der Feuerwesen in die Mandelfrucht hineingetragen. Und wiederum würde die Mandelfrucht überhaupt nicht entstehen können, wenn nicht auf gutartige Weise von denselben Feuerwesen sozusagen das, was wir bei den anderen Fruchten essen, verbrannt würde. Sehen Sie sich doch die Mandel an. Bei den anderen Früchten haben Sie in der Mitte den weißen Kern und ringsherum das Fruchtfleisch. Bei der Mandel haben Sie mitten drinnen den Kern, und ringsherum das Fruchtfleisch ist ganz verbrannt. Das ist die Tätigkeit der Feuerwesen. Und artet diese Tätigkeit aus, wird das, was die Feuerwesen vollführen, nicht bloß in die braune Mandelschale hineingearbeitet, wo es noch gutartig sein kann, sondern geht nur etwas von dem, was Schale erzeugen soll, innerlich in den weißen Kern der Mandel hinein, dann wird die Mandel giftig.“ (Lit.:GA 230, S. 140)

Toxizität

Die Toxizität (von griech. τοξικότητα, aus toxikón (phármakon) - Pfeil(gift) aus toxa „Pfeil und Bogen“) oder Giftigkeit einer Substanz kann mit verschiedenen Methoden bestimmt werden. Am bekanntesten ist die für eine ganz bestimmte Art von Lebewesen angegebene mittlere letale Dosis LD50, die für 50% der getesteten Population tödlich ist. Da diese Dosis vom Körpergewicht abhängt, wird sie zumeist auf kg Körpergewicht bezogen. Häufig verwendet wird auch die mittlere letale Konzentration LC50. Die toxische Dosis, bei der eine oder mehrere toxische Wirkungen auftreten, liegt in der Regel unter der letalen Dosis und wird meist als TD50 angegeben. Sie ist größer als die geringste bekannte toxische Dosis (eng. toxic dose low, TDLo).

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1.  Helmut Hahn, Stefan H. E. Kaufmann, Thomas F. Schulz, Sebastian Suerbaum (Hrsg.): Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. 6. Auflage. Springer Verlag, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-540-46359-7.
  2. Rudolf Steiner meint damit ebenfalls Blausäure, die früher auch Zyansäure genannt wurde, nach heutiger Nomenklatur aber als Cyanwasserstoffsäure (HCN) bezeichnet wird. Nach heutiger Benennung ist hingegen die Cyansäure (H-O-C≡N) eine äußerst instabile, ungifte Cyansauerstoffsäure.