Hand und Rudolf Steiner: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Rechte Hand 2.JPG|mini|300px|Eine menschliche Hand]]
[[Bild:Steiner1_dif.jpg|thumb|Rudolf Steiner (1861-1925) war Goethe-Forscher, begründete die Anthroposophie und gab die wesentlichen Grundlagen für die Eurythmie, die Waldorfschulen, die biologisch-dynamische Landwirtschaft und einen neuen, organischen Baustil.<br>[[Datei:Steiner Autograph.gif|center|200px|Unterschrift von Dr. Rudolf Steiner]]]]
Die '''Hand''' (lat. ''manus'', abgeleitet von der indogermanischen Sprachwurzel *manu- ([[Mensch]], [[Mann]], [[Manu]] = "Stammvater der Menschheit"), wobei damit zugleich hingewiesen wird auf das erste geistige [[Wesensglieder|Wesensglied]] des Menschen, auf [[Manas]] oder [[Geistselbst]]) des Menschen ist weit mehr als ein bloß werkzeugartiges Greiforgan, wie es auch die [[Tiere]] haben. Sie konnten sich in ihrer gegenwärtigen Form nur dadurch entwickeln, dass sie durch die [[Aufrichtekraft]] des Menschen ganz der Schwere enthoben wurden. Anders als die [[Füße]], die dazu bestimmt sind die Last des aufgerichteten menschlichen [[Leib]]es zu tragen, sind die '''Hände''' ursprünglich nur dazu bestimmt, durch ihre lebendige [[Gestik]] Audrucksorgane für das innere [[seelisch]]e Erleben und den Charakter des Menschen zu sein. Was im Inneren des Menschen an geistig schöpferischen Impulsen lebt, das prägt er dann durch die Tätigkeit seiner Hände der äußeren [[materiell]]en Welt ein und schafft dadurch die Werke der bildenden [[Kunst]], ja die menschliche [[Kultur]] überhaupt. Und was der Mensch als Handelnder durch seine Hände heute tut, bestimmt sein [[Schicksal]], sein [[Karma]] morgen.
'''Rudolf Steiner''' (* [[Wikipedia:25. Februar|25.]] oder [[Wikipedia:27. Februar|27. Februar]]<ref>In den offiziellen Dokumenten wurde, wie damals üblich, der 27. Februar angegeben, das Taufdatum. In einer handschriftlichen Aufzeichnung Steiners steht: ''„Meine Geburt fällt auf den 25. Februar 1861. Zwei Tage später wurde ich getauft.“'' (erstmals dokumentiert in Beiträge zur Rudolf-Steiner-Gesamtausgabe, Heft 49/50). Gemäß im Jahr 2009 aufgetauchten neuen  Dokumenten ist der 27. Februar der Geburtstag und auch als solcher in den Taufschein eingetragen. Das meint jedenfalls Günter Aschoff (vgl. "Rudolf Steiners Geburtstag am 27. Februar 1861 - Neue Dokumente, in: Das Goetheanum, Nr. 9/2009, S. 3ff ([http://www.dasgoetheanum.ch/fileadmin/wochenschrift/downloads/Forschungsbericht_Aschoff.pdf PDF]). Laut Aschoff sei Steiner zeitweise selbst fälschlicherweise davon ausgegangen, dass er am 25. Februar geboren worden sei. Endgültig geklärt ist die Geburtstagsfrage damit aber nicht. Auch Aschoff schließt sehr vorsichtig mit der Aussage: „All dies und ebenso das, was Rudolf Steiner in Vorträgen gesagt und selbst veröffentlicht hat, weist auf den 27. Februar 1861 als sein Geburtsdatum hin“. Dem englischen [[Astrologe]]n und Theosophen [[Alan Leo]] hat Steiner vermutlich während des [[Münchner Kongress 1907|Münchner Kongresses 1907]] auf dessen Frage als Geburtsstunde 23:15h gennannt. Alan Leo erstellte nach diesen Angaben das Geburtshoroskop Rudolf Steiners, das in dessen [http://www.ardue.org.uk/library/book27.html The Art of Synthesis] (1908 schon in 2. Auflage erschienen) veröffentlicht wurde ([http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Rudolf_Steiner_Geburtshoroskop_(Alan_Leo).pdf PDF]).</ref><ref>Ein Geburtshoroskop für den 27. Februar erstellte auch der Astrologe [http://www.handlesen.de/index.php/de/vita Manfred Magg]: [http://www.handlesen.de/index.php/de/handlesen/handlesen-analysen#AnkerSteiner Rudolf Steiner - Geburtshoroskop]. Magg weist dabei insbesondere auf wesentlichen Unterschiede in Hinblick auf die Mondstellung hin. Geht man von einer Geburt am 27. aus, steht der [[Mond]] im [[Tierkreiszeichen]] [[Waage (Tierkreiszeichen)|Waage]], was plausibel erscheint ([http://anthrowiki.at/images/4/42/Rudolf_Steiner_Geburtshoroskop_27.2.1861.pdf PDF]).</ref><ref>Einen wesentlich anderen Sachverhalt stellt Judith von Halle in ihrem Werk "Rudolf Steiner - Meister der weissen Loge. Zur okkulten Biographie" dar. Demnach wurde das Geburtsdatum damals absichtlich gefälscht und somit ist der 25. Februar 1861 Rudolf Steiners wahrer Geburtstag.
Judith von Halle schreibt in ihrem Buch: “Rudolf Steiner - Meister der weißen Loge“, ab S. 108 : "Es ist von großer Bedeutung, dass die Lebensdaten korrekt wiedergegeben werden, mit denen der Mensch ins Erdendasein tritt. Dies können wir auch einsehen anhand eines historischen Beispiels, welches nun allen bekannt sein dürfte. Wie tragisch sich die Verfälschung oder mutwillige Unterschlagung der wahren Lebensdaten gerade bei einer hoch entwickelten Individualität - nicht nur für deren persönliches Schicksal, sondern auch für das Schicksal ganzer Völkergemeinschaften, in dem Falle für diejenigen Europas - auswirken kann, zeigt sich an keinem anderen Menschen so deutlich wie an jenem, den man schließlich Kaspar Hauser nannte. So wie bei Kaspar Hauser geschehen war, sollte auch das Karma Rudolf Steiners in andere Bahnen gelenkt werden. …....... Drei oder vier Tage nach der Geburt des Knaben Rudolf Steiner nahm ein anderer Erfüllungsgehilfe derselben Macht die besagten falschen Einträge in das Geburtsregister vor, wodurch das Schicksal des Knaben in andere Bahnen gelenkt werden sollte ….. Wir sehen also, die schwarzen Logen sind sich durchaus darüber bewusst: Es ist möglich, zu verhindern, dass ein Meister seine Wirksamkeit entfaltet auf der Erde dadurch, dass man das Gefäß in welches er einziehen will, beschädigt oder zerstört. …....... So hatte der kleine Rudolf eines Tages eine bewegende innere Schau auf dasjenige, was sich kurz nach seiner Geburt zugetragen hatte: Vor seinem inneren Auge enthüllte sich die Verfälschung seiner Lebensdaten, die durch den Eintrag in das Geburtsregister herbei geführt worden war. ….... Im Juli 1879 – das ist der Beginn des Michael-Zeitalters – nur fünf Tage nach Erhalt seines Matura-Zertifikates.............er ist mittlerweile achtzehn Jahre alt und hat durch die Matura eine gewisse Rechtskraft erhalten.......verlangt er eine Auszugs-Abschrift aus dem Geburtsregister, einen sogenannten Taufschein; einen solchen benötigt er für seine Immatrikulation in Wien. Bei dieser Gelegenheit bestand Rudolf Steiner auf die Korrektur der Einträge beziehungsweise auf einen wahrheitsgemäßen Eintrag seiner Lebensdaten auf der gewünschten Auszugs-Kopie, dem Taufschein. Es muss ein ungeheuerlicher Kraftakt für den jungen Rudolf Steiner gewesen sein, mit dem immer noch dort tätigen Schreibdiener, jenem Diener der schwarzen Loge, um die Korrektur seiner Lebensdaten zu ringen. Es ist der außergewöhnlichen Ich-Kraft des jungen Rudolf Steiner zuzuschreiben, dass es ihm schließlich gelang, die Korrektur seines ersten Vornamens durchzusetzen. …........ Doch gelang es Rudolf Steiner nicht, auch die Korrektur seines Geburtsdatums zu erwirken. … Dass der 25. Februar nicht auch als der amtlich bezeugte Geburtstag Rudolf Steiners eingetragen wurde, ist alles andere als eine Lappalie – es ist in Wahrheit eine Katastrophe, die in ihrer Tragweite bislang wohl nur von wenigen Menschen erkannt wird und die sich in ihren Konsequenzen bis in unsere Zeit hinein gezogen hat. Denn seit jenem Juli-Tag im Jahre 1879 und erst recht als Begründer der Geisteswissenschaft, war er aufgrund dieses Eintrags dazu verpflichtet - man müsste eigentlich sogar sagen “verdammt“ - fortan zeitlebens selbst das falsche Geburtsdatum anzugeben. << Ein weiteres Indiz ist folgender Auszug aus dem Brief von Eugenie von Bredow, datiert auf den 25. Februar 1921 (in ihren Räumlichkeiten hatte Steiner 1906 über Richard Wagners “Parsifal“ vorgetragen!) : >> Heute an dem Tage, der eigentlich der Tag der Geburt in dieser Verkörperung Ihrer Individualität gewesen sein soll, während wir bis dahin immer den 27. Februar dafür ansahen, möchte ich Ihnen in treuem Gedenken die wärmsten Wünsche für Ihr Wohlergehen aussprechen.>>"</ref><ref>Der amerikanischen Astrologe Christopher A. Weidner erstellte ein Geburtshoroskop Rudolf Steiners für den 25.02.1861, 23:15 MEZ → [[Rudolf Steiner Geburtshoroskop 25.02.1861]]</ref><ref>Vgl. auch Thomas Meyers Argumentation für den 27. Februar im Europäer, Jg.15, Nr. 11 (Sept. 2011), S. 7-9, PDF:[http://www.perseus.ch/wp-content/uploads/2012/03/Rudolf-Steiners-wahrer-Geburtstag.pdf]</ref> [[Wikipedia:1861|1861]] in Kraljevec, damals Kaisertum Österreich, heute [[Donji Kraljevec]] in [[Wikipedia:Kroatien|Kroatien]]; † [[Wikipedia:30. März|30. März]] [[Wikipedia:1925|1925]] in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]] bei [[Wikipedia:Basel|Basel]]), war ein österreichischer [[Goethe]]-Forscher und [[Philosophie|Philosoph]]. Durch die von ihm entwickelte [[Anthroposophie]] eröffnete er einen neuen, vollbewussten und gedankenklaren Zugang zur [[Geistige Welt|geistigen Welt]].


Die [[Denken|Denkfähigkeit]] des Menschen schult sich ganz besonders durch die Tätigkeit der Hände. Das Greifen mit den Händen geht dem rein gedanklichen [[Begreifen]] voran. Die Hände sind darüberhinaus feine sensitive Empfindungsorgane. Häufiges Waschen förder diese subtile Empfindungsfähigkeit der Hände. Für den [[Hellsehen|hellsichtigen Blick]] erscheinen die Hände als ganz besonders wundervolle Gebilde. Sie senden [[ätherisch]]e Strahlungen aus durch die [[Finger]], den Handrücken und insbesondere auch durch die inneren Handflächen, die bei geistig entsprechend hochentwickelten Menschen durchaus eine belebende, heilende Wirkung haben können. Das ist die reale Grundlage des [[Segen|Segnens]] und [[Handauflegen]]s.
== Überblick über Steiners Werk ==


Die Hände des Menschen sind in aufsteigender Entwicklung begriffen. Sie sind dazu bestimmt, auf dem [[Neuer Jupiter|neuen Jupiter]] zu neuen Denkorganen zu werden. Sie werden dann so weit sein, dass sie, ähnlich wie heute das [[Gehirn]], die freie Tätigkeit der [[Äther]]- und [[Astral]]hände am [[Physischer Leib|physischen Leib]] zurückspiegeln und uns dadurch zu [[Bewusstsein]] bringen.  
Steiner war [[Goethe]]-Forscher, Philosoph und [[Esoterik|Esoteriker]]. Er begründete die [[Anthroposophie]] als [[Geisteswissenschaft|Wissenschaft vom Geistigen]] und schuf mit der [[Eurythmie]] eine neue Bewegungskunst sowie mit dem [[Goetheanum]] in Dornach als einer unabhängigen Hochschule für Geisteswissenschaften und durch weitere Bauten einen neuen, organischen Architekturstil. In erheblichem Umfang gab er Anleitung für die [[Sprachgestaltung|Kunst der Rezitation und Deklamation]]. Die [[Waldorfschule]] ermöglicht ein natürlicheres Lernen, die [[biologisch-dynamische Landwirtschaft]] lebensvolle Ernährung, der Gedanke der [[Soziale Dreigliederung|Dreigliederung des sozialen Organismus]] soll das Prinzip der Freiheit im Geistesleben, der Gleichheit im Rechtsleben und der Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben ermöglichen. Gemeinsam mit [[Ita Wegman]] schuf Steiner die [[Anthroposophische Medizin|anthroposophisch erweiterte Medizin]]. Auch zu weiteren Künsten und zu den Naturwissenschaften hat er Fachleuten, meist auf deren Bitten, Anregungen gegeben.


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== Leben und Schaffen ==
"Unsere Hände sind ganz entschieden mit unserem Seelenwesen in irgendeinem Zusammenhang. Und wenn jemand ein lebendiges Gefühl hat für das, was in den Händen vorgeht, und er steht dem oder jenem Menschen gegenüber und spricht, so ist es nicht gleichgültig, wie er das, was er sagt, zum Ausdruck bringt in der Geste seiner Hände. Das hat etwas für sich. Nun will ich viele Zwischenglieder auslassen und es Ihrem eigenen Ermessen überlassen, dies zu ergänzen. Denken Sie sich einmal, es würde, nicht durch einen Vorgang von Seiten des Menschen aus, sondern durch einen Vorgang, der im Weltenwesen begründet ist, so sein, daß unsere Hände nicht so gebildet wären, daß wir sie völlig frei bewegen und sie ohne weiteres unserem Willen folgen lassen können, sondern sie wären so mit uns verbunden, daß wir sie ganz stillhalten müßten, sie wären angewachsen von Natur aus. Was wäre denn dann, wenn wir Hände hätten, aber sie nicht bewegen könnten? Selbst wenn wir Hände hätten, die wir nicht bewegen könnten, weil sie uns angewachsen wären, so würden wir doch den Willen entwickeln, sie zu bewegen. Wenn wir sie auch physisch nicht bewegen könnten, würden wir doch in jedem Augenblick, wo wir sie bewegen wollen, die Ätherhände heraufreißen und diese bewegen. Die physischen Hände würden still liegen, die Ätherhände würden sich bewegen. So machen wir es mit unserem Gehirn in Wirklichkeit. Gewisse Lappen unseres Gehirnes, die heute innerhalb unserer Schädeldecke eingeschlossen liegen, waren während der Mondenentwickelung noch frei beweglich. Heute sind sie festgebunden, können sich nicht physisch bewegen. Aber ätherisch bewegen sie sich, wenn wir denken. Das ätherische Gehirn bewegen wir, wenn wir denken. Wenn wir nicht diese feste Hirnschale bekommen hätten, die diese Gehirnlappen zusammenhält, dann würden wir mit unseren Gehirnlappen greifen und würden Gesten machen wie jetzt mit unseren Händen. Damit wir aber denken lernen konnten, dazu mußten erst unsere Gehirnlappen physisch festgehalten werden, und der ätherische Teil des Gehirns mußte die Möglichkeit bekommen, herausgerissen zu werden.
 
=== Kindheit ===
[[Datei:Kraljevec Geburtshaus.jpg|thumb|300px|Das vermutliche Wohnhaus der Familie Steiner in [[Donji Kraljevec|Kraljevec]]. Rudolf Steiners Geburtshaus war hingegen mutmaßlich das Stationshaus an der Südbahnstrecke, welches im ersten Weltkriege zerstört wurde.<ref>Oskar Schmiedel, Aus dem Lande, in dem Rudolf Steiner seine Kindheit und Jugend verbrachte, Verlag der Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung, Dornach, 1952, Seite 13</ref>]]
Rudolf Steiner hat in [[Donji Kraljevec|Kraljevec]], welches damals dem [[Wikipedia:Kaisertum Österreich|Kaisertum Österreich]] angehörte, (heute in [[Wikipedia:Kroatien|Kroatien]] gelegen), das Licht der Welt erblickt. Sein Elternhaus war freigeistig, der Vater, [[Johann Steiner]] (1829-1910), war Eisenbahnbeamter; seiner Mutter [[Franziska Steiner]], geborener Blie (1834-1918), ist er stets in einem liebevollen gemüthaften Verhältnis verbunden geblieben. Beide Elternteile stammten aus dem niederösterreichischen [[Wikipedia:Waldviertel|Waldviertel]], wohin sie auch wieder zurückkehrten, nachdem der Vater in den Ruhestand getreten war. Rudolf Steiner hatte zwei jüngere Geschwister: Leopoldine (1864–1927), die als Näherin bis zu deren Tod bei den Eltern wohnte, und Gustav (1866–1941), der gehörlos geboren wurde und zeitlebens auf fremde Hilfe angewiesen war. Der Vater war zuvor als Förster und Jäger in Diensten des [[Wikipedia:Horn (Niederösterreich)|Horner]] Reichsgrafen [[Wikipedia:Hoyos (Adelsgeschlecht)|Hoyos]] (eines Sohns von Graf [[Wikipedia:Johann Ernst Hoyos-Sprinzenstein|Johann Ernst Hoyos-Sprinzenstein]]) tätig; als dieser ihm 1860 seine Zustimmung zur Hochzeit verweigerte, quittierte er den Dienst und fand eine Anstellung als Bahntelegrafist bei der [[Wikipedia:Österreichische Südbahn|Südbahn]].
 
Die Familie zog mehrmals um: [[Wikipedia:1862|1862]] nach [[Wikipedia:Mödling|Mödling]], ein Jahr später nach [[Wikipedia:Pottschach|Pottschach]] und [[Wikipedia:1869|1869]] nach [[Wikipedia:Neudörfl|Neudörfl]].
Ein tiefes Rätsel bot sich ihm durch einen in Brand geratenen Eisenbahnwagen: ''"Einmal gab es auf der Bahnstation etwas ganz «Erschütterndes». Ein Eisenbahnzug mit Frachtgütern sauste heran. Mein Vater sah ihm entgegen. Ein hinterer Wagen stand in Flammen. Das Zugspersonal hatte nichts davon bemerkt. Der Zug kam bis zu unserer Station brennend heran. Alles, was sich da abspielte, machte einen tiefen Eindruck auf mich. In einem Wagen war Feuer durch einen leicht entzündlichen Stoff entstanden. Lange Zeit beschäftigte mich die Frage, wie dergleichen geschehen kann. Was mir meine Umgebung darüber sagte, war, wie in ähnlichen Dingen, für mich nicht befriedigend. Ich war voller Fragen; und mußte diese unbeantwortet mit mir herumtragen. So wurde ich acht Jahre alt. — Als ich im achten Lebensjahre stand, übersiedelte meine Familie nach Neudörfl, einem kleinen ungarischen Dorfe."''<ref>Rudolf Steiner, Mein Lebensgang, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 2000, Seite 20</ref>
Nach dem Umzug nach Neudörfl, besuchte Rudolf Steiner zunächst die örtliche Dorfschule und anschließend das Realgymnasium in [[Wikipedia:Wiener Neustadt|Wiener Neustadt]].
 
Ein übersinnliches Erlebnis aus dieser Zeit, machte einen besonders tiefen Eindruck auf ihn:
''"Aber auch noch etwas anderes bot sich dem Knaben. Da saß er eines Tages in jenem Wartesaale ganz allein auf einer Bank. In der einen Ecke war der Ofen, an einer vom Ofen abgelegenen Wand war eine Tür; in der Ecke, von welcher aus man zur Tür und zum Ofen schauen konnte, saß der Knabe. Der war dazumal noch sehr, sehr jung. Und als er so dasaß, tat sich die Tür auf; er mußte es natürlich finden, daß eine Persönlichkeit, eine Frauenspersönlichkeit, zur Türe hereintrat, die er früher nie gesehen hatte, die aber einem Familiengliede außerordentlich ähnlich sah. Die Frauenspersönlichkeit trat zur Türe herein, ging bis in die Mitte der Stube, machte Gebärden und sprach auch Worte, die etwa in der folgenden Weise wiedergegeben werden können: «Versuche jetzt und später, so viel du kannst», so etwa sprach sie zu dem Knaben, «für mich zu tun!» Dann war sie noch eine Weile anwesend unter Gebärden, die nicht mehr aus der Seele verschwinden können, wenn man sie gesehen hat, ging zum Ofen hin und verschwand in den Ofen hinein. Der Eindruck war ein sehr großer, der auf den Knaben durch dieses Ereignis gemacht worden war. Der Knabe hatte niemanden in der Familie, zu dem er von so etwas hätte sprechen können, und zwar aus dem Grunde, weil er schon dazumal die herbsten Worte über seinen dummen Aberglauben hätte hören müssen, wenn er von diesem Ereignis Mitteilung gemacht hätte. Es stellte sich nach diesem Ereignis nun folgendes ein. Der Vater, der sonst ein ganz heiterer Mann war, wurde nach jenem Tage recht traurig, und der Knabe konnte sehen, daß der Vater etwas nicht sagen wollte, was er wußte. Nachdem nun einige Tage vergangen waren und ein anderes Familienglied in der entsprechenden Weise vorbereitet worden war, stellte sich doch heraus, was geschehen war. An einem Orte, der für die Denkweise der Leute, um die es sich da handelt, recht weit von jenem Bahnhofe entfernt war, hatte sich in derselben Stunde, in welcher im Wartesaale dem kleinen Knaben die Gestalt erschienen war, ein sehr nahestehendes Familienglied selbst den Tod gegeben."''<ref>Rudolf Steiner, Autobiographischer Vortrag über die Kindheits- und Jugendjahre bis zur Weimarer Zeit, in: Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Heft Nr. 83/84</ref>
 
Für den Ministranten, waren auch die Begegnungen mit Mönchen aus der Nachbarschaft, der Anlass zu drängenden Fragen geworden:
''"Den Mönchen begegnete ich oft auf meinen Spaziergängen. Ich weiß noch, wie gerne ich von ihnen wäre angesprochen worden. Sie taten es nie. Und so trug ich von der Begegnung nur immer einen unbestimmten, aber feierlichen Eindruck davon, der mir immer lange nachging. Es war in meinem neunten Lebensjahre, da setzte sich in mir die Idee fest: im Zusammenhange mit den Aufgaben dieser Mönche müssen wichtige Dinge sein, die ich kennen lernen müsse. Auch da war es wieder so, daß ich voller Fragen war, die ich unbeantwortet mit mir herumtragen mußte."''<ref>Rudolf Steiner, Mein Lebensgang, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 2000, Seite 22f</ref>
 
Im Geschichtsunterricht beschäftigte er sich schon im frühen Alter mit [[Immanuel Kant|Kant]]s [[Wikipedia:Kritik der reinen Vernunft|Kritik der reinen Vernunft]]: ''"Ich trennte nun die einzelnen Bogen des Kantbüchleins auseinander, heftete sie in das Geschichtsbuch ein, das ich in der Unterrichtsstunde vor mir liegen hatte, und las nun Kant, während vom Katheder herunter die Geschichte «gelehrt» wurde. Das war natürlich gegenüber der Schuldisziplin ein großes Unrecht; aber es störte niemand und es beeinträchtigte so wenig, was von mir verlangt wurde, daß ich damals in der Geschichte die Note «vorzüglich» bekam."''<ref>Rudolf Steiner, Mein Lebensgang, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 2000, Seite 43</ref>
 
[[Bild:SteineralsAbiturient.jpg|thumb|Als Abiturient]]
 
=== Als Student in Wien ===
 
An der Technischen Hochschule Wien, studierte Steiner ab [[Wikipedia:1879|1879]] Biologie, Chemie, Physik und Mathematik. Der Student entwickelte eine hohe Wertschätzung für den Germanistikprofessor [[Karl-Julius Schröer]]. Auf dessen Empfehlung hin, gab er in Kürschners Deutscher Nationalliteratur [[Goethe]]s naturwissenschaftliche Schriften heraus<ref>Rudolf Steiner, Mein Lebensgang, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 2000, Seite 124f</ref> und veröffentlichte in Zeitungen literarische Abhandlungen. Von [[Wikipedia:1882|1882]] bis [[Wikipedia:1887|1887]] lebte die Familie Steiners in [[Wikipedia:Brunn am Gebirge|Brunn am Gebirge]]. Von [[Wikipedia:1884|1884]] bis [[Wikipedia:1890|1890]] verdiente Steiner sich sein Studium durch die Tätigkeit als Privatlehrer eines als unbeschulbar geltenden [[Wikipedia:hydrocephalus|hydrocephalus]]kranken Kindes in einer prominenten Wiener Familie, das dadurch später Medizin studierte und Arzt wurde. Mit der Dichterin [[Marie Eugenie delle Grazie]] knüpfte er eine Freundschaft, [[Marie Lang]] vermittelte eine gleiche mit [[Rosa Mayreder]], aber auch mit Leuten aus dem Volk wie dem Kräutersammler [[Felix Koguzki]] pflegte Rudolf Steiner intensiveren Kontakt.
 
=== Als Goetheforscher in Weimar ===
 
[[Wikipedia:1890|1890]] übernahm er, auf Schröers Vorschlag, am [[Wikipedia:Goethe-und-Schiller-Archiv|Goethe-und-Schiller-Archiv]] in [[Wikipedia:Weimar|Weimar]] die Herausgabe der Naturwissenschaftlichen Schriften Goethes für die große Weimarer Goethe-Ausgabe, die so genannte "Sophien-Ausgabe".
 
Die Technische Hochschule in Wien verließ Steiner ohne Abschluss, promovierte aber in [[Wikipedia:Rostock|Rostock]] [[Wikipedia:1891|1891]] mit seiner Dissertationsschrift "Die Grundfrage der Erkenntnistheorie mit besonderer Rücksicht auf Fichtes Wissenschaftslehre. Prolegomena zur Verständigung des philosophischen Bewußtseins mit sich selbst" zum Dr.phil.<ref name="promotion">{{Internetquelle|url=http://www.erziehungskunst.de/artikel/zeichen-der-zeit/ohne-praedikat/|titel=Ohne Prädikat - Ein Symposium über Rudolf Steiners Promotion in Rostock anlässlich seines 150. Geburtstags|zugriff=2014-06-04}}</ref>
 
''"Äußere Tatsachen bewirkten nur, daß ich es in Wien nicht machen konnte. Ich hatte die Realschule, nicht das Gymnasium offiziell hinter mir, hatte mir die Gymnasialbildung, Privatunterricht darin erteilend, auch privat angeeignet. Das schloß in Osterreich das Doktorieren aus. Ich war in die «Philosophie» hineingewachsen, hatte aber einen offiziellen Bildungsgang hinter mir, der mich von allem ausschloß, in das den Menschen das Philosophiestudium hineinstellt."''<ref>Rudolf Steiner, Mein Lebensgang, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 2000, Seite 214</ref>
 
Weimar war Steiners erste größere Reise, aber es brachte auch Kontakte: einen Umzug zu [[Anna Eunike]], die er später heiratete, Freundschaft mit [[Gabriele Reuter]], eine teils problematische Zusammenarbeit mit [[Wikipedia:Nietzsche|Nietzsche]]s Schwester, [[Elisabeth Förster-Nietzsche]], in deren [[Wikipedia:Nietzsche-Archiv|Nietzsche-Archiv]] in Naumburg er vor dem umnachteten Philosophen stand, eine Begegnung mit [[Wikipedia:Ernst Haeckel|Ernst Haeckel]], das Erlebnis [[Wikipedia:Heinrich von Treitschke|Heinrich von Treitschke]]s als einer Autorität, die aus äußerlichen Gründen nur schwer kommunizieren konnte, vor allem aber die Zusammenarbeit an der Weimarer Ausgabe mit [[Wikipedia:Herman Grimm|Herman Grimm]].
 
[[Wikipedia:1894|1894]] veröffentlichte Steiner das [[Wikipedia:Erkenntnistheorie|erkenntnismethodologische]] Grundlagenwerk "[[Die Philosophie der Freiheit]] – Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode". Zu der christlichen Grundhaltung dieser Schrift, äußerte sich Steiner unter anderem folgendermaßen:
 
''"Diese «Philosophie der Freiheit» ist eigentlich eine Moralanschauung, welche eine Anleitung dazu sein will, die toten Gedanken als Moralimpulse zu beleben, zur Auferstehung zu bringen. Insofern ist innerliches Christentum durchaus in einer solchen Freiheitsphilosophie."''<ref>Rudolf Steiner, Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1986, Seite 121</ref>
 
''"Daher hat man eben meine «Philosophie der Freiheit» die Philosophie des Individualismus genannt im extremsten Sinne. Das mußte sie auch sein, weil sie auf der anderen Seite die christlichste der Philosophien ist."''<ref>Rudolf Steiner, Menschliches Seelenleben und Geistesstreben im Zusammenhange mit Welt- und Erdentwickelung, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1998, Seite 103f</ref>
 
Ein Versuch, in Jena Professor zu werden, scheiterte.
 
=== Berlin ===
 
Zwischen [[Wikipedia:1898|1898]] und [[Wikipedia:1900|1900]] gab Steiner in Berlin das Magazin für Litteratur heraus und unterrichtete bis 1904 an der Arbeiterbildungsschule. [[Wikipedia:1902|1902]] übernahm er zusammen mit [[Marie von Sivers]] die Leitung der neugegründeten deutschen Sektion der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]]. Im gleichen Jahr fasste Steiner den Inhalt einer Vortragsreihe zusammen, in welcher er die "Entstehung des Christentums aus der mystischen Anschauung heraus" geschildert hatte.<ref>Rudolf Steiner, Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, 1902, Vorwort zur zweiten Auflage</ref> In dem Werk [[GA 10|Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?]] stellte er die Wege zur spirituellen Selbsterkenntnis und Selbstverwandlung auf einer Grundlage dar, wie sie ihm zeitgemäß erschien. [[Wikipedia:1904|1904]] legte er in seinem Werk [[Theosophie]] und später in [[GA 13|Die Geheimwissenschaft im Umriss]] ([[Wikipedia:1909|1909]]) u.a. durch Ausführungen über die [[Wesensglieder]] des Menschen, die Farben der [[Aura]] und die [[Planetenzustände]] der Erde den Ideengehalt der [[Anthroposophie]] dar. Aus seinen Aufgaben in der Theosophischen Gesellschaft entwickelte sich eine reiche [[Vortragstätigkeit]]. Die Mitschriften der damals gegebenen und späterer ähnlicher Darstellungen, von ihrem Schöpfer aufgrund der enormen Arbeitslast zum größten Teil nicht noch einmal durchgesehen, stellen das Mehr der Bände der [[Rudolf-Steiner-Gesamtausgabe]], deren Zahl bis heute auf über 400 gestiegen ist.
 
[[Bild:Steiner_1919.jpg|thumb|1919]]
[[Wikipedia:1913|1913]] trennte sich die deutsche Sektion von der Theosophischen Gesellschaft, weil der christlich-anthroposophische Ansatz Rudolf Steiners und Marie von Sivers` in ihr mehr und mehr auf Missfallen gestoßen und [[Wikipedia:1911|1911]] von [[Annie Besant]] und [[Charles Leadbeater]] der Hinduknabe [[Jiddu Krishnamurti]] als Wiedergeburt Jesu und künftiger Weltenlenker verkündet worden war. Die [[Anthroposophische Gesellschaft]] wurde gegründet, der sich viele theosophische Gruppen im Ausland anschlossen.
 
=== Dornach und das Goetheanum ===
 
[[Wikipedia:1914|1914]] heiratete Steiner in Dornach seine Mitarbeiterin Marie von Sivers.
 
Die Anthroposophische Gesellschaft wuchs rasch, und 1913 begann in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]] der Bau des ersten [[Goetheanum]]s als eines Theater- und Verwaltungsgebäudes für ihre jährlichen Treffen. Von Steiner entworfen, schafften daran zu einem großen Teil Freiwillige, die Fachkenntnisse oder auch bloß den Willen zu bieten hatten, etwas Neues zu lernen. Auf dem Gebiet der Plastik war [[Edith Maryon]] maßgeblich beteiligt. 1919 kam es hier zur weltweit ersten Aufführung des gesamten [[Faust]] von Goethe. In Dornach, in dem fast ununterbrochen der Kanonendonner zu hören war, arbeiteten während des Krieges herausragende Künstler aus sechzehn teils verfeindeten Ländern zusammen. Das Goetheanum ist als ein "Haus der Sprache" oder ein "Haus des Wortes" gedacht. Von ihm aus sollen Menschen, die sich ihres Menschentums auch wirklich voll bewusst sind, in Zusammenarbeit mit anderen geistigen Einrichtungen – Gemeinden, Schulen und Hochschulen – für ein neues Ernstnehmen der inneren Seite des Menschen wirken.
 
==== Anthroposophische Architektur ====
[[Bild:Goetheanum2.jpg|thumb|450px|Das zweite Goetheanum in Dornach bei Basel (mit Nebengebäuden), von Steiner entworfen und als Grundstein eines freien Geisteslebens gedacht]]
Auf dem Dornacher Hügel, hatte Steiner nicht nur das erste Goetheanum als Hauptsitz der anthroposophischen Bewegung entworfen, sondern nach dem Brande auch die Grundlagen für den Bau des zweiten Goetheanum angegeben. Das [[Glashaus]] vermittelt noch einen Eindruck davon, wie das erste Goetheanum ausgesehen hat. [[Haus Duldeck]] weist ebenso eine geisteswissenschaftliche Baukunst auf, wie sie auch in zahlreichen Waldorfschulen noch heute zu finden ist. (Siehe hierzu: Steiner, [[GA 286|Wege zu einem neuen Baustil]])


Das, was wir sagen, ist kein Spiel der Phantasie. Es wird einmal eine Zeit kommen, wo unsere Hände festgewachsen sein werden, wo noch manches andere fest sein wird an unserem mittleren Körper, in der Nähe des Herzens, das jetzt frei an uns erscheint; das wird dann umschlossen sein von einer Hülle, so wie jetzt das Gehirn umschlossen ist von einer Hirnschale. Das wird in der Jupiterzeit sein. Das, wovon unsere Hände der sichtbare Ausdruck sind, ist etwas, was in Vorbereitung ist, einmal ein Denkorgan zu werden. Und wir haben davon vorläufig nur rudimentäre Organe, die gegenwärtig nicht ganz ausgewachsen sind, die klein bleiben. Wie wenn wir hier vorne an der Stirne nur Stücke hätten von der Hirnschale, so haben wir hinten unsere Schulterblätter liegen in der Fläche, die später einmal unser Zukunftsgehirn umschließen wird. Und Sie deuten die Schulterblätter im menschlichen Leibe richtig, wenn Sie sie ansehen als kleine Knochenstücke, die eigentlich zu einem Schädel gehören, der sich darüber schließt, nur ist das andere noch nicht ausgebildet.
==== Die Eurythmie ====


So haben Sie gleichsam einen zweiten Menschen in den ersten eingeschlossen. Und jetzt werde ich etwas scheinbar ganz Paradoxes sagen: Es gibt noch andere Organe im menschlichen Organismus, die auch solche Stücke sind von einer weiteren Hirnschale, die erst in noch späterer Zeit ausgebildet werden wird, Organe, die jetzt ganz winzig sind gegenüber dem übrigen Organismus, das sind die Kniescheiben. Die Kniescheiben haben es nur zu diesen kleinen Flächen gebracht. Sie sind bis jetzt nur Andeutungen von etwas, das in anderer Richtung später den Menschen zu einem Geistesorgan machen wird. Wir lernen den menschlichen Organismus deuten, wenn wir zum Beispiel - es ist nur ein herausgerissenes Beispiel - uns sagen lernen: Du hast eigentlich drei Schädeldecken; die eine ist leidlich ausgebildet, sie ist nach allen Seiten abgeschlossen; die zweite ist bis jetzt nur in zwei Stücken vorhanden, den Schulterblättern; die dritte Schädeldecke besteht gar nur in den Kniescheiben. - Die beiden letzteren, Schulterblätter und Kniescheiben, lassen sich denkend ergänzen, kugelig abrunden zu dem, was sie erst zum Teil sind. Dann bekommt man drei Gehirne. Wenig ausgebildet in unserem äußeren Menschen ist das, was einmal unser zweites Gehirn sein wird. Jetzt zeigt es sich äußerlich, nachher wird es innerliches Gehirn sein. Wenn Sie heute Gesten machen mit Ihren Händen, bereiten sie spätere Gedanken vor, Gedanken, die dann ganz so real auffassen werden die Vorgänge der elementarischen Welt, wie Sie jetzt mit den Gedanken Ihres Hauptes auffassen die Vorgänge der physischen Welt. So kurios und paradox es klingt: was außerhalb der Kniescheiben liegt, also die Unterschenkel, die Füße, sie sind ganz unvollkommene Organe, die zusammenhängen mit der Schwerkraft der Erde. Die Kniescheiben bereiten sich vor, im Zusammenhang mit dem, was sie heute geistig aus der Erde aufnehmen, einstmals, wenn sie nicht mehr als physische Organe vorhanden sind, geistige Organe zu werden und in die geistigen Welten hineinzuführen, wenn die Erde verwandelt sein wird in den späteren Venuszustand. Dazu muß die heutige physische Gestalt erst abfallen und etwas anderes an deren Stelle treten.
{{Hauptartikel|Eurythmie}}


Sie sehen, es steckt viel darin in der okkultistischen Betrachtung der Welt. Denn das Wichtigste, was man sich aneignet, ist nicht, daß man weiß, das und das Buch gibt es, und das und das wird über die höheren Welten gesagt. - Das ist nicht das Wichtigste. Das muß man sich natürlich auch aneignen, weil man nur dadurch auf das Richtige kommt. Das Wichtigste aber ist eine gewisse Stimmungsart, eine gewisse Seelenverfassung, wodurch man lernt, sich in neuer Weise der Welt gegenüberzustellen und die Dinge in anderer Weise zu nehmen, als man sie vorher genommen hat. Das ist das Wichtige, daß man sich vorbereiten läßt durch das, was man da liest in innerlicher Beweglichkeit des Gedankenwebens, des Gedanken-in-sich-Erlebens, um dadurch alles, auch das, was physisch in der Welt gegeben ist, anders anzuschauen. Denn die Dinge sind in ihrer äußeren Form gar nicht so, wie sie wirklich sind, so paradox das klingt. Unser Schulterblatt ist nicht bloß Schulterblatt, wie Sie es äußerlich sehen; das ist eine Maja, das ist falsch. Das Schulterblatt ergänzt sich einem erst, wenn man darangeht, es wirklich zu erfassen als ein ausführlicheres Organ. Wenn man einen knieenden Menschen sieht, so kann man allmählich die Impression bekommen: Es ist ganz falsch, diese Kniescheiben wie sie da liegen, nur als kleine Teile zu betrachten; das ist ganz falsch. Der Mensch, der knieend betet, bereitet sich vor, in der Sphäre zu leben, die ihn einmal umschließen wird, wenn seine Kniescheiben sich dehnen werden, sich erweitern werden zu einer mächtigen Rundung wie eine Kugeloberfläche, wovon sie nur erst kleine Teile sind. Der betende Mensch zeigt einem schon in seiner Form das, was einst die Menschen werden sollen, wenn die Erde sich im Venus-Zustande befinden wird." {{Lit|{{G|156|80ff}}}}
Die [[Eurythmie]], die ''Musik und Sprache durch Bewegung sichtbar macht,'' hatte in der Aufführungskunst von Dramen [[Edouard Schuré]]s durch [[Mieta Waller]] und [[Marie Steiner]] bereits Vorläufer. Steiner entwickelte sie zwischen [[Wikipedia:1913|1913]] und [[Wikipedia:1924|1924]] auf eine Anfrage von [[Lory Maier-Smits]] hin.
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Dass die Äther-Hände höhere Erkenntnisorgane darstellen, ist der wahre Hintergrund für [[Zeichen]] und [[Griff]] in der [[Freimaurer|freimaurerischen]] Tradition:
=== Ausgeweitetes öffentliches Wirken ===


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Steiner, der schon vor dem [[Wikipedia:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] durch esoterische Unterweisungen für Eliza von Moltke mit dem Neffen des Bismarck-Moltke, [[Wikipedia:Helmuth Johannes Ludwig von Moltke|Helmuth Johannes Ludwig von Moltke]], zusammengekommen war, ab [[Wikipedia:1906|1906]] in ihm dem Chef des Generalstabs begegnend, hatte während des Krieges Kontakte zu einem guten Teil der wichtigsten deutschen Politiker und versuchte u.a., die Stellung eines offiziellen Fürsprechers für Deutschland in der Welt zu erlangen, was ihm von der deutschen Führung mit der Begründung nicht gewährt wurde, dass er ein Österreicher sei. Später sollte er für eine kurze Zeit stark in die Öffentlichkeit hinausgehen, das Berliner Sportstadion sah ihn als Redner, bis diese Episode wegen zunehmender Angriffe, vor allem der politischen Rechten, wieder beendet wurde. In der durch [[Alexander von Bernus]] begründeten Zeitschrift «[[Das Reich]]» schrieb Steiner gemeinsam u.a. mit [[Wikipedia:Alfred Kubin|Alfred Kubin]] und [[Wikipedia:Else Lasker-Schüler|Else Lasker-Schüler]].  
"Zeichen, Griff und Wort sind nicht nur bloße Erkennungszeichen, sondern sie haben einen tief okkulten Wert.


Das Zeichen, bei dem man den rechten Winkel bildet zwischen dem Daumen und der flachen Hand, hat zu tun mit der Hand als Erkenntnisorgan. Es wurde schon in dem letzten Zyklus darüber gesprochen, daß Hände und Füße Erkenntnisorgane sind und zwar bessere als das Gehirn.
==== Die Dreigliederung ====


Das physische Gehirn ist gleichsam herauskristallisiert aus dem Ätherleib wie Eis aus Wasser. Man kann einen innigen Zusammenhang verspüren zwischen diesen beiden «Gehirnen» und wie das physische Gehirn eigentlich eine Art von Spiegelapparat ist für dasjenige, was im ätherischen Gehirn vor sich geht. Das erlebt man besonders dann, wenn man sich sehr anstrengt mit Dingen, die sich auf den physischen Plan beziehen, oder wenn man Erinnerungsvorstelungen in sich hervorrufen will: es ist dann immer - ob man davon weiß oder nicht - der Ätherleib in Mitleidenschaft gezogen, aber besonders auch das physische Gehirn, das wie ein Klotz im Äthergehirn liegt und verhindert, daß es der Beweglichkeit des Äthergehirns folgen kann. Man fühlt dann sehr deutlich, daß es nicht das Äthergehirn ist, das ermüdet; das könnte bis m alle Ewigkeit Gedanken und Erinnerungen hervorrufen, aber das physische Gehirn kommt nicht mit, wirkt wie ein Fremdkörper im Ätherleib. Dadurch spürt man die Ermüdung des physischen Gehirns um so mehr. - Und wenn man auch immer weiter denken könnte mit dem Äthergehirn, so würde man doch sich krank machen; der normale Zusammenhang würde durchbrochen werden, der physische Teil würde wie tot werden. Es ist unmöglich, den Parallelismus zwischen physischem und Äthergehirn in größerem Maße zu durchbrechen.
{{Hauptartikel|Soziale Dreigliederung}}


In unserem Gehirn haben wir also einen sehr getreuen Ausdruck des Äthergehirns in seinen Funktionen und Prozessen. Bei den Händen des menschlichen Ätherleibes ist der Zusammenhang mit den physischen Organen ein anderer. Ebenso wie beim Gehirn entsprechen auch den Händen gewisse Ätherprozesse des Ätherleibes, aber zwischen den physischen Händen und ihrer Aufgabe, und demjenigen, was ihnen im Ätherleibe entspricht, ist ein weit größerer Unterschied, als zwischen dem physischen Kopf und dem entsprechenden Ätherteil desselben. Was die Hände tun, ist viel mehr eine rein sinnliche Verrichtung, und was die Ätherorgane der Hände tun können, findet nur sehr wenig seine Offenbarung und seinen Ausdruck in demjenigen, was die physischen Hände tun. Diese Ätherhände sind in dem elementarischen oder Ätherleib wirkliche Geistorgane. Eine viel höhere, intuitivere spirituelle Handlung wird verrichtet gerade durch diejenigen [Äther]-Organe, die den Händen zugrunde liegen und in den Händen des physischen Leibes nur einen mangelhaften Ausdruck finden. Diese Ätherorgane führen schon in die übersinnliche Welt und können in dieser Beobachtungen anstellen. Etwas paradox könnte man sagen: das menschliche Gehirn ist das allerungeeignetste Wahrnehmungsorgan für die Welt; die Hände - ätherisch genommen - sind viel bedeutsamere und geschicktere Erkenntnisorgane als das Gehirn. Auf dem Wege zur Einweihung lernt man nicht besonders viel, wenn man lernt, von dem Gebrauch des physischen Gehirns überzugehen zu dem des Äthergehirns.
Ab [[Wikipedia:1919|1919]] warb Steiner für den Gedanken einer [[Soziale Dreigliederung|Dreigliederung des sozialen Organismus]], die das Prinzip eines freien Geisteslebens, der Gleichheit im Rechtsleben und der Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben vorsah. Er verfasste einen [[Aufruf an das deutsche Volk und an die Kulturwelt]], der die Idee voranbringen sollte und von prominenten Künstlern wie [[Wikipedia:Hermann Bahr|Hermann Bahr]], [[Wikipedia:Hermann Hesse|Hermann Hesse]] und [[Wikipedia:Bruno Walter|Bruno Walter]] unterzeichnet wurde. (Zur Dreigliederung: Steiner, [[GA 23|Die Kernpunkte der sozialen Frage]])


Was die Hände zu verrichten haben, findet man in dem Zusammenhang mit den Lotusblättern in der Herzgegend, die ihre Kräfte so ausstrahlen, daß sie von dem Herzen in die Hände gehen und so die Ätherhand zum geistigen Erkenntnisorgan machen. Diese Unterschiede verstehen zu lernen, gibt einen Begriff von dem Sich-Einleben in die Initiation. Nicht das ist wichtig, daß man empfindet, wie das physische Gehirn das Äthergehirn ausfüllt, sondern daß man empfindet, wie ganz andere Organe in dem Menschen entstehen können. Was zuerst veranlagt war m dem sinnlich-physischen Menschen, so wie die Hände, verwandelt sich in den inneren Menschen, so daß er anderes damit erleben kann.
==== Das Goetheanum ====


Wenn wir die Hände an den Kehlkopf legen, so daß der Daumen der rechten Hand beim Ohr liegt und die flache Hand unter dem Kinn in der Höhe des Kehlkopfes, dann schließen wir die Ätherströmungen des Hauptes aus und gestalten den übrigen Organismus zum Erkenntnisorgan.
{{Hauptartikel|Goetheanum}}


In solcher Weise wird die Erkenntnis spiritualisiert, und wenn man in dieser Stellung aufrecht steht, ist es ein Hilfsmittel, um Erkenntnisse in spiritueller Art aufnehmen zu können. Der Kehlkopf steht in Zusammenhang mit dem Denken, das der Mensch während des Mondenzustandes entwickelte. Das Gehirndenken ist ein Erdenprodukt und kann nur die Welt der Sinne berühren, nicht die Welt des Geistes.
In der Silvesternacht 1922/23, setzten Gegner das Goetheanum in Brand, welches dadurch bis auf die Grundmauern zerstört wurde (die Versicherung hat ebenfalls Brandstiftung als Ursache anerkannt). Ende [[Wikipedia:1923|1923]] hat Steiner auf der [[Weihnachtstagung]] die nun "Allgemeine" [[Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophische Gesellschaft]] neu begründet. Dadurch wollte er, anders als bis dahin, die ''Bewegung'' mit ihrer ''äußeren Hülle'' in eins bringen. Die Grundsteinlegung für den größeren Nachfolgerbau erfolgte [[Wikipedia:1924|1924]].


Mit dem Griff, indem wir mit dem Daumen einen rechten Winkel bilden, verrichten wir ebenfalls etwas sehr Bedeutsames. Es wird dadurch in dem Verhältnis von Mensch zu Mensch etwas, was in unserer materialistischen Zeit in der brutalsten Art geschieht, ausgeschaltet. Wir machen nämlich die Strömungen feiner und verwandeln damit unsere Verhältnisse zur Außenwelt. Wenn wir eine bestimmte Stelle der Oberhand berühren mit dem so gebogenen Daumen, vereinigen sich die beiden Strömungen miteinander, und dadurch können wir einen wohltätigen, weitreichenden Einfluß zum Guten bewirken." {{Lit|{{G|265|284ff}}}}
==== Die Waldorfschule ====
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Die Hände sind darüberhinaus subtile Denkorgane für das [[Schicksal]]:
{{Hauptartikel|Waldorfschule}}


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[[Wikipedia:1919|1919]] entstand in Stuttgart eine erste [[Waldorfschule|Freie Waldorfschule]]. Sie war aus allgemeinbildenden Kursen für die Arbeiter der [[Wikipedia:Waldorf-Astoria#Waldorf-Astoria-Cigarettenfabrik|Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik]] herausgewachsen, die Steiner organisiert hatte, und hatte auch Impulse aus dem Bestreben erhalten, die modernen, verzweigten Arbeitsvorgänge für den einzelnen Schaffenden durch eine Betriebskunde übersehbarer zu machen. Die Arbeiter wollten ein Gleiches auch für ihre Kinder. Steiner entwickelte in Vortragsreihen und Lehrerbildungskursen eine [[Waldorfschule#Methodisch-Didaktisches|neue Erziehungskunst]], die genau auf die Entwicklungsstufen und geistigen Fähigkeiten und Bedürfnisse des Kindes auf seinem Weg zum erwachsenen Menschen abgestimmt ist. Parallel zur Gründung der Waldorfschule, riet Rudolf Steiner zur Einrichtung von einem [[Weltschulverein]], der jedoch von den Beteiligten nicht mehr umgesetzt wurde. Ergänzt wurden die für sie gegebenen Hinweise durch einen [[GA 317|heilpädagogischen Kurs]].
"Mit derjenigen Kraft, die im Unterbewußtsein ruht ... legen wir von dem Momente ab, wo wir durch die Geburt ins Dasein treten, und noch mehr, wo wir anfangen, zu uns Ich zu sagen, unseren Lebensweg so an, daß er in einem bestimmten Augenblick die Wege des andern kreuzt. Die Menschen achten nur nicht darauf, was für merkwürdige Sachen herauskommen würden, wenn man einen bestimmten Lebensweg verfolgen würde, etwa den eines Menschen, der sich in einem bestimmten Augenblicke zum Beispiel verlobt. Wenn man sein Leben verfolgen würde, wie es sich entwickelt hat durch Kindheit und Jugend, von Ort zu Ort, bis der Mensch dazugekommen ist, sich mit dem andern zu verloben, dann würde man viel Sinnvolles in seinem Ablauf finden. Man würde dann finden, daß der Betreffende gar nicht so ohne weiteres dahingekommen ist, daß ihm etwas bloß zugestoßen ist, sondern daß er sich sehr sinnvoll hinbewegt hat bis dahin, wo er den andern gefunden hat. Das ganze Leben ist durchzogen von einem solchen Suchen, das ganze Schicksal ist ein solches Suchen. Allerdings müssen wir uns vorstellen, daß dieses Suchen nicht so abläuft, wie das Handeln unter gewöhnlicher Überlegung. Das letztere geht in gerader Linie vor sich; das Handeln im Unterbewußtsein geht stark und persönlich vor sich. Aber dann ist es etwas, was im Unterbewußtsein des Menschen sinnvoll vor sich geht. Es ist gar nicht einmal richtig, wenn man vom Unbewußten redet, man sollte Überbewußtes oder Unterbewußtes sagen, denn unbewußt ist es nur für das gewöhnliche Bewußtsein... Und so ist es auch für das, was uns im Leben führt, so daß unser Schicksal ein bestimmtes Gewebe ist, das uns führt, und das ist sehr, sehr bewußt. Dagegen spricht gar nicht, daß der Mensch oft mit seinem Schicksal so wenig einverstanden ist. Würde er alle Faktoren überschauen, so würde er finden, daß er schon einverstanden sein könnte. Eben weil das Oberbewußtsein nicht so schlau ist wie das Unterbewußtsein, beurteilt es die Tatsachen des letzteren falsch und sagt sich: Es ist mir etwas Unsympathisches zugestoßen -, während der Mensch aus einer tiefen Überlegung heraus das, was man im Oberbewußtsein unsympathisch findet, in Wirklichkeit gesucht hat. Eine Erkenntnis der tieferen Zusammenhänge würde es dahin bringen, einzusehen, daß ein Klügerer die Dinge sucht, die dann Schicksal werden. Worauf beruht das alles? Das beruht darauf - wenn man über solche Dinge redet, für die ja die gewöhnliche Sprache keine rechten Worte hat, kann man natürlich immer nur vergleichsweise sprechen, aber die Vergleiche meinen Wirklichkeiten -, es beruht darauf, daß unser gewöhnliches Kopfbewußtsein, auf das sich mancher Mensch viel einbildet, sozusagen ein Sieb ist. Es ist ein Vergleich, aber ein gültiger Vergleich, der auf eine Wirklichkeit hinweist. Unser Kopf bewußtsein ist ein Sieb. Wenn man in ein Sieb Wasser gießt, so rinnt es durch, es füllt das Sieb nicht. Diese Dinge, die da gedacht und überlegt werden und dann im Schicksalsgewebe zum Ausdruck kommen, gehen durch unser Kopf bewußtsein wie durch ein Sieb. Das ist der Grund, warum wir von ihnen im Oberbewußtsein nichts wissen. Das Kopfbewußtsein läßt sie durchgehen wie durch ein Sieb, aber der Mensch im Unterbewußtsein läßt sie nicht durchgehen. Nur weil sie im Oberbewußtsein durchgehen wie durch ein Sieb, weiß er von ihnen nichts; aber sie werden doch im Menschen aufgehalten.


Wenn einmal wirklich in vernünftiger Weise Naturwissenschaft getrieben werden wird, dann werden sich die Menschen fragen: Wie stellen sich solche Dinge beim Tier dar, und wie beim Menschen? - Beim Tier sind diese Erlebnisse so, daß sie ganz durch das Tier durchgehen, da ist das ganze Tier ein Sieb. Beim Menschen werden sie zwar nicht im Haupte, nicht im Kopfe, aber doch durch den ganzen Menschen aufgehalten. Nur weil im gewöhnlichen Leben bloß der Kopf denkt und nicht der ganze Mensch, so denkt der Mensch sie unter gewöhnlichen Verhältnissen nicht mit. Nur wenn zum Beispiel Hysterie eintritt, die darin besteht, daß auch der andere Teil des Menschen zu denken anfängt - was ja durch krankhafte Verhältnisse eintreten kann, im allgemeinen aber nicht eintreten sollte -, dann kommen solche Ausnahmefälle vor, wo einmal mitgedacht wird, was sonst schicksalsmäßig verläuft, und wo der Mensch, wie man sagen könnte, «Schicksal macht» - wie jene Dame, die ja Schicksal gemacht hat. Also der Mensch hält die Sache doch auf, und da stellt sich etwas höchst Merkwürdiges heraus. Warum geht durch das ganze Tier die Sache durch, und warum wird sie beim Menschen aufgehalten?
==== Die biologisch-dynamische Landwirtschaft ====


Das ist aus dem Grunde, weil das Tier keine Hände hat, das heißt, die Gliedmaßen sind mit der Erde immer verbunden, sind Beine oder sie sind Flügel, was den Vorgang etwas anders macht. Aber daß der Mensch diejenigen Gliedmaßen, die beim Tier Beine sind, umgeformt hat, das macht es, daß seine Arme und Hände so eingeschaltet sind in seinen Organismus, daß er seine Gedanken in seinem Schicksal in sich aufhält. Man kann nur nicht mit den Händen denken, man kann nur das Schicksal mit ihnen aufhalten; daher übersieht der Mensch sein Schicksal. Die Hände sind geradeso Gedankenorgane, wie der ätherische Teil des Kopfes es ist. Der ätherische Kopfteil tut beim Denken etwas ganz ähnliches, wie der Mensch im Leben mit seinen Händen tut: Mit den Händen macht der Mensch in sich stocken den Strom des Handelns, der sein Schicksal durchzieht. Es ist für den Menschen so eingerichtet, daß nur die gröberen Verstandestätigkeiten der Hände und Arme zum Ausdruck kommen. Jeder Mensch weiß, daß er in den Händen, vor allem in den Fingerspitzen, einen besonderen Spürsinn hat; aber dieser Spürsinn stellt das Allergröbste in dieser Beziehung dar. Denn es handelt sich hier um etwas sehr Feines: das ist ein sehr schwaches, kaum glimmendes Denken, was die Menschen da entwickeln und bei künstlerischer Tätigkeit zum Ausdruck bringen können; aber die Hände sind eigentlich so eingeschaltet in den Gesamtorganismus des Menschen, daß sie das Denkorgan sind für das Schicksal. Der Mensch lernt im gegenwärtigen Entwickelungszyklus noch nicht mit den Händen denken. Würde er es lernen, würde er die Geheimnisse der Hände kennenlernen, so würde dies zu gleicher Zeit eine Einführung in die Erkenntnis der Grundgesetze des schicksalsmäßigen Zusammenhanges sein.
[[Wikipedia:1924|1924]] gab Steiner in Koberwitz bei Breslau mit einem landwirtschaftlichen Kurs den Startschuss für die Entwicklung der [[biologisch-dynamische Landwirtschaft|biologisch-dynamischen Landwirtschaft]].


Das sieht sehr sonderbar aus, aber es ist so. Wir haben hier einen der Punkte, wo Geisteswissenschaft auf der einen Seite sagt: In den Händen, die ein unterbewußtes Denken entwickeln, wird das Schicksal gedacht. - Die Naturwissenschaft achtet heute noch nicht darauf.
==== Die anthroposophisch erweiterte Medizin ====


Sie muß, wenn sie nur ganz grob die menschliche Organisation betrachtet, selbstverständlich darauf kommen zu sagen: Der Mensch ist ein vollkommeneres Tier. - Das ist er ja auch. Aber in dem, was man dabei nicht beachtet, liegt gerade der wesentliche Unterschied des Menschen vom Tier. Bedenken Sie einmal: Wie ist beim Tier das Haupt? Beim Tier ruht das Haupt unmittelbar über der Erde. Beim Menschen ruht das Haupt so, daß das, was beim Tier die Erde trägt, vom Menschen selbst getragen wird; die Schwerpunktslinie des Hauptes fällt, bevor sie die Erde trifft, in den menschlichen Organismus hinein, wenn ich mich grob ausdrücken will: Sie geht durch das Zwerchfell. Der Mensch steht zu sich selber so, wie das Tier zur Erde. Wenn wir die Schwerpunktslinie des Kopfes beim Tier nehmen, so fällt sie direkt auf die Erde, ohne durch das Zwerchfell und durch den Organismus durchzugehen. In der Orientierung des Organismus zum ganzen Kosmos liegt beim Menschen das Wesentliche, und mit dieser Orientierung hängt zusammen, daß seine Arme und Hände anders organisiert sind, als die entsprechenden Gliedmaßen beim Tier. Da wird die Naturwissenschaft von der einen Seite her in Zukunft arbeiten ; sie wird einmal fragen: Wie hängt es denn eigentlich beim Menschen mit dem Dynamischen, mit den Kräfteverhältnissen zum Weltenall zusammen, daß der Mensch aus dem Kosmos heraus nicht ein Vierbeiner, sondern ein Zweihänder ist? Das wird ihm aus dem Kosmos heraus organisiert! Und da arbeitet er sich entgegen, indem er aus dem Kosmos heraus so organisiert wird, daß die Schwerpunktslinie seines Kopfes in ihn selbst hereinfällt, und er seine eigene Erde wird. Indem er sich da seine Hände und Arme in einer besonderen Weise ausorganisiert, lebt er sich dadurch demjenigen entgegen, daß die Hände wieder ihrerseits das Schicksal ergreifen können, geradeso wie die Organisation des menschlichen Kopfes auch mit seiner aufrechten Stellung zusammenhängt. Der Mensch hat sein vollkommeneres Gehirn dadurch, daß die Schwerpunktslinie des Kopfes durch ihn durchgeht, nicht direkt auf die Erde fällt. Im Weltenall sind überall Kräfte, und wenn etwas anders orientiert ist, dann ist die Masse anders verteilt. Das wird man für die unorganische Natur zugeben, aber beim Menschen kann man es heute noch nicht beachten. Dadurch kommt man nicht darauf, wie das Materielle dem Geistigen im Menschen entgegenarbeitet, wie in ihm überall das Materielle das Geistige durchwirkt.
{{Hauptartikel|Anthroposophische Medizin|titel1=Anthroposophisch erweitere Medizin}}


Das ist die eine Seite. Da können wir sagen: Wir lassen den Menschen ins Auge fassen, wie er auf seinem eigenen Zwerchfell ruht, und wir stehen darinnen, wenn wir bis zum Zwerchfell herab mit dem Unterbewußten denken, in dem Verstande des Schicksals, wie wir sonst nur in dem Verstande der überlegten Handlungen stehen. Aber nun steht der Mensch noch in anderer Weise im Leben darinnen; denn wir haben gesehen, daß er, wenn wir nicht nur einseitig sein Haupt betrachten, sondern seinen ganzen übrigen Organismus, daß er erwägend, aber unterbewußt erwägend, sein Schicksal bestimmt, sein Schicksal kennt.
Ebenfalls in seiner letzten Lebenszeit krönte Steiner seine Anregungen für eine innerlich erweiterte [[Anthroposophische Medizin|Medizin]] durch das Werk [[GA 27|Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen]], das er gemeinsam mit der Ärztin [[Ita Wegman]] herausgegeben hat. Der Ansatz ist dabei, dass die Schulmedizin keineswegs ''abgelehnt,'' sondern nur ''ergänzt'' wird, indem man bei der Behandlung ''anthroposophische Erkenntnisse berücksichtigt,'' bestimmte Methoden ''hinzufügt'' und nur ''zum Teil, auf Wunsch des Patienten,'' gewisse Therapien auch durch eigene anthroposophische ''ersetzt.''


Es ist aber noch etwas anderes im Leben des Menschen der Fall. Wir verrichten Handlungen. Diese Handlungen verursachen uns im Leben eine gewisse Befriedigung oder auch Nichtbefriedigung. Denken Sie nur daran: Sie haben jemand irgendeine Wohltat erwiesen, das hat Ihnen eine Befriedigung gewährt; oder Sie mußten irgend etwas unternehmen, was eine Abwehr von irgend etwas ist, und das ist mit Unbefriedigung verknüpft und so weiter. Also Sie haben Verschiedenes, das der Mensch handelnd im Leben ausführt. Ja, wir führen nicht nur unsere Handlungen aus und empfinden darüber die bewußten Befriedigungen oder Nichtbefriedigungen. Das können wir am allerbesten sehen, wenn wir minder ins Leben eingreifende Handlungen geisteswissenschaftlich untersuchen. Eine Handlung ist es ja schon, wenn sie auch keine moralische Bedeutung zu haben braucht, wenn wir zum Beispiel Holz hacken. Es ist eine Handlung, was wir vollbringen, während wir Holz hacken; sie verursacht uns Ermüdung. Über die Ermüdung haben die Menschen allerlei Gedanken. Sie wissen aus dem letzten öffentlichen Vortrage, daß sich die Menschen vorstellen, daß sie von der Ermüdung einschlafen müßten, daß die Ursache des Einschlafens die Ermüdung sei. Von der Ermüdung weiß zwar jeder, daß sie wie als Begleiterscheinung von solchen Handlungen auftritt, wie es zum Beispiel Holzhacken ist. Aber diese Ermüdung ist von einer sehr tiefen Bedeutung, wenn man sie geisteswissenschaftlich untersucht. Die Ermüdung ist eigentlich gar nicht das, als was sie uns erscheint. Wir erleben sie als das, was wir Ermüdung nennen, aber sie ist etwas ganz anderes. Sie können sich auch leicht vorstellen, daß Ermüdung, die bei solchen Handlungen zutage tritt - mehr ins moralische oder intellektuelle Leben hineingehende Handlungen sind in dieser Beziehung nur verfeinert, es tritt bei ihnen nicht immer klar zutage, als wenn wir elementarere Handlungen betrachten wie zum Beispiel Holzhacken -, daß diese Ermüdung ein zwiespältiger Vorgang ist. Zunächst müssen wir sprießende, sprossende Lebenskräfte anwenden, die mit unserem Wachstum zusammenhängen, dann aber haben wir diese Kräfte verbraucht, und es findet ein Abbauprozeß in unserem Organismus statt. Dieser Abbauprozeß wird als Ermüdung erlebt. Aber diese Ermüdung ist in Wahrheit eine Betäubung, deren tiefere Bedeutung wir in Wirklichkeit als etwas ganz anderes als eine Folge - in diesem Falle des Holzhackens - erleben. Die Ermüdung ist für das gewöhnliche Leben nur eine Betäubung. Was wird in Wahrheit erlebt?
==== Die Naturwissenschaften ====


Natürlich kann man das nur aus der wirklichen geisteswissenschaftlichen Forschung heraus sagen. Wenn wir ermüdet sind nach dem Holzhacken, so zeigt sich an jenen Stellen, die wir als Stellen des Geistorganismus des Menschen kennen, und die man auch die Lotusblumen nennt - Näheres darüber finden Sie in dem Buche «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» -, eine richtige Ausstrahlung an einer der Lotusblumen. Es ist ein Erfolg da; der kommt dem Menschen nicht zum Bewußtsein. Dieser geistige Erfolg wird ihm nicht bewußt. Was ihm zum Bewußtsein kommt, ist das, was ihn betäubt, damit er das nicht an sich wahrnimmt, was als geistiger Erfolg da ist. Denn was da eigentlich ausstrahlt, ist wirklich ein Geistiges. Und man begreift es noch besser, wenn man, um die Geistigkeit dieser Ausstrahlungen ins Auge zu fassen, sagen wir, eine in moralischer Beurteilung exponierte Handlung betrachtet. Nehmen wir an, wir haben nicht bloß Holz gehackt, sondern etwas getan, was einer moralischen Beurteilung unterliegt. Eine solche moralische Beurteilung wird zwar gewöhnlich nur für das engumgrenzte Leben ins Auge gefaßt. Sie hat aber noch eine andere Bedeutung. Alles was der Mensch tut, hat einen Wert im ganzen Entwickelungsgang der Menschheit. Auch die einzelne Handlung hat einen Wert im gesamten Entwickelungsgang der Menschheit. Diese Beurteilung, wieviel eine Handlung wert ist in diesem Entwickelungsgang, faßt der Mensch im gewöhnlichen Bewußtsein ebensowenig auf, wie er die Handlungen des Schicksals durch seinen Kopf auffaßt. Aber er läßt diese Bewertung nicht wie durch ein Sieb durch sein Wesen durchgehen, sondern wie eine Strahlung und strahlt sie durch die Lotusblumen nach außen. Der Mensch übt fortwährend unterbewußt eine Beurteilung, eine Bewertung jeder einzelnen seiner Handlungen aus. Sie können ein engelgleiches Wesen sein und allen Menschen Gutes tun: Sie urteilen im Unterbewußtsein über den Wert solcher Handlungsweise für die Gesamtentwickelung der Menschheit, und zwar sehr objektiv, was manchmal recht anders ausfällt, als man im Oberbewußtsein glauben würde. Oder Sie können ein Dieb sein - womit ich natürlich jetzt nichts weiter meine -, aber Sie beurteilen, indem Sie die Diebeshandlung ausführen, diese ganz objektiv nach dem Wert im Gesamtentwickelungsprozeß der Menschheit. Und das strahlen Sie durch die Lotusblumen unweigerlich vor sich hin. So wie unsere Schicksalsurteile, die durch den Kopf wie durch ein Sieb durchgehen, von unseren Armen und Händen aufgehalten werden, so werden von uns mit Hilfe unserer astralen Lotusblumenorganisation unsere Urteile geleitet, die wir über unsere Handlungen fällen, und zwar auch über die Gedankenhandlungen; die werden wie ein Schein ausgestrahlt durch unsere Lotusblumenorganisation, kommen aus uns heraus. Und dieser Schein geht sehr weit. Er geht über in die Zeit, bleibt nicht im Räume. Deshalb sind ja die Lotusblumen so schwer vorzustellen, weil sie sich fortwährend bewegen und fortwährend den Übergang in die Zeit nehmen. Da wird Raum wirklich zur Zeit. Der Mensch wirft einen Schein vor sich selbst her, aber so, daß dieser Schein in die Zeit übergeht, ein fortwährender Schein wird, der weit über den Tod hinausgeht. Das ganze Leben hindurch urteilt im Unterbewußtsein einer in uns. Wie einer in uns unser Schicksal denkt, so urteilt einer über alle unsere Handlungen, und dieses Urteil strahlen wir als einen Schein aus.
{{Siehe auch|Goetheanismus}}


Das ist natürlich wieder, weil es eine imaginative Handlung ist, bildhaft ausgedrückt, aber dieser bildhafte Ausdruck entspricht einer Wirklichkeit. Das Leben ist so, wie wenn von einem Scheinwerferapparat ein Schein weithin ausgestrahlt wird. Sie müssen ihn sich nur nicht räumlich, sondern in der Zeit vorstellen. Sie haben heute zum Beispiel als vierzigjähriger Mensch etwas getan; ihr Leben läuft weiter, geht durch Ihr fünfzigstes, ihr sechzigstes Jahr durch, dann durch den Tod und weiter hinein in das Dasein, das Sie zwischen Tod und neuer Geburt zubringen. Und indem Sie dieses Dasein durchmachen, leben Sie sich Schritt für Schritt ein in das, was Sie in jenes Dasein durch Ihre Lotusblumen während Ihres Erdenlebens fortwährend hineinstrahlen. Sie treffen das alles an, was Sie in die Zukunft hineingestrahlt haben. Das ist etwa so, um es wieder bildlich auszudrücken, wie wenn Sie durch einen Scheinwerferapparat einen Schein erregen würden, der weithin strahlte, und Sie zögen dann längs dieses Scheines und sagten sich: Das ist da ausgestrahlt, das treffe ich alles wieder. Nur sind das die Urteile über Ihre Taten, welche Sie so treffen im Leben zwischen Tod und neuer Geburt. In dieser Beziehung ist der Mensch kein Sieb oder auch, wenn Sie wollen, ein Sieb: er läßt das durch, was er selber unterbewußt erzeugt.
Wer Steiners Ausführungen studiert, Lebendes gehorche seinen eigenen Gesetzen, wird aufgeschlossen, um Dinge zu erforschen, die zwischen dem Lebendigen und dem Toten vermitteln, Brücken von dem einen zum andren schlagen. Dies ist durch die [[Bildschaffende Methoden|bildschaffenden Methoden]] der Anthroposophie möglich. So haben vor allem [[Theodor Schwenk]] die [[Tropfenbildmethode]] zur Erforschung der Wassergüte und [[Ehrenfried Pfeiffer]] die Methode der [[Kupferchloridkristallisation]] zur Bestimmung der Qualität von Lebensmitteln entwickelt.


Wiederum ist also im Menschen etwas vorhanden, was ein fortdauernder Kritiker - wenn wir das Wort nicht im pedantisch-philiströsen Sinne gebrauchen wollen - seines eigenen Tuns ist, und was von ihm hineingeworfen wird in seine eigene Zukunft. Man kann auch hier, wenn man will, das Naturwissenschaftliche heranziehen. Dadurch daß der Mensch aufrecht gebaut ist und wiederum also in seinem gewöhnlichen Bewußtseinsapparat auf sich ruht wie auf der eigenen Erde, dadurch wird an den Stellen der Lotusblumen das aufgehalten, was ausgeht von seinem Wandel über die Erde im weitesten Sinne des Wortes. Da wird es aufgehalten, im rechten Winkel umgebrochen und in das Leben hinausgeschickt.
==== Die Musik ====


Wir sehen also: In einer komplizierten, aber durchaus überschaubaren Weise stellt sich das, was sonst nur mit dem allgemeinen Ausdruck «das Unbewußte» umfaßt wird, in das menschliche Leben herein. Gerade dadurch, daß der Mensch auf der einen Seite mit seinem Zwerchfell sich abschließt nach unten, ist er mit seinem Unterbewußtsein angegliedert an seinen Schicksalszusammenhang.
Auch zur Musik hat Steiner Anregungen gegeben, die die Tonkunst umgreifend ändern. Er empfahl formliche Änderungen der Instrumente. Den Dirigenten [[Wikipedia:Bruno Walter|Bruno Walter]] und den Komponisten [[Wikipedia:Viktor Ullmann|Viktor Ullmann]] konnte er für die [[Anthroposophie]] gewinnen.


Beim Tier kommt dieses Ausstrahlen durch die Lotusblumen nicht in Betracht. Warum? Es hängt das wiederum mit der Orientierung des Tieres im Weltenall zusammen. Dadurch daß der Mensch sein Rückgrat vertikal gestellt hat, im rechten Winkel zu demjenigen des Tieres, dadurch entwickelt er vor allem das, was sich beim Tier gar nicht entwickeln kann, weil dessen Rückgrat horizontal und nicht senkrecht steht. Daher kann das Tier sich keinen «Kritiker» an die Seite stellen und auch nicht die Urteile über Handlungen im tierischen Leben in die Zukunft hineinsenden. Es wird viel herauskommen, wenn sich die Naturwissenschaft aufraffen wird, nicht nur bei dem trivialen Urteil stehenzubleiben, daß man die Gliedmaßen des Tieres in ihren Strukturen und Formen vergleicht mit den Gliedmaßen des Menschen, oder den Kopf der Tiere vergleicht mit dem des Menschen. Der Mensch hat zwar sein vollkommeneres Gehirn, aber sonst ist schließlich der Menschenkopf nicht gar so verschieden von dem Tierkopf, und deshalb konnte auch die materialistische Theorie den Menschen leicht an die Tierreihe angliedern. Aber was den Menschen vom Tiere unterscheidet, ist seine Orientierung im Weltenall. Wird man einmal diese studieren, dann wird man auch naturwissenschaftlich auf etwas ganz anderes kommen. Da wird auch die Geisteswissenschaft richtunggebend sein, wie sie richtunggebend für anderes ist, indem sie hinweist auf bestimmte Vorgänge des Lebens, die dann erst durchschaut werden können, wenn man durch die Geisteswissenschaft die betreffende Richtung erhält.
==== Die Christengemeinschaft ====


Wir sehen also, der Mensch ist so organisiert, daß mancherlei in ihm steckt, von dem man sagen kann, daß es auf der einen Seite gescheiter ist als er - manchmal auch raffinierter - in bezug auf die Schicksalsbeurteilung, und daß andererseits auch etwas in ihm steckt, was ein objektiverer Kritiker ist, als er selbst in seinem bewußten Leben ist. Im Menschen also steckt gewissermaßen schon das in komplizierter Weise, was man einen andern Menschen nennen kann, und im Leben kommt das auch zum Ausdruck. Der Mensch schaut seinen Handlungen in der Regel nicht zu. Der Kritiker in ihm bleibt unterbewußt, der wird erst bewußt zwischen Tod und neuer Geburt, wenn jener Schein überall Schritt für Schritt getroffen wird, von dem ich gesprochen habe. Bei einer vernünftigen, eingehenden Lebensbetrachtung jedoch kann man schon darauf kommen, wie dieser Kritiker in den einzelnen Menschen sich doch verschieden verhält." {{Lit|{{G|181|94ff}}}}
{{Hauptartikel|Christengemeinschaft}}
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== Händewaschen ==
[[Wikipedia:1920|1920]] wurde Rudolf Steiner von einigen, damals überwiegend evangelischen [[Theologie|Theologen]] und Theologiestudenten im Kreis um den [[Wikipedia:evangelisch|evangelisch]]en [[Wikipedia:Pfarrer|Pfarrer]] [[Friedrich Rittelmeyer]] (1872-1938) und [[Emil Bock]] (1895-1959) gebeten, Impulse für eine Erneuerung des [[Religion|religiösen Lebens]] zu geben. Steiner hielt daraufhin in den Jahren 1921 - 1924 eine Reihe von Vortragszyklen ([[GA 342]] - [[GA 346]]) zu diesem Thema und machte detailierte Angaben zum [[Kultus]] und formulierte die dabei zu verwendenden Texte. [[Wikipedia:1922|1922]] wurde auf dieser Grundlage von 45 Gründungsmitgliedern die [[Christengemeinschaft]] als von der [[Anthroposophische Gesellschaft|anthroposophischen Gesellschaft]] völlig unabhängige, eigenständige [[Christentum|christliche]] Erneuerungsbewegung begründet.


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"Es gibt Menschen, die sich oft die Hände waschen, und es gibt
"Das, was ich diesen Persönlichkeiten gegeben
solche, die waschen sich selten die Hände. Nun, in gewisser Beziehung
habe, hat nichts zu tun mit der anthroposophischen Bewegung. Ich
ist ein gewaltiger Unterschied zwischen den einen und den anderen.
habe es ihnen als Privatmann gegeben, und habe es so gegeben, daß
Der Mensch ist hinsichtlich seiner verschiedenen Körperteile tatsächlich
ich mit notwendiger Dezidiertheit betont habe, daß die anthroposophische
ganz unterschiedlich vom Übersinnlichen durchdrungen. So sind
Bewegung mit dieser Bewegung für religiöse Erneuerung
zum Beispiel nicht Brust und Oberschenkel in gleicher Weise vom
nichts zu tun haben darf; daß aber vor allen Dingen nicht ich der
Ätherleib durchdrungen wie die Hände. Gerade von den Fingern aus
Gründer bin dieser Bewegung für religiöse Erneuerung; daß ich
gehen mächtige Strahlen des Ätherleibes. Weil das bei den Händen so
darauf rechne, daß der Welt das durchaus klargemacht werde, und
ist, können wir gerade in den Händen ein wunderbar intimes Verhältnis
daß ich einzelnen Persönlichkeiten, die von sich aus begründen wollten
zum äußeren Leben entwickeln. Die Menschen, die sich oft die
diese Bewegung für religiöse Erneuerung, die notwendigen Ratschlüsse gegeben habe, Ratschlüsse, die allerdings geeignet waren,
Hände waschen, stehen in feinerer Beziehung zu ihrer Umgebung,
einen gültigen und spirituell kräftigen, spirituell von Wesenheit erfüllten
sind in feinerer Weise empfänglich für ihre Umgebung, weil durch
Kultus auszuüben, in rechtmäßiger Weise mit den Kräften aus
den im Blut materialisierten Geist die Wirkung ausgeübt wird, daß der
der geistigen Welt heraus zu zelebrieren. Ich selber habe bei der Erteilung
Mensch in seinen Händen sensitiver wird. Dickhäuter in bezug auf die
dieser Ratschläge niemals irgendeine Kultushandlung ausgeführt,
äußere Welt waschen sich nicht oft die Hände. Sehen Sie, wie wenig
sondern nur denjenigen, die in diese Kultushandlung hineinwachsen wollten, gezeigt, Schritt für Schritt, wie eine solche Kultushandlung
solche robusten Leute zugänglich sind für die Eigentümlichkeiten ihrer
zu geschehen hat. Das war notwendig. Und heute ist es auch
Mitmenschen, während die, welche sich öfter die Hände waschen,
notwendig, daß innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft dies
geistig in ein intimeres Verhältnis zur Umwelt treten. Würde ein
richtig verstanden wird." {{Lit|{{G|219|169f}}}}
Mensch versuchen, an einer anderen Stelle dasselbe bewirken zu wollen,
zum Beispiel an den Schultern, so würde sich zeigen, daß er, wenn
er diese auch so viel waschen würde, neurasthenisch werden würde.
Was den Händen gesund ist, ist den Schultern nicht gesund. Der Mensch
ist so organisiert, daß er dieses intime Verhältnis zur Umwelt durch
die Hände einzugehen vermag." {{Lit|{{G|127|110}}}}
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== Geistige Heimat und Zukunft ==
"Und es ist auch eine Tatsache,
 
daß es Menschen gibt, die sich oft und gern die Hände waschen, und
Wie seine Kontakte mit Künstlern allerersten Ranges zeigen (so hat Steiner etwa für [[Wikipedia:Wassily Kandinsky|Wassily Kandinsky]], [[Christian Morgenstern]] und [[Joseph Beuys]] systematische weltanschauliche Anleitung gegeben), ist der Begründer der Anthroposophie im ''Ganzen'' der europäischen Kultur zuhause.  Hier ist [[Thomas von Aquin]] durch die Emanzipation der theologischen Wissenschaft von der Philosophie, Steiners wichtigster Vorausverkünder. Rudolf Steiner hat in seinen [[GA 40|Wahrspruchworten]] und [[GA 14|Mysteriendramen]] indessen auch einen eigenen literarischen [[Wikipedia:Stil|Stil]] entwickelt. Rosa Mayreder hat dies nach seinem Tod Goethes wirklichkeitsnahem Stil in [[Wikipedia:Dichtung und Wahrheit|Dichtung und Wahrheit]] gegenübergehalten.
auch wieder solche, die dies weniger gern tun. Eine solche Tatsache,
 
die scheinbar recht trivial ist, hängt wirklich mit den höchsten Erkenntnissen
== Werke ==
zusammen. Wenn der Hellseher die Hände des Menschen
Rudolf Steiner hat neben 24 Büchern eine Vielzahl von Schriften und Artikeln veröffentlicht und rund 5900 Vorträge im In- und Ausland gehalten. Ein Großteil der Vorträge ist in Mitschriften von Berufsstenographen und Vortragszuhörern erhalten geblieben. Sie erschienen zunächst häufig im Privatdruck und in Zeitschriften . Später begannen verschiedene Verlage (u.a. Philosophisch-anthroposophischer Verlag, Rudolf-Steiner Verlag) die Vorträge, Bücher im engeren Sinne wie auch die dazu gehörigen Wandtafelbilder zu edieren und publizieren.
ansieht, sind sie tatsächlich wunderbar verschieden von allen
[[Bild:Steiner1923.jpg|thumb|1923]]
andern Gliedern, selbst vom Gesicht. Aus den Fingern gehen hervor
 
und leuchten weit hinein in den umliegenden Raum strahlende Gebilde
:[[GA 1|Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften]], 1884-1897
des Ätherleibes, die sich bald glimmend, schwach, bald stechend in
:[[GA 2|Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung, mit besonderer Rücksicht auf Schiller]], 1886
den Raum hineinerstrecken. Je nachdem der Mensch froh oder betrübt
:[[GA 3|Wahrheit und Wissenschaft]], [[Wikipedia:1892|1892]]
ist, strahlen seine Finger verschieden aus, und anders strahlt der
:[[GA 4|Die Philosophie der Freiheit]], [[Wikipedia:1894|1894]]
Handrücken aus und anders die innere Handfläche. Und für den, der
:[[GA 5|Friedrich Nietsche, ein Kämpfer gegen seine Zeit]], 1895
geistig zu beobachten versteht, ist die Hand, allerdings mit ihrem
:[[GA 6|Goethes Weltanschauung]], 1897
Ätherteil und ihrem astralischen Teil, ein ganz wunderbares Gebilde.
:[[GA 7|Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens und ihr Verhältnis zur modernen Weltanschauung]], 1901
Alles aber in unserer Umgebung, wenn es auch Stoff ist, ist die Offenbarung
:[[GA 18|Die Rätsel der Philosophie]], [[Wikipedia:1900|1900]]
des Geistes. Stoffliches ist so zum Geistigen zu denken wie
:[[GA 8|Das Christentum als mystische Tatsache]], [[Wikipedia:1902|1902]]
Eis zum Wasser; es ist aus dem Geistigen herausgebildet. Wenn Sie
:[[GA 10|Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?]], [[Wikipedia:1904|1904]]
wollen, sagen Sie, es ist verdichteter Geist. Treten wir also zu irgendeinem
:[[GA 9|Theosophie]], [[Wikipedia:1904|1904]]
Stoffe in eine Beziehung, so treten wir zu dem Geistigen in
:[[GA 11|Aus der Akasha-Chronik]], [[Wikipedia:1904|1904]] - [[Wikipedia:1908|1908]], als Buch [[Wikipedia:1939|1939]]
dem Stoffe in eine Beziehung. Alle unsere Berührung mit dem Stoffe
:[[GA 12|Die Stufen der höheren Erkenntnis]], 1905-1908
ist in Wahrheit, soweit es Stoffliches ist, Maya. In Wahrheit ist es der
:[[GA 13|Die Geheimwissenschaft im Umriss]], [[Wikipedia:1909|1909]]
Geist, mit dem wir in irgendeine Beziehung kommen.
:[[GA 14|Vier Mysteriendramen]], [[Wikipedia:1910|1910]]-[[Wikipedia:1913|1913]]
:[[GA 15|Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit]], 1911
:[[GA 16|Ein Weg zur Selbsterkenntnis des Menschen. In acht Meditationen]], 1912
:[[GA 17|Die Schwelle der geistigen Welt. Aphoristische Ausführungen]], 1913
:[[GA 20|Vom Menschenrätsel]], [[Wikipedia:1916|1916]]
:[[GA 21|Von Seelenrätseln]], [[Wikipedia:1917|1917]]
:[[GA 22|Goethes Geistesart in ihrer Offenbarung durch seinen «Faust» und durch das Märchen von der Schlange und der Lilie]], 1918
:[[GA 23|Die Kernpunkte der sozialen Frage]], [[Wikipedia:1919|1919]]
:[[GA 24|Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus]], [[Wikipedia:1919|1919]]
:[[GA 25|Drei Schritte der Anthroposophie: Philosophie, Kosmologie, Religion]], 1922
:[[GA 26|Anthroposophische Leitsätze]], 1924-1925
:[[GA 27|Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen]], 1925
:[[GA 28|Mein Lebensgang]], [[Wikipedia:1924|1924]]
 
== Aktuelle Bezüge ==
''Der größere Teil der Menschheit wird seinen Einfluß von '''Amerika''', von dem Westen herüber haben, und der geht ... jener Entwickelung entgegen, die heute sich erst in den idealistischen Spuren, gegenüber dem, was da kommt, in sympathischen Anfängen zeigt. Man kann sagen: Die Gegenwart hat es noch recht gut gegenüber dem, was da kommen wird, wenn die westliche Entwickelung immer mehr und mehr ihre Blüten treibt. Es wird gar nicht lange dauern, wenn man das '''Jahr 2000''' geschrieben haben wird, da wird nicht ein direktes, aber eine Art von '''Verbot''' für alles '''Denken''' von Amerika ausgehen, ein Gesetz, welches den Zweck haben wird, alles individuelle Denken zu '''unterdrücken.'''''
 
Rudolf Steiner: Vortrag, Berlin, 4. April 1916 {{Lit|{{G|167|98}}}}
 
''Dasjenige, was ein ewiges Friedensideal ist, das wird niemals durch ein Tröpfchen Blut erreicht, das hervorgerufen worden ist durch ein '''Kriegsinstrument'''. Das muss auf ganz andere Weise in die Welt gesetzt werden! Und sei es wer immer, der da sagt, er '''kämpfe für den Frieden''' und müsse deshalb '''Krieg''' führen, Krieg bis zur Vernichtung des Gegners, um Frieden zu haben, der lügt, wenn er sich dessen auch nicht bewusst ist, wer er auch immer sein möge.''
 
Rudolf Steiner: Vortrag, Dornach, 18. Dezember 1916 {{Lit|{{G|173|221}}}}


Die Art und Weise nun, wie wir mit dem Geiste im Wasser in
==Siehe auch:==
Beziehung kommen, wenn wir unsere Hände waschen, ist so, daß
man sagen muß, wenn man feinsinnig das Leben zu beobachten
versteht, daß es einen großen Einfluß hat auf die Gesamtstimmung
des Menschen, wie oft er sich die Hände wäscht. Es gibt Naturen,
die eine gewisse Vorliebe dafür haben, sich die Hände zu waschen;
die können gar nicht anders, wenn irgendein Schmutz an den Händen
sein könnte, als ihn wegzuwaschen. Das sind diejenigen Naturen,
die in einer ganz bestimmten Weise eine gewisse Beziehung
haben - oder bekommen - namentlich zu ihrer Umgebung. Die
beschränkt sich dann nicht bloß auf das Stoffliche, sondern es ist,
wie wenn feine Kräfte im Stoffe anfingen auf den Menschen zu
wirken, wenn er so die geschilderte Beziehung zwischen seinen
Händen und dem Element des Wassers herstellt. Solche Menschen
werden uns schon im Leben zeigen, daß sie in einer gewissen Weise
- und zwar im gesunden Sinne - sensiblere, sensitive Naturen werden,
feiner beobachten zum Beispiel, wenn ein Mensch mit brutalem
Sinn oder mit gutem Gemüt in ihrer Nähe steht, während
Menschen, welche Schmutz an ihren Händen dulden, tatsächlich
auch im Leben gröbere Naturen sind und in der Tat zeigen, daß sie
zwischen sich und den intimeren Beziehungen in ihrer Umgebung
etwas wie Wände aufrichten. Es ist das so, und Sie können es selbst,
wenn Sie wollen, ethnographisch beobachten. Gehen Sie durch die
Länder und versuchen Sie die Menschen zu beobachten. Es gibt die
Möglichkeit zu sagen, es werden da oder dort mehr die Hände
gewaschen. Untersuchen Sie, wie die Beziehungen zwischen den
Menschen sind, wie ganz anders Freund zum Freunde, Bekannter
zum Bekannten steht in Gegenden, wo die Hände mehr gewaschen
werden, als in Gegenden, wo die Menschen eine Mauer aufrichten
dadurch, daß sie weniger oft die Hände waschen.


Diese Dinge gelten wie ein Naturgesetz. Andere Verhältnisse können
* [[Rudolf Steiner Geburtshoroskop 25.02.1861]]
das wieder kaschieren. Wenn wir einen Stein durch die Luft
werfen, so bildet die Wurflinie eine Parabel. Wird der Stein aber von
einem Windstoß erfaßt, dann ist die Parabel nicht da. Das zeigt also,
daß man die Methodik kennen muß, um gewisse Verhältnisse richtig
zu beobachten. - Aber woher kommt das? Das kommt davon her,
daß sich dem hellseherischen Bewußtsein zeigt, wie das Geistig-Seelische
fein die Hände durchdringt. Das ist sogar in solchem Maße der
Fall, daß insbesondere eine Beziehung des Wassers zu den Händen
hergestellt wird. Für das menschliche Antlitz ist das schon weniger
der Fall, und am wenigsten für die andern Teile der menschlichen
Körperoberfläche. Das ist nun aber nicht so zu verstehen, daß es etwa
eine Opposition gegen alles Baden und Waschen darstellen sollte,
sondern es soll mehr ein Licht werfen auf die entsprechenden Verhältnisse." {{Lit|{{G|124|138ff}}}}
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== Literatur ==
== Literatur ==
*Johannes Hemleben: Rudolf Steiner in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Rowohlts Monographien 79, 151.-160. Tausend, Reinbek bei Hamburg [[Wikipedia:1980|1980]]
*Gerhard Wehr: Rudolf Steiner. Leben - Erkenntnis - Kulturimpuls, Kösel Vlg, 1987
*Michael Heinen-Anders: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, BOD, Norderstedt 2010, S. 30 - 35; 48 - 49; 57 - 58.
*Michael Heinen-Anders: Aus anthroposophischen Zusammenhängen Band II, BOD, Norderstedt 2013
*Rudolf Steiner: ''Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste'', [[GA 167]] (1962), ISBN 3-7274-1670-X {{Vorträge|167}}
*Rudolf Steiner: ''Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Erster Teil'', [[GA 173]] (1978), ISBN 3-7274-1730-7 {{Vorträge|173}}
*Rudolf Steiner: ''Wege zu einem neuen Baustil'', [[GA 286]] (1982)
*Rudolf Steiner: ''Eurythmie als sichtbarer Gesang'', [[GA 278]] (2001)
*Rudolf Steiner: ''Eurythmie als sichtbare Sprache'', [[GA 279]] (1990)
*Rudolf Steiner: ''Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik'', [[GA 293]] (1992)
Kritische Literatur
*Christoph Lindenberg: Rudolf Steiner - eine Biographie, Verlag Urachhaus, [[Wikipedia:1999|1999]]
*Taja Gut: "Aller Geistesprozess ist ein Befreiungsprozess" - Der Mensch Rudolf Steiner, Pforte Verlag, [[Wikipedia:2000|2000]]


#Rudolf Steiner: ''Exkurse in das Gebiet des Markus-Evangeliums'', [[GA 124]] (1995), ISBN 3-7274-1240-2 {{Vorträge|124}}
#Rudolf Steiner: ''Die Mission der neuen Geistesoffenbarung'', [[GA 127]] (1989), ISBN 3-7274-1270-4 {{Vorträge|127}}
#Rudolf Steiner: ''Okkultes Lesen und okkultes Hören'', [[GA 156]] (1987), Vierter Vortrag, Dornach, 6. Oktober 1914
#Rudolf Steiner: ''Erdensterben und Weltenleben'', [[GA 181]] (1967), Berlin, 12. März 1918
#Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der esoterischen Schule 1904 - 1914'', [[GA 265]], Berlin, 16. Dezember 1911


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Mensch]][[Kategorie:Organismus]] [[Kategorie:Anatomie]] [[Kategorie:Körperteil]] [[Kategorie:Arm]] [[Kategorie:Hand]]
== Weblinks ==
===Allgemein===
* http://www.rudolf-steiner.com - Website der Rudolf Steiner Nachlassverwaltung, Archiv und Verlag in Dornach.
* http://www.goetheanum.org - Website des Goetheanum in Dornach.
*[http://uncletaz.com/wc/wcthreads/mellett.html Mellett on Steiner's reincarnations]
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Rudolf_Steiner_Geburtshoroskop_(Alan_Leo).pdf Das Geburtshoroskop Rudolf Steiners] ([[Alan Leo]], 1912)
 
===Werke===
* http://www.rudolf-steiner.com - Website des Rudolf Steiner Archivs mit Volltextrecherchemöglichkeit.
* http://www.anthroweb.info/rudolf_steiner_werke.html - Grundlegende Werke Rudolf Steiners online.
* http://www.dr-rudolf-steiner.de - Einige Ausgaben letzter Hand
 
===Anthroposophische Publikationen===
* [http://www.anthroposophie.net/ Forum für Anthroposophie, Waldorpädagogik und Goetheanistische Naturwissenschaft]
 
===Kunstwissenschaftliche Publikationen===
* [http://www.ub.uni-konstanz.de/kops/volltexte/2004/1385/ Rudolf Steiner Design : Spiritueller Funktionalismus – Kunst] - Dissertation von Reinhold Johann Fäth
 
=== Medienberichte ===
 
*[http://www.zeit.de/2011/08/C-Waldorfschule-Steiner Iris Radisch: ''Der letzte Prophet. Rudolf Steiner ist der einzige deutsche Idealist, der den Praxistest überlebt hat.''] - Artikel in [[Wikipedia:Die Zeit|Die Zeit]] vom 27. Februar 2011
 
 
{{Audioartikel|Rudolf_Steiner.ogg}}
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
{{DEFAULTSORT:Steiner, Rudolf}}
[[Kategorie:Theosoph]]
[[Kategorie:Anthroposoph]]
[[Kategorie:Eingeweihter]]
[[Kategorie:Philosoph]]
[[Kategorie:Anthropologe]]
[[Kategorie:Naturphilosoph]]
[[Kategorie:Erkenntnistheoretiker]]
[[Kategorie:Sozialwissenschaftler]]
[[Kategorie:Naturwissenschaftler]]
[[Kategorie:Künstler]]
[[Kategorie:Bildhauer]]
[[Kategorie:Architekt]]
[[Kategorie:Designer]]
[[Kategorie:Universalgelehrter]]
[[Kategorie:Lehrer]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Rudolf Steiner]]
[[Kategorie:Geboren 1861]]
[[Kategorie:Gestorben 1925]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Personendaten
|NAME=Steiner, Rudolf
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=Philosoph, Esoteriker, Künstler, Goethe-Forscher und Begründer der Anthroposophie
|GEBURTSDATUM=27. Februar 1861
|GEBURTSORT=Donji Kraljevec
|STERBEDATUM=30. März 1925
|STERBEORT=Dornach (Schweiz)
}}
 
{{Wikipedia}}

Version vom 30. August 2017, 02:44 Uhr

Rudolf Steiner (1861-1925) war Goethe-Forscher, begründete die Anthroposophie und gab die wesentlichen Grundlagen für die Eurythmie, die Waldorfschulen, die biologisch-dynamische Landwirtschaft und einen neuen, organischen Baustil.
Unterschrift von Dr. Rudolf Steiner
Unterschrift von Dr. Rudolf Steiner

Rudolf Steiner (* 25. oder 27. Februar[1][2][3][4][5] 1861 in Kraljevec, damals Kaisertum Österreich, heute Donji Kraljevec in Kroatien; † 30. März 1925 in Dornach bei Basel), war ein österreichischer Goethe-Forscher und Philosoph. Durch die von ihm entwickelte Anthroposophie eröffnete er einen neuen, vollbewussten und gedankenklaren Zugang zur geistigen Welt.

Überblick über Steiners Werk

Steiner war Goethe-Forscher, Philosoph und Esoteriker. Er begründete die Anthroposophie als Wissenschaft vom Geistigen und schuf mit der Eurythmie eine neue Bewegungskunst sowie mit dem Goetheanum in Dornach als einer unabhängigen Hochschule für Geisteswissenschaften und durch weitere Bauten einen neuen, organischen Architekturstil. In erheblichem Umfang gab er Anleitung für die Kunst der Rezitation und Deklamation. Die Waldorfschule ermöglicht ein natürlicheres Lernen, die biologisch-dynamische Landwirtschaft lebensvolle Ernährung, der Gedanke der Dreigliederung des sozialen Organismus soll das Prinzip der Freiheit im Geistesleben, der Gleichheit im Rechtsleben und der Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben ermöglichen. Gemeinsam mit Ita Wegman schuf Steiner die anthroposophisch erweiterte Medizin. Auch zu weiteren Künsten und zu den Naturwissenschaften hat er Fachleuten, meist auf deren Bitten, Anregungen gegeben.

Leben und Schaffen

Kindheit

Das vermutliche Wohnhaus der Familie Steiner in Kraljevec. Rudolf Steiners Geburtshaus war hingegen mutmaßlich das Stationshaus an der Südbahnstrecke, welches im ersten Weltkriege zerstört wurde.[6]

Rudolf Steiner hat in Kraljevec, welches damals dem Kaisertum Österreich angehörte, (heute in Kroatien gelegen), das Licht der Welt erblickt. Sein Elternhaus war freigeistig, der Vater, Johann Steiner (1829-1910), war Eisenbahnbeamter; seiner Mutter Franziska Steiner, geborener Blie (1834-1918), ist er stets in einem liebevollen gemüthaften Verhältnis verbunden geblieben. Beide Elternteile stammten aus dem niederösterreichischen Waldviertel, wohin sie auch wieder zurückkehrten, nachdem der Vater in den Ruhestand getreten war. Rudolf Steiner hatte zwei jüngere Geschwister: Leopoldine (1864–1927), die als Näherin bis zu deren Tod bei den Eltern wohnte, und Gustav (1866–1941), der gehörlos geboren wurde und zeitlebens auf fremde Hilfe angewiesen war. Der Vater war zuvor als Förster und Jäger in Diensten des Horner Reichsgrafen Hoyos (eines Sohns von Graf Johann Ernst Hoyos-Sprinzenstein) tätig; als dieser ihm 1860 seine Zustimmung zur Hochzeit verweigerte, quittierte er den Dienst und fand eine Anstellung als Bahntelegrafist bei der Südbahn.

Die Familie zog mehrmals um: 1862 nach Mödling, ein Jahr später nach Pottschach und 1869 nach Neudörfl. Ein tiefes Rätsel bot sich ihm durch einen in Brand geratenen Eisenbahnwagen: "Einmal gab es auf der Bahnstation etwas ganz «Erschütterndes». Ein Eisenbahnzug mit Frachtgütern sauste heran. Mein Vater sah ihm entgegen. Ein hinterer Wagen stand in Flammen. Das Zugspersonal hatte nichts davon bemerkt. Der Zug kam bis zu unserer Station brennend heran. Alles, was sich da abspielte, machte einen tiefen Eindruck auf mich. In einem Wagen war Feuer durch einen leicht entzündlichen Stoff entstanden. Lange Zeit beschäftigte mich die Frage, wie dergleichen geschehen kann. Was mir meine Umgebung darüber sagte, war, wie in ähnlichen Dingen, für mich nicht befriedigend. Ich war voller Fragen; und mußte diese unbeantwortet mit mir herumtragen. So wurde ich acht Jahre alt. — Als ich im achten Lebensjahre stand, übersiedelte meine Familie nach Neudörfl, einem kleinen ungarischen Dorfe."[7] Nach dem Umzug nach Neudörfl, besuchte Rudolf Steiner zunächst die örtliche Dorfschule und anschließend das Realgymnasium in Wiener Neustadt.

Ein übersinnliches Erlebnis aus dieser Zeit, machte einen besonders tiefen Eindruck auf ihn: "Aber auch noch etwas anderes bot sich dem Knaben. Da saß er eines Tages in jenem Wartesaale ganz allein auf einer Bank. In der einen Ecke war der Ofen, an einer vom Ofen abgelegenen Wand war eine Tür; in der Ecke, von welcher aus man zur Tür und zum Ofen schauen konnte, saß der Knabe. Der war dazumal noch sehr, sehr jung. Und als er so dasaß, tat sich die Tür auf; er mußte es natürlich finden, daß eine Persönlichkeit, eine Frauenspersönlichkeit, zur Türe hereintrat, die er früher nie gesehen hatte, die aber einem Familiengliede außerordentlich ähnlich sah. Die Frauenspersönlichkeit trat zur Türe herein, ging bis in die Mitte der Stube, machte Gebärden und sprach auch Worte, die etwa in der folgenden Weise wiedergegeben werden können: «Versuche jetzt und später, so viel du kannst», so etwa sprach sie zu dem Knaben, «für mich zu tun!» Dann war sie noch eine Weile anwesend unter Gebärden, die nicht mehr aus der Seele verschwinden können, wenn man sie gesehen hat, ging zum Ofen hin und verschwand in den Ofen hinein. Der Eindruck war ein sehr großer, der auf den Knaben durch dieses Ereignis gemacht worden war. Der Knabe hatte niemanden in der Familie, zu dem er von so etwas hätte sprechen können, und zwar aus dem Grunde, weil er schon dazumal die herbsten Worte über seinen dummen Aberglauben hätte hören müssen, wenn er von diesem Ereignis Mitteilung gemacht hätte. Es stellte sich nach diesem Ereignis nun folgendes ein. Der Vater, der sonst ein ganz heiterer Mann war, wurde nach jenem Tage recht traurig, und der Knabe konnte sehen, daß der Vater etwas nicht sagen wollte, was er wußte. Nachdem nun einige Tage vergangen waren und ein anderes Familienglied in der entsprechenden Weise vorbereitet worden war, stellte sich doch heraus, was geschehen war. An einem Orte, der für die Denkweise der Leute, um die es sich da handelt, recht weit von jenem Bahnhofe entfernt war, hatte sich in derselben Stunde, in welcher im Wartesaale dem kleinen Knaben die Gestalt erschienen war, ein sehr nahestehendes Familienglied selbst den Tod gegeben."[8]

Für den Ministranten, waren auch die Begegnungen mit Mönchen aus der Nachbarschaft, der Anlass zu drängenden Fragen geworden: "Den Mönchen begegnete ich oft auf meinen Spaziergängen. Ich weiß noch, wie gerne ich von ihnen wäre angesprochen worden. Sie taten es nie. Und so trug ich von der Begegnung nur immer einen unbestimmten, aber feierlichen Eindruck davon, der mir immer lange nachging. Es war in meinem neunten Lebensjahre, da setzte sich in mir die Idee fest: im Zusammenhange mit den Aufgaben dieser Mönche müssen wichtige Dinge sein, die ich kennen lernen müsse. Auch da war es wieder so, daß ich voller Fragen war, die ich unbeantwortet mit mir herumtragen mußte."[9]

Im Geschichtsunterricht beschäftigte er sich schon im frühen Alter mit Kants Kritik der reinen Vernunft: "Ich trennte nun die einzelnen Bogen des Kantbüchleins auseinander, heftete sie in das Geschichtsbuch ein, das ich in der Unterrichtsstunde vor mir liegen hatte, und las nun Kant, während vom Katheder herunter die Geschichte «gelehrt» wurde. Das war natürlich gegenüber der Schuldisziplin ein großes Unrecht; aber es störte niemand und es beeinträchtigte so wenig, was von mir verlangt wurde, daß ich damals in der Geschichte die Note «vorzüglich» bekam."[10]

Als Abiturient

Als Student in Wien

An der Technischen Hochschule Wien, studierte Steiner ab 1879 Biologie, Chemie, Physik und Mathematik. Der Student entwickelte eine hohe Wertschätzung für den Germanistikprofessor Karl-Julius Schröer. Auf dessen Empfehlung hin, gab er in Kürschners Deutscher Nationalliteratur Goethes naturwissenschaftliche Schriften heraus[11] und veröffentlichte in Zeitungen literarische Abhandlungen. Von 1882 bis 1887 lebte die Familie Steiners in Brunn am Gebirge. Von 1884 bis 1890 verdiente Steiner sich sein Studium durch die Tätigkeit als Privatlehrer eines als unbeschulbar geltenden hydrocephaluskranken Kindes in einer prominenten Wiener Familie, das dadurch später Medizin studierte und Arzt wurde. Mit der Dichterin Marie Eugenie delle Grazie knüpfte er eine Freundschaft, Marie Lang vermittelte eine gleiche mit Rosa Mayreder, aber auch mit Leuten aus dem Volk wie dem Kräutersammler Felix Koguzki pflegte Rudolf Steiner intensiveren Kontakt.

Als Goetheforscher in Weimar

1890 übernahm er, auf Schröers Vorschlag, am Goethe-und-Schiller-Archiv in Weimar die Herausgabe der Naturwissenschaftlichen Schriften Goethes für die große Weimarer Goethe-Ausgabe, die so genannte "Sophien-Ausgabe".

Die Technische Hochschule in Wien verließ Steiner ohne Abschluss, promovierte aber in Rostock 1891 mit seiner Dissertationsschrift "Die Grundfrage der Erkenntnistheorie mit besonderer Rücksicht auf Fichtes Wissenschaftslehre. Prolegomena zur Verständigung des philosophischen Bewußtseins mit sich selbst" zum Dr.phil.[12]

"Äußere Tatsachen bewirkten nur, daß ich es in Wien nicht machen konnte. Ich hatte die Realschule, nicht das Gymnasium offiziell hinter mir, hatte mir die Gymnasialbildung, Privatunterricht darin erteilend, auch privat angeeignet. Das schloß in Osterreich das Doktorieren aus. Ich war in die «Philosophie» hineingewachsen, hatte aber einen offiziellen Bildungsgang hinter mir, der mich von allem ausschloß, in das den Menschen das Philosophiestudium hineinstellt."[13]

Weimar war Steiners erste größere Reise, aber es brachte auch Kontakte: einen Umzug zu Anna Eunike, die er später heiratete, Freundschaft mit Gabriele Reuter, eine teils problematische Zusammenarbeit mit Nietzsches Schwester, Elisabeth Förster-Nietzsche, in deren Nietzsche-Archiv in Naumburg er vor dem umnachteten Philosophen stand, eine Begegnung mit Ernst Haeckel, das Erlebnis Heinrich von Treitschkes als einer Autorität, die aus äußerlichen Gründen nur schwer kommunizieren konnte, vor allem aber die Zusammenarbeit an der Weimarer Ausgabe mit Herman Grimm.

1894 veröffentlichte Steiner das erkenntnismethodologische Grundlagenwerk "Die Philosophie der Freiheit – Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode". Zu der christlichen Grundhaltung dieser Schrift, äußerte sich Steiner unter anderem folgendermaßen:

"Diese «Philosophie der Freiheit» ist eigentlich eine Moralanschauung, welche eine Anleitung dazu sein will, die toten Gedanken als Moralimpulse zu beleben, zur Auferstehung zu bringen. Insofern ist innerliches Christentum durchaus in einer solchen Freiheitsphilosophie."[14]

"Daher hat man eben meine «Philosophie der Freiheit» die Philosophie des Individualismus genannt im extremsten Sinne. Das mußte sie auch sein, weil sie auf der anderen Seite die christlichste der Philosophien ist."[15]

Ein Versuch, in Jena Professor zu werden, scheiterte.

Berlin

Zwischen 1898 und 1900 gab Steiner in Berlin das Magazin für Litteratur heraus und unterrichtete bis 1904 an der Arbeiterbildungsschule. 1902 übernahm er zusammen mit Marie von Sivers die Leitung der neugegründeten deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft. Im gleichen Jahr fasste Steiner den Inhalt einer Vortragsreihe zusammen, in welcher er die "Entstehung des Christentums aus der mystischen Anschauung heraus" geschildert hatte.[16] In dem Werk Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? stellte er die Wege zur spirituellen Selbsterkenntnis und Selbstverwandlung auf einer Grundlage dar, wie sie ihm zeitgemäß erschien. 1904 legte er in seinem Werk Theosophie und später in Die Geheimwissenschaft im Umriss (1909) u.a. durch Ausführungen über die Wesensglieder des Menschen, die Farben der Aura und die Planetenzustände der Erde den Ideengehalt der Anthroposophie dar. Aus seinen Aufgaben in der Theosophischen Gesellschaft entwickelte sich eine reiche Vortragstätigkeit. Die Mitschriften der damals gegebenen und späterer ähnlicher Darstellungen, von ihrem Schöpfer aufgrund der enormen Arbeitslast zum größten Teil nicht noch einmal durchgesehen, stellen das Mehr der Bände der Rudolf-Steiner-Gesamtausgabe, deren Zahl bis heute auf über 400 gestiegen ist.

1919

1913 trennte sich die deutsche Sektion von der Theosophischen Gesellschaft, weil der christlich-anthroposophische Ansatz Rudolf Steiners und Marie von Sivers` in ihr mehr und mehr auf Missfallen gestoßen und 1911 von Annie Besant und Charles Leadbeater der Hinduknabe Jiddu Krishnamurti als Wiedergeburt Jesu und künftiger Weltenlenker verkündet worden war. Die Anthroposophische Gesellschaft wurde gegründet, der sich viele theosophische Gruppen im Ausland anschlossen.

Dornach und das Goetheanum

1914 heiratete Steiner in Dornach seine Mitarbeiterin Marie von Sivers.

Die Anthroposophische Gesellschaft wuchs rasch, und 1913 begann in Dornach der Bau des ersten Goetheanums als eines Theater- und Verwaltungsgebäudes für ihre jährlichen Treffen. Von Steiner entworfen, schafften daran zu einem großen Teil Freiwillige, die Fachkenntnisse oder auch bloß den Willen zu bieten hatten, etwas Neues zu lernen. Auf dem Gebiet der Plastik war Edith Maryon maßgeblich beteiligt. 1919 kam es hier zur weltweit ersten Aufführung des gesamten Faust von Goethe. In Dornach, in dem fast ununterbrochen der Kanonendonner zu hören war, arbeiteten während des Krieges herausragende Künstler aus sechzehn teils verfeindeten Ländern zusammen. Das Goetheanum ist als ein "Haus der Sprache" oder ein "Haus des Wortes" gedacht. Von ihm aus sollen Menschen, die sich ihres Menschentums auch wirklich voll bewusst sind, in Zusammenarbeit mit anderen geistigen Einrichtungen – Gemeinden, Schulen und Hochschulen – für ein neues Ernstnehmen der inneren Seite des Menschen wirken.

Anthroposophische Architektur

Das zweite Goetheanum in Dornach bei Basel (mit Nebengebäuden), von Steiner entworfen und als Grundstein eines freien Geisteslebens gedacht

Auf dem Dornacher Hügel, hatte Steiner nicht nur das erste Goetheanum als Hauptsitz der anthroposophischen Bewegung entworfen, sondern nach dem Brande auch die Grundlagen für den Bau des zweiten Goetheanum angegeben. Das Glashaus vermittelt noch einen Eindruck davon, wie das erste Goetheanum ausgesehen hat. Haus Duldeck weist ebenso eine geisteswissenschaftliche Baukunst auf, wie sie auch in zahlreichen Waldorfschulen noch heute zu finden ist. (Siehe hierzu: Steiner, Wege zu einem neuen Baustil)

Die Eurythmie

Hauptartikel: Eurythmie

Die Eurythmie, die Musik und Sprache durch Bewegung sichtbar macht, hatte in der Aufführungskunst von Dramen Edouard Schurés durch Mieta Waller und Marie Steiner bereits Vorläufer. Steiner entwickelte sie zwischen 1913 und 1924 auf eine Anfrage von Lory Maier-Smits hin.

Ausgeweitetes öffentliches Wirken

Steiner, der schon vor dem Ersten Weltkrieg durch esoterische Unterweisungen für Eliza von Moltke mit dem Neffen des Bismarck-Moltke, Helmuth Johannes Ludwig von Moltke, zusammengekommen war, ab 1906 in ihm dem Chef des Generalstabs begegnend, hatte während des Krieges Kontakte zu einem guten Teil der wichtigsten deutschen Politiker und versuchte u.a., die Stellung eines offiziellen Fürsprechers für Deutschland in der Welt zu erlangen, was ihm von der deutschen Führung mit der Begründung nicht gewährt wurde, dass er ein Österreicher sei. Später sollte er für eine kurze Zeit stark in die Öffentlichkeit hinausgehen, das Berliner Sportstadion sah ihn als Redner, bis diese Episode wegen zunehmender Angriffe, vor allem der politischen Rechten, wieder beendet wurde. In der durch Alexander von Bernus begründeten Zeitschrift «Das Reich» schrieb Steiner gemeinsam u.a. mit Alfred Kubin und Else Lasker-Schüler.

Die Dreigliederung

Hauptartikel: Soziale Dreigliederung

Ab 1919 warb Steiner für den Gedanken einer Dreigliederung des sozialen Organismus, die das Prinzip eines freien Geisteslebens, der Gleichheit im Rechtsleben und der Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben vorsah. Er verfasste einen Aufruf an das deutsche Volk und an die Kulturwelt, der die Idee voranbringen sollte und von prominenten Künstlern wie Hermann Bahr, Hermann Hesse und Bruno Walter unterzeichnet wurde. (Zur Dreigliederung: Steiner, Die Kernpunkte der sozialen Frage)

Das Goetheanum

Hauptartikel: Goetheanum

In der Silvesternacht 1922/23, setzten Gegner das Goetheanum in Brand, welches dadurch bis auf die Grundmauern zerstört wurde (die Versicherung hat ebenfalls Brandstiftung als Ursache anerkannt). Ende 1923 hat Steiner auf der Weihnachtstagung die nun "Allgemeine" Anthroposophische Gesellschaft neu begründet. Dadurch wollte er, anders als bis dahin, die Bewegung mit ihrer äußeren Hülle in eins bringen. Die Grundsteinlegung für den größeren Nachfolgerbau erfolgte 1924.

Die Waldorfschule

Hauptartikel: Waldorfschule

1919 entstand in Stuttgart eine erste Freie Waldorfschule. Sie war aus allgemeinbildenden Kursen für die Arbeiter der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik herausgewachsen, die Steiner organisiert hatte, und hatte auch Impulse aus dem Bestreben erhalten, die modernen, verzweigten Arbeitsvorgänge für den einzelnen Schaffenden durch eine Betriebskunde übersehbarer zu machen. Die Arbeiter wollten ein Gleiches auch für ihre Kinder. Steiner entwickelte in Vortragsreihen und Lehrerbildungskursen eine neue Erziehungskunst, die genau auf die Entwicklungsstufen und geistigen Fähigkeiten und Bedürfnisse des Kindes auf seinem Weg zum erwachsenen Menschen abgestimmt ist. Parallel zur Gründung der Waldorfschule, riet Rudolf Steiner zur Einrichtung von einem Weltschulverein, der jedoch von den Beteiligten nicht mehr umgesetzt wurde. Ergänzt wurden die für sie gegebenen Hinweise durch einen heilpädagogischen Kurs.

Die biologisch-dynamische Landwirtschaft

1924 gab Steiner in Koberwitz bei Breslau mit einem landwirtschaftlichen Kurs den Startschuss für die Entwicklung der biologisch-dynamischen Landwirtschaft.

Die anthroposophisch erweiterte Medizin

Ebenfalls in seiner letzten Lebenszeit krönte Steiner seine Anregungen für eine innerlich erweiterte Medizin durch das Werk Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen, das er gemeinsam mit der Ärztin Ita Wegman herausgegeben hat. Der Ansatz ist dabei, dass die Schulmedizin keineswegs abgelehnt, sondern nur ergänzt wird, indem man bei der Behandlung anthroposophische Erkenntnisse berücksichtigt, bestimmte Methoden hinzufügt und nur zum Teil, auf Wunsch des Patienten, gewisse Therapien auch durch eigene anthroposophische ersetzt.

Die Naturwissenschaften

Siehe auch: Goetheanismus

Wer Steiners Ausführungen studiert, Lebendes gehorche seinen eigenen Gesetzen, wird aufgeschlossen, um Dinge zu erforschen, die zwischen dem Lebendigen und dem Toten vermitteln, Brücken von dem einen zum andren schlagen. Dies ist durch die bildschaffenden Methoden der Anthroposophie möglich. So haben vor allem Theodor Schwenk die Tropfenbildmethode zur Erforschung der Wassergüte und Ehrenfried Pfeiffer die Methode der Kupferchloridkristallisation zur Bestimmung der Qualität von Lebensmitteln entwickelt.

Die Musik

Auch zur Musik hat Steiner Anregungen gegeben, die die Tonkunst umgreifend ändern. Er empfahl formliche Änderungen der Instrumente. Den Dirigenten Bruno Walter und den Komponisten Viktor Ullmann konnte er für die Anthroposophie gewinnen.

Die Christengemeinschaft

Hauptartikel: Christengemeinschaft

1920 wurde Rudolf Steiner von einigen, damals überwiegend evangelischen Theologen und Theologiestudenten im Kreis um den evangelischen Pfarrer Friedrich Rittelmeyer (1872-1938) und Emil Bock (1895-1959) gebeten, Impulse für eine Erneuerung des religiösen Lebens zu geben. Steiner hielt daraufhin in den Jahren 1921 - 1924 eine Reihe von Vortragszyklen (GA 342 - GA 346) zu diesem Thema und machte detailierte Angaben zum Kultus und formulierte die dabei zu verwendenden Texte. 1922 wurde auf dieser Grundlage von 45 Gründungsmitgliedern die Christengemeinschaft als von der anthroposophischen Gesellschaft völlig unabhängige, eigenständige christliche Erneuerungsbewegung begründet.

"Das, was ich diesen Persönlichkeiten gegeben habe, hat nichts zu tun mit der anthroposophischen Bewegung. Ich habe es ihnen als Privatmann gegeben, und habe es so gegeben, daß ich mit notwendiger Dezidiertheit betont habe, daß die anthroposophische Bewegung mit dieser Bewegung für religiöse Erneuerung nichts zu tun haben darf; daß aber vor allen Dingen nicht ich der Gründer bin dieser Bewegung für religiöse Erneuerung; daß ich darauf rechne, daß der Welt das durchaus klargemacht werde, und daß ich einzelnen Persönlichkeiten, die von sich aus begründen wollten diese Bewegung für religiöse Erneuerung, die notwendigen Ratschlüsse gegeben habe, Ratschlüsse, die allerdings geeignet waren, einen gültigen und spirituell kräftigen, spirituell von Wesenheit erfüllten Kultus auszuüben, in rechtmäßiger Weise mit den Kräften aus der geistigen Welt heraus zu zelebrieren. Ich selber habe bei der Erteilung dieser Ratschläge niemals irgendeine Kultushandlung ausgeführt, sondern nur denjenigen, die in diese Kultushandlung hineinwachsen wollten, gezeigt, Schritt für Schritt, wie eine solche Kultushandlung zu geschehen hat. Das war notwendig. Und heute ist es auch notwendig, daß innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft dies richtig verstanden wird." (Lit.: GA 219, S. 169f)

Geistige Heimat und Zukunft

Wie seine Kontakte mit Künstlern allerersten Ranges zeigen (so hat Steiner etwa für Wassily Kandinsky, Christian Morgenstern und Joseph Beuys systematische weltanschauliche Anleitung gegeben), ist der Begründer der Anthroposophie im Ganzen der europäischen Kultur zuhause. Hier ist Thomas von Aquin durch die Emanzipation der theologischen Wissenschaft von der Philosophie, Steiners wichtigster Vorausverkünder. Rudolf Steiner hat in seinen Wahrspruchworten und Mysteriendramen indessen auch einen eigenen literarischen Stil entwickelt. Rosa Mayreder hat dies nach seinem Tod Goethes wirklichkeitsnahem Stil in Dichtung und Wahrheit gegenübergehalten.

Werke

Rudolf Steiner hat neben 24 Büchern eine Vielzahl von Schriften und Artikeln veröffentlicht und rund 5900 Vorträge im In- und Ausland gehalten. Ein Großteil der Vorträge ist in Mitschriften von Berufsstenographen und Vortragszuhörern erhalten geblieben. Sie erschienen zunächst häufig im Privatdruck und in Zeitschriften . Später begannen verschiedene Verlage (u.a. Philosophisch-anthroposophischer Verlag, Rudolf-Steiner Verlag) die Vorträge, Bücher im engeren Sinne wie auch die dazu gehörigen Wandtafelbilder zu edieren und publizieren.

1923
Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften, 1884-1897
Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung, mit besonderer Rücksicht auf Schiller, 1886
Wahrheit und Wissenschaft, 1892
Die Philosophie der Freiheit, 1894
Friedrich Nietsche, ein Kämpfer gegen seine Zeit, 1895
Goethes Weltanschauung, 1897
Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens und ihr Verhältnis zur modernen Weltanschauung, 1901
Die Rätsel der Philosophie, 1900
Das Christentum als mystische Tatsache, 1902
Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?, 1904
Theosophie, 1904
Aus der Akasha-Chronik, 1904 - 1908, als Buch 1939
Die Stufen der höheren Erkenntnis, 1905-1908
Die Geheimwissenschaft im Umriss, 1909
Vier Mysteriendramen, 1910-1913
Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit, 1911
Ein Weg zur Selbsterkenntnis des Menschen. In acht Meditationen, 1912
Die Schwelle der geistigen Welt. Aphoristische Ausführungen, 1913
Vom Menschenrätsel, 1916
Von Seelenrätseln, 1917
Goethes Geistesart in ihrer Offenbarung durch seinen «Faust» und durch das Märchen von der Schlange und der Lilie, 1918
Die Kernpunkte der sozialen Frage, 1919
Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus, 1919
Drei Schritte der Anthroposophie: Philosophie, Kosmologie, Religion, 1922
Anthroposophische Leitsätze, 1924-1925
Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen, 1925
Mein Lebensgang, 1924

Aktuelle Bezüge

Der größere Teil der Menschheit wird seinen Einfluß von Amerika, von dem Westen herüber haben, und der geht ... jener Entwickelung entgegen, die heute sich erst in den idealistischen Spuren, gegenüber dem, was da kommt, in sympathischen Anfängen zeigt. Man kann sagen: Die Gegenwart hat es noch recht gut gegenüber dem, was da kommen wird, wenn die westliche Entwickelung immer mehr und mehr ihre Blüten treibt. Es wird gar nicht lange dauern, wenn man das Jahr 2000 geschrieben haben wird, da wird nicht ein direktes, aber eine Art von Verbot für alles Denken von Amerika ausgehen, ein Gesetz, welches den Zweck haben wird, alles individuelle Denken zu unterdrücken.

Rudolf Steiner: Vortrag, Berlin, 4. April 1916 (Lit.: GA 167, S. 98)

Dasjenige, was ein ewiges Friedensideal ist, das wird niemals durch ein Tröpfchen Blut erreicht, das hervorgerufen worden ist durch ein Kriegsinstrument. Das muss auf ganz andere Weise in die Welt gesetzt werden! Und sei es wer immer, der da sagt, er kämpfe für den Frieden und müsse deshalb Krieg führen, Krieg bis zur Vernichtung des Gegners, um Frieden zu haben, der lügt, wenn er sich dessen auch nicht bewusst ist, wer er auch immer sein möge.

Rudolf Steiner: Vortrag, Dornach, 18. Dezember 1916 (Lit.: GA 173, S. 221)

Siehe auch:

Literatur

  • Johannes Hemleben: Rudolf Steiner in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Rowohlts Monographien 79, 151.-160. Tausend, Reinbek bei Hamburg 1980
  • Gerhard Wehr: Rudolf Steiner. Leben - Erkenntnis - Kulturimpuls, Kösel Vlg, 1987
  • Michael Heinen-Anders: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, BOD, Norderstedt 2010, S. 30 - 35; 48 - 49; 57 - 58.
  • Michael Heinen-Anders: Aus anthroposophischen Zusammenhängen Band II, BOD, Norderstedt 2013
  • Rudolf Steiner: Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste, GA 167 (1962), ISBN 3-7274-1670-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  • Rudolf Steiner: Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Erster Teil, GA 173 (1978), ISBN 3-7274-1730-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  • Rudolf Steiner: Wege zu einem neuen Baustil, GA 286 (1982)
  • Rudolf Steiner: Eurythmie als sichtbarer Gesang, GA 278 (2001)
  • Rudolf Steiner: Eurythmie als sichtbare Sprache, GA 279 (1990)
  • Rudolf Steiner: Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik, GA 293 (1992)

Kritische Literatur

  • Christoph Lindenberg: Rudolf Steiner - eine Biographie, Verlag Urachhaus, 1999
  • Taja Gut: "Aller Geistesprozess ist ein Befreiungsprozess" - Der Mensch Rudolf Steiner, Pforte Verlag, 2000


Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Allgemein

Werke

Anthroposophische Publikationen

Kunstwissenschaftliche Publikationen

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Einzelnachweise

  1. In den offiziellen Dokumenten wurde, wie damals üblich, der 27. Februar angegeben, das Taufdatum. In einer handschriftlichen Aufzeichnung Steiners steht: „Meine Geburt fällt auf den 25. Februar 1861. Zwei Tage später wurde ich getauft.“ (erstmals dokumentiert in Beiträge zur Rudolf-Steiner-Gesamtausgabe, Heft 49/50). Gemäß im Jahr 2009 aufgetauchten neuen Dokumenten ist der 27. Februar der Geburtstag und auch als solcher in den Taufschein eingetragen. Das meint jedenfalls Günter Aschoff (vgl. "Rudolf Steiners Geburtstag am 27. Februar 1861 - Neue Dokumente, in: Das Goetheanum, Nr. 9/2009, S. 3ff (PDF). Laut Aschoff sei Steiner zeitweise selbst fälschlicherweise davon ausgegangen, dass er am 25. Februar geboren worden sei. Endgültig geklärt ist die Geburtstagsfrage damit aber nicht. Auch Aschoff schließt sehr vorsichtig mit der Aussage: „All dies und ebenso das, was Rudolf Steiner in Vorträgen gesagt und selbst veröffentlicht hat, weist auf den 27. Februar 1861 als sein Geburtsdatum hin“. Dem englischen Astrologen und Theosophen Alan Leo hat Steiner vermutlich während des Münchner Kongresses 1907 auf dessen Frage als Geburtsstunde 23:15h gennannt. Alan Leo erstellte nach diesen Angaben das Geburtshoroskop Rudolf Steiners, das in dessen The Art of Synthesis (1908 schon in 2. Auflage erschienen) veröffentlicht wurde (PDF).
  2. Ein Geburtshoroskop für den 27. Februar erstellte auch der Astrologe Manfred Magg: Rudolf Steiner - Geburtshoroskop. Magg weist dabei insbesondere auf wesentlichen Unterschiede in Hinblick auf die Mondstellung hin. Geht man von einer Geburt am 27. aus, steht der Mond im Tierkreiszeichen Waage, was plausibel erscheint (PDF).
  3. Einen wesentlich anderen Sachverhalt stellt Judith von Halle in ihrem Werk "Rudolf Steiner - Meister der weissen Loge. Zur okkulten Biographie" dar. Demnach wurde das Geburtsdatum damals absichtlich gefälscht und somit ist der 25. Februar 1861 Rudolf Steiners wahrer Geburtstag. Judith von Halle schreibt in ihrem Buch: “Rudolf Steiner - Meister der weißen Loge“, ab S. 108 : "Es ist von großer Bedeutung, dass die Lebensdaten korrekt wiedergegeben werden, mit denen der Mensch ins Erdendasein tritt. Dies können wir auch einsehen anhand eines historischen Beispiels, welches nun allen bekannt sein dürfte. Wie tragisch sich die Verfälschung oder mutwillige Unterschlagung der wahren Lebensdaten gerade bei einer hoch entwickelten Individualität - nicht nur für deren persönliches Schicksal, sondern auch für das Schicksal ganzer Völkergemeinschaften, in dem Falle für diejenigen Europas - auswirken kann, zeigt sich an keinem anderen Menschen so deutlich wie an jenem, den man schließlich Kaspar Hauser nannte. So wie bei Kaspar Hauser geschehen war, sollte auch das Karma Rudolf Steiners in andere Bahnen gelenkt werden. …....... Drei oder vier Tage nach der Geburt des Knaben Rudolf Steiner nahm ein anderer Erfüllungsgehilfe derselben Macht die besagten falschen Einträge in das Geburtsregister vor, wodurch das Schicksal des Knaben in andere Bahnen gelenkt werden sollte ….. Wir sehen also, die schwarzen Logen sind sich durchaus darüber bewusst: Es ist möglich, zu verhindern, dass ein Meister seine Wirksamkeit entfaltet auf der Erde dadurch, dass man das Gefäß in welches er einziehen will, beschädigt oder zerstört. …....... So hatte der kleine Rudolf eines Tages eine bewegende innere Schau auf dasjenige, was sich kurz nach seiner Geburt zugetragen hatte: Vor seinem inneren Auge enthüllte sich die Verfälschung seiner Lebensdaten, die durch den Eintrag in das Geburtsregister herbei geführt worden war. ….... Im Juli 1879 – das ist der Beginn des Michael-Zeitalters – nur fünf Tage nach Erhalt seines Matura-Zertifikates.............er ist mittlerweile achtzehn Jahre alt und hat durch die Matura eine gewisse Rechtskraft erhalten.......verlangt er eine Auszugs-Abschrift aus dem Geburtsregister, einen sogenannten Taufschein; einen solchen benötigt er für seine Immatrikulation in Wien. Bei dieser Gelegenheit bestand Rudolf Steiner auf die Korrektur der Einträge beziehungsweise auf einen wahrheitsgemäßen Eintrag seiner Lebensdaten auf der gewünschten Auszugs-Kopie, dem Taufschein. Es muss ein ungeheuerlicher Kraftakt für den jungen Rudolf Steiner gewesen sein, mit dem immer noch dort tätigen Schreibdiener, jenem Diener der schwarzen Loge, um die Korrektur seiner Lebensdaten zu ringen. Es ist der außergewöhnlichen Ich-Kraft des jungen Rudolf Steiner zuzuschreiben, dass es ihm schließlich gelang, die Korrektur seines ersten Vornamens durchzusetzen. …........ Doch gelang es Rudolf Steiner nicht, auch die Korrektur seines Geburtsdatums zu erwirken. … Dass der 25. Februar nicht auch als der amtlich bezeugte Geburtstag Rudolf Steiners eingetragen wurde, ist alles andere als eine Lappalie – es ist in Wahrheit eine Katastrophe, die in ihrer Tragweite bislang wohl nur von wenigen Menschen erkannt wird und die sich in ihren Konsequenzen bis in unsere Zeit hinein gezogen hat. Denn seit jenem Juli-Tag im Jahre 1879 und erst recht als Begründer der Geisteswissenschaft, war er aufgrund dieses Eintrags dazu verpflichtet - man müsste eigentlich sogar sagen “verdammt“ - fortan zeitlebens selbst das falsche Geburtsdatum anzugeben. << Ein weiteres Indiz ist folgender Auszug aus dem Brief von Eugenie von Bredow, datiert auf den 25. Februar 1921 (in ihren Räumlichkeiten hatte Steiner 1906 über Richard Wagners “Parsifal“ vorgetragen!) : >> Heute an dem Tage, der eigentlich der Tag der Geburt in dieser Verkörperung Ihrer Individualität gewesen sein soll, während wir bis dahin immer den 27. Februar dafür ansahen, möchte ich Ihnen in treuem Gedenken die wärmsten Wünsche für Ihr Wohlergehen aussprechen.>>"
  4. Der amerikanischen Astrologe Christopher A. Weidner erstellte ein Geburtshoroskop Rudolf Steiners für den 25.02.1861, 23:15 MEZ → Rudolf Steiner Geburtshoroskop 25.02.1861
  5. Vgl. auch Thomas Meyers Argumentation für den 27. Februar im Europäer, Jg.15, Nr. 11 (Sept. 2011), S. 7-9, PDF:[1]
  6. Oskar Schmiedel, Aus dem Lande, in dem Rudolf Steiner seine Kindheit und Jugend verbrachte, Verlag der Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung, Dornach, 1952, Seite 13
  7. Rudolf Steiner, Mein Lebensgang, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 2000, Seite 20
  8. Rudolf Steiner, Autobiographischer Vortrag über die Kindheits- und Jugendjahre bis zur Weimarer Zeit, in: Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Heft Nr. 83/84
  9. Rudolf Steiner, Mein Lebensgang, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 2000, Seite 22f
  10. Rudolf Steiner, Mein Lebensgang, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 2000, Seite 43
  11. Rudolf Steiner, Mein Lebensgang, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 2000, Seite 124f
  12. Ohne Prädikat - Ein Symposium über Rudolf Steiners Promotion in Rostock anlässlich seines 150. Geburtstags. Abgerufen am 4. Juni 2014.
  13. Rudolf Steiner, Mein Lebensgang, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 2000, Seite 214
  14. Rudolf Steiner, Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1986, Seite 121
  15. Rudolf Steiner, Menschliches Seelenleben und Geistesstreben im Zusammenhange mit Welt- und Erdentwickelung, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1998, Seite 103f
  16. Rudolf Steiner, Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, 1902, Vorwort zur zweiten Auflage


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