Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären und Impfung: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Schilperoord, Peer
(Neue Seite in Anthrowiki; Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären)
 
imported>Odyssee
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären''' lautet der Titel der von [[Johann Wolfgang von Goethe]] im Jahr 1790 verfassten botanischen Schrift.<ref>Johann Wolfgang Goethe: ''Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären.'' Ettingersche Buchhandlung, Gotha 1790.</ref> Goethe gilt mit seiner Schrift als Mitbegründer der vergleichenden Morphologie.<ref>Andreas Bresinsky; Strasburger, Eduard. ''Strasburger Lehrbuch der Botanik.'' 36 Auflage, 2008 ISBN 978-3-8274-1455-7</ref> 27 Jahre später veröffentlichte Goethe die Schrift ein zweites Mal als Artikel in der Schriftenreihe ''Zur Morphologie'' mit der Überschrift: ''Die Metamorphose der Pflanzen''.<ref>Goethe, Johann Wolfgang von; Dorothea Kuhn: ''Morphologische Hefte''. 2. Aufl. H. Böhlaus Nachfolger, Weimar 1994 ISBN: 3-7400-0928-4. </ref>
Die '''Impfung''', genauer die ''Aktiv-Impfung'', wird als Vorbeugung gegen [[Infektionskrankheit]]en eingesetzt und besteht in einer [[Krankheitserreger|erregerspezifischen]] aktiven '''Immunisierung''', d.h. in einer gezielten, aber niedrig gehaltenen [[Infektion]], die aber in jedem Fall einen wesentlichen Eingriff in das [[Immunsystem]] des [[Mensch]]en bedeutet. Durch Impfungen soll nicht nur der Schutz des einzelnen [[Individuum]]s, sondern bei ausreichender [[Durchimpfungsrate]] auch die [[Herdenimmunität]] einer gegebenen [[Population]] erzielt werden. Die ''Passiv-Impfung'' oder ''Heilimpfung'' beruht hingegen lediglich auf einer passiven Immunisierung durch eine entsprechende [[Antikörper]]gabe. Neben der nicht zu vermeidenden '''Impfreaktion''' können in manchen Fällen auch über das übliche Maß hinausgehende '''Impfkomplikationen''' bis hin zu schwerwiegenden '''Impfschäden''' auftreten. Wie bei allen zulassungspflichtigen [[Arzneimittel]]n ist das entscheidenste Kriterium für die Marktzulassung eines [[Impfstoff]]s ein positives [[w:Nutzen-Risiko-Verhältnis|Nutzen-Risiko-Verhältnis]], das durch eine meist mehrjährige Reihe aufeinanderfolgender<ref>Für die Notzulassung der anlässlich der [[COVID-19-Pandemie]] entwickelten auf [[Gentechnik]] basierenden Impfstoffe gegen das [[w:SARS-CoV-2|SARS-CoV-2]]-Virus wurden die klinischen Studienphasen zeitlich inenander geschoben, was eine verlässliche Beurteilung des [[w:Nutzen-Risiko-Verhältnis|Nutzen-Risiko-Verhältnis]] erschwert. Dies sollte bei einer verantwortungsvollen freien Entscheidung für oder gegen eine Impfung bedacht werden.</ref> [[Evidenzbasierte Medizin|evidenzbasierter]] [[w:Pharmaforschung#Präklinische_Prüfung_neuer_Wirkstoffe|präklinischer]] und [[w:Klinische Studie|klinischer Studien]] belegt ist<ref>Dieter Hart: ''Die Nutzen/Risiko-Abwägung im Arzneimittelrecht. Ein Element des Health Technology Assessment.'' In: ''[[w:Bundesgesundheitsblatt|Bundesgesundheitsblatt]].'' Band 48, 204-14 (2005), PMID 15726462. [[doi:10.1007/s00103-004-0977-2]]</ref>. Mögliche Spätfolgen können erst durch vieljährige Langzeitstudien erfasst werden. Sollte sich daraus ein ungünstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis ergeben, muss der Impfstoff wieder vom Markt genommen werden.
[[Datei:Tulipa Metamorphose Verwachsung Staengel-Bluetenblatt20090516.jpg|thumb|Tulpe, das letzte Stängelblatt und das erste Blütenblatt sind miteinander verwachsen]]
[[Datei:Prunus serrulata Bluete Metamorphose20080421.jpg|thumb|Japanische Zierkirsche, ein Fruchtblatt ist normal gebildet, das zweite verlaubt]]
[[Datei:Taraxacum officinalis Loewenzahn uebergang Bluete Frucht 1.jpg|thumb|Löwenzahn, die Hochblätter bilden einen doppelten Kelch, das Weiss der Schirmchen ist sichtbar]]
[[Datei:Taraxacum officinalis Loewenzahn Bluete Frucht 2.jpg|thumb|Löwenzahn, Umstülpung des "Blütenbodens", die Schirmchen haben sich entfaltet]]
== Inhalt der Schrift ==
Goethe schreibt in seiner Einleitung: "Die geheime Verwandtschaft der verschiedenen Pflanzenteile, als der Blätter des Kelchs, der Krone, der Staubfäden, welche sich nach einander und gleichsam aus einander entwickeln, ist von den Forschern im allgemeinen längst erkannt, ja auch besonders bearbeitet worden und man hat die Wirkung, wodurch ein und dasselbe Organ sich uns mannigfaltig verändert sehen lässt, die Metamorphose der Pflanzen genannt." Goethe unterscheidet drei Arten von Metamorphosen: die ''regelmäßige'', die ''unregelmäßige'' oder ''rückschreitende'' und die ''zufällige'' Metamorphose die von außen, besonders durch Insekten bewirkt wird.
{| class="wikitable"
|-
! Die Metamorphose der Pflanzen
Inhaltsverzeichnis
|-
|
::• Einleitung
::• Von den Samenblättern
::• Ausbildung der Stängelblätter von Knoten zu Knoten
::• Übergang zum Blütenstande
::• Bildung des Kelches
::• Bildung der Krone
::• Bildung der Staubwerkzeuge
::• Nektarien
::• Noch einiges von den Staubwerkzeugen
::• Bildung des Griffels
::• Von den Früchten
::• Von den unmittelbaren Hüllen des Samens
::• Rückblick und Übergang
::• Von den Augen und ihrer Entwicklung
::• Bildung der zusammengesetzten Blüten- und Fruchtstände
::• Durchgewachsene Rose
::• Durchgewachsene Nelke
::• Linnés Theorie von der Antizipation
::• Wiederholung
|-
|[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Die_Metamorphose_der_Pflanzen|zur Inhalt]]
|}
Der Aufbau der Schrift folgt die Entwicklung der Pflanze vom Keimling über die grünenden bis zur blühenden Pflanze, danach folgen Frucht und Samen. Goethe vergleicht Keimblätter, Stängelblätter, Hochblätter, Kelchblätter, Kronenblätter, Staubblätter und Griffeln im Sinne einer Metamorphosenreihe miteinander und setzt bei den Früchten, Samen und Augen neu an. Es folgen mit der durchgewachsenen Rose und der durchgewachsenen Nelke zwei Beispiele der unregelmäßigen, rückschreitenden Metamorphose. Zum Schluss bespricht Goethe Linnés Darstellung der Metamorphose. Linné ging davon aus, dass die verschiedenen Kreise der Blütenorgane sich durch eine Metamorphose der kreisförmig angeordneten Gewebeschichten des Stängels bilden und nicht durch eine Verwandlung des Laubblattes. Linné stellte sich die Metamorphose, die in der Blütenknospe stattfindet, ähnlich vor wie die Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling in der Schmetterlingspuppe.
Im letzten Kapitel XVIII Abschnitt 119 fasst Goethe seine Überlegungen zusammen: "So wie wir nun die verschiedenen Organe der sprossenden und blühenden Pflanze alle aus einem einzigen nämlich dem Blatt, welches sich gewöhnlich an jedem Knoten entwickelt, zu erklären gesucht haben; so haben wir auch diejenigen Früchte, welche ihre Samen fest in sich zu verschliessen Pflegen, aus der Blattgestalt herzuleiten gewagt."
Die Schrift behandelt in erster Linie die Metamorphose des Blattes, die Metamorphose des Stängels wird gestreift bei der Bildung der zusammengesetzten Blüten- und Fruchtstände, die Wurzel und ihre Metamorphosen behandelt Goethe nicht.


== Bedeutung der Schrift, inhaltlich ==
== Anthroposophisch erweiterte Medizin ==
Die Morphologie hat seit Goethe große Fortschritte gemacht. Heutzutage ist die Schrift in Bezug auf ihrem Inhalt vor allem von historischem Interesse, dazu ein paar Beispiele. Goethe setzt Staubblatt und Griffel auf der gleichen Bildungsstufe. Das Staubblatt ist, wie wir heute wissen, mit dem Fruchtblatt - Griffel inklusive - zu vergleichen. Goethes Vergleich der Gestalt des Griffels mit der Gestalt des Staubblattes bleibt interessant. Die morphologischen Begriffe sind präziser geworden. Die Entdeckung des Generationenwechsels durch Wilhelm Hofmeister <ref>Wilhelm Hofmeister: ''Vergleichende Untersuchungen der Keimung, Entfaltung und Fruchtbildung höherer Kryptogamen (Moose, Farne, Equisetaceen, Rhizocarpeen und Lycopodiaceen) und der Samenbildung der Confieren''.: Leipzig 1851</ref> war für Julius Sachs Grund die Gleichstellung von Staubblatt und Stängelblatt abzulehnen.<ref>Julius Sachs: ''Vorlesungen über Pflanzenphysiologie.'' Leipzig 1882</ref> Goethe betrachtete das Staubblatt als ein verwandeltes Stängelblatt. Sachs unterscheidet zusätzlich zu den vegetativen Grundorganen Wurzel, Sprossachse und Blatt noch die generativen Grundorgane Sporangien und Gametangien, diese sind nicht aus dem Blatt ableitbar. Ein weiterer großer Fortschritt war die Unterscheidung zwischen homologen und analogen Strukturen. Ein Beispiel. Der Löwenzahn bildet ein Blütenköpfchen, das aus vielen kleinen Zungenblüten besteht. Der Gesamtgestalt sieht aus wie eine Blüte und, die die Blüte umhüllenden schuppenartigen Blättchen, benehmen sich wie Kelchblätter. Aus dem Vergleich mit anderen Familien weiss man aber das es Hochblätter sind und man die Kelchblätter anderswo suchen muss. Die "eigentlichen" Kelchblätter sieht man erst wenn der Löwenzahn fruchtet. Der Pappus, das Schirmchen ist eine Bildung der "richtigen" Kelchblätter. Die von Goethe mitbegründete vergleichende Methode führte zu der Bildung der Begriffe homolog (Organe mit gleicher Herkunft) und analog (Organe mit gleicher Funktion).


== Bedeutung der Schrift, methodisch ==
Anthroposophische Ärzte sind nicht generell gegen Impfungen. Sie sind aber für die Respektierung der individuellen elterlichen '''Impfentscheidung'''. Dazu gehört natürlich auch, sich differenziert mit dem Thema auseinanderzusetzen und Vor- und Nachteile sorgfältig gegeneinander abzuwägen. Auch Fragen nach den langfristigen Auswirkungen einer Impfung sollten in Ruhe gestellt werden können – und zwar im jeweiligen Einzelfall. Eine Impfung im Kindesalter stellt immer einen Eingriff in das sich entwickelnde Immunsystem dar. Leider fehlen Untersuchungen über langfristige Impfauswirkungen und die Nachhaltigkeit von Impfprogrammen weiterhin fast vollständig. Als schwierig gilt die Studienlage auch, weil die Mehrzahl der wissenschaftlichen Studien über die Impfstoffsicherheit von Impfstoffherstellern (mit-)finanziert ist, sodass es kaum unabhängiges Studienmaterial gibt.  
Die vergleichende Morphologie hat sich als Methode bewährt. Goethe hat mit seiner Schrift die Morphologie mitgeprägt. Sie wurde mehrmals von Morphologen herausgegeben: Adolph Hansen (1907)<ref>Adolph Hansen: ''Goethes Metamorphose der Pflanzen. Geschichte einer botanischen Hypothese.'' Alfred Töpelmann, Gießen 1907</ref>; Wilhelm Troll (1926)<ref>Wilhelm Troll: ''Goethes Morphologische Schriften''. Eugen Diederichs Verlag, Jena 1926</ref> und Agnes Arber (1946)<ref>Agnes Arber: ''Goethe's Botany''. In: Chronica Botanica, Vol. 10, 2. 1946</ref>. Ein Hauptwerk Wilhelm Trolls heißt Vergleichende Morphologie der höheren Pflanzen.<ref>Wilhelm Troll: ''Vergleichende Morphologie der höheren Pflanzen.'' Drei Bände. Otto Koeltz, Koenigstein-Taunus.1937-1943, Reprint 1967.</ref>


Goethes Einfluss geht über die Morphologie hinaus. Die Genetiker Eliot Meyerowitz<ref>Meyerowitz E.M., Smyth D.R., Bowman J.L.,: ''Abnormal flowers and pattern formation in floral development.'' Development; 106, S. 209-217, 1989</ref> und Enrico Coen<ref>Enrico Coen: ''Goethe and the ABC model of flower development''. In: Acad. Sci. Paris, Life Sciences 324 1-8. 2000</ref> berufen sich in ihren Arbeiten ausdrücklich auf Goethe. Goethe betonte die Wichtigkeit der unregelmäßigen Metamorphose für das Verständnis der regelmäßigen Metamorphose. Die molekulare Genetik hat sich darauf spezialisiert Missbildungen hervor zurufen, sie braucht diese für das Verständnis des intakten Organismus. In ihren Arbeiten weisen die Genetiker mit Verweis auf Goethe die Blattnatur von Staub- und Fruchtblatt nach.<ref>Peer Schilperoord-Jarke: ''Goethes Metamorphose der Pflanzen und die moderne Pflanzengenetik''. In: Peter Heusser(Hg): ''Goethes Beitrag zur Erneuerung der Naturwissenschaften.'' S. 131-170. Bern 2000 ISBN 3-258-06083-5</ref>
[[Rudolf Steiner]] hat Impfungen als problematisch angesehen, zugleich aber vor jeglichem diesbezüglichen Fanatismus ausdrücklich gewarnt. Bezüglich der [[Wikipedia:Pockenimpfung|Pockenimpfung]] sagte er beispielsweise:


Für den [[Goetheanismus]] hat die Schrift eine zentrale Bedeutung. Goethes Methodik, die Fragestellungen, das Vergleichen bedingen ein innerliches Nachvollziehen der Formverwandlungen. Die innere Beweglichkeit des Vorstellens wird angeregt. Das miterlebende Nachvollziehen ist ein wichtiger methodischer Bestandteil einer [[Goetheanismus|goetheanistischen]] Betrachtung.
{{GZ|Sehen Sie, wenn man jemand impft, und man hat den Betreffenden
als Anthroposophen und erzieht ihn anthroposophisch, so schadet es
nichts. Es schadet nur denjenigen, die mit vorzugsweise materialistischen
Gedanken heranwachsen. Da wird das Impfen zu einer Art
ahrimanischer Kraft; der Mensch kann sich nicht mehr erheben aus
einem gewissen materialistischen Fühlen. Und das ist doch eigentlich
das Bedenkliche an der Pockenimpfung, daß die Menschen geradezu
mit einem Phantom durchkleidet werden. Der Mensch hat ein Phantom,
das ihn verhindert, die seelischen Entitäten so weit loszukriegen
vom physischen Organismus wie im normalen Bewußtsein. Er wird
konstitutionell materialistisch, er kann sich nicht mehr erheben zum
Geistigen. Das ist das Bedenkliche bei der Impfung. Natürlich handelt
es sich darum, daß da die Statistik immer ins Feld geführt wird. Es
ist die Frage, ob eben gerade in diesen Dingen auf die Statistik so viel
Wert gelegt werden muß. Bei der Pockenimpfung handelt es sich sehr
stark um etwas Psychisches. Es ist durchaus nicht ausgeschlossen, daß
da der Glaube, daß die Impfung hilft, eine unberechenbar große Rolle
spielt. Wenn man diesen Glauben durch etwas anderes ersetzen würde,
wenn man naturgemäß erziehen würde die Menschen, so daß sie beeindruckbar
wären durch etwas anderes als dadurch, daß man sie
impft, etwa dadurch, daß man die Menschen wiederum an den Geist
näher heranbrächte, so wäre es durchaus möglich, daß man gegen das
unbewußte Hereindringen: hier ist Pockenepidemie! - durch vollständiges
Bewußtsein davon: hier ist ein Geistiges, wenn auch ein
unberechtigtes Geistiges, gegen das ich mich aufrechthalten muß! -
ebenso gut wirken würde, wie man überhaupt den Menschen stark
machen müßte gegen solche Einflüsse.


== Der Versuch war ein Versuch ==
<small>Wenn die Verhältnisse so liegen, wie zum Beispiel in unserer Gegend, wo die Einwirkung
Goethe hat sich nicht zufrieden gegeben mit seiner Schrift. Er hat weitere für das Verständnis der Metamorphose wichtige Überlegungen angestellt. Aber auch schon in seiner Schrift gibt es stellen die über eine reine Blattmetamorphose hinausweisen. So fragt er sich wie der Zusammenhang zwischen Augen und Samenbildung ist (92). Einige Beispiele: Goethe spricht von der Trennung der Geschlechter, von organischer Entzweiung, von Polarität, von der generativen Vermehrung als Steigerung der vegetativen, Elemente die in seiner Metamorphose der Pflanzen keinen Eingang mehr gefunden haben.  
durch die Erziehung und so weiter sehr schwierig ist, wie soll man sich da verhalten?</small>
 
Da muß man eben impfen. Es bleibt nichts anderes übrig. Denn
das fanatische Sichstellen gegen diese Dinge ist dasjenige, was ich,
nicht aus medizinischen, aber aus allgemein anthroposophischen Gründen,
ganz und gar nicht empfehlen würde. Die fanatische Stellungnahme
gegen diese Dinge ist nicht das, was wir anstreben, sondern
wir wollen durch Einsicht die Dinge im Großen anders machen. Ich
habe das immer, wenn ich mit Ärzten befreundet war, als etwas zu
Bekämpfendes angesehen, zum Beispiel bei Dr. Asch, der absolut nicht
geimpft hat. Ich habe das immer bekämpft. Denn wenn er nicht
impft, so impft eben ein anderer. Es ist ein völliges Unding, so im
einzelnen fanatisch vorzugehen.|314|287f}}
 
Dass Rudolf Steiner kein fanatischer Impfgegner war und sich aus gegebenem Anlass gemeinsam mit seiner Gattin [[Marie Steiner]] auch selbst gegen die Pocken impfen lies, wird aus folgender Anekdote deutlich, die von seiner lanjährigen Stenographin Hedda Hummel überliefert wurde:
 
{{LZ|In Berlin waren an einer Ecke die Pocken ausgebrochen. Soviel ich mich erinnere, wurden in den Schulen und Kinderhorten die Kinder geimpft. Dr. Steiner ordnete an, dass auch die Kinder in unserem Kinderhort geimpft würden und auch die Menschen, die im Kinderhort aus- und eingingen. Dr. Steiner selbst ließ sich auch impfen, auch Frau Dr. Steiner und auch wir alle oder fast alle, die im Hause aus- und eingingen. Dr. Steiner bekam selbst einen schlimmen Arm, die Pocken schlugen an, wie man sagt. Es ging damals der Witz rund, Dr. Steiner mache die Frauenbewegung mit – die darin bestand, dass wir alle, meistens Frauen, eben oft den kranken Arm gerieben haben.|Vögele, S. 43}}
 
Einen beträchtlichen Unterschied macht es aus, ob der [[Impfstoff]] vom [[Mensch]]en oder aus [[Tiere]]n gewonnen wird. Was direkt vom Menschen herübergeimpft wird, wirkt nur auf den [[Physischer Leib|physischen Leib]], während tierische Impfstoffe auch in den [[Ätherleib]] eingreifen.
 
{{GZ|Dasjenige, was vom Menschen etwa direkt hinübergeimpft wird
auf den anderen Menschen, das hat nur eine Bedeutung für die physische
Organisation des Menschen. Es kommt lediglich bei dem eine
bloß physische Wirkung in Betracht, was von einem Menschen auf
den anderen hinübergeimpft wird. Das ist sehr interessant. Denn wenn
zum Beispiel von einem Menschen zu dem anderen Blut hinübergebracht
wird, so hat man bloß mit dem zu rechnen, was Blut auf den
Organismus als physische Wirkung hervorbringen kann.
 
Das war besonders gut zu studieren in der Zeit, als der Übergang
gemacht worden ist von der Pockenimpfung mit menschlicher Flüssigkeit
zu der Kuhpockenimpfung, wo man direkt verfolgen konnte, wie
die Wirkung vom physischen Leib bei dem früheren vom Menschen
genommenen Impfstoff sozusagen hinauf rückte, dadurch daß man den
tierischen Impfstoff verwendete, in den ätherischen Leib.|319|228f}}
 
=== Ansteckungsgefahr und psychische Faktoren ===
 
[[Rudolf Steiner]] hat auch darauf hingewiesen, dass die Ansteckungsgefahr sehr wesentlich von [[seelisch]]en Faktoren, namentlich von der [[Angst]] vor Ansteckung, abhängt, was heute durch die interdisziplinären Forschungsgebiete der [[Psychoneuroimmunologie]] und [[Psychoneuroendokrinologie]] bestätigt wird. Es hat sich dabei auch gezeigt, dass [[Botenstoff]]e des [[Nervensystem]]s auf das [[Immunsystem]] und Botenstoffe des Immunsystems auf das Nervensystem wirken. Schnittstellen dieser [[biologisch]]-[[mental]]en Regelkreise sind das [[Gehirn]] mit der [[Hypophyse|Hirnanhangdrüse]], die [[Nebenniere|Nebenniere]]n und die [[Leukozyt]]en (Immunzellen). Psychische, [[Neurologie|neurologische]] und [[hormon]]elle Faktoren und ihre komplexe Wechselwirkung sind für die Immunabwehr entscheidend. Aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht müssen neben dem [[Physischer Leib|physischen Leib]] auch die höheren [[Wesensglieder]] des [[Mensch]]en, deren Tätigkeit sich in den physischen [[Organ]]en widerspiegelt, mit einbezogen werden. Das [[Drüsensystem]] ist der unmittelbarste physische Ausdruck des [[Ätherleib]]s, der eigentliche Träger der [[Leben]]s und damit auch der [[Heilkräfte]] ist. Im Nervensystem wirkt am stärksten der [[Astralleib]]. Das [[Ich]], die einzigartige [[Individualität]] des Menschen, bildet den Mittelpunkt der [[Seele]], wobei sich diese wiederum in drei unterschiedliche [[seelische Wesensglieder]], die durch die, allerdings weitgehend [[Unterbewusstsein|unbewustte]] Tätigkeit des Ich ausgebildet werden. Die [[Empfindungsseele]], das in gewissem Sinn niederste seelische Wesensglied, entsteht, indem das Ich mehr oder weniger unbewusst den Astralleib umwandelt. Durch die Arbeit des Ich am [[Ätherleib]] bildet sich die [[Verstandes- oder Gemütsseele]] und durch die - natürlich nur sehr zarte - Umwandlung des physischen Leibes entfaltet sich die [[Bewusstseinsseele]]. Je mehr der Mensch durch [[Selbsterziehung]] an diesen seelischen Wesensgliedern arbeitet, desto wirksamer werden auch die [[Selbstheilungskräfte]], die das Immunsystem stärken. 
 
{{GZ|Man kann sagen, daß die Ansteckungsgefahr doch eine außerordentlich
starke ist bei der Pockenerkrankung. Nur sollte man nicht
so leichtsinnig sein, just immer gleich an physische Vermittlung zu
denken bei der Übertragung, sondern es sind sogar bei der Pockenerkrankung
besonders stark vorliegend die psychischen Anlagen.
Dafür könnte ein Beweis der sein, daß man sich sehr gut schützen
kann, wenn man in der Lage ist, sich in rechter Art abzuschließen.
Ich darf darüber deshalb sprechen, weil ich einmal als zweiundzwanzigjähriger Mensch - die Umstände brauche ich nicht zu erwähnen
- einen Schüler unterrichtet habe, dessen Mutter mit schwarzen
Pocken unmittelbar daneben lag, nur durch eine spanische Wand
getrennt von der Stube, in der ich meinen Unterricht gab. Ich habe
nichts dagegen gemacht, habe den Unterricht die ganze Zeit fortgesetzt,
bis die Mutter wieder gesund geworden ist. Aber ich habe
das ganz gern getan, namentlich auch, um zu sehen, wie man sich
schützen kann, wenn man absolut den Pockenkranken, also auch
den an schwarzen Pocken Erkrankten, nimmt ganz objektiv wie ein
anderes Objekt, wie einen Stein oder einen Strauch, dem gegenüber
man gar keine weiteren Furchtgefühle noch sonst psychische Regungen
hat, sondern ihn nimmt als eine objektive Tatsache. Da ist in der
Tat der Ansteckungsgefahr in hohem Maße zu begegnen. Daher kann
schließlich der psychische Faktor auch bei der Ansteckung stark
mitspielen.|314|286f}}
 
== Siehe auch ==
 
* [[Impfstoff]]


== Literatur ==
== Literatur ==
{{#lst:Infektionskrankheit|Literatur}}
{{GA}}
== Weblinks ==
* [https://www.youtube.com/watch?v=pVxGyEMmj38 Impfungen - Segen oder Fluch?] - Univ.-Doz. Dr. med. Gerd Reuther, Wien (youtube)
{{#lst:Infektionskrankheit|Weblinks}}
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Goethe (Text)]]
{{Gesundheitshinweis}}
 
[[Kategorie:Immunologie]]
[[Kategorie:Medizin]]

Version vom 15. September 2021, 15:41 Uhr

Die Impfung, genauer die Aktiv-Impfung, wird als Vorbeugung gegen Infektionskrankheiten eingesetzt und besteht in einer erregerspezifischen aktiven Immunisierung, d.h. in einer gezielten, aber niedrig gehaltenen Infektion, die aber in jedem Fall einen wesentlichen Eingriff in das Immunsystem des Menschen bedeutet. Durch Impfungen soll nicht nur der Schutz des einzelnen Individuums, sondern bei ausreichender Durchimpfungsrate auch die Herdenimmunität einer gegebenen Population erzielt werden. Die Passiv-Impfung oder Heilimpfung beruht hingegen lediglich auf einer passiven Immunisierung durch eine entsprechende Antikörpergabe. Neben der nicht zu vermeidenden Impfreaktion können in manchen Fällen auch über das übliche Maß hinausgehende Impfkomplikationen bis hin zu schwerwiegenden Impfschäden auftreten. Wie bei allen zulassungspflichtigen Arzneimitteln ist das entscheidenste Kriterium für die Marktzulassung eines Impfstoffs ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis, das durch eine meist mehrjährige Reihe aufeinanderfolgender[1] evidenzbasierter präklinischer und klinischer Studien belegt ist[2]. Mögliche Spätfolgen können erst durch vieljährige Langzeitstudien erfasst werden. Sollte sich daraus ein ungünstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis ergeben, muss der Impfstoff wieder vom Markt genommen werden.

Anthroposophisch erweiterte Medizin

Anthroposophische Ärzte sind nicht generell gegen Impfungen. Sie sind aber für die Respektierung der individuellen elterlichen Impfentscheidung. Dazu gehört natürlich auch, sich differenziert mit dem Thema auseinanderzusetzen und Vor- und Nachteile sorgfältig gegeneinander abzuwägen. Auch Fragen nach den langfristigen Auswirkungen einer Impfung sollten in Ruhe gestellt werden können – und zwar im jeweiligen Einzelfall. Eine Impfung im Kindesalter stellt immer einen Eingriff in das sich entwickelnde Immunsystem dar. Leider fehlen Untersuchungen über langfristige Impfauswirkungen und die Nachhaltigkeit von Impfprogrammen weiterhin fast vollständig. Als schwierig gilt die Studienlage auch, weil die Mehrzahl der wissenschaftlichen Studien über die Impfstoffsicherheit von Impfstoffherstellern (mit-)finanziert ist, sodass es kaum unabhängiges Studienmaterial gibt.

Rudolf Steiner hat Impfungen als problematisch angesehen, zugleich aber vor jeglichem diesbezüglichen Fanatismus ausdrücklich gewarnt. Bezüglich der Pockenimpfung sagte er beispielsweise:

„Sehen Sie, wenn man jemand impft, und man hat den Betreffenden als Anthroposophen und erzieht ihn anthroposophisch, so schadet es nichts. Es schadet nur denjenigen, die mit vorzugsweise materialistischen Gedanken heranwachsen. Da wird das Impfen zu einer Art ahrimanischer Kraft; der Mensch kann sich nicht mehr erheben aus einem gewissen materialistischen Fühlen. Und das ist doch eigentlich das Bedenkliche an der Pockenimpfung, daß die Menschen geradezu mit einem Phantom durchkleidet werden. Der Mensch hat ein Phantom, das ihn verhindert, die seelischen Entitäten so weit loszukriegen vom physischen Organismus wie im normalen Bewußtsein. Er wird konstitutionell materialistisch, er kann sich nicht mehr erheben zum Geistigen. Das ist das Bedenkliche bei der Impfung. Natürlich handelt es sich darum, daß da die Statistik immer ins Feld geführt wird. Es ist die Frage, ob eben gerade in diesen Dingen auf die Statistik so viel Wert gelegt werden muß. Bei der Pockenimpfung handelt es sich sehr stark um etwas Psychisches. Es ist durchaus nicht ausgeschlossen, daß da der Glaube, daß die Impfung hilft, eine unberechenbar große Rolle spielt. Wenn man diesen Glauben durch etwas anderes ersetzen würde, wenn man naturgemäß erziehen würde die Menschen, so daß sie beeindruckbar wären durch etwas anderes als dadurch, daß man sie impft, etwa dadurch, daß man die Menschen wiederum an den Geist näher heranbrächte, so wäre es durchaus möglich, daß man gegen das unbewußte Hereindringen: hier ist Pockenepidemie! - durch vollständiges Bewußtsein davon: hier ist ein Geistiges, wenn auch ein unberechtigtes Geistiges, gegen das ich mich aufrechthalten muß! - ebenso gut wirken würde, wie man überhaupt den Menschen stark machen müßte gegen solche Einflüsse.

Wenn die Verhältnisse so liegen, wie zum Beispiel in unserer Gegend, wo die Einwirkung durch die Erziehung und so weiter sehr schwierig ist, wie soll man sich da verhalten?

Da muß man eben impfen. Es bleibt nichts anderes übrig. Denn das fanatische Sichstellen gegen diese Dinge ist dasjenige, was ich, nicht aus medizinischen, aber aus allgemein anthroposophischen Gründen, ganz und gar nicht empfehlen würde. Die fanatische Stellungnahme gegen diese Dinge ist nicht das, was wir anstreben, sondern wir wollen durch Einsicht die Dinge im Großen anders machen. Ich habe das immer, wenn ich mit Ärzten befreundet war, als etwas zu Bekämpfendes angesehen, zum Beispiel bei Dr. Asch, der absolut nicht geimpft hat. Ich habe das immer bekämpft. Denn wenn er nicht impft, so impft eben ein anderer. Es ist ein völliges Unding, so im einzelnen fanatisch vorzugehen.“ (Lit.:GA 314, S. 287f)

Dass Rudolf Steiner kein fanatischer Impfgegner war und sich aus gegebenem Anlass gemeinsam mit seiner Gattin Marie Steiner auch selbst gegen die Pocken impfen lies, wird aus folgender Anekdote deutlich, die von seiner lanjährigen Stenographin Hedda Hummel überliefert wurde:

„In Berlin waren an einer Ecke die Pocken ausgebrochen. Soviel ich mich erinnere, wurden in den Schulen und Kinderhorten die Kinder geimpft. Dr. Steiner ordnete an, dass auch die Kinder in unserem Kinderhort geimpft würden und auch die Menschen, die im Kinderhort aus- und eingingen. Dr. Steiner selbst ließ sich auch impfen, auch Frau Dr. Steiner und auch wir alle oder fast alle, die im Hause aus- und eingingen. Dr. Steiner bekam selbst einen schlimmen Arm, die Pocken schlugen an, wie man sagt. Es ging damals der Witz rund, Dr. Steiner mache die Frauenbewegung mit – die darin bestand, dass wir alle, meistens Frauen, eben oft den kranken Arm gerieben haben.“ (Lit.: Vögele, S. 43)

Einen beträchtlichen Unterschied macht es aus, ob der Impfstoff vom Menschen oder aus Tieren gewonnen wird. Was direkt vom Menschen herübergeimpft wird, wirkt nur auf den physischen Leib, während tierische Impfstoffe auch in den Ätherleib eingreifen.

„Dasjenige, was vom Menschen etwa direkt hinübergeimpft wird auf den anderen Menschen, das hat nur eine Bedeutung für die physische Organisation des Menschen. Es kommt lediglich bei dem eine bloß physische Wirkung in Betracht, was von einem Menschen auf den anderen hinübergeimpft wird. Das ist sehr interessant. Denn wenn zum Beispiel von einem Menschen zu dem anderen Blut hinübergebracht wird, so hat man bloß mit dem zu rechnen, was Blut auf den Organismus als physische Wirkung hervorbringen kann.

Das war besonders gut zu studieren in der Zeit, als der Übergang gemacht worden ist von der Pockenimpfung mit menschlicher Flüssigkeit zu der Kuhpockenimpfung, wo man direkt verfolgen konnte, wie die Wirkung vom physischen Leib bei dem früheren vom Menschen genommenen Impfstoff sozusagen hinauf rückte, dadurch daß man den tierischen Impfstoff verwendete, in den ätherischen Leib.“ (Lit.:GA 319, S. 228f)

Ansteckungsgefahr und psychische Faktoren

Rudolf Steiner hat auch darauf hingewiesen, dass die Ansteckungsgefahr sehr wesentlich von seelischen Faktoren, namentlich von der Angst vor Ansteckung, abhängt, was heute durch die interdisziplinären Forschungsgebiete der Psychoneuroimmunologie und Psychoneuroendokrinologie bestätigt wird. Es hat sich dabei auch gezeigt, dass Botenstoffe des Nervensystems auf das Immunsystem und Botenstoffe des Immunsystems auf das Nervensystem wirken. Schnittstellen dieser biologisch-mentalen Regelkreise sind das Gehirn mit der Hirnanhangdrüse, die Nebennieren und die Leukozyten (Immunzellen). Psychische, neurologische und hormonelle Faktoren und ihre komplexe Wechselwirkung sind für die Immunabwehr entscheidend. Aus anthroposophischer Sicht müssen neben dem physischen Leib auch die höheren Wesensglieder des Menschen, deren Tätigkeit sich in den physischen Organen widerspiegelt, mit einbezogen werden. Das Drüsensystem ist der unmittelbarste physische Ausdruck des Ätherleibs, der eigentliche Träger der Lebens und damit auch der Heilkräfte ist. Im Nervensystem wirkt am stärksten der Astralleib. Das Ich, die einzigartige Individualität des Menschen, bildet den Mittelpunkt der Seele, wobei sich diese wiederum in drei unterschiedliche seelische Wesensglieder, die durch die, allerdings weitgehend unbewustte Tätigkeit des Ich ausgebildet werden. Die Empfindungsseele, das in gewissem Sinn niederste seelische Wesensglied, entsteht, indem das Ich mehr oder weniger unbewusst den Astralleib umwandelt. Durch die Arbeit des Ich am Ätherleib bildet sich die Verstandes- oder Gemütsseele und durch die - natürlich nur sehr zarte - Umwandlung des physischen Leibes entfaltet sich die Bewusstseinsseele. Je mehr der Mensch durch Selbsterziehung an diesen seelischen Wesensgliedern arbeitet, desto wirksamer werden auch die Selbstheilungskräfte, die das Immunsystem stärken.

„Man kann sagen, daß die Ansteckungsgefahr doch eine außerordentlich starke ist bei der Pockenerkrankung. Nur sollte man nicht so leichtsinnig sein, just immer gleich an physische Vermittlung zu denken bei der Übertragung, sondern es sind sogar bei der Pockenerkrankung besonders stark vorliegend die psychischen Anlagen. Dafür könnte ein Beweis der sein, daß man sich sehr gut schützen kann, wenn man in der Lage ist, sich in rechter Art abzuschließen. Ich darf darüber deshalb sprechen, weil ich einmal als zweiundzwanzigjähriger Mensch - die Umstände brauche ich nicht zu erwähnen - einen Schüler unterrichtet habe, dessen Mutter mit schwarzen Pocken unmittelbar daneben lag, nur durch eine spanische Wand getrennt von der Stube, in der ich meinen Unterricht gab. Ich habe nichts dagegen gemacht, habe den Unterricht die ganze Zeit fortgesetzt, bis die Mutter wieder gesund geworden ist. Aber ich habe das ganz gern getan, namentlich auch, um zu sehen, wie man sich schützen kann, wenn man absolut den Pockenkranken, also auch den an schwarzen Pocken Erkrankten, nimmt ganz objektiv wie ein anderes Objekt, wie einen Stein oder einen Strauch, dem gegenüber man gar keine weiteren Furchtgefühle noch sonst psychische Regungen hat, sondern ihn nimmt als eine objektive Tatsache. Da ist in der Tat der Ansteckungsgefahr in hohem Maße zu begegnen. Daher kann schließlich der psychische Faktor auch bei der Ansteckung stark mitspielen.“ (Lit.:GA 314, S. 286f)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Videos


Einzelnachweise

  1. Für die Notzulassung der anlässlich der COVID-19-Pandemie entwickelten auf Gentechnik basierenden Impfstoffe gegen das SARS-CoV-2-Virus wurden die klinischen Studienphasen zeitlich inenander geschoben, was eine verlässliche Beurteilung des Nutzen-Risiko-Verhältnis erschwert. Dies sollte bei einer verantwortungsvollen freien Entscheidung für oder gegen eine Impfung bedacht werden.
  2. Dieter Hart: Die Nutzen/Risiko-Abwägung im Arzneimittelrecht. Ein Element des Health Technology Assessment. In: Bundesgesundheitsblatt. Band 48, 204-14 (2005), PMID 15726462. doi:10.1007/s00103-004-0977-2
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!