Soziale Dreigliederung und Hermetische Kabbala: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Dreigliederung des sozialen Organismus''' – oder die ''Soziale Dreigliederung'' ist ein [[wikipedia:Leitbild|Leitbild]] für gesellschaftliche Ordnung und Entwicklung, das in den Jahren 1917–1922 von [[Rudolf Steiner]] entworfen und ausgearbeitet wurde.
[[Datei:Tree of Life 2009 large.png|170px|mini|Qabalistische Sefirot mit Bezügen zu Astrologie und Tarot]]
Die '''hermetische Kabbala''' ist eine [[Esoterik|esoterische]] Strömung mit Wurzeln in der [[Gnosis]]<ref name=martin-rische-gorden-s144-147>{{Literatur|Autor=Walter Martin, Jill Martin Rische, Kurt van Gorden|Titel=The Kingdom of the Occult|Verlag=Thomas Nelson|Ort=Nashville, Tennessee|Jahr=2008|Seiten=144-147|ISBN=9-781-4185-1644-4|Online={{Google Buch|BuchID=3mVevn3NWYAC|Seite=144}}|Zugriff=2012-05-20}}</ref>, dem [[Neuplatonismus]]<ref name=martin-rische-gorden-s144-147/>, der [[Hermetik]]<ref name=martin-rische-gorden-s144-147/> und der [[Christliche Kabbala|christlichen Kabbala]]<ref>{{Literatur|Autor=[[Wikipedia:Israel Regardie|Israel Regardie]]|Titel=A Garden of Pomegranates: Skrying on the Tree of Life|TitelErg=Edited and Annotated with New Material by Chich Cicero and Sandra Tabatha Cicero|Auflage=3|Verlag=Llewellyn Publications|Ort=St. Paul, MN|Jahr=2004|Seiten=XIII|ISBN=1-56718-141-4}}</ref>. Zur Unterscheidung von der [[Judentum|jüdischen]] [[Kabbala]] und der mitunter ''Cabala'' geschriebenen christlichen Kabbala wird oftmals eine Schreibweise mit Q, insbesondere die Form '''Qabalah''', verwandt.<ref name=martin-rische-gorden-s144-147/><ref>{{Literatur|Autor=Anthony J. Elia|Titel=An Historical Assessment of the Narrative Uses of the Words “Kabbalah,” “Cabala,” and “Qabala/h”: Discerning the Differences for Theological Libraries|Sammelwerk=Theological Librarianship: An Online Journal of the American Theological Library Association|Band=2|Nummer=2|Verlag=American Theological Society|Ort=Chicago|Jahr=2009|Monat=Dezember|Seiten=12|ISSN=1937-8904|Online=https://journal.atla.com/ojs/index.php/theolib/article/view/111/386|Zugriff=2012-05-20}}</ref>


Die '''Soziale Dreigliederung''' beschreibt die Grundstruktur einer [[Gesellschaft]], in der die Koordination der gesamtgesellschaftlichen Lebensprozesse nicht zentral durch den [[Staat]] oder eine [[wikipedia:Machtelite|Führungselite]] erfolgt, sondern in der sich die drei Bereiche des sozialen Lebens: Geistesleben (Kultur), Rechtsleben bzw. Politik und Wirtschaft selbst verwalten und relativ autonom den je eigenen Funktionsprinzipien folgen.
== Beschreibung ==
 
Die hermetische Kabbala nimmt gegenüber der ursprünglichen jüdischen Kabbala einen universelleren Ansatz an<ref>{{Literatur|Autor=Israel Regardie|Titel=A Garden of Pomegranates: Skrying on the Tree of Life|TitelErg=Edited and Annotated with New Material by Chich Cicero and Sandra Tabatha Cicero|Auflage=3|Verlag=Llewellyn Publications|Ort=St. Paul, MN|Jahr=2004|Seiten=138|ISBN=1-56718-141-4|Online={{Google Buch|BuchID=ATD9xJr36pEC|Seite=138}}|Zugriff=2012-05-20}}</ref> und ist daher breiter gefächert und schwerer zu definieren als die jüdische und die christliche Kabbala<ref name=elia-s13f>{{Literatur|Autor=Anthony J. Elia|Titel=An Historical Assessment of the Narrative Uses of the Words “Kabbalah,” “Cabala,” and “Qabala/h”: Discerning the Differences for Theological Libraries|Sammelwerk=Theological Librarianship: An Online Journal of the American Theological Library Association|Band=2|Nummer=2|Verlag=American Theological Society|Ort=Chicago|Jahr=2009|Monat=Dezember|Seiten=13f|ISSN=1937-8904|Online=https://journal.atla.com/ojs/index.php/theolib/article/view/111/386|Zugriff=2012-05-20}}</ref>; in der hermetischen Kabbala werden diverse esoterische Hilfsmittel, wie [[Tarot]]-Karten, [[Astrologie]] und [[Numerologie]], angewandt, um in der Welt der zehn [[Sephiroth]] aufzusteigen.<ref name=martin-rische-gorden-s144-147/> Während die jüdische Kabbala auf dem Studium der [[Wikipedia:Tora|Tora]] und ihrer Kommentare zur Erlangung von Wissen über Gott basiert, legt die hermetische Kabbala ihren Schwerpunkt auf [[Magie]] als Mittel zur Vereinigung mit der Gottheit.<ref name=martin-rische-gorden-s144-147/> Die zehn Sephiroth werden mit zehn Graden der magischen Initiation identifiziert.<ref name=martin-rische-gorden-s144-147/> Auch ist die Grenze zwischen christlicher und hermetischer Kabbala nicht immer eindeutig, da sich bei mitunter der hermetischen Kabbala zugeordneten Werken Elemente der christlichen finden können (beispielsweise bei [[Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim]]) und umgekehrt (beispielsweise [[Wikipedia:Athanasius Kircher|Athanasius Kircher]]).<ref name=elia-s13f/>
Der '''soziale Organismus''', der den zentral verwalteten [[Einheitsstaat]] ablöst, soll analog des [[Dreigliederung des menschlichen Organismus|dreigliedrigen menschlichen Organismus]] aus dem lebendigen Zusammenwirken der drei selbstständigen Glieder des [[Wirtschaft]]s-, [[Recht]]s- und [[Geistesleben]] entstehen. Das Wirtschaftsleben ist dabei vergleichbar dem [[Nerven-Sinnessystem]], das Rechtsleben dem [[Rhythmisches System|Rhythmischen System]] und das Geistesleben
dem [[Stoffwechselsystem]] {{GZ||197|82f}}<ref name="Analogie">Eine Vegleichbarkeit des sozialen Organismus mit dem menschlichen ist nur in gewissen Hinsichten gegeben, in anderen überhaupt nicht. Vgl. Lit: Christoph Strawe: Menschlicher und sozialer Organismus: Über einen Vergleich und seinen Sinn, 2007 [http://www.sozialimpulse.de/fileadmin/sozialimpulse/pdf/Sozialer_Organismus.pdf PDF].</ref>
 
* Das [[Wirtschaft]]sleben entfaltet sich auf der Grundlage des nutzbaren Bodens im Kreislauf der Warenherstellung (Produktion), des Vertriebs (Handel) und des Verbrauchs (Konsum). Es soll nach dem Prinzip der [[Brüderlichkeit]] durch [[Assoziationen]] geregelt werden.
 
* Das [[Rechtsleben]] umfasst das eigentlich Politische und das Verwaltungsrecht und regelt das Verhältnis von [[Mensch]] zu Mensch nach dem Prinzip der [[Gleichheit]] in für alle gleich geltenden Gesetzen.
 
*Das auf [[Freiheit]] gegründete [[Geistesleben]] wird nicht staatlich reglementiert und umfasst u.a. das gesamte Bildungswesen, Kunst, Religion, technische Erfindungen, sowie auch die Rechtsprechung im Privat- und Strafrecht.
 
== Begriff des dreigliedrigen sozialen Organismus und das Verhältnis seiner Glieder ==
Hierbei soll ein jedes dieser drei sozialen Glieder
<div style="margin-left: 20px;">
„...in sich zentralisiert sein; und durch ihr lebendiges Nebeneinander- und Zusammenwirken kann erst die Einheit des sozialen Gesamtorganismus entstehen.“ {{Lit|{{G|023|071}}}}
</div>
Dies bedeutet nicht, der Wirklichkeit eine ausgedachte [[wikipedia:Utopie|Utopie]] überzustülpen, sondern heißt Wesenserkenntnis ohnehin schon vorhandener Wirkungsweisen nach dem Gesetz von Polarität und Steigerung, das [[Goethe]] als maßgeblich für die Morphologie <ref>Vgl. Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen'', Norderstedt 2010, S. 71 - 72</ref> erkannte:
<div style="margin-left: 20px;">
...wir machen...auf eine höhere Maxime des Organismus aufmerksam, die wir folgendermaßen aussprechen. Jedes Lebendige ist kein Einzelnes, sondern eine Mehrheit,....Je unvollkommender das Geschöpf ist, desto mehr sind diese Teile einander gleich oder ähnlich und desto mehr gleichen sie dem Ganzen. Je vollkommener das Geschöpf wird, desto unähnlicher werden die Teile einander....Die Subordination der Teile deutet auf ein vollkommenes Geschöpf.“<ref>Johann Wolfgang von Goethe: Schriften zur Naturwissenschaft, Stuttgart 1977, S. 48 f.</ref>
</div>
Steiner bezieht diese Vorstellung unmittelbar auf den sozialen Organismus, indem er sagt:  
<div style="margin-left: 20px;">
„Die Auseinanderspaltung ist eigentlich immer da; es handelt sich nur darum, dass man findet wie die drei Glieder zusammen gebracht werden können, so dass sie nun tatsächlich im sozialen Organismus mit einer solchen inneren Vernunft wirken, wie, sagen wir, das Nerven-Sinnes-System, das Herz-Lungen-System und das Stoffwechselsystem im menschlichen Organismus wirken“ {{Lit|{{G|340|154}}}}<ref name="Analogie" />
</div>
 
Die anzustrebende funktionale Gliederung der Gesellschaft soll ja ausdrücklich nicht als Utopie verstanden werden, sondern beruht auf einer durch Empirie errungenen Erkenntnis von den notwendigen Lebensbedingungen dieser drei gesellschaftlichen Bereiche. Im nationalen Einheitsstaat seien diese drei Systeme in einer sich gegenseitig behindernden Weise miteinander verflochten. Erst in ihrer durchgreifenden funktionalen Trennung, ohne dass ein Gebiet in das andere in unberechtigter Weise eingreife und dadurch zu sozialen Komplikationen führe, könnten sie ihre eigenen Kräfte voll entfalten. Der Nationalstaat, der sich in einer nicht mehr zeitgemäßen Weise aus einem Volkszusammenhang herleite, sei damit überwunden. An seine Stelle trete eine Rechtsgemeinschaft. {{Lit|{{G|332a|151f.}}}}
 
Mit diesem ordnungspolitischen Konzept skizzierte Steiner eine Sozialordnung, von der er annahm,
<div style="margin-left: 20px;">
"dass in ihr Freiheit und Solidarität gleichermaßen zu verwirklichen sind und der Prozess fortschreitender Emanzipation nicht nur nicht behindert, sondern sogar positiv unterstützt wird."<ref>Luttermann, J.:''Dreigliederung des sozialen Organismus: Grundlinien der Rechts- und Soziallehre Rudolf Steiners'', Frankfurt/M.:Lang, 1990 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 31, Politikwissenschaft; Bd. 162) Zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 1989, Vorwort I</ref>
</div>
Den Begriff des sozialen Organismus will Steiner nicht als Analogieschema zu natürlichen Organismen verstanden wissen<ref name="Analogie" />. Diesen, in den Sozialwissenschaften seiner Zeit nicht ungebräuchlichen Begriff verwendet er, weil er ihm am geeignetsten erscheint, den in fortwährender dynamischer Veränderung befindlichen Prozessen der sozialen Sphäre gerecht zu werden. Um diese komplexen Vorgänge realistisch zu erfassen, bedarf es nach Steiners Ansicht eines Übergangs von einer statisch-abstrakten zu einer lebendig-beweglichen, will heißen einer `organischen` Betrachtungsweise. {{Lit|{{G|332a|007}} {{G|332a|155}}}}
 
Die Dreigliedrigkeit des sozialen Organismus gewinnt jedoch durch den Vergleich<ref name="Analogie" /> mit dem [[Dreigliederung des menschlichen Organismus|dreigliedrigen menschlichen Organismus]] in einem bestimmten Aspekt an Deutlichkeit, wobei es da nicht auf das organismische ankommt, sondern auf das Verhältnis der Glieder zu einander:
<div style="margin-left: 20px;">
"Die freien, individuellen Menschen, die sich in eine soziale
Zwangsstruktur hineinstellen und ihre freie Geistigkeit steril machen,
lassen ebenso die soziale Struktur absterben, wie ein Mensch absterben
muß, dem Sie keine Nahrungsmittel geben. Das, was die
menschlichen Köpfe in die Welt hereinbringen, das sind die Nahrungsmittel
für den sozialen Organismus.
So daß man sagen kann: Das Produktive aus Nerven- und Sinnessphäre
ist die Nahrung für den sozialen Organismus. - Das, was beim
Menschen das rhythmische System ist, dem entspricht allerdings im
sozialen Organismus alles dasjenige, was eigentlich dem Staate übertragen
werden soll, wie ich schon gestern sagte: alles, was sich auf
Regulierung, auf die äußere Gesetzlichkeit, also staatliche Gesetzmäßigkeit
bezieht. Und was ist nun im Staat das Produktive? Dasjenige,
was aus der Naturgrundlage im weiteren Sinne herauskommt,
das Wirtschaftsleben. Das ist gewissermaßen der Kopf des Staates.
Das Wirtschaftsleben, die Naturgrundlage, alles das, was produziert
wird, das ist gewissermaßen der Kopf. Es ist umgekehrt wie beim
individuellen Menschen. So daß wir ebensogut sagen können: Wie der
Mensch produktiv ist durch seine Nerven und Sinne, so ist der soziale
Organismus durch seine Naturgrundlage produktiv. Und wie der
Mensch seinen Stoffwechsel von der Natur erhält, so erhält der soziale
Organismus seine Nahrung aus dem Menschenkopf heraus.
Den sozialen Organismus verstehen Sie im Verhältnis zum Menschen
nur richtig, wenn Sie den Menschen auf den Kopf stellen. Hier
im Menschenkopf ist eigentlich der Grund und Boden des Menschen.
Der Mensch wächst von oben nach unten, der staatliche Organismus
wächst von unten nach oben. Er hat seinen Kopf, wenn man ihn
schon mit dem Menschen vergleichen will, unten und steht auf dem
Kopf und hat seine Beine oben. Seine Nahrung bekommt er aus dem
einzelnen individuellen Menschen. So muß man innerlich das, was
sozialer Organismus ist, verstehen. Analogiespiel macht nichts aus;
aber der Hinblick auf die wahre Wirklichkeit, auf die echte Realität,
das ist es, worauf es ankommt." {{Lit|{{G|188|175f.}}}}
</div>
 
== Die drei Glieder, Hauptbereiche oder Subsysteme der Gesellschaft bzw. des sozialen Organismus ==
Nach Rudolf Steiner gibt es drei und ''nur'' drei wesentlich verschiedene Hauptbereiche des sozialen Organismus:
* das '''Geistesleben''', das Bildung und Kultur umfasst, sowie die Zusammenarbeit der Menschen (verstanden als ''Kreativitätsfaktor'', etwa die Kultur der Entscheidungsprozesse oder das Betriebsklima betreffend). Als ''Produktionsfaktor'' wäre die Arbeit dem Wirtschaftsleben zuzuordnen.
* das '''Rechtsleben''', das Gesetze, Regeln und Vereinbarungen der Gesellschaft umfasst.
* das '''Wirtschaftsleben''', das die Produktion, den Handel und Konsum von Waren und Dienstleistungen umfasst.
 
Sie werden als autonom und gleichrangig, aber unterschiedlich in ihrem Wesen beschrieben. Jedem Hauptbereich ist ein Ideal der [[Wikipedia:Französische Revolution|Französischen Revolution]] als leitendes Prinzip zugeordnet: Die [[Freiheit]] ist dem Geistesleben zugeordnet,
die [[Gleichheit]] dem Rechtsleben, und die [[Brüderlichkeit]] dem Wirtschaftsleben.
 
=== Geistesleben ===
 
Die Freiheit im Geistesleben soll den Menschen die Ausbildung und Ausübung ihrer individuellen Fähigkeiten und eine kulturelle Vielfalt und Weiterentwicklung ermöglichen.
Diese Freiheit könne sich nur in einer Struktur der Autonomie entfalten, in der das geistige und kulturelle Leben sowohl von den Interessen des Staates als auch von denen der Wirtschaft unabhängig bleibe. Die geringe Durchschlagskraft des intellektuellen und künstlerischen Bereiches für die gesellschaftliche Entwicklung leitet Steiner von dieser Abhängigkeit ab:
<div style="margin-left: 20px;">
„Man muss darauf hinschauen, was das Geistesleben in der Abhängigkeit von der Staatsgewalt und der mit ihr verbundenen kapitalistischen Gewalt geworden ist. {{Lit|{{G|333|014}}}}
</div>
Kultur und Wissenschaft können ihr Potential nur entfalten und die nötigen innovativen Impulse geben, wenn ihre Triebkräfte nicht von den Verwertungsinteressen der Wirtschaft oder den wechselnden Machtinteressen der Politik gespeist werden. Die Richtlinien und Ziele für Erziehung und Bildung können zur größtmöglichen Entfaltung der individuellen Fähigkeiten nur aus den Erkenntnissen ihres eigenen Bereiches gewonnen werden. Diese Autonomie soll nicht nur die Lehrenden, Erziehenden und Kulturschaffenden in ihrer spezifischen Tätigkeit betreffen, sondern auch die Verwaltung dieses Gebietes umfassen, welche somit von den hierin Arbeitenden möglichst selbst durchgeführt wird.
<div style="margin-left: 20px;">
„Dem Geistesleben kann nur seine Kraft werden, wenn es von dem Staatsleben wieder losgelöst wird, wenn es ganz auf sich selbst gestellt wird. Was im Geistesleben lebt, insbesondere das Schulwesen, muss seiner Selbstverwaltung übergeben werden, von der obersten Spitze der Verwaltung des Geisteslebens bis zum Lehrer der untersten Schulstufe.“ {{Lit|{{G|333|014}}}}
</div>
 
<div style="margin-left: 20px;">
"Es wird also angestrebt, daß das Geistesleben nicht mehr abhängt vom
Staatsleben und nicht mehr abhängt vom Wirtschaftsleben, sondern
gerade frei und unabhängig sein kann, gerade so sein kann, wie es die
Katholische Kirche niemals war, die sich immer mit dem Staat und Wirtschaftsleben zusammen konfundiert hat."  {{Lit|{{G|196|122}}}}
</div>
 
=== Rechtsleben ===
 
Die Gleichheit im Rechtsleben soll die Rechte und Möglichkeiten jedes Einzelnen sichern.
Der Staat soll nach den Vorstellungen der sozialen Dreigliederung als zentrale Machtinstanz zurücktreten und einen Teil seiner Aufgaben an die Gesellschaft abgeben. Das heißt jedoch nicht, dass diese autonomen Aufgabengebiete im rechtsfreien Raum stattfinden können. Sie stehen auf dem Boden der rechtsstaatlichen Verfassung. Die auf demokratischem Wege entstandene Rechtsordnung durchdringt alle Bereiche des Wirtschafts- und Geisteslebens und gibt den darin sich betätigenden Menschen die Sicherheit vor Willkür und Machtmissbrauch.<ref>Nach Behrens, ''Der Mensch – Bildner des sozialen Organismus'', Hamburg 1958, S. 85ff.</ref>
 
=== Wirtschaftsleben ===
 
Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben soll durch [[Assoziationen]] von Verbrauchern, Händlern und Produzenten in einem freien Markt gerechte Preise, sowie eine gerechte Güterverteilung ermöglichen. Aufgabe des Rechtslebens wäre es, den dazu erforderlichen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der Privateigentum an Produktionsmitteln und Kapital nicht enteignet oder verstaatlicht, sondern in Treuhandeigentum transformiert. Ein auf diese Weise neutralisiertes Kapital kann weder verkauft, noch vererbt, sondern nur in einer Art Schenkung an neue Eigentümer übertragen werden. Daher basiert der Kapitalbegriff der Sozialen Dreigliederung
auf der durchzuführenden [[Kapitalneutralisierung]].
<div style="margin-left: 20px;">
„Das Eigentum hört auf, dasjenige zu sein, was es bis jetzt gewesen ist. Und es wird nicht zurückgeführt zu einer überwundenen Form, wie sie das Gemeineigentum darstellen würde, sondern es wird fortgeführt zu etwas völlig Neuem.“ {{Lit|{{G|023|100}}}}
</div>
Dadurch wäre es kapitalistischem Missbrauch durch gewinnmaximierenden Weiterverkauf oder Börsenspekulation entzogen. Andererseits wäre die Freiheit am Gemeinwohl orientierter Unternehmer und die Sozialbindung des Eigentums gesichert.
 
Neben der Umwandlung des alten Eigentumsbegriffs hinsichtlich der Produktionsmittel, tritt die Grundüberzeugung, dass Arbeit nicht bezahlbar ist, mithin nicht gekauft werden kann. Der Warencharakter der menschlichen Arbeit ist nach Ansicht Steiners eine Restform der Sklaverei, deren vollständige Überwindung erst mit der Abschaffung des Lohnprinzips gegeben ist. Statt Arbeitslohn gibt es einen vertraglich vereinbarten Anteil am Gewinn. Innerhalb eines Betriebes entfallen durch die Neutralisierung des Kapitals die klassischen Rollen des Arbeitgebers und Arbeitnehmers. Steiner schlug als eine neue Möglichkeit der Benennung die Begriffe Arbeitleister und Arbeitleiter vor. Diese stehen in einem Vertragsverhältnis:
<div style="margin-left: 20px;">
„Und dieses Verhältnis wird sich beziehen nicht auf einen Tausch von Ware (beziehungsweise Geld) für Arbeitskraft, sondern auf die Festsetzung des Anteiles, den eine jede der beiden Personen hat, welche die Ware gemeinsam zustande bringen.“  {{Lit|{{G|023|079}}}}
</div>
In verschiedenen Interpretationen und Weiterentwicklungen der sozialen Dreigliederung variieren die Beschreibungen und Abgrenzungen der drei gesellschaftlichen Subsysteme ebenso wie konkrete Vorschläge zur Umsetzung und zur Organisation der Selbstverwaltung dieser drei Bereiche. Zentral ist jedoch die Zuordnung der drei Ideale Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu den drei Sphären der Gesellschaft Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben.
 
== Bezug zur Dreigliederung des menschlichen Organismus<ref name="Analogie" /> ==
 
{{GZ|Wenn man so äußerlich Analogien bilden würde, dann würde man
sagen: Wir haben die Dreigliederung des sozialen Organismus und die
Dreigliederung des menschlichen Organismus. Der Kopf ist das geistige
Organ, also muß man es vergleichen mit dem geistigen Leben des dreigliedrigen
Organismus; das rhythmische System, das bringt Einklang
zwischen den verschiedenen Funktionen als Herztätigkeit, als Atmungstätigkeit
- also Rechtsteil des sozialen Organismus; den Stoffwechsel,
das Gröbste, Materiellste, dasjenige, worauf der Mystiker mit einer
gewissen Verachtung herabsieht, trotzdem auch er erklärt, daß er essen
und trinken muß, den vergleicht man mit dem wirtschaftlichen Leben.
 
Das ist aber nicht so! Ich habe öfter darauf aufmerksam gemacht
bei andern Gelegenheiten, daß die Dinge eben in Wirklichkeit anders
liegen, als man nach bloßen Analogien glaubt, daß man zum Beispiel
nicht sagen kann, die Sommerzeit lasse sich mit dem Wachzustand der
Erde vergleichen und die Winterzeit mit dem Schlaf zustand. Die Wahrheit
ist eine andere. Im Sommer schläft die Erde, im Winter wacht sie.
Das habe ich ja in seinen Einzelheiten ausgeführt.
 
Aber so ist es auch, wenn man auf die Wirklichkeit und nicht auf
Analogien geht, bei dem Vergleichen des sozialen Organismus mit dem
menschlichen Organismus. Da muß man vergleichen just das Wirtschaftsleben
im sozialen Organismus mit der menschlichen Kopftätigkeit;
dasjenige, was Rechtsleben ist, das muß man allerdings - weil es
das Mittlere ist, so haben sich die Leute auch nicht geirrt bei der Analogie
- mit der rhythmischen Tätigkeit vergleichen. Aber das Geistesleben,
das muß man vergleichen mit dem Stoffwechsel. Also das Wirtschaftsleben
ist zu vergleichen mit den geistigen Organen, das geistige
Leben im sozialen Organismus mit den Stoffwechselorganen. Da hilft
nichts. Das Wirtschaftsleben ist der Kopf des sozialen Organismus, und
das geistige Leben ist Magen, Leber und Milz für den sozialen Organismus,
nicht für den einzelnen individuellen Menschen.|197|82f}}
 
== Die Beziehung des sozialen Organismus zum vorgeburtlichen, inkarnierten, und nachtodlichen Menschen ==
"Es liegen also große Prinzipien auch in dieser Beziehung in der Dreigliederung
des sozialen Organismus. Wir gliedern in drei Glieder aus
dem Grunde, weil wir die verschiedensten Gebiete, die mit dem Übersinnlichen
etwas zu tun haben, von demjenigen abtrennen müssen, was
nur mit dem Sinnlichen zwischen der Geburt und dem Tode etwas zu
tun hat. (...) Damit weise ich Sie hin auf dasjenige, was für die Bekräftigung der
Dreigliederungsidee nur aus der Initiationswissenschaft heraus gewonnen
werden kann."  {{Lit|{{G|196|128}}}}
 
==== Vorgeburtliches Leben und Geistesleben auf der Erde ====
"Nun erinnern Sie sich an etwas, was ich Ihnen hier schon auseinandergesetzt
habe, was ich aber noch einmal für diejenigen, die das nicht gehört
haben, wiederholen will. Der Mensch, indem er hier auf der Erde
lebt zwischen Geburt und Tod, ist ja nicht bloß dieses Wesen, das hier
zwischen Geburt und Tod lebt, sondern er trägt in sich die Nachklänge
desjenigen, was er durchlebt hat erstens in früheren Inkarnationen, aber
namentlich desjenigen, was er durchlebt hat zwischen dem letzten Tode
und der Geburt, die seinem jetzigen Leben vorangegangen ist. In dieser
Zeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt haben wir in der
geistigen Welt Erlebnisse durchgemacht, und diese Erlebnisse klingen
nach in dem gegenwärtigen Leben. Und wie klingen sie nach im öffentlichen
sozialen Leben ? - So, daß alles, was die Menschen hineinbringen
in das öffentliche Leben durch ihre Talente, durch ihre besonderen Begabungen,
was also überhaupt das öffentliche Geistesleben ist, ja gar
nicht von der Erde ist, sondern alles Nachklang ist aus dem vorirdischen
Leben. (...)Und was hier auf der
Erde an Kunst, Wissenschaft, an religiösen Impulsen bei den Menschen
entwickelt wird, das heißt, was entwickelt wird als irdisches Geistesleben,
das: ist alles Nachklang des überirdischen Geisteslebens, wie es die
Menschen durch die Pforte der Geburt hier hereinbringen. (...) Wir haben also in
diesem sozialen Leben hinsichtlich der Kräfte ein Element drinnenstecken,
das uns einfach heruntergeschickt wird aus den geistigen Welten. {{Lit|{{G|196|126f.}}}}
 
==== Wirtschaftsleben auf der Erde und nachtodliches Leben ====
"Dasjenige aber, was im Wirtschaftsleben gewirkt wird durch
Brüderlichkeit oder Unbrüderlichkeit, was die Menschen füreinander
tun, wirtschaften, das hat, so sonderbar es klingt, nicht nur eine Bedeutung
für dieses Leben zwischen Geburt und Tod, sondern gerade
eine große Bedeutung für das Leben nach dem Tode. (...)
Dasjenige,was sich hier abspielt als wirtschaftliches Leben, das ist die Ursache, wie
Menschen leben werden zwischen dem Tod und einer neuen Geburt.
Wenn zum Beispiel eine wirtschaftliche Ordnung bloß auf Egoismus
aufgebaut ist, so bedeutet das, daß die Menschen im hohen Grade Einsiedler
werden zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, daß sie die
größten Schwierigkeiten haben, andere Menschenwesen zu finden, kurz,
es hat eine riesige Bedeutung für das Leben zwischen dem Tod und der
nächsten Geburt, wie der Mensch sich hier wirtschaftlich verhält." {{Lit|{{G|196|127}}}}
 
==== Das Rechtsleben als rein irdisches Leben ====
"Es bleibt daher einzig und allein als rein irdisch das Rechts- oder
Staatsleben. Das hat weder eine Bedeutung für vorgeburtliches Leben
noch für das nachtodliche Leben, das hat nur eine Bedeutung für das,
was hier auf der Erde geschieht. Trennen wir reinlich ab dieses rechtsstaatliche
Leben von den beiden andern Gebieten, so trennen wir das
Irdische ab von allem Überirdischen, das hier auf die Erde hereinspielt." {{Lit|{{G|196|128}}}}
 
== Aufsteigende und absteigende Kräfte ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Der soziale Organismus stirbt zwar nicht,
dadurch unterscheidet er sich zum Beispiel von dem
menschlichen Organismus, aber er wandelt sich, und
aufsteigende und absteigende Kräfte sind ihm naturgemäß.
Nur der begreift den sozialen Organismus, der
weiß: wenn man die besten Absichten verwirklicht und
irgend etwas auf irgendeinem Gebiet des sozialen Lebens
herstellt, was aus den Verhältnissen heraus gewonnen ist,
wird es nach einiger Zeit dadurch, daß Menschen mit ihren
Individualitäten drinnen arbeiten, Absterbekräfte,
Niedergangskräfte zeigen. Was für das Jahr zwanzig eines
Jahrhunderts das Richtige ist, das hat sich bis zum
Jahre vierzig desselben Jahrhunderts so verwandelt, daß
es bereits seine Niedergangskräfte in sich enthält." {{Lit|{{G|083|284}}}}
</div>
 
== Globalisierung ==
[[Datei:GA340 Tafel1.jpg|thumb|80px|Tafel 1]]
Im Zeitalter der Weltwirtschaft, die sich mit der [[Wikipedia:Wirtschaftsliberalismus|wirtschaftlichen Liberalisierung]] und der [[Wikipedia:Industrielle Revolution|industriellen Revolution]] seit der Mitte des [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]]s immer stärker herausgebildet hat, kann der soziale Organismus realistisch nur als globales Gebilde aufgefasst werden:
 
<div style="margin-left:20px">
"Aber all die Nationalökonomien, von Adam
Smith angefangen bis herauf zu den neuesten, rechnen eigentlich mit
kleinen Gebieten als sozialen Organismen. Sie beachten da nicht einmal,
daß, wenn man schon eine bloße Analogie wählt, diese stimmen
muß. Die Menschen beachten gar nicht, daß sie stimmen muß. Haben
Sie schon einen wirklichen ausgewachsenen Organismus
gesehen, der so ist: Hier ist zum Beispiel ein
Mensch, hier ist der zweite Mensch, hier ist der dritte
Mensch und so weiter. Es wären niedliche Menschenorganismen,
die in solcher Weise aneinanderkleben
würden; das gibt es doch bei ausgewachsenen Organismen
nicht. Das ist aber doch bei den Staaten der
Fall. Organismen brauchen die Leere um sich herum
bis zu dem anderen Organismus. Das, womit Sie die
einzelnen Staaten vergleichen können, sind höchstens
die Zellen des Organismus, und Sie können nur
die ganze Erde als Wirtschaftskörper mit einem Organismus vergleichen.
Das müßte beachtet werden. Das ist mit Händen zu greifen,
seit wir Weltwirtschaft haben, daß wir die einzelnen Staaten nur mit
Zellen vergleichen können. Die ganze Erde, als Wirtschaftsorganismus
gedacht, ist der soziale Organismus." {{Lit|{{G|340|22}}}}
</div>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Rudolf Steiner entwickelte bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts erste Grundgedanken zur [[Soziale Frage|sozialen Frage]]. 1898 formulierte er – als Antwort auf eine Schrift des Philosophen [[wikipedia:Ludwig Stein|Ludwig Stein]] – in zwei Aufsätzen sein „[[soziologisches Grundgesetz]]“:
[[Datei:John Dee Ashmolean.jpg|170px|mini|John Dee, um 1600]]
<div style="margin-left: 20px;">
Die Anfänge der hermetischen Kabbala können bei [[John Dee]] und [[Robert Fludd]] gesehen werden. Hermetiker waren empfänglich für die Kabbala, da diese Analogien zu platonischen Ideen aufwies.<ref name=walton>{{Internetquelle|url=http://www.greylodge.org/occultreview/glor_009/hermetic_cabala.htm|titel=Hermetic Cabala in the Monas Hieroglyphica and the Mosaicall Philosophy|autor=Michael T. Walton|hrsg=Grey Lodge|archiv-url=http://web.archive.org/web/20100807233233/http://www.greylodge.org/occultreview/glor_009/hermetic_cabala.htm|archiv-datum=2010-08-07|zugriff=2012-05-20|sprache=englisch}}</ref> Vertreter einer als okkulte Philosophie bezeichneten Strömung, wie Agrippa und [[Wikipedia:Giovanni Pico della Mirandola|Giovanni Pico della Mirandola]], versuchten, Philosophien zu entwickeln, die hermetisches, hebräisches und klassisches Wissen assimilieren, und diese Fusion mit der [[Wikipedia:Christliche Theologie|christlichen Theologie]] zu vereinigen.<ref>{{Literatur|Autor=Andrew Duxfield|Herausgeber=Sara Munson Deats|Titel=Doctor Faustus and Renaissance Hermeticism|Sammelwerk=Doctor Faustus|WerkErg=A Critical Guide|Verlag=Continuum|Ort=London u. a.|Jahr=2010|Seiten=100}}</ref> Trotz ihres esoterischen Charakters wurden die der okkulten Philosophie zugrundeliegenden hermetischen und kabbalistischen Ideen im Europa der Renaissance anfangs positiv aufgenommen. Die Historikerin [[Wikipedia:Frances A. Yates|Frances A. Yates]] betrachtete die okkulte Philosophie sogar als zentrale Triebkraft hinter der Renaissance selbst.<ref>{{Literatur|Autor=Andrew Duxfield|Herausgeber=Sara Munson Deats|Titel=Doctor Faustus and Renaissance Hermeticism|Sammelwerk=Doctor Faustus|WerkErg=A Critical Guide|Verlag=Continuum|Ort=London u. a.|Jahr=2010|Seiten=98}}</ref> Vermutlich ist es kein Zufall, dass die okkulte Philosophie, die Wert auf Einheit legte, während der Zeit der [[Wikipedia:Reformation|Reformation]] und der Renaissance populär wurde; möglicherweise wurde von ihr und ihrer Vereinigung so unterschiedlicher Quellen wie der klassischen Weisheit, der Magie, der hebräischen Kabbala und des Christentums erwartet, eine Lösung für das religiöse und politische Schisma der Zeit zu bieten.<ref name=duxfield-s108>{{Literatur|Autor=Andrew Duxfield|Herausgeber=Sara Munson Deats|Titel=Doctor Faustus and Renaissance Hermeticism|Sammelwerk=Doctor Faustus|WerkErg=A Critical Guide|Verlag=Continuum|Ort=London u. a.|Jahr=2010|Seiten=108}}</ref> Während das [[Scholastik|scholastische]] Mittelalter Glauben und Frömmigkeit forderte, forderte die Renaissance individuelles Streben und die Suche nach Wissen; die Hermetik versuchte, Wissen und Glauben zu vereinigen.<ref>{{Literatur|Autor=Andrew Duxfield|Herausgeber=Sara Munson Deats|Titel=Doctor Faustus and Renaissance Hermeticism|Sammelwerk=Doctor Faustus|WerkErg=A Critical Guide|Verlag=Continuum|Ort=London u. a.|Jahr=2010|Seiten=107}}</ref> Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurden christliche Magi<!-- Das ist kein Tippfehler, sondern der Plural von Magus. --> wie Agrippa und John Dee jedoch wegen ihrer [[Theurgie]] verdächtigt, und als Teil der [[Wikipedia:Gegenreformation|Gegenreformation]] wuchs auch die Reaktion gegen den Renaissance-[[Neuplatonismus]] und damit assoziierte okkulte Strömungen. Die christliche Kabbala, die zunächst der Legitimation okkulten Denkens diente, wurde nun wegen der okkulten Assoziation abgewertet und mit Hexerei assoziiert. Dee und [[Giordano Bruno]] wurden wegen ihrer Philosophie diskreditiert; ersterer verbrachte seine letzten Jahre in Armut, letzterer wurde 1600 verbrannt.<ref name=duxfield-s108/>
„Die Menschheit strebt im Anfange der Kulturzustände nach Entstehung sozialer Verbände; dem Interesse dieser Verbände wird zunächst das Interesse des Individuums geopfert; die weitere Entwicklung führt zur Befreiung des Individuums von dem Interesse der Verbände und zur freien Entfaltung der Bedürfnisse und Kräfte des Einzelnen.<ref>[http://www.dreigliederung.de/soziologischesgrundgesetz Online-Quelle mit den beiden Aufsätzen]</ref>
</div>
 
1905 veröffentlichte er in der theosophischen Zeitschrift ''[[Lucifer-Gnosis]]'' sein „[[soziales Hauptgesetz]]“:
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„Das Heil einer Gesamtheit von zusammenarbeitenden Menschen ist umso größer, je weniger der einzelne die Erträgnisse seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er von diesen Erträgnissen an seine Mitarbeiter abgibt, und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden.“<ref>[http://www.dreigliederung.de/sozialeshauptgesetz Quelle mit zahlreichen ergänzenden Texten]</ref>
</div>
 
1917 richtete er auf Vermittlung und in Zusammenarbeit mit [[Ludwig Polzer-Hoditz]] und [[Otto Graf von Lerchenfeld]] Memoranden an die österreichische und deutsche Regierung zu einem Friedensangebot der [[wikipedia:Mittelmächte|Mittelmächte]], welches im Geiste der sozialen Dreigliederung eine wirksame Alternative zu dem verhängnisvollen [[wikipedia:14-Punkte-Programm|14-Punkte-Programm]] zur Selbstbestimmung der Nationen des amerikanischen Präsidenten [[wikipedia:Woodrow Wilson|Woodrow Wilson]] hätte bilden können. Der ehemalige Kabinettschef des österreichischen Kaisers Karl, Arthur Polzer-Hoditz machte diesen im November 1917 mit der Idee der Dreigliederung bekannt. Er wurde aufgefordert das ganze System der Dreigliederung in einer Denkschrift niederzulegen. Im Februar 1918 übergab er diese dem Kaiser und informierte noch am selben Tag den damaligen Ministerpräsidenten Seidel umfassend über den Inhalt der Ausarbeitung. Eine Reaktion blieb jedoch aus. <ref>Siehe: Renate Riemeck, ''Mitteleuropa. Bilanz eines Jahrhunderts'', Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1983, S. 145</ref>
 
Der wesentliche Grund für die negative Bewertung der Wilsonschen Thesen ist das dort postulierte [[wikipedia:Selbstbestimmungsrecht der Völker|Selbstbestimmungsrecht der Völker]]. In diesem sah Steiner eine illusionäre Idee, die im Gegensatz zu ihrer vordergründigen Plausibilität eine Epoche des Nationalismus und Rassismus einleiten würde. Dieser, in einer immer mehr von vielfältigen kulturellen und ethnischen Zugehörigkeiten geprägten gesellschaftlichen Wirklichkeit, zerstörerischen Idee stellte er das „Selbstbestimmungsrecht des Individuums“ entgegen.<ref>Siehe dazu: Jens Heisterkamp (Hrsg.), ''Die Jahrhundertillusion. Wilsons Selbstbestimmungsrecht der Völker, Steiners Kritik und die Frage der nationalen Minderheiten heute'', Frankfurt am Main 2002</ref>
 
Nach dem Ersten Weltkrieg versuchte er mit dem Unternehmer [[Emil Molt]] einige Jahre lang im Rahmen des Bundes für Dreigliederung Mitstreiter zu finden, um diese Idee in Deutschland zu verwirklichen, konkret zunächst 1919 in Württemberg.
 
Im Zuge dieser Bemühungen kam es zur Begründung der ersten [[Waldorfschule]]. Die Dreigliederung sollte in der Unsicherheit nach dem Ersten Weltkrieg den Strömungen des [[Nationalismus]] und des [[wikipedia:Kommunismus|Kommunismus]] entgegenwirken und den [[Kapitalismus]] eindämmen.
1921 gab es in Oberschlesien einen weiteren Versuch, öffentlich für die Konzeption der sozialen Dreigliederung zu wirken, um mit der Etablierung eines freien Geisteslebens die nationalen Gegensätze zu überwinden und das Auseinanderbrechen des Landes zu verhindern (Oberschlesische Aktion des Bundes für Dreigliederung). Auch dieser Aktion war kein Erfolg beschieden, aber es dürfte ihr mit zu verdanken sein, dass das Land nicht in einem Bürgerkrieg versank.
 
Als Steiner sah, dass er in der damaligen Nachkriegssituation in Mitteleuropa die Soziale Dreigliederung nicht realisieren konnte, beendete er seine diesbezüglichen Aktivitäten und beschränkte sich darauf, die Ideen der Dreigliederung in Vorträgen und Seminaren weiter zu entwickeln. Nachdrücklich wies er darauf hin, dass die Zukunft eine dreigliedrige Entwicklung des sozialen Organismus in Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in jedem Falle bringen werde, entweder durch Einsicht künftiger Generationen bewerkstelligt oder durch unvorstellbare Katastrophen erzwungen.
 
Die Erinnerung an dieses Leitbild blieb weitgehend nur in anthroposophischen Kreisen lebendig und führte auch dort nach Rudolf Steiners Tod bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts ein eher randständiges Dasein.
 
Im Zuge der 68er-Bewegung gab es eine bedeutsame Renaissance der Dreigliederungsbewegung, getragen von einer kleinen Minderheit der damals „Bewegten“, die jedoch, trotz größter Bemühungen um Öffentlichkeit, in der herrschenden Medienöffentlichkeit kaum zu Wort gekommen oder wahrgenommen wurde.
 
[[Folkert Wilken]] und [[Hans-Georg Schweppenhäuser]] entwickelten in dieser Zeit sehr grundlegende Ansätze, etwa, wie die [[Kapitalneutralisierung]] oder wie die Zähmung des [[Geldwesen]]s zu bewerkstelligen sei.
 
In verschiedenen außerparlamentarischen Gesprächskreisen, Gruppierungen und Einrichtungen Westdeutschlands, der Schweiz, Österreichs, der Niederlande und Skandinaviens wurde die ideelle Übereinstimmung des sozialen und emanzipatorischen Gedankenguts von Denkern wie dem jungen [[Karl Marx|Marx]], [[wikipedia:Voltaire|Voltaire]], [[wikipedia:Rosa Luxemburg|Rosa Luxemburg]] mit den Idealen der sozialen Dreigliederung gewürdigt, diskutiert und herausgestellt. Begeisterung für den Prager Frühling, für die von [[wikipedia:Eugen Löbl|Eugen Löbl]] formulierte Forderung, ''„den Sozialismus mit dem großen Programm der Freiheit [zu] verbinden“'', gab diesen Gruppierungen enormen Auftrieb. [[wikipedia:Rudi Dutschke|Rudi Dutschke]] wusste um diese Zusammenhänge. Sein Wille zur Zusammenarbeit konnte durch das Attentat und seinen späteren frühen Tod leider nicht realisiert werden.
 
[[Image:ink-a.jpg|thumb|right|300px|[[INKA|Internationales Kulturzentrum]] [[wikipedia:Achberg|Achberg]]]]
__NOTOC__
[[Wilfried Heidt]] vom Republikanischen Club Lörrach und [[Peter Schilinski]] vom Republikanischen Club Sylt ergriffen 1969 mit ihren Mitarbeitern die Initiative zur Begründung eines Internationalen Kulturzentrums als Begegnungsstätte aller Menschen, die an der Zielsetzung eines „dritten Weges“ zwischen westlichem Kapitalismus und östlichem Staatssozialismus (und dazu zählten sich auch die „Dreigliederer“) interessiert sind. Als dann mit Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts diese Begegnungsstätte als [[Internationales Kulturzentrum Achberg]] im Geiste „aktiver Toleranz“ ihre Arbeit aufnehmen konnte, fand dort – neben vielen anderen bedeutsamen Begegnungen etwa mit Emigranten des Prager Frühlings oder der russischen Opposition – auch innerhalb der „Dreigliederer“ ein wichtiger und beflügelnder Brückenschlag der Generationen statt. Noch lebende Zeitzeugen und Mitstreiter der ersten Dreigliederungsbewegung nach dem Ersten Weltkrieg schlossen sich mit jungen Menschen, die diese Ideale weiterführen wollten, zusammen. Im Rahmen entsprechender Arbeitstagungen des Internationalen Kulturzentrums Achberg erfuhren die Zielvorstellungen eines freien Geisteslebens sowie der Gleichheit im Rechtsleben eine aktuelle Konkretisierung in der Forderung nach gesichertem, freien und gleichberechtigtem Zugang meinungsbildender Initiativen zu den Massenmedien, als Voraussetzung der Einführung von Elementen [[Direkte Demokratie|direkter Demokratie]] mit Volksinitiativen und Volksabstimmungen zur Ergänzung der parlamentarischen Demokratie. Des Weiteren spielte, angesichts einer unkontrollierten internationalen Kapitalmacht, die Frage eines neu geordneten, unabhängigen, jedoch demokratisch legitimierten und am Gemeinwohl orientierten Geldwesens eine wachsende Rolle.
 
Ausgangspunkt hierfür bildeten vor allem die Ideen [[Wilhelm Schmundt]]s (1898–1992). Wilfried Heidt, damals Leiter des Achberger Instituts für Sozialforschung, förderte federführend und moderierend während der 70er Jahre die geistige Zusammenarbeit einer Kerngruppe von Menschen mit Wilhelm Schmundt, dem Künstler [[Joseph Beuys]] und vielen Mitarbeitern und Gästen des Internationalen Kulturzentrums. Die damals vertiefend erarbeiteten Urbilder eines zeitgemäßen Geldbegriffs bildeten das detaillierte geistige Fundament jener späteren prägnanten Kurzformel: ''Kunst = Kreativität = Kapital'', mit der Joseph Beuys, der Wilhelm Schmundt seinen „großen Lehrer“ genannt hatte, auf die Kernpunkte einer alternativen Geldordnung aufmerksam machen wollte.
 
Seitdem hatte Joseph Beuys wesentlich dazu beigetragen, dass Positionen der sozialen Dreigliederung immer wieder auch in die Öffentlichkeit getragen wurden. Er hatte den Grundgedanken der Dreigliederung im Rahmen eines erweiterten Kunstbegriffs in seine Idee der [[Soziale Plastik|Sozialen Plastik]] integriert. Nach Beuys können ''„alle Fragen der Menschen (...) nur Fragen der Gestaltung sein“''. Dieser neue Kunstbegriff bezieht sich ''„auf alles Gestalten in der Welt. Und nicht nur auf künstlerisches Gestalten, sondern auch auf soziales Gestalten, [...] oder auf andere Gestaltungsfragen und Erziehungsfragen“''.<ref>Gespräch zwischen J. Beuys, B. Blume und H. G. Prager vom 15. November 1975, veröffentlicht in der Rheinischen Bienenzeitung, Heft 12/1975</ref>
 
Im April 1989 veröffentlichte [[wikipedia:Rolf Henrich|Rolf Henrich]] in der Bundesrepublik sein in der DDR geschriebenes Buch ''Der vormundschaftliche Staat – Vom Versagen des real existierenden Sozialismus''. Es wurde zu einem der wichtigen Texte der Bürgerbewegung. Hierin analysierte er die Wirklichkeit der gesellschaftlichen Situation und konstatierte den ''„kulturellen Niedergang der sozialistischen Gesellschaft“''.<ref>Henrich, ''Der vormundschaftliche Staat'', Reinbek 1989, S. 316.</ref> Henrich stellte die Dreigliederung und seine Vision eines neu gestalteten blockfreien, anationalen Mitteleuropa vor:''„Allerdings böte, was die inneren Verhältnisse betrifft, die Dreigliederung des sozialen Organismus und die Selbstverwaltung seiner Glieder wohl die besten Möglichkeiten, um die ‚verhärtete Haut‘ endlich abzulegen, damit sich die bisher durch den Staat in der Mitte und im Osten Europas nach innen zurückgeworfenen Kräfte in einen freien menschlichen Austausch einbringen könnten.“''<ref>AaO, S. 303.</ref>


Heutzutage gibt es eine Vielzahl kleiner und großer Initiativen, die die Ideen der sozialen Dreigliederung propagieren und teilweise auch umzusetzen versuchen. 2003 erhielten mit [[wikipedia:Nicanor Perlas|Nicanor Perlas]], Vertreter der philippinischen Zivilgesellschaft und [[Ibrahim Abouleish]], Begründer der [[Sekem]]-Farm in Ägypten, zwei Menschen bzw. Organisationen den [[wikipedia:Right Livelihood Award|Alternativen Nobelpreis]], die das Leitbild der sozialen Dreigliederung teilen und propagieren. In Deutschland arbeitet etwa die [[GLS Gemeinschaftsbank|GLS Bank Bochum]] auf Grundlage der sozialen Dreigliederung.
Die hermetische Kabbala blühte im 18./19. Jahrhundert auf und entfernte sich vom Christentum, mitunter bis hin zu einer antichristlichen Ausrichtung.<ref name=elia-s13f/> Im 19. und 20. Jahrhundert erschienen mehrere Werke des französischen [[Okkultismus|Okkultisten]] [[Éliphas Lévi]], der kabbalistische Lehren verfälscht wiedergab<ref>{{Literatur|Autor=[[Wikipedia:Gershom Scholem|Gershom Scholem]]|Titel=Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen|Reihe=suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft|Band=330|Auflage=1|Verlag=suhrkamp Verlag|Ort=Frankfurt am Main|Jahr=1980|Seiten=3|Originaltitel=Major Trends in Jewish Mysticism|Originalsprache=englisch|Übersetzer=Gershom Scholem und Nettie Katzenstein-Sutro}}</ref> und die Werke anderer Autoren niemals wirklichkeitsgetreu wiedergab<ref>{{Literatur|Autor=[[Wikipedia:Arthur Edward Waite|Arthur Edward Waite]]|Titel=Doctrine and Literature of the Kabalah|Verlag=Kessinger Publishing|Jahr=1992|Seiten=400|Online={{Google Buch|BuchID=Oj9sSDJz4C0C|Seite=400}}|Zugriff=2012-05-20}}</ref>, während sich [[Wikipedia:Arthur Edward Waite|Arthur Edward Waite]] um eine korrekte Darstellung der Kabbala bemühte<ref>{{Literatur|Autor=Don Karr|Titel=The Study of Christian Cabala in English|Jahr=2012|Seiten=68f|Online=http://www.digital-brilliance.com/contributed/Karr/Biblios/ccinea.pdf|Zugriff=2012-05-20}}</ref>, jedoch nicht des [[Hebräische Sprache|Hebräischen]] und [[Wikipedia:Aramäische Sprachen|Aramäischen]] mächtig war und daher Fehler aus [[Wikipedia:Jean de Pauly|Jean de Pauly]]s verfälschter [[Zohar]]-Übersetzung in sein Werk ''The Secret Doctrine in Israel'' übernahm<ref>{{Literatur|Autor=Gershom Scholem|Titel=Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen|Reihe=suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft|Band=330|Auflage=1|Verlag=suhrkamp Verlag|Ort=Frankfurt am Main|Jahr=1980|Seiten=232, 419|Originaltitel=Major Trends in Jewish Mysticism|Originalsprache=englisch|Übersetzer=Gershom Scholem und Nettie Katzenstein-Sutro}}</ref>.


== Abgrenzung von anderen sozial- und gesellschaftstheoretischen Konzepten ==
== Siehe auch ==
Die Grundidee der Dreigliederung scheint intuitiv leicht nachvollziehbar, Wirtschaft und Politik zeigen sich heute jedem als eigenständige Bereiche des sozialen Lebens (obwohl miteinander verquickt), für die jeweils unterschiedliche Regeln des Handelns gelten. Der Kulturbereich ist schwieriger zu fassen, ergibt sich aber irgendwie als das andere des sozialen Lebens, das nicht (oder nicht nur) ökonomisch oder rechtlich/politisch geprägt ist. Traditionell werden [[Kunst]], [[Wissenschaft]] und [[Religion]] dem Kulturbereich zugeordnet.
* {{WikipediaDE|Hermetische Kabbala}}
 
Schon [[Max Weber]] ermittelte unterschiedliche "Sphären" des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens, die den Menschen jeweils ganz unterschiedliche Sinnhorizonte für Situationsbewertung und angemessenes soziales Handeln vorgeben. [[Talcott Parsons]] unterschied vier Subsysteme der Gesellschaft Wirtschaft, Politik, Kultur und Gemeinwesen, die jeweils unverzichtbare Funktionen für die Gesamtgesellschaft wahrnehmen. [[wikipedia:Daniel Bell (Soziologe)|Daniel Bell]] differenziert zwischen einem ökonomisch-technologischen, politischen und kulturellen Bereich. Für [[Niklas Luhmann]] sind das Rechtsystem und das Politiksystem unterschiedliche eigenständige Bereiche, für das Kulturgebiet beobachtet er eine ganze Reihe selbstständiger "[[Autopoiesis|autopoietischer]]" Systeme, wie etwa das Erziehungssystem oder die Massenmedien.
 
Damit ist die Aufgabe gestellt, das "Eigentliche" der Dreigliederungsidee Rudolf Steiners schärfer herauszuarbeiten.
 
<div style="margin-left: 20px;">
"Ich halte den Luhmann für den Philosophen des Unwesentlichen, denn er macht ja alles Wesentliche zu einem Surrogat. Zu einem Vorgestellten. ... Oder ich könnte auch sagen, Luhmann ist für mich jemand des „Dran vorbei“, ja? Ein Organismus ist etwas total anderes, als ein System. Aber alle Leute lieben heute das System. Das System tut. Na, das eignet sich wunderbar. Alle Moleküle versammeln sich im System und das System beschließt, ja? Das System beschließt also jetzt machen wir den aufrechten Menschen oder wir machen die Qualle oder so. Na, Unsinn ist das!" ([[Konrad Schily]] 2010 in einem Interview<ref>zitiert nach http://www.dreigliederung.de/essays/2010-08-001.html: Thomas Brunner, Ralf Gleide und Clara Steinkellner im Gespräch mit Dr. Konrad Schily, Witten, 17.8.2010. Eine gekürzte Fassung ist in Die Drei, Ausgabe 2011/1 erschienen.</ref><ref>Vergleiche auch zum Thema des Interviews den Artikel in der taz: Die Bildung kennt ihre Grenzen nicht, 17.02.2004, von Dirk Baecker (Dirk Baecker ist Luhmannianer) [http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2004/02/17/a0218]).</ref>)
</div>
 
Neben den unterschiedlichen Einteilungen und der Verwirrung, was denn jeweils unter Sphären, Bereichen, Organismen, Strukturen oder Systemen, ihrer Autonomie und ihrem Zusammenwirken präzise zu verstehen ist, herrscht auch Uneinigkeit, inwieweit die soziale Dreigliederung bereits verwirklicht ist, oder wo schon in der gesellschaftlichen Entwicklung ein bemerkenswerter Fortschritt im Sinne dieser Idee festzustellen ist. Ein ehemaliger Bezirkspräsident Baden-Württembergs konnte sogar zu der Ansicht kommen: "Wir haben die Dreigliederung bereits!", und meinte damit die realexistierende [[wikipedia:soziale Marktwirtschaft|soziale Marktwirtschaft]] der Bundesrepublik Ende der 80er Jahre.<ref>Interview in Info3 (?)</ref>
 
[[Diether Lauenstein]] hält die frühen systemtheoretischen Auffassungen Luhmanns (die sich allerdings von seiner späteren Systemtheorie (seit "[[wikipedia:Soziale Systeme (1984)|Soziale Systeme" (1984)]] in wesentlichen Punkten unterscheiden)) für mit der Dreigliederungsidee identisch, jedenfalls das gleiche meinend, und sieht "erfolgversprechende Entwicklungen":
 
<div style="margin-left: 20px;">
"Wir haben uns zu besinnen, ob wir nur Erzeuger und Verbraucher zu sein wünschen, oder ob wir auch andere unabdingbare Ziele haben. Wenn solches der Fall ist, dann müssen wir auch diesen Zielen kräftige allgemeine Formen verleihen. Den Hinweis auf eine neue erfolgversprechende Entwicklung geben heute Luhmanns vier Kommunikationsmittel der Gesellschaft - Liebe, Geld, Macht und Wahrheit -, die jedes, außer der Liebe, eine eigene ihr angemessene und ziemlich selbständige Organisation bilden können. Vor einem halben Jahrhundert regt Steiner '''dasselbe''' an als '[[Dreigliederung des sozialen Organismus]]'" (Lauenstein: in 'Das Ich und die Gesellschaft', S. 329, (Hervorh. nicht i. Orig.))
</div>
 
Abgesehen davon, dass die Gleichsetzung Lauensteins von Steiners Dreigliederungsidee und Luhmanns Systemtheorie ein Missverständnis zu sein scheint (das an anderer Stelle näher zu untersuchen ist<ref>Für ein tieferes Verständnis des Eigentlichen der Dreigliederungsidee scheint die Kontrastierung mit der frühen Systemtheorie Luhmanns, mit der Systemtheorie Talcott Parsons, der Kritik an ihr, und mit der damaligen [[Habermas]]-Luhmann-Debatte (1971) lohnender als mit der späteren Systemtheorie Luhmanns. Ein deutscher Soziologe, der gegen Luhmann an Parsons Konzept festhält und es weiter ausgearbeitet hat, ist [[wikipedia:Richard Münch|Richard Münch]]. Vgl. dazu auch die Artikel über [[Niklas Luhmann]] und [[Freies Geistesleben]] in diesem Anthrowiki.</ref>) , findet sich in den Zitaten von Konrad Schily und Diether Lauenstein auch eine Gemeinsamkeit. Schily betont, ein Organismus sei etwas total anderes als ein System. Zudem sagt er, daß ein System keine Fähigkeit zur (Selbst-)gestaltung habe. Lauenstein spricht von "kräftigen allgemeinen Formen", die wir unseren Zielen verleihen müssen. Damit scheint angedeutet, dass man den sozialen Organismus im Sinne der Dreigliederung als ein Gestaltungsprodukt anzusehen hat, das im Gegensatz zu verfestigten sozialen Strukturen und verselbständigten Systemen (Max Weber spricht vom "stählernen Gehäuse der Hörigkeit"), seine Gestaltbarkeit nicht verliert, und einer jeden (sachgerechten) Umgestaltung, die Ausdruck des Wollens einer sozialen Gemeinschaft ist, sich nicht widersetzt. <ref>Es gibt dazu eine Anmerkung von Steiner, daß soziale Institutionen, also auch eine Waldorfschule, die Tendenz haben, in ihren Formen zu erstarren, unlebendig zu werden. Das Ergebnis davon ist dann die Organisation von der Art, wie sie Schily kritisiert. Um es nicht zu solcher System- bzw. Organisationsbildung, Verknöcherung kommen zu lassen, gilt es fortwährend dagegen anzukämpfen<Quelle> ... Es wäre dann insofern auch auch ganz falsch, die Waldorfschule mit so einer Organisation zu identifizieren. Die Organisation könnte so allenfalls etwas sein, auf das sich die Waldorfschule stützt, wie auf ein Skelett gewissermaßen. </ref>
 
== Verschiedene Ebenen zur Umsetzung der Sozialen Dreigliederung ==
 
Entsprechend den Dimensionen sozialen Handelns gibt es unterschiedliche Ebenen zur Umsetzung der Idee von der Dreigliederung des sozialen Organismus. Es sind dies die [[mikrosozial]]e Ebene, die [[mesosozial]]e Ebene und die [[makrosozial]]e Ebene.
 
Mikrosozial ist das Verhältnis von Mensch zu Mensch, etwa in einer Leih- und Schenkgemeinschaft.
Eine einzelne Einrichtung zu schaffen, etwa eine [[Waldorfschule]] ist demnach mesosozial, größere Arbeitszusammenhänge zu schaffen, auch etwa eine (teilautonome) Lebens- und Arbeitsgemeinschaft ist demnach ebenfalls mesosozial, die Gesamtidee der [[Soziale Dreigliederung|Sozialen Dreigliederung]] zu realisieren ist schließlich makrosozial angesiedelt.<ref>Dieter Brüll: Der Anthroposophische Sozialimpuls, Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2012, S. 9 - 10</ref>
 
== Wachsender Organismus vs. künstliche Organisiertheit ==
"Ebensowenig kann man davon sprechen, daß man organisieren soll,
damit die Dreigliederung herauskäme. Was ein Organismus ist, das
organisiert man eben nicht; das wächst. Es ist ja gerade das Wesen des Organismus, daß man ihn nicht zu organisieren hat, daß er sich selbst organisiert. Was man organisieren kann, ist kein Organismus." {{G|339|28}}
 
Es "bekommt dasjenige, was wirtschaftliche Organisation ist, zuerst eine gewisse Verwaltung im rechtlichen Sinn, indem die Städte immer mehr und mehr auftauchen und die Städte nun
dieses wirtschaftliche Leben zunächst organisieren, während es früher gewachsen ist, als die Dorfgemeinden tonangebend waren." {{G|339|29}}
 
"Aber geradeso wie in einem Organismus jede Einzelheit notwendig
so geformt ist, wie sie eben geformt ist, so ist in der Welt, in der wir leben und an der wir mitgestalten, alles so zu formen, wie es im Sinne des Ganzen an seinem Orte geformt werden muß." {{G|339|30}}
 
"Dann ist man so weit, daß man nun auseinandersetzen
kann, wie das geistige Leben wiederum Realität gewinnen
muß, weil es ja zur Ideologie wirklich geworden ist. Wenn
man vom Geiste nur Ideen hat, nicht den Zusammenhang mit dem
wirklichen geistigen Sein und Wesen, dann ist es eben eine Ideologie.
So bekommt man von da aus die Brücke zu dem Gebiet, auf dem man
eine Vorstellung hervorrufen kann von der Realität des geistigen Lebens.
Und dann wird es einem möglich, darauf hinzuweisen, wie das
geistige Leben eben eine in sich geschlossene Realität, nicht ein Produkt
des wirtschaftlichen Lebens, nicht eine bloße Ideologie ist, sondern
ein in sich selbst gegründetes Reales ist. (...) Wenn das geistige Leben nur eine Ideologie ist, so strömen eben
diese Ideen herauf aus dem wirtschaftlichen Leben. Da muß man sie
organisieren, da muß man ihnen eine künstliche Wirksamkeit und Organisation
verschaffen. Das hat ja auch der Staat getan. In dem Zeitalter,
wo das geistige Leben in Ideologie verdunstete, hat der Staat es
in die Hand genommen, um der Sache wenigstens die Realität, die man
nicht in der geistigen Welt selber erlebt hat, zu geben." {{G|339|60}}f.
 
"Das Geistesleben aber ist, wenn man ihm gegenübersteht
als einem Elemente, das auf sich selbst gebaut ist, ein sehr strenges
Element, ein Element, demgegenüber man fortwährend seine Freiheit
bewahren muß, das deshalb nicht anders als auch in der Freiheit organisiert
werden darf. Lassen Sie einmal eine Generation ihr Geistesleben
freier entfalten und dann dieses Geistesleben organisieren, wie sie
es will: es ist die reinste Sklaverei für die nächstfolgende Generation.
Das Geistesleben muß wirklich, nicht etwa bloß der Theorie nach, sondern
dem Leben nach, frei sein. Die Menschen, die darinnenstehen,
müssen die Freiheit erleben. Das Geistesleben wird zur großen Tyrannei,
wenn es überhaupt auf der Erde sich ausbreitet, denn ohne daß
eine Organisation eintritt, kann es sich nicht ausbreiten, und wenn eine
Organisation eintritt, wird sogleich die Organisation zur Tyrannin.
Daher muß fortwährend in Freiheit, in lebendiger Freiheit gekämpft
werden gegen die Tyrannis, zu der das Geistesleben selber neigt." {{G|339|72}}
 
== Die Zukunft des sozialen Organismus ==
 
"Lange Zeit hat gepocht an das Tor der wichtigsten menschlichen Erwägungen und Entschlüsse die soziale Frage. Jetzt ist sie eingedrungen in das Haus der Menschheit. Sie kann nicht wieder hinausgeworfen werden, denn sie ist in gewisser Beziehung der Menschheitsentwicklung gegenüber eine Zauberin. Sie wirkt nicht nur auf das Äußere des Menschheitsgefüges, sie wirkt so, dass die Menschen vor der Notwendigkeit stehen, entweder umzudenken oder zu dem schon vorhandenen Unglück ein immer vermehrteres Unglück zu fügen." (Lit.: [[GA 328]], Vortrag vom 12.02.1919).
In gewisser Weise kann gesagt werden, von der Selbst-Befähigung der Menschheit die [[Soziale Dreigliederung]] als die "[[Christus|Christus-gemäße]] Gestalt" (Rudolf Steiner) des sozialen Organismus einmal zu erkennen und zum zweiten, wenigstens modellhaft in irgendeinem Erdengebiet aufzubauen, hängen in gewisser Weise auch künftige, die Menschheit zum lebensbewahrenden Fortschritt befähigende Erfindungen ab, die das künftige Leben auf diesem Planeten Erde
angesichts der fortschreitenden Zerfallskräfte durch die menschliche Nutzung der [[Atomkraft]] und weitere technische Machinationen erst weiter ermöglichen werden.<ref>Vgl. Peter Tradowsky: Das Mysterium von Golgatha, Radioaktivität und Atomkraft, Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2011, S. 49 ff und Peter Tradowsky: Die Dreigliederung als die "Christus gemäße Gestalt" des sozialen Organismus und die Widersachermächte, Freie Vereinigung für Anthroposophie - MORGENSTERN, Berlin 2007, S. 8 ff</ref>
 
Damit ist ausgesprochen, dass die [[Soziale Dreigliederung]] im Sinne [[Rudolf Steiner]]s nicht eine bloße Theorie, sondern eine pure Entwicklungsnotwendigkeit ist.


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Werke Rudolf Steiners zur Sozialen Frage und zur Sozialen Dreigliederung ===
* Frater Achad (eigentl. Charles Stanfield Jones, 1886–1950): ''Q.B.L. Or The Bridge’s Reception Being A Short Qabalistic Treatise On The Nature And Use Of The Tree Of Life With A Brief Introduction And A Lenghty Appendix'' [http://www.hermetic.com/browe-archive/achad/qbl/QBL%20title%20and%20TOC.htm]. Der Magier und Dichter war einer von [[Wikipedia:Aleister Crowley|Aleister Crowley]]s bevorzugten Schülern.
* [[GA 23| Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft (GA 23)]]
* [[Franz Bardon]]: ''Der Schlüssel zur wahren Kabbalah''; Wuppertal: Rüggeberg, 1998.
* [[GA 24| Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage (GA 24)]]
* [[Wikipedia:Aleister Crowley|Aleister Crowley]]: ''777 and Other Qabalistic Writings.''
* [[GA 76| Sozialwissenschaft und soziale Praxis, 5. Vortrag u. folgendes (GA 76, 1921, S. 167-240) ]]
* [[Wikipedia:Dion Fortune|Dion Fortune]]: ''Die mystische Kabbala''; Hamburg: Aurinia, 2004; ISBN 3-937392-00-9. Der Klassiker der esoterischen Kabbala, gute Einführung.
* [[GA 83| Westliche und östliche Weltgegensätzlichkeit, (GA 83) (1981) ]]
* [[Éliphas Lévi]] (eigentl. Alphonse Louis Constant): ''Les mystères de la Kabbale ou l’harmonie occulte des deux Testaments''; Paris: Ed. de la Maisnie, 1977; ISBN 2-85707-021-7.
* [[GA 185a|Entwicklungsgeschichtliche Unterlagen zur Bildung eines sozialen Urteils (GA 185a)]]
* [[Papus]] (eigentl. Gerard Encausse): ''Die Kabbala'' In der Übersetzung von Prof. Julius Nestler (mit einem Vorwort von Dr. Gerold Necker). Überarbeitet und wissenschaftlich betreut von [[Wikipedia:Michael Tilly|Michael Tilly]]. 3. Aufl. Marix-Verlag, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-937715-61-2. Studie aus Sicht eines christlichen Universitätsprofessors und Okkultisten des späten 19. Jahrhunderts.
* [[GA 186| Die soziale Grundforderung unserer Zeit in geänderter Zeitlage (GA 186)]]
* Alan Richardson: ''Einführung in die Mystische Kabbala. Geheimnisse des Baum des Lebens''; Basel: Sphinx-Verlag, 1982; ISBN 3-85914-307-7. Einstieg in [[Ritualmagie|rituelle Magie]] nach Art des [[Hermetic Order of the Golden Dawn|Golden Dawn]].
* [[GA 188| Menschenwissenschaft und Sozialwissenschaft (GA 188)]]
* [[GA 189| Die soziale Frage als Bewußtseinsfrage (GA 189)]]
* [[GA 190| Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen (GA 190)]]
* [[GA 191|Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis (GA 191)]]
* [[GA 192|Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen (GA 192)]]
* [[GA 193|Der innere Aspekt des sozialen Rätsels (GA 193)]]
* [[GA 196|Geistige und soziale Wandlungen in der Menschheitsentwickelung (GA 196)]]
* [[GA 197|Gegensätze in der Menschheitsentwickelung (GA 197)]]
* [[GA 198|Heilfaktoren für den sozialen Organismus (GA 198)]]
* [[GA 199|Geisteswissenschaft als Erkenntnis der Grundimpulse sozialer Gestaltung (GA 199)]]
* [[GA 200|Die neue Geistigkeit und das Christus-Erlebnis des zwanzigsten Jahrhunderts (GA 200), insbesondere der 4. Vortrag: Schillers «Ästhetische Briefe» und Goethes «Märchen» in ihrer Beziehung zur Anthroposophie und zur Dreigliederung.]]
* [[GA 328|Die soziale Frage (GA 328)]]
* [[GA 329|Die Befreiung des Menschenwesens als Grundlage für eine soziale Neugestaltung (GA 329)]]
* [[GA 330|Neugestaltung des sozialen Organismus (GA 330)]]
* [[GA 331|Betriebsräte und Sozialisierung (GA 331)]]
* [[GA 331a|Arbeiterräte im Sinne der Dreigliederung des sozialen Organismus (GA 331a)]]
* [[GA 331b|Kulturräte und Sozialisierung. Räteorganisation im Sinne der Dreigliederung des sozialen Organismus (GA 331b)]]
* [[GA 332a|Soziale Zukunft (GA 332a)]]
* [[GA 333|Gedankenfreiheit und soziale Kräfte. Die sozialen Forderungen der Gegenwart und ihre praktische Verwirklichung (GA 333)]]
* [[GA 334|Vom Einheitsstaat zum dreigliedrigen sozialen Organismus (GA 334)]]
* [[GA 335|Die Krisis der Gegenwart und der Weg zu gesundem Denken (GA 335)]]
* [[GA 337a|Soziale Ideen Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band I: Frage- und Studienabende des Bundes für Dreigliederung des sozialen
Organismus in Stuttgart (GA 337a)]]
* [[GA 337b|Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band II: Diskussionsabende des Schweizer Bundes für Dreigliederung des
sozialen Organismus (GA 337b)]]
* [[GA 338|Wie wirkt man für den Impuls der Dreigliederung des sozialen Organismus? (GA 338)]]
* [[GA 339|Anthroposophie, soziale Dreigliederung und Redekunst (GA 339)]]
* [[GA 340|Nationalökonomischer Kurs (GA 340)]]
* [[GA 341|Nationalökonomisches Seminar (GA 341)]]
* [[GA 36|Die Falsche und die wahre Dreigliederung des Sozialen Organismus (GA 36, S. 40-43)]]
*Rudolf Steiner; Spitta, Dietrich (Hrsg.): ''Soziale Frage und Anthroposophie'', (Themen aus dem Gesamtwerk Nr. 13), Verlag Freies Geistesleben, TB, 1985, ISBN 3772500838 (Neuauflage 2011 ISBN 3772521134)
 
=== Relevantes aus den Beiträgen zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe ===
* [[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 11, 1963, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-011-1963.pdf S. 16f. (Rudolf Steiner: Welchen Sinn hat die Arbeit des modernen Proletariers?, Konzept für einen öffentlichen Vortrag, gehalten am 8. März 1919) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 13, 1965, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-013-1965.pdf S. 16-28, (Rudolf Steiner: Notizbucheintragung 1918, u.a.) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 15, 1966, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-015-1966.pdf S. 1-14, 20-23, (Rudolf Steiner: Aufzeichnung zur sozialen Frage 1919, u.a.) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 21, 1968, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-021-1968.pdf S. 13-16, (Rudolf Steiner: Notizen) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 23, 1968, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-023-1968.pdf S. 23f., (Rudolf Steiner: Notizen) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 24/25, 1969, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-024.025-1969.pdf (50 Jahre "Die Kernpunkte der sozialen Frage" 1919 - 1969) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 27/28, 1969, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-027.028-1969.pdf (1919 - das Jahr der Dreigliederungsbewegung und der Gründung der Waldorfschule) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 39, 1972, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-039-1972.pdf (West-Ost-Kongress und soziale Dreigliederung) pdf]  
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 41, 1973, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-041-1973.pdf S. 1-12 (Notizen zu GA 192) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 60/61, 1978, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-061.062-1978.pdf S. 48-54 pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 88, 1985, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-088-1985.pdf (Die soziale Frage - Vor 66 Jahren: Dreigliederungszeit) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 93/94, 1986, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-093.094-1986.pdf S. 4-41, (Polnisch oder deutsch? Oberschlesien, ein Schulbeispiel für die Notwendigkeit der Dreigliederung) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 103, 1989, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-103-1989.pdf (Alle Macht den Räten? Rudolf Steiner und die Betriebsrätebewegung 1919 Vorträge - Berichte - Dokumente) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 106, 1991, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-106-1991.pdf S. 43-62, (Aus der Geschichte der Dreigliederungsbewegung - Dreigliederung in der Diskussion - Juli 1919) pdf]
 
=== Weitere Literatur ===
''Hauptartikel --> [[Soziale Dreigliederung Literaturliste]]''
==== Einführungen, Grundlagen, Allgemeines ====
*Bos, Lex: Was ist Dreigliederung...?, 2.Aufl., Verlag am Goetheanum, 1992
*Brüll, Dieter (*1922): Der anthroposophische Sozialimpuls, Einführung in anthroposophische Themen Bd. 2, Novalis Verlag, 1984 (Neuauflage: Vlg. für Anthroposophie, 2012)
*Hardorp, Benediktus: Anthroposophie und Dreigliederung, Verlag Freies Geistesleben, 1986 Was meint sozialer Organismus?
*Kloss, Heinz: Selbstverwaltung und die Dreigliederung des sozialen Organismus, Bd.3, Vittorio Klostermann, 1983
*König, Karl: ''Mensch unter Menschen werden: Über die soziale Dreigliederung (Karl König Werkausgabe Abt. 5)'', Ein Aufsatz aus dem Jahr 1944 und acht Vorträge zu Ostern und Michaeli 1964 in Föhrenbühl und Brachenreuthe, hrsg. v. Richard Steel, ISBN 978-3-7725-2405-9
*Leber, Stefan (*1937): Selbstverwirklichung, Mündigkeit, Sozialität, Fischer Tb Verlag, 1982
*Leber, Stefan (*1937): Das Soziale Hauptgesetz, Band 1, Verlag Freies Geistesleben, 1986 (Reihe Sozialwissenschaftliches Forum, Herausgeber Stefan Leber)
*Leinhas, Emil (1878-1967): Zur Dreigliederung des sozialen Organismus, Bürger-Verlag Alfons Bürger, 1946
*Lindenau, Christof: Soziale Dreigliederung: Der Weg zu einer lernenden Gesellschaft, Verlag Freies Geistesleben, 1983
*Luttermann, J.:''Dreigliederung des sozialen Organismus: Grundlinien der Rechts- und Soziallehre Rudolf Steiners'', Frankfurt/M.;Bern;New York; Paris: Lang, 1990 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 31, Politikwissenschaft; Bd. 162) Zugl.: Göttingen, Univ., Diss.: 1989.
*Strawe, Christoph: Soziale Dreigliederung, Verlag am Goetheanum, 1989
*Strawe, Christoph: Menschlicher und sozialer Organismus. Über einen Vergleich und seinen Sinn, in: Sozialimpulse 01/2007, S. 13 - 21, [http://www.sozialimpulse.de/fileadmin/sozialimpulse/pdf/Sozialer_Organismus.pdf PDF]
*Schilinski, Peter: Kommentare zu den "Kernpunkten der sozialen Frage", Jedermann Verlag
*Schmundt, Wilhelm (1898-1992): Erkenntnisübungen zur Dreigliederung des sozialen Organismus, Achberger Verlag, 1982/2003(2)
*Schmundt, Wilhelm: Der soziale Organismus in seiner Freiheitsgestalt, FIU-Verlag, 1993
 
==== Geistesleben ====
*Leber, Stefan (*1937): Die Sozialgestalt der Waldorfschule, Verlag Freies Geistesleben, 2. Aufl. 1978
*Schily, Konrad: Der staatlich bewirtschaftete Geist, Wege aus der Bildungskrise, ECON Verlag, 1993,
*Wilken, Folkert (1890-1981): Das Kapital und die Zukunft, Novalis Verlag 1981
*Wilken, Folkert: Das Kapital – sein Wesen, seine Geschichte und sein Wirken, Novalis Vlg. 1976
 
==== Rechtsleben ====
*Boos, Roman (Hrsg.): Landwirtschaft und Industrie - Neuordnung des Bodenrechtes als soziale Forderung der Gegenwart, Forschungsring für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise, 1957
*Christian Czesla (Hrsg.): ''Eigentum: Die Frage nach der Sozialbindung des Eigentums an Boden und Unternehmen'', Sozialwissenschaftliches Forum, Band 5, Verlag Freies Geistesleben, 2000, ISBN 978-3-7725-1535-4
*Denzlinger, Karl-Heinz (*1930): Auf der Suche nach dem Rechtsstaat Mitteleuropas, Verlag am Goetheanum, 1990
*Frei, Dieter W. (*1933): Menschengemässe Politik, Verlag am Goetheanum, 1988
*Leber, Stefan u.a.: ''Der Staat. Aufgaben und Grenzen. Beiträge zur Überwindung struktureller Vormundschaft im Rechtsleben'', Reihe Sozialwissenschaftliches Forum, Bd. 4, herausgegeben von der Sozialwissenschaftlichen Forschungsgesellschaft Stuttgart e.V. durch Stefan Leber, Verlag Freies Geistesleben, 1992, ISBN 377250924X
*Röschert, Günter: Die Trinität als politisches Problem, Zu den geistigen Grundlagen von Recht und Staat, Verlag Freies Geistesleben, 1989
*Schmundt, Wilhelm: Zeitgemäße Wirtschaftsgesetze. Über die Rechtsgrundlagen einer nachkapitalistischen, freien Unternehmensordnung >Entwurf einer Einführung<, Achberger Vlg., Achberg 1975
*Schweppenhäuser, Hans Georg: Das Eigentum an den Produktionsmitteln, Berlin 1963
*Schweppenhäuser, Hans Georg: Macht des Eigentums. Auf dem Weg in eine neue soziale Zukunft, Radius Verlag, Stuttgart 1970
*Vogel, Diether (1905-1969): Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit, Novalis Verlag 1990
*Wilken, Folkert: Die Befreiung der Arbeit, Vlg. Die Kommenden 1965
 
==== Wirtschaftsleben ====
*Attali, Jacques: ''Brüderlichkeit, Eine notwendige Utopie im Zeitalter der Globalisierung'', Verlag Freies Geistesleben, 2003 (deutsche Übersetzung aus dem Französischen)
*Canal, Georg F. von: ''Geisteswissenschaft und Ökonomie'', Novalis Verlag AG, 1992
*Caspar, Alexander: ''Wirtschaften in der Zukunft'', Klett und Balmer & Co. Verlag, Zug (CH), 1996
*Eisenhut, Stephan: ''Zur Komposition des Nationalökonomischen Kurses'', Sonderheft der Die Drei, 2015, [http://diedrei.org/details/inhalt/artikelserie-zur-komposition-des-nationaloekonomischen-kurses.html]
*Häusler, Friedrich: ''Geld und Geist'', Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1963
*Gengenbach, Heinz / Limbacher, Max (Hrsg.): ''Kooperation oder Konkurs? Die Landwirtschaft braucht neue Sozialformen'', Verlag Freies Geistesleben, 1989
*[[Wilfried Heidt|Heidt]], Wilfried (Hrsg.): ''Abschied vom Wachstumswahn'', Achberger Verlag, 1980
*[[Michael Heinen-Anders|Heinen-Anders, Michael]]: ''Kapitalneutralisierung als Dreigliederungsaufgabe'', BOD, Norderstedt 2013
*[[Udo Herrmannstorfer|Herrmannstorfer]], Udo: ''Schein-Marktwirtschaft'', Verlag Freies Geisteslebeben, 3. erw. Aufl. 1997
*Kannenberg-Rentschler, Manfred: ''Die Dreigliederung des Geldes'', Verlag am Goetheanum, 1988
*Latrille, Wolfgang (*1905): Assoziative Wirtschaft - ein Weg zur sozialen Neugestaltung, Verlag Freies Geistesleben, 1985
*[[Stefan Leber|Leber, Stefan]]: ''Die wirtschaftlichen Assoziationen'', Band 2, Verlag Freies Geistesleben, 1987
*Leber, Stefan: ''Wesen und Funktion des Geldes'', Band 3, Verlag Freies Geistesleben, 1989
*Lietaer, Bernhard A.: ''Das Geld der Zukunft, Über die zerstörerische Wirkung unseres Geldsystems und Alternativen hierzu'', 1. Aufl., Riemann Verlag, Juni 2002
*[[Hans-Georg Schweppenhäuser|Schweppenhäuser]], Hans Georg: ''Das kranke Geld. Vorschläge für eine soziale Geldordnung von morgen'', Fischer Taschenbuch Verlag, 1982
*ders.:''Das soziale Rätsel: Fallstudien'' Heft 1 - 3, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1985, Institut für soziale Gegenwartsfragen e.V., Freiburg, 1980; (Heft 1: Der Assoziationsgedanke als Grundlage einer zukünftigen Wirtschaftsordnung - Eigentumsrecht und Wirtschaft in ihrem Zusammenhang - Der Nachholbedarf der Jurisprudenz; Heft 2: Idee und Praxis des Assoziationsprinzips (Demeter-Assoziation) - Der Assoziationsgedanke und das Verlagswesen; Heft 3: Die Assoziation im Dialog - Das Wesen der wirtschaftlichen Assoziationen - Rudolf-Steiner-Texte (zusammengestellt von Fritz Götte))
*Suhr, Dieter: ''Alterndes Geld'', Novalis Verlag AG,1988
*[[Witzenmann]], Herbert: ''Sozialorganik, Ideen zu einer Neugestaltung der Wirtschaft'', Gideon Spicker Verlag 1998
*Witzenmann, Herbert (1905 - 1988): ''Der Gerechte Preis, Eine Grundfrage des sozialen Lebens'', Gideon Spicker Verlag 1993
*Witzenmann, Herbert: ''Geldordnung, Als Bewusstseinsfrage'', Gideon Spicker Verlag 1995
 
==== Historisches, Chronik ====
*Kühn, Hans (1889-1977): Dreigliederungs-Zeit, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1978
*Kühne, Walter (1885-1970): Die Stuttgarter Verhältnisse, Novalis Verlag, 1989
*Lindenberg, Christoph: ''Der geschichtliche Ort der Dreigliederungsinitiativen Rudolf Steiners. Eine historische Untersuchung der Jahre 1916 - 1921'', in: Die Drei Nr. 9, Jg.55, 1985, S. 641- 672
*Schmelzer, Albert (*1950): Die Dreigliederungsbewegung 1919, Ed. Hardenberg im Verlag Freies Geistesleben, 1991
*Schmelzer, Albert: ''Rudolf Steiners Initiative für eine mündige Gesellschaft. Die Dreigliederungsbewegung des Jahres 1919. Ausgangspunkt der Waldorfschulgründung'', in: Erziehungskunst, Jg. 53, Nr. 8/9, 1989, S. 634-653, PDF:[http://www.erziehungskunst.de/fileadmin/archiv_alt/1980-1989/1989_08_09_Jg_53.pdf#2]
*Schöffler, Heinz Herbert: Das Wirken Rudolf Steiners 1917 - 1925, Verlag am Goetheanum, 1987, Band IV (von vier Bildbänden zu Rudolf Steiners Lebensgang)
*Wilken, Folkert: Selbstgestaltung der Wirtschaft, Novalis Verlag 1949
 
*Strawe, Christoph: ''Die Dreigliederungsbewegung 1917 - 1922 und ihre aktuelle Bedeutung'', zuerst veröffentlicht im Rundbrief Dreigliederung des sozialen Organismus, Heft 3/1998. Für die [http://www.sozialimpulse.de/fileadmin/sozialimpulse/pdf/Dreigliederungsbewegung.pdf Internetveröffentlichung] wurde er durchgesehen und geringfügig redigiert.
 
*Strawe, Christoph: Entstehungsbedingungen und Wirkungsgeschichte des Arbeitsansatzes der Dreigliederung des sozialen Organismus. In: Rahel Uhlenhoff (Hrsg.): Anthroposophie in Geschichte und Gegenwart. Berliner Wissenschaftsverlag 2011, S. 649 - 705
 
==== Biographisches ====
*Hemleben, Johannes: Rudolf Steiner, Rowohlt, 1977
*Hoe, Susanna: The man who gave his company away. A Biography of Ernest Bader, Founder of the Scott Bader Commonwealth, William Heinemann Ltd., 1978
*Lindenberg, Christoph: Rudolf Steiner. Eine Biographie, Stuttgart, 1997
*Molt, Emil (1876-1936): Entwurf meiner Lebensbeschreibung, Verlag Freies Geistesleben, 1972
*Rappmann (Hrsg.), Rainer: Denker, Künstler, Revolutionäre - Beuys, Dutschke, Schilinski, Schmundt: Vier Leben für Freiheit,Demokratie und Sozialismus, Wangen, 1996, FIU-Verlag, ISBN 3-928780-13-1
 
==== Spezielles ====
*Harlan / Rappmann / Schata: Soziale Plastik - Materialien zu Joseph Beuys, Achberg 1984, beziehbar u.a. via FIU-Verlag
*Janitzki, Axel / Burkart, Walter (Hrsg.): Alternativen zu Mietwohnung und Eigenheim - gemeinsam finanzieren, selbst verwalten, Verlag Freies Geistesleben, 1992
*[[Karl König|König]], Karl: Der Impuls der Dorfgemeinschaft, Verlag Freies Geistesleben, 1994
*Brüll, Ramon; Rappmann, Rainer: ''Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit?: Der Impuls der Dreigliederung und die Gründung des Internationalen Kulturzentrums Achberg. Erinnerungen, Reflexionen, Ausblicke'', Info3-Verlag, 2016, ISBN 3957790352
 
==== Sonstiges, keine Einordnung ====
*Barkhoff, Wilhelm-Ernst: ''Wir können lieben, wen wir wollen: Soziale Erneuerungskraft am Werk. Aufsätze und Vorträge'', Reihe Praxis Anthroposophie, Verlag Freies Geistesleben, 1995
*Bos, Lex: ''Leitbilder für Sozialkünstler'', Zwanzig Vorträge über Sozialpädagogik aus anthroposophischer Sicht, Verlag am Goetheanum, 1996
*Buchleitner, Karl: Wer macht die Realität? Das Schicksal der Dreigliederungsidee, Novalis Verlag, 1989 ''(Aufsätze aus der Zeitschrift 'Die Kommenden', Mißverstandenes Soziales Hauptgesetz, Gescheiterte Dreigliederung, Gesundheitspolitik, Medizin, Europäische Union u.a.)''
*Giese, Reinhard (Hrsg.): Sozial handeln - aus der Erkenntnis des sozial Ganzen. Soziale Dreigliederung heute, Verlag Reinhard Giese, 1980
*Gutowski, Klaus: ''Memorandum zu einer Neugestaltung des sozialen Lebens getragen von einer menschenwürdigen Boden-, Geld- und Arbeits-Politik'', Mellinger Verlag, 1999
*Hardorp, Benediktus: Vortrag in der Universität Witten/Herdecke am 23. April 1989 Anthroposophie und die sozialen Herausforderungen, Verlag am Goetheanum, 1994
*[[Michael Heinen-Anders|Heinen-Anders]], Michael: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, BOD, Norderstedt 2010
*Heinen-Anders, Michael: Aus anthroposophischen Zusammenhängen Band II, BOD, Norderstedt 2012
*Heinen-Anders, Michael: Dem Teufel auf der Spur..., BOD, Norderstedt 2013
*[[Karl Heyer|Heyer, Karl]]: Wer ist der deutsche Volksgeist? 2. Aufl., Perseus Verlag Basel, 1990 (zuerst 1961) ''(Aufsatzsammlung, enthält u.a. die Aufsätze "Sozialimpulse des Mittelalters und ihre Wandlung zur Dreigliederung des sozialen Organismus", "Von den Reichen des 'goldenen', 'silbernen' und 'gemischten' Königs in der Geschichte", und einen Anhang: "Esoterische Grundlagen und Aspekte der sozialen Dreigliederung. Hinweise Rudolf Steiners")''
*Initiative EuroVision (Hrsg.): ''Die Dreigliederung des sozialen Organismus als Aufgabe Europas im 21. Jahrhundert. Einladung zur Mitwirkung an einem aktuellen Projekt. Mit einem 'offenen Brief' an die anthroposophische Bewegung'', Edition Medianum, 2000, ISBN 3881030190, ''([[Wilfried Heidt]], Achberg)''
*Lievegoed, Bernhard C.J.(1905-1992): Dem einundzwanzigsten Jahrhundert entgegen, 5. Aufl., Info-Drei Verlag, 1991
*Normann Waage, Peter: Mensch, Markt, Macht, Rudolf Steiners Sozialimpuls im Spannungsfeld der Globalisierung, Rudolf Steiner Verlag, 2003
*Rappmann (Hrsg.), Rainer: Die Kunst des sozialen Bauens - Beiträge zu Wilhelm Schmundt, Wangen 1993, FIU-Verlag, ISBN 3-928780-05-0
*Schmundt, Wilhelm: Zwei Grundprobleme des 20. Jahrhunderts, Freie Volkshochschule Argental, Wangen 1988
 
=== Zeitschriften ===
==== Historisch ====
*''Dreigliederung des sozialen Organismus'', erschienen von 1919 bis 1922, wöchentlich, diente der Verbreitung der Idee der Dreigliederung, [http://www.agraffenverlag.ch/wp-content/uploads/2015/06/Register-Dreigliederung-des-soz.-Organismus.pdf Register (Archivverlag Agraffe)]
*''Mitteilungsblatt des Bundes für Dreigliederung des sozialen Organismus'', 1991 - 1920 (9 Nummern) (daneben gab es interne Rundschreiben des Bundes für Dreigliederung)
*''Soziale Zukunft'', 1919 - 1921, Organ des Schweizer Bundes für soziale Dreigliederung
*''Phänomene und Symptome der geistigen, politischen und wirtschaftlichen Weltlage'', Monatszeitschrift von 1926 - 1927 ''(Hauptsächlich [[Roman Boos]])''
*''The Threefold Commonwealth'', 1920 - 1922, London
*''Drieledige Indeeling van het Sociale Organisme'', 1920 - 1921, Utrecht
''(ausführliche Angaben zu diesen und weiteren Zeitschriften und denen nach 1945 finden sich in 'Die anthroposophischen Zeitschriften von 1903 bis 1985', siehe [[:Kategorie:Anthroposophische Zeitschrift]])''


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>


== Weblinks ==
[[Kategorie:Hermetik]]
* [http://www.dreigliederung.de Institut für soziale Dreigliederung]
[[Kategorie:Hermetische Kabbala|!]]
* [http://www.sozialimpulse.de Institut für soziale Gegenwartsfragen]
[[Kategorie:Kabbala]]
* [http://www.globenet3.org Global Network for Social Threefolding] (englisch)
 
* [http://www.fiu-verlag.com FIU-Verlag] Texte von und zu Joseph Beuys
* [http://www.sozialimpuls.info Sozialimpulse] anthroposophischer Sozialimpuls
* [http://www.forum-dreigliederung.de/alsodrei/m1.html Menschen und soziale Dreigliederung]
* [http://www.kulturzentrum-achberg.de Internationales Kulturzentrum Achberg (INKA)] [[Internationales Kulturzentrum Achberg]]
[[Kategorie:Soziales Leben]]
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[[Kategorie:Sozialphilosophie]]
[[Kategorie:Sozialwissenschaft]]
[[Kategorie:Soziale Dreigliederung]]
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Version vom 29. November 2020, 21:30 Uhr

Qabalistische Sefirot mit Bezügen zu Astrologie und Tarot

Die hermetische Kabbala ist eine esoterische Strömung mit Wurzeln in der Gnosis[1], dem Neuplatonismus[1], der Hermetik[1] und der christlichen Kabbala[2]. Zur Unterscheidung von der jüdischen Kabbala und der mitunter Cabala geschriebenen christlichen Kabbala wird oftmals eine Schreibweise mit Q, insbesondere die Form Qabalah, verwandt.[1][3]

Beschreibung

Die hermetische Kabbala nimmt gegenüber der ursprünglichen jüdischen Kabbala einen universelleren Ansatz an[4] und ist daher breiter gefächert und schwerer zu definieren als die jüdische und die christliche Kabbala[5]; in der hermetischen Kabbala werden diverse esoterische Hilfsmittel, wie Tarot-Karten, Astrologie und Numerologie, angewandt, um in der Welt der zehn Sephiroth aufzusteigen.[1] Während die jüdische Kabbala auf dem Studium der Tora und ihrer Kommentare zur Erlangung von Wissen über Gott basiert, legt die hermetische Kabbala ihren Schwerpunkt auf Magie als Mittel zur Vereinigung mit der Gottheit.[1] Die zehn Sephiroth werden mit zehn Graden der magischen Initiation identifiziert.[1] Auch ist die Grenze zwischen christlicher und hermetischer Kabbala nicht immer eindeutig, da sich bei mitunter der hermetischen Kabbala zugeordneten Werken Elemente der christlichen finden können (beispielsweise bei Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim) und umgekehrt (beispielsweise Athanasius Kircher).[5]

Geschichte

John Dee, um 1600

Die Anfänge der hermetischen Kabbala können bei John Dee und Robert Fludd gesehen werden. Hermetiker waren empfänglich für die Kabbala, da diese Analogien zu platonischen Ideen aufwies.[6] Vertreter einer als okkulte Philosophie bezeichneten Strömung, wie Agrippa und Giovanni Pico della Mirandola, versuchten, Philosophien zu entwickeln, die hermetisches, hebräisches und klassisches Wissen assimilieren, und diese Fusion mit der christlichen Theologie zu vereinigen.[7] Trotz ihres esoterischen Charakters wurden die der okkulten Philosophie zugrundeliegenden hermetischen und kabbalistischen Ideen im Europa der Renaissance anfangs positiv aufgenommen. Die Historikerin Frances A. Yates betrachtete die okkulte Philosophie sogar als zentrale Triebkraft hinter der Renaissance selbst.[8] Vermutlich ist es kein Zufall, dass die okkulte Philosophie, die Wert auf Einheit legte, während der Zeit der Reformation und der Renaissance populär wurde; möglicherweise wurde von ihr und ihrer Vereinigung so unterschiedlicher Quellen wie der klassischen Weisheit, der Magie, der hebräischen Kabbala und des Christentums erwartet, eine Lösung für das religiöse und politische Schisma der Zeit zu bieten.[9] Während das scholastische Mittelalter Glauben und Frömmigkeit forderte, forderte die Renaissance individuelles Streben und die Suche nach Wissen; die Hermetik versuchte, Wissen und Glauben zu vereinigen.[10] Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurden christliche Magi wie Agrippa und John Dee jedoch wegen ihrer Theurgie verdächtigt, und als Teil der Gegenreformation wuchs auch die Reaktion gegen den Renaissance-Neuplatonismus und damit assoziierte okkulte Strömungen. Die christliche Kabbala, die zunächst der Legitimation okkulten Denkens diente, wurde nun wegen der okkulten Assoziation abgewertet und mit Hexerei assoziiert. Dee und Giordano Bruno wurden wegen ihrer Philosophie diskreditiert; ersterer verbrachte seine letzten Jahre in Armut, letzterer wurde 1600 verbrannt.[9]

Die hermetische Kabbala blühte im 18./19. Jahrhundert auf und entfernte sich vom Christentum, mitunter bis hin zu einer antichristlichen Ausrichtung.[5] Im 19. und 20. Jahrhundert erschienen mehrere Werke des französischen Okkultisten Éliphas Lévi, der kabbalistische Lehren verfälscht wiedergab[11] und die Werke anderer Autoren niemals wirklichkeitsgetreu wiedergab[12], während sich Arthur Edward Waite um eine korrekte Darstellung der Kabbala bemühte[13], jedoch nicht des Hebräischen und Aramäischen mächtig war und daher Fehler aus Jean de Paulys verfälschter Zohar-Übersetzung in sein Werk The Secret Doctrine in Israel übernahm[14].

Siehe auch

Literatur

  • Frater Achad (eigentl. Charles Stanfield Jones, 1886–1950): Q.B.L. Or The Bridge’s Reception – Being A Short Qabalistic Treatise On The Nature And Use Of The Tree Of Life With A Brief Introduction And A Lenghty Appendix [1]. Der Magier und Dichter war einer von Aleister Crowleys bevorzugten Schülern.
  • Franz Bardon: Der Schlüssel zur wahren Kabbalah; Wuppertal: Rüggeberg, 1998.
  • Aleister Crowley: 777 and Other Qabalistic Writings.
  • Dion Fortune: Die mystische Kabbala; Hamburg: Aurinia, 2004; ISBN 3-937392-00-9. Der Klassiker der esoterischen Kabbala, gute Einführung.
  • Éliphas Lévi (eigentl. Alphonse Louis Constant): Les mystères de la Kabbale ou l’harmonie occulte des deux Testaments; Paris: Ed. de la Maisnie, 1977; ISBN 2-85707-021-7.
  • Papus (eigentl. Gerard Encausse): Die Kabbala In der Übersetzung von Prof. Julius Nestler (mit einem Vorwort von Dr. Gerold Necker). Überarbeitet und wissenschaftlich betreut von Michael Tilly. 3. Aufl. Marix-Verlag, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-937715-61-2. Studie aus Sicht eines christlichen Universitätsprofessors und Okkultisten des späten 19. Jahrhunderts.
  • Alan Richardson: Einführung in die Mystische Kabbala. Geheimnisse des Baum des Lebens; Basel: Sphinx-Verlag, 1982; ISBN 3-85914-307-7. Einstieg in rituelle Magie nach Art des Golden Dawn.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6  Walter Martin, Jill Martin Rische, Kurt van Gorden: The Kingdom of the Occult. Thomas Nelson, Nashville, Tennessee 2008, ISBN 9-781-4185-1644-4, S. 144-147 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche, abgerufen am 20. Mai 2012).
  2.  Israel Regardie: A Garden of Pomegranates: Skrying on the Tree of Life. Edited and Annotated with New Material by Chich Cicero and Sandra Tabatha Cicero. 3 Auflage. Llewellyn Publications, St. Paul, MN 2004, ISBN 1-56718-141-4, S. XIII.
  3.  Anthony J. Elia: An Historical Assessment of the Narrative Uses of the Words “Kabbalah,” “Cabala,” and “Qabala/h”: Discerning the Differences for Theological Libraries. In: Theological Librarianship: An Online Journal of the American Theological Library Association. 2, Nr. 2, American Theological Society, Chicago Dezember 2009, ISSN 1937-8904, S. 12 (https://journal.atla.com/ojs/index.php/theolib/article/view/111/386, abgerufen am 20. Mai 2012).
  4.  Israel Regardie: A Garden of Pomegranates: Skrying on the Tree of Life. Edited and Annotated with New Material by Chich Cicero and Sandra Tabatha Cicero. 3 Auflage. Llewellyn Publications, St. Paul, MN 2004, ISBN 1-56718-141-4, S. 138 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche, abgerufen am 20. Mai 2012).
  5. 5,0 5,1 5,2  Anthony J. Elia: An Historical Assessment of the Narrative Uses of the Words “Kabbalah,” “Cabala,” and “Qabala/h”: Discerning the Differences for Theological Libraries. In: Theological Librarianship: An Online Journal of the American Theological Library Association. 2, Nr. 2, American Theological Society, Chicago Dezember 2009, ISSN 1937-8904, S. 13f (https://journal.atla.com/ojs/index.php/theolib/article/view/111/386, abgerufen am 20. Mai 2012).
  6. Michael T. Walton: Hermetic Cabala in the Monas Hieroglyphica and the Mosaicall Philosophy. Grey Lodge, archiviert vom Original am 7. August 2010; abgerufen am 20. Mai 2012 (englisch).
  7.  Andrew Duxfield: Doctor Faustus and Renaissance Hermeticism. In: Sara Munson Deats (Hrsg.): Doctor Faustus. A Critical Guide. Continuum, London u. a. 2010, S. 100.
  8.  Andrew Duxfield: Doctor Faustus and Renaissance Hermeticism. In: Sara Munson Deats (Hrsg.): Doctor Faustus. A Critical Guide. Continuum, London u. a. 2010, S. 98.
  9. 9,0 9,1  Andrew Duxfield: Doctor Faustus and Renaissance Hermeticism. In: Sara Munson Deats (Hrsg.): Doctor Faustus. A Critical Guide. Continuum, London u. a. 2010, S. 108.
  10.  Andrew Duxfield: Doctor Faustus and Renaissance Hermeticism. In: Sara Munson Deats (Hrsg.): Doctor Faustus. A Critical Guide. Continuum, London u. a. 2010, S. 107.
  11.  Gershom Scholem: Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen (= suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft. 330). 1 Auflage. suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1980 (Originaltitel: Major Trends in Jewish Mysticism, übersetzt von Gershom Scholem und Nettie Katzenstein-Sutro), S. 3.
  12.  Arthur Edward Waite: Doctrine and Literature of the Kabalah. Kessinger Publishing, 1992, S. 400 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche, abgerufen am 20. Mai 2012).
  13.  Don Karr: The Study of Christian Cabala in English. 2012, S. 68f (http://www.digital-brilliance.com/contributed/Karr/Biblios/ccinea.pdf, abgerufen am 20. Mai 2012).
  14.  Gershom Scholem: Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen (= suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft. 330). 1 Auflage. suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1980 (Originaltitel: Major Trends in Jewish Mysticism, übersetzt von Gershom Scholem und Nettie Katzenstein-Sutro), S. 232, 419.


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