Phänomenalismus und Zelle (Biologie): Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Phänomenalismus''' ({{ELSalt|φαινόμενο(ν)}} ''phainomenon'' „Sichtbares, Erscheinung“), auch '''Kritischer Idealismus''' genannt, der von [[Rudolf Steiner]] zu den zwölf grundlegenden [[Weltanschauung]]en gezählt wird und nicht zu verwechseln ist mit der [[Phänomenologie]], ist eine vor allem im [[19. Jahrhundert]] häufig verwendete Bezeichnung für jene [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretischen]] [[Philosophie|philosophischen]] Systeme, das davon ausgehen, dass niemals die [[Wirklichkeit]] selbst, das [[Ding an sich]] in der Diktion [[Immanuel Kant]]s, sondern nur dessen [[Erscheinung]] Gegenstand der durch [[Erfahrung]] gewonnenen [[Erkenntnis]] werden könne. Im [[Tierkreis]] entspricht dem Phänomenalismus nach Steiner das Zeichen der [[Jungfrau (Sternbild)|Jungfrau]].
[[Datei:Paramecium.jpg|miniatur|Das [[Wikipedia:Pantoffeltierchen|Pantoffeltierchen]] (''Paramecium aurelia'') als klassisches Beispiel für einen [[Wikipedia:Eukaryoten|eukaryotischen]] [[Wikipedia:Einzeller|Einzeller]].]]
[[Datei:Cholera bacteria SEM.jpg|mini|[[Wikipedia:Cholera|Cholera]]-Bakterien unter dem [[Wikipedia:Elektronenmikroskop|Elektronenmikroskop]] als Beispiel für einfache [[Wikipedia:Prokaryoten|prokaryotische]] Zellen.]]
[[Bild:Biological cell.svg|thumb|'''Aufbau einer typischen eukaryotischen Tierzelle:'''<br />
1. [[Wikipedia:Nucleolus|Nucleolus]] (Kernkörperchen)<br />
2. [[Wikipedia:Zellkern|Zellkern]] (Nukleus)<br />
3. [[Wikipedia:Ribosom|Ribosom]]en<br />
4. [[Wikipedia:Vesikel (Biologie)|Vesikel]]<br />
5. [[Wikipedia:Endoplasmatisches Retikulum#Raues ER (granuläres ER)|Raues (Granuläres) ER]] (Ergastoplasma)<br />
6. [[Wikipedia:Golgi-Apparat|Golgi-Apparat]]<br />
7. [[Wikipedia:Mikrotubulus|Mikrotubuli]]<br />
8. [[Wikipedia:Endoplasmatisches Retikulum#Glattes ER (agranuläres ER)|Glattes (Agranuläres) ER]]<br />
9. [[Wikipedia:Mitochondrium|Mitochondrien]]<br />
10. [[Wikipedia:Lysosom|Lysosom]]<br />
11. [[Wikipedia:Cytoplasma|Cytoplasma]]<br />
12. [[Wikipedia:Peroxisom|Peroxisom]]en<br />
13. [[Wikipedia:Zentriol|Zentriol]]en]]


{{GZ|Man kann sagen: Gewiß, ich halte mich an die Welt, die mich ringsherum umgibt. Aber ich behaupte nicht, daß ich ein Recht habe zu sagen, diese Welt sei die wirkliche. Ich weiß nur von ihr zu sagen, daß sie mir erscheint. Und zu mehr habe ich überhaupt nicht Recht, als zu sagen: Diese Welt erscheint mir. Ich habe kein Recht, von ihr mehr zu sagen. - Das ist also ein Unterschied. Man kann von dieser Welt, die sich um uns herum ausbreitet, sagen, sie ist die reale Welt. Aber man kann auch sagen:
Die '''Zelle''' (von [[lat.]] ''cellula''‚ „kleine Kammer, Zelle“; {{ELSalt|κύτος}} ''kytos'' „Zelle“) ist die kleinste [[Biologie|biologische]] Einheit der heute auf [[Erde (Planet)|Erden]] lebenden [[Organismus|Organismen]]. Der '''Zellkörper''' wird '''Soma''' oder '''Zytosoma''' (von {{ELSalt|κύτος}} ''kýtos'' ‚Höhlung‘ und {{polytonisch|σῶμα}} ''sṓma'' ‚[[Körper]]‘) genannt. Bei [[Nervenzelle]]n wird das den Kern umgebende Soma auch als [[Perikaryon]] (von {{ELSalt|περί}} ''peri'' ‚herum‘ und {{lang|grc|κάρυον|karyon}} ‚Nuss, Kern‘) bezeichnet.
Von einer anderen Welt kann ich nicht reden; aber ich bin mir klar, daß es die Welt ist, die mir erscheint. Ich rede nicht davon, daß diese Welt von Farben und Tönen, die doch nur dadurch entsteht, daß sich in meinem Auge gewisse Prozesse abspielen, die sich mir als Farben zeigen, daß sich in meinem Ohr Prozesse abspielen, die sich mir als Töne zeigen und so weiter, daß diese Welt die wahre ist. Sie ist die Welt der Phänomene. - Phänomenalismus ist die Weltanschauung, um die es sich hier handeln würde.|151|42}}


Je nachdem, ob hinter den [[Phänomen]]en auch eine [[objekt]]ive [[Realität]] - eben das [[Ding an sich]] - vermutet wird, oder die [[Wirklichkeit]] sich überhaupt nur in diesen [[Bewusstsein]]sphänomenen erschöpft, kann noch zwischen einem ''[[objekt]]iven'' und einem  ''[[subjekt]]iven'' Phänomenalismus unterschieden werden. Prominentester Vertreter der ersten Denkrichtung war [[Immanuel Kant]]; [[Ernst Mach]] war ein konsequenter Anhänger des ''subjektiven Phänomenalismus''. Einen ''reinen Phänomenalismus'' vertrat [[Goethe]], der große Antipode Kants:
Die fast nur als [[Einzeller]] auftretenden [[Prokaryoten]], zu denen die [[Bakterien]] und [[Archaeen]] gehören, haben keinen echten [[Zellkern]] und sind einfacher aufgebaut als die [[Eukaryoten]], die über einen Zellkern mit einer '''Kernhülle''' bzw. '''Kernmembran''' verfügen, der die in [[Chromosom]]en organisierte Erbinformation, die [[Wikipedia:Desoxyribonukleinsäure|DNA]], enthält. Das Soma der Eukaryoten ist auch reichlich in verschiedenartige '''Zellkompartimente''' gegliedert. Die Gesamtheit aller von '''Zellmembranen''' umschlossenen Zellbestandteile wird als '''Intrazelluarraum''' (IZR) bezeichnet und und ist erfüllt mit '''Zellflüssigkeit''', auch '''Cytosol''' oder '''Zytosol''' ({{ELSalt|κύτος}} ''kýtos'' ‚Zelle‘ und [[lat.]] ''solvere, solutum'' ‚lösen‘, ‚auflösen‘) und enthält verschiedene '''Organellen''' und andere Einschlüsse.


{{GZ|Man kann allerdings sagen: Gerade derjenigen Naturerkenntnis, die heute immerdar besonders damit prunkt, daß sie das Naturphänomen rein auffaßt, gelingt es kaum, das Naturphänomen rein aufzufassen, das heißt, es nicht mehr, gar nicht mehr zu durchdringen mit dem Gedankengewebe desjenigen, was nur im Begriffe, innerlich subjektiv, gemacht ist. — Es werden ja noch immer über den äußeren Phänomenverlauf allerlei Hypothesen aufgestellt, nicht nur berechtigte, sondern unberechtigte. Aber ein Mensch hat doch in der neueren Zeit scharf betont, und zwar verhältnismäßig früh, daß diese neuere Zeit in bezug auf das Betrachten der äußeren natürlichen Vorgänge nach dem reinen Phänomen, nach der reinen Phänomenologie hinstreben muß. Und das war Kants Antipode Goethe. Er hat verlangt, daß die Phänomene, die Erscheinungen rein sich selbst aussprechen. Er hat scharf betont, daß dasjenige, was sich in der Verstandesentwickelung abspielt, durchaus ferne bleiben muß demjenigen, was man als Beschreibung der Phänomene und des phänomenalen Verlaufs selber hinstellt. Und in allerschärfster, in bewunderungswürdiger Weise fordert Goethe wiederholt diesen reinen Phänomenalismus.|76|40}}
'''Mehrzeller''' bzw. '''Vielzeller''' bilden verschiedenartig differenzierte Zellen, die sich nach ihrer [[Funktion]] und [[Morphologie]] in verschiedene '''Zelltypen''' einteilen lassen; im menschlichen Organismus gibt es mehr als 210 verschiedene Zelltypen (→ [[Wikipedia:Liste menschlicher Zelltypen|Liste menschlicher Zelltypen]]). Spezialisierte Zellen können sich bei Vielzellern auch zu funktionellen Einheiten in Form eines [[Gewebe (Biologie)|Gewebes]] zusammenschließen. Vielzellige [[Tiere]] mit Ausnahme der [[Wikipedia:Schwämme|Schwämme]] werden daher auch als '''Gewebetiere''' (''Eumetazoa'') bezeichnet. Die '''pluripotenten''' embryonalen '''Stammzellen''' können sich noch zu Zellen aller drei [[Keimblatt|Keimblätter]] differenzieren, während sich adulte Stammzellen nur mehr zu bestimmten Gewebetypen entwickeln.


{{GZ|Was ist dieser Phänomenalismus? Er besteht darin, daß man die Phänomene - gleichgültig ob durch Beobachtung oder durch Experiment - rein auffaßt, so wie sie sich sinnenfällig ergeben, und daß man das Denken nur dazu verwendet, um die Phänomene in einem gewissen Zusammenhang zu schauen, die Phänomene so aufzureihen, daß sich die Phänomene selber erklären. Damit wird aber zunächst ausgeschaltet aus der reinen Naturwissenschaft alles, was Hypothesen nicht bloß als Hilfskonstruktionen auffaßt, sondern sie so auffaßt, als ob sie etwas geben könnten über das Wirkliche. Wenn man bei dem reinen Phänomenalismus stehen bleibt, so ist man zwar berechtigt, aus der Beobachtung und aus dem Experiment heraus eine atomistische Struktur - sei es in der materiellen, sei es in der Kräftewelt - anzunehmen, aber diese Tendenz zur atomistischen Struktur darf man nur insoweit gelten lassen, als man sie phänomenologisch verfolgen kann, als man sie anhand der Phänomene beschreiben kann.  
Zellen bilden aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht allerdings nicht den Ursprung des irdischen Lebens, sondern sind erst in einer späteren Phase der [[Erdentwicklung]] entstanden. Ursprünglich, nach der Trennung von [[Sonne]] und Erde in der [[Hyperboräische Zeit|hyperboräischen Zeit]], war die Erde als Ganzes ein [[Lebewesen|lebendiges Wesen]], das sein [[Leben]] der [[Kosmos|kosmisch]]-[[ätherisch]]en Umgebung zu verdanken hat. Aus diesem Gesamtleben der Erde haben sich zunächst riesenhafte Einzellebewesen von noch sehr flüchtiger und wandelbarer [[Gestalt]] und zugleich auch die ersten toten, aber ebenfalls noch sehr weichen [[Stoff]]e abgesondert. Zu dieser Zeit bildeten [[Mond]] und Erde noch einen gemeinsamen Himmelskörper. Aus diesen Urlebewesen, die noch keine fossilen Spuren hinterlassen haben, sind erst allmählich die ersten [[Wikipedia:Einzeller|Einzeller]] und später auch [[Mehrzeller|mehrzellige]] [[Lebewesen]] entstanden.


Gegen dieses Prinzip sündigt jene wissenschaftliche Weltanschauung, welche eine Atomistik konstruiert, die hinter den sinnlich verfolgbaren Phänomenen Tatsächliches konstatiert, das nicht in die Welt der Phänomene selbst hereinfallen kann. In dem Augenblicke, wo man zum Beispiel die Welt der Farben, die vor uns ausgebreitet ist, nicht einfach so verfolgt, daß man die eine Farbenerscheinung an die andere reiht, um dadurch zum gesetzmäßigen Zusammenhang des Farbigen zu kommen, sondern wenn man von dem Phänomen auf etwas Dahinterliegendes geht, das eben nicht bloß etwa eine Hilfskonstruktion sein, sondern ein Reales statuieren soll, wenn man dazu übergeht, Schwingungen oder dergleichen im Äther anzunehmen, dann dehnt man das Denken aus - über das Phänomen hinaus. Man durchstößt gewissermaßen aus einer gewissen Trägheit des Denkens heraus den Sinnes- teppich, und man statuiert hinter dem Sinnesteppich eine Welt von wirbelnden Atomen oder dergleichen, wozu gar keine Veranlassung bei einem sich selbst verstehenden Denken vorliegt, das nur Diener sein will für die Aufreihung der Phänomene, für den immanenten gesetzmäßigen Zusammenhang innerhalb der Phänomene, das aber gegenüber der äußeren Sinneswelt nichts aussagen kann über das, was hinter dieser Sinneswelt liegen soll.  
<div style="margin-left:20px">
"Mit dem Heraustreten der feinsten Materien war eine Verdichtung
der zurückbleibenden Materie verbunden. Auf der einen Seite
tritt heraus der fein leuchtende Sonnenleib, auf der anderen Seite
wird die Materie der Erde viel dichter. Sie kommt in einen wässerigen
Zustand, dichter als unser Meerwasser, denn es war in ihr
auch alles enthalten, was heute fest ist. Mit dem Flüssigwerden tritt
ein neues Element auf. In dem Maße, wie das Wasser auftritt, wirkt
aus dem Kosmos und aus der Erde heraus die Sphärenmusik, die
Weltentöne. Es ist nicht solche Musik wie heute, die durch die Luft
fortgepflanzt wird. Die Entwickelung der Erde steht nun unter
dem Einfluß der Weltenmusik. Die Materien heben sich als einzelne
Stoffe aus der undifferenzierten, großen Materie heraus. Es fangen
die Erdenstoffe an zu tanzen unter dem Einfluß der Weltenmusik.
Das ist die Differenzierung der Stoffe in lauter organische Stoffe,
zum Beispiel in Eiweiß. So entstand organische Materie, das Protoplasma,
unter dem Einfluß der Weltenmusik, ähnlich wie heute die
Chladnischen Klangfiguren. Diese Stoffe, eiweißartige, leimige Substanz,
werden hineingeschoben in die früheren Kraftlinien der
Menschenanlage. Die Zellen, die man heute als das erste in der
Entwickelungsgeschichte der Organismen ansieht, entstanden viel
später. Sie wurden erst geboren von gewissen Wesenheiten. Auch
das Atom ist nie das ursprüngliche, ist immer das, was aus dem
Ganzen herausfällt. Niemals setzt sich das Ganze aus den Zellen
zusammen. Gefördert wurde der ganze Vorgang dadurch, daß der
Mond noch in dem Erdenkörper darin war." {{Lit|{{G|98|215}}}}
</div>


So aber zieht gerade die Anthroposophie die letzte Konsequenz, zu der in der modernen Naturwissenschaft eigentlich alles hintendiert. Wir sind sogar in dieser modernen Naturwissenschaft in der letzten Zeit in hohem Maße zu einer zwar theoretisch noch wenig zugegebenen, aber praktisch angewandten Ausbildung dieses Phänomenalismus gekommen, indem man sich einfach um die hypothetischen Atomwelten und dergleichen nicht kümmert und innerhalb der Phänomene stehenbleibt. Aber das hat ja eine ganz bestimmte Folge, wenn man innerhalb der Phänomene stehen bleibt. Das hat die Folge, daß man dann wirklich zum Agnostizismus kommt. Wenn man durch das Denken bloß die Phänomene aneinanderreiht, Ordnung hineinbringt in die Phänomene, so kommt man niemals mit diesem Ordnen, mit diesem Verfolgen von Gesetzmäßigkeiten an den Menschen selbst heran. Und das ist das Eigentümliche, daß man sich einfach offen gestehen muß: Wenn man die letzte, vollberechtigte Konsequenz der modernen Naturwissenschaft zieht, wenn man bis zum reinen Phänomenalismus geht, wenn man nicht unberechtigte Denkhypothesen hinter den Teppich der Sinnenwelt setzt - man kann gar nicht anders als zum Agnostizismus kommen.|75|262f}}
<div style="margin-left:20px">
"Und dem Sonnenhaften
entgegengestellt empfand man das Mondenhafte. Die Kräfte, die
dann im Monde konzentriert waren, waren einstmals mit der Erde
verbunden.


{{GZ|Dieser Agnostizismus ist nun allerdings, wenn er philosophisch auftritt, eine Art Gegensatz zur Anthroposophie, und ich könnte ja, wenn es mich danach gelüsten würde, von diesem Zeitpunkte an anfangen, mich polemisch kritisierend, schimpfend meinetwegen, je nach Temperament, gegen den zeitgenössischen Agnostizismus zu wenden [...]  Aber das möchte ich heute nicht. Ich möchte in diesem Agnostizismus doch auch aufzeigen etwas, was notwendigerweise einmal heraufkommen mußte in der geistigen Menschheitsentwickelung.|82|204}}  
Aber sie sind nicht restlos fortgezogen, sie haben etwas zurückgelassen
in der Erde. Wenn es bloß Sonnenkräfte gäbe, so würden
allein wuchernde, wachsende Zellen zum Beispiel entstehen, Lebendiges
immer mit dem kleinen oder großen Zellencharakter entstehen.
Das Mannigfaltige, das Gestaltete, das rührt nicht von den Sonnenkräften,
sondern von den mit den Sonnenkräften zusammenwirkenden
Mondenkräften her." {{Lit|{{G|228|108}}}}
</div>


{{GZ|Denn was folgt daraus, daß wir zu den Phänomenen kommen und damit, wenn wir nichts anderes kennen als die äußeren Phänomene, in den Agnostizismus hineingerissen werden? Es folgt daraus, daß, wenn wir Menschen bleiben wollen, wir nach der geistigen Welt auf eine andere Weise als durch Interpretation der äußeren Sinneswelt hinmüssen. Und für denjenigen Teil der äußeren Welt, der der Sinneswelt zugrunde liegt, muß man sagen: Wir finden ihn nicht innerhalb der Sinneswelt.|82|210}}
<div style="margin-left:20px">
"Nun, ich habe schon früher und auch wieder gestern darauf
aufmerksam gemacht, daß man in der heutigen Wissenschaft vielfach
erwartet, es werde sich einstmals ergeben, daß die Zellen eine sehr komplizierte
chemische Struktur haben, so daß wir gewissermaßen die
komplizierteste chemische Formel finden würden für das, was in der
Zelle sich darbietet. Das ist aber ein vollständig unrichtiger Gedanke.


{{GZ|In dem Augenblick, wo man sich klar ist darüber, daß die äußere Welt phänomenalistisch zu erfassen ist, in dem Augenblick hat man sie nicht etwa entgeistigt, aber man hat die Notwendigkeit gezeigt, diesen Geist, dieses Übersinnliche auf anderen Wegen zu suchen, durch andere Erkenntnismittel und andere Erkenntnismethoden. Und das sind eben diejenigen, die ich geschildert habe. Die müssen hinzukommen zu den phänomenalistischen Erkenntnismethoden. Sie sehen, Anthroposophie ist gerade bemüht, den Phänomenalismus voll zu begründen, voll gelten zu lassen, weil sie sich klar ist darüber, daß dasjenige, was zu geistigen Welten führt, eben mit diesen anderen Erkenntnismethoden erreicht werden muß. Also auch das, was der äußeren Sinneswelt als Geistiges zugrunde liegt.|82|211}}
[[Datei:GA207 127.gif|center|250px|Zeichnung aus GA 207, S. 127 (Tafel 14)]]


{{GZ|Und so haben wir denn die Notwendigkeit, uns zu fragen: Wie begründen wir Moralwissenschaft und damit die Grundlage aller Geisteswissenschaft, auch aller Sozialwissenschaft, wie begründen wir Moralwissenschaft in der Zeit, in der wir berechtigterweise für die äußere Natur den Phänomenalismus anerkennen müssen? Das war die große Frage für mich in der Zeit, als ich meine «[[Philosophie der Freiheit]]» schrieb. Ich stand auf dem Boden - völlig auf dem Boden! - der modernen Naturwissenschaft, ja, auf dem Boden eines Phänomenalismus gegenüber dem, was durch den Erkenntnisprozeß von der Sinnenaußenwelt zu ergründen ist. Dann aber muß man sich, wenn man die Konsequenz mit aller Ehrlichkeit bis zuletzt verfolgt, sagen: Wenn Moral objektiv begründet werden soll, dann muß sich neben diese Erkenntnis, die zum Phänomenalismus und damit zum Agnostizismus führt, eine andere hinstellen können - eine Erkenntnis, die nun nicht das Denken verwendet, um hypothetische Welten auszusinnen hinter den Phänomenen der Sinne, sondern es muß eine Erkenntnis begründet werden, die das Geistige unmittelbar in der Anschauung erfassen kann, nachdem es - außer dem Mathematischen - nicht mehr im alten Stile hinausgetragen wird in die Welt. Gerade der Agnostizismus ist es, der uns auf der einen Seite nötigt, ihn voll anzuerkennen auf seinem Gebiete, zugleich aber auf der anderen Seite auch nötigt, unseren Geist zur Aktivität aufzuraffen, um eine geistige Welt zu erfassen, aus welcher wir zunächst, wenn wir nicht bloß im Subjektiven bleiben wollen, durch objektive geistige Beobachtung die Moralprinzipien finden können.|75|271f}}
In der Zelle, schon in der gewöhnlichen organischen Zelle ist es so
(siehe Zeichnung, hell), daß das chemische Zusammenhalten darinnen
nicht etwa stärker ist als in einer gewöhnlichen komplizierten chemischen
Verbindung, sondern im Gegenteil: chaotisch werden die chemischen
Wahlverwandtschaften gerade, und am allerchaotischsten sind
sie in der befruchteten Keimzelle. Die befruchtete Keimzelle ist in bezug
auf das Materielle direkt Chaos, Chaos, das zerfällt, Chaos, das
wirklich zerfällt. In dieses verfallende Chaos ergießt sich das, was ich
Ihnen als den Menschen geschildert habe, der sich eben in der Weise,
wie ich es beschrieben habe, gebildet hat (lila). Und nicht durch den
Keim selber, sondern durch die Prozesse, die im mütterlichen Leibe
zwischen dem Embryo und der Umgebung vor sich gehen, bildet sich
dann das eigentlich Physische aus. Es wird also tatsächlich dasjenige,
was da aus der geistigen Welt herunterkommt, in das Leere hineingelegt
und nur durchtränkt mit mineralischer Substanz. Es ist, wie Sie
sehen können, ein durchaus durchsichtiger Vorgang, der hier geschildert
wird." {{Lit|{{G|207|127f}}}}
</div>
 
Auch die Zellen selbst haben sich durch den kosmischen Einfluss gebildet:
 
<div style="margin-left:20px">
"Diese Kräfte, die im Makrokosmos zu
beobachten sind, wirken bis in das Zellige hinein. Und das, was in
den Zellen wirkt, ist im Grunde genommen nichts anderes als ein
Abbild dieser makrokosmischen Wirkung." {{Lit|{{G|312|109}}}}
</div>
 
Insbesondere bildet die befruchtete '''Eizelle''' ([[Latein|lat.]] ''ovum'', Mehrzahl: ''ova''), die '''Zygote''', in ihrer inneren [[Struktur]] die kosmischen Verhältnisse im Kleinen ab:
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn diese kleine Zelle im Leibe der Mutter
ist, dann wirkt eigentlich die ganze Welt auf diese Zelle ein - die ganze
Welt. Heute kann man natürlich auf diese Dinge noch nicht mit dem
nötigen Verständnis eingehen. Aber dennoch: Es wirkt die ganze Welt
auf eine solche Zelle ein. Es ist nicht einerlei, ob, sagen wir, dieses Ei sich
teilt, wenn da oben der Mond vor der Sonne steht; da ist es anders, als
wenn der Mond abseits von der Sonne steht und so weiter. Also dei
ganze Sternenhimmel hat auf diese Zelle einen Einfluß. Und unter
dem Einfluß dieses Sternenhimmels bildet sich auch das Innere der
Zelle aus.
 
Nun, sehen Sie, wenn das Kind in den ersten Monaten ist - ich habe
es Ihnen schon gesagt -, da ist ja eigentlich vom Kind nur der Kopf ausgebildet
(es wird gezeichnet). Der Kopf ist ausgebildet, und der übrige
Körper ist eigentlich nur solch ein Anhängsel; da sind dann kleine
Stummel, die Hände, und andere kleine Stummel, die Beine. Und immer
mehr und mehr wird dieses kleine Wesen eben so, daß es seine Hände
und Arme umbildet, und diese Stummel da zu Füßen umbildet und so
weiter.
 
Woher kommt das? Das müssen wir uns fragen: Woher kommt das?
Das kommt davon her, daß der Mensch, je früher er im Keimzustand
ist, desto mehr noch der Sternenwelt ausgesetzt ist, und je mehr er sich
entwickelt, je längere Monate er im Mutterleibe ist, desto mehr der
Schwerkraft der Erde ausgesetzt wird. Solange der Sternenhimmel auf
den Menschen wirkt, ordnet er alles so an, daß die Hauptsache der
Kopf ist. Erst die Schwerkraft treibt das andere da heraus. Und es ist
so, daß eigentlich, je weiter wir zurückgehen in den ersten, zweiten
Monat der Schwangerschaft, wir da um so mehr finden, daß alle diese
Zellen, die da entstehen - Millionen von solchen Zellen bilden sich nach
und nach -, dem Sterneneinfluß ausgesetzt sind und dann immer mehr
und mehr von der Erde abhängig werden." {{Lit|{{G|348|59f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Man studiert, wie
sich dieses innere Gefüge ändert, während die weibliche Keimzelle
zum Beispiel befruchtet wird. Man verfolgt die einzelnen Stadien,
wie die Zelle sich in ihrer inneren Struktur ändert, wie sie sich dann
teilt, wie sich der Teil, Zelle an Zelle, angliedert und aus der Zusammenfügung
eine kompliziert aufgebaute Gestalt entsteht. Das
studiert man. Aber es fällt einem nicht ein, sich zu fragen: Ja, womit
hängt denn eigentlich dieses ganze Leben in der Zelle zusammen?
Was liegt denn da eigentlich vor? - Es fällt einem nicht ein,
das zu fragen.
 
Was da vorliegt in der Zelle, das ist ja zunächst mehr abstrakt
so zu fassen: Ich habe die Zelle. Nehmen wir sie zunächst in ihrer
am häufigsten vorkommenden Form, in der kugeligen Form. Diese
kugelige Form wird ja mitbedingt von der dünnflüssigen Substanz.
Diese kugelige Form hat in sich eingeschlossen die Gerüstform. Und
die kugelige Form, was ist sie? Die dünnflüssige Masse ist noch ganz
sich selbst überlassen, sie folgt also denjenigen Impulsen, die um sie
herum sind. Was tut sie? Ja - sie bildet das Weltenall nach! Sie hat
deshalb ihre kugelige Form, weil sie den ganzen Kosmos, den wir
uns auch zunächst ideell als eine Kugelform, als eine Sphäre vorstellen,
weil sie den ganzen Kosmos in Kleinheit nachbildet. Jede
Zelle in ihrer Kugelform ist nichts anderes als eine Nachbildung der
Form des ganzen Kosmos. Und das Gerüst darin, jede Linie, die da
im Gerüst gezogen ist, ist abhängig von den Strukturverhältnissen
des ganzen Kosmos. - Wenn ich mich jetzt zunächst abstrakt ausdrücken
soll: Nehmen Sie an, Sie haben die Weltensphäre, ideell
begrenzt (Fig. 7). Darin meinetwillen haben Sie hier einen Planeten
und hier einen Planeten (a, ai). Die wirken so, daß die Impulse,
mit denen sie aufeinander wirken, in dieser Linie liegen. Hier (m)
bildet sich, natürlich schematisch gezeichnet, eine Zelle, sagen wir.
Ihre Umgrenzung bildet die Sphäre nach. Hier innerhalb ihres Gerüstes
(Fig. 8) hat sie ein Festes, welches von der Wirkung dieses
Planeten (a) auf diesen (ai) abhängt. Nehmen Sie an, hier wäre
eine andere Planetenkonstellation, die so aufeinander wirkt (b, bi).
 
[[Datei:GA323 032.gif|center|500px|Fig. 7 und Fig. 8 aus GA 323, S. 32]]
 
Hier wäre wiederum ein anderer Planet (c), der keinen Gegensatz
hat. Der verrenkt diese ganze Sache, die sonst vielleicht rechtwinkelig
stünde. Es entsteht die Bildung etwas anders. Sie haben in der
Gerüststruktur eine Nachbildung der ganzen Verhältnisse im Planetensystem,
überhaupt im Sternensystem. Sie können konkret hineingehen
in den Aufbau der Zelle, und Sie bekommen eine Erklärung
für diese konkrete Gestalt nur, wenn Sie in der Zelle sehen ein Abbild
des ganzen Kosmos.
 
Und nun nehmen Sie die weibliche Eizelle und stellen sich vor,
diese weibliche Eizelle hat die kosmischen Kräfte zu einem gewissen
inneren Gleichgewicht gebracht. Diese Kräfte haben Gerüstform angenommen
und sind in der Gerüstform in einer gewissen Weise zur
Ruhe gekommen, gestützt durch den weiblichen Organismus. Nun
geschieht die Einwirkung der männlichen Geschlechtszelle. Die hat
nicht den Makrokosmos in sich zur Ruhe gebracht, sondern sie wirkt
im Sinne irgendwelcher Spezialkraft. Sagen wir, es wirkt die männliche
Geschlechtszelle im Sinne gerade dieser Kraftlinie auf die
weibliche Eizelle, die zur Ruhe gekommen ist, ein. Dann geschieht
durch diese Spezialwirkung eine Unterbrechung der Ruheverhältnisse.
Es wird gewissermaßen die Zelle, die ein Abbild ist des ganzen
Makrokosmos, dazu veranlaßt, ihre ganze mikrokosmische Gestalt
wiederum hineinzustellen in das Wechselspiel der Kräfte. In der
weiblichen Eizelle ist zunächst in ruhiger Abbildung der ganze Makrokosmos
zur Ruhe gekommen. Durch die männliche Geschlechtszelle
wird die weibliche herausgerissen aus dieser Ruhe, wird wiederum
in ein Spezialwirkungsgebiet hineingezogen, wird wiederum zur
Bewegung gebracht, wird wiederum herausgezogen aus der Ruhe.
Sie hat sich zur Nachbildung des Kosmos in die ruhige Form zusammengezogen,
aber diese Nachbildung wird hineingezogen in die
Bewegung durch die männlichen Kräfte, die Bewegungsnachbildungen
sind. Es werden die weiblichen Kräfte, die Nachbildungen
der Gestalt des Kosmos und zur Ruhe gekommen sind, aus der
Ruhe, aus der Gleichgewichtslage gebracht.
 
Da bekommen Sie Anschauungen über die Form und Gestaltung
des Kleinsten, des Zellenhaften, von der Astronomie aus. Und Sie
können gar nicht Embryologie studieren, ohne daß Sie Astronomie
studieren. Denn das, was Ihnen die Embryologie zeigt, ist nur der
andere Pol desjenigen, was Ihnen die Astronomie zeigt. Wir müssen
gewissermaßen auf der einen Seite den Sternenhimmel verfolgen,
wie er aufeinanderfolgende Stadien zeigt, und wir müssen nachher
verfolgen, wie eine befruchtete Keimzelle sich entwickelt. Beides gehört
zusammen, denn das eine ist nur das Abbild des anderen.
Wenn Sie nichts von Astronomie verstehen, werden Sie niemals die
Kräfte verstehen, die im Embryo wirken. Und wenn Sie nichts von
Embryologie verstehen, so werden Sie niemals den Sinn verstehen
von den Wirkungen, die dem Astronomischen zugrunde liegen.
Denn diese Wirkungen zeigen sich im Kleinen in den Vorgängen
der Embryologie." {{Lit|{{G|323|31ff}}}}
</div>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Phänomenalismus}}
 
* {{Eisler|Phänomenalismus}}
* {{WikipediaDE|Zelle (Biologie)}}
* {{Kirchner|Phänomenalismus}}
* [[Embryo]]


== Literatur ==
== Literatur ==


* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Verhältnis der Anthroposophie zur Naturwissenschaft. Grundlagen und Methoden'', [[GA 75]] (2010), ISBN 978-3-7274-0750-5 {{Vorträge|075}}
#Rudolf Steiner: ''Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt'', [[GA 98]] (1996), ISBN 3-7274-0980-0 {{Vorträge|098}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die befruchtende Wirkung der Anthroposophie auf die Fachwissenschaften'', [[GA 76]] (1977), ISBN 3-7274-0760-3 {{Vorträge|076}}
#Rudolf Steiner: ''Die Mission der neuen Geistesoffenbarung'', [[GA 127]] (1989), ISBN 3-7274-1270-4 {{Vorträge|127}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Damit der Mensch ganz Mensch werde'', [[GA 82]] (1994), ISBN 3-7274-0820-0 {{Vorträge|082}}
#Rudolf Steiner: ''Initiationswissenschaft und Sternenerkenntnis'', [[GA 228]] (2002), ISBN 3-7274-2280-7 {{Vorträge|228}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Der menschliche und der kosmische Gedanke'', [[GA 151]] (1990) {{Vorträge|151}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
#Rudolf Steiner: ''Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie'', [[GA 323]] (1997), ISBN 3-7274-3230-6 {{Vorträge|323}}
#Rudolf Steiner: ''Über Gesundheit und Krankheit. Grundlagen einer geisteswissenschaftlichen Sinneslehre'', [[GA 348]] (1997), ISBN 3-7274-3480-5 {{Vorträge|348}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Die zwölf Weltanschauungen|104]]
[[Kategorie:Zellbiologie]]
[[Kategorie:Weltanschaulicher -ismus]]
[[Kategorie:Erkenntnistheorie]]
[[Kategorie:Weltanschauung]]
[[en:Phenomenalism]]

Version vom 8. Juni 2018, 10:32 Uhr

Das Pantoffeltierchen (Paramecium aurelia) als klassisches Beispiel für einen eukaryotischen Einzeller.
Cholera-Bakterien unter dem Elektronenmikroskop als Beispiel für einfache prokaryotische Zellen.
Aufbau einer typischen eukaryotischen Tierzelle:
1. Nucleolus (Kernkörperchen)
2. Zellkern (Nukleus)
3. Ribosomen
4. Vesikel
5. Raues (Granuläres) ER (Ergastoplasma)
6. Golgi-Apparat
7. Mikrotubuli
8. Glattes (Agranuläres) ER
9. Mitochondrien
10. Lysosom
11. Cytoplasma
12. Peroxisomen
13. Zentriolen

Die Zelle (von lat. cellula‚ „kleine Kammer, Zelle“; griech. κύτος kytos „Zelle“) ist die kleinste biologische Einheit der heute auf Erden lebenden Organismen. Der Zellkörper wird Soma oder Zytosoma (von griech. κύτος kýtos ‚Höhlung‘ und σῶμα sṓmaKörper‘) genannt. Bei Nervenzellen wird das den Kern umgebende Soma auch als Perikaryon (von griech. περί peri ‚herum‘ und κάρυον ‚Nuss, Kern‘) bezeichnet.

Die fast nur als Einzeller auftretenden Prokaryoten, zu denen die Bakterien und Archaeen gehören, haben keinen echten Zellkern und sind einfacher aufgebaut als die Eukaryoten, die über einen Zellkern mit einer Kernhülle bzw. Kernmembran verfügen, der die in Chromosomen organisierte Erbinformation, die DNA, enthält. Das Soma der Eukaryoten ist auch reichlich in verschiedenartige Zellkompartimente gegliedert. Die Gesamtheit aller von Zellmembranen umschlossenen Zellbestandteile wird als Intrazelluarraum (IZR) bezeichnet und und ist erfüllt mit Zellflüssigkeit, auch Cytosol oder Zytosol (griech. κύτος kýtos ‚Zelle‘ und lat. solvere, solutum ‚lösen‘, ‚auflösen‘) und enthält verschiedene Organellen und andere Einschlüsse.

Mehrzeller bzw. Vielzeller bilden verschiedenartig differenzierte Zellen, die sich nach ihrer Funktion und Morphologie in verschiedene Zelltypen einteilen lassen; im menschlichen Organismus gibt es mehr als 210 verschiedene Zelltypen (→ Liste menschlicher Zelltypen). Spezialisierte Zellen können sich bei Vielzellern auch zu funktionellen Einheiten in Form eines Gewebes zusammenschließen. Vielzellige Tiere mit Ausnahme der Schwämme werden daher auch als Gewebetiere (Eumetazoa) bezeichnet. Die pluripotenten embryonalen Stammzellen können sich noch zu Zellen aller drei Keimblätter differenzieren, während sich adulte Stammzellen nur mehr zu bestimmten Gewebetypen entwickeln.

Zellen bilden aus anthroposophischer Sicht allerdings nicht den Ursprung des irdischen Lebens, sondern sind erst in einer späteren Phase der Erdentwicklung entstanden. Ursprünglich, nach der Trennung von Sonne und Erde in der hyperboräischen Zeit, war die Erde als Ganzes ein lebendiges Wesen, das sein Leben der kosmisch-ätherischen Umgebung zu verdanken hat. Aus diesem Gesamtleben der Erde haben sich zunächst riesenhafte Einzellebewesen von noch sehr flüchtiger und wandelbarer Gestalt und zugleich auch die ersten toten, aber ebenfalls noch sehr weichen Stoffe abgesondert. Zu dieser Zeit bildeten Mond und Erde noch einen gemeinsamen Himmelskörper. Aus diesen Urlebewesen, die noch keine fossilen Spuren hinterlassen haben, sind erst allmählich die ersten Einzeller und später auch mehrzellige Lebewesen entstanden.

"Mit dem Heraustreten der feinsten Materien war eine Verdichtung der zurückbleibenden Materie verbunden. Auf der einen Seite tritt heraus der fein leuchtende Sonnenleib, auf der anderen Seite wird die Materie der Erde viel dichter. Sie kommt in einen wässerigen Zustand, dichter als unser Meerwasser, denn es war in ihr auch alles enthalten, was heute fest ist. Mit dem Flüssigwerden tritt ein neues Element auf. In dem Maße, wie das Wasser auftritt, wirkt aus dem Kosmos und aus der Erde heraus die Sphärenmusik, die Weltentöne. Es ist nicht solche Musik wie heute, die durch die Luft fortgepflanzt wird. Die Entwickelung der Erde steht nun unter dem Einfluß der Weltenmusik. Die Materien heben sich als einzelne Stoffe aus der undifferenzierten, großen Materie heraus. Es fangen die Erdenstoffe an zu tanzen unter dem Einfluß der Weltenmusik. Das ist die Differenzierung der Stoffe in lauter organische Stoffe, zum Beispiel in Eiweiß. So entstand organische Materie, das Protoplasma, unter dem Einfluß der Weltenmusik, ähnlich wie heute die Chladnischen Klangfiguren. Diese Stoffe, eiweißartige, leimige Substanz, werden hineingeschoben in die früheren Kraftlinien der Menschenanlage. Die Zellen, die man heute als das erste in der Entwickelungsgeschichte der Organismen ansieht, entstanden viel später. Sie wurden erst geboren von gewissen Wesenheiten. Auch das Atom ist nie das ursprüngliche, ist immer das, was aus dem Ganzen herausfällt. Niemals setzt sich das Ganze aus den Zellen zusammen. Gefördert wurde der ganze Vorgang dadurch, daß der Mond noch in dem Erdenkörper darin war." (Lit.: GA 98, S. 215)

"Und dem Sonnenhaften entgegengestellt empfand man das Mondenhafte. Die Kräfte, die dann im Monde konzentriert waren, waren einstmals mit der Erde verbunden.

Aber sie sind nicht restlos fortgezogen, sie haben etwas zurückgelassen in der Erde. Wenn es bloß Sonnenkräfte gäbe, so würden allein wuchernde, wachsende Zellen zum Beispiel entstehen, Lebendiges immer mit dem kleinen oder großen Zellencharakter entstehen. Das Mannigfaltige, das Gestaltete, das rührt nicht von den Sonnenkräften, sondern von den mit den Sonnenkräften zusammenwirkenden Mondenkräften her." (Lit.: GA 228, S. 108)

"Nun, ich habe schon früher und auch wieder gestern darauf aufmerksam gemacht, daß man in der heutigen Wissenschaft vielfach erwartet, es werde sich einstmals ergeben, daß die Zellen eine sehr komplizierte chemische Struktur haben, so daß wir gewissermaßen die komplizierteste chemische Formel finden würden für das, was in der Zelle sich darbietet. Das ist aber ein vollständig unrichtiger Gedanke.

Zeichnung aus GA 207, S. 127 (Tafel 14)
Zeichnung aus GA 207, S. 127 (Tafel 14)

In der Zelle, schon in der gewöhnlichen organischen Zelle ist es so (siehe Zeichnung, hell), daß das chemische Zusammenhalten darinnen nicht etwa stärker ist als in einer gewöhnlichen komplizierten chemischen Verbindung, sondern im Gegenteil: chaotisch werden die chemischen Wahlverwandtschaften gerade, und am allerchaotischsten sind sie in der befruchteten Keimzelle. Die befruchtete Keimzelle ist in bezug auf das Materielle direkt Chaos, Chaos, das zerfällt, Chaos, das wirklich zerfällt. In dieses verfallende Chaos ergießt sich das, was ich Ihnen als den Menschen geschildert habe, der sich eben in der Weise, wie ich es beschrieben habe, gebildet hat (lila). Und nicht durch den Keim selber, sondern durch die Prozesse, die im mütterlichen Leibe zwischen dem Embryo und der Umgebung vor sich gehen, bildet sich dann das eigentlich Physische aus. Es wird also tatsächlich dasjenige, was da aus der geistigen Welt herunterkommt, in das Leere hineingelegt und nur durchtränkt mit mineralischer Substanz. Es ist, wie Sie sehen können, ein durchaus durchsichtiger Vorgang, der hier geschildert wird." (Lit.: GA 207, S. 127f)

Auch die Zellen selbst haben sich durch den kosmischen Einfluss gebildet:

"Diese Kräfte, die im Makrokosmos zu beobachten sind, wirken bis in das Zellige hinein. Und das, was in den Zellen wirkt, ist im Grunde genommen nichts anderes als ein Abbild dieser makrokosmischen Wirkung." (Lit.: GA 312, S. 109)

Insbesondere bildet die befruchtete Eizelle (lat. ovum, Mehrzahl: ova), die Zygote, in ihrer inneren Struktur die kosmischen Verhältnisse im Kleinen ab:

"Wenn diese kleine Zelle im Leibe der Mutter ist, dann wirkt eigentlich die ganze Welt auf diese Zelle ein - die ganze Welt. Heute kann man natürlich auf diese Dinge noch nicht mit dem nötigen Verständnis eingehen. Aber dennoch: Es wirkt die ganze Welt auf eine solche Zelle ein. Es ist nicht einerlei, ob, sagen wir, dieses Ei sich teilt, wenn da oben der Mond vor der Sonne steht; da ist es anders, als wenn der Mond abseits von der Sonne steht und so weiter. Also dei ganze Sternenhimmel hat auf diese Zelle einen Einfluß. Und unter dem Einfluß dieses Sternenhimmels bildet sich auch das Innere der Zelle aus.

Nun, sehen Sie, wenn das Kind in den ersten Monaten ist - ich habe es Ihnen schon gesagt -, da ist ja eigentlich vom Kind nur der Kopf ausgebildet (es wird gezeichnet). Der Kopf ist ausgebildet, und der übrige Körper ist eigentlich nur solch ein Anhängsel; da sind dann kleine Stummel, die Hände, und andere kleine Stummel, die Beine. Und immer mehr und mehr wird dieses kleine Wesen eben so, daß es seine Hände und Arme umbildet, und diese Stummel da zu Füßen umbildet und so weiter.

Woher kommt das? Das müssen wir uns fragen: Woher kommt das? Das kommt davon her, daß der Mensch, je früher er im Keimzustand ist, desto mehr noch der Sternenwelt ausgesetzt ist, und je mehr er sich entwickelt, je längere Monate er im Mutterleibe ist, desto mehr der Schwerkraft der Erde ausgesetzt wird. Solange der Sternenhimmel auf den Menschen wirkt, ordnet er alles so an, daß die Hauptsache der Kopf ist. Erst die Schwerkraft treibt das andere da heraus. Und es ist so, daß eigentlich, je weiter wir zurückgehen in den ersten, zweiten Monat der Schwangerschaft, wir da um so mehr finden, daß alle diese Zellen, die da entstehen - Millionen von solchen Zellen bilden sich nach und nach -, dem Sterneneinfluß ausgesetzt sind und dann immer mehr und mehr von der Erde abhängig werden." (Lit.: GA 348, S. 59f)

"Man studiert, wie sich dieses innere Gefüge ändert, während die weibliche Keimzelle zum Beispiel befruchtet wird. Man verfolgt die einzelnen Stadien, wie die Zelle sich in ihrer inneren Struktur ändert, wie sie sich dann teilt, wie sich der Teil, Zelle an Zelle, angliedert und aus der Zusammenfügung eine kompliziert aufgebaute Gestalt entsteht. Das studiert man. Aber es fällt einem nicht ein, sich zu fragen: Ja, womit hängt denn eigentlich dieses ganze Leben in der Zelle zusammen? Was liegt denn da eigentlich vor? - Es fällt einem nicht ein, das zu fragen.

Was da vorliegt in der Zelle, das ist ja zunächst mehr abstrakt so zu fassen: Ich habe die Zelle. Nehmen wir sie zunächst in ihrer am häufigsten vorkommenden Form, in der kugeligen Form. Diese kugelige Form wird ja mitbedingt von der dünnflüssigen Substanz. Diese kugelige Form hat in sich eingeschlossen die Gerüstform. Und die kugelige Form, was ist sie? Die dünnflüssige Masse ist noch ganz sich selbst überlassen, sie folgt also denjenigen Impulsen, die um sie herum sind. Was tut sie? Ja - sie bildet das Weltenall nach! Sie hat deshalb ihre kugelige Form, weil sie den ganzen Kosmos, den wir uns auch zunächst ideell als eine Kugelform, als eine Sphäre vorstellen, weil sie den ganzen Kosmos in Kleinheit nachbildet. Jede Zelle in ihrer Kugelform ist nichts anderes als eine Nachbildung der Form des ganzen Kosmos. Und das Gerüst darin, jede Linie, die da im Gerüst gezogen ist, ist abhängig von den Strukturverhältnissen des ganzen Kosmos. - Wenn ich mich jetzt zunächst abstrakt ausdrücken soll: Nehmen Sie an, Sie haben die Weltensphäre, ideell begrenzt (Fig. 7). Darin meinetwillen haben Sie hier einen Planeten und hier einen Planeten (a, ai). Die wirken so, daß die Impulse, mit denen sie aufeinander wirken, in dieser Linie liegen. Hier (m) bildet sich, natürlich schematisch gezeichnet, eine Zelle, sagen wir. Ihre Umgrenzung bildet die Sphäre nach. Hier innerhalb ihres Gerüstes (Fig. 8) hat sie ein Festes, welches von der Wirkung dieses Planeten (a) auf diesen (ai) abhängt. Nehmen Sie an, hier wäre eine andere Planetenkonstellation, die so aufeinander wirkt (b, bi).

Fig. 7 und Fig. 8 aus GA 323, S. 32
Fig. 7 und Fig. 8 aus GA 323, S. 32

Hier wäre wiederum ein anderer Planet (c), der keinen Gegensatz hat. Der verrenkt diese ganze Sache, die sonst vielleicht rechtwinkelig stünde. Es entsteht die Bildung etwas anders. Sie haben in der Gerüststruktur eine Nachbildung der ganzen Verhältnisse im Planetensystem, überhaupt im Sternensystem. Sie können konkret hineingehen in den Aufbau der Zelle, und Sie bekommen eine Erklärung für diese konkrete Gestalt nur, wenn Sie in der Zelle sehen ein Abbild des ganzen Kosmos.

Und nun nehmen Sie die weibliche Eizelle und stellen sich vor, diese weibliche Eizelle hat die kosmischen Kräfte zu einem gewissen inneren Gleichgewicht gebracht. Diese Kräfte haben Gerüstform angenommen und sind in der Gerüstform in einer gewissen Weise zur Ruhe gekommen, gestützt durch den weiblichen Organismus. Nun geschieht die Einwirkung der männlichen Geschlechtszelle. Die hat nicht den Makrokosmos in sich zur Ruhe gebracht, sondern sie wirkt im Sinne irgendwelcher Spezialkraft. Sagen wir, es wirkt die männliche Geschlechtszelle im Sinne gerade dieser Kraftlinie auf die weibliche Eizelle, die zur Ruhe gekommen ist, ein. Dann geschieht durch diese Spezialwirkung eine Unterbrechung der Ruheverhältnisse. Es wird gewissermaßen die Zelle, die ein Abbild ist des ganzen Makrokosmos, dazu veranlaßt, ihre ganze mikrokosmische Gestalt wiederum hineinzustellen in das Wechselspiel der Kräfte. In der weiblichen Eizelle ist zunächst in ruhiger Abbildung der ganze Makrokosmos zur Ruhe gekommen. Durch die männliche Geschlechtszelle wird die weibliche herausgerissen aus dieser Ruhe, wird wiederum in ein Spezialwirkungsgebiet hineingezogen, wird wiederum zur Bewegung gebracht, wird wiederum herausgezogen aus der Ruhe. Sie hat sich zur Nachbildung des Kosmos in die ruhige Form zusammengezogen, aber diese Nachbildung wird hineingezogen in die Bewegung durch die männlichen Kräfte, die Bewegungsnachbildungen sind. Es werden die weiblichen Kräfte, die Nachbildungen der Gestalt des Kosmos und zur Ruhe gekommen sind, aus der Ruhe, aus der Gleichgewichtslage gebracht.

Da bekommen Sie Anschauungen über die Form und Gestaltung des Kleinsten, des Zellenhaften, von der Astronomie aus. Und Sie können gar nicht Embryologie studieren, ohne daß Sie Astronomie studieren. Denn das, was Ihnen die Embryologie zeigt, ist nur der andere Pol desjenigen, was Ihnen die Astronomie zeigt. Wir müssen gewissermaßen auf der einen Seite den Sternenhimmel verfolgen, wie er aufeinanderfolgende Stadien zeigt, und wir müssen nachher verfolgen, wie eine befruchtete Keimzelle sich entwickelt. Beides gehört zusammen, denn das eine ist nur das Abbild des anderen. Wenn Sie nichts von Astronomie verstehen, werden Sie niemals die Kräfte verstehen, die im Embryo wirken. Und wenn Sie nichts von Embryologie verstehen, so werden Sie niemals den Sinn verstehen von den Wirkungen, die dem Astronomischen zugrunde liegen. Denn diese Wirkungen zeigen sich im Kleinen in den Vorgängen der Embryologie." (Lit.: GA 323, S. 31ff)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt, GA 98 (1996), ISBN 3-7274-0980-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Die Mission der neuen Geistesoffenbarung, GA 127 (1989), ISBN 3-7274-1270-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Initiationswissenschaft und Sternenerkenntnis, GA 228 (2002), ISBN 3-7274-2280-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaft und Medizin, GA 312 (1999), ISBN 3-7274-3120-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie, GA 323 (1997), ISBN 3-7274-3230-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Über Gesundheit und Krankheit. Grundlagen einer geisteswissenschaftlichen Sinneslehre, GA 348 (1997), ISBN 3-7274-3480-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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