Sprache und Freie Hochschule für Geisteswissenschaft: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Sprache''' des [[Mensch]]en ist ''primär'' eine [[Wikipedia:Artikulation (Linguistik)|artikulierte]], in weiten Grenzen frei gestaltbare [[Laute|Lautsprache]]. Sie wird [[wissenschaft]]lich im Rahmen der '''Sprachwissenschaft''' (auch '''Linguistik''', von {{LaS|lingua}} „Sprache, Zunge“) untersucht. Wesentliche Impulse für einen neuen [[Kunst|künstlerischen]] und [[geist]]gemäßen Zugang zur Sprache wurden von [[Rudolf Steiner]] und [[Marie Steiner]] durch die gemeinsam entwickelte [[Sprachgestaltung]] gegeben.
Die '''Freie Hochschule für Geisteswissenschaft''' wurde von [[Rudolf Steiner]] im Anschluss an die Neubegründung der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] bei der [[Weihnachtstagung]] [[Wikipedia:1923|1923]]/[[Wikipedia:1924|24]] ins Leben gerufen. Es sollte damit die von Steiner von [[Wikipedia:1904|1904]] bis zum Ausbruch des [[Wikipedia:Erster Weltkrieg|1. Weltkriegs]] [[Wikipedia:1914|1914]] in drei Klassen geführte [[Esoterische Schule]] neu konstituiert und um künstlerische und wissenschaftliche Sektionen erweitert werden. Ein ausserordentlicher Schritt war damit getan. Während die Esoterische Schule, der okkulten Tradition folgend, noch als Geheimschule geführt worden war, von deren Existenz nur diejenigen wussten, die zur Teilnahmen persönlich eingeladen wurden, war die Existenz der ''Freien Hochschule für Geisteswissenschaft'' von Anfang an in den öffentlich einsehbaren [http://www.goetheanum.org/256.html Statuten] der [[Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft|Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft]] verankert.  
 
== Menschensprache und Tiersprache ==
 
Die sogenannten [[Wikipedia:Tiersprache|Tiersprache]]n, etwa die [[Wikipedia:Bienensprache|Bienensprache]], die eine durch eine Art Tanz ausgedrückte Zeichensprache ist, aber auch die teilweise sehr komplexen Lautsprachen bei [[Wikipedia:Vögel|Vögel]]n, [[Wikipedia:Delfine|Delfine]]n oder [[Wikipedia:Primaten|Primaten]], unterscheiden sich grundsätzlich von denen des Menschen. Eine wichtige Voraussetzung für die [[Wikipedia:Artikulation (Linguistik)|Artikulationsfähigkeit]] des Menschen ist der abgesenkte [[Kehlkopf]]. Diese Absenkung des Kehlkopfes erfolgt beim [[Wikipedia:Säugling|Säugling]] in den ersten Lebensjahren. Nur wenige Tierarten, wie beispielsweise [[Wikipedia:Papageien|Papageien]], [[Wikipedia:Robben|Robben]] oder [[Wikipedia:Delphine|Delphine]] können den Kehlkopf in ähnlicher Weise absenken und daher die menschliche Sprache innerhalb gewisser Grenzen nachahmen.  
 
Bei den Tiersprachen hat jeder Laut bzw. jedes Zeichen eine feste [[Bedeutung]], während der Mensch die Laute in weitgehend freier Weise zu höheren Bedeutungseinheiten gruppieren kann. Wie schon [[Wikipedia:Wilhelm von Humboldt|Wilhelm von Humboldt]] festgestellt hat, erreicht der Mensch dadurch mit begrenzten Mitteln praktisch unbegrenzten Kombinationsmöglichkeiten. Verfügt ein Tier über 30 verschiedene Sprachzeichen (das können Laute, Bewegungsformen, aber auch chemische Signale sein), so kann es damit auch nur 30 feststehende Bedeutungen ausdrücken. Kann das Tier 1000 oder mehr solcher Sprachzeichen bilden, ist seine Ausdrucksfähigkeit zwar wesentlich höher, aber immer noch grundsätzlich sehr begrenzt.
 
== Undinen und Sprachorgane ==
 
Die Undinen bildeten den [[Kehlkopf]] zum Sprachorgan um.


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"Jetzt wollen wir uns die Frage vorlegen, welche besondere Aufgabe
"Es wird daher im allgemeinen so sein müssen, daß der Mensch die
in der Entwickelung diese Elementarwesen des Wassers haben
geistige Welt zuerst in der Ideenform kennenlernt. In dieser Art wird
und welche diejenigen des Luftelementes. In lang vergangenen Entwickelungsepochen,
die Geisteswissenschaft in der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft
als der Mensch noch eine ganz andere Zusammensetzung
gepflegt.
seiner höheren Glieder hatte als jetzt, wirkten diese
Elementarwesen auch noch ganz anders. Der Mensch hatte damals
noch nicht, was wir die Sprache nennen. In den Atmungsorganen
liegen ja eingeschaltet die Sprachorgane, die uns die Sprache ermöglichen.
Der Mensch gebraucht die Sprache, um sein Seelisches zum
Ausdruck zu bringen oder auch nur für die Konversation, aber das
ist nur so im materialistischen Zeitalter, wie wir es jetzt durchleben.
In dem Zeitalter, das unserem materialistischen vorangegangen ist,
waren die Sprachorgane zu gleicher Zeit Wahrnehmungsorgane. Die
Sprache nun ist dadurch entstanden, daß die Wasser-Elementarwesen,
während sie in die Keimesorgane (Keimanlage) des Kehlkopfes
eindrangen, diese langsam und allmählich zum Sprachorgan
verwandelten, wie es heute ist.


Die Menschen der damaligen Zeit machten sich noch nicht durch
Es wird aber Persönlichkeiten geben, die teilnehmen wollen an den
Worte verständlich, so wie wir jetzt miteinander verkehren. Da sie
Darstellungen der geistigen Welt, die von der Ideenform aufsteigen zu
noch im Besitz des alten Hellsehens waren, schauten sie in die geistige
Ausdrucksarten, die der geistigen Welt selbst entlehnt sind. Und auch
Welt, in die Welt der Elemente. Und sie erlebten die schwirrenden
solche werden sich finden, welche die Wege in die geistige Welt kennenlernen
Elementarwesen um sich herum, während sie Laute wie unsere
wollen, um sie mit der eigenen Seele zu gehen.
Vokale A, I, U aussprachen, indem sie aus ihrem Innern erklingen
Für solche Persönlichkeiten werden die drei Klassen der «Schule» da
ließen, was sie in Bildern erlebten. So drückten sie auch ihre Empfindungen
sein. Da werden die Arbeiten aufsteigend einen immer höheren Grad
und Gefühle aus, wenn zum Beispiel dasjenige, was sie
der Esoterik erreichen. Die «Schule» wird den Teilnehmer hinaufleiten
schauten, ihnen Sympathie oder Antipathie einflößte. So auch,
in die Gebiete der geistigen Welt, die nicht durch die Ideenform geoflfenbart
wenn sie das Wort Tao aussprachen, das durch die ganze Natur hindurchklang;
werden können. Bei ihnen tritt die Notwendigkeit ein, Ausdrucksmittel
dann wußten sie von dem Großen Geist, der Ursache
für Imaginationen, Inspirationen und Intuitionen zu
alles Seienden.
finden.


Dieses Wort, das also zugleich geistige Wahrnehmung war, ist verlorengegangen,
Da werden dann auch die Gebiete des künstlerischen, pädagogischen,
seit Atmungs- und Sprachorgane mehr unabhängig
ethischen Lebens und so weiter bis in die Gebiete geführt werden, in
voneinander geworden sind, als sie damals waren." {{Lit|{{G|265|359f}}}}
denen sie von der Esoterik ihre Beleuchtung und die Impulse zum
Schaffen empfangen können." {{Lit|GA 260a, S 108f}}
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== Die Entwicklung der Sprache ==
Infolge seiner Erkrankung im Herbst 1924 und seines Todes am [[Wikipedia:30. März|30. März]] [[Wikipedia:1925|1925]] konnte Steiner  nur mit der Einrichtung der ersten Klasse und der Sektionen der Hochschule beginnen. Von den insgesamt 38 Klassenstunden, die Steiner bis zu seiner Erkrankung halten konnte, sind 29 Stunden in stenographische Mitschriften erhalten und wurden mittlerweile im Rahmen der [[Rudolf Steiner Gesamtausgabe]] veröffentlicht {{Lit|GA 270}}. In der ersten Stunde, die Steiner am [[Wikipedia:15. Februar|15. Februar]] 1924 in [[Wikipedia:Dornach (SO)|Dornach]] gehalten hatte, sagte er:
 
=== Die Ursprache der Menschheit ===
{{Hauptartikel|Ursprache}}
 
Die [[Ursprache]] der [[Menschheit]] wurde vornehmlich auf der alten [[Atlantis]] ausgebildet, wenngleich die Anfänge bereits in der [[Lemuria|spätlemurischen Zeit]] liegen. Die dafür nötige Ausbildung des [[Kehlkopf]]es setzt einerseits bereits die [[aufrechte Haltung]] voraus, hängt aber anderseits eng mit der West-Wanderung der Menschheit von der [[Lemuria]] auf die Atlantis zusammen.


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"In theosophischen Schriften wird die erste Unterrasse<ref name=Unterrasse>Der Begriff ''[[Unterrasse]]'' entstammt der damals gebräuchlichen Terminologie der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]] und wurde von [[Rudolf Steiner]] später ebenso wie der Begriff «[[Wurzelrasse]]» nicht mehr verwendet. Steiner hat wiederholt darauf hingewiesen, dass der Begriff «[[Rasse]]» in der [[Kulturepochen|nachatlantischen Zeit]] eigentlich nicht mehr berechtigt ist, da nun nicht mehr die körperliche, sondern die seelisch-geistige Entwicklung in den Vordergrund rückt. Die Gliederung der Menschheit in Rassen wird allmählich völlig überwunden werden und ist schon heute für die geistige Entwicklung der Menschheit bedeutungslos.</ref> der Atlantier [[Rmoahals]] genannt. Das Gedächtnis dieser Rasse war vorzüglich auf lebhafte Sinneseindrücke gerichtet. Farben, die das Auge gesehen hatte, Töne, die das Ohr gehört hatte, wirkten lange in der Seele nach. Das drückte sich darin aus, daß die Rmoahals Gefühle entwickelten, die ihre lemurischen Vorfahren noch nicht kannten. Die Anhänglichkeit zum Beispiel an das, was in der Vergangenheit erlebt worden ist, gehört zu diesen Gefühlen.
"... es wird innerhalb dieser Schule jedes
 
Wort, das gesprochen wird, so gesprochen, daß ihm zugrunde liegt die volle
An der Entwickelung des Gedächtnisses hing nun auch diejenige der Sprache. Solange der Mensch das Vergangene nicht bewahrte, konnte auch eine Mitteilung des Erlebten durch die Sprache nicht stattfinden. Und weil in der letzten lemurischen Zeit die ersten Ansätze zu einem Gedächtnisse stattfanden, so konnte damals auch die Fähigkeit ihren Anfang nehmen, das Gesehene und Gehörte zu benennen. Nur Menschen, die ein Erinnerungsvermögen haben, können mit einem Namen, der einem Dinge beigelegt ist, etwas anfangen. Die atlantische Zeit ist daher auch diejenige, in welcher die Sprache ihre Entwickelung fand. Und mit der Sprache war ein Band hervorgebracht zwischen der menschlichen Seele und den Dingen außer dem Menschen. Dieser erzeugte das Lautwort in seinem Innern; und dieses Lautwort gehörte zu den Gegenständen der Außenwelt. Und auch ein neues Band entsteht zwischen Mensch und Mensch durch die Mitteilung auf dem Wege der Sprache. Das alles war zwar bei den Rmoahals noch in einer jugendlichen Form; aber es unterschied sie doch in tiefgehender Art von ihren lemurischen Vorvätern.
Verantwortlichkeit gegenüber dem in unserem Zeitalter sich offenbarenden Geiste,
 
jenem Geiste, der sich durch die Jahrhunderte und Jahrtausende der Menschheit
Nun hatten die Kräfte in den Seelen dieser ersten Atlantier noch etwas Naturkräftiges. Diese Menschen waren gewissermaßen noch verwandter den sie umgebenden Naturwesen als ihre Nachfolger. Ihre Seelenkräfte waren noch mehr Naturkräfte als die der gegenwärtigen Menschen. So war auch das Lautwort, das sie hervorbrachten, etwas Naturgewaltiges. Sie benannten nicht bloß die Dinge, sondern in ihren Worten lag eine Macht über die Dinge und auch über ihre Mitmenschen. Das Wort der Rmoahals hatte nicht bloß Bedeutung, sondern auch Kraft. Wenn man von einer Zaubermacht der Worte spricht, so deutet man etwas an, was für diese Menschen weit wirklicher war als für die Gegenwart. Wenn der Rmoahalsmensch ein Wort aussprach, so entwickelte dieses Wort eine ähnliche Macht wie der Gegenstand selbst, den es bezeichnete. Darauf beruht es, daß Worte in dieser Zeit heilkräftig waren, daß sie das Wachstum der Pflanzen fördern, die Wut der Tiere zähmen konnten, und was ähnliche Wirkungen mehr sind. All das nahm an Kraft bei den späteren Unterrassen der Atlantier immer mehr und mehr ab. Man könnte sagen, die naturwüchsige Kraftfülle verlor sich allmählich. Die Rmoahalsmenschen empfanden diese Kraftfülle durchaus als eine Gabe der mächtigen Natur; und dieses ihr Verhältnis zur Natur trug einen religiösen Charakter. Insbesondere die Sprache hatte für sie etwas Heiliges. Und der Mißbrauch gewisser Laute, denen eine bedeutende Kraft innewohnte, ist etwas Unmögliches gewesen. Jeder Mensch fühlte, daß solcher Mißbrauch ihm einen gewaltigen Schaden bringen müßte. Der Zauber derartiger Worte hätte in sein Gegenteil umgeschlagen; was, in richtiger Art gebraucht, Segen gestiftet hätte, wäre, frevelhaft angewendet, dem Urheber zum Verderben geworden. In einer gewissen Unschuld des Gefühles schrieben die Rmoahals weniger sich selbst, als vielmehr der in ihnen wirkenden göttlichen Natur ihre Macht zu." {{Lit|{{G|011|34f}}}}
offenbart, aber in jedem Zeitalter auf eine besondere Weise. Und dieser Geist, er
</div>
will dasjenige dem Menschen geben, was der Mensch eben nur durch den Geist
 
finden kann.
== Laute, Worte und Sätze ==
 
Die menschliche Sprache hat drei Gliederungsebenen, deren erste die Laute selbst bilden. Auf der zweiten Gliederungsebene werden aus den [[Laute]]n [[Silbe]]n und [[Wort]]e gebildet, welche schließlich auf der dritten Ebene zu Phrasen (Wortgruppen) und [[Wikipedia:Satz (Grammatik)|Sätzen]] verbunden werden. Während die ersten beiden Ebenen weitgehend durch Nachahmung der Muttersprache erworben werden und daher nur wenig Raum für individuelle Variationen lassen, kann sich auf der dritten Ebene die individuelle Ausdrucksfähigkeit des Menschen weitgehend frei entfalten. Die Bildung der [[Wikipedia:Wortform|Wort-]] und [[Wikipedia:Satz (Grammatik)|Satzformen]] folgt dabei gewissen Regeln, die durch die [[Wikipedia:Grammatik|Grammatik]] beschrieben werden. Der Summe der Wörter, die ein Mensch aktiv zu bilden oder passiv zu verstehen vermag, bestimmt seinen [[Wikipedia:Wortschatz|Wortschatz]].
 
=== Die Laute - Vokale und Konsonanten ===
 
Die [[Vokale]] sind das klingende, musikalische Element der Sprache und werden durch die schwingenden [[Wikipedia:Stimmlippe|Stimmlippe]]n erzeugt und durch die entsprechenden [[Wikipedia:Resonanz|Resonanz]]räume des [[Körper]]s verstärkt; in ihnen drückt sich das [[seelisch]]e Innenleben des [[Mensch]]en aus. Die [[Konsonanten]] entstehen durch Verformungen und Verengungen des Stimmtrakts als durch die [[Wikipedia:Artikulationart|Artikulationart]] und den [[Wikipedia:Artikulationsort|Artikulationsort]] in typischer Weise geprägte Strömungsgeräusche in der ausgeatmeten [[Atem]]luft. In ihnen werden äußere Formen durch die entsprechende [[Wikipedia:Artikulation|Artikulation]] nachgebildet.


<div style="margin-left:20px">
Wir müssen uns vom Anfange an klar sein, daß es nicht eine Feindlichkeit
"Wie herb ist es bisher beurteilt worden, daß ich in meiner kleinen Schrift «Die
gegenüber all dem ist, was durch die Sinneswelt dem Menschen zukommt, wenn
geistige Führung des Menschen und der Menschheit» den Satz ausgesprochen habe,
in einer Schule für Geisteswissenschaft auf die Offenbarungen des Geistes hingesehen
daß alles Vokalische früher darauf ausging, das Innere des Menschen zu bezeichnen.
wird. Wir müssen uns auch klar darüber sein, wie wir anerkennen - anerkennen
Alles Konsonantische darauf ausging, die äußeren Vorgänge, die man sieht,
in aller Tiefe -, anerkennen, daß die Welt der Sinne ihre großen, für das Leben so
oder sonst wahrnimmt, nachzubilden. Immer dasjenige, was der Mensch perzipiert,
notwendigen Offenbarungen, notwendigen praktischen Winke dem Menschen gibt,
drückt sich im Konsonantisieren aus, im Vokalisieren die inneren Erlebnisse, Gefühle,
müssen uns durch nichts veranlaßt fühlen, dasjenige, was aus der Sinneswelt dem
Emotionen und dergleichen. Damit hängt dann die eigentümliche Art und
Menschen zukommt, irgendwie gering zu achten." {{Lit|[[GA 270/1]], S 1f}}
Weise zusammen, wie im Hebräischen der Konsonant verschieden von dem Vokal
in der Schrift behandelt wurde. Damit hängt es auch zusammen, daß in Gegenden,
in denen primitivere Völker wohnen, die kein stark entwickeltes Innenleben haben,
vorzugsweise konsonantisierte Sprachen auftreten, nicht vokalisierte. Das geht oft
sehr weit, die Art und Weise des in die Konsonanten Gehens der Sprachen, man
denke nur, was afrikanische Sprachen an Konsonanten bis zu Schnalzlauten haben." {{Lit|Beiträge 53, S 24}}
</div>
</div>


== Die zukünftige Sprache ==
Die ''Freie Hochschule für Geisteswissenschaft'' hat ihren Hauptsitz am [[Goetheanum]] in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]], arbeitet aber im weltweiten Zusammenhang ihrer Mitglieder. Ihre Zielsetzung besteht darin, die geistigen Forschung im Sinne der [[Anthroposophie]] [[Rudolf Steiner]]s weiterzuführen und befruchtende Impulse für die verschiedensten anthroposophischen Arbeitsfelder zu geben, wozu auch ein umfangreiches Fortbildungsprogramm angeboten wird. Grundlage der Arbeit sind die sogenannten [[Klassenstunden]], die Rudolf Steiner noch selbst im Rahmen der [[Erste Klasse|Ersten Klasse]] für die ersten Hochschulmitglieder gehalten hat. Für die Teilnahme an den Klassenstunden wird eine entsprechende Vertrautheit mit den Grundlagen der [[Anthroposophie]] und der [[Meditation|meditativen]] Praxis vorausgesetzt.


<div style="margin-left:20px">
Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft gliedert sich heute in eine allgemein [[anthroposophisch]]e und zehn Fachsektionen:
"Nicht nur in den Lungen haben wir einen Atmungsvorgang, sondern
auch in den Augen. Nur daß dort keine Luft ein- und ausgeatmet
wird, sondern Wärme. Wenn wir eine rote Farbe sehen, wird
Wärme ausgeatmet (rot, orange, gelb). Wird eine kalte Farbe wie
Blau, Indigo, Violett wahrgenommen, dann atmet das Auge ein.
Dasjenige, was den Augen ätherisch zugrundeliegt - so wie Luft der
physischen Lunge zugrundeliegt -, ist Wärme und wird ein- und
ausgeatmet. Im Grunde ist jedes Sinnesorgan ein Atmungsorgan.
Höhere Wesen, die unmittelbar über den Menschen stehen, haben
weder solche Augen, noch eine solche Sprache wie der Mensch. Sie
richten irgendwo Wärme hin und an der Stelle leuchtet eine Farbe
auf. Dadurch drücken sie ihr Wesen aus und so reden sie miteinander.
Wer die Farben jemals so in ihrer lebendigen Gestalt wahrgenommen
hat, der empfindet Schmerz, wenn er die festen Farben
sieht, die an den physischen Gegenständen haften - so wie überhaupt
die ganze physische Welt ihn schmerzt anfänglich. Der
Schmerz hört erst auf, wenn man lernt, die Farben moralisch zu
empfinden. Dann empfindet man im Rot die Bestrafung des Egoismus,
im Blau die Belohnung für die Überwindung des Egoismus.
Dann fangen die Farben an, eine Sprache zu sprechen, die auch die
zukünftige Sprache der Menschen sein wird.


In dem Maße, wie die Menschen sich dem Jupiterdasein nähern,
#Allgemeine Anthroposophische Sektion
wird ihr Sprechen immer mehr zugleich ein Wahrnehmen werden;
#Mathematisch-Astronomische Sektion
dann wird Atmungs- und Sprachorgan nicht mehr so getrennt sein
#Medizinische Sektion
wie heute. Auch das Sehen und die Wärmeempfindung werden sich
#Naturwissenschaftliche Sektion
vereinigen. Es war notwendig für die Entwickelung des selbständigen
#Sektion für Landwirtschaft
Ich, daß diese Prozesse eine Zeitlang getrennt waren. Wäre das
#Pädagogische Sektion
nicht geschehen, dann würde der Mensch zwar immer wahrgenommen
#Sektion für Bildende Künste
haben, was in seiner Umgebung geschieht, aber nicht zum
#Sektion für Redende und Musizierende Künste
Selbstbewußtsein gekommen sein. In der Zukunft wird man anfangen,
#Sektion für Schöne Wissenschaften
einen Zusammenhang zu empfinden zwischen dem gesprochenen
#Sektion für Sozialwissenschaften
Worte und den Farben. Man wird Grün empfinden, wenn von
gleichgültigen Dingen geredet wird; Gelb wird auftauchen, wenn
man egoistisch spricht; Rot wird da sein, wenn der Egoismus bekämpft
wird.<ref>In Notizen von einer anderen Hand heißt es: Die rote Farbe wird empfunden werden wie
die Strafe für das Schlechte, das überwunden werden soll; das Gelb zeigt an das Egoistische
des Menschen, das Blau das Himmlische, das uns vorschwebt.</ref>
 
Dieses Einswerden der Organe erreicht man im Grunde nur im
Verständnis von dem Mysterium von Golgatha. Nur das kann uns
befähigen, die ganze Natur moralisch zu empfinden. Wenn man
dann aufschaut zu den Wolken und den Blitz daraus hervorschießen
sieht, dann wird man darin den Christus sehen können in seiner
Äthergestalt. Mit den «Wolken», das heißt mit den Elementen,
kommt er in seiner Geistgestalt. Dieses Gesicht wird einmal für
jeden Menschen auftreten, sei es früher oder später. Nur der Vater
weiß Tag und Stunde - wie das Evangelium sagt.<ref>In den gleichen Notizen von anderer Hand heißt es am Schluß: «Heiliger Dienst oder Esoterik führt allmählich zum Schauen. Wenige werden nur durch Gnade, als Auserwählte, zum Schauen durch den Christus berufen, die anderen müssen sich durch Meditation und durch heiligen Dienst dazu entwickeln. Tag und Stunde für jeden weiß nur der Vater allein, aber sie wird für jeden kommen. < Im Urbeginne war das Wort und das Wort war bei Gott und ein Gott war das Wort. >»</ref>" {{Lit|{{G|265|360f}}}}
</div>
 
== Anmerkungen ==
 
<references/>


== Literatur ==
== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Der Wiederaufbau des Goetheanum'', [[GA 260a]] (1987), ISBN 3-7274-2606-3 {{Vorträge1|148}}
#Rudolf Steiner: ''Aus der Akasha-Chronik'', [[GA 11]] (1904 - 1908), Kapitel ''Unsere atlantischen Vorfahren''
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924'', [[GA 270]] I-IV (1999), ISBN 3-7274-2700-0 {{Schule|270}}
#Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|265}}
# Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Heft 53: ''Sprache und Sprachgestaltung. Erste Folge'', Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung, Dornach 1975


{{GA}}
{{GA}}
== Siehe auch ==
* [[Sprachgestaltung]]
* [[Sprache und Dichtkunst]]
* {{WikipediaDE|Sprachphilosophie}}
* {{WikipediaDE|Sprachwissenschaft}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
# [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Humboldt,+Wilhelm+von/Ueber+die+Verschiedenheiten+des+menschlichen+Sprachbaues Wilhelm von Humboldt: ''Ueber die Verschiedenheiten des menschlichen Sprachbaues''] - Online-Text bei [http://www.zeno.org zeno.org]
#[http://www.goetheanum.org/hochschule.html Freie Hochschule für Geisteswissenschaft] - die offizielle Website der Hochschule am Goetheanum


[[Kategorie:Sprache]]
[[Kategorie:Hochschule]] [[Kategorie:Goetheanum]]

Version vom 20. Februar 2011, 15:47 Uhr

Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft wurde von Rudolf Steiner im Anschluss an die Neubegründung der Anthroposophischen Gesellschaft bei der Weihnachtstagung 1923/24 ins Leben gerufen. Es sollte damit die von Steiner von 1904 bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs 1914 in drei Klassen geführte Esoterische Schule neu konstituiert und um künstlerische und wissenschaftliche Sektionen erweitert werden. Ein ausserordentlicher Schritt war damit getan. Während die Esoterische Schule, der okkulten Tradition folgend, noch als Geheimschule geführt worden war, von deren Existenz nur diejenigen wussten, die zur Teilnahmen persönlich eingeladen wurden, war die Existenz der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft von Anfang an in den öffentlich einsehbaren Statuten der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft verankert.

"Es wird daher im allgemeinen so sein müssen, daß der Mensch die geistige Welt zuerst in der Ideenform kennenlernt. In dieser Art wird die Geisteswissenschaft in der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft gepflegt.

Es wird aber Persönlichkeiten geben, die teilnehmen wollen an den Darstellungen der geistigen Welt, die von der Ideenform aufsteigen zu Ausdrucksarten, die der geistigen Welt selbst entlehnt sind. Und auch solche werden sich finden, welche die Wege in die geistige Welt kennenlernen wollen, um sie mit der eigenen Seele zu gehen. Für solche Persönlichkeiten werden die drei Klassen der «Schule» da sein. Da werden die Arbeiten aufsteigend einen immer höheren Grad der Esoterik erreichen. Die «Schule» wird den Teilnehmer hinaufleiten in die Gebiete der geistigen Welt, die nicht durch die Ideenform geoflfenbart werden können. Bei ihnen tritt die Notwendigkeit ein, Ausdrucksmittel für Imaginationen, Inspirationen und Intuitionen zu finden.

Da werden dann auch die Gebiete des künstlerischen, pädagogischen, ethischen Lebens und so weiter bis in die Gebiete geführt werden, in denen sie von der Esoterik ihre Beleuchtung und die Impulse zum Schaffen empfangen können." (Lit.: GA 260a, S 108f)

Infolge seiner Erkrankung im Herbst 1924 und seines Todes am 30. März 1925 konnte Steiner nur mit der Einrichtung der ersten Klasse und der Sektionen der Hochschule beginnen. Von den insgesamt 38 Klassenstunden, die Steiner bis zu seiner Erkrankung halten konnte, sind 29 Stunden in stenographische Mitschriften erhalten und wurden mittlerweile im Rahmen der Rudolf Steiner Gesamtausgabe veröffentlicht (Lit.: GA 270). In der ersten Stunde, die Steiner am 15. Februar 1924 in Dornach gehalten hatte, sagte er:

"... es wird innerhalb dieser Schule jedes Wort, das gesprochen wird, so gesprochen, daß ihm zugrunde liegt die volle Verantwortlichkeit gegenüber dem in unserem Zeitalter sich offenbarenden Geiste, jenem Geiste, der sich durch die Jahrhunderte und Jahrtausende der Menschheit offenbart, aber in jedem Zeitalter auf eine besondere Weise. Und dieser Geist, er will dasjenige dem Menschen geben, was der Mensch eben nur durch den Geist finden kann.

Wir müssen uns vom Anfange an klar sein, daß es nicht eine Feindlichkeit gegenüber all dem ist, was durch die Sinneswelt dem Menschen zukommt, wenn in einer Schule für Geisteswissenschaft auf die Offenbarungen des Geistes hingesehen wird. Wir müssen uns auch klar darüber sein, wie wir anerkennen - anerkennen in aller Tiefe -, anerkennen, daß die Welt der Sinne ihre großen, für das Leben so notwendigen Offenbarungen, notwendigen praktischen Winke dem Menschen gibt, müssen uns durch nichts veranlaßt fühlen, dasjenige, was aus der Sinneswelt dem Menschen zukommt, irgendwie gering zu achten." (Lit.: GA 270/1, S 1f)

Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft hat ihren Hauptsitz am Goetheanum in Dornach, arbeitet aber im weltweiten Zusammenhang ihrer Mitglieder. Ihre Zielsetzung besteht darin, die geistigen Forschung im Sinne der Anthroposophie Rudolf Steiners weiterzuführen und befruchtende Impulse für die verschiedensten anthroposophischen Arbeitsfelder zu geben, wozu auch ein umfangreiches Fortbildungsprogramm angeboten wird. Grundlage der Arbeit sind die sogenannten Klassenstunden, die Rudolf Steiner noch selbst im Rahmen der Ersten Klasse für die ersten Hochschulmitglieder gehalten hat. Für die Teilnahme an den Klassenstunden wird eine entsprechende Vertrautheit mit den Grundlagen der Anthroposophie und der meditativen Praxis vorausgesetzt.

Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft gliedert sich heute in eine allgemein anthroposophische und zehn Fachsektionen:

  1. Allgemeine Anthroposophische Sektion
  2. Mathematisch-Astronomische Sektion
  3. Medizinische Sektion
  4. Naturwissenschaftliche Sektion
  5. Sektion für Landwirtschaft
  6. Pädagogische Sektion
  7. Sektion für Bildende Künste
  8. Sektion für Redende und Musizierende Künste
  9. Sektion für Schöne Wissenschaften
  10. Sektion für Sozialwissenschaften

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Der Wiederaufbau des Goetheanum, GA 260a (1987), ISBN 3-7274-2606-3 html
  2. Rudolf Steiner: Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924, GA 270 I-IV (1999), ISBN 3-7274-2700-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

  1. Freie Hochschule für Geisteswissenschaft - die offizielle Website der Hochschule am Goetheanum