Memphis-Misraïm-Ritus und Rama (Religion): Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Memphis-Misraïm-Ritus''', auch ''Alter und Primitiver Ritus von [[Memphis (Mythologie)|Memphis]]-[[Mizraim|Misraïm]]'' oder kurz ''ägyptische Maurerei'', beschreibt ein [[Regularität (Freimaurerei)|„irreguläres“]] [[Freimaurerei|freimaurerisches]] Hochgradsystem. Bis 1881 arbeiteten der Memphis- und Misraïm-Ritus separat. Ihre Vereinigung ist auf Bestreben von [[Giuseppe Garibaldi]] zurückzuführen.
[[Datei:Lord Rama with arrows.jpg|thumb|Rama, Gemälde aus Südindien, 1816 ([[Wikipedia:British Museum|British Museum]])]]


== Misraïm-Ritus ==
'''Rama''' oder '''Ram''' ([[Sanskrit]], m., राम, {{IAST|rāma}}), auch '''Ramachandra''' ({{lang|sa|रामचन्द्र}} {{IAST|rāmacandra}}), ist nach den Lehren des [[Hinduismus]] die siebte [[Inkarnation]] von [[Vishnu]], einem hinduistischen Gott. Er gilt als gebildet, schön und mit allen königlichen Eigenschaften ausgestattet. Seine Geschichte wird in dem indischen Heldenepos [[Ramayana]] erzählt. Das Epos handelt von Ramas Verbannung in die Waldeinsamkeit und dem Sieg über [[Ravana]], nachdem dieser seine Gattin [[Sita (Mythologie)|Sita]] nach Lanka entführt hatte. Ein wesentlicher Helfer bei diesem Kampf war [[Hanuman]], der Affengott.
Der 1805 in [[Wikipedia:Venedig|Venedig]] begründete ''Misraïm-Ritus'' beinhaltete ein komplexes System aus 90 Graden. Damals suchte man den wahren Ursprung der Freimaurerei in den ägyptischen Mysterien. [[Wikipedia:James Anderson (Freimaurer)|James Andersons]] Werk ''The Constitutions of the Free-Masons'' enthält neben den [[Wikipedia:Alte Pflichten (Freimaurerei)|Pflichten eines Freimaurers]] eine ideelle ''Geschichte der Freimaurerei'', in der er die Freimaurerei in Beziehung mit den ägyptischen Pyramiden setzt und betont, dass bei ihrer Errichtung viele Logen emporgekommen seien. Wichtige Impulse gingen in der Anfangszeit ebenfalls von [[Giuseppe Balsamo]]s (auch [[Joseph Balsamo]] oder [[Alessandro Cagliostro]]) 1775 gegründeter ''ägyptischer Freimaurerei'' aus, die sowohl Männer wie Frauen zuließ. Durch sie verbreitete sich sein [[Alchemie|alchemistisch]] und [[Magie|magisch]] geprägtes Gradsystem. Der Ritus konnte rasch in Städten wie [[Wikipedia:Mailand|Mailand]], [[Wikipedia:Genua|Genua]] und [[Wikipedia:Neapel|Neapel]] Fuß fassen. Um 1788 führte Cagliostro [[w:Luigi d’Aquino|Luigi d’Aquino]], den Großmeister der neapolitanischen Maurerei, in den Ritus ein. Mit der Zunahme an protestantischen [[Sozinianismus|Sozianer]]n, verstärkte sich der [[Templerorden|templerische]] Gedanke und führte zur Ausgrenzung der ägyptischen Komponenten. Um 1803 - 1805 wurden die Brüder Joseph Marc und Michél Bédarride in den Misraïm initiiert, die großen Anteil an seiner Weiterentwicklung hatten. Zu jener Zeit sah man sich als Nachfolger der ''[[Templerorden|Ritter Jerusalem]]s'' und der ''[[Rosenkreuzer]]''. In den folgenden Jahren wurde der Misraïm-Ritus für [[Wikipedia:Jakobiner|Jakobiner]] und [[Wikipedia:Carbonari|Carbonari]] interessant, da sich in ihm [[Wikipedia:Antiklerikalismus|antiklerikale]] und antimonarchische Tendenzen gebildet hatten. Dies führte unter anderem um 1817 zu seinem Verbot und bis 1881 zu einem rapiden Mitgliederaustritt.


== Memphis-Ritus ==
Sein Vater war König [[Dasharatha]], Rama der älteste von vier Söhnen. Rama begegnete [[Sita (Mythologie)|Sita]] am Hof von König [[Wikipedia:Janaka|Janaka]], wo er ein Bogenschießen gewann (mit dem Bogen von [[Shiva]], den er als einziger spannen konnte). Rama heiratete Sita. Auf Drängen seiner Stiefmutter [[Wikipedia:Kaikeyi|Kaikeyi]] wurde Rama in den Wald verbannt. Zwei Menschen begleiteten ihn: sein Bruder [[Lakshmana]] und seine Gattin Sita. Dasharatha ordnete an, dass Rama vierzehn Jahre lang in der Verbannung leben sollte.
[[Bild:Blavatskys Freimaurer-Patent.png|thumb|[[Helena Petrovna Blavatsky]]s [[Freimaurerei|Freimaurer]]-Patent.]]
Napoleons [[Wikipedia:Ägyptische Expedition|Ägyptenexpedition]] 1798 - 1801 verursachte ein großes Interesse der Gebildeten des 19. Jahrhunderts in Europa an der altägyptischen Kultur. Der 1814 durch den Abenteurer ''Samuel Honis'' aus Kairo in Frankreich propagierte ''Memphis-Ritus'' oder auch ''Orientalische Freimaurerorden von Memphis'' mit seinen 95 Graden ist ein Ausdruck davon. Die 95 Grade wurden in drei Orden mit jeweils 30 Graden unterteilt. Die letzten fünf galten administrativen Zwecken. Im ersten Orden standen die Morallehren, Bedeutungen der Symbole, Lehre über die [[Humanität]] und der Wissenschaft über die Natur im Mittelpunkt. In den ersten Orden wurden dabei nur Freimaurer mit abgeschlossenen Meistergrad aufgenommen. Man betrachtete die [[Grad (Freimaurerei)|blaue Johannisfreimaurerei]] als Teil des ersten Ordens im Misraïm-Ritus. Im zweiten Orden wurden Philosophie und Geschichte des Ordens vertieft. Es wurden die [[Wikipedia:klassische Mythologie|antiken Mythen]] und die indische Philosophie miteinbezogen. Der dritte Orden widmete sich ausschließlich der höheren Philosophie. Man sprach hier allgemein von der Wiederherstellung des Feuers und der großen Offenbarung des Lichts ([[Erleuchtung]]).


Unter den Expeditionsteilnehmern fanden sich viele Anhänger freimaurerischer Vereinigungen, was zur damaligen Zeit keine Seltenheit war. Nach ihrer Rückkehr beschloss man eine von der englischen Mutterloge unabhängige [[Wikipedia:Obödienz|Obödienz]] aufzubauen. 1835 konstituierte sich der Memphis-Ritus unter [[Wikipedia:Jacques Etienne Marconis de Nègre|Jacques Etienne Marconis de Nègre]] als Gegenstück zum Misraïm. In ihn flossen Teile der ägyptischen und [[Alchemie|alchemistischen]] Mythologie sowie auch [[Templerorden|templerische]] Elemente ein. Unter der Amtszeit [[Wikipedia:Ludwig Philipp|Ludwig Philipp]]s, wurde die Arbeit des Ritus von 1841 bis 1848 still gelegt. Ab 1856 fasste der Memphis-Ritus auch in den [[Wikipedia:USA|USA]] Fuß. Ähnlich wie im Misraïm, fand man auch hier revolutionäre Kräfte in den Logen. Mit dem Sturz der [[Wikipedia:Pariser Kommune|Pariser Kommune]], im Jahr 1871, brach auch hier der Mitgliederschwund über die Logen in Frankreich einher.
Ramas Geburtstag [[Wikipedia:Ramnavami|Ramnavami]] ist ein wichtiges Fest der Hindus. Er fällt auf den 9. Tag des zunehmenden Mondes im Monat [[Wikipedia:Chaitra|Chaitra]] (März/April).  
 
== Die Zusammenführung ==
1881 wurde der italienische Freiheitskämpfer [[Giuseppe Garibaldi]] [[Großmeister]] beider Obödienzien. Durch ihn wurden letztlich beide Hochgrad-Systeme aufeinander abgestimmt und zusammengeführt. Bereits 1872 kam es zur Gründung einer ''Souveränen Großloge'' des Memphis und Misraïm-Ritus durch den Freimaurer [[John Yarker]]. Am 24. September 1902 konstituierte sich die deutsche Großloge des Memphis-Misraïm Ritus aus der sich kurze Zeit später der [[Ordo Templi Orientis|OTO]] abspaltete. Die Gründungsmitglieder des deutschen Memphis-Misaraïm waren [[Theodor Reuss]], [[Heinrich Klein (Okkultist)|Heinrich Klein]] und [[Franz Hartmann]]. Heutzutage wird der Ritus in Deutschland nicht mehr bearbeitet. International gibt es nach dem Handbuch der Freimaurerei der Forschungsgruppe Alpina Lausanne aus dem Jahr 2002 weltweit etwa 7000 Mitglieder, die sich auf Länder wie Frankreich, Belgien, Niederlande, Schweiz, Kanada, Argentinien, Chile, Bolivien, Venezuela und Australien verteilen.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Karl R. H. Frick: ''Licht und Finsternis - Teil 2''. ISBN 3865390447.
* {{Literatur|Autor=Hari Prasad Shastri|Titel=Ramayana|TitelErg=Die Geschichte vom Prinzen Rama, der schönen Sita und dem Großen Affen Hanuman|Sammelwerk=[[Wikipedia:Diederichs Gelbe Reihe|Diederichs Gelbe Reihe]]|Verlag=Hugendubel|Ort=Kreuzlingen/München|Jahr=2004|ISBN=3896314319|Originaltitel=The Ramayana of Valmiki|Originalsprache=englisch|Übersetzer=Claudia Schmölders}}
* Lothar Diehl, Lothar: ''Initiatenorden und Mysterienschulen. Ein Führer für Suchende auf dem westlichen Erkenntnisweg''. Berlin 1999, ISBN 3884680714.
* Christiane Gerges: ''Die Frage nach einem zeitgemäßen Mysterien-Kultus'', Books on Demand 2020, ISBN 978-3750437654; eBook {{ASIN|B084MLW7JK}}
* Christiane Gerges: ''Das Michael-Fest'', Books on Demand 2021, ISBN 978-3754344422; eBook {{ASIN|B09GBB65LW}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende'', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|93}}
 
{{GA}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.iss-ic-memphis-misraim.com/ Offizielle Memphis-Misraïm-Website]
{{commonscat|Rama}}
* [https://www.misraim-michael-dienst.de/ Misraim-Michael-Dienst] (Christiane Gerges)
* [http://www.sovereignsanctuary.org.uk/ Souveränes Sanktuarium des Alten und Primitiven Ritus] (englisch)


[[Kategorie:Freimaurerei]]
[[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Indische Gottheit]]
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 16. Dezember 2021, 09:02 Uhr

Rama, Gemälde aus Südindien, 1816 (British Museum)

Rama oder Ram (Sanskrit, m., राम, rāma), auch Ramachandra (रामचन्द्र rāmacandra), ist nach den Lehren des Hinduismus die siebte Inkarnation von Vishnu, einem hinduistischen Gott. Er gilt als gebildet, schön und mit allen königlichen Eigenschaften ausgestattet. Seine Geschichte wird in dem indischen Heldenepos Ramayana erzählt. Das Epos handelt von Ramas Verbannung in die Waldeinsamkeit und dem Sieg über Ravana, nachdem dieser seine Gattin Sita nach Lanka entführt hatte. Ein wesentlicher Helfer bei diesem Kampf war Hanuman, der Affengott.

Sein Vater war König Dasharatha, Rama der älteste von vier Söhnen. Rama begegnete Sita am Hof von König Janaka, wo er ein Bogenschießen gewann (mit dem Bogen von Shiva, den er als einziger spannen konnte). Rama heiratete Sita. Auf Drängen seiner Stiefmutter Kaikeyi wurde Rama in den Wald verbannt. Zwei Menschen begleiteten ihn: sein Bruder Lakshmana und seine Gattin Sita. Dasharatha ordnete an, dass Rama vierzehn Jahre lang in der Verbannung leben sollte.

Ramas Geburtstag Ramnavami ist ein wichtiges Fest der Hindus. Er fällt auf den 9. Tag des zunehmenden Mondes im Monat Chaitra (März/April).

Literatur

  •  Hari Prasad Shastri: Ramayana. Die Geschichte vom Prinzen Rama, der schönen Sita und dem Großen Affen Hanuman. In: Diederichs Gelbe Reihe. Hugendubel, Kreuzlingen/München 2004 (Originaltitel: The Ramayana of Valmiki, übersetzt von Claudia Schmölders), ISBN 3896314319.

Weblinks

Commons: Rama - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
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