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{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit der von '''Helena Blavatsky''' herausgegebenen Zeitschrift Lucifer und ist nicht zu verwechseln mit der 1903 von [[Rudolf Steiner]] gegründeten Zeitschrift Namens Luzifer (1904 umbenannt in [[Lucifer-Gnosis]]). Ebenso hat dieser Artikel nichts mit der 1930 von der Amerikanischen Theosophischen Gesellschaft unter [[Gottfried de Purucker]] ins Leben gerufenen Zeitschrift gleichen Namens zu tun.}}
'''The Theosophical Review''' (Die Theosophische Rundschau) war eine von [[George Robert Stow Mead]] und [[Annie Besant]] herausgegebene [[Theosophie|theosophische]] Zeitschrift. Sie war die Nachfolgerin der Zeitschrift [[Lucifer (Zeitschrift)|Lucifer]] und bestand von 1897 bis 1909 in [[London]].


'''Lucifer''' manchmal auch '''Luzifer''' war eine von [[Helena Petrovna Blavatsky]] herausgegebene [[Theosophie|theosophische]] Zeitschrift. Die erste Ausgabe erschien am 15. September [[Wikipedia:1887|1887]] in [[Wikipedia:London|London]].
== Geschichte ==
Der Vorgänger des ''Theosophical Review'' war die Zeitschrift [[Lucifer (Zeitschrift)|Lucifer]]. Diese war wegen ihrer Namensgebung von Beginn an umstritten und teils heftiger Kritik ausgesetzt, da der Titel mit [[Luzifer]], dem [[Satan]] bzw. [[Teufel]] gleichgesetzt worden war. Als im September 1897 [[Annie Besant]] die Funktion des Herausgebers an [[George Robert Stow Mead]] (G.R.S. Mead) übergab, änderte dieser sogleich den Namen des ''Lucifers'' auf ''The Theosophical Review''. Damit war ein Kritik- und Reibungspunkt aufgehoben. Bis 1906 war auf dem Titelblatt Besant als Herausgeberin, Mead als stellvertretender Herausgeber angegeben, real war Mead aber alleinverantwortlich und Besant nur nominell aufgeführt.


==Geschichte der Zeitschrift==
Die Erscheinungsweise, Art und Umfang waren gleich wie beim ''Lucifer''. Die Zeitschrift erschien also zweimal im Jahr, wobei jeweils sechs Hefte zu einer Ausgabe gebunden wurden, das heißt die Hefte September bis Februar wurden zu einer großen Ausgabe zusammengefasst, ebenso die Hefte März bis August. In dieser Art erschienen insgesamt 23 Ausgaben mit jeweils knapp 600 Seiten Umfang. Der letzten Ausgabe des ''Lucifers'', März-August 1897 folgte für September 1897-Februar 1898 erstmals das ''Theosophical Review''. Unter Meads Herausgeberschaft gewann die Zeitschrift an Anerkennung auch außerhalb der [[Theosophische Gesellschaft Adyar|Theosophischen Gesellschaft Adyar]] (Adyar-TG), wobei Mead selbst mehr als 160 eigene Artikel und Aufsätze veröffentlichte, etwa 100 kamen von Besant. Im rund zwölfjährigen Bestehen wurden insgesamt mehr als 2400 Aufsätze und Artikel veröffentlicht.
1884/85 kam Blavatsky durch das Bekanntwerden der [[Coulomb-Affäre]] und später des [[Hodgson Report]]s unter Druck und musste daraufhin [[Indien]] verlassen. Bis zu ihrer Abreise aus Indien 1885 war Blavatsky die Herausgeberin der Zeitschrift [[The Theosophist]] gewesen. Dieses Publikationsorgan hatte sie für die Veröffentlichung einer Reihe von eigenen Aufsätzen sowie als Mittel zur Einflussnahme auf die Geschicke der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]] genutzt. Mit ihrer Abreise war auch die Aufgabe der Herausgeberschaft am ''Theosophist'' verbunden, diese Position übernahm [[Henry Steel Olcott]], der Präsident der Theosophischen Gesellschaft. In den folgenden Jahren kam es mehrmals zu Differenzen zwischen Olcott und Blavatsky, weil Blavatsky Artikel zur Veröffentlichung im ''Theosophist'' einreichte, diese aber von Olcott abgelehnt wurden. Nachdem Blavatsky 1887 durch die Gründung der [[Blavatsky Lodge]] in London wieder Rückhalt und Unterstützung erfahren hatte, gründete sie deshalb eine eigene theosophische Zeitschrift und übernahm die Funktion des Herausgebers - den ''Lucifer''. Damit konnte sie wieder alleine entscheiden, was und wie etwas veröffentlicht wurde und damit Einfluss auf die Entwicklung der theosophischen Lehre nehmen.


Die Herausgeberschaft hatte Blavatsky bis zu ihrem Tod, am 8. Mai 1891 inne. Unterstützt wurde sie anfangs von [[Mabel Collins]] als stellvertretender Herausgeberin bis 15. Februar 1889. Ab diesem Zeitpunkt fungierte [[Annie Besant]] als Stellvertreterin, nach Blavatskys Tod 1891 war Besant Herausgeberin. Seit 1889 half [[George Robert Stow Mead]] (G.R.S. Mead) Blavatsky als Assistent bei der Veröffentlichung, dieser wurde 1891 Stellvertreter Besants und im September 1897 übernahm er die Verantwortung als Herausgeber des Lucifer. Sein erstes Tun war, den umstrittenen Titel des Blattes auf [[The Theosophical Review]] zu ändern, damit hörte ''Lucifer'' zu bestehen auf.
[[Charles Webster Leadbeater]] wurde am 16. Mai 1906 wegen angeblicher [[Homosexualität|homosexueller]] Beziehungen zu seinen Schülern aus der Adyar-TG ausgeschlossen. Nachdem Besant im Juni 1907 neue Präsidentin der Adyar-TG geworden war, setzte sie im Januar 1909 die Wiederaufnahme Leadbeaters durch. Mead opponierte heftig gegen diese Entscheidung und als dies erfolglos blieb, trat er, neben einer Reihe anderer Theosophen, am 20. Februar 1909 aus der Adyar-TG aus und legte sämtliche Ämter zurück. Davon war auch das ''Theosophical Review'' betroffen, das mangels eines qualifizierten Nachfolgers, der Meads Aufgabe als Herausgeber hätte übernehmen können, eingestellt werden musste. Die letzte Ausgabe war September 1908-Februar 1909.


Die Zeitschrift erschien zweimal im Jahr, wobei jeweils sechs Hefte zu einer Ausgabe gebunden wurden, das heißt die Hefte September bis Februar wurden zu einer großen Ausgabe zusammengefasst, ebenso die Hefte März bis August. In dieser Art erschienen insgesamt 20 Ausgaben mit jeweils etwa 500 - 600 Seiten Umfang. Nach der letzten Ausgabe März-August 1897 erfolgte durch G.R.S. Mead die Umbenennung in [[The Theosophical Review]].
Mead gründete am 11. März 1909 eine eigene, von der Adyar-TG unabhängige Organisation, die [[Quest Society]]. Dazu rief er die Zeitschrift [[The Quest]], für die er auch als Herausgeber fungierte, ins Leben. Manchmal wird ''The Quest'' als Nachfolgerin des ''Theosophical Review'' gesehen, obwohl sich Mead und die ''Quest Society'' klar von der Adyar-TG distanzierten.


==Richtung==
== Inhalt ==
Publiziert wurden neben theosophischen Themen zahlreiche Artikel religiöser Art, von [[Buddhismus]] über [[Hinduismus]] und [[Christentum]] bis zu [[Nordgermanische Religion| Nordgermanischen Religionen]]. Ebenso über [[Astrologie]], [[Karma]], [[Reinkarnation]], die [[Kabbala]], [[Okkultismus]], usw. Darüber hinaus wurden wissenschaftliche Themen abgehandelt, über die [[Philosophie der Antike]] geschrieben und Literatur, wie z.B. [[Friedrich Nietzsche|Nietzsche's]] [[Also sprach Zarathustra|Zarathustra]], rezensiert. Auch wurden zum Teil scharfe Angriffe gegen die etablierten christlichen Kirchen und Organisationen gerichtet. Im etwa zehnjährigen Bestehen wurden mehr als 2800 Aufsätze und Artikel veröffentlicht.
Theosophische Themen standen im Vordergrund, im Gegensatz zum ''Lucifer'' gab es aber keine Angriffe mehr gegen die etablierten Kirchen und Organisationen. Entsprechend Meads Vorliebe wurde den Themenbereichen [[Gnostizismus]], [[Neuplatonismus]] und [[Hermetik]] breiterer Raum gewidmet. Artikel religiöser Art, [[Buddhismus]], [[Hinduismus]] und [[Christentum]] kamen ebenso zum Zug wie [[Astrologie]] oder [[Reinkarnation]]. Auch mehrere Aufsätze von [[Rudolf Steiner]], zu jener Zeit noch Generalsekretär der [[Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft| Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft]], wurden veröffentlicht.


==Namensgebung==
== Literatur ==
Der Name „Lucifer“ stammte aus dem [[Latein|lateinischen]] und bedeutete „Lichtbringer“. Mit dieser Namensgebung wollte Blavatsky die Richtung der Zeitschrift verdeutlichen: Die verborgenen Dinge der Dunkelheit ans Licht zu bringen. Das Verständnis dieses Namens ergibt sich aus dem Artikel [[Luzifer]]. Der Lichtbringer (= Lucifer), der Lieblingsengel Gottes, sollte das Licht auf die Erde, zu den Menschen bringen. Letztlich kam Lucifer nicht freiwillig, sondern wurde von [[Michael (Erzengel)|Michael]] auf die Erde gestürzt, was jedoch weiter keinen Unterschied machte, da das Licht (= als Quelle der Erleuchtung) auch auf diese Weise die Erde und die Menschen (= die Materie) durchdringen konnte. In diesem Sinne war der Titel der Zeitschrift überaus positiv gemeint.
*''Theosophical Review Magazine April 1901-August 1901''. Kessinger, Whitefish 2003, ISBN 0766153258. (Reprint)
*''Theosophical Review Magazine 1902''. Kessinger, Whitefish 2003, ISBN 0766153266. (Reprint)
*''Theosophical Review Magazine January 1903-April 1903''. Kessinger, Whitefish 2003, ISBN 0766153290. (Reprint)
*''Theosophical Review Magazine May 1903-August 1903''. Kessinger, Whitefish 2003, ISBN 0766153282. (Reprint)
*''Theosophical Review Magazine September 1903-December 1903''. Kessinger, Whitefish 2003, ISBN 0766153274. (Reprint)


Der gleiche Name, mit einem „z“ anstatt „c“ geschrieben, nämlich [[Luzifer]], wurde und wird jedoch in der christlichen Tradition mit [[Satan]] bzw. [[Teufel]] gleichgesetzt. Diese Bedeutung war und ist auch aufgrund der christlichen Überlieferung die allgemein anerkannte. Dem entsprechend war die Reaktion, vor allem christlicher Kreise, auf das Erscheinen der Zeitschrift durchweg negativ. Die Anfeindungen reichten von Teufelswerk und Dämonenkult bis zum [[Antichrist]] und meist wurde gleich die gesamte [[Theosophische Gesellschaft]] in diese Kritik miteinbezogen.
== Weblinks ==
*[http://www.austheos.org.au/indices/TH_REV.HTM Übersicht aller veröffentlichten Artikel und Autoren] (Englisch)


Da sich die von Blavatsky gemeinte Namensbedeutung in der Öffentlichkeit nicht durchsetzte, letztlich gerade das Gegenteil bewirkte und dadurch die Theosophie eine große Angriffsfläche für ihre zahlreichen Gegner bot, wurde der Name der Zeitschrift im September 1897 in [[The Theosophical Review]] geändert.


==Weblinks==
{{DEFAULTSORT:Theosophical Review, The}}
* [http://www.theosophische-informationsstelle.de/Lucifer/body_lucifer.html Namensbedeutung von Lucifer]
[[Kategorie:Theosophische Zeitschrift]]
* [http://www.theosophische-informationsstelle.de/Canterbury/body_canterbury.html Offener Brief an den Erzbischof von Canterbury]
[[Kategorie:Zeitschrift (Vereinigtes Königreich)]]
* [http://blavatskyarchives.com/luciferreprints.htm Nachdrucke der Zeitschrift] (englisch)
[[Kategorie:Antiquarische Zeitschrift]]
* [http://www.austheos.org.au/indices/LUCIFR.HTM Alle Artikelüberschriften samt Verfassern die publiziert wurden] (englisch)
* [http://www.austheos.org.au/clibrary/bindex-2.html Hyperlinkliste zu zahlreichen Lucifer-Online-Artikeln] (englisch)
 
[[Kategorie:Zeitschrift (Englisch)]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 29. März 2008, 14:24 Uhr

The Theosophical Review (Die Theosophische Rundschau) war eine von George Robert Stow Mead und Annie Besant herausgegebene theosophische Zeitschrift. Sie war die Nachfolgerin der Zeitschrift Lucifer und bestand von 1897 bis 1909 in London.

Geschichte

Der Vorgänger des Theosophical Review war die Zeitschrift Lucifer. Diese war wegen ihrer Namensgebung von Beginn an umstritten und teils heftiger Kritik ausgesetzt, da der Titel mit Luzifer, dem Satan bzw. Teufel gleichgesetzt worden war. Als im September 1897 Annie Besant die Funktion des Herausgebers an George Robert Stow Mead (G.R.S. Mead) übergab, änderte dieser sogleich den Namen des Lucifers auf The Theosophical Review. Damit war ein Kritik- und Reibungspunkt aufgehoben. Bis 1906 war auf dem Titelblatt Besant als Herausgeberin, Mead als stellvertretender Herausgeber angegeben, real war Mead aber alleinverantwortlich und Besant nur nominell aufgeführt.

Die Erscheinungsweise, Art und Umfang waren gleich wie beim Lucifer. Die Zeitschrift erschien also zweimal im Jahr, wobei jeweils sechs Hefte zu einer Ausgabe gebunden wurden, das heißt die Hefte September bis Februar wurden zu einer großen Ausgabe zusammengefasst, ebenso die Hefte März bis August. In dieser Art erschienen insgesamt 23 Ausgaben mit jeweils knapp 600 Seiten Umfang. Der letzten Ausgabe des Lucifers, März-August 1897 folgte für September 1897-Februar 1898 erstmals das Theosophical Review. Unter Meads Herausgeberschaft gewann die Zeitschrift an Anerkennung auch außerhalb der Theosophischen Gesellschaft Adyar (Adyar-TG), wobei Mead selbst mehr als 160 eigene Artikel und Aufsätze veröffentlichte, etwa 100 kamen von Besant. Im rund zwölfjährigen Bestehen wurden insgesamt mehr als 2400 Aufsätze und Artikel veröffentlicht.

Charles Webster Leadbeater wurde am 16. Mai 1906 wegen angeblicher homosexueller Beziehungen zu seinen Schülern aus der Adyar-TG ausgeschlossen. Nachdem Besant im Juni 1907 neue Präsidentin der Adyar-TG geworden war, setzte sie im Januar 1909 die Wiederaufnahme Leadbeaters durch. Mead opponierte heftig gegen diese Entscheidung und als dies erfolglos blieb, trat er, neben einer Reihe anderer Theosophen, am 20. Februar 1909 aus der Adyar-TG aus und legte sämtliche Ämter zurück. Davon war auch das Theosophical Review betroffen, das mangels eines qualifizierten Nachfolgers, der Meads Aufgabe als Herausgeber hätte übernehmen können, eingestellt werden musste. Die letzte Ausgabe war September 1908-Februar 1909.

Mead gründete am 11. März 1909 eine eigene, von der Adyar-TG unabhängige Organisation, die Quest Society. Dazu rief er die Zeitschrift The Quest, für die er auch als Herausgeber fungierte, ins Leben. Manchmal wird The Quest als Nachfolgerin des Theosophical Review gesehen, obwohl sich Mead und die Quest Society klar von der Adyar-TG distanzierten.

Inhalt

Theosophische Themen standen im Vordergrund, im Gegensatz zum Lucifer gab es aber keine Angriffe mehr gegen die etablierten Kirchen und Organisationen. Entsprechend Meads Vorliebe wurde den Themenbereichen Gnostizismus, Neuplatonismus und Hermetik breiterer Raum gewidmet. Artikel religiöser Art, Buddhismus, Hinduismus und Christentum kamen ebenso zum Zug wie Astrologie oder Reinkarnation. Auch mehrere Aufsätze von Rudolf Steiner, zu jener Zeit noch Generalsekretär der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft, wurden veröffentlicht.

Literatur

  • Theosophical Review Magazine April 1901-August 1901. Kessinger, Whitefish 2003, ISBN 0766153258. (Reprint)
  • Theosophical Review Magazine 1902. Kessinger, Whitefish 2003, ISBN 0766153266. (Reprint)
  • Theosophical Review Magazine January 1903-April 1903. Kessinger, Whitefish 2003, ISBN 0766153290. (Reprint)
  • Theosophical Review Magazine May 1903-August 1903. Kessinger, Whitefish 2003, ISBN 0766153282. (Reprint)
  • Theosophical Review Magazine September 1903-December 1903. Kessinger, Whitefish 2003, ISBN 0766153274. (Reprint)

Weblinks


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