Ernst Müller und Nezach: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Ernst Mueller ca.1939.jpg|thumb|Ernst Müller (ca. 1939)]]
[[Datei:Tree of life hebrew.png|thumb|200px|Die 10 Sephiroth im Lebensbaum verbunden durch den [[Pfad des flammenden Schwerts]] (gelb), der die Reihenfolge ihrer Entstehung von 1 - 10 angibt.]]
[[Datei:Ernst Mueller Palaestina 1907-1909.jpg|mini|Ernst Müller in Palästina (1907 - 1909)]]
'''Nezach''' ([[Hebräische Sprache|hebr.]] נצח‎, ''Sieg, Vollendung, Ewigkeit, Beständigkeit'') ist die [[sieben]]te [[Sephira]] am [[Lebensbaum der Kabbala]]. Gemeinsam mit [[Hod]] (Pracht, Majestät) und [[Jesod]] (Fundament) bildet sie die dritte Triade des Lebensbaumes, die für die [[Ätherwelt]] ([[Jetzira]]) steht.
[[Datei:Friederike Mueller geb. Schorr 1900-1995 Jugendbild 1920er Jahre.jpg|mini|Friederike Müller, geb. Schorr (1900 - 1995), Jugendbild aus den 1920er Jahren]]
[[Datei:Ernst und Frieda Mueller 1940er Jahre.jpg|mini|Ernst und Frieda Müller (1940er Jahre, London)]]
[[Datei:Ernst Mueller 1953.jpg|mini|Ernst Müller (1953)]]
'''Ernst Müller''' (* [[Wikipedia:21. November|21. November]] [[Wikipedia:1880|1880]] in [[Wikipedia:Miroslav (Stadt)|Mißlitz]], [[Wikipedia:Mähren|Mähren]]; † [[Wikipedia:5. August|5. August]] [[Wikipedia:1954|1954]] in [[Wikipedia:London|London]]) war ein [[Wikipedia:österreich|österreich]]ischer [[Wikipedia:Zionist|Zionist]] und [[Anthroposoph]].  


== Leben ==
Nezach ist der '''siebente Pfad''' der [[32 Pfade der Weisheit]] und bildet die okkulte oder verborgene Intelligenz.
Der in seiner mährischen Geburtsregion aufgewachsene Müller schrieb schon als Schüler in [[jüdisch]]en Zeitungen, wobei er Partei für den Zionismus ergriff. 1897 begegnete er in [[Wikipedia:Brünn|Brünn]] erstmals [[Wikipedia:Theodor Herzl|Theodor Herzl]]. 1898 maturierte er in Brünn mit Auszeichnung und begann danach in Wien ein Jura-Studium, das er aber nach einer schweren Krise abbrach. Nach einem Aufenthalt in einer Kaltwasserheilanstalt nach Wien zurückgekehrt, studierte er [[Philosophie]], [[Mathematik]] und [[Naturwissenschaft]]en. 1903 erhielt er die Lehrbefähigung als Gymnasiallehrer und 1905 promovierte er bei [[Laurenz Müllner]] und [[Wikipedia:Friedrich Jodl|Friedrich Jodl]] an der [[Wikipedia:Universität Wien|Universität Wien]] mit einer Arbeit über "Bewusstseinsprobleme".


Schon 1900 hatte Ernst Müller in Wien [[Wikipedia:Martin Buber|Martin Buber]] kennengelernt und schrieb seither regelmäßig für das von Buber redigierte zionistische Zentralorgan [[Wikipedia:Die Welt (Zionismus)|Die Welt]]. 22-jährig leitete Müller dann die Redaktion der zionistischen Jugendzeitschrift „Unsere Hoffnung“. Zu dieser Zeit war er [[Wikipedia:Samuel Hugo Bergmann|Samuel Hugo Bergmann]] begegnet, einem Klassenkameraden und Freund von [[Wikipedia:Franz Kafka|Franz Kafka]], der später Philosophieprofessor und [[Wikipedia:Rektor|Rektor]] der [[Wikipedia:Hebräische Universität in Jerusalem|Hebräischen Universität]] in Jerusalem wurde.<ref>[http://www.info3.de/ycms/printartikel_228.shtml Hans-Jürgen Bracker: Humanistischer Zionismus. In: Info 3]</ref>
Auf dem [[Mystik|mystischen]] Weg, wie sie etwa in der [[Einweihung]] der [[Essener]] beschritten wurde, erlebte man die Trias von Nezach, Hod und Jesod bei der Versenkung in den eigenen [[Astralleib]].


Ab 1906 lehrte Müller für ein Jahr an einem Gymnasium in Ungarisch-Brod  (Mähren). 1907 ging er nach Palästina, wo er am neu gegründeten  hebräischen Gymnasium in Jaffa lehrte, das er aber wegen ständiger interner Zwistigkeiten bereits ein halbes Jahr später wieder verließ. Für die nächsten  anderthalb Jahre hielt er sich mit Privatstunden und dem Unterricht an einer Landwirtschaftsschule über Wasser.
{{GZ|Geradeso wie wir die Tiere, Pflanzen und Mineralien überblicken,
wenn wir den Blick hinausrichten in die Sinnenwelt, wo unser Ich dabei
sein kann, so fällt für denjenigen, der hinuntertaucht in sein eigenes
Innere, der Blick auf alles, was er wahrnehmen kann im astralischen
Leibe. Das sieht der Mensch jetzt nicht durch sein Ich, sondern
das Ich bedient sich dabei der Werkzeuge des astralischen Leibes. Und
was der Mensch sieht, wenn er also ein anderes Wahrnehmungsvermögen
hat, wo er mit seinem Ich anwesend ist in derjenigen Welt, mit
der er verbunden wird durch die astralischen Organe, das bezeichnet
allerdings schon der althebräische Sprachgebrauch mit drei Ausdrükken.
Wie wir ein tierisches, ein pflanzliches und ein mineralisches Reich
haben, so bezeichnet der althebräische Sprachgebrauch die Dreiheit,
die man überblickt durch das Anwesendsein in seinem astralischen
Leibe, mit Nezach, Jesod und Hod.


Bedingt durch eine [[Wikipedia:Malaria|Malaria]]erkrankung kehrte Ernst Müller 1909 nach Wien zurück, wo ihn sein Bruder Edmund in die [[Theosophie|theosophische]] Gemeinschaft um Frau Reif-Busse einführte, aus der später der erste Zweig der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] in Wien hervorging.  
Wenn man diese drei Ausdrücke einigermaßen konform in unsere
Sprache übersetzen wollte, müßte man wieder tief hineingreifen in das
althebräische Sprachgefühl; denn die gewöhnlichen lexikalen Übersetzungen
mit dem Wörterbuche helfen da gar nicht. Wenn man verstehen
wollte, worauf es jetzt ankommt, müßte man recht sehr zu Hilfe
nehmen das Sprachgefühl der vorchristlichen Zeit. Da müßte man zum
Beispiel vor allem in Betracht ziehen, daß dasjenige, was wir mit dem
Lautgefüge Hod bezeichnen können, ausdrücken würde «Geistiges
nach außen erscheinend». Also beachten Sie wohl: dieses Wort würde
bedeuten ein Geistiges, das nach außen sich kundgibt, ein nach außen
strebendes Geistiges, aber ein Geistiges, das als Astralisches aufzufassen
ist. Dagegen würde das Wort Nezach um eine starke Nuance gröber
dieses Nach-außen-sich-offenbaren-Wollen ausdrücken. Was sich da
kundgibt, das ist etwas, auf das wir vielleicht das Wort anwenden
können, daß es sich als «undurchdringlich» erweist.


1910 hörte Ernst Müller in Wien [[Rudolf Steiner]]s [[Vortragszyklus]] über [[Makrokosmos und Mikrokosmos]] und hatte auch einige persönliche Gespräche mit Steiner. Noch im selben Jahr nahm er in [[Wikipedia:Münschen|München]] an der Uraufführung von Rudolf Steiners erstem [[Mysteriendrama]] ''[[Die Pforte der Einweihung]]'' teil. Auf Anregung Steiners begann sich Müller mit den mathematischen Untersuchungen von [[Oskar Simony]] zur Verallgemeinerung der Rechenoperationen zu beschäftigen. In der Folge studierte er  Simonys Arbeiten zur [[Wikipedia:Topologie (Mathematik)|Topologie]] der Knoten und gefalteten Bänder und deren Zusammenhang mit den [[Wikipedia:Primzahlen|Primzahlen]].
Wenn Sie heute Lehrbücher der Physik in die Hand nehmen,
werden Sie etwas finden, was als ein Urteil angegeben ist, was aber eigentlich
eine Definition sein sollte - aber auf Logik kommt es ja dabei
nicht an - , nämlich die Definition, daß man die physischen Körper als
undurchdringlich bezeichnet. Es müßte eigentlich als Definition stehen
: Man nennt einen physischen Körper einen solchen, von dem das
gilt, daß an der Stelle, wo er ist, nicht zu gleicher Zeit ein anderer sein
kann. Also als Definition müßte es gegeben werden. Statt dessen stellt
man ein Dogma auf und sagt: Die Körper der physischen Welt haben
die Eigentümlichkeit, daß sie undurchdringlich sind - während es
heißen müßte, daß an einer Stelle nicht gleichzeitig zwei Körper sein
können. Das ist aber etwas, was eigentlich in die Philosophie hineingehört.
Das Sich-Kundgeben im Räume, so daß Ausschließungen eines
anderen stattfinden - was die stark vergröberte Nuance des Hod sein
würde - , das ist mit dem Worte Nezach gegeben. Und was dazwischen
steht, ist im Jesod gegeben.


1911 wurde Müller [[Wikipedia:Bibliothekar|Bibliothekar]] und später Vizedirektor der umfangreichen Bibliothek der [[Wikipedia:Israelitische Kultusgemeinde Wien|Israelitischen Kultusgemeinde Wien]]. Das waren ideale Voraussetzungen für seine Studien zur jüdischen [[Esoterik]], [[Mystik]] und insbesondere zur [[Kabbala]], der er seine ersten Buchveröffentlichungen nach dem 1. Weltkrieg widmete und von wo er die Brücke zu dem anthroposophisch vertieften Christentum zu schlagen vermochte. Darüber hinaus interessierte sich Müller auch für die [[Wikipedia:Sprachwissenschaft|Sprachwissenschaft]]en.
So haben Sie drei verschiedene Nuancen. Erst die Manifestation
 
irgendeiner astraüschen Tatsache, die sich nach außen hin kundgibt,
Müller publizierte Zeit seines Lebens in unterschiedlichsten Zeitschriften<ref>Ausführliche Bibliografie in: ''Biographien und Bibliographien. Mitarbeiter und Mitwirkende der Mathematisch-Astronomischen Sektion am Goetheanum.'' Dornach 2001, ISBN 3-7235-1112-0</ref>, hielt Vorträge und Kurse in jüdischen und anthroposophischen Zusammenhängen, engagierte sich im christlich-jüdischen Dialog und verfasste zahlreiche Artikel für das [[Wikipedia:Jüdisches Lexikon|Jüdische Lexikon]]. Zudem betätigte er sich als Übersetzer: So erschienen etwa seine Nachdichtungen von Gedichten [[Wikipedia:Chaim Nachman Bialik|Chaim Nachman Bialik]]s<ref>Erstmals 1911 als ''Gedichte'' im Jüdischen Verlag in Köln</ref> und die bis heute immer wieder aufgelegte Übersetzung von Teilen des [[Sohar]].
im Hod. Wo die Sache dann schon so vergröbert ist, daß die Dinge in
 
physischer UndurchdringUchkeit an uns herantreten, da würde nach
Während des [[Wikipedia:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] diente Müller als Verpflegsoffizier ohne Kampfeinsatz zuerst in Baja in [[Wikipedia:Ungarn|Ungarn]] und später in Zelenika an der Boka Kotorska in [[Wikipedia:Montenegro|Montenegro]].
dem althebräischen Sprachgebrauche Nezach stehen. Und für die
 
Zwischennuance müßte Jesod genommen werden. So können wir
In den 1920er Jahren drohten latente [[Wikipedia:Antisemitismus|antisemitische]] Untertöne Ernst Müller immer wieder der Anthroposophischen Gesellschaft zu entfremden, wovor er nur durch seinen Freund [[Hans Erhard Lauer]] bewahrt wurde.
sagen, daß die drei verschiedenen Eigentümlichkeiten, mit denen in
 
der Tat die Wesenheiten der astralischen Welt behaftet sind, mit diesen
1924 kam Ernst Müller in engeren Kontakt mit [[Elisabeth Vreede]], der Leiterin der neu gegründeten [[Mathematisch-Astronomische Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft|Mathematisch-Astronomischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft]] am [[Goetheanum]] in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]] und auch mit [[George Adams]]. Auch wurde er Mitglied der [[Erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft|Ersten Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft]].
drei Worten bezeichnet werden.|123|148ff}}
 
An der 1927 gegründeten [[Rudolf Steiner-Schule Wien]], die sich damals im 1. Wiener Gemeindebezirk in der Habsburgergasse 1 befand, gab Ernst Müller Gesangsunterricht und dichtete und komponierte zahlreiche Kinderlieder für die Schüler.
 
Nach dem [[Wikipedia:Anschluss (Österreich)|Anschluss Österreichs]] an das [[Wikipedia:Deutsches Reich|Deutsche Reich]] [[Wikipedia:Emigration|emigrierte]] Ernst Müller am 21. Juni 1939, vor allem durch die Hilfe [[George Adams]], über die Schweiz weiter nach [[Wikipedia:London|London]]. Seine spätere Frau Frieda folgte bald nach; die Hochzeit erfolgte 1941.
 
Von Krankheit beschwert, verbrachte er hier im Exil seine letzten Lebensjahre in bescheidenen Verhältnissen. Bis zuletzt widmete er sein Leben unermüdlich der Verbindung von [[Judentum]], [[Christentum]] und [[Anthroposophie]] und pflegte einen regen Gedankenaustausch mit jüdischen und anthroposophischen Kreisen und auch mit Priestern der [[Christengemeinschaft]].
 
Ernst Müller starb am [[Wikipedia:5. August|5. August]] [[Wikipedia:1954|1954]] in [[Wikipedia:London|London]]. Der Nachlass befindet sich im Archiv des [[Wikipedia:Leo Baeck Institut|Leo Baeck Instituts]] New York.<ref>Vgl. online-Findhilfe [http://findingaids.cjh.org/?pID=481725]</ref>
 
==Werke==
* ''Die Anamnesis: Ein Beitrag zum Platonismus'', in: ''Archiv für Geschichte der Philosophie'', 1912, Nr. 2
* ''Der Sohar und seine Lehre'', Einleitung in die Gedankenwelt der Kabbalah, Löwit, Berlin Wien 1920 
* ''Buch der Einheit'' von [[Wikipedia:Abraham ibn Esra|Abraham ibn Esra]]. Aus dem Hebräischen, Welt-Verlag, Berlin  1921
* ''Kinderlieder'', Wien 1930
* ''Vom Zahlenerleben in der  Musik'', in: DD 1930, Nr. 9 und 10
* ''Oskar Simony und seine topologischen  Untersuchungen'', in: ''Mathesis'', Stuttgart 1931
* ''Vom Aufbau des  Dodekaeders'', Stuttgart 1931
* ''History of Jewish Mysticism'', Oxford 1946, London 1948
* ''Mein Weg durch Judentum und Christentum'', in: ''Judaica'', 1952,  Nr. 4
 
'''Übersetzungen:'''
 
* Abraham ibn Esra: ''Buch der Einheit'', Welt-Verlag, Berlin 1921
* Ch. Byaliḳ, Ḥayim Naḥman: ''Ausgewählte Gedichte'',R. Löwit, Wien 1922, 2. Aufl. 4-6. Tsd.
* ''Der Sohar'', Hugendubel, Kreuzlingen 2005, Auf Grundlage der  Ausg.  Wien 1932 neu ed.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Hans Erhard Lauer, ''Dr. Ernst Müller'', in: ''Blätter für Anthroposophie'' 1954, Nr. 9;
* Rudolf Steiner: ''Das Matthäus-Evangelium'', [[GA 123]] (1988), ISBN 3-7274-1230-5 {{Vorträge|123}}
* F. Halla: ''Dr.  Ernst Müller zum Gedächtnis'', in: ''Nachrichtenblatt (Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht)'' 1955, Nr. 2
* Rudolf Steiner: ''Die Geschichte der Menschheit und die Weltanschauungen der Kulturvölker'', [[GA 353]] (1988), Zwölfter Vortrag, Dornach, 10. Mai 1924
* H.-J. Bracker: ''Ernst  Müller. Porträt eines Mitteleuropäers'', in: ''Novalis'' 1994, Nr. 2/3
* H.-J. Bracker: ''Der Einzelne und die Einheit der Menschheit. Ein Hinweis auf den  Zionisten und Anthroposophen Ernst Müller'', in: ''Novalis'' 1997, Nr. 5
* Renatus Ziegler: ''Biografien und Bibliografien'', Dornach 2001.
 
==Weblinks==
* {{biographie|883}}
*[http://www.david.juden.at/kulturzeitschrift/61-65/62-Riemer.htm Nathanael Riemer: Ein Wanderer zwischen den Welten – 50sten Todesjahr von Ernst Müller. In: David. Jüdische Kulturzeitschrift.]
* {{DNB-Portal|120544679}}
* [https://www.facebook.com/media/set/fbx/?set=a.1653246765105.88248.1055117588&l=94a53f88c7 Fotosammlung von H.-J.Bracker zu Ernst Müller]
 
==Einzelnachweise==
<references/>


{{DEFAULTSORT:Muller, Ernst}}
{{GA}}
[[Kategorie:Anthroposoph]]
[[Kategorie:Person des Zionismus]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Geboren 1880]]
[[Kategorie:Gestorben 1954]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Personendaten
== Weblinks ==
|NAME=Müller, Ernst
* [http://www.hermetik.ch/ath-ha-nour/site/kabbalabuchnetzach.htm Netzach - Sieg] - Emotionen - das Prisma
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=österreichischer Zionist und Anthroposoph
|GEBURTSDATUM=21. November 1880
|GEBURTSORT=[[Miroslav (Stadt)]]
|STERBEDATUM=5. August 1954
|STERBEORT=[[London]]
}}


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Kabbala|107]]
[[Kategorie:Sephiroth|107]]
[[Kategorie:Sephira|108]]

Version vom 28. November 2018, 09:31 Uhr

Die 10 Sephiroth im Lebensbaum verbunden durch den Pfad des flammenden Schwerts (gelb), der die Reihenfolge ihrer Entstehung von 1 - 10 angibt.

Nezach (hebr. נצח‎, Sieg, Vollendung, Ewigkeit, Beständigkeit) ist die siebente Sephira am Lebensbaum der Kabbala. Gemeinsam mit Hod (Pracht, Majestät) und Jesod (Fundament) bildet sie die dritte Triade des Lebensbaumes, die für die Ätherwelt (Jetzira) steht.

Nezach ist der siebente Pfad der 32 Pfade der Weisheit und bildet die okkulte oder verborgene Intelligenz.

Auf dem mystischen Weg, wie sie etwa in der Einweihung der Essener beschritten wurde, erlebte man die Trias von Nezach, Hod und Jesod bei der Versenkung in den eigenen Astralleib.

„Geradeso wie wir die Tiere, Pflanzen und Mineralien überblicken, wenn wir den Blick hinausrichten in die Sinnenwelt, wo unser Ich dabei sein kann, so fällt für denjenigen, der hinuntertaucht in sein eigenes Innere, der Blick auf alles, was er wahrnehmen kann im astralischen Leibe. Das sieht der Mensch jetzt nicht durch sein Ich, sondern das Ich bedient sich dabei der Werkzeuge des astralischen Leibes. Und was der Mensch sieht, wenn er also ein anderes Wahrnehmungsvermögen hat, wo er mit seinem Ich anwesend ist in derjenigen Welt, mit der er verbunden wird durch die astralischen Organe, das bezeichnet allerdings schon der althebräische Sprachgebrauch mit drei Ausdrükken. Wie wir ein tierisches, ein pflanzliches und ein mineralisches Reich haben, so bezeichnet der althebräische Sprachgebrauch die Dreiheit, die man überblickt durch das Anwesendsein in seinem astralischen Leibe, mit Nezach, Jesod und Hod.

Wenn man diese drei Ausdrücke einigermaßen konform in unsere Sprache übersetzen wollte, müßte man wieder tief hineingreifen in das althebräische Sprachgefühl; denn die gewöhnlichen lexikalen Übersetzungen mit dem Wörterbuche helfen da gar nicht. Wenn man verstehen wollte, worauf es jetzt ankommt, müßte man recht sehr zu Hilfe nehmen das Sprachgefühl der vorchristlichen Zeit. Da müßte man zum Beispiel vor allem in Betracht ziehen, daß dasjenige, was wir mit dem Lautgefüge Hod bezeichnen können, ausdrücken würde «Geistiges nach außen erscheinend». Also beachten Sie wohl: dieses Wort würde bedeuten ein Geistiges, das nach außen sich kundgibt, ein nach außen strebendes Geistiges, aber ein Geistiges, das als Astralisches aufzufassen ist. Dagegen würde das Wort Nezach um eine starke Nuance gröber dieses Nach-außen-sich-offenbaren-Wollen ausdrücken. Was sich da kundgibt, das ist etwas, auf das wir vielleicht das Wort anwenden können, daß es sich als «undurchdringlich» erweist.

Wenn Sie heute Lehrbücher der Physik in die Hand nehmen, werden Sie etwas finden, was als ein Urteil angegeben ist, was aber eigentlich eine Definition sein sollte - aber auf Logik kommt es ja dabei nicht an - , nämlich die Definition, daß man die physischen Körper als undurchdringlich bezeichnet. Es müßte eigentlich als Definition stehen

Man nennt einen physischen Körper einen solchen, von dem das

gilt, daß an der Stelle, wo er ist, nicht zu gleicher Zeit ein anderer sein kann. Also als Definition müßte es gegeben werden. Statt dessen stellt man ein Dogma auf und sagt: Die Körper der physischen Welt haben die Eigentümlichkeit, daß sie undurchdringlich sind - während es heißen müßte, daß an einer Stelle nicht gleichzeitig zwei Körper sein können. Das ist aber etwas, was eigentlich in die Philosophie hineingehört. Das Sich-Kundgeben im Räume, so daß Ausschließungen eines anderen stattfinden - was die stark vergröberte Nuance des Hod sein würde - , das ist mit dem Worte Nezach gegeben. Und was dazwischen steht, ist im Jesod gegeben.

So haben Sie drei verschiedene Nuancen. Erst die Manifestation irgendeiner astraüschen Tatsache, die sich nach außen hin kundgibt, im Hod. Wo die Sache dann schon so vergröbert ist, daß die Dinge in physischer UndurchdringUchkeit an uns herantreten, da würde nach dem althebräischen Sprachgebrauche Nezach stehen. Und für die Zwischennuance müßte Jesod genommen werden. So können wir sagen, daß die drei verschiedenen Eigentümlichkeiten, mit denen in der Tat die Wesenheiten der astralischen Welt behaftet sind, mit diesen drei Worten bezeichnet werden.“ (Lit.:GA 123, S. 148ff)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks