Warencharakter der menschlichen Arbeit und Kshatriya: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
Der '''Warencharakter der menschlichen Arbeit''' entstand dadurch, dass ein Teil des Menschenwesens vom Kapitalismus in den Wirtschaftsprozess eingegliedert wurde:
'''Kshatriya''' ([[Sanskrit]], m., क्षत्रिय {{IAST|kṣatriya}}, Krieger) ist im indischen [[Kastensystem]] die Bezeichnung für die Mitglieder des zweiten Standes ([[Varna (Kaste)|Varna]]), der ursprünglich hauptsächlich aus Kriegern, Fürsten und Königen ([[Wikipedia:Raja|Raja]]; daher auch die Bezeichnung '''Rajanya''') bestand.


<div style="margin-left:20px">
Ihre Aufgabe war es, die Gemeinschaft zu beschützen und darum gelten Tatkraft und Unternehmungsgeist ([[Wikipedia:Rajas|Rajas]]) als Grundzüge ihres Charakters.
"Im Altertum gab es Sklaven. Der ganze Mensch wurde wie eine Ware verkauft. Etwas weniger vom Menschen, aber doch eben ein Teil des Menschenwesens selber wurde in den Wirtschaftsprozeß eingegliedert durch die Leibeigenschaft. Der [[Kapitalismus]] ist die Macht geworden, die noch einem Rest des Menschenwesens den Charakter der Ware aufdrückt: der Arbeitskraft." {{Lit|{{G|23|53}}}}
Der wahre Kshatriya sollte sich der Unwahrheit widersetzen,  bereitstehen, um das gerechte System, Gesetz und Recht, sowie Wohlfahrt und Wohlstand eines Landes zu bewahren, sowie die moralische Grundordnung und -orientierung des Volkes. Außerdem gehörte die Hilfe für Schwache und in Not geratene zu seinen Aufgaben.
</div>
In den [[Upanishaden]] sind die Kshatriyas oftmals in Dialogform miteinbezogen. Nicht selten sind sie es, denen die eigentlichen Neuerungen „in den Mund gelegt werden“. Es ist kein Zufall, dass [[Buddha]], der ja grundlegende religiöse Neuerungen anregte, dem Adelsstand angehörte. Umgekehrt war und ist es nicht selten, dass [[Brahmanen]] politische Ämter innehaben, wie z.&nbsp;B. das Ministeramt.  


<div style="margin-left:20px">
Das Purushasukta im 10. Buch des [[Rigveda]], beschreibt, wie die verschiedenen [[Kaste]]n während eines Opfers aus dem Purusha, dem göttlichen Urriesen, entstanden sind. Aus dem Mund wurden dabei die [[Brahmanen]], aus den Armen die Kshatriya, aus den Schenkeln wurden die [[Vaishya]] und aus den Füßen die [[Shudra]].  
"Sie können den größten menschlichen Scharfsinn, Sie können die tiefsten nationalökonomischen Erkenntnisse aufwenden, um darüber zu diskutieren, wie man das 
nun machen soll, daß im sozialen Organismus der Arbeiter nicht mehr seine [[Arbeitskraft]] als [[Ware]] zum Markte tragen soll, daß er diese letzte Konsequenz der [[Sklaverei]] aus der Welt schaffen könnte, und Sie werden, auch wenn Sie mit dem größten Scharfsinn, mit den tiefsten nationalökonomischen Erkenntnissen mehrere Menschenleben nachdenken könnten, Sie werden zu keinem Resultate kommen. Sie können zu keinem Resultate kommen, denn dies ist gerade im eminentesten Sinne eine Frage, welche nicht diskutiert werden kann, welche nicht theoretisch beantwortet werden kann, sondern welche nur vom Leben selbst beantwortet werden kann, nur dadurch beantwortet werden kann, daß man etwas schafft, was im Leben so wirkt, daß die Arbeitskraft des Warencharakters entkleidet wird." {{Lit|{{G|328|67f}}}}
</div>


Eine Antwort auf diese Frage liegt also nicht in theoretischen Resultaten, wie etwa
Heute kommt Kshatriyas nicht mehr der hohe Stellenwert wie in früheren Gesellschaften zu. In ihrem ursprünglichen Metier, der Politik, ist heute eine Vielzahl von Interessengruppen aktiv, und die politische Herrschaft hatten sie schon seit den islamischen Reichen in Nordindien nicht mehr inne. Im militärischen Bereich konnten sich besonders auch die [[Wikipedia:Sikhismus|Sikhs]] etablieren.  
auch dem [[Marxismus]], sondern vielmehr in zu schaffenden praktischen Einrichtungen,
wie etwa einem allgemein zugänglichen Bedingungslosen [[Grundeinkommen]].


== Arbeit ist ein Recht und nicht eine Ware ==
Große Gruppen von Kshatriya-Kasten sind vor allem in Nordindien vertreten. Jedoch stellen sie auch im dörflichen Umfeld als Landbesitzer einen Machtfaktor dar. Eine Kshatriya-Kaste sind z.&nbsp;B. die [[Wikipedia:Rajputen|Rajputen]] in Nordindien und [[Wikipedia:Nayar|Nayar]] in Südindien.  
 
Im gesunden [[Sozialer Organismus|sozialen Organismus]] darf die Arbeit nicht mehr zur Ware werden, sondern muss den Charakter eines [[Recht]]es bekommen, das im [[Rechtsleben]] verankert ist und nicht im [[Wirtschaftsleben]]. Es muss folglich eine '''Trennung von Arbeit und Einkommen''' zustande kommen, die [[Rudolf Steiner]] schon 1905 als notwendige Konsequenz des von ihm formulierten [[Soziales Hauptgesetz|Sozialen Hauptgesetzes]] gefordert hat.
 
<div style="margin-left:20px">
"Man sieht auch, daß diese Wirtschaftsform der menschlichen Arbeitskraft den Charakter der Ware aufgeprägt hat. Aber man sieht nicht, wie es im Wirtschaftsleben selbst liegt, daß alles ihm Eingegliederte zur Ware werden muß. In der Erzeugung und in dem zweckmäßigen Verbrauch von Waren besteht das Wirtschaftsleben. Man kann nicht die menschliche Arbeitskraft des Warencharakters entkleiden, wenn man nicht die Möglichkeit findet, sie aus dem Wirtschaftsprozeß herauszureißen." {{Lit|{{G|23|54}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Geld und Arbeit sind keine austauschbaren Werte, sondern nur Geld und Arbeitserzeugnis. Gebe ich daher Geld für Arbeit, so tue ich etwas Falsches. Ich schaffe einen Scheinvorgang. Denn in Wirklichkeit kann ich nur Geld für Arbeitserzeugnis geben." {{Lit|{{G|23|77}}}}
</div> 
 
<div style="margin-left:20px">
"Im gesunden sozialen Organismus muss zutage treten, dass die Arbeit nicht bezahlt werden kann. Denn diese kann nicht im Vergleich mit einer Ware einen wirtschaftlichen Wert erhalten. Einen solchen hat erst die durch Arbeit hervorgebrachte Ware im Vergleich mit andern Waren." {{Lit|{{G|23|78}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Durch soziale Einrichtungen, die in der Richtung des hier
Dargestellten liegen, wird der Boden geschaffen für ein
wirklich freies Vertragsverhältnis zwischen Arbeitleiter und
Arbeitleister. Und dieses Verhältnis wird sich beziehen nicht
auf einen Tausch von Ware (beziehungsweise Geld) für
Arbeitskraft, sondern auf die Festsetzung des Anteiles, den
eine jede der beiden Personen hat, welche die Ware gemeinsam
zustande bringen." {{Lit|{{G|23|99}}}}
</div>
== Rechtlich bestimmte Arbeit als Vorgegebenheit für das Wirtschaften ==
{{GZ|Wenn aus den Impulsen dieses Rechtsorganismus heraus die
Begrenzung der menschlichen Arbeitskraft, die fortan nicht den Charakter
der Ware hat, sondern den Charakter eines Rechts hat, wenn diese
Arbeitskraft so in einen bestimmten Wirtschaftszweig hineinfließt, daß
sich dieser Wirtschaftszweig nicht rentiert, dann wird dieser Wirtschaftszweig
ebenso in bezug auf dieses Nichtrentieren angesehen werden müssen, wie wenn er sich durch das zu Teure eines Rohstoffes nicht
rentiert. Das heißt: Die menschliche Arbeitskraft wird ein Beherrschendes
werden mit Bezug auf das Wirtschaftsleben, nicht ein Unterdrücktes,
nicht ein Versklavtes. Aber das wird nicht dadurch erreicht, daß
man gewisse Gesetze gibt, sondern daß man im lebendigen Leben einen
Körper schafft, der einfach dadurch, daß etwas anderes an menschlichen
Impulsen in diesem abgetrennten Körper da sein muß, fortdauernd von
Epoche zu Epoche die Arbeit dem Warencharakter entreißt, denn sie
muß dem Warencharakter entrissen werden, sonst wird sie immer wiederum
aufgesogen werden, weil der Wirtschaftskörper immer die Tendenz
hat, die Arbeitskraft aufzusaugen und sie zur Ware zu machen.
Immer muß der Staatskörper wachen, um wiederum die Arbeitskraft
des Warencharakters zu entkleiden.|328|69f.}}
 
{{GZ|Wenn nicht diese
Warenzirkulation bestimmt Entlohnung, Arbeitszeit, Arbeitsrecht
überhaupt, sondern wenn unabhängig von der Warenzirkulation, von
dem Warenmarkt, auf dem Gebiete des staatlichen Rechtslebens, bloß
aus den menschlichen Bedürfnissen, bloß aus rein menschlichen Gesichtspunkten
heraus die Arbeitszeit festgesetzt werden wird, dann wird
es so sein, daß einfach eine Ware so viel kostet, als das Notwendige
kostet zu ihrer Aufbringung der Zeit, die für eine bestimmte Arbeit notwendig
ist, die aber geregelt ist durch ein von dem Wirtschaftsleben unabhängiges
Leben, während zum Beispiel das Wirtschaftsleben heute
von sich aus regelt das Arbeitsverhältnis, so daß nach den Preisen der
Ware sich vielfach im volkswirtschaftlichen Prozeß regeln muß Arbeitszeit,
Arbeitsverhältnis. Das Umgekehrte wird eintreten bei einer richtigen
Gliederung des sozialen Organismus.|328|121}}
 
{{GZ|Ein solches Verhältnis der Arbeit zur Rechtsordnung wird die im
Wirtschaftsleben tätigen Assoziationen nötigen, mit dem, was «rechtens
ist» als mit einer Voraussetzung zu rechnen. Doch wird dadurch erreicht,
daß die Wirtschaftsorganisation vom Menschen, nicht der Mensch von
der Wirtschaftsordnung abhängig ist.|23|79 (Fußnote)}}
 
== Trennung von Arbeit und Einkommen ==
{{Hauptartikel|Trennung von Arbeit und Einkommen}}
 
Mit der marxistischen Feststellung des Warencharakters der menschlichen Arbeit wird oft die Forderung nach Trennung von Arbeit und Einkommen verbunden. [[Joachim Stiller]] wies des Öfteren darauf hin, dass diese Trennung von Arbeit und Einkommen gar nicht vollständig vollzogen werden könne und dürfe, weil das nur zu unkontrollierbaren ökonomischen Verwerfungen führe. Einkommen ist immer wenigstens indierkt auf die Arbeit bezogen, und das müsse auch so sein. Aber die Trennung von Arbeit und Einkommen kann zumindest zu 50% vollzogen werden. In diesem Fall handelt es sich dann um das, was heute schon weitestgehend die übliche Praxis ist, nämlich um den Zeitlohn. Der Zeitlohn stellt also gegenüber dem Stücklohn eine Trennung von Arbeit und Einkommen zu wenigstesn 50% dar. Mehr ist da nicht drin. Der goldene Mittelweg ist hier der einzig richtige.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
*[[Arbeit]]
{{commonscat}}
*[[Ware]]
* [[Wikipedia:Raja|Raja]]
*[[Dienstleistung]]
* [[Wikipedia:Rajputen|Rajputen]]
*[[Soziale Dreigliederung]]
* [[Wikipedia:Nayar|Nayar]]
*[[Soziales Hauptgesetz]]
* [[Wikipedia:Nambiar|Nambiar]]
 
== Literatur ==
 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Kernpunkte der Sozialen Frage'', [[GA 23]] (1976), ISBN 3-7274-0230-X; '''Tb 606''', ISBN 978-3-7274-6061-6 {{Schriften|023}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die soziale Frage'', [[GA 328]] (1977), ISBN 3-7274-3280-2 {{Vorträge|328}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/sozialwissenschaft_versuche_sozialer_organismus.pdf Versuche über den sozialen Organismus] PDF
 
{{GA}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Kaste]]
* [https://www.youtube.com/watch?v=Wf-LLGoGmkA Benediktus Hardorp zum Grundeinkommen und zur Steuerfinanzierung] YouTube


[[Kategorie:Marxistische Wirtschaftstheorie]]
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Wirtschaftswissenschaften]]
[[Kategorie:Wirtschaftstheorie]]
[[Kategorie:Wirtschaft]]
[[Kategorie:Arbeit]]
[[Kategorie:Soziale Dreigliederung]]
[[Kategorie:Soziologie]]
[[Kategorie:Sozialphilosophie]]
[[Kategorie:Philosophie des Sozialen]]
[[Kategorie:Soziale Kunst]]
[[Kategorie:Arbeitswelt]]

Aktuelle Version vom 23. März 2013, 09:26 Uhr

Kshatriya (Sanskrit, m., क्षत्रिय kṣatriya, Krieger) ist im indischen Kastensystem die Bezeichnung für die Mitglieder des zweiten Standes (Varna), der ursprünglich hauptsächlich aus Kriegern, Fürsten und Königen (Raja; daher auch die Bezeichnung Rajanya) bestand.

Ihre Aufgabe war es, die Gemeinschaft zu beschützen und darum gelten Tatkraft und Unternehmungsgeist (Rajas) als Grundzüge ihres Charakters. Der wahre Kshatriya sollte sich der Unwahrheit widersetzen, bereitstehen, um das gerechte System, Gesetz und Recht, sowie Wohlfahrt und Wohlstand eines Landes zu bewahren, sowie die moralische Grundordnung und -orientierung des Volkes. Außerdem gehörte die Hilfe für Schwache und in Not geratene zu seinen Aufgaben.

In den Upanishaden sind die Kshatriyas oftmals in Dialogform miteinbezogen. Nicht selten sind sie es, denen die eigentlichen Neuerungen „in den Mund gelegt werden“. Es ist kein Zufall, dass Buddha, der ja grundlegende religiöse Neuerungen anregte, dem Adelsstand angehörte. Umgekehrt war und ist es nicht selten, dass Brahmanen politische Ämter innehaben, wie z. B. das Ministeramt.

Das Purushasukta im 10. Buch des Rigveda, beschreibt, wie die verschiedenen Kasten während eines Opfers aus dem Purusha, dem göttlichen Urriesen, entstanden sind. Aus dem Mund wurden dabei die Brahmanen, aus den Armen die Kshatriya, aus den Schenkeln wurden die Vaishya und aus den Füßen die Shudra.

Heute kommt Kshatriyas nicht mehr der hohe Stellenwert wie in früheren Gesellschaften zu. In ihrem ursprünglichen Metier, der Politik, ist heute eine Vielzahl von Interessengruppen aktiv, und die politische Herrschaft hatten sie schon seit den islamischen Reichen in Nordindien nicht mehr inne. Im militärischen Bereich konnten sich besonders auch die Sikhs etablieren.

Große Gruppen von Kshatriya-Kasten sind vor allem in Nordindien vertreten. Jedoch stellen sie auch im dörflichen Umfeld als Landbesitzer einen Machtfaktor dar. Eine Kshatriya-Kaste sind z. B. die Rajputen in Nordindien und Nayar in Südindien.

Siehe auch

Commons: Kshatriya - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Kshatriya aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.