Michael Ende und Psychoanalyse: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Michael Andreas Helmuth Ende''' (* [[12. November]] [[1929]] in [[Garmisch-Partenkirchen|Garmisch]]; † [[28. August]] [[1995]] in [[Filderstadt]]-Bonlanden) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Schriftsteller]] und [[Anthroposoph]]<ref>[http://anthroblog.anthroweb.info/2008/michael-ende-und-die-anthroposophie/ Lorenzo Ravagli: Michael Ende und die Anthroposophie]</ref>.
[[Datei:AmaliaFreud.jpg|thumb|Der junge Sigmund Freud mit seiner Mutter Amalie]]
Die '''Psychoanalyse''' (von {{grS|ψυχή}} ''psyche'' ‚Seele‘ und ἀνάλυσις ''analysis'' ‚Zerlegung‘, im Sinne von „Untersuchung, Enträtselung der [[Seele]]) ist eine [[Psychologie|psychologische]] Theorie, die um 1890 von dem Wiener [[Neurologe]]n [[Sigmund Freud]] begründet wurde. Aus der Psychoanalyse heraus haben sich später die verschiedenen Schulen der [[Tiefenpsychologie]] entwickelt.


== Leben ==
Der Begriff „Psychoanalyse“ steht sowohl für das auf Freuds Theorien über die [[Psychodynamik]] des [[Unbewusstes|Unbewussten]] gegründete Beschreibungs- und Erklärungsmodell der menschlichen [[Psyche]] als auch für die ''psychoanalytischen Therapien'' – eine Gruppe von Verfahren zur Behandlung innerer und zwischenmenschlicher Konflikte – sowie für die ''psychoanalytische Methodik'', die sich auch mit der Untersuchung [[kultur]]eller Phänomene beschäftigt. In allen drei Aspekten wird die Psychoanalyse bis heute von Klinikern und Forschern weiterentwickelt und verändert; so ist die moderne Psychoanalyse durch einen theoretischen, methodischen und therapeutischen Pluralismus charakterisiert.
Michael Ende war der Sohn des [[Surrealismus|surrealistischen]] Malers [[Edgar Ende]] und dessen Ehefrau Luise Bartholomä. Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte er in [[Pasing]] und im Münchener Stadtteil [[Schwabing]]. Ab 1940 besuchte Ende das [[Maximiliansgymnasium München|Maximiliansgymnasium]] in München. Drei Jahre später wurde diese Schule evakuiert und Ende kam mit dem Programm der [[Kinderlandverschickung]] in seinen Geburtsort zurück.


Als er wenige Wochen vor Kriegsende zur „Heimatverteidigung“ herangezogen werden sollte, desertierte Ende und schloss sich der Organisation [[Freiheitsaktion Bayern]] an. Erst 1948 konnte Ende seine Schulzeit an der [[Waldorfschule]] in [[Stuttgart]] erfolgreich absolvieren. Sofort im Anschluss daran besuchte er bis 1950 die [[Falckenberg-Schule]]. Nach erfolgreichem Abschluss agierte Ende bis 1953 an verschiedenen Theatern, u.a. mehrere Monate am Landestheater in Schleswig-Holstein.
== Anerkennenswertes ==


Während dieser Zeit verfasste Ende für verschiedene politische [[Kabarett]]s die Texte. Zwischen 1954 und 1962 war er auch als Filmkritiker für den [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunk]] tätig. Mit eigenen, meist dramatischen Theaterstücken war Ende jedoch erfolglos. Nachdem zwölf Verlage sein Manuskript ''[[Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer]]'' abgelehnt hatten, erschien dieses Kinderbuch 1960 im [[Thienemann Verlag]] und ist seitdem ein großer Erfolg.
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"Diese Psychoanalyse hat wenigstens die Menschen aufmerksam gemacht darauf, dass Seelisches als Seelisches zu nehmen ist." {{Lit|{{G|178|144}}}}
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Da verschiedene Kritiker Ende, gerade seines ''Jim Knopfs'' wegen, „Weltflucht“ vorwarfen und ihn als „Schreiberling für Kinder“ abtaten, ging er 1970 zusammen mit seiner ersten Frau [[Ingeborg Hoffmann (Schauspielerin)|Ingeborg Hoffmann]], die er 1964 geheiratet hatte, nach Italien und ließ sich in Genzano, ca. 25 km südöstlich von Rom, in der Villa Liocorno (Einhorn), nieder. Dort entstand 1973 sein märchenhafter Roman ''[[Momo]]''.  
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"Also immerhin sicher ein Weg, auf dem die Leute suchen, aus dem bloßen Materialismus herauszukommen und das Seelische ins Auge zu fassen." {{Lit|{{G|178|135}}}}
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Nach anderen Angaben lebte Ende in den Jahren 1965 bis 1971 im [[Altes Schloss (Valley)|Alten Schloss in Valley]] in der Nähe von München und schrieb hier seinen 1973 erschienen Roman ''Momo'', der 1986 verfilmt wurde.
Werden die Beobachtungen aus der Psychoanalyse richtig interpretiert, können sie für den Geisteswissenschaftler durchaus interessant sein.<ref>{{G|309|98}}</ref>


In enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten [[Mark Lothar]] entstand anschließend das [[Libretto]] zur Oper ''Momo und die Zeitdiebe''. Die Uraufführung fand 1978 am [[Landestheater Coburg]] statt. Im Jahr 1979 schrieb Michael Ende seinen phantastischen Roman ''[[Die unendliche Geschichte]]''. Das Buch verkaufte sich weltweit etwa zehn Millionen mal und wurde in 40 Sprachen übersetzt. 1985 war Ende auch einer der Autoren des Drehbuchs, nach dem [[Johannes Schaaf]] seinen Film ''[[Momo (Film)|Momo]]'' drehte. In diesem Film spielte Ende auch eine kleine Nebenrolle.
Auch die lindernde Wirkung, durch die Möglichkeit {{"|sich über das auszusprechen, was  einen drückt}}<ref>{{G|130|143}} </ref>, hebt [[Rudolf Steiner]] als positiven Aspekt hervor.


Ab 1978 arbeitete er mit dem Komponisten [[Wilfried Hiller]] zusammen. Aus dieser Partnerschaft entstanden zahlreiche Musiktheaterstücke, wie 1985 ''[[Der Goggolori]]'' oder das Hörspiel ''Norbert Nackendick oder das nackte Nashorn''
== Geistiger Hintergrund ==


Nach dem Tod seiner ersten Frau (1985) heiratete er 1989 die [[Japan|japanische]] Übersetzerin [[Mariko Satō ]]({{lang|ja|佐藤 真理子}}), die auch einige seiner Werke ins [[Japanische Sprache|Japanische]] übersetzt hat.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.michaelende.com/bio.php?id=40&lang=de|titel=Mariko Sato und Japan|werk=michaelende.com|hrsg=AVA international GmbH|zugriff=8. August 2009}}</ref>
Die geistige Hintergrund der Erkrankungen, auf deren Heilung die Psychoanalyse abzielt, ist nach [[Rudolf Steiner]] darin zu sehen, dass gegenwärtig der obere, bewusstere Teil des [[Astralleib]]s immer kleiner wird, während der untere, unbewusste Teil immer mehr anwächst. Diese Tendenz wird sich weiter fortsetzen. Dadurch bilden sich im [[Unterbewusstsein]] vermehrt krankheitsbildende «verborgene Seelenprovinzen», die die Psychoanalyse ins [[Bewusstsein]] zu heben versucht, um die durch sie bedingte seelische Verletzung zu heilen.


1995 starb Michael Ende an einem Magenkrebsleiden im Alter von 65 Jahren in Filderstadt-Bonlanden bei Stuttgart. Seine letzte Ruhestätte hat er auf dem [[Waldfriedhof (München)|Waldfriedhof (alter Teil)]] in München (Grab Nr. 212-W-3) gefunden, die von einem überdimensionalen Buch in Bronze gekennzeichnet wird, aus dem Märchenfiguren seiner Werke reliefartig hervortreten. Ebenfalls als Bücher gestaltet sind zwei Sitzhocker davor und ein kleiner Tempel. Das Grabmal hat [[Ludwig Valentin Angerer]] geschaffen.
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„Sehen Sie, da finden
Sie heute, indem die naturwissenschaftlich-medizinischen Anschauungen
über den Menschen erweitert werden, daß es Menschen
gibt, die im späteren Leben irgendwie in nervöse Zustände
bekommen, die sich bis in die physische Konstitution des Menschen
hineinerstrecken können, die zu wirklichen Krankheitsbildern
führen. Da sieht dann die gegenwärtige Medizin, wie sie ohnmächtig
ist, diese Krankheitsbilder in irgendeiner Weise anschaulich
zu beherrschen, eine Pathologie bis zur Therapie zu treiben.
Ich war selber ein unmittelbarer Zeitgenosse, als der ausgezeichnete
Wiener Arzt, der Internist Breuer, einmal vor einem solchen Fall
stand, wo etwas auftrat an einer Persönlichkeit, das aus physischer
Forschungsmethode nicht mehr pathologisch zu fassen war. Da
wurde zu der damals ja immer beliebter werdenden Hypnose Zuflucht
genommen. Da versetzte man die Persönlichkeit in eine
Hypnose. Man kam tatsächlich durch das Erforschen des hypnotisehen
Zustandes darauf, wie ein furchtbar schockierendes, ein
furchtbar schreckmachendes Lebensereignis in einer früheren Lebensepoche
da war. Dieses Lebensereignis war gewissermaßen, so
konnte man sich es dazumal nur erklären, hinuntergezogen in die
untere Region des menschlichen Lebens, wo das Unterbewußte,
das Unbewußte lagert. Da bildete es gewissermaßen eine «verborgene
Seelenprovinz». Aber wenn der Mensch auch von so etwas
nichts weiß, so ist es doch da in seinem Leben. Und es kann sogar
krankheitserzeugend da sein. Dann hat man etwas in dem Menschen
drinnen, was nur ein seelisches Erlebnis war, was nachwirkt,
nachrumort, was gewissermaßen eine isolierte Provinz im Seelenleben
ist, deren sich der Mensch nicht bewußt ist.


Seinen literarischen Nachlass verwaltet das [[Deutsches Literaturarchiv|Deutsche Literaturarchiv]] in [[Marbach am Neckar]]. Teile des Nachlasses befinden sich im Michael-Ende-Museum der [[Internationale Jugendbibliothek|Internationalen Jugendbibliothek]], München, und im Michael-Ende-Archiv im Märchenmuseum Kurohime Dōwakan in [[Shinano (Nagano)|Shinanomachi]], Japan.<ref> Prospekt der Internationalen Jugendbibliothek zum Michael-Ende-Museum. [http://www.avis.ne.jp/~dowakan/index.html Website der Kurohime Dōwakan/Dōwa no Mori Gallery] (japanisch).</ref>
Man kam darauf: Wenn man den Menschen daran erinnert,
wenn man so etwas heraufbringt ins Bewußtsein, so daß er es bewußt
ergreift, so kann es zur Heilung führen.


== Rezeption ==
Solche Tatsachen wird man aber im gegenwärtigen Erdenleben
Endes Werke wurden in über 40 Sprachen übersetzt und haben eine Gesamtauflage von über 28 Millionen erreicht.<ref>Thienemann Verlag: [http://cms.thienemann.de/index.php?option=com_thienemann&section=1&av=1&Itemid=1&view=liste&type=T&id=39 Kurzportrait Michael Ende] (abgerufen am 26. Juli 2010)</ref> Besonderen Erfolg hatte sein Kinderbuch ''Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer'', das u. a. in der szenischen Darstellung der ''[[Augsburger Puppenkiste]]'' im Fernsehen gezeigt wurde. Die Verfilmungen seiner Romane ''[[Momo]]'' und ''[[Die unendliche Geschichte]]'' trugen ebenfalls zu seiner Bekanntheit bei, wobei Ende sich selbst von der Verfilmung der ''Unendlichen Geschichte'' distanzierte. Sowohl ''Momo'' als auch die ''Unendliche Geschichte'' thematisieren die Gefahr einer Welt, in der [[Fantasie]] und [[Menschlichkeit]] im Verschwinden begriffen sind. In Tilman Urbachs Film ''Michael Ende – der Vater der Unendlichen Geschichte'' betont sein Lektor Roman Hocke, dass Ende sich als reiner „Märchenonkel“ verkannt sah. Die Filmsprecherin: „Michael Endes Bücher sind trotz aller Phantasterien Zivilisationskritiken, hinter denen die Vision einer anderen, besseren Welt steht.“
immer mehr und mehr finden. Aber man wird wissen müssen,
wenn man verstehen will, warum die Menschheit befallen wird von
solchen Zuständen - und immer mehr und mehr wird sie davon
befallen werden -, man wird wissen müssen aus einer geistigen
Erkenntnis heraus, wie es mit dem Immer-Kleinerwerden des oberen
Teiles des astralischen Leibes wird, und wie in dem immer
größerwerdenden unteren Teil des astralischen Leibes eine Tendenz
besteht zur Ansammlung von solchen unterbewußten Seelenprovinzen.
Man wird aufsteigen müssen von der seelenhaften Erkenntnis
des Menschen zu der historischen Geist-Erkenntnis, zu
der kosmischen Geist-Erkenntnis, um überhaupt solche Erscheinungen
erklären zu können. Breuer war eine tiefere Natur - ich
kannte ihn sehr gut - und ließ, weil er empfand, daß man in dieser
Weise nicht weitergehen kann mit dem bloßen Wissen der Gegenwart,
sozusagen den Faden der Forschung fallen. Dann nahmen ihn
andere auf, Freud vor allen Dingen und seine Nachfolger, und es
wurde dasjenige daraus, was gegenwärtig als Psychoanalyse überall
funktioniert. Die beruht auf etwas durchaus Wahrem, denn die
Erscheinungen sind da. Man ist genötigt, dasjenige, was sich physisch
ausdrückt, im Seelenhaften zu suchen. Der Gedanke ist richtig;
aber man hat nicht die Wissenschaft, um das zu beherrschen,
denn diese Wissenschaft würde erst die Geisteswissenschaft sein.
Und so tritt diese Psychoanalyse, die auf der ganz natürlichen,
historisch vor sich gehenden Defektheit des oberen astralischen
Leibes des Menschen beruht, mit diesen Tatsachen auf bei Leuten,
die erstens Dilettanten sind in der Seelenforschung, in der Geistesforschung,
aber die auch Dilettanten sind in der Leibesforschung,
in der Körperforschung, denn sie wissen nicht dem Geist in den
Leib hinein zu folgen. So kommen zwei Dilettantismen zusammen,
die wirklich einander gleich sind, denn diese Leute wissen wirklich
so wenig vom wirklichen Seelen- und Geistesleben des Menschen
wie vom physischen und ätherischen Leben. Diese zwei Größen
kommen zusammen, und wenn zwei gleiche Größen aufeinander
wirken, so multiplizieren sie sich: a x a = a<sup>2</sup> oder D x D = D<sup>2</sup>,
Dilettantismus multipliziert mit Dilettantismus ist Dilettantismus
zum Quadrat. Es ist tatsächlich so, daß ein Richtiges, etwas, was
auf ganz richtigen Unterlagen beruht, durch die Ohnmacht der
Forschung in der Gegenwart eben als Dilettantismus sich darstellt.
Aber man sieht in so etwas das Streben nach dem Richtigen. Man
darf so etwas wie Psychoanalyse nicht wiederum hinstellen als etwas,
was des Teufels ist, sondern als etwas, worin sich zeigt, daß
unsere Zeit das will, was sie eben nicht kann, daher so etwas, wie
das, was in der Psychoanalyse auftritt, erst in sein richtiges Fahrwasser
eintreten wird, wenn es in die Geistesforschung mündet.“ {{GZ||227|292ff}}
</div>


Michael Endes Werke wurden vielfältig rezipiert und interpretiert. Unter anderem wurden Museumsausstellungen organisiert.<ref>[http://www.isarbote.de/kunst___kult/michael_ende/michael_ende.html isarbote.de] zu Museumsausstellungen, 25. November 2007</ref> Ebenfalls widmete die Band [[Tocotronic]] ihm 1995 ein ironisches Lied (''Michael Ende, du hast mein Leben zerstört''), welches die große Popularität von Endes Werk reflektiert.
== Die unzulänglichen Erkenntnismittel der Psychoanalyse ==


Die meisten seiner Bücher erschienen zuerst im [[Thienemann Verlag]], später auch auf Betreiben seines Verlegers und Lektors [[Hansjörg Weitbrecht (Verleger)|Hansjörg Weitbrecht]] in dessen Tochterunternehmen, der ''Edition Weitbrecht''. Auch wurden seine Geschichten vertont und als Hörbücher und Hörspiele mit bekannten Sprechern veröffentlicht.
<div style="margin-left:20px">
"So dass man sagen kann: Psychoanalyse ist in unserer Zeit eine Erscheinung, welche die Menschen nötigt, aufmerksam zu werden auf gewisse Seelenvorgänge; auf der andern Seite aber veranlasst sie die Menschen, solche Seelenerscheinungen mit, ich möchte sagen, unzulänglichen Erkenntnismitteln zu betrachten. Und das ist ganz besonders bedeutsam, weil diese Betrachtung mit unzulänglichen Erkenntnismitteln einer Sache, die ganz augenscheinlich da ist und die menschliche Erkenntnis in der Gegenwart herausfordert, zu den mannigfaltigsten schweren Verirrungen führt und nicht ungefährlich ist für das soziale Leben, für die Fortentwickelung der Erkenntnis und den Einfluß dieser Fortentwickelung der Erkenntnis auf das soziale Leben.


== Auszeichnungen ==
Man kann schon sagen: Viertelswahrheiten können unter Umständen schädlicher sein als ganze Irrtümer. Und als eine Art von Viertelswahrheiten müssen schon die Dinge betrachtet werden, welche bei den psychoanalytischen Theoretikern heute zutage treten." {{Lit|{{G|178|124}}}}
* 1961 [[Deutscher Jugendliteraturpreis]] für ''Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer''
</div>
* 1967 [[Hugo-Jacobi-Preis]]
* 1974 [[Deutscher Jugendliteraturpreis]] für ''Momo''
* 1979 [[Buxtehuder Bulle]] für ''Die unendliche Geschichte''
* 1980 [[Großer Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V. Volkach]]
* 1980 [[Silberner Griffel]] für ''Die unendliche Geschichte''
* 1980 [[Wilhelm-Hauff-Preis]] für ''Die unendliche Geschichte''
* 1981 [[Internationaler Janusz-Korczak-Literaturpreis]] für ''Die unendliche Geschichte''
* 1982 Lorenzo il Magnifico
* 1983 [[Silberner Griffel]]
* 1989 [[Bundesverdienstkreuz am Bande]]
* 1990 [[La vache qui lit]] für ''Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch''
* 1996 [[Kurd-Laßwitz-Preis]] für ''Der lange Weg nach Santa Cruz''


== Werke ==
<div style="margin-left:20px">
=== Kinder- und Jugendbücher ===
"Die Psychoanalyse macht vor allen Dingen den Fehler, daß sie Erscheinungen isoliert betrachtet, die nur, wenn sie an andere Erscheinungsreihen angeschlossen werden, erklärbar sind. Durch diese einseitige Betrachtung entstehen Fehler." {{Lit|{{G|301|243}}}}
* ''[[Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer]]''. Thienemann, Stuttgart 1960
</div>
* ''[[Jim Knopf und die Wilde 13]]''. Thienemann, Stuttgart 1962
* ''Das Schnurpsenbuch''. Thienemann, Stuttgart 1969; 3. erw. A. ebd. 1997, ISBN 3-522-12890-7
* ''Tranquilla Trampeltreu die beharrliche Schildkröte''. Thienemann, Stuttgart 1972; ebd. 2009, ISBN 978-3-522-43630-4
* ''[[Momo]]''. Ein Märchen-Roman. Thienemann, Stuttgart 1973; Piper, München 2009, ISBN 978-3-492-25349-9
* ''Das kleine Lumpenkasperle''. Bilder von [[Roswitha Quadflieg]]. Urachhaus, Stuttgart 1975; Thienemann, Stuttgart 2006, ISBN 3-522-43537-0
* ''[[Das Traumfresserchen]]''. Thienemann, Stuttgart 1978, ISBN 3522415000
* ''Lirum Larum Willi Warum''. Urachhaus, Stuttgart 1978; Thienemann, Stuttgart 1995, ISBN 3-522-43198-7
* ''[[Die unendliche Geschichte]]''. Bilder von Roswitha Quadflieg. Thienemann, Stuttgart 1979; ebd. 2004, ISBN 3-522-17684-7
* ''Der Lindwurm und der Schmetterling oder Der seltsame Tausch''. Thienemann, Stuttgart 1981; ebd. 2005, ISBN 3-522-43495-1
* ''Die Schattennähmaschine''. Thienemann, Stuttgart 1982, ISBN 3-522-12790-0
* ''Filemon Faltenreich''. Thienemann, Stuttgart 1984; ebd. 2004, ISBN 3-522-43483-8
* ''Norbert Nackendick oder das nackte Nashorn''. Thienemann, Stuttgart 1984, ISBN 3-522-42430-1
* ''Ophelias Schattentheater''. Thienemann, Stuttgart 1988, ISBN 3-522-42520-0
* ''[[Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch]]''. Bilder von [[Regina Kehn]]. Thienemann, Stuttgart 1989; Carlsen, Hamburg 2008, ISBN 978-3-551-35830-1
* ''Die Geschichte von der Schüssel und vom Löffel''. Thienemann, Stuttgart 1990, ISBN 3-522-14870-3
* ''Lenchens Geheimnis''. Thienemann, Stuttgart 1991, ISBN 3-522-16690-6
* ''Der lange Weg nach Santa Cruz''. Thienemann, Stuttgart 1992, ISBN 3-522-16809-7
* ''Der Teddy und die Tiere''. Thienemann, Stuttgart 1993; ebd. 2007, ISBN 978-3-522-43552-9
* ''Die Zauberschule im Wünschelreich''. Thienemann, Stuttgart 1999, ISBN 3-522-17282-5
* ''Vom Wunsch aller Wünsche und andere Geschichten''. Thienemann, Stuttgart 1998
* ''Die Rüpelschule''. Thienemann, Stuttgart 2002, ISBN 3-522-43381-5


=== Weitere Prosa ===
== Hereinwirkung der Toten in das Unterbewusstsein ==
* ''[[Der Spiegel im Spiegel|Der Spiegel im Spiegel. Ein Labyrinth]]''. Weitbrecht, Stuttgart 1984; dtv, München 2006, ISBN 3-423-13503-4
* ''Die Archäologie der Dunkelheit. Gespräche über Kunst und das Werk des Malers Edgar Ende'' (mit [[Jörg Krichbaum]]). Weitbrecht, Stuttgart 1985, ISBN 3-522-70190-9
* ''Das Gefängnis der Freiheit''. Erzählungen. Weitbrecht, Stuttgart 1992; Piper, München 2007, ISBN 978-3-492-24990-4
* ''Die Vollmondlegende''. Piper, München 1993, ISBN 3-492-71460-9
* ''Zettelkasten. Skizzen und Notizen''. Weitbrecht, Stuttgart 1994; Piper, München 2011, ISBN 978-3-492-26356-6
* ''Der Niemandsgarten''. Aus dem Nachlass. Weitbrecht, Stuttgart 1998; Piper, München 2009, ISBN 978-3-492-25717-6


=== Lyrik ===
<div style="margin-left:20px">
* ''Trödelmarkt der Träume. Mitternachtslieder und leise Balladen''. [[Weitbrecht|Edition Weitbrecht]], Stuttgart 1986; Piper, München 2006, ISBN 3-492-24798-9
"Würde der Materialismus
siegen, so würden die Menschen immer mehr und mehr den Glauben
haben: Alles, was vom Toten übrig ist, ist in der Urne oder im Grabe
verwesend. - Dieser Gedanke ist aber eine reale Macht. Er ist eine
Unwahrheit. Wenn der hier Zurückbleibende denkt: Der Tote ist
nicht mehr lebend, der Tote ist nicht mehr da - , so ist es ein falscher
Gedanke, aber dieser falsche Gedanke ist doch in den Seelen, die ihn
denken, real, ist doch wirklich. Diesen wirklichen Gedanken nimmt
der Tote wahr; er nimmt ihn als sehr bedeutsam für sich wahr. Und
das ist nicht einerlei, sondern im Gegenteil von grundwesentlicher
Bedeutung, ob derjenige, der hier zurückbleibt, in lebendigem innerem
Seelenleben pflegt den Gedanken an den fortlebenden Toten, an
den in der geistigen Welt befindlichen Toten, oder ob er mehr oder
weniger sich dem Jammergedanken hingibt: Der Tote ist eben tot,
verwest. - Das ist nicht nur nicht gleichgültig, sondern es ist ein
ganz wesentlicher Unterschied [...]


=== Sachbücher ===
Und jetzt beginnt das gefährliche Spiel. Da suchen nun die Psychoanalytiker
* ''Kunst und Politik – ein Gespräch'' (mit [[Joseph Beuys]]). Freie Volkshochschule Argental, Wangen 1989, ISBN 3-926673-07-9
alles mögliche als isolierte, unterirdische, verborgene
* ''Phantasie / Kultur / Politik. Protokoll eines Gesprächs'' (mit [[Erhard Eppler]] und [[Hanne Tächl]]). Weitbrecht, Stuttgart 1982, ISBN 3-522-70020-1
Seelenprovinz, wie sie sich ausdrücken; suchen nach bei jemand,
der hysterisch in seinem dreißigsten Jahre ist, nach Verirrungen in
seinem siebenten Jahre, die dazumal nicht ausgelebt worden sind,
die man ihm wieder ins Bewußtsein bringen muß, weil dieses Ins-
Bewußtsein-Bringen heilen soll und so weiter. Es ist ein Spiel mit
außerordentlich gefährlichen Waffen! [...] Es ist wahr, in vielen Menschen spielt heute Unterbewußtes,
das nicht heraufkommt ins Bewußtsein. Aber das, was die Psychoanalytiker
herauszufinden glauben, ist in der Regel das allerwenigst
Bedeutsame; deshalb werden auch die Heilerfolge in der Regel recht
fragliche sein. Wenn man irgendeine dreißigjährige Dame findet und
eine sexuelle Verirrung in ihrem vierzehnten Jahre, die sich nicht ausgelebt
hat, und die daher fortwuchert und die Hysterie bewirkt, so
hat man noch das Allerunbeträchtlichste [...]


=== Als Herausgeber ===
Denken Sie an das, was ich schon angeführt habe. Der Gedanke an
* ''Mein Lesebuch''. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-596-25323-3
den nicht mehr vorhandenen Toten, der lebt in der Seele, lebt irgendwie,
ohne daß die Seele eigentlich viel darüber nachdenkt, lebt bloß
deshalb, weil die Seele heute noch gedankenlos ist, und diese Seele ist
etwas empfindlich für solche gedankenlose Gedanken - dann ist der
Tote durch die ewigen Weltgesetze gezwungen, mit diesen Gedanken
zu leben; der Tote spukt in der Seele des zurückgebliebenen Lebendigen.
Dem ist nur zu begegnen dadurch, daß man weiß, der Tote
lebt. Und immer mehr und mehr werden durch den Unglauben an das
Leben der Toten die Menschen auf dem physischen Plane in Seelenkrankheiten
hineingetrieben werden. Es sind in der Regel nicht
sexuelle Jugendverirrungen, es sind die Gedanken des Unglaubens,
die diese Erscheinungen bewirken. Denn die Gedanken haben in
unserer Zeit den Beruf, reale Mächte zu werden, nicht nur solche
reale Mächte, die für sich wirken; für sich wirken sie, indem die Seele
nach dem Tode immer ähnlicher wird dem, als was sie sich vorstellt
in dem Leibe; in höherem Sinne noch werden diese Gedanken reale
Mächte dadurch, daß sie sogar Wesen, in diesem Falle die Toten
selber, in einer unrichtigen Weise verbinden mit den Lebenden. Nur
dadurch, daß man, so gut man es kann, die Gedankenverbindung mit
dem Verstorbenen aufrecht erhält als einem Fortlebenden, rettet man
auch sich davor, daß das Verhältnis zum Toten verhängnisvoll wird
für den zurückgebliebenen Lebenden, und in gewisser Beziehung
auch für den Verstorbenen selbst, der fortwährend aus einem ewigen,
weisheitsvollen Gesetze heraus in die Notwendigkeit versetzt ist, in
dem Zurückgebliebenen so zu spuken, daß dem Zurückgebliebenen
dies nicht einmal zum Bewußtsein kommt, sondern in krankhaften
Erscheinungen sich auslebt.


=== Theaterstücke und Opernlibretti ===
Fragen Sie jetzt: Was wird das wirkliche Heilmittel für viele solche
* ''[[Die Spielverderber]]'' (Theaterstück, 1967)
Erscheinungen sein, wie sie dem Psychoanalytiker heute entgegentreten?
* ''[[Momo und die Zeitdiebe]]'' (Libretto, 1978; Musik: [[Mark Lothar]])
- Die Verbreitung der Kenntnis von der geistigen Welt. Die
* ''[[Das Gauklermärchen]]'' (Theaterstück, 1982)
ist das allgemeine Heilmittel, die allgemeine Therapie, nicht diese
* ''[[Der Goggolori]]'' (Eine bairische Mär, Stück in acht Bildern, 1984; Musik: [[Wilfried Hiller]])
individuelle Behandlung, die man einem einzelnen angedeihen läßt." {{Lit|{{G|178|111ff}}}}
* ''Die Jagd nach dem Schlarg. Variationen in Lewis Carrolls [[The Hunting of the Snark|gleichnamigem Nonsensgedicht]].'' (Libretto, 1987; Musik: Wilfried Hiller)
</div>
* ''Der Rattenfänger'' (Libretto, 1993; Musik: Wilfried Hiller)


=== Verfilmungen ===
== Psychoanalyse und Karma ==
* ''Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer'' (D, 1961, schwarz-weiß), 5 Teile mit Figuren der [[Augsburger Puppenkiste]]
* ''Jim Knopf und die wilde 13'' (D, 1962, schwarz-weiß), 5 Teile mit Figuren der Augsburger Puppenkiste
* ''Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer'' (D, 1977, Farbe), unter der Regie von [[Manfred Jenning]], 4 Teile mit Figuren der Augsburger Puppenkiste
* ''Jim Knopf und die wilde 13'' (D, 1978, Farbe), unter der Regie von Manfred Jenning, 4 Teile mit Figuren der Augsburger Puppenkiste
* ''[[Die unendliche Geschichte (Film)|Die unendliche Geschichte]]'' (D, 1984), unter der Regie von [[Wolfgang Petersen]], mit [[Barret Oliver]], [[Gerald McRaney]], [[Drum Garrett]], [[Darryl Cooksey]], [[Tilo Prückner]], [[Heinz Reincke]] u. a.
* ''[[Momo (Film)|Momo]]'' (D, 1986), unter der Regie von [[Johannes Schaaf]], mit [[Radost Bokel]], [[Mario Adorf]], [[Armin Mueller-Stahl]] u. a.
* ''The NeverEnding Story II. The Next Chapter'' (dt. ''[[Die unendliche Geschichte II – Auf der Suche nach Phantásien]]'') (USA, D 1990), unter der Regie von [[George Trumbull Miller]], mit [[Jonathan Brandis]], [[Kenny Morrison]], [[Clarissa Burt]] u. a.
* ''The NeverEnding Story III'' (dt. ''[[Die_unendliche_Geschichte_3_–_Rettung_aus_Phantasien|Die Unendliche Geschichte III – Rettung aus Phantásien]]'') (USA, D 1994), unter der Regie von [[Peter MacDonald]], mit [[Jason James Richter]], [[Melody Kay]], [[Jack Black]], [[Carole Finn]] u. a.


=== Hörspiel- und Hörbuchadaptionen ===
<div style="margin-left:20px">
Die Hörspiele<ref>[http://www.hoerspielhelden.de/sammlung/ende.htm hoerspielhelden.de], Hörspiele nach den bekannten Kinderbüchern von Michael Ende mit Abbildungen</ref>, besonders dasjenige der ''Unendlichen Geschichte'', gelten bei den Rezipienten Endes, die sowohl die Hörspiele, als auch die Kinofilme kennen, nicht zuletzt aufgrund der eindringlichen Musik [[Frank Duval]]s sowie der einprägsamen Erzählstimme [[Harald Leipnitz]]' als gelungener als die Filmadaptionen. Bis auf das Hörbuch und das Hörspiel vom ''satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch'' wurden alle Hörspiele ursprünglich von der [[Deutsche Grammophon|Deutschen Grammophon]] für das Tochterlabel [[PolyGram|Fontana]] für LP produziert, gingen dann in den Vertrieb von [[Philips]] über, waren ab 1984 im Vertrieb von [[Karussell (Label)|Karussell]] erst auf MC, heute schließlich als CD bei [[Universal Music Group|Universal]] erhältlich.
"Denken Sie sich das Verhältnis des Pädagogen, der psychoanalytisch vorgehen will, zu einem Zögling oder zu einem Patienten. Indem er sich heranmacht an seinen Seeleninhalt, der in die Gefühlssphäre hineinrutscht, macht er sich nicht nur an das individuelle Leben des Menschen heran, sondern er macht sich heran an das umfassende Leben, das über das Individuelle weit hinausgeht. Für dieses umfassende Leben liegen aber zwischen den Menschen nicht Zusammenhänge vor, die sich durch bloße Vorstellungen erschöpfen lassen, sondern die führen hinein in reale Lebenszusammenhänge - das ist sehr wichtig! Denken Sie also, es würde ein solches Verhältnis des psychoanalytischen Erziehers zu dem Zögling stattfinden, so würde das, was sich da abspielt, sich nicht abspielen können bloß auf dem Vorstellungsgebiete, indem man dem Betreffenden etwas beibringt, sondern es würden sich reale karmische Beziehungen anknüpfen müssen, weil man viel mehr in das Leben hineingreift. Man würde gewissermaßen das betreffende Individuum herausreißen aus seinem Karma, würde es in seinem karmischen Verlauf ändern. Das kann nicht gehen, dass man dasjenige, was über das Individuum hinausführt, individuell behandelt, sondern das muss generell, allgemein-menschlich behandelt werden. Wir sind in einer gewissen Zeitepoche zusammengeführt, also muss wirken ein Gemeinsames, sobald man über das Individuelle hinausgeht. Das heißt, es darf nicht gegenübertreten Individuum dem Individuum und das Individuum therapeutisch oder pädagogisch so behandeln, wie es der Psychoanalytiker macht, sondern es muss etwas Allgemeines eintreten. In die Zeitkultur muss etwas hereintreten, was die Seele hinweist auf dasjenige, was sonst unterbewusst bleibt; und das, was heraufzieht, das muss nur Milieu werden, nicht eine Angelegenheit, die sich von Individuum zu Individuum abspielt.
Hier liegt der große Fehler, der gemacht wird, der von einer ungeheuren Tragweite, von einer riesigen Bedeutung ist. Statt die Bestrebung dahinzuführen, das Geistesleben zu durchdringen mit dem, was Wissen von der geistigen Welt werden kann, wie es in der Gegenwart sein muss, sperrt man diejenigen Seelen, an denen sich zeigt, wie das zurückgestaute Geistesleben krankhaft wirkt, in Sanatorien ein und behandelt einen einzelnen. Das kann niemals zu etwas anderem führen, als dass karmisch verworrene Verhältnisse sich anknüpfen, dass aus dem, was sich vollzieht zwischen den Individuen, nicht herauskommt ein wirkliches Heben des unterbewussten Seeleninhaltes, sondern dass sich karmische Beziehungen zwischen den Behandelnden und dem Behandelten anknüpfen, weil es übergreift in das Individuelle." {{Lit|{{G|178|167}}}}
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* Hörspiel: ''Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer'', 3 Teile, Erzähler: Michael Ende, u.a. mit: [[Rainer Plank]] und [[Heinz Stöwer]], Musik: Aleida Montijn, Regie: Michael Ende
== Siehe auch ==
* Hörspiel: ''Jim Knopf und die Wilde 13'', 2 Teile, Erzähler: [[Harald Leipnitz]], Regie: Anke Beckert
 
* Hörspiel: ''Die Unendliche Geschichte'', 3 bzw. 2 (LP, MC und CD) Teile, Erzähler: [[Harald Leipnitz]], Musik: Frank Duval, Regie: Anke Beckert
[[Sigmund Freud]], [[Carl Gustav Jung]], [[Assoziation (Psychologie)]], [[Hypnose]]
* Hörspiel: ''Momo'', 2 CD bzw. 3 (LP + MC) Teile, Erzähler: [[Harald Leipnitz]], Musik: Frank Duval, Regie: Anke Beckert
* Hörspiel: ''Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch'', u.a. mit: [[Thomas Piper]] und [[Grete Wurm]], Regie: Klaus-Dieter Pittrich (1991 vom [[WDR]] produziert)
* Hörspiel: ''Die Zauberschule im Wünschelreich'', u.a. mit: [[Achim Schülke]], [[Günther Lüdke]] und [[Eva Michaelis]], Regie: [[Hans-Joachim Herwald]]
* Hörbuch: ''Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch'', Erzähler: Michael Ende (in den frühen neunziger Jahren produziert)
* Hörbuch: ''Der Teddy und die Tiere'', Erzähler: [[Wolfgang Völz]], [[Max Urlacher]] u.&nbsp;a., Musik: [[Franz Bartzsch]], Produktion: [[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]], ISBN 978-3-89813-663-1
* Hörbuch: ''Die Welt des Michael Ende. Geschichten und Gedanken über Freiheit, Fantasie und Menschlichkeit''. ISBN 978-3-88698-468-8


== Literatur ==
== Literatur ==
* Heidi Aschenberg: ''Eigennamen im Kinderbuch. Eine textlinguistische Studie''. Narr, Tübingen 1991, ISBN 3-8233-4202-9
#Rudolf Steiner: ''Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen'', [[GA 178]] (1992), ISBN 3-7274-1780-3 {{Vorträge|178}}
* Werner Beer: ''Michael Ende und sein „Jim Knopf“''<ref>Auszüge daraus: [http://www.hoerspielhelden.de/sammlung/ende/autor.htm ''Michael Ende und sein „Jim Knopf“ – Geistiger Standort und Selbstverständnis als Schriftsteller'']</ref>. In: Albrecht Weber (Hrsg.): ''Handbuch der Literatur in Bayern. Vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart. Geschichte und Interpretationen''. Pustet, Regensburg 1987, ISBN 3-7917-1042-7 <small>(über Endes Auseinandersetzung mit der abendländischen Literaturtradition und Philosophie in seinen Werken)</small>
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Pädagogik und ihre Voraussetzungen'', [[GA 309]] (1981), ISBN 3-7274-3090-7 {{Vorträge|309}}
* Klaus Berger: ''Michael Ende. Heilung durch magische Phantasie''. [[Evangelische Gesellschaft für Deutschland|EGfD]], Wuppertal 1985, ISBN 3-87857-203-4
#Rudolf Steiner: ''Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit'', [[GA 130]] (1995), ISBN 3-7274-1300-X {{Vorträge|130}}
* Gabriele Berger-Faragó: ''Zeit. Menschliches Maß, kosmische Kraft oder Geschenk Gottes? Augustin, Michael Ende, Eilert Herms und Kohelet über Zeit und Ewigkeit''. Ibidem, Stuttgart 2003, ISBN 3-89821-188-6
#Rudolf Steiner: ''Initiations-Erkenntnis'', [[GA 227]] (2000), ISBN 3-7274-2271-8 {{Vorträge|227}}
* Peter Boccarius: ''Michael Ende. Der Anfang der Geschichte''. Nymphenburger, München 1990; Ullstein, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-548-23844-0
#Rudolf Steiner: ''Die Erneuerung der pädagogisch-didaktischen Kunst durch Geisteswissenschaft'', [[GA 301]] (1991), ISBN 3-7274-3010-9 {{Vorträge|301}}
* Fabian Michael Friedrich: ''Jim Knopf. Über Michael Endes „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ und „Jim Knopf und die Wilde 13“''. EDFC, Passau 2004, ISBN 3-932621-74-3
#[[Rudy Vandercruysse]]: ''Die therapeutische Dimension des Denkens: anthroposophische Aspekte zur Psychoanalyse'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1999, ISBN 3772518559
* Viola Herzig-Danielson: ''Winnetou in Phantásien. Interaktion von Bibliotherapie und Literaturwissenschaft am Beispiel der „Winnetou“-Trilogie von Karl May und des Romans „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende''. DOBU, Hamburg 2004, ISBN 3-934632-06-8
* Roman Hocke, Uwe Neumahr (Hrsg.): ''Michael Ende – Magische Welten''. Katalog zur Ausstellung im [[Deutsches Theatermuseum|Deutschen Theatermuseum]]. Henschel, Leipzig 2007, ISBN 978-3-89487-583-1
* Roman und Patrick Hocke: ''Michael Ende. Die unendliche Geschichte. Das Phantásien-Lexikon''. Thienemann Verlag Stuttgart 2009, ISBN 978-3-522-20050-9
* Wilfried Kuckartz: ''Michael Ende, „Die unendliche Geschichte“. Ein Bildungsmärchen''. Die Blaue Eule, Essen 1984, ISBN 3-924368-13-9
* Nils Kulik: ''Das Gute und das Böse in der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur. Eine Untersuchung bezogen auf Werke von Joanne K. Rowling, J. R. R. Tolkien, Michael Ende, Astrid Lindgren, Wolfgang und Heike Hohlbein, Otfried Preußler und Frederik Hetmann''. Lang, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-631-53446-9
* Claudia Ludwig: ''Was du ererbt von deinen Vätern hast … Michael Endes Phantásien – Symbolik und literarische Quellen''. Lang, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-8204-1181-X
* Friedhelm Moser: ''Jim Knopf und die sieben Weisen. Eine philosophische Einführung in den lummerländischen Lokomotivismus''. Eichborn, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-8218-3452-8
* Lutz Müller: ''Schöpferische Seele. Auf der Suche nach den Wassern des Lebens''. MVG, Landsberg am Lech 1988, ISBN 3-478-03690-9
* Jacek Rzeszotnik (Hrsg.): ''Zwischen Phantasie und Realität. Michael Ende Gedächtnisband 2000''. EDFC, Passau 2000, ISBN 3-932621-29-8
* Tilman Schröder: ''Erwachsene nur in Begleitung von Kindern zugelassen!'' Erinnerungen an Jim Knopf, Momo und Michael Ende zu dessen 75. Geburtstag<ref>[http://www.uni-stuttgart.de/esg/zettelkasten/Ende.pdf Online Ressource] (PDF; 89 KB)</ref> <small>(Redemanuskript, 3. November 2004, mit vielen biografischen Details)</small>
* Hajna Stoyan: ''Die phantastischen Kinderbücher von Michael Ende. Mit einer Einleitung zur Entwicklung der Gattungstheorie und einem Exkurs zur phantastischen Kinderliteratur der DDR''. Lang, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-631-51784-X
* Julia Voss: ''Darwins Jim Knopf''. S. Fischer Verlag 2009, ISBN 978-3-10-095805-1


== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|118530259}}
* [http://www.michaelende.de Website zu Michael Ende] der AVA international GmbH
* [http://www.thienemann.de/me/ Website zu Michael Ende] der Thienemann Verlag GmbH
* [http://www.ub.fu-berlin.de/service_neu/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/autore/ende.html Linksammlung] der [[Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin]]
* [http://www.ende.phil-fak.uni-duesseldorf.de Lehr- und Forschungsprojekt] an der [[Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf]]
* [http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=420 Forschungsstelle Kulturimpuls: Biographische Würdigung des Autors und Anthroposophen Michael Ende]


== Einzelnachweise ==
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|NAME=Ende, Michael
|ALTERNATIVNAMEN=Ende, Michael Andreas Helmuth
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Schriftsteller
|GEBURTSDATUM=12. November 1929
|GEBURTSORT=[[Garmisch-Partenkirchen|Garmisch]]
|STERBEDATUM=28. August 1995
|STERBEORT=[[Filderstadt]]-Bonlanden
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[[Kategorie:Psychoanalyse|!]]
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Version vom 21. August 2019, 14:43 Uhr

Der junge Sigmund Freud mit seiner Mutter Amalie

Die Psychoanalyse (von griech. ψυχή psyche ‚Seele‘ und ἀνάλυσις analysis ‚Zerlegung‘, im Sinne von „Untersuchung, Enträtselung der Seele“) ist eine psychologische Theorie, die um 1890 von dem Wiener Neurologen Sigmund Freud begründet wurde. Aus der Psychoanalyse heraus haben sich später die verschiedenen Schulen der Tiefenpsychologie entwickelt.

Der Begriff „Psychoanalyse“ steht sowohl für das auf Freuds Theorien über die Psychodynamik des Unbewussten gegründete Beschreibungs- und Erklärungsmodell der menschlichen Psyche als auch für die psychoanalytischen Therapien – eine Gruppe von Verfahren zur Behandlung innerer und zwischenmenschlicher Konflikte – sowie für die psychoanalytische Methodik, die sich auch mit der Untersuchung kultureller Phänomene beschäftigt. In allen drei Aspekten wird die Psychoanalyse bis heute von Klinikern und Forschern weiterentwickelt und verändert; so ist die moderne Psychoanalyse durch einen theoretischen, methodischen und therapeutischen Pluralismus charakterisiert.

Anerkennenswertes

"Diese Psychoanalyse hat wenigstens die Menschen aufmerksam gemacht darauf, dass Seelisches als Seelisches zu nehmen ist." (Lit.: GA 178, S. 144)

"Also immerhin sicher ein Weg, auf dem die Leute suchen, aus dem bloßen Materialismus herauszukommen und das Seelische ins Auge zu fassen." (Lit.: GA 178, S. 135)

Werden die Beobachtungen aus der Psychoanalyse richtig interpretiert, können sie für den Geisteswissenschaftler durchaus interessant sein.[1]

Auch die lindernde Wirkung, durch die Möglichkeit „sich über das auszusprechen, was einen drückt“[2], hebt Rudolf Steiner als positiven Aspekt hervor.

Geistiger Hintergrund

Die geistige Hintergrund der Erkrankungen, auf deren Heilung die Psychoanalyse abzielt, ist nach Rudolf Steiner darin zu sehen, dass gegenwärtig der obere, bewusstere Teil des Astralleibs immer kleiner wird, während der untere, unbewusste Teil immer mehr anwächst. Diese Tendenz wird sich weiter fortsetzen. Dadurch bilden sich im Unterbewusstsein vermehrt krankheitsbildende «verborgene Seelenprovinzen», die die Psychoanalyse ins Bewusstsein zu heben versucht, um die durch sie bedingte seelische Verletzung zu heilen.

„Sehen Sie, da finden Sie heute, indem die naturwissenschaftlich-medizinischen Anschauungen über den Menschen erweitert werden, daß es Menschen gibt, die im späteren Leben irgendwie in nervöse Zustände bekommen, die sich bis in die physische Konstitution des Menschen hineinerstrecken können, die zu wirklichen Krankheitsbildern führen. Da sieht dann die gegenwärtige Medizin, wie sie ohnmächtig ist, diese Krankheitsbilder in irgendeiner Weise anschaulich zu beherrschen, eine Pathologie bis zur Therapie zu treiben. Ich war selber ein unmittelbarer Zeitgenosse, als der ausgezeichnete Wiener Arzt, der Internist Breuer, einmal vor einem solchen Fall stand, wo etwas auftrat an einer Persönlichkeit, das aus physischer Forschungsmethode nicht mehr pathologisch zu fassen war. Da wurde zu der damals ja immer beliebter werdenden Hypnose Zuflucht genommen. Da versetzte man die Persönlichkeit in eine Hypnose. Man kam tatsächlich durch das Erforschen des hypnotisehen Zustandes darauf, wie ein furchtbar schockierendes, ein furchtbar schreckmachendes Lebensereignis in einer früheren Lebensepoche da war. Dieses Lebensereignis war gewissermaßen, so konnte man sich es dazumal nur erklären, hinuntergezogen in die untere Region des menschlichen Lebens, wo das Unterbewußte, das Unbewußte lagert. Da bildete es gewissermaßen eine «verborgene Seelenprovinz». Aber wenn der Mensch auch von so etwas nichts weiß, so ist es doch da in seinem Leben. Und es kann sogar krankheitserzeugend da sein. Dann hat man etwas in dem Menschen drinnen, was nur ein seelisches Erlebnis war, was nachwirkt, nachrumort, was gewissermaßen eine isolierte Provinz im Seelenleben ist, deren sich der Mensch nicht bewußt ist.

Man kam darauf: Wenn man den Menschen daran erinnert, wenn man so etwas heraufbringt ins Bewußtsein, so daß er es bewußt ergreift, so kann es zur Heilung führen.

Solche Tatsachen wird man aber im gegenwärtigen Erdenleben immer mehr und mehr finden. Aber man wird wissen müssen, wenn man verstehen will, warum die Menschheit befallen wird von solchen Zuständen - und immer mehr und mehr wird sie davon befallen werden -, man wird wissen müssen aus einer geistigen Erkenntnis heraus, wie es mit dem Immer-Kleinerwerden des oberen Teiles des astralischen Leibes wird, und wie in dem immer größerwerdenden unteren Teil des astralischen Leibes eine Tendenz besteht zur Ansammlung von solchen unterbewußten Seelenprovinzen. Man wird aufsteigen müssen von der seelenhaften Erkenntnis des Menschen zu der historischen Geist-Erkenntnis, zu der kosmischen Geist-Erkenntnis, um überhaupt solche Erscheinungen erklären zu können. Breuer war eine tiefere Natur - ich kannte ihn sehr gut - und ließ, weil er empfand, daß man in dieser Weise nicht weitergehen kann mit dem bloßen Wissen der Gegenwart, sozusagen den Faden der Forschung fallen. Dann nahmen ihn andere auf, Freud vor allen Dingen und seine Nachfolger, und es wurde dasjenige daraus, was gegenwärtig als Psychoanalyse überall funktioniert. Die beruht auf etwas durchaus Wahrem, denn die Erscheinungen sind da. Man ist genötigt, dasjenige, was sich physisch ausdrückt, im Seelenhaften zu suchen. Der Gedanke ist richtig; aber man hat nicht die Wissenschaft, um das zu beherrschen, denn diese Wissenschaft würde erst die Geisteswissenschaft sein. Und so tritt diese Psychoanalyse, die auf der ganz natürlichen, historisch vor sich gehenden Defektheit des oberen astralischen Leibes des Menschen beruht, mit diesen Tatsachen auf bei Leuten, die erstens Dilettanten sind in der Seelenforschung, in der Geistesforschung, aber die auch Dilettanten sind in der Leibesforschung, in der Körperforschung, denn sie wissen nicht dem Geist in den Leib hinein zu folgen. So kommen zwei Dilettantismen zusammen, die wirklich einander gleich sind, denn diese Leute wissen wirklich so wenig vom wirklichen Seelen- und Geistesleben des Menschen wie vom physischen und ätherischen Leben. Diese zwei Größen kommen zusammen, und wenn zwei gleiche Größen aufeinander wirken, so multiplizieren sie sich: a x a = a2 oder D x D = D2, Dilettantismus multipliziert mit Dilettantismus ist Dilettantismus zum Quadrat. Es ist tatsächlich so, daß ein Richtiges, etwas, was auf ganz richtigen Unterlagen beruht, durch die Ohnmacht der Forschung in der Gegenwart eben als Dilettantismus sich darstellt. Aber man sieht in so etwas das Streben nach dem Richtigen. Man darf so etwas wie Psychoanalyse nicht wiederum hinstellen als etwas, was des Teufels ist, sondern als etwas, worin sich zeigt, daß unsere Zeit das will, was sie eben nicht kann, daher so etwas, wie das, was in der Psychoanalyse auftritt, erst in sein richtiges Fahrwasser eintreten wird, wenn es in die Geistesforschung mündet.“ (Lit.:GA 227, S. 292ff)

Die unzulänglichen Erkenntnismittel der Psychoanalyse

"So dass man sagen kann: Psychoanalyse ist in unserer Zeit eine Erscheinung, welche die Menschen nötigt, aufmerksam zu werden auf gewisse Seelenvorgänge; auf der andern Seite aber veranlasst sie die Menschen, solche Seelenerscheinungen mit, ich möchte sagen, unzulänglichen Erkenntnismitteln zu betrachten. Und das ist ganz besonders bedeutsam, weil diese Betrachtung mit unzulänglichen Erkenntnismitteln einer Sache, die ganz augenscheinlich da ist und die menschliche Erkenntnis in der Gegenwart herausfordert, zu den mannigfaltigsten schweren Verirrungen führt und nicht ungefährlich ist für das soziale Leben, für die Fortentwickelung der Erkenntnis und den Einfluß dieser Fortentwickelung der Erkenntnis auf das soziale Leben.

Man kann schon sagen: Viertelswahrheiten können unter Umständen schädlicher sein als ganze Irrtümer. Und als eine Art von Viertelswahrheiten müssen schon die Dinge betrachtet werden, welche bei den psychoanalytischen Theoretikern heute zutage treten." (Lit.: GA 178, S. 124)

"Die Psychoanalyse macht vor allen Dingen den Fehler, daß sie Erscheinungen isoliert betrachtet, die nur, wenn sie an andere Erscheinungsreihen angeschlossen werden, erklärbar sind. Durch diese einseitige Betrachtung entstehen Fehler." (Lit.: GA 301, S. 243)

Hereinwirkung der Toten in das Unterbewusstsein

"Würde der Materialismus siegen, so würden die Menschen immer mehr und mehr den Glauben haben: Alles, was vom Toten übrig ist, ist in der Urne oder im Grabe verwesend. - Dieser Gedanke ist aber eine reale Macht. Er ist eine Unwahrheit. Wenn der hier Zurückbleibende denkt: Der Tote ist nicht mehr lebend, der Tote ist nicht mehr da - , so ist es ein falscher Gedanke, aber dieser falsche Gedanke ist doch in den Seelen, die ihn denken, real, ist doch wirklich. Diesen wirklichen Gedanken nimmt der Tote wahr; er nimmt ihn als sehr bedeutsam für sich wahr. Und das ist nicht einerlei, sondern im Gegenteil von grundwesentlicher Bedeutung, ob derjenige, der hier zurückbleibt, in lebendigem innerem Seelenleben pflegt den Gedanken an den fortlebenden Toten, an den in der geistigen Welt befindlichen Toten, oder ob er mehr oder weniger sich dem Jammergedanken hingibt: Der Tote ist eben tot, verwest. - Das ist nicht nur nicht gleichgültig, sondern es ist ein ganz wesentlicher Unterschied [...]

Und jetzt beginnt das gefährliche Spiel. Da suchen nun die Psychoanalytiker alles mögliche als isolierte, unterirdische, verborgene Seelenprovinz, wie sie sich ausdrücken; suchen nach bei jemand, der hysterisch in seinem dreißigsten Jahre ist, nach Verirrungen in seinem siebenten Jahre, die dazumal nicht ausgelebt worden sind, die man ihm wieder ins Bewußtsein bringen muß, weil dieses Ins- Bewußtsein-Bringen heilen soll und so weiter. Es ist ein Spiel mit außerordentlich gefährlichen Waffen! [...] Es ist wahr, in vielen Menschen spielt heute Unterbewußtes, das nicht heraufkommt ins Bewußtsein. Aber das, was die Psychoanalytiker herauszufinden glauben, ist in der Regel das allerwenigst Bedeutsame; deshalb werden auch die Heilerfolge in der Regel recht fragliche sein. Wenn man irgendeine dreißigjährige Dame findet und eine sexuelle Verirrung in ihrem vierzehnten Jahre, die sich nicht ausgelebt hat, und die daher fortwuchert und die Hysterie bewirkt, so hat man noch das Allerunbeträchtlichste [...]

Denken Sie an das, was ich schon angeführt habe. Der Gedanke an den nicht mehr vorhandenen Toten, der lebt in der Seele, lebt irgendwie, ohne daß die Seele eigentlich viel darüber nachdenkt, lebt bloß deshalb, weil die Seele heute noch gedankenlos ist, und diese Seele ist etwas empfindlich für solche gedankenlose Gedanken - dann ist der Tote durch die ewigen Weltgesetze gezwungen, mit diesen Gedanken zu leben; der Tote spukt in der Seele des zurückgebliebenen Lebendigen. Dem ist nur zu begegnen dadurch, daß man weiß, der Tote lebt. Und immer mehr und mehr werden durch den Unglauben an das Leben der Toten die Menschen auf dem physischen Plane in Seelenkrankheiten hineingetrieben werden. Es sind in der Regel nicht sexuelle Jugendverirrungen, es sind die Gedanken des Unglaubens, die diese Erscheinungen bewirken. Denn die Gedanken haben in unserer Zeit den Beruf, reale Mächte zu werden, nicht nur solche reale Mächte, die für sich wirken; für sich wirken sie, indem die Seele nach dem Tode immer ähnlicher wird dem, als was sie sich vorstellt in dem Leibe; in höherem Sinne noch werden diese Gedanken reale Mächte dadurch, daß sie sogar Wesen, in diesem Falle die Toten selber, in einer unrichtigen Weise verbinden mit den Lebenden. Nur dadurch, daß man, so gut man es kann, die Gedankenverbindung mit dem Verstorbenen aufrecht erhält als einem Fortlebenden, rettet man auch sich davor, daß das Verhältnis zum Toten verhängnisvoll wird für den zurückgebliebenen Lebenden, und in gewisser Beziehung auch für den Verstorbenen selbst, der fortwährend aus einem ewigen, weisheitsvollen Gesetze heraus in die Notwendigkeit versetzt ist, in dem Zurückgebliebenen so zu spuken, daß dem Zurückgebliebenen dies nicht einmal zum Bewußtsein kommt, sondern in krankhaften Erscheinungen sich auslebt.

Fragen Sie jetzt: Was wird das wirkliche Heilmittel für viele solche Erscheinungen sein, wie sie dem Psychoanalytiker heute entgegentreten? - Die Verbreitung der Kenntnis von der geistigen Welt. Die ist das allgemeine Heilmittel, die allgemeine Therapie, nicht diese individuelle Behandlung, die man einem einzelnen angedeihen läßt." (Lit.: GA 178, S. 111ff)

Psychoanalyse und Karma

"Denken Sie sich das Verhältnis des Pädagogen, der psychoanalytisch vorgehen will, zu einem Zögling oder zu einem Patienten. Indem er sich heranmacht an seinen Seeleninhalt, der in die Gefühlssphäre hineinrutscht, macht er sich nicht nur an das individuelle Leben des Menschen heran, sondern er macht sich heran an das umfassende Leben, das über das Individuelle weit hinausgeht. Für dieses umfassende Leben liegen aber zwischen den Menschen nicht Zusammenhänge vor, die sich durch bloße Vorstellungen erschöpfen lassen, sondern die führen hinein in reale Lebenszusammenhänge - das ist sehr wichtig! Denken Sie also, es würde ein solches Verhältnis des psychoanalytischen Erziehers zu dem Zögling stattfinden, so würde das, was sich da abspielt, sich nicht abspielen können bloß auf dem Vorstellungsgebiete, indem man dem Betreffenden etwas beibringt, sondern es würden sich reale karmische Beziehungen anknüpfen müssen, weil man viel mehr in das Leben hineingreift. Man würde gewissermaßen das betreffende Individuum herausreißen aus seinem Karma, würde es in seinem karmischen Verlauf ändern. Das kann nicht gehen, dass man dasjenige, was über das Individuum hinausführt, individuell behandelt, sondern das muss generell, allgemein-menschlich behandelt werden. Wir sind in einer gewissen Zeitepoche zusammengeführt, also muss wirken ein Gemeinsames, sobald man über das Individuelle hinausgeht. Das heißt, es darf nicht gegenübertreten Individuum dem Individuum und das Individuum therapeutisch oder pädagogisch so behandeln, wie es der Psychoanalytiker macht, sondern es muss etwas Allgemeines eintreten. In die Zeitkultur muss etwas hereintreten, was die Seele hinweist auf dasjenige, was sonst unterbewusst bleibt; und das, was heraufzieht, das muss nur Milieu werden, nicht eine Angelegenheit, die sich von Individuum zu Individuum abspielt.

Hier liegt der große Fehler, der gemacht wird, der von einer ungeheuren Tragweite, von einer riesigen Bedeutung ist. Statt die Bestrebung dahinzuführen, das Geistesleben zu durchdringen mit dem, was Wissen von der geistigen Welt werden kann, wie es in der Gegenwart sein muss, sperrt man diejenigen Seelen, an denen sich zeigt, wie das zurückgestaute Geistesleben krankhaft wirkt, in Sanatorien ein und behandelt einen einzelnen. Das kann niemals zu etwas anderem führen, als dass karmisch verworrene Verhältnisse sich anknüpfen, dass aus dem, was sich vollzieht zwischen den Individuen, nicht herauskommt ein wirkliches Heben des unterbewussten Seeleninhaltes, sondern dass sich karmische Beziehungen zwischen den Behandelnden und dem Behandelten anknüpfen, weil es übergreift in das Individuelle." (Lit.: GA 178, S. 167)

Siehe auch

Sigmund Freud, Carl Gustav Jung, Assoziation (Psychologie), Hypnose

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen, GA 178 (1992), ISBN 3-7274-1780-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Anthroposophische Pädagogik und ihre Voraussetzungen, GA 309 (1981), ISBN 3-7274-3090-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit, GA 130 (1995), ISBN 3-7274-1300-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Initiations-Erkenntnis, GA 227 (2000), ISBN 3-7274-2271-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Die Erneuerung der pädagogisch-didaktischen Kunst durch Geisteswissenschaft, GA 301 (1991), ISBN 3-7274-3010-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudy Vandercruysse: Die therapeutische Dimension des Denkens: anthroposophische Aspekte zur Psychoanalyse, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1999, ISBN 3772518559
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

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