Goethes Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie und Leber: Unterschied zwischen den Seiten

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'''[[Goethe]]s Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie''' ist als letzte Erzählung in dem Novellenzyklus [[Wikipedia:Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten|Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten]] enthalten, der erstmals 1795 in der von [[TheaterWiki:Friedrich Schiller|Friedrich Schiller]] herausgegeben Zeitschrift [[Wikipedia:Die Horen (Schiller)|Die Horen]] erschienen ist. Das Märchen zeigt in bildhafter Form, wie sich der [[Mensch]] in einer dem [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] gemäßen Form in ein bewusstes, freies Verhältnis zur [[Geistige Welt|übersinnlichen Welt]] setzen kann.  
Die '''Leber''' ({{ELSalt|ἧπαρ}} ''Hepar'', {{laS|''iecur''}}) ist das zentrale [[Organ|Stoffwechselorgan]] des [[Organismus]] und bildet die größte [[Drüse]] im Körper der [[Wirbeltiere]]. Sie ist das [[Leben]]sorgan schlechthin und zeichnet sich durch ihre hohe [[Regeneration]]sfähigkeit aus; der [[Ätherleib]] erweist sich hier als besonders wirksam. Die [[mensch]]liche Leber wiegt etwa 1500 bis 2000 g und liegt rechts im [[Wikipedia:Epigastrium|Oberbauch]] (''Epigastrium''). Sie ist durch mehrere [[Wikipedia:Band (Anatomie)|Bänder]] in der Bauchhöhle fixiert. [[Wikipedia:Anatomisch|Anatomisch]] gliedert sie sich in zwei große und zwei kleine Leberlappen. Der rechte große Leberlappen (''Lobus dexter'') liegt unter dem [[Wikipedia:Zwerchfell|Zwerchfell]], der linke große Leberlappen (''Lobus sinister'') ragt bis in den linken Oberbauch hinein. Die beiden kleineren Lappen sind der quadratischen Lappen (''Lobus quadratus'') und der „geschwänzten“ Lappen (''Lobus caudatus''). Im [[Makrokosmos]] entspricht die Leber dem [[Planet]]en [[Jupiter]] {{GZ||128|36}} und dem zugehörigen [[Planetenmetall]] [[Zinn]].


== Die Leber als Willensorgan ==


== Personen ==
Die Leber ist das wesentliche [[Organ]], um [[Idee]]n in die Tat umzusetzen. Ist die Lebertätigkeit gestört, treten [[Wille]]nshemmungen auf.
[[Bild:Goethes_Maerchen_01.jpg|thumb|Illustration zu Goethes Märchen von Gustav Wolf (1922)]]
* Der Fährmann
* Zwei Irrlichter
* Die grüne Schlange
* Der Riese
* Der Alte mit der Lampe
* Seine Frau
* Der Mops
* Der goldene König
* Der silberne König
* Der gemischte König
* Der Jüngling
* Die schöne Lilie
* Ihre drei Dienerinnen
* Ihr Kanarienvogel
* Der Habicht


== Inhalt ==
<div style="margin-left:20px">
"Denn die Crux ist, daß die Leber
nicht bloß das Organ ist beim Menschen, das die heutige Physiologie
beschreibt, sie ist im eminentesten Sinne dasjenige Organ, das dem
Menschen die Courage gibt, eine ausgedachte Tat in eine wirklich ausgeführte
umzusetzen. Also wenn es geschieht, daß ich so organisiert bin
als Mensch, daß da ein Tram wegfährt, ich weiß, ich soll nach Basel
fahren - es gibt solche Menschen - ich bin schon da: im letzten Moment
kann ich nicht aufsteigen, es will mich etwas zurückhalten, ich komme
nicht dazu, aufzusteigen! - Sehen Sie, so etwas enthüllt sich manchmal
auf eine merkwürdige Weise, wenn eine Stockung des Willens auftritt.
Wenn aber so etwas auftritt, dann liegt immer ein feiner Leberdefekt
vor. Die Leber vermittelt immer das Umsetzen der vorgenommenen
Ideen in die durch die Gliedmaßen durchgeführten Handlungen." {{Lit|{{G|317|22}}}}
</div>


Mitten in der Nacht wird der alte Fährmann von zwei Irrlichtern gebeten, sie über den vom starken Regen geschwollenen Fluss überzusetzten. Er tut es und zum Dank wollen die beiden Irrlichter ihn mit Goldstücken bezahlen, die sie mühelos von sich abschütteln. Doch entsetzt weist der Alte diesen gefährlichen Lohn zurück. Wäre nur eines der Goldstücke in den Fluss gefallen, der dieses Metall nicht leiden kann, so hätten sich die Wellen gewaltig erhoben. Der alte Fährmann fordert einen ganz anderen Lohn. Er will mit Früchten der Erde entschädigt werden, mit drei Kohlhäuptern, drei Artischocken und drei Zwiebeln. Als die Irrlichter diese Forderung ignorieren und schnell scherzend davonschlüpfen wollen, merken sie, dass sie an den Boden gefesselt sind. Er als sie fest versprechen, die Forderung nächstens zu erfüllen, werden sie freigelassen.
== Die Leber und das Wasserelement ==


Indessen macht sich der alte Fährmann auf, das gefährliche Gold in der Erde zu versenken. Er wirft es in eine ungeheure Kluft zwischen hohen Felsen und kehrt dann heim zu seiner Hütte.
Die Leber hat einen starken Bezug zum [[Wasser]]element, das der stoffliche Träger des [[Ätherleib]]s ist. Wenn wir Durst empfinden, hängt das ebenfalls mit dem Lebersystem zusammen.


In dieser Kluft haust auch die schöne grüne Schlange, die durch das Geklimper der Goldstücke geweckt wird und nun begierig das Gold verschlingt, worauf sie auf die wunderbarste Weise von innen her im schönsten Smaragdgrün zu leuchten beginnt. Fröhlich verläßt sie die Erdentiefen und trifft endlich auch auf die zwei Irrlichter, die sie zu ihrer höchsten Freude mit weiterem Gold versorgen. Gerne würde sie daher auch die Bitte der Irrlichter erfüllen, sie zur schönen Lilie  zu bringen, doch diese haust leider auf dem anderen Ufer, von dem die Irrlichter eben erst herübergesetzt haben. Der Fährmann, so eröffnet ihnen die Schlange, könne sie nicht wieder zurückbringen, denn er dürfe zwar jemanden herüber, aber niemand hinüber führen. Doch gäbe es zwei andere Wege. Der eine könne nur zu Mittag beschritten werden, wenn sie selbst, die grüne Schlange, zu dieser Stunde eine Brücke über den Fluss bilden würde. Der zweite Weg hingegen erscheint nur in der Morgen- oder Abenddämmerung, wenn der große Riese, der nicht weit von hier wohnt, seinen Schatten über den Fluss wirft. Auf diesem Schatten könne man hinübergleiten.
<div style="margin-left:20px">
"Alles dasjenige nun, was mit dem Wässerigen zusammenhängt,
was mit dem Flüssigen zusammenhängt, für das müssen wir die
tieferen Gründe in dem Lebersystem suchen. So wie die Atemnot
und Atemregulierung, der Atembedarf, mit dem Nierensystem
zusammenhängt, so hängt der Durst mit dem Lebersystem zusammen.
Aller Durst hängt mit dem Lebersystem zusammen. Das wäre
schon eine interessante Aufgabe, einmal die Wechselbeziehungen
der verschiedenen menschlichen Dursteigenschaften in den Leberwirkungen
zu studieren. Und innig hängen mit der Innenbeschaffenheit
der Lunge, gewissermaßen mit dem Innenstoffwechsel der
Lunge, die Erscheinungen des Hungers und all dasjenige zusammen,
was auf diesem Felde steht." {{Lit|{{G|312|225}}}}
</div>


Nachdem sich die Irrlichter mit einer leichten Verbeugung entfernt haben, kriecht die Schlange weiter durch das Gestein, um jene Ort wiederzufinden, wo sie schon früher eine seltsame Entdeckung gemacht hatte. Zwar nicht gesehen, doch gefühlt hatte sie schon damals, dass dieser unterirdische Ort künstlich angelegt war und sie hatte auch verschiedene merkwürdige Gegenstände unterscheiden können, doch nun wollte sie all das auch durch ihr neu erworbenes Licht beleuchten und mit eigenen Augen sehen. Die grüne Schlange erreicht auch bald den Ort, doch reicht ihr Licht nicht hin, das ganze Heiligtum - denn ein solches ist es - zu erleuchten. Doch immerhin erkennt sie im Vorübergleiten drei sitzende Könige. Einer ist aus lauterem Gold, der zweite aus Silber und der dritte aus Erz geformt. In einer entfernteren Ecke meint sie noch einen vierten König zu gewahren, den sie aber nur undeutlich erkennt. Als sie an dem goldenen König vorbeikriecht, spricht dieser sie an:
== Die Leber als «Chemikator» ==


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Wo kommst du her? – Aus den Klüften, versetzte die Schlange, in denen das Gold wohnt. – Was ist herrlicher als Gold? fragte der König. – Das Licht, antwortete die Schlange. – Was ist erquicklicher als Licht? fragte jener. – Das Gespräch, antwortete diese."
"Der Mensch hat in sich — wenn
ich mich so ausdrücken darf — einen Chemikator. Er hat etwas von
der himmlischen Sphäre in sich, in der der Ursprung der chemischen
Aktionen liegt. Und das ist recht stark lokalisiert im Menschen,
was da so wirkt, das ist nämlich lokalisiert in der Leber.
Und studieren Sie diese ganze merkwürdige Tätigkeit, welche die
Leber im menschlichen Organismus entfaltet, all den Anteil, den
sie hat auf der einen Seite, indem sie, ich möchte sagen, wie saugend
wirkt für die Beschaffenheit des Blutes, auf der anderen Seite,
indem sie regulierend wirkt durch die Gallenabsonderung im
menschlichen Organismus, für die ganze Zubereitung der Blutflüssigkeit.
Sehen Sie diese ganze ausgebreitete Tätigkeit der Leber
an, und Sie werden in ihr erblicken müssen dasjenige, was, wenn
es zu Ende studiert wird, die Chemie, die wirkliche Chemie gibt,
denn unsere äußerliche Chemie ist ja auf der Erde gar nicht in
ihrer Wirklichkeit zu finden. Die müssen wir ja als ein Spiegelbild
der außermenschlichen chemischen Sphäre ansehen. Aber
wir können auch diese außerirdische Sphäre studieren, indem
wir alle die wunderbaren Wirkungen der menschlichen Leber
studieren [...]
 
Alles
dasjenige überhaupt, was laugenartig ist, hat eine Wirkung tiefer
nach dem Inneren des Organismus zu gelegen, nach den Leberprozessen
hin, während alles dasjenige, was mit Carbo vegetabilis
zusammenhängt, mit seinen Wirkungen nach dem Nierentrakt hinweist.
Und wir werden eine durchaus deutliche Wechselwirkung
wahrnehmen können zwischen alledem, was laugenartig ist, und
dem, was Prozesse des Lebersystems sind." {{Lit|{{G|312|221}}}}
</div>
</div>


Da tritt plötzlich ein bäuerlich gekleideter alter Mann mit einer kleinen Lampe herein, die mit einem Schlag den ganzen unterirdischen Dom erhellt. Diese Lampe hatte die merkwürdige Eigenschaft, dass sie nur dort Licht verbreiten konnte, wo schon welches war:
== Leber und Musikalität ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Warum kommst du, da wir Licht haben? fragte der goldene König. – Ihr wißt, daß ich das Dunkle nicht erleuchten darf. – Endigt sich mein Reich? fragte der silberne König. – Spät oder nie, versetzte der Alte."


Mit einer starken Stimme fing der eheren König an zu fragen: Wann werde ich aufstehn? – Bald, versetzte der Alte. – Mit wem soll ich mich verbinden? fragte der König. – Mit deinen älteren Brüdern, sagte der Alte. – Was wird aus dem jüngsten werden? fragte der König. – Er wird sich setzen, sagte der Alte.
{{GZ|Aber das Bedeutsame besteht
darinnen, daß ein gewichtiger Unterschied ist zwischen der Leber eines
Musikers und der Leber eines Nichtmusikers, weil die Leber sehr,
sehr viel zu tun hat mit dem, was widerklingt im Menschen von musikalischen
Vorstellungen. Ja, es nützt nichts, in asketischer Erkenntnis
die Leber als ein geringes Organ zu betrachten. Diese Leber, die
scheinbar ein so geringes Organ ist, ist der Sitz alles dessen, was in
der schönen Folge der Melodien lebt, und die Leber hat sehr viel mit
dem Anhören einer Symphonie zu tun. Nur muß man natürlich
sich klar sein, daß diese Leber auch noch ein Ätherorgan hat und daß
das in erster Linie damit zu tun hat. Aber die äußere physische Leber
ist eben gewissermaßen das Exsudat der Ätherleber und ist so gestaltet,
wie diese Ätherleber gestaltet ist.|201|111}}


Ich bin nicht müde, rief der vierte König mit einer rauhen stotternden Stimme."
== Zusammenhang der Leber mit den Wesensgliedern des Menschen ==
</div>


Beim Schein der Lampe konnte die Schlange nun erkennen, dass der vierte aus einer Mischung aller drei Metalle geformt war und sehr schwerfällig erschien.
{{GZ|Der astralische Leib
durchsetzt und durcharbeitet die Gehirnsubstanz, und es ist nichts
innerhalb der Gehirnsubstanz, nichts innerhalb irgendeiner Nervensubstanz,
worin nicht der astralische Leib neben dem ätherischen
Leib mitarbeitete. Nehmen Sie dagegen einen großen Teil der
Leber, so müßten Sie sich das so vorstellen, daß zwar der astralische
Leib auch die Leber durchdringt, daß er aber nichts tut in der
Leber, keinen Anteil nimmt an der inneren Organisation der Leber,
daß dagegen einen ganz wesentlichen Anteil nimmt an der Organisation,
an der Struktur der Leber der Ätherleib. Die verschiedenen
Organe sind eigentlich ganz verschiedene Dinge beim Menschen.
Ein Stück Leber ist etwas, was wir nur studieren können, wenn wir
wissen, daß da der Ätherleib mit seinen Kräften den Hauptanteil
hat und daß der astralische Leib, wie Wasser den Schwamm, zwar
die Leber durchsetzt, aber an der Bildung der Leber, an der inneren
Konfiguration derselben keinen besonderen Anteil hat. Ein Stück
Gehirnsubstanz können wir uns nicht anders vorstellen als so, daß
einen wesentlich großen Anteil der astralische Leib hat und nur
einen geringen der ätherische Leib. Wiederum an der ganzen
Struktur des Blutsystemes, bis in den Bau des Herzens hinein, hat
das Ich seinen wesentlichen Anteil, während zum Beispiel an der
Organisation der Nervensubstanz als solcher das Ich gar keinen
Anteil hat, geschweige denn an den anderen Organen.|136|124}}


<div style="margin-left:20px">
== Die Leber als Spiegelungsorgan zur Erinnerung gefühlsmäßig gefärbter Gedanken ==
"Indessen sagte der goldne König zum Manne: Wie viel Geheimnis weißt du? – Drei, versetzte der Alte. – Welches ist das wichtigste? fragte der silberne König. – Das offenbare, versetzte der Alte. – Willst du es auch uns eröffnen? fragte der eherne. – Sobald ich das vierte weiß, sagte der Alte. – Was kümmerts’s mich! murmelte der zusammengesetzte König vor sich hin.


Ich weiß das vierte, sagte die Schlange, näherte sich dem Alten und zischte ihm etwas ins Ohr. – Es ist an der Zeit! rief der Alte mit gewaltiger Stimme. Der Tempel schallte wider, die metallenen Bildsäulen klangen, und in dem Augenblicke versank der Alte nach Westen und die Schlange nach Osten, und jedes durchstrich mit großer Schnelle die Klüfte der Felsen."
Die Leberoberfläche ist ein Spiegelungsorgan, durch das [[gefühl]]sbetonte [[Gedanke]]n wieder in der [[Erinnerung]] gerufen werden können:
</div>


Während der Alte so durch die unterirdischen Gänge wandelte, füllten sie sich sogleich mit Gold, denn seine Lampe hatte noch eine weitere wunderbare Eigenschafte. Sie konnte zwar nicht die Dunkelheit erhellen, doch verwandelte sie im Dunkeln alles Gestein zu Gold, alles Holz zu Silber und tote Tiere zu wunderschönen Edelsteinen.
{{GZ|Nehmen Sie
die Lungenorganisation, Leberorganisation und so weiter, Sie kommen
dazu, nach dem Inneren schauend, gewissermaßen die Oberfläche der
einzelnen Organe zu überblicken, natürlich durch geistigen Blick nach
innen. Was ist diese Oberfläche der Organe? Diese Oberfläche der Organe
ist nämlich nichts anderes als ein Spiegelungsapparat für das seelische
Leben. Was wir wahrnehmen und auch was wir gedanklich verarbeiten,
das spiegelt sich an der Oberfläche unserer sämtlichen inneren
Organe, und diese Spiegelung bedeutet unsere Erinnerungen, unser Gedächtnis
während des Lebens. Also was sich da, nachdem wir es wahrgenommen
und verarbeitet haben, an der Außenfläche unseres Herzens,
unserer Lunge, unserer Milz und so weiter spiegelt, was da zurückgeworfen
wird, das ist dasjenige, was die Erinnerungen abgibt. Und bei
einer gar nicht sehr weitgehenden Trainierung können Sie schon bemerken,
wie gewisse Gedanken auf den ganzen Organismus zurückstrahlen
in der Erinnerung. Da sind die verschiedensten Organe beteiligt.
Wenn es sich zum Beispiel handelt um die Erinnerung, sagen wir
sehr abstrakter Gedanken, da ist außerordentlich stark beteiligt daran
die Lunge, die Lungenoberfläche. Wenn es sich mehr um gefühlsgefärbte Gedanken handelt, um Gedanken also, die eine Gefühlsnuance
haben, da ist sehr stark die Leberoberfläche daran beteiligt. So daß
wir wirklich im einzelnen gut beschreiben können, wie die einzelnen
Organe des Menschen beteiligt sind an dieser Rückstrahlung, die dann
als Gedächtnis, als Erinnerungsvermögen auftritt. Wir dürfen nicht,
wenn wir das Seelische ins Auge fassen, sagen: Im Nervensystem
allein liegt der Parallelorganismus für das seelische Leben; im ganzen
menschlichen Organismus liegt diese Parallelorganisation für das
menschliche Seelenleben.|205|100f}}


Als der Alte endlich seine an den Berg angebaute Hütte erreichte kam ihm seine Frau betrübt und weinend entgegen. Sie war von den zwei Irrlichtern besucht worden. In ihrer Gutmütigkeit hatte sie versprochen, die Schuld, die die beiden bei dem Fährmann offen hatten, für sie mit den gewünschten Früchten der Erde zu bezahlen. Die Irrlichter aber hätten mit größter Begier das ganze Gold von den Wänden der Hütte abgeleckt, worauf sie viel größer, breiter und glänzender geworden waren und eine Unzahl von Goldstücken von sich abgeschüttelt hätten. Und schlimmer noch, ihr treuer Mops hätte einige der Goldstücke gefressen und wäre daraufhin gestorben.
== Leber, Wärmeleib und Ich-Organisation ==


Der Alte tröstet nun seine Frau und mit HIlfe seiner Lampe überzieht er die Wände sogleich wieder mit dem schönsten Gold und den Mops verwandelt er in einen wunderschönen Onyx. Dann bittet er seine Frau, die Schuld der Irrlichter zu begleichen, denn sie könnten ihnen später noch dienlich sein. Die Früchte und auch den zum Onyx verwandelten Mops solle sie in einen Korb legen und damit zum Fährmann gehen und weiter zur Mittagstunde über die von der Schlange gebildete Brücke in das Reich der schönen Lilie hinüberwechseln.  
Die Leber steht in engem Zusammenhang mit dem [[Wärmeleib]] und mit der [[Ich-Organisation]] des [[Mensch]]en, die ihrerseits besonders mit dem [[Wasserstoff]] zusammenhängt.


<div style="margin-left:20px">
{{GZ|... die Niere hat eine innige Beziehung zum astralischen Leib, und die Leber zum Ich.|218|80}}
"Bring ihr den Onyx, sie wird ihn durch ihre Berührung lebendig machen, wie sie alles Lebendige durch ihre Berührung tötet; sie wird einen treuen Gefährten an ihm haben. Sage ihr, sie solle nicht trauern, ihre Erlösung sei nahe, das größte Unglück könne sie als das größte Glück betrachten, denn es sei an der Zeit."
</div>


So machte sich die Alte auf den Weg. Der Onyx trug sich ganz leicht, doch die Früchte der Erede beschwerten sie. Plötzlich naht sich der mächtige Riese, der gerade im Fluss gebadet hatte, und raubt ein Kohlhaupt, eine Artischocke und eine Zwiebel aus dem Korb und macht sich davon.
{{GZ|In die Ich-
Organisation wird alles aufgenommen zunächst durch das Leber-
Gallensystem. Dasjenige, was in der Wärmestruktur und in alledem,
was im Leber-Gallensystem als Wärmestruktur vorhanden ist, strahlt
so aus, daß der Mensch durchzogen ist mit dem, was Ich-Organisation
ist, die gebunden ist überhaupt an die Wärmedifferenzierungen
im gesamten Organismus.


Als endlich der Fährmann erschien, der soeben einen seltsam unglücklich scheinenden jungen, edlen, schönem Mann über das Ufer gesetzt hatte, wollte ihn die Alte mit den verbliebenen Früchten bezahlen, die ihr schon eine schwere Last geworden waren, doch das wies dieser zurück. Drei Früchte jeder Art müssten es sein, das hinge gar nicht von ihm ab, denn "was mir gebührt, muß ich neun Stunden zusammen lassen, und ich darf nichts annehmen, bis ich dem Fluß ein Dritteil übergeben habe." Nur wenn sie sich dem Fluss gegenüber für ihre Schuld
Zu dem, was ich jetzt sage, können Sie wirklich so exakt wie möglich
verbürge, könne er einstweilen die sechs verbliebenen Früchte übernehmen, mit der Bedingnis, dass er die restlichen zwei rechtzeitig erhalten würde. Zum Zeichen des Schwures muss die Alte nun ihre Hand in den Fluss tauchen und wie sie sie wieder herauszieht, muss sie zu ihrem Schrecken erkennen, dass sie ganz schwarz geworden ist und allmählich dahinzuschwinden scheint.  
Ihre Versuchsmethoden ausgestalten. Denn erstens: Sehen Sie sich
niedere Tiere an, bei denen noch gar kein Anflug ist zu einer Ich-Organisation, seelisch angesehen. Da finden Sie keine ausgebildete
Leber, noch weniger Gallensäure im Prozeß. Diese Dinge entwickeln
sich auch phylogenetisch durchaus erst im Laufe der Tierreihe, wenn
es gegen die Ich-Organisation hingeht. Ganz parallel mit der Stärke
der Ich-Organisation, die ein Wesen bekommt, geht seine Leber-
Gallenausbildung. Und ebenso können Sie natürlich physiologische
Versuchsreihen anstellen, die Sie nur ausdehnen müssen über die verschiedenen
menschlichen Lebensalter. Dann werden Sie sehen, wie
mit der Leberfunktion zusammenhängt, was als Ich-Organisation im
Menschen vorhanden ist. Sie brauchen nur namentlich pathologische
Zustände, sagen wir, gewisse Kinderkrankheiten zu beobachten, die
letal ausgehen, und Sie werden schon finden, wie mit der Gallenabsonderung
gewisse seelische, nicht nach der Empfindungsseite hin,
sondern nach der Ich-Seite hin gehende Organisationen zusammenhängen.
Dann werden Sie eben finden: da eröffnet sich eine ungeheuer
fruchtbare Reihe von Versuchsmethoden, die zum Teil aber
zusammengesucht werden können aus dem, was die sinnenfälligempirische
Wissenschaft bietet, die nur ausgebildet werden müssen.
Sie werden sehen, daß in ebensolcher Weise, wie die physische Organisation
mit dem Kohlenstoff, die ätherische Organisation mit dem
Sauerstoff, die astralische Organisation mit dem Stickstoff, so die
Ich-Organisation mit dem Wasserstoff zusammenhängt. Sie werden
die ganzen Wärmedifferenzierungen eingliedern können — ich kann
das hier nur andeuten — in dasjenige, was der Wasserstoff als seine
besondere Funktion, natürlich immer in Verbindung mit anderen
Substanzen, im menschlichen Organismus ausübt. Und so kommen
wir dazu, indem wir aus dem Sinnlichen ins Übersinnliche sogleich
heraufsteigen, aber dieses Übersinnliche dadurch packen, daß wir
seine physischen Repräsentanten ins Auge fassen, den ganzen Menschen
gewissermaßen als eine sehr komplizierte Zelle, die beseelt
und durchgeistigt ist, auffassen zu können.|314|114f}}


<div style="margin-left:20px">
== Leber und Aufbauprozesse ==
"Jetzt scheint es nur so, sagte der Alte; wenn ihr aber nicht Wort haltet, kann es wahr werden. Die Hand wird nach und nach schwinden und endlich ganz verschwinden, ohne daß ihr den Gebrauch derselben entbehrt. Ihr werdet alles damit verrichten können, nur daß sie niemand sehen wird. – Ich wollte lieber, ich könnte sie nicht brauchen und man säh’s mir’s nicht an, sagte die Alte; indessen hat das nichts zu bedeuten, ich werde mein Wort halten, um diese schwarze Haut und diese Sorge bald los zu werden."
</div>
 
Eilig bricht nun die Alte auf, aber nicht, ohne zuvor mit dem traurigen Jüngling ins Gespräch zu kommen, um die Ursache seines Kummers zu erfragen. Der greift nach zum wunderschönen Onyx verwandelten toten Mops, der in dem Korb der Alten liegt, und klagt endlich sein Leid:


<div style="margin-left:20px">
Aufgrund der starken [[äther]]ischen Tätigkeit überwiegen in der Leber die [[Aufbauprozesse]], die überwiegend [[endotherm]] verlaufen, d.h. [[Wärme]] verbrauchen. Entgegen einer verbreiteten Meinung, die teilweise heute noch in einschlägigen Nachschlagewerken vertreten wird<ref>vgl. z.B.: http://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/leber/6902</ref>, ist die '''Lebertemperatur''', d.h. die [[Blut]]temperatur in der Leber deutlich geringer als die durchschnittliche Körpertemperatur.
"Glückliches Tier! rief er aus, du wirst von ihren Händen berührt, du wirst von ihr belebt werden, anstatt daß Lebendige vor ihr fliehen, um nicht ein trauriges Schicksal zu erfahren. Doch was sage ich traurig! ist es nicht viel betrübter und bänglicher durch ihre Gegenwart gelähmt zu werden, als es sein würde von ihrer Hand zu sterben! Sieh mich an, sagte er zu der Alten; in meinen Jahren, welch eine elenden Zustand muß ich erdulden. Diesen Harnisch, den ich mit Ehren im Kriege getragen, diesen Purpur, den ich durch eine weise Regierung zu verdienen suchte, hat mir das Schicksal gelassen, jene als eine unnötige Last, diesen als eine unbedeutende Zierde. Krone, Zepter und Schwert sind hinweg, ich bin im übrigen so nackt und bedürftig, als jeder andere Erdensohn, denn so unselig wirken ihre schönen blauen Augen, daß sie allen lebendigen Wesen ihre Kraft nehmen, und daß diejenigen, die ihre berührende Hand nicht tötet, sich in den Zustand lebendig wandelnder Schatten versetzt fühlen."
</div>


Gemeinsam mit der Alten schreitet er nun über die durch die Schlange gebildete Brücke zurück in das Reich der Lilie. Kaum dass sie drüben waren, senkte sich die Schlange nieder und glitt den Wanderern nach. Auch hört man nun ein seltsames Gezische. Es sind die Irrlichter, die sich dem Zug anschliessen, und die man bei Tag nur hören, aber nicht sehen kann.
{{LZ|Trotz des Ineinandergreifens von Leber- und Gallefunktion kann man aber
doch in der Leber den „reinen“ Aufbau sehen, der verbunden ist mit reduktiven
Prozessen, d. h. endotherm verläuft. Mit anderen Worten: Die Leber benötigt für
ihre Funktion Wärme, die Galle bildet sie. Diese Hintereinanderschaltung von
Abbau und Aufbau wurde schon verschiedentlich berührt und hängt mit dem
Wesen des animalischen Stoffwechsels in einem beseelten Organismus zusammen
(s. Bd. II, S. 121).


== Goethes Märchen und die Anthroposophie ==
Damit in Zusammenhang steht der Befund, daß die Lebertemperatur um
[[Rudolf Steiner]] ist den Weg, den [[Goethe]] durch sein Märchen bezeichnet hat, konsequent weiter gegangen und hat auf der Grundlage des Märchens nicht nur seine [[Mysteriendramen]] geschrieben, sondern die ganze [[Anthroposophie]] ist, nach Steiners eigenen Worten, aus der "Urzelle" jenes Vortrages über ''Goethes geheime Offenbarung'' hervorgegangen, den er am [[Wikipedia:29. September|29. September]] [[1900]] in der Theosophischen Bibliothek in [[Wikipedia:Berlin|Berlin]] gehalten hatte {{Lit|Lindenberg, S 298}}. Grundlage dieses Vortrags war der gleichnamige Aufsatz, den Steiner am [[Wikipedia:26. August|26. August]] [[1899]] anläßlich Goethes 150. Geburtstages über dessen Märchen veröffentlicht hatte {{Lit|GA 30, S 86ff}}. In "[[Mein Lebensgang]]" schreibt Steiner:
0,2-0,6 ° C ''niedriger'' als die Körpertemperatur ist<ref>Graf u. a., Gastroenterologia 83, 1955. 233.</ref>
Diese Befunde konnten auch
unter anderen Bedingungen bestätigt werden (z. B. Grayson in Nigeria). Die
früheren Untersuchungen, die z. T. sehr hohe Temperaturen angaben, wurden
unter keineswegs physiologischen Bedingungen gewonnen. - Beim gesunden
Menschen verläuft die Kurve der Lebertemperatur parallel der Körpertemperatur,
jedoch deutlich um ca. 0,5 ° darunter. Wenn man aber die pflanzliche Funktion
der Leber ins Auge faßt, dann ist verständlich, daß die Prozesse endotherm
verlaufen, d. h. daß für die eigentliche Aufbaufunktion Wärme ''gebraucht'' wird -
wie es eben bei der Pflanze der Fall ist, während erst durch Oxidation Wärme
gebildet wird, wie es bei Mensch und Tier geschieht - unter Herausbildung eines
Wärmeorganismus.|Husemann, Wolff, Bd. III, S. 20}}


<div style="margin-left:20px">
== Leber und Ahriman ==
"Der Wille, das Esoterische, das in mir lebte, zur öffentlichen Darstellung zu bringen, drängte mich dazu, zum 28. August 1899, als zu Goethes hundertfünfzigstem Geburtstag, im «Magazin» einen Aufsatz über Goethes Märchen von der «grünen Schlange und der schönen Lilie» unter dem Titel «Goethes geheime Offenbarung» zu schreiben. — Dieser Aufsatz ist ja allerdings noch wenig esoterisch. Aber mehr, als ich gab, konnte ich meinem Publikum nicht zumuten. - In meiner Seele lebte der Inhalt des Märchens als ein durchaus esoterischer. Und aus einer esoterischen Stimmung sind die Ausführungen geschrieben.


Seit den achtziger Jahren beschäftigten mich Imaginationen, die sich bei mir an dieses Märchen geknüpft haben. Goethes Weg von der Betrachtung der äußeren Natur zum Innern der menschlichen Seele, wie er ihn sich nicht in Begriffen, sondern in Bildern vor den Geist stellte, sah ich in dem Märchen dargestellt. Begriffe schienen Goethe viel zu arm, zu tot, um das Leben und Wirken der Seelenkräfte darstellen zu können.
{{GZ|In bezug auf den Kopf des
Menschen, da ist es so, daß Luzifer und Ahriman ziemlich gleiche Befestigungswerke
links und rechts aufgeworfen haben. Die linke und
rechte Kopfhälfte sind sehr ähnlich, da sind die Kräfte so, daß sie wenig
ineinanderspielen können, daß sie die Fläche in der Mitte wenig berühren.
In der Mitte ist die Fläche, links Luzifer, rechts Ahriman; aber weil
linke und rechte Kopfhälfte so ähnlich gebildet sind, prallen sie aneinander
ab: Luzifer und Ahriman, und der Mensch kann in der Mitte
hier eine ruhige Tätigkeit entwickeln (siehe Zeichnung Seite 121). Sein
Denken wird recht wenig gestört durch den Einfluß von Luzifer und
Ahriman, weil sie da aneinander abprallen.


Nun war ihm in Schillers «Briefen über ästhetische Erziehung» ein Versuch entgegengetreten, dieses Leben und Wirken in Begriffe zu fassen. Schiller versuchte zu zeigen, wie das Leben des Menschen durch seine Leiblichkeit der Naturnotwendigkeit und durch seine Vernunft der Geistnotwendigkeit unterliege. Und er meint, zwischen beiden müsse das Seelische ein inneres Gleichgewicht herstellen. In diesem Gleichgewicht lebe dann der Mensch in Freiheit ein wirklich menschenwürdiges Dasein.
Kommt man weiter nach unten, ist es schon nicht mehr so. Auf der
einen Seite gelingt es Luzifer, den Magen aufzutürmen, auf der andern
Seite gelingt es Ahriman, die Leber aufzutürmen. Und der Magen ist das
Mittel, durch das Luzifer kämpft von links nach rechts, die Leber ist
etwas, durch das Ahriman kämpft von rechts nach links. Das Verhältnis
von Magen und Leber betrachtet man in der richtigen Weise, wenn man
ins Auge faßt, daß es Luzifer gelingt, links den Magen aufzutürmen als
eine Art Kampfmittel, und daß es rechts Ahriman gelingt, die Leber
aufzutürmen. Das steht in einem fortwährenden Kampf, und die Wissenschaft
würde gut tun, diesen Kampf zwischen Magen und Leber


Das ist geistvoll; aber für das wirkliche Seelenleben viel zu einfach. Dieses läßt seine Kräfte, die in den Tiefen wurzeln, im Bewußtsein aufleuchten; aber im Aufleuchten, nachdem sie andere ebenso flüchtige beeinflußt haben, wieder verschwinden. Das sind Vorgänge, die im Entstehen schon vergehen; abstrakte Begriffe aber sind nur an mehr oder weniger lang Bleibendes zu knüpfen.
[[Datei:GA158_121.gif|center|300px|Zeichnung aus GA 158, S. 121]]


Das alles wußte Goethe empfindend; er setzte sein Bildwissen im Märchen dem Schiller'schen Begriffswissen gegenüber.
wirklich zu studieren. Und wenn die Lage des Herzens einmal ein wenig
nach der linken Seite herüber tendiert, so ist diese Lage ein Ausdruck
für das, wie auf der einen Seite Luzifer etwas für sich erhaschen will,
während auf der andern Seite Ahriman etwas erhaschen will. Das ganze
Links-Rechtsverhältnis ist ein Ausdruck für dasjenige, in welchem sich
Luzifer und Ahriman im Menschen bekämpfen, nur daß beim Menschen,
wie gesagt, das, was auf beiden Seiten der Fläche liegt, in gewisser
Beziehung gleich ist. Aber wir sehen ja, eigentlich gleich ist es nur da
oben; es hört auf, gleich zu sein, je weiter wir den Menschen nach unten
verfolgen.|158|120f}}


Man ist mit einem Erleben dieser Goethe'schen Schöpfung im Vorhof der Esoterik.
== Die Leber und die innere Gehirndisposition der folgenden Inkarnation ==


Es war dies die Zeit, in der ich durch Gräfin und Graf Brockdorff aufgefordert wurde, an einer ihrer allwöchentlichen Veranstaltungen einen Vortrag zu halten. Bei diesen Veranstaltungen kamen Besucher aus allen Kreisen zusammen. Die Vorträge, die gehalten wurden, gehörten allen Gebieten des Lebens und der Erkenntnis an. Ich wußte von alledem nichts, bis ich zu einem Vortrage eingeladen wurde, kannte auch die Brockdorffs nicht, sondern hörte von ihnen zum ersten Male. Als Thema schlug man mir eine Ausführung über Nietzsche vor. Diesen Vortrag hielt ich. Nun bemerkte ich, daß innerhalb der Zuhörerschaft Persönlichkeiten mit großem Interesse für die Geistwelt waren. Ich schlug daher, als man mich aufforderte, einen zweiten Vortrag zu halten, das Thema vor: «Goethes geheime Offenbarung». Und in diesem Vortrag wurde ich in Anknüpfung an das Märchen ganz esoterisch. Es war ein wichtiges Erlebnis für mich, in Worten, die aus der Geistwelt heraus geprägt waren, sprechen zu können, nachdem ich bisher in meiner Berliner Zeit durch die Verhältnisse gezwungen war, das Geistige nur durch meine Darstellungen durchleuchten zu lassen." {{Lit|GA 28, S 292f}}
Während die [[Lunge]] wesentlich die [[Kopf]]form der folgenden [[Inkarnation]] bestimmt, bildet sich durch die Leber die innere Disposition des [[Gehirn]]s für das nächste Erdenleben. Werden diese Kräfte schon in der gegenwärtigen Inkarnation wirksam, führt das zu [[Halluzination]]en oder starken [[Vision]]en.
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Tatsächlich hängt, wie Rudolf Steiner später ausführte, Goethes Märchen eng mit dem [[Karma]] der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] und mit himmlischen Kultus zusammen, der von [[Michael]] Ende des [[Wikipedia:18. Jahrhundert|18.]] und bis in die erste Hälfte des [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]]s in der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] eingerichtet wurde. Dieser himmlische Kultus war ein Ergebnis jener im Geistigen im [[Wikipedia:15. Jahrhundert|15. Jahrhundert]] begründeten [[Michael-Schule]], mit der das [[1879]] beginnende [[Michael-Zeitalter]] vorbereitet werden sollte.
{{GZ|Wenn Sie nun in derselben Weise, wie ich es jetzt für die Lunge
auseinandergesetzt habe, die Leber studieren, dann finden Sie: Da wird
ebenso im Inneren der Leber konzentriert an Kräften alles dasjenige,
was in der nächsten Inkarnation sich hinüberleitet in die inneren Dispositionen
des Gehirnes. Also wiederum auf dem Umwege des Stoffwechselorganismus
des jetzigen Lebens gehen die inneren Kräfte der
Leber hinüber, aber jetzt nicht in die Form des Kopfes wie die Lunge,
sondern in die innere Disposition des Gehirnes. Ob jemand ein scharfer
Denker ist in der nächsten Inkarnation, hängt davon ab, wie er sich in
der gegenwärtigen Inkarnation benimmt. So daß also auf dem Umweg
durch den Stoffwechsel in der Leber bestimmte Kräfte auftreten; wenn
diese Kräfte aber ausgepreßt werden in der gegenwärtigen Inkarnation,
dann führen sie zu Halluzinationen oder starken Visionen.|205|103}}


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== Siehe auch ==
"Was mit dem 20. Jahrhundert hier auf der Erde sich vollzieht als das Zusammenströmen einer Anzahl von Persönlichkeiten zu der Anthroposophischen Gesellschaft, das hat sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dadurch vorbereitet, daß die Seelen dieser heute verkörperten Menschen, die da in großer Anzahl zusammenströmen, im Geistigen vereinigt waren, als sie noch nicht in die physisch-sinnliche Welt herabgestiegen waren. Und es ist dazumal in den geistigen Welten von einer Anzahl von Seelen, zusammen wirkend, eine Art von Kultus gepflegt worden, ein Kultus, der die Vorbereitung für diejenigen Sehnsuchten war, die in den Seelen aufgetreten sind, welche in Leibern jetzt zur Anthroposophischen Gesellschaft zusammenströmen. Und wer die Gabe hat, die Seelen in ihren Leibern wiederzuerkennen, der erkennt sie, wie sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit ihm zusammen gewirkt haben, als in der übersinnlichen Welt hingestellt worden sind mächtige kosmische Imaginationen, welche dasjenige darstellen, was ich nennen könnte: das neue Christentum." {{Lit|GA 240, S 145}}
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Die mächtigen kosmischen Imaginationen, in denen der himmlische Kultus Michaels lebte, und die später zum eigentlichen Inhalt der [[Anthroposophie]] werden sollten, spiegeln sich in gedämpfter Form in Goethes Märchen wider.
* {{WikipediaDE|Leber}}
* {{Spektrum|Leber}}
== Anmerkungen ==


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<references />
"Davon sickerte so manches durch. Oben in der geistigen Welt spielte sich ab in mächtigen kosmischen Imaginationen die Vorbereitung für jene intelligente, aber durchaus spirituelle Erschaffung, die dann als Anthroposophie erscheinen sollte. Was da durchsickerte: auf Goethe machte es einen bestimmten Eindruck. Ich möchte sagen, es kam in Miniaturbildern bei ihm durch. Die großen, gewaltigen Bilder, die sich da oben abspielten, kannte Goethe nicht; er verarbeitete diese Miniaturbildchen in seinem «Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie». Eine wunderbare Erscheinung! Wir haben die ganzen Strömungen, die ich geschildert habe, so sich fortsetzend, daß sie zu jenen mächtigen Imaginationen führen, die oben in der geistigen Welt unter der Führung des Alanus ab Insulis und der anderen sich abspielen; wir haben das Mächtige, daß da Dinge durchsickern und Goethe an der Wende des 18. und 19. Jahrhunderts begeistern zu seinem spirituellen Märchen «Von der grünen Schlange und der schönen Lilie». Es war sozusagen ein erstes Herauskommen desjenigen, was zunächst in mächtigen Imaginationen im Beginne des 19., sogar schon am Ende des 18. Jahrhunderts sich in der geistigen Welt abspielte. Sie werden es daher nicht wunderbar finden, daß im Hinblick auf diesen übersinnlichen Kultus, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stattfand, mein erstes Mysteriendrama, «Die Pforte der Einweihung», das ja in einer gewissen Weise in dramatischer Form wiedergeben wollte, was sich da im Beginne des 19. Jahrhunderts abspielte, äußerlich in der Struktur etwas ähnlich wurde dem, was Goethe in seinem Märchen «Von der grünen Schlange und der schönen Lilie» dargestellt hat. Denn die Anthroposophie sollte von der Art, wie sie imaginativ in den ersten Zeiten in überirdischen Regionen gelebt hat, heruntersteigen in die irdische Region." {{Lit|GA 240, S 178}}
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== Literatur ==
== Literatur ==
# [[Christoph Lindenberg]]: ''Rudolf Steiner. Eine Biographie'', Band 1: 1861-1910, Band 2: 1911-1925, Stuttgart: Freies Geistesleben 1997, ISBN 3-7725-1551-7
 
#Rudolf Steiner: ''Mein Lebensgang'', [[GA 28]] (2000)
#[[Herbert Hensel]]: ''Die Lebertemperatur des Menschen. Zur Geschichte eines physiologischen Irrtums'', in: ''Beiträge zu einer Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen.'' 1977, 30(5), S. 157-159
#Rudolf Steiner: ''Methodische Grundlagen der Anthroposophie'', [[GA 30]] (1989)
#[[Friedrich Husemann]], [[Otto Wolff]] (Hrsg.): ''Das Bild des Menschen als Grundlage der Heilkunst. Entwurf einer geisteswissenschaftlich orientierten Medizin'', 3 Bände:
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Sechster Band'', [[GA 240]] (1992)
::Band 1: ''Zur Anatomie und Physiologie''. Weise, Dresden 1941; 11. durchges. A. 2003: Freies Geistesleben, Stuttgart, ISBN 3-7725-0529-5
::Band 2: ''Zur Pathologie und Therapie''. Freies Geistesleben, Stuttgart 1956; 6. bearb. u. erw. A. 2000, ISBN 3-7725-0530-9
::Band 3: ''Zur speziellen Pathologie und Therapie''. Freies Geistesleben, Stuttgart 1978; 4. A. 1993, ISBN 3-7725-0531-7
#Rudolf Steiner: ''Eine okkulte Physiologie'', [[GA 128]] (1991), ISBN 3-7274-1281-X {{Vorträge|128}}
#Rudolf Steiner: ''Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen'', [[GA 136]] (1996), ISBN 3-7274-1361-1 {{Vorträge|136}}
#Rudolf Steiner: ''Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt'', [[GA 158]] (1993), ISBN 3-7274-1580-0 {{Vorträge|158}}
#Rudolf Steiner: ''Entsprechungen zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos'', [[GA 201]] (1987), ISBN 3-7274-2012-X {{Vorträge|201}}
#Rudolf Steiner: ''Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist – Erster Teil'', [[GA 205]] (1987), ISBN 3-7274-2050-2 {{Vorträge|205}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus'', [[GA 218]] (1992), ISBN 3-7274-2180-0 {{Vorträge|218}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
#Rudolf Steiner: ''Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene'', [[GA 314]] (1989), ISBN 3-7274-3141-5 {{Vorträge|314}}
#Rudolf Steiner: ''Heilpädagogischer Kurs'', [[GA 317]] (1995), ISBN 3-7274-3171-7 {{Vorträge|317}}


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== Weblinks ==
[[Kategorie:Mensch]] [[Kategorie:Medizin]] [[Kategorie:Biologie]] [[Kategorie:Organismus]] [[Kategorie:Organe]]
#[http://gutenberg.spiegel.de/goethe/maerchen/maerchen.xml Goethe: ''Das Märchen''] - der ganze Text im [[Wikipedia:Projekt Gutenberg-DE|Projekt Gutenberg-DE]]
#[http://www.wissen-im-netz.info/literatur/goethe/unterh/index.htm Goethe: ''Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten''] - der ganze Text auf http://www.Wissen-im-Netz.info
#[[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Unterhaltungen_deutscher_Ausgewanderten.pdf Goethe: ''Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten]
#[[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Das_Maerchen.pdf Goethe: ''Das Märchen'']
#[[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Das_Maerchen_illustriert.pdf Goethe: ''Das Märchen''] illustriert von Gustav Wolf (1922)
#[[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Goethes_geheime_Offenbarung.pdf Rudolf Steiner: ''Goethes geheime Offenbarung]
 
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Version vom 1. August 2017, 14:25 Uhr

Die Leber (griech. ἧπαρ Hepar, lat. iecur) ist das zentrale Stoffwechselorgan des Organismus und bildet die größte Drüse im Körper der Wirbeltiere. Sie ist das Lebensorgan schlechthin und zeichnet sich durch ihre hohe Regenerationsfähigkeit aus; der Ätherleib erweist sich hier als besonders wirksam. Die menschliche Leber wiegt etwa 1500 bis 2000 g und liegt rechts im Oberbauch (Epigastrium). Sie ist durch mehrere Bänder in der Bauchhöhle fixiert. Anatomisch gliedert sie sich in zwei große und zwei kleine Leberlappen. Der rechte große Leberlappen (Lobus dexter) liegt unter dem Zwerchfell, der linke große Leberlappen (Lobus sinister) ragt bis in den linken Oberbauch hinein. Die beiden kleineren Lappen sind der quadratischen Lappen (Lobus quadratus) und der „geschwänzten“ Lappen (Lobus caudatus). Im Makrokosmos entspricht die Leber dem Planeten Jupiter (Lit.:GA 128, S. 36) und dem zugehörigen Planetenmetall Zinn.

Die Leber als Willensorgan

Die Leber ist das wesentliche Organ, um Ideen in die Tat umzusetzen. Ist die Lebertätigkeit gestört, treten Willenshemmungen auf.

"Denn die Crux ist, daß die Leber nicht bloß das Organ ist beim Menschen, das die heutige Physiologie beschreibt, sie ist im eminentesten Sinne dasjenige Organ, das dem Menschen die Courage gibt, eine ausgedachte Tat in eine wirklich ausgeführte umzusetzen. Also wenn es geschieht, daß ich so organisiert bin als Mensch, daß da ein Tram wegfährt, ich weiß, ich soll nach Basel fahren - es gibt solche Menschen - ich bin schon da: im letzten Moment kann ich nicht aufsteigen, es will mich etwas zurückhalten, ich komme nicht dazu, aufzusteigen! - Sehen Sie, so etwas enthüllt sich manchmal auf eine merkwürdige Weise, wenn eine Stockung des Willens auftritt. Wenn aber so etwas auftritt, dann liegt immer ein feiner Leberdefekt vor. Die Leber vermittelt immer das Umsetzen der vorgenommenen Ideen in die durch die Gliedmaßen durchgeführten Handlungen." (Lit.: GA 317, S. 22)

Die Leber und das Wasserelement

Die Leber hat einen starken Bezug zum Wasserelement, das der stoffliche Träger des Ätherleibs ist. Wenn wir Durst empfinden, hängt das ebenfalls mit dem Lebersystem zusammen.

"Alles dasjenige nun, was mit dem Wässerigen zusammenhängt, was mit dem Flüssigen zusammenhängt, für das müssen wir die tieferen Gründe in dem Lebersystem suchen. So wie die Atemnot und Atemregulierung, der Atembedarf, mit dem Nierensystem zusammenhängt, so hängt der Durst mit dem Lebersystem zusammen. Aller Durst hängt mit dem Lebersystem zusammen. Das wäre schon eine interessante Aufgabe, einmal die Wechselbeziehungen der verschiedenen menschlichen Dursteigenschaften in den Leberwirkungen zu studieren. Und innig hängen mit der Innenbeschaffenheit der Lunge, gewissermaßen mit dem Innenstoffwechsel der Lunge, die Erscheinungen des Hungers und all dasjenige zusammen, was auf diesem Felde steht." (Lit.: GA 312, S. 225)

Die Leber als «Chemikator»

"Der Mensch hat in sich — wenn ich mich so ausdrücken darf — einen Chemikator. Er hat etwas von der himmlischen Sphäre in sich, in der der Ursprung der chemischen Aktionen liegt. Und das ist recht stark lokalisiert im Menschen, was da so wirkt, das ist nämlich lokalisiert in der Leber. Und studieren Sie diese ganze merkwürdige Tätigkeit, welche die Leber im menschlichen Organismus entfaltet, all den Anteil, den sie hat auf der einen Seite, indem sie, ich möchte sagen, wie saugend wirkt für die Beschaffenheit des Blutes, auf der anderen Seite, indem sie regulierend wirkt durch die Gallenabsonderung im menschlichen Organismus, für die ganze Zubereitung der Blutflüssigkeit. Sehen Sie diese ganze ausgebreitete Tätigkeit der Leber an, und Sie werden in ihr erblicken müssen dasjenige, was, wenn es zu Ende studiert wird, die Chemie, die wirkliche Chemie gibt, denn unsere äußerliche Chemie ist ja auf der Erde gar nicht in ihrer Wirklichkeit zu finden. Die müssen wir ja als ein Spiegelbild der außermenschlichen chemischen Sphäre ansehen. Aber wir können auch diese außerirdische Sphäre studieren, indem wir alle die wunderbaren Wirkungen der menschlichen Leber studieren [...]

Alles dasjenige überhaupt, was laugenartig ist, hat eine Wirkung tiefer nach dem Inneren des Organismus zu gelegen, nach den Leberprozessen hin, während alles dasjenige, was mit Carbo vegetabilis zusammenhängt, mit seinen Wirkungen nach dem Nierentrakt hinweist. Und wir werden eine durchaus deutliche Wechselwirkung wahrnehmen können zwischen alledem, was laugenartig ist, und dem, was Prozesse des Lebersystems sind." (Lit.: GA 312, S. 221)

Leber und Musikalität

„Aber das Bedeutsame besteht darinnen, daß ein gewichtiger Unterschied ist zwischen der Leber eines Musikers und der Leber eines Nichtmusikers, weil die Leber sehr, sehr viel zu tun hat mit dem, was widerklingt im Menschen von musikalischen Vorstellungen. Ja, es nützt nichts, in asketischer Erkenntnis die Leber als ein geringes Organ zu betrachten. Diese Leber, die scheinbar ein so geringes Organ ist, ist der Sitz alles dessen, was in der schönen Folge der Melodien lebt, und die Leber hat sehr viel mit dem Anhören einer Symphonie zu tun. Nur muß man natürlich sich klar sein, daß diese Leber auch noch ein Ätherorgan hat und daß das in erster Linie damit zu tun hat. Aber die äußere physische Leber ist eben gewissermaßen das Exsudat der Ätherleber und ist so gestaltet, wie diese Ätherleber gestaltet ist.“ (Lit.:GA 201, S. 111)

Zusammenhang der Leber mit den Wesensgliedern des Menschen

„Der astralische Leib durchsetzt und durcharbeitet die Gehirnsubstanz, und es ist nichts innerhalb der Gehirnsubstanz, nichts innerhalb irgendeiner Nervensubstanz, worin nicht der astralische Leib neben dem ätherischen Leib mitarbeitete. Nehmen Sie dagegen einen großen Teil der Leber, so müßten Sie sich das so vorstellen, daß zwar der astralische Leib auch die Leber durchdringt, daß er aber nichts tut in der Leber, keinen Anteil nimmt an der inneren Organisation der Leber, daß dagegen einen ganz wesentlichen Anteil nimmt an der Organisation, an der Struktur der Leber der Ätherleib. Die verschiedenen Organe sind eigentlich ganz verschiedene Dinge beim Menschen. Ein Stück Leber ist etwas, was wir nur studieren können, wenn wir wissen, daß da der Ätherleib mit seinen Kräften den Hauptanteil hat und daß der astralische Leib, wie Wasser den Schwamm, zwar die Leber durchsetzt, aber an der Bildung der Leber, an der inneren Konfiguration derselben keinen besonderen Anteil hat. Ein Stück Gehirnsubstanz können wir uns nicht anders vorstellen als so, daß einen wesentlich großen Anteil der astralische Leib hat und nur einen geringen der ätherische Leib. Wiederum an der ganzen Struktur des Blutsystemes, bis in den Bau des Herzens hinein, hat das Ich seinen wesentlichen Anteil, während zum Beispiel an der Organisation der Nervensubstanz als solcher das Ich gar keinen Anteil hat, geschweige denn an den anderen Organen.“ (Lit.:GA 136, S. 124)

Die Leber als Spiegelungsorgan zur Erinnerung gefühlsmäßig gefärbter Gedanken

Die Leberoberfläche ist ein Spiegelungsorgan, durch das gefühlsbetonte Gedanken wieder in der Erinnerung gerufen werden können:

„Nehmen Sie die Lungenorganisation, Leberorganisation und so weiter, Sie kommen dazu, nach dem Inneren schauend, gewissermaßen die Oberfläche der einzelnen Organe zu überblicken, natürlich durch geistigen Blick nach innen. Was ist diese Oberfläche der Organe? Diese Oberfläche der Organe ist nämlich nichts anderes als ein Spiegelungsapparat für das seelische Leben. Was wir wahrnehmen und auch was wir gedanklich verarbeiten, das spiegelt sich an der Oberfläche unserer sämtlichen inneren Organe, und diese Spiegelung bedeutet unsere Erinnerungen, unser Gedächtnis während des Lebens. Also was sich da, nachdem wir es wahrgenommen und verarbeitet haben, an der Außenfläche unseres Herzens, unserer Lunge, unserer Milz und so weiter spiegelt, was da zurückgeworfen wird, das ist dasjenige, was die Erinnerungen abgibt. Und bei einer gar nicht sehr weitgehenden Trainierung können Sie schon bemerken, wie gewisse Gedanken auf den ganzen Organismus zurückstrahlen in der Erinnerung. Da sind die verschiedensten Organe beteiligt. Wenn es sich zum Beispiel handelt um die Erinnerung, sagen wir sehr abstrakter Gedanken, da ist außerordentlich stark beteiligt daran die Lunge, die Lungenoberfläche. Wenn es sich mehr um gefühlsgefärbte Gedanken handelt, um Gedanken also, die eine Gefühlsnuance haben, da ist sehr stark die Leberoberfläche daran beteiligt. So daß wir wirklich im einzelnen gut beschreiben können, wie die einzelnen Organe des Menschen beteiligt sind an dieser Rückstrahlung, die dann als Gedächtnis, als Erinnerungsvermögen auftritt. Wir dürfen nicht, wenn wir das Seelische ins Auge fassen, sagen: Im Nervensystem allein liegt der Parallelorganismus für das seelische Leben; im ganzen menschlichen Organismus liegt diese Parallelorganisation für das menschliche Seelenleben.“ (Lit.:GA 205, S. 100f)

Leber, Wärmeleib und Ich-Organisation

Die Leber steht in engem Zusammenhang mit dem Wärmeleib und mit der Ich-Organisation des Menschen, die ihrerseits besonders mit dem Wasserstoff zusammenhängt.

„... die Niere hat eine innige Beziehung zum astralischen Leib, und die Leber zum Ich.“ (Lit.:GA 218, S. 80)

„In die Ich- Organisation wird alles aufgenommen zunächst durch das Leber- Gallensystem. Dasjenige, was in der Wärmestruktur und in alledem, was im Leber-Gallensystem als Wärmestruktur vorhanden ist, strahlt so aus, daß der Mensch durchzogen ist mit dem, was Ich-Organisation ist, die gebunden ist überhaupt an die Wärmedifferenzierungen im gesamten Organismus.

Zu dem, was ich jetzt sage, können Sie wirklich so exakt wie möglich Ihre Versuchsmethoden ausgestalten. Denn erstens: Sehen Sie sich niedere Tiere an, bei denen noch gar kein Anflug ist zu einer Ich-Organisation, seelisch angesehen. Da finden Sie keine ausgebildete Leber, noch weniger Gallensäure im Prozeß. Diese Dinge entwickeln sich auch phylogenetisch durchaus erst im Laufe der Tierreihe, wenn es gegen die Ich-Organisation hingeht. Ganz parallel mit der Stärke der Ich-Organisation, die ein Wesen bekommt, geht seine Leber- Gallenausbildung. Und ebenso können Sie natürlich physiologische Versuchsreihen anstellen, die Sie nur ausdehnen müssen über die verschiedenen menschlichen Lebensalter. Dann werden Sie sehen, wie mit der Leberfunktion zusammenhängt, was als Ich-Organisation im Menschen vorhanden ist. Sie brauchen nur namentlich pathologische Zustände, sagen wir, gewisse Kinderkrankheiten zu beobachten, die letal ausgehen, und Sie werden schon finden, wie mit der Gallenabsonderung gewisse seelische, nicht nach der Empfindungsseite hin, sondern nach der Ich-Seite hin gehende Organisationen zusammenhängen. Dann werden Sie eben finden: da eröffnet sich eine ungeheuer fruchtbare Reihe von Versuchsmethoden, die zum Teil aber zusammengesucht werden können aus dem, was die sinnenfälligempirische Wissenschaft bietet, die nur ausgebildet werden müssen. Sie werden sehen, daß in ebensolcher Weise, wie die physische Organisation mit dem Kohlenstoff, die ätherische Organisation mit dem Sauerstoff, die astralische Organisation mit dem Stickstoff, so die Ich-Organisation mit dem Wasserstoff zusammenhängt. Sie werden die ganzen Wärmedifferenzierungen eingliedern können — ich kann das hier nur andeuten — in dasjenige, was der Wasserstoff als seine besondere Funktion, natürlich immer in Verbindung mit anderen Substanzen, im menschlichen Organismus ausübt. Und so kommen wir dazu, indem wir aus dem Sinnlichen ins Übersinnliche sogleich heraufsteigen, aber dieses Übersinnliche dadurch packen, daß wir seine physischen Repräsentanten ins Auge fassen, den ganzen Menschen gewissermaßen als eine sehr komplizierte Zelle, die beseelt und durchgeistigt ist, auffassen zu können.“ (Lit.:GA 314, S. 114f)

Leber und Aufbauprozesse

Aufgrund der starken ätherischen Tätigkeit überwiegen in der Leber die Aufbauprozesse, die überwiegend endotherm verlaufen, d.h. Wärme verbrauchen. Entgegen einer verbreiteten Meinung, die teilweise heute noch in einschlägigen Nachschlagewerken vertreten wird[1], ist die Lebertemperatur, d.h. die Bluttemperatur in der Leber deutlich geringer als die durchschnittliche Körpertemperatur.

„Trotz des Ineinandergreifens von Leber- und Gallefunktion kann man aber doch in der Leber den „reinen“ Aufbau sehen, der verbunden ist mit reduktiven Prozessen, d. h. endotherm verläuft. Mit anderen Worten: Die Leber benötigt für ihre Funktion Wärme, die Galle bildet sie. Diese Hintereinanderschaltung von Abbau und Aufbau wurde schon verschiedentlich berührt und hängt mit dem Wesen des animalischen Stoffwechsels in einem beseelten Organismus zusammen (s. Bd. II, S. 121).

Damit in Zusammenhang steht der Befund, daß die Lebertemperatur um 0,2-0,6 ° C niedriger als die Körpertemperatur ist[2] Diese Befunde konnten auch unter anderen Bedingungen bestätigt werden (z. B. Grayson in Nigeria). Die früheren Untersuchungen, die z. T. sehr hohe Temperaturen angaben, wurden unter keineswegs physiologischen Bedingungen gewonnen. - Beim gesunden Menschen verläuft die Kurve der Lebertemperatur parallel der Körpertemperatur, jedoch deutlich um ca. 0,5 ° darunter. Wenn man aber die pflanzliche Funktion der Leber ins Auge faßt, dann ist verständlich, daß die Prozesse endotherm verlaufen, d. h. daß für die eigentliche Aufbaufunktion Wärme gebraucht wird - wie es eben bei der Pflanze der Fall ist, während erst durch Oxidation Wärme gebildet wird, wie es bei Mensch und Tier geschieht - unter Herausbildung eines Wärmeorganismus.“ (Lit.: Husemann, Wolff, Bd. III, S. 20)

Leber und Ahriman

„In bezug auf den Kopf des Menschen, da ist es so, daß Luzifer und Ahriman ziemlich gleiche Befestigungswerke links und rechts aufgeworfen haben. Die linke und rechte Kopfhälfte sind sehr ähnlich, da sind die Kräfte so, daß sie wenig ineinanderspielen können, daß sie die Fläche in der Mitte wenig berühren. In der Mitte ist die Fläche, links Luzifer, rechts Ahriman; aber weil linke und rechte Kopfhälfte so ähnlich gebildet sind, prallen sie aneinander ab: Luzifer und Ahriman, und der Mensch kann in der Mitte hier eine ruhige Tätigkeit entwickeln (siehe Zeichnung Seite 121). Sein Denken wird recht wenig gestört durch den Einfluß von Luzifer und Ahriman, weil sie da aneinander abprallen.

Kommt man weiter nach unten, ist es schon nicht mehr so. Auf der einen Seite gelingt es Luzifer, den Magen aufzutürmen, auf der andern Seite gelingt es Ahriman, die Leber aufzutürmen. Und der Magen ist das Mittel, durch das Luzifer kämpft von links nach rechts, die Leber ist etwas, durch das Ahriman kämpft von rechts nach links. Das Verhältnis von Magen und Leber betrachtet man in der richtigen Weise, wenn man ins Auge faßt, daß es Luzifer gelingt, links den Magen aufzutürmen als eine Art Kampfmittel, und daß es rechts Ahriman gelingt, die Leber aufzutürmen. Das steht in einem fortwährenden Kampf, und die Wissenschaft würde gut tun, diesen Kampf zwischen Magen und Leber

Zeichnung aus GA 158, S. 121
Zeichnung aus GA 158, S. 121

wirklich zu studieren. Und wenn die Lage des Herzens einmal ein wenig nach der linken Seite herüber tendiert, so ist diese Lage ein Ausdruck für das, wie auf der einen Seite Luzifer etwas für sich erhaschen will, während auf der andern Seite Ahriman etwas erhaschen will. Das ganze Links-Rechtsverhältnis ist ein Ausdruck für dasjenige, in welchem sich Luzifer und Ahriman im Menschen bekämpfen, nur daß beim Menschen, wie gesagt, das, was auf beiden Seiten der Fläche liegt, in gewisser Beziehung gleich ist. Aber wir sehen ja, eigentlich gleich ist es nur da oben; es hört auf, gleich zu sein, je weiter wir den Menschen nach unten verfolgen.“ (Lit.:GA 158, S. 120f)

Die Leber und die innere Gehirndisposition der folgenden Inkarnation

Während die Lunge wesentlich die Kopfform der folgenden Inkarnation bestimmt, bildet sich durch die Leber die innere Disposition des Gehirns für das nächste Erdenleben. Werden diese Kräfte schon in der gegenwärtigen Inkarnation wirksam, führt das zu Halluzinationen oder starken Visionen.

„Wenn Sie nun in derselben Weise, wie ich es jetzt für die Lunge auseinandergesetzt habe, die Leber studieren, dann finden Sie: Da wird ebenso im Inneren der Leber konzentriert an Kräften alles dasjenige, was in der nächsten Inkarnation sich hinüberleitet in die inneren Dispositionen des Gehirnes. Also wiederum auf dem Umwege des Stoffwechselorganismus des jetzigen Lebens gehen die inneren Kräfte der Leber hinüber, aber jetzt nicht in die Form des Kopfes wie die Lunge, sondern in die innere Disposition des Gehirnes. Ob jemand ein scharfer Denker ist in der nächsten Inkarnation, hängt davon ab, wie er sich in der gegenwärtigen Inkarnation benimmt. So daß also auf dem Umweg durch den Stoffwechsel in der Leber bestimmte Kräfte auftreten; wenn diese Kräfte aber ausgepreßt werden in der gegenwärtigen Inkarnation, dann führen sie zu Halluzinationen oder starken Visionen.“ (Lit.:GA 205, S. 103)

Siehe auch

Anmerkungen

  1. vgl. z.B.: http://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/leber/6902
  2. Graf u. a., Gastroenterologia 83, 1955. 233.

Literatur

  1. Herbert Hensel: Die Lebertemperatur des Menschen. Zur Geschichte eines physiologischen Irrtums, in: Beiträge zu einer Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen. 1977, 30(5), S. 157-159
  2. Friedrich Husemann, Otto Wolff (Hrsg.): Das Bild des Menschen als Grundlage der Heilkunst. Entwurf einer geisteswissenschaftlich orientierten Medizin, 3 Bände:
Band 1: Zur Anatomie und Physiologie. Weise, Dresden 1941; 11. durchges. A. 2003: Freies Geistesleben, Stuttgart, ISBN 3-7725-0529-5
Band 2: Zur Pathologie und Therapie. Freies Geistesleben, Stuttgart 1956; 6. bearb. u. erw. A. 2000, ISBN 3-7725-0530-9
Band 3: Zur speziellen Pathologie und Therapie. Freies Geistesleben, Stuttgart 1978; 4. A. 1993, ISBN 3-7725-0531-7
  1. Rudolf Steiner: Eine okkulte Physiologie, GA 128 (1991), ISBN 3-7274-1281-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen, GA 136 (1996), ISBN 3-7274-1361-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt, GA 158 (1993), ISBN 3-7274-1580-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Entsprechungen zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos, GA 201 (1987), ISBN 3-7274-2012-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist – Erster Teil, GA 205 (1987), ISBN 3-7274-2050-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus, GA 218 (1992), ISBN 3-7274-2180-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaft und Medizin, GA 312 (1999), ISBN 3-7274-3120-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  8. Rudolf Steiner: Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene, GA 314 (1989), ISBN 3-7274-3141-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  9. Rudolf Steiner: Heilpädagogischer Kurs, GA 317 (1995), ISBN 3-7274-3171-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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