Leber und Wertvorstellung: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Leber''' ({{ELSalt|ἧπαρ}} ''Hepar'', {{laS|''iecur''}}) ist das zentrale [[Organ|Stoffwechselorgan]] des [[Organismus]] und bildet die größte [[Drüse]] im Körper der [[Wirbeltiere]]. Sie ist das [[Leben]]sorgan schlechthin und zeichnet sich durch ihre hohe [[Regeneration]]sfähigkeit aus; der [[Ätherleib]] erweist sich hier als besonders wirksam. Die [[mensch]]liche Leber wiegt etwa 1500 bis 2000 g und liegt rechts im [[Wikipedia:Epigastrium|Oberbauch]] (''Epigastrium''). Sie ist durch mehrere [[Wikipedia:Band (Anatomie)|Bänder]] in der Bauchhöhle fixiert. [[Wikipedia:Anatomisch|Anatomisch]] gliedert sie sich in zwei große und zwei kleine Leberlappen. Der rechte große Leberlappen (''Lobus dexter'') liegt unter dem [[Wikipedia:Zwerchfell|Zwerchfell]], der linke große Leberlappen (''Lobus sinister'') ragt bis in den linken Oberbauch hinein. Die beiden kleineren Lappen sind der quadratischen Lappen (''Lobus quadratus'') und der „geschwänzten“ Lappen (''Lobus caudatus''). Im [[Makrokosmos]] entspricht die Leber dem [[Planet]]en [[Jupiter]] {{GZ||128|36}} und dem zugehörigen [[Planetenmetall]] [[Zinn]].
'''Wertvorstellungen''' oder kurz '''Werte''' bezeichnen im allgemeinen Sprachgebrauch als erstrebenswert oder [[moral]]isch gut betrachtete [[Eigenschaft]]en bzw. [[Qualität]]en, die Objekten, [[Idee]]n, praktischen bzw. [[Sittlichkeit|sittlichen]] [[Ideal (Philosophie)|Idealen]], Sachverhalten, Handlungsmustern, Charaktereigenschaften beigemessen werden. Mit ''Wertentscheidung'' ist eine auf Werten gegründete Entscheidung gemeint. Das aus den Wertvorstellungen bzw. Werten einer Gesellschaft geformte Gesamtgebilde wird als ''Wertesystem'' oder ''Wertordnung'' bezeichnet. Das Geflecht miteinander verknüpfter, aber unterschiedlich gewichteter Werte nennt man ''Werte-Hierarchie''. Enthält eine Werteordnung einen alleinigen Anspruch auf [[Wahrheit]], ist sie das Kennzeichen einer [[Ideologie]]. [[Wertschöpfung (Ethik)|''Wertschöpfung'']] kann im materiellen und ideellen Sinne verstanden werden.


== Die Leber als Willensorgan ==
== Begriff ==
Der Begriff erfährt in der [[Volkswirtschaftslehre]], [[Betriebswirtschaftslehre]] und [[Finanzwirtschaft]] weithin eine andere inhaltliche Bedeutungszuweisung als in den [[Geisteswissenschaft]]en, speziell der [[Ethik]], der [[Theologie]], [[Soziologie]] oder [[Pädagogik]].


Die Leber ist das wesentliche [[Organ]], um [[Idee]]n in die Tat umzusetzen. Ist die Lebertätigkeit gestört, treten [[Wille]]nshemmungen auf.
Ist es das Ziel ökonomischen Handelns, eine höchstmögliche materielle betriebliche Wertschöpfung (Gewinn) zu erzielen, so geht es beim ethischen Handeln um das Schaffen ideeller Werte. Beide Zielsetzungen treten in der Praxis häufig in Widerspruch und erschweren eine Orientierung und Prioritätensetzung.<ref>Thomas Gensicke: ''Zeitgeist und Wertorientierungen.'' In: Deutsche Shell (Hrsg.): ''Jugend 2006. Eine pragmatische Jugend unter Druck.'' 15. [[Shell Jugendstudie]], S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2006</ref>


<div style="margin-left:20px">
Die Bedeutung des Wertbegriffs verändert sich, je nachdem ob die Wertzuschreibung von Einzelnen, von sozialen Akteuren oder von einer [[Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]] erfolgt und ob sie als objektive Erkenntnis oder subjektive Haltung verstanden werden. Mitunter gelten Wertentscheidungen als [[konstitutiv]]e Elemente der [[Kultur]], insofern sie Sinnzuschreibungen innerhalb eines [[Sozialsystem]]s (Gruppe, Gesellschaft usw.) festlegen. Umgekehrt ist die Kultur ein Medium, in dem Wertvorstellungen weitergegeben und verändert werden können, entweder durch direkte Vermittlung von Wertentscheidungen oder durch diese vermittelnde Gewohnheiten, Bräuche etc.
"Denn die Crux ist, daß die Leber
nicht bloß das Organ ist beim Menschen, das die heutige Physiologie
beschreibt, sie ist im eminentesten Sinne dasjenige Organ, das dem
Menschen die Courage gibt, eine ausgedachte Tat in eine wirklich ausgeführte
umzusetzen. Also wenn es geschieht, daß ich so organisiert bin
als Mensch, daß da ein Tram wegfährt, ich weiß, ich soll nach Basel
fahren - es gibt solche Menschen - ich bin schon da: im letzten Moment
kann ich nicht aufsteigen, es will mich etwas zurückhalten, ich komme
nicht dazu, aufzusteigen! - Sehen Sie, so etwas enthüllt sich manchmal
auf eine merkwürdige Weise, wenn eine Stockung des Willens auftritt.
Wenn aber so etwas auftritt, dann liegt immer ein feiner Leberdefekt
vor. Die Leber vermittelt immer das Umsetzen der vorgenommenen
Ideen in die durch die Gliedmaßen durchgeführten Handlungen." {{Lit|{{G|317|22}}}}
</div>


== Die Leber und das Wasserelement ==
Grundlegende Werte eines Menschen oder einer Gesellschaft bezeichnet man auch als ''Grundwerte''.


Die Leber hat einen starken Bezug zum [[Wasser]]element, das der stoffliche Träger des [[Ätherleib]]s ist. Wenn wir Durst empfinden, hängt das ebenfalls mit dem Lebersystem zusammen.
Beim Versuch, einen gemeinsamen Wertekatalog zu definieren, stellen sich Fragen wie die, ob ein gemeinsamer Wertekatalog über Vorstellungen vom „Guten“ (etwa Solidarität) hinaus auch Verfahrensregeln (etwa die Rechtsstaatlichkeit) einbeziehen solle, und inwieweit auch Postulate dazugehören können, welche in der Realität bisher nicht umgesetzt werden.<ref>{{Internetquelle|autor=Klaus Buchenau|url=http://www.bpb.de/internationales/europa/europa-kontrovers/38050/standpunkt-klaus-buchenau?p=all|titel=Standpunkt: Den europäischen Wertekatalog gibt es nicht!|hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung|datum=2010-01-20|zugriff=2017-07-17}}</ref>


<div style="margin-left:20px">
Individuelle Werte und Einstellungen untersucht die [[Differentielle Psychologie]]. Das Teilen, Weitergeben oder Diskutieren von Werten in Gruppen behandeln die [[Sozialwissenschaften]] und die [[Sozialpsychologie]]. Andere Wissenschaften, wie etwa die [[Moraltheologie]] und die Pädagogik, müssen sich mit Fragen des Wertbestands und der Weitergabe von Werten direkt befassen. Diese sind darüber hinaus Gegenstand gesellschaftlicher und politischer Diskussion.
"Alles dasjenige nun, was mit dem Wässerigen zusammenhängt,
was mit dem Flüssigen zusammenhängt, für das müssen wir die
tieferen Gründe in dem Lebersystem suchen. So wie die Atemnot
und Atemregulierung, der Atembedarf, mit dem Nierensystem
zusammenhängt, so hängt der Durst mit dem Lebersystem zusammen.
Aller Durst hängt mit dem Lebersystem zusammen. Das wäre
schon eine interessante Aufgabe, einmal die Wechselbeziehungen
der verschiedenen menschlichen Dursteigenschaften in den Leberwirkungen
zu studieren. Und innig hängen mit der Innenbeschaffenheit
der Lunge, gewissermaßen mit dem Innenstoffwechsel der
Lunge, die Erscheinungen des Hungers und all dasjenige zusammen,
was auf diesem Felde steht." {{Lit|{{G|312|225}}}}
</div>


== Die Leber als «Chemikator» ==
Im fachsprachlichen Gebrauch der deutschsprachigen Philosophie können „Werte“ zum Beispiel Teilaspekte [[Das Gute|des Guten]] ausmachen. Darüber hinaus existiert ein breites Spektrum philosophischer Wertbegriffe sowie [[Moralphilosophie|moralphilosophischer]] und [[Metaethik|metaethischer]] Rahmentheorien – ein Themengebiet, das auch als [[Axiologie (Philosophie)|Axiologie]] bezeichnet wird.


<div style="margin-left:20px">
== Philosophie ==
"Der Mensch hat in sich — wenn
{{Hauptartikel|Geschichte der Ethik|Axiologie (Philosophie)|Wertschöpfung (Ethik)}}
ich mich so ausdrücken darf — einen Chemikator. Er hat etwas von
der himmlischen Sphäre in sich, in der der Ursprung der chemischen
Aktionen liegt. Und das ist recht stark lokalisiert im Menschen,
was da so wirkt, das ist nämlich lokalisiert in der Leber.
Und studieren Sie diese ganze merkwürdige Tätigkeit, welche die
Leber im menschlichen Organismus entfaltet, all den Anteil, den
sie hat auf der einen Seite, indem sie, ich möchte sagen, wie saugend
wirkt für die Beschaffenheit des Blutes, auf der anderen Seite,
indem sie regulierend wirkt durch die Gallenabsonderung im
menschlichen Organismus, für die ganze Zubereitung der Blutflüssigkeit.
Sehen Sie diese ganze ausgebreitete Tätigkeit der Leber
an, und Sie werden in ihr erblicken müssen dasjenige, was, wenn
es zu Ende studiert wird, die Chemie, die wirkliche Chemie gibt,
denn unsere äußerliche Chemie ist ja auf der Erde gar nicht in
ihrer Wirklichkeit zu finden. Die müssen wir ja als ein Spiegelbild
der außermenschlichen chemischen Sphäre ansehen. Aber
wir können auch diese außerirdische Sphäre studieren, indem
wir alle die wunderbaren Wirkungen der menschlichen Leber
studieren [...]


Alles
In der [[Wertphilosophie]], speziell ihrem Teilbereich [[Ethik]], beinhalten die Begriffe  „Wertvorstellung“, „Werthaltung“ oder  „Wertschöpfung“ nach ihren bedeutenden Vertretern [[Oskar Kraus]], [[Hermann Lotze]] oder [[Max Scheler]] die Fundierung und Ausrichtung des Denkens und Handelns nach ideellen Werten. Unter ideellen Werten versteht man nach [[Siegbert A. Warwitz]]<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Wenn Wagnis den Weg weist des Werdens.'' In: Ders.: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten.'' 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, S. 260–295</ref> Werte, die nicht primär der materiellen Gewinnvermehrung dienen, sondern sich nach sozialen Maßstäben ausrichten  bzw. eine Steigerung der geistigen Lebensqualität, eine innere Bereicherung, eine Reifung der Persönlichkeit bedeuten. Dies setzt ein Verständnis für immaterielle Werte und die Unterscheidungsfähigkeit von Nutzdenken und Sinnstreben voraus. Als bedeutendste Motivationsquellen sieht er „eine metaphysische, auch religiöse Orientierung, ein humanistisches Denken oder eine soziale Ausrichtung“.
dasjenige überhaupt, was laugenartig ist, hat eine Wirkung tiefer
nach dem Inneren des Organismus zu gelegen, nach den Leberprozessen
hin, während alles dasjenige, was mit Carbo vegetabilis
zusammenhängt, mit seinen Wirkungen nach dem Nierentrakt hinweist.
Und wir werden eine durchaus deutliche Wechselwirkung
wahrnehmen können zwischen alledem, was laugenartig ist, und
dem, was Prozesse des Lebersystems sind." {{Lit|{{G|312|221}}}}
</div>


== Leber und Musikalität ==
[[Erich Fromm]]<ref>Erich Fromm: ''Haben oder Sein – Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft.'' [[Deutsche Verlags-Anstalt]], Stuttgart 1976.</ref> differenziert in seiner Gesellschaftskritik grundsätzlich zwischen „idealistischen“ und „materialistischen“ Wertanschauungen. Dabei geht es ihm um die Alternative einer Bereicherung durch äußere Güter oder menschliche Qualitäten. Von 
Hermann Lotze wird  der Terminus „Wert“ im Sinne eines „von den Menschen gefühlsmäßig als übergeordnet Anerkannte[n], zu dem man sich anschauend, anerkennend, verehrend, strebend, verhalten kann“ gebraucht.<ref> So ein Definitionsversuch des Kantforschers Paul Menzer, der zitiert wird bei [[Georgi Schischkoff]]: Art. ''Wert.'' In: Ders.: ''Philosophisches Wörterbuch.'' [[Alfred Kröner Verlag|Kröner]], Stuttgart 1982<sup>21</sup>, S. 746f, hier: 746</ref>


{{GZ|Aber das Bedeutsame besteht
Vertreter der Wertphilosophie sind der Ansicht, dass die Wertfrage bereits seit den Anfängen des philosophischen Denkens der Frage nach dem Charakter und der Seinsweise der Werte gestellt worden sei, so vor allem in der Güterethik des [[Aristoteles]].<ref>Vgl. Aristoteles: ''Nikomachische Ethik,'' erstes Buch, erstes Kapitel; zum Beispiel nach Oelmüller/Dölle/P.<!--worauf bezieht sich das? Ist Willi Oelmüller, Ruth Dölle-Oelmüller: ''Grundkurs philosophische Anthropologie'' (= ''UTB, Bd. 1906'') [[Wilhelm Fink Verlag|Fink]], München 1996, ISBN 3-7705-3090-X, gemeint? Dass. s. u.-->, Seite 130</ref> [[Platon]] beschrieb in seinem Werk die [[Idee des Guten]].<ref>Vgl. Platon: ''Staat'', 5.–7. Buch; zum Beispiel nach Oelmüller/Dölle/P.<!--worauf bezieht sich das?-->, Seiten 120 und 125</ref> Die antike Güterethik aristotelischen Ursprungs wurde auch in der Theologie aufgegriffen und im Rahmen der [[Moraltheologie]] weitergeführt.
darinnen, daß ein gewichtiger Unterschied ist zwischen der Leber eines
Musikers und der Leber eines Nichtmusikers, weil die Leber sehr,
sehr viel zu tun hat mit dem, was widerklingt im Menschen von musikalischen
Vorstellungen. Ja, es nützt nichts, in asketischer Erkenntnis
die Leber als ein geringes Organ zu betrachten. Diese Leber, die
scheinbar ein so geringes Organ ist, ist der Sitz alles dessen, was in
der schönen Folge der Melodien lebt, und die Leber hat sehr viel mit
dem Anhören einer Symphonie zu tun. Nur muß man natürlich
sich klar sein, daß diese Leber auch noch ein Ätherorgan hat und daß
das in erster Linie damit zu tun hat. Aber die äußere physische Leber
ist eben gewissermaßen das Exsudat der Ätherleber und ist so gestaltet,
wie diese Ätherleber gestaltet ist.|201|111}}


== Zusammenhang der Leber mit den Wesensgliedern des Menschen ==
[[Wilhelm Windelband|Windelband]], [[Heinrich Rickert (Philosoph)|Rickert]] und andere entwickelten eine Wertethik mit der Intention, die philosophische Ethik stärker [[Anthropologie|anthropologisch]] als [[Ontologie|ontologisch]] zu fundieren. Maßgebliche Bedeutung erhält der Begriff im Ansatz der materialen Wertethik von Max Scheler in den Jahren 1913 bis 1916. Scheler hat seine Wertethik ausdrücklich von der traditionellen Güterethik abgegrenzt.


{{GZ|Der astralische Leib
[[Joseph Maria Bocheński|Bochenski]] (1902–1995) unterschied 1959 drei Gruppen immaterieller Werte, die man durch sein Verhalten verwirklichen kann: die moralischen, die ästhetischen und die religiösen.
durchsetzt und durcharbeitet die Gehirnsubstanz, und es ist nichts
* Die moralischen Werte sind Forderung zur Tat; sie enthalten das Tun-Sollen.
innerhalb der Gehirnsubstanz, nichts innerhalb irgendeiner Nervensubstanz,
* Die ästhetischen Werte enthalten das Sein-Sollen.
worin nicht der astralische Leib neben dem ätherischen
* Die religiösen Werte als Verbindung moralischer und ästhetischer Werte berücksichtigen auch das Nicht-Sein-Sollen und das Nicht-Tun-Sollen und geben es in Form der [[Sünde]] an.<ref>Bochenski<!--worauf bezieht sich das? Ist der im Art. Bochenski aufgeführte Aufsatz gemeint?-->, S. 73 f.; vgl. aus psychologischer Sicht [[Rolf Oerter]]: ''Moderne Entwicklungspsychologie.'' Auer Verlag, Donauwörth 1967, S. 287–295, Begriff „Religiöse Werthaltungen“</ref>
Leib mitarbeitete. Nehmen Sie dagegen einen großen Teil der
Leber, so müßten Sie sich das so vorstellen, daß zwar der astralische
Leib auch die Leber durchdringt, daß er aber nichts tut in der
Leber, keinen Anteil nimmt an der inneren Organisation der Leber,
daß dagegen einen ganz wesentlichen Anteil nimmt an der Organisation,
an der Struktur der Leber der Ätherleib. Die verschiedenen
Organe sind eigentlich ganz verschiedene Dinge beim Menschen.
Ein Stück Leber ist etwas, was wir nur studieren können, wenn wir
wissen, daß da der Ätherleib mit seinen Kräften den Hauptanteil
hat und daß der astralische Leib, wie Wasser den Schwamm, zwar
die Leber durchsetzt, aber an der Bildung der Leber, an der inneren
Konfiguration derselben keinen besonderen Anteil hat. Ein Stück
Gehirnsubstanz können wir uns nicht anders vorstellen als so, daß
einen wesentlich großen Anteil der astralische Leib hat und nur
einen geringen der ätherische Leib. Wiederum an der ganzen
Struktur des Blutsystemes, bis in den Bau des Herzens hinein, hat
das Ich seinen wesentlichen Anteil, während zum Beispiel an der
Organisation der Nervensubstanz als solcher das Ich gar keinen
Anteil hat, geschweige denn an den anderen Organen.|136|124}}


== Die Leber als Spiegelungsorgan zur Erinnerung gefühlsmäßig gefärbter Gedanken ==
In der jüngeren Diskussion sind die Versuche, Werte ontologisch oder anthropologisch zu begründen, stark in die Kritik geraten. So argumentiert der Freiburger Philosoph [[Andreas Urs Sommer]] 2016 in einem stark beachteten Buch,<ref>Andreas Urs Sommer: Werte. Warum man sie braucht, obwohl es sie nicht gibt, Stuttgart: Metzler 2016, vgl. Andreas Urs Sommer: Werte sind verhandelbar. Ihre grosse Leerheit ist ihre grösste Stärke. Plädoyer für einen selbstbewussten Werterelativismus, in: Neue Zürcher Zeitung,  Nr. 61, 14. März 2016, S. 29, auch unter http://www.nzz.ch/feuilleton/wertedebatte-werte-sind-verhandelbar-ld.7385</ref> Werte seien "regulative Fiktionen", die je nach den individuellen und sozialen Bedürfnissen immer wieder umgestaltet würden. Die Vorstellungen ewiger, für sich bestehender Werte weist Sommer zurück, ohne jedoch einen Werteverfall zu diagnostizieren. Werte seien notwendig plural und relativ - und dass sie es seien, sei begrüßenswert.


Die Leberoberfläche ist ein Spiegelungsorgan, durch das [[gefühl]]sbetonte [[Gedanke]]n wieder in der [[Erinnerung]] gerufen werden können:
== Psychologie ==
Der Wertbegriff wurde in der Psychologie „großzügig“ gehandhabt und „vielfach nur im Sinne der Umgangssprache“<ref>[[Rolf Oerter]]: ''Moderne Entwicklungspsychologie,'' S. 228</ref> verwendet. Es war auch üblich, den in philosophischer Sichtweise eingesetzten Begriff aufgrund der Ergebnisse psychologischer Forschung zu erklären und zu variieren.<ref>vgl. Heinz Remplein: ''Die seelische Entwicklung des Menschen im Kindes- und Jugendalter.'' Ernst Reinhardt Verlag, München, Basel 1958, S. 121–634<!--bitte etwas genauer!--> (viele Nachaufl.)</ref> 1924 wurde der Begriff in dem jahrzehntelang neu aufgelegten, jugendpsychologischen Werk [[Eduard Spranger]]s in Formulierungen wie „Wertganzes“, „Wertverwirklichung“ und „Wertgehalt der Welt“ verwendet.<ref>Eduard Spranger: ''Psychologie des Jugendalters.'' Verlag Quelle und Meyer, Leipzig 1924, S. 19, 23 und 92 (viele Nachaufl)</ref>


{{GZ|Nehmen Sie
Der Begriff erhielt allerdings seit den 1960er Jahren aufgrund vielfacher Untersuchungen (zum Beispiel [[Kurt Lewin]], [[Clark L. Hull]], [[Edward Tolman|Edward C. Tolman]], [[Desmond Morris]]) eine definitorische Zweideutigkeit, „nach zwei Richtungen hin“ ([[Rolf Oerter]]): 1. Werte als den Dingen oder Lebewesen eigene Bezugspunkte wirken anziehend oder abstoßend. 2. Ein mit der Kultur vermittelter Wert dient als „Richtlinie“<ref>F. L. Ruch und [[Philip Zimbardo]]: ''Lehrbuch der Psychologie.'' [[SE Springer-Verlag|Springer]], Berlin, Heidelberg, New York 1975, S. 308.</ref> dem Menschen zum Verständnis bzw. zur Erkenntnis der Welt und wird infolgedessen bei der Planung des Verhaltens zur Prämisse.
die Lungenorganisation, Leberorganisation und so weiter, Sie kommen
dazu, nach dem Inneren schauend, gewissermaßen die Oberfläche der
einzelnen Organe zu überblicken, natürlich durch geistigen Blick nach
innen. Was ist diese Oberfläche der Organe? Diese Oberfläche der Organe
ist nämlich nichts anderes als ein Spiegelungsapparat für das seelische
Leben. Was wir wahrnehmen und auch was wir gedanklich verarbeiten,
das spiegelt sich an der Oberfläche unserer sämtlichen inneren
Organe, und diese Spiegelung bedeutet unsere Erinnerungen, unser Gedächtnis
während des Lebens. Also was sich da, nachdem wir es wahrgenommen
und verarbeitet haben, an der Außenfläche unseres Herzens,
unserer Lunge, unserer Milz und so weiter spiegelt, was da zurückgeworfen
wird, das ist dasjenige, was die Erinnerungen abgibt. Und bei
einer gar nicht sehr weitgehenden Trainierung können Sie schon bemerken,
wie gewisse Gedanken auf den ganzen Organismus zurückstrahlen
in der Erinnerung. Da sind die verschiedensten Organe beteiligt.
Wenn es sich zum Beispiel handelt um die Erinnerung, sagen wir
sehr abstrakter Gedanken, da ist außerordentlich stark beteiligt daran
die Lunge, die Lungenoberfläche. Wenn es sich mehr um gefühlsgefärbte Gedanken handelt, um Gedanken also, die eine Gefühlsnuance
haben, da ist sehr stark die Leberoberfläche daran beteiligt. So daß
wir wirklich im einzelnen gut beschreiben können, wie die einzelnen
Organe des Menschen beteiligt sind an dieser Rückstrahlung, die dann
als Gedächtnis, als Erinnerungsvermögen auftritt. Wir dürfen nicht,
wenn wir das Seelische ins Auge fassen, sagen: Im Nervensystem
allein liegt der Parallelorganismus für das seelische Leben; im ganzen
menschlichen Organismus liegt diese Parallelorganisation für das
menschliche Seelenleben.|205|100f}}


== Leber, Wärmeleib und Ich-Organisation ==
Als hypothetisches Konstrukt einer Individuum-Welt-Beziehung wird der Wert entweder als Komplex von Wirkungsfaktoren der Welt auf das Lebewesen wahrgenommen oder im [[motivation]]alen Konzept des Individuums als Zielentwurf oder Korrektiv zur Gestaltung der Welt verwendet. Überwiegend war jedoch der Wertbegriff als dynamisches Konzept in der Literatur zu finden. In diesem auf eine breitere Basis psychologischer Untersuchungen gestellten „Wertkonzept“ wurden die handlungsorientierten Bedeutungen der im deutschsprachigen Raum beschriebenen Begriffe „Werterleben“ und „Wertverwirklichung“ wiedergefunden.<ref>Oerter: ''Moderne Entwicklungspsychologie,'' S. 229.</ref> Als ein Ergebnis seiner Forschung über die Kognitionsentwicklung erklärte [[Jean Piaget]] 1966, dass das im Kindheitsstadium erworbene formale Denken eine später auch affektiv begleitende Voraussetzung sei, um zur Planung von Lebensentwürfen im Erwachsenenalter die „mit Zukunftsprojekten verbundenen Werte“ passend strukturieren zu können.<ref>[[Bärbel Inhelder]], [[Jean Piaget]]: ''Die Psychologie des Kindes'' (= ''Fischer Taschenbücher, Bd. 6339''). [[S. Fischer Verlag|Fischer Taschenbuch Verlag]], Frankfurt am Main 1977 (Paris 1966, dt. Ausgabe 1972), ISBN 3-436-02401-5, S. 109–111. Diesbezüglich merkten Inhelder und Piaget den Mangel an anderen wissenschaftlichen Untersuchungen kritisch an. Die Ergebnisse von [[Erik H. Erikson]], M. Mead, Malinowski, Schelsky u.&nbsp;a. wurden relativiert; vgl. Fußnoten 8 und 10 in Kapitel 5, S. 111 und 130.</ref> Aus der Sicht der [[Existenzanalyse]] gab [[Viktor E. Frankl|Frankl]] 1974 den Werten die Geltung als „umfassende Sinnmöglichkeiten“<ref>Viktor E. Frankl: ''Der unbewußte Gott. Psychotherapie und Religion.'' [[Kösel-Verlag|Kösel]], München 1948–2004, und [[Dtv Verlagsgesellschaft|dtv]], ''Bd. 35058,'' München 2014<sup>12</sup>, ISBN 3-466-20302-3, S. 72.</ref>


Die Leber steht in engem Zusammenhang mit dem [[Wärmeleib]] und mit der [[Ich-Organisation]] des [[Mensch]]en, die ihrerseits besonders mit dem [[Wasserstoff]] zusammenhängt.
Innerhalb der Motivationstheorie beschrieb Haseloff 1974 die Werteinstellungen als langfristig effiziente Wirkungskomplexe aus der Motivklasse der Strebungen, „die sozio-kulturell thematisierte und normierte Dauerquellen“ darstellen, direkten Bezug auf die „Wertsysteme und die Präferenzordnung der Persönlichkeit“ nehmen und sich „meist […] gemäß dem Gesetz von der funktionellen Autonomie der Motive“ (G. Allport) verfestigen.<ref>Otto W. Haseloff: ''Marktforschung und Motivationstheorie.'' In: [[Karl Christian Behrens]] (Hg.): ''Handbuch der Marktforschung, Band 1 Methoden der Marktforschung.'' [[Springer Gabler|Gabler]], Wiesbaden 1974, S. 120.</ref> Aus einer [[Synopse]] von psychologischer mit soziologischer Literatur resultierte bei [[Hans Joas]] 2004 die Beschreibung einer inner-individuellen Dynamik in dem Begriff „Wertbindungen“, die der Mensch in einem aktiven Vorgang, „in den Prozessen der Selbstbildung und […] in Erfahrungen der Selbsttranszendenz“ entwickelt.<ref>Vgl. [[Hans Joas]]: ''Die Entstehung der Werte.'' Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1997, S. 257</ref>


{{GZ|... die Niere hat eine innige Beziehung zum astralischen Leib, und die Leber zum Ich.|218|80}}
== Soziale Normen ==
Aus Werten (z.&nbsp;B. dem Wert der Achtung des Eigentums) lassen sich [[soziale Norm]]en (konkrete Vorschriften für das soziale Handeln) ableiten – z.&nbsp;B. „Wer eine fremde bewegliche Sache, in der Absicht, sie sich anzueignen, wegnimmt …“. Allerdings gehen historisch konkrete Gebote wie „Du sollst nicht stehlen!“ oft ihren Wert-Abstraktionen voraus. Werte sind ein zentraler Bestandteil vieler Verhaltensvorschriften, jedoch sind sie nicht selber Verhaltensvorschriften. Werte sind attraktiv, während Normen restriktiven Charakter haben.<ref>Vgl. Hans Joas: ''Die kulturellen Werte Europas. Eine Einleitung.'' In: Ders./[[Klaus Wiegandt]] (Hrsg.): ''Die kulturellen Werte Europas.'' Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16402-8, S. 14</ref>


{{GZ|In die Ich-
„Die Norm sagt, was in einer Situation notwendig und allgemeingültig geschehen soll.“ Eine bestimmte Art der Verknüpfung von Handlungsbedingungen in einer Situation mündet in den Anspruch einer Forderung zum Tun. Wie verhält sich die soziale Norm bezogen auf die geistigen Dispositionen des Wollens? Zu den Normen gehört die Idealität. Ihnen liegen Entwürfe zugrunde, die als ideale Möglichkeiten im Geist beim Aufbau eines Lebenskonzeptes vorbereitet werden. Bezugspunkt dieser Normen ist „eindeutig der Wert als Kategorie der Selektion“. Die Befolgung der Normen „wird durch die negativen Konsequenzen ihrer Nichtbefolgung“ lanciert. „Die Normen des sozialen Umgangs verleihen den Verhaltensweisen Ordnung. Sie fungieren als Gruppenstabilisatoren.“<ref>W. Heistermann: ''Das Problem der Norm.'' In: [[Zeitschrift für philosophische Forschung]], 1966, S. 202f.</ref> Mit gesellschaftspolitischem Blick bezieht sich Habermas 2004 wie selbstverständlich auf die Orientierung des Bürgers am Normativen; er verwendet für diese ethische Disposition den Begriff „Normbewusstsein“.<ref>[[Jürgen Habermas]] und [[Benedikt XVI.|Joseph Ratzinger]]: ''Vorpolitische moralische Grundlagen eines freiheitlichen Staates.'' In: „Zur Debatte“ (hrsg. von der Katholischen Akademie Bayern), 2005, Nr. 3, III.; siehe: [[Ludger Honnefelder]] und Matthias C. Schmidt (Hrsg.): ''Was heißt Verantwortung heute?'' [[Verlag Ferdinand Schöningh|Schoeningh]], Paderborn 2008, ISBN 978-3-506-76318-1, S. 16. Habermas sieht es ausdrücklich als ein Interesse des Verfassungsstaates an, mit den kulturellen Quellen, aus denen sich das „Normbewusstsein und die Solidarität von Bürgern speist“, schonend umzugehen. Er verweist in diesem Kontext auf die „Handlungskoordinierung über Werte, Normen und verständigungsorientierten Sprachgebrauch“. Joas formulierte stärker als Habermas; Lit.: Joas, 2004<sup>2</sup>, S. 126–128.</ref>
Organisation wird alles aufgenommen zunächst durch das Leber-
Gallensystem. Dasjenige, was in der Wärmestruktur und in alledem,
was im Leber-Gallensystem als Wärmestruktur vorhanden ist, strahlt
so aus, daß der Mensch durchzogen ist mit dem, was Ich-Organisation
ist, die gebunden ist überhaupt an die Wärmedifferenzierungen
im gesamten Organismus.


Zu dem, was ich jetzt sage, können Sie wirklich so exakt wie möglich
=== Wertewandel ===
Ihre Versuchsmethoden ausgestalten. Denn erstens: Sehen Sie sich
{{Hauptartikel|Wertewandel}}
niedere Tiere an, bei denen noch gar kein Anflug ist zu einer Ich-Organisation, seelisch angesehen. Da finden Sie keine ausgebildete
Leber, noch weniger Gallensäure im Prozeß. Diese Dinge entwickeln
sich auch phylogenetisch durchaus erst im Laufe der Tierreihe, wenn
es gegen die Ich-Organisation hingeht. Ganz parallel mit der Stärke
der Ich-Organisation, die ein Wesen bekommt, geht seine Leber-
Gallenausbildung. Und ebenso können Sie natürlich physiologische
Versuchsreihen anstellen, die Sie nur ausdehnen müssen über die verschiedenen
menschlichen Lebensalter. Dann werden Sie sehen, wie
mit der Leberfunktion zusammenhängt, was als Ich-Organisation im
Menschen vorhanden ist. Sie brauchen nur namentlich pathologische
Zustände, sagen wir, gewisse Kinderkrankheiten zu beobachten, die
letal ausgehen, und Sie werden schon finden, wie mit der Gallenabsonderung
gewisse seelische, nicht nach der Empfindungsseite hin,
sondern nach der Ich-Seite hin gehende Organisationen zusammenhängen.
Dann werden Sie eben finden: da eröffnet sich eine ungeheuer
fruchtbare Reihe von Versuchsmethoden, die zum Teil aber
zusammengesucht werden können aus dem, was die sinnenfälligempirische
Wissenschaft bietet, die nur ausgebildet werden müssen.
Sie werden sehen, daß in ebensolcher Weise, wie die physische Organisation
mit dem Kohlenstoff, die ätherische Organisation mit dem
Sauerstoff, die astralische Organisation mit dem Stickstoff, so die
Ich-Organisation mit dem Wasserstoff zusammenhängt. Sie werden
die ganzen Wärmedifferenzierungen eingliedern können — ich kann
das hier nur andeuten — in dasjenige, was der Wasserstoff als seine
besondere Funktion, natürlich immer in Verbindung mit anderen
Substanzen, im menschlichen Organismus ausübt. Und so kommen
wir dazu, indem wir aus dem Sinnlichen ins Übersinnliche sogleich
heraufsteigen, aber dieses Übersinnliche dadurch packen, daß wir
seine physischen Repräsentanten ins Auge fassen, den ganzen Menschen
gewissermaßen als eine sehr komplizierte Zelle, die beseelt
und durchgeistigt ist, auffassen zu können.|314|114f}}


== Leber und Aufbauprozesse ==
Werte werden in der Regel über die [[Sozialisation]] an nachfolgende Generationen weitergegeben. Dies geschieht nicht vollständig. So lässt sich beispielsweise in den westlichen [[Industriegesellschaft]]en ein stetiger Wertewandel beobachten. Die Ursachen für den Wertewandel sind vielfältig (veränderte Umweltbedingungen, Konflikthaltung gegenüber anderen Generationen usw.). Werte unterscheiden sich von [[Einstellung (Psychologie)|Einstellungen]] darin, dass sie stabiler sind.


Aufgrund der starken [[äther]]ischen Tätigkeit überwiegen in der Leber die [[Aufbauprozesse]], die überwiegend [[endotherm]] verlaufen, d.h. [[Wärme]] verbrauchen. Entgegen einer verbreiteten Meinung, die teilweise heute noch in einschlägigen Nachschlagewerken vertreten wird<ref>vgl. z.B.: http://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/leber/6902</ref>, ist die '''Lebertemperatur''', d.h. die [[Blut]]temperatur in der Leber deutlich geringer als die durchschnittliche Körpertemperatur.
=== Wertekonflikte ===
Das System aller Werte ist anscheinend nicht widerspruchsfrei bzw. einzelne Werte scheinen mit bestimmten anderen Werten in einem Konkurrenzverhältnis zu stehen. So wird gelegentlich postuliert, dass der Wert des [[Wohlstand]]s im Konflikt mit dem Wert der [[Nachhaltigkeit]] oder der Wert der individuellen [[Freiheit]] mit anderen Werten (etwa der [[Gleichheit]]) steht.


{{LZ|Trotz des Ineinandergreifens von Leber- und Gallefunktion kann man aber
Eine differenziertere Betrachtung ergibt allerdings auch hier ein differenzierteres Bild. So werden bei solchen Debatten oft verschiedene Zeit- und Abstraktionsebenen vermischt. Im obigen Beispiel etwa steht der Wert des Wohlstands nur kurzfristig im Konflikt mit dem Wert der Nachhaltigkeit; langfristig kann ohne Nachhaltigkeit kein Wohlstand generiert werden. Auch die Freiheit steht im Grunde nicht im Gegensatz zu anderen Werten, sondern mit anderen Freiheiten (bzw. der Freiheit anderer).
doch in der Leber den „reinen“ Aufbau sehen, der verbunden ist mit reduktiven
Prozessen, d. h. endotherm verläuft. Mit anderen Worten: Die Leber benötigt für
ihre Funktion Wärme, die Galle bildet sie. Diese Hintereinanderschaltung von
Abbau und Aufbau wurde schon verschiedentlich berührt und hängt mit dem
Wesen des animalischen Stoffwechsels in einem beseelten Organismus zusammen
(s. Bd. II, S. 121).


Damit in Zusammenhang steht der Befund, daß die Lebertemperatur um
Andererseits können Werte, die abstrakt gesehen durchaus vereinbar scheinen, in konkreten Situationen miteinander in Konflikt treten. Es ist dann nicht möglich, sich so zu verhalten, dass man allen Werten gleichzeitig gerecht wird. In diesem Zusammenhang wird auch von einer ''Werte-Hierarchie'' gesprochen. Nicht alle Werte werden als gleichrangig angesehen, sodass auch in solchen Fällen meist eine mehr oder weniger klare Orientierung gegeben ist. Die jeweilige  Gewichtung eines Wertes ist im Einzelfall situations- und/oder kulturabhängig. Auch hier ist zu prüfen, ob es sich tatsächlich um eine Kollision von (abstrakt-generellen) Werten an sich handelt – oder nicht doch um einen (konkret-individuellen) normativen Zielkonflikt („Pflichtenkollision“). Dieser Konflikt wurde einschlägig von [[Max Weber]] durch die Unterscheidung zwischen [[Verantwortungsethik|Verantwortungs-]] und [[Gesinnungsethik]] zum Ausdruck gebracht.
0,2-0,6 ° C ''niedriger'' als die Körpertemperatur ist<ref>Graf u. a., Gastroenterologia 83, 1955. 233.</ref>
Diese Befunde konnten auch
unter anderen Bedingungen bestätigt werden (z. B. Grayson in Nigeria). Die
früheren Untersuchungen, die z. T. sehr hohe Temperaturen angaben, wurden
unter keineswegs physiologischen Bedingungen gewonnen. - Beim gesunden
Menschen verläuft die Kurve der Lebertemperatur parallel der Körpertemperatur,
jedoch deutlich um ca. 0,5 ° darunter. Wenn man aber die pflanzliche Funktion
der Leber ins Auge faßt, dann ist verständlich, daß die Prozesse endotherm
verlaufen, d. h. daß für die eigentliche Aufbaufunktion Wärme ''gebraucht'' wird -
wie es eben bei der Pflanze der Fall ist, während erst durch Oxidation Wärme
gebildet wird, wie es bei Mensch und Tier geschieht - unter Herausbildung eines
Wärmeorganismus.|Husemann, Wolff, Bd. III, S. 20}}


== Leber und Ahriman ==
Politische, geschäftliche, zwischenmenschliche oder auch innerpersonale Konflikte lassen sich häufig auf eine Kollision zwischen unterschiedlichen Werten bzw. Glaubenssätzen zurückführen. Im [[Gordon-Modell]], einem Kommunikations-Modell zur Lösung von Konflikten, wird zwischen Wertekonflikten und Bedürfniskonflikten unterschieden.<ref>Winfried Noack: ''Seelsorgerliche Diakonie: Leitfaden für ehrenamtliche Helfer in Kirchengemeinden und Mitarbeiter in diakonischen Einrichtungen.'' [[Frank & Timme]], Berlin 2010, ISBN 978-3-86596-287-4, [http://books.google.com/books?id=8TlQTYhPM6cC&pg=PA43 S. 43]</ref>


{{GZ|In bezug auf den Kopf des
=== Durchsetzung von Werten ===
Menschen, da ist es so, daß Luzifer und Ahriman ziemlich gleiche Befestigungswerke
Problematisch ist auch, wie man die allgemein anerkannten Werte durchsetzt. Aus [[Egoismus|egoistischer]] Sicht ist es manchmal vorteilhafter, sich nicht an soziale Normen zu halten, insbesondere dann, wenn man eine gute Chance hat, nicht erwischt zu werden. Deswegen braucht eine Gesellschaft ein (möglichst gut funktionierendes) Sanktionssystem, damit aus Werten abgeleitete Normen möglichst gut von allen eingehalten werden. Ist dieser Druck zu groß, beschneidet man allerdings wieder die individuelle Freiheit des Einzelnen.
links und rechts aufgeworfen haben. Die linke und
{{Siehe auch|Ethik#Das Durchsetzungsproblem|titel1=„Das Durchsetzungsproblem“ im Artikel Ethik}}
rechte Kopfhälfte sind sehr ähnlich, da sind die Kräfte so, daß sie wenig
ineinanderspielen können, daß sie die Fläche in der Mitte wenig berühren.
In der Mitte ist die Fläche, links Luzifer, rechts Ahriman; aber weil
linke und rechte Kopfhälfte so ähnlich gebildet sind, prallen sie aneinander
ab: Luzifer und Ahriman, und der Mensch kann in der Mitte
hier eine ruhige Tätigkeit entwickeln (siehe Zeichnung Seite 121). Sein
Denken wird recht wenig gestört durch den Einfluß von Luzifer und
Ahriman, weil sie da aneinander abprallen.


Kommt man weiter nach unten, ist es schon nicht mehr so. Auf der
== Universelle Werte ==
einen Seite gelingt es Luzifer, den Magen aufzutürmen, auf der andern
In den 1980er Jahren hatte der Psychologe [[Shalom H. Schwartz]] zusammen mit [[Wolfgang Bilsky]] die Frage aufgeworfen, ob es universelle Werte gibt. Er entwarf ein ''Wertemodell'' und postulierte eine Anzahl von Werten, die alle Menschen in unterschiedlichen Ausprägungen gemeinsam haben müssten. Sein Forschungsschwerpunkt lag dabei allerdings auf der Wertestruktur und deren motivationale Beziehung zueinander.
Seite gelingt es Ahriman, die Leber aufzutürmen. Und der Magen ist das
Mittel, durch das Luzifer kämpft von links nach rechts, die Leber ist
etwas, durch das Ahriman kämpft von rechts nach links. Das Verhältnis
von Magen und Leber betrachtet man in der richtigen Weise, wenn man
ins Auge faßt, daß es Luzifer gelingt, links den Magen aufzutürmen als
eine Art Kampfmittel, und daß es rechts Ahriman gelingt, die Leber
aufzutürmen. Das steht in einem fortwährenden Kampf, und die Wissenschaft
würde gut tun, diesen Kampf zwischen Magen und Leber


[[Datei:GA158_121.gif|center|300px|Zeichnung aus GA 158, S. 121]]
Das [[InterAction Council]], eine Expertengruppe aus Politikern, Sozialwissenschaftlern und Vertretern weltweiter Religionsgemeinschaften erarbeitete eine möglichst umfangreiche Minimalsynthese, ausgehend von politischen Prämissen und einer Bestandsaufnahme weltanschaulicher und religiöser Ideale. 1997 wurden ethische Optionen für den Alltag als „[[Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten]]“ vorgelegt.


wirklich zu studieren. Und wenn die Lage des Herzens einmal ein wenig
Weitere Ansätze sind das Projekt [[Weltethos]] von [[Hans Küng]], die internationale [[Erd-Charta]], die [[Diskursethik]] oder das Projekt ''Ethify Yourself''.<ref>Roland Alton: ''Ethify Yourself. Mit neun Werten leben und wirtschaften.'' [http://ethify.org/content/werte Online Buch], ethify.org, Kapitel Werte, abgerufen am 18. April 2014.</ref>
nach der linken Seite herüber tendiert, so ist diese Lage ein Ausdruck
für das, wie auf der einen Seite Luzifer etwas für sich erhaschen will,
während auf der andern Seite Ahriman etwas erhaschen will. Das ganze
Links-Rechtsverhältnis ist ein Ausdruck für dasjenige, in welchem sich
Luzifer und Ahriman im Menschen bekämpfen, nur daß beim Menschen,
wie gesagt, das, was auf beiden Seiten der Fläche liegt, in gewisser
Beziehung gleich ist. Aber wir sehen ja, eigentlich gleich ist es nur da
oben; es hört auf, gleich zu sein, je weiter wir den Menschen nach unten
verfolgen.|158|120f}}


== Die Leber und die innere Gehirndisposition der folgenden Inkarnation ==
Allerdings werden global-ethische Perspektiven nicht ohne Kritik akzeptiert.<ref>Vgl. J.-C. Kapumba Akenda: ''Kulturelle Identität und interkulturelle Kommunikation.'' IKO, Frankfurt/M. 2004, S. 166.</ref> 2004 formulierte [[Jean-Chrysostome Kapumba Akenda|J.-C. Kapumba Akenda]] als Dilemma des ethischen Universalismus: Einerseits ist der weltweite Anspruch der [[Vernunft]] und der Gerechtigkeit und andererseits die Souveränität [[Lokale Gemeinschaften|lokaler Gemeinschaften]] zu achten ''(siehe hierzu auch die unterschiedlichen Überzeugungen der [[Kalte und heiße Kulturen oder Optionen|„kalten und heißen Kulturen“]].)'' Als „Bausteine des ethischen Universalismus“ schlug Akenda diesbezüglich die „Solidarität ohne [[Paternalismus]]“ und die „Kommunikation ohne Konsenszwang“ vor.<ref>Vgl. Akenda: ''Kulturelle Identität.'' S. 268ff und S. 285</ref>


Während die [[Lunge]] wesentlich die [[Kopf]]form der folgenden [[Inkarnation]] bestimmt, bildet sich durch die Leber die innere Disposition des [[Gehirn]]s für das nächste Erdenleben. Werden diese Kräfte schon in der gegenwärtigen Inkarnation wirksam, führt das zu [[Halluzination]]en oder starken [[Vision]]en.
== Werte im Wirtschaftsleben ==
{{Hauptartikel|Wirtschaftsethik|Wertschöpfung (Wirtschaft)}}


{{GZ|Wenn Sie nun in derselben Weise, wie ich es jetzt für die Lunge
Im Wirtschaftsleben findet der Wertebegriff vorrangig in materieller Bedeutung Verwendung: So versteht etwa die [[Geldwirtschaft]] „Wertschöpfung“ als das wesentliche Ziel produktiver [[Tätigkeit]]. Dabei geht es um die Umwandlung vorhandener [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)|Güter]] in Güter mit höherem [[Geldwert]]. Produzierende Unternehmen rechnen mit einem Produktionskonto, mit dem die durch die Produktionstätigkeit entstandenen Einnahmen und Ausgaben dargestellt werden. Die „Bruttowertschöpfung“ gilt als Messgröße für die wirtschaftliche Leistung eines Betriebes.<ref>[[Michael S. Aßländer]]: ''Von der vita activa zur industriellen Wertschöpfung: Eine Sozial- und Wirtschaftsgeschichte menschlicher Arbeit.'' Metropolis, Marburg 2005.</ref>
auseinandergesetzt habe, die Leber studieren, dann finden Sie: Da wird
 
ebenso im Inneren der Leber konzentriert an Kräften alles dasjenige,
Das Thema Werte hat jedoch im Zusammenhang mit der Banken- und Managerkrise in den letzten Jahren auch in der ökonomischen Diskussion eine zunehmende (und neue) Beachtung gefunden. Es ist im Sinne von [[Erich Fromm]]<ref>Erich Fromm: ''Haben oder Sein – Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft.'' Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1976.</ref> eine neuerliche Ethikdiskussion über das Verhältnis von materiellen und immateriellen Werten in einer wissensbasierten [[Ökonomie]] und deren Bewertung aufgebrochen. Relevante Stichworte dazu sind [[Nachhaltigkeit]], soziale Verantwortung (''[[Corporate Social Responsibility]]''), Wertemanagement, werteorientierte [[Teamführung|Personalführung]], wertebalancierte [[Unternehmensführung]] und ethische Entwicklung. Angesichts der Skandale ist zunehmend in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt, dass die materielle Wertorientierung von der ethischen nicht abgekoppelt werden darf, wenn die Gesellschaft eine humane Ausrichtung erhalten soll.
was in der nächsten Inkarnation sich hinüberleitet in die inneren Dispositionen
des Gehirnes. Also wiederum auf dem Umwege des Stoffwechselorganismus
des jetzigen Lebens gehen die inneren Kräfte der
Leber hinüber, aber jetzt nicht in die Form des Kopfes wie die Lunge,
sondern in die innere Disposition des Gehirnes. Ob jemand ein scharfer
Denker ist in der nächsten Inkarnation, hängt davon ab, wie er sich in
der gegenwärtigen Inkarnation benimmt. So daß also auf dem Umweg
durch den Stoffwechsel in der Leber bestimmte Kräfte auftreten; wenn
diese Kräfte aber ausgepreßt werden in der gegenwärtigen Inkarnation,
dann führen sie zu Halluzinationen oder starken Visionen.|205|103}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Wertvorstellung}}
* {{WikipediaDE|Wertvorstellung}}
* {{WikipediaDE|European Values Study}}, eine umfangreiche, transnationale empirische Langzeitstudie zu Werten und Einstellungen der Europäer.
* {{WikipediaDE|World Values Survey}} (Weltweite Werte-Erhebung), die umfangreichste und weiträumigste Umfrage über menschliche Werte.
== Literatur ==
; Allgemeines
* Michael S. Aßländer: ''Von der vita activa zur industriellen Wertschöpfung: Eine Sozial- und Wirtschaftsgeschichte menschlicher Arbeit.'' Metropolis, Marburg 2005, ISBN 3-89518-510-8.
* Erich Fromm: ''Haben oder Sein – Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft.'' Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1976, ISBN 3-421-01734-4.
* Hans Joas: ''Braucht der Mensch Religion?'' Herder, Freiburg im Breisgau 2004<sup>2</sup>, ISBN 3-451-05459-0.
* Hans Joas: ''Die Entstehung der Werte.'' Suhrkamp, Frankfurt/Main 1997, ISBN 3-518-29016-9.
* Hans Küng: ''Projekt Weltethos.'' Piper, München 1990, ISBN 3492034268.
* Herbert Schnädelbach, ''Werte und Wertungen.'' In: Ders.: ''Analytische und postanalytische Philosophie.'' Suhrkamp, Frankfurt 2004, ISBN 3-518-29290-0, S. 242–265.
* Max Scheler: ''Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik. Neuer Versuch der Grundlegung eines ethischen Personalismus.'' Verlag von Max Niemeyer, Halle 1916.
* Andreas Urs Sommer: ''Werte. Warum man sie braucht, obwohl es sie nicht gibt''. Metzler, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-476-02649-1.
* Siegbert A. Warwitz: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten.'' 2., erw. Auflage, Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1.
; Einführungen
* Joseph Maria Bocheński: ''Wege zum philosophischen Denken.'' Herder Verlag, Freiburg i. Br. 1972<sup>10</sup>, ISBN 3-451-01562-5 (viele Nachaufl.).
* Hans Joas: ''Die Entstehung der Werte.'' Suhrkamp, Frankfurt/Main 1997, ISBN 3-518-29016-9.
; Anthologien
* Ronald Inglehart, Alejandro Moreno, Miguel Basanez: ''Human Values and Beliefs: A Cross-Cultural Sourcebook.'' University of Michigan Press, Ann Arbor 1998, ISBN 0472108336.
* Peter Prange: ''Werte – Von Plato bis POP – Alles, was uns verbindet.'' Droemer Knaur, München 2006, ISBN 3-426-27392-6.


* {{WikipediaDE|Leber}}
; Zeitgeist, Wertwandel, Zukunft
* {{Spektrum|Leber}}
* Jean-Chrysostome Kapumba Akenda: ''Kulturelle Identität und interkulturelle Kommunikation.'' Zur Problematik des ethischen Universalismus im Zeitalter der Globalisierung. Iko-Verlag für Interkulturelle Kommunikation, Frankfurt am Main, London 2004, ISBN 3-88939-742-5.
== Anmerkungen ==
* Karl-Heinz Hillmann: ''Wertwandel. Ursachen – Tendenzen – Folgen.'' Carolus, Würzburg o. J. [2004], ISBN 3-9806238-1-5.


; Studien
* Thomas Gensicke: ''Jugend und Religiosität.'' In: Deutsche Shell (Hrsg.): ''Jugend 2006. Eine pragmatische Jugend unter Druck.'' 15. Shell Jugendstudie, Fischer, Frankfurt/Main 2006.
* Thomas Gensicke: ''Zeitgeist und Wertorientierungen.'' In: Deutsche Shell (Hrsg.): ''Jugend 2006. Eine pragmatische Jugend unter Druck.'' 15. Shell Jugendstudie, Fischer Verlag, Frankfurt/Main, 2006.
* UNICEF: [http://www.unicef.de/6060.html ''Repräsentativer Kinderwerte-Monitor 2008''].
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Wikiquote|Wert}}
* [http://www.respectresearchgroup.org/ Interdisziplinäres Forschungsprojekt zum Wert „Respekt“, mit Zitaten, Forschungsnewsletter und Literaturhinweisen], RespectResearchGroup
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


== Literatur ==
{{Normdaten|TYP=s|GND=4132695-7}}
 
#[[Herbert Hensel]]: ''Die Lebertemperatur des Menschen. Zur Geschichte eines physiologischen Irrtums'', in: ''Beiträge zu einer Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen.'' 1977, 30(5), S. 157-159
#[[Friedrich Husemann]], [[Otto Wolff]] (Hrsg.): ''Das Bild des Menschen als Grundlage der Heilkunst. Entwurf einer geisteswissenschaftlich orientierten Medizin'', 3 Bände:
::Band 1: ''Zur Anatomie und Physiologie''. Weise, Dresden 1941; 11. durchges. A. 2003: Freies Geistesleben, Stuttgart, ISBN 3-7725-0529-5
::Band 2: ''Zur Pathologie und Therapie''. Freies Geistesleben, Stuttgart 1956; 6. bearb. u. erw. A. 2000, ISBN 3-7725-0530-9
::Band 3: ''Zur speziellen Pathologie und Therapie''. Freies Geistesleben, Stuttgart 1978; 4. A. 1993, ISBN 3-7725-0531-7
#Rudolf Steiner: ''Eine okkulte Physiologie'', [[GA 128]] (1991), ISBN 3-7274-1281-X {{Vorträge|128}}
#Rudolf Steiner: ''Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen'', [[GA 136]] (1996), ISBN 3-7274-1361-1 {{Vorträge|136}}
#Rudolf Steiner: ''Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt'', [[GA 158]] (1993), ISBN 3-7274-1580-0 {{Vorträge|158}}
#Rudolf Steiner: ''Entsprechungen zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos'', [[GA 201]] (1987), ISBN 3-7274-2012-X {{Vorträge|201}}
#Rudolf Steiner: ''Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist – Erster Teil'', [[GA 205]] (1987), ISBN 3-7274-2050-2 {{Vorträge|205}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus'', [[GA 218]] (1992), ISBN 3-7274-2180-0 {{Vorträge|218}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
#Rudolf Steiner: ''Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene'', [[GA 314]] (1989), ISBN 3-7274-3141-5 {{Vorträge|314}}
#Rudolf Steiner: ''Heilpädagogischer Kurs'', [[GA 317]] (1995), ISBN 3-7274-3171-7 {{Vorträge|317}}


{{GA}}
[[Kategorie:Sozialpsychologie]]
[[Kategorie:Wertvorstellung|!]]
[[Kategorie:Wertphilosophie]]
[[Kategorie:Wertethik]]
[[Kategorie:Ethik]]


[[Kategorie:Mensch]] [[Kategorie:Medizin]] [[Kategorie:Biologie]] [[Kategorie:Organismus]] [[Kategorie:Organe]]
{{Wikipedia}}

Version vom 28. September 2018, 15:10 Uhr

Wertvorstellungen oder kurz Werte bezeichnen im allgemeinen Sprachgebrauch als erstrebenswert oder moralisch gut betrachtete Eigenschaften bzw. Qualitäten, die Objekten, Ideen, praktischen bzw. sittlichen Idealen, Sachverhalten, Handlungsmustern, Charaktereigenschaften beigemessen werden. Mit Wertentscheidung ist eine auf Werten gegründete Entscheidung gemeint. Das aus den Wertvorstellungen bzw. Werten einer Gesellschaft geformte Gesamtgebilde wird als Wertesystem oder Wertordnung bezeichnet. Das Geflecht miteinander verknüpfter, aber unterschiedlich gewichteter Werte nennt man Werte-Hierarchie. Enthält eine Werteordnung einen alleinigen Anspruch auf Wahrheit, ist sie das Kennzeichen einer Ideologie. Wertschöpfung kann im materiellen und ideellen Sinne verstanden werden.

Begriff

Der Begriff erfährt in der Volkswirtschaftslehre, Betriebswirtschaftslehre und Finanzwirtschaft weithin eine andere inhaltliche Bedeutungszuweisung als in den Geisteswissenschaften, speziell der Ethik, der Theologie, Soziologie oder Pädagogik.

Ist es das Ziel ökonomischen Handelns, eine höchstmögliche materielle betriebliche Wertschöpfung (Gewinn) zu erzielen, so geht es beim ethischen Handeln um das Schaffen ideeller Werte. Beide Zielsetzungen treten in der Praxis häufig in Widerspruch und erschweren eine Orientierung und Prioritätensetzung.[1]

Die Bedeutung des Wertbegriffs verändert sich, je nachdem ob die Wertzuschreibung von Einzelnen, von sozialen Akteuren oder von einer Gesellschaft erfolgt und ob sie als objektive Erkenntnis oder subjektive Haltung verstanden werden. Mitunter gelten Wertentscheidungen als konstitutive Elemente der Kultur, insofern sie Sinnzuschreibungen innerhalb eines Sozialsystems (Gruppe, Gesellschaft usw.) festlegen. Umgekehrt ist die Kultur ein Medium, in dem Wertvorstellungen weitergegeben und verändert werden können, entweder durch direkte Vermittlung von Wertentscheidungen oder durch diese vermittelnde Gewohnheiten, Bräuche etc.

Grundlegende Werte eines Menschen oder einer Gesellschaft bezeichnet man auch als Grundwerte.

Beim Versuch, einen gemeinsamen Wertekatalog zu definieren, stellen sich Fragen wie die, ob ein gemeinsamer Wertekatalog über Vorstellungen vom „Guten“ (etwa Solidarität) hinaus auch Verfahrensregeln (etwa die Rechtsstaatlichkeit) einbeziehen solle, und inwieweit auch Postulate dazugehören können, welche in der Realität bisher nicht umgesetzt werden.[2]

Individuelle Werte und Einstellungen untersucht die Differentielle Psychologie. Das Teilen, Weitergeben oder Diskutieren von Werten in Gruppen behandeln die Sozialwissenschaften und die Sozialpsychologie. Andere Wissenschaften, wie etwa die Moraltheologie und die Pädagogik, müssen sich mit Fragen des Wertbestands und der Weitergabe von Werten direkt befassen. Diese sind darüber hinaus Gegenstand gesellschaftlicher und politischer Diskussion.

Im fachsprachlichen Gebrauch der deutschsprachigen Philosophie können „Werte“ zum Beispiel Teilaspekte des Guten ausmachen. Darüber hinaus existiert ein breites Spektrum philosophischer Wertbegriffe sowie moralphilosophischer und metaethischer Rahmentheorien – ein Themengebiet, das auch als Axiologie bezeichnet wird.

Philosophie

Hauptartikel: Axiologie (Philosophie)

In der Wertphilosophie, speziell ihrem Teilbereich Ethik, beinhalten die Begriffe „Wertvorstellung“, „Werthaltung“ oder „Wertschöpfung“ nach ihren bedeutenden Vertretern Oskar Kraus, Hermann Lotze oder Max Scheler die Fundierung und Ausrichtung des Denkens und Handelns nach ideellen Werten. Unter ideellen Werten versteht man nach Siegbert A. Warwitz[3] Werte, die nicht primär der materiellen Gewinnvermehrung dienen, sondern sich nach sozialen Maßstäben ausrichten bzw. eine Steigerung der geistigen Lebensqualität, eine innere Bereicherung, eine Reifung der Persönlichkeit bedeuten. Dies setzt ein Verständnis für immaterielle Werte und die Unterscheidungsfähigkeit von Nutzdenken und Sinnstreben voraus. Als bedeutendste Motivationsquellen sieht er „eine metaphysische, auch religiöse Orientierung, ein humanistisches Denken oder eine soziale Ausrichtung“.

Erich Fromm[4] differenziert in seiner Gesellschaftskritik grundsätzlich zwischen „idealistischen“ und „materialistischen“ Wertanschauungen. Dabei geht es ihm um die Alternative einer Bereicherung durch äußere Güter oder menschliche Qualitäten. Von Hermann Lotze wird der Terminus „Wert“ im Sinne eines „von den Menschen gefühlsmäßig als übergeordnet Anerkannte[n], zu dem man sich anschauend, anerkennend, verehrend, strebend, verhalten kann“ gebraucht.[5]

Vertreter der Wertphilosophie sind der Ansicht, dass die Wertfrage bereits seit den Anfängen des philosophischen Denkens der Frage nach dem Charakter und der Seinsweise der Werte gestellt worden sei, so vor allem in der Güterethik des Aristoteles.[6] Platon beschrieb in seinem Werk die Idee des Guten.[7] Die antike Güterethik aristotelischen Ursprungs wurde auch in der Theologie aufgegriffen und im Rahmen der Moraltheologie weitergeführt.

Windelband, Rickert und andere entwickelten eine Wertethik mit der Intention, die philosophische Ethik stärker anthropologisch als ontologisch zu fundieren. Maßgebliche Bedeutung erhält der Begriff im Ansatz der materialen Wertethik von Max Scheler in den Jahren 1913 bis 1916. Scheler hat seine Wertethik ausdrücklich von der traditionellen Güterethik abgegrenzt.

Bochenski (1902–1995) unterschied 1959 drei Gruppen immaterieller Werte, die man durch sein Verhalten verwirklichen kann: die moralischen, die ästhetischen und die religiösen.

  • Die moralischen Werte sind Forderung zur Tat; sie enthalten das Tun-Sollen.
  • Die ästhetischen Werte enthalten das Sein-Sollen.
  • Die religiösen Werte als Verbindung moralischer und ästhetischer Werte berücksichtigen auch das Nicht-Sein-Sollen und das Nicht-Tun-Sollen und geben es in Form der Sünde an.[8]

In der jüngeren Diskussion sind die Versuche, Werte ontologisch oder anthropologisch zu begründen, stark in die Kritik geraten. So argumentiert der Freiburger Philosoph Andreas Urs Sommer 2016 in einem stark beachteten Buch,[9] Werte seien "regulative Fiktionen", die je nach den individuellen und sozialen Bedürfnissen immer wieder umgestaltet würden. Die Vorstellungen ewiger, für sich bestehender Werte weist Sommer zurück, ohne jedoch einen Werteverfall zu diagnostizieren. Werte seien notwendig plural und relativ - und dass sie es seien, sei begrüßenswert.

Psychologie

Der Wertbegriff wurde in der Psychologie „großzügig“ gehandhabt und „vielfach nur im Sinne der Umgangssprache“[10] verwendet. Es war auch üblich, den in philosophischer Sichtweise eingesetzten Begriff aufgrund der Ergebnisse psychologischer Forschung zu erklären und zu variieren.[11] 1924 wurde der Begriff in dem jahrzehntelang neu aufgelegten, jugendpsychologischen Werk Eduard Sprangers in Formulierungen wie „Wertganzes“, „Wertverwirklichung“ und „Wertgehalt der Welt“ verwendet.[12]

Der Begriff erhielt allerdings seit den 1960er Jahren aufgrund vielfacher Untersuchungen (zum Beispiel Kurt Lewin, Clark L. Hull, Edward C. Tolman, Desmond Morris) eine definitorische Zweideutigkeit, „nach zwei Richtungen hin“ (Rolf Oerter): 1. Werte als den Dingen oder Lebewesen eigene Bezugspunkte wirken anziehend oder abstoßend. 2. Ein mit der Kultur vermittelter Wert dient als „Richtlinie“[13] dem Menschen zum Verständnis bzw. zur Erkenntnis der Welt und wird infolgedessen bei der Planung des Verhaltens zur Prämisse.

Als hypothetisches Konstrukt einer Individuum-Welt-Beziehung wird der Wert entweder als Komplex von Wirkungsfaktoren der Welt auf das Lebewesen wahrgenommen oder im motivationalen Konzept des Individuums als Zielentwurf oder Korrektiv zur Gestaltung der Welt verwendet. Überwiegend war jedoch der Wertbegriff als dynamisches Konzept in der Literatur zu finden. In diesem auf eine breitere Basis psychologischer Untersuchungen gestellten „Wertkonzept“ wurden die handlungsorientierten Bedeutungen der im deutschsprachigen Raum beschriebenen Begriffe „Werterleben“ und „Wertverwirklichung“ wiedergefunden.[14] Als ein Ergebnis seiner Forschung über die Kognitionsentwicklung erklärte Jean Piaget 1966, dass das im Kindheitsstadium erworbene formale Denken eine später auch affektiv begleitende Voraussetzung sei, um zur Planung von Lebensentwürfen im Erwachsenenalter die „mit Zukunftsprojekten verbundenen Werte“ passend strukturieren zu können.[15] Aus der Sicht der Existenzanalyse gab Frankl 1974 den Werten die Geltung als „umfassende Sinnmöglichkeiten“[16]

Innerhalb der Motivationstheorie beschrieb Haseloff 1974 die Werteinstellungen als langfristig effiziente Wirkungskomplexe aus der Motivklasse der Strebungen, „die sozio-kulturell thematisierte und normierte Dauerquellen“ darstellen, direkten Bezug auf die „Wertsysteme und die Präferenzordnung der Persönlichkeit“ nehmen und sich „meist […] gemäß dem Gesetz von der funktionellen Autonomie der Motive“ (G. Allport) verfestigen.[17] Aus einer Synopse von psychologischer mit soziologischer Literatur resultierte bei Hans Joas 2004 die Beschreibung einer inner-individuellen Dynamik in dem Begriff „Wertbindungen“, die der Mensch in einem aktiven Vorgang, „in den Prozessen der Selbstbildung und […] in Erfahrungen der Selbsttranszendenz“ entwickelt.[18]

Soziale Normen

Aus Werten (z. B. dem Wert der Achtung des Eigentums) lassen sich soziale Normen (konkrete Vorschriften für das soziale Handeln) ableiten – z. B. „Wer eine fremde bewegliche Sache, in der Absicht, sie sich anzueignen, wegnimmt …“. Allerdings gehen historisch konkrete Gebote wie „Du sollst nicht stehlen!“ oft ihren Wert-Abstraktionen voraus. Werte sind ein zentraler Bestandteil vieler Verhaltensvorschriften, jedoch sind sie nicht selber Verhaltensvorschriften. Werte sind attraktiv, während Normen restriktiven Charakter haben.[19]

„Die Norm sagt, was in einer Situation notwendig und allgemeingültig geschehen soll.“ Eine bestimmte Art der Verknüpfung von Handlungsbedingungen in einer Situation mündet in den Anspruch einer Forderung zum Tun. Wie verhält sich die soziale Norm bezogen auf die geistigen Dispositionen des Wollens? Zu den Normen gehört die Idealität. Ihnen liegen Entwürfe zugrunde, die als ideale Möglichkeiten im Geist beim Aufbau eines Lebenskonzeptes vorbereitet werden. Bezugspunkt dieser Normen ist „eindeutig der Wert als Kategorie der Selektion“. Die Befolgung der Normen „wird durch die negativen Konsequenzen ihrer Nichtbefolgung“ lanciert. „Die Normen des sozialen Umgangs verleihen den Verhaltensweisen Ordnung. Sie fungieren als Gruppenstabilisatoren.“[20] Mit gesellschaftspolitischem Blick bezieht sich Habermas 2004 wie selbstverständlich auf die Orientierung des Bürgers am Normativen; er verwendet für diese ethische Disposition den Begriff „Normbewusstsein“.[21]

Wertewandel

Hauptartikel: Wertewandel

Werte werden in der Regel über die Sozialisation an nachfolgende Generationen weitergegeben. Dies geschieht nicht vollständig. So lässt sich beispielsweise in den westlichen Industriegesellschaften ein stetiger Wertewandel beobachten. Die Ursachen für den Wertewandel sind vielfältig (veränderte Umweltbedingungen, Konflikthaltung gegenüber anderen Generationen usw.). Werte unterscheiden sich von Einstellungen darin, dass sie stabiler sind.

Wertekonflikte

Das System aller Werte ist anscheinend nicht widerspruchsfrei bzw. einzelne Werte scheinen mit bestimmten anderen Werten in einem Konkurrenzverhältnis zu stehen. So wird gelegentlich postuliert, dass der Wert des Wohlstands im Konflikt mit dem Wert der Nachhaltigkeit oder der Wert der individuellen Freiheit mit anderen Werten (etwa der Gleichheit) steht.

Eine differenziertere Betrachtung ergibt allerdings auch hier ein differenzierteres Bild. So werden bei solchen Debatten oft verschiedene Zeit- und Abstraktionsebenen vermischt. Im obigen Beispiel etwa steht der Wert des Wohlstands nur kurzfristig im Konflikt mit dem Wert der Nachhaltigkeit; langfristig kann ohne Nachhaltigkeit kein Wohlstand generiert werden. Auch die Freiheit steht im Grunde nicht im Gegensatz zu anderen Werten, sondern mit anderen Freiheiten (bzw. der Freiheit anderer).

Andererseits können Werte, die abstrakt gesehen durchaus vereinbar scheinen, in konkreten Situationen miteinander in Konflikt treten. Es ist dann nicht möglich, sich so zu verhalten, dass man allen Werten gleichzeitig gerecht wird. In diesem Zusammenhang wird auch von einer Werte-Hierarchie gesprochen. Nicht alle Werte werden als gleichrangig angesehen, sodass auch in solchen Fällen meist eine mehr oder weniger klare Orientierung gegeben ist. Die jeweilige Gewichtung eines Wertes ist im Einzelfall situations- und/oder kulturabhängig. Auch hier ist zu prüfen, ob es sich tatsächlich um eine Kollision von (abstrakt-generellen) Werten an sich handelt – oder nicht doch um einen (konkret-individuellen) normativen Zielkonflikt („Pflichtenkollision“). Dieser Konflikt wurde einschlägig von Max Weber durch die Unterscheidung zwischen Verantwortungs- und Gesinnungsethik zum Ausdruck gebracht.

Politische, geschäftliche, zwischenmenschliche oder auch innerpersonale Konflikte lassen sich häufig auf eine Kollision zwischen unterschiedlichen Werten bzw. Glaubenssätzen zurückführen. Im Gordon-Modell, einem Kommunikations-Modell zur Lösung von Konflikten, wird zwischen Wertekonflikten und Bedürfniskonflikten unterschieden.[22]

Durchsetzung von Werten

Problematisch ist auch, wie man die allgemein anerkannten Werte durchsetzt. Aus egoistischer Sicht ist es manchmal vorteilhafter, sich nicht an soziale Normen zu halten, insbesondere dann, wenn man eine gute Chance hat, nicht erwischt zu werden. Deswegen braucht eine Gesellschaft ein (möglichst gut funktionierendes) Sanktionssystem, damit aus Werten abgeleitete Normen möglichst gut von allen eingehalten werden. Ist dieser Druck zu groß, beschneidet man allerdings wieder die individuelle Freiheit des Einzelnen.

Universelle Werte

In den 1980er Jahren hatte der Psychologe Shalom H. Schwartz zusammen mit Wolfgang Bilsky die Frage aufgeworfen, ob es universelle Werte gibt. Er entwarf ein Wertemodell und postulierte eine Anzahl von Werten, die alle Menschen in unterschiedlichen Ausprägungen gemeinsam haben müssten. Sein Forschungsschwerpunkt lag dabei allerdings auf der Wertestruktur und deren motivationale Beziehung zueinander.

Das InterAction Council, eine Expertengruppe aus Politikern, Sozialwissenschaftlern und Vertretern weltweiter Religionsgemeinschaften erarbeitete eine möglichst umfangreiche Minimalsynthese, ausgehend von politischen Prämissen und einer Bestandsaufnahme weltanschaulicher und religiöser Ideale. 1997 wurden ethische Optionen für den Alltag als „Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten“ vorgelegt.

Weitere Ansätze sind das Projekt Weltethos von Hans Küng, die internationale Erd-Charta, die Diskursethik oder das Projekt Ethify Yourself.[23]

Allerdings werden global-ethische Perspektiven nicht ohne Kritik akzeptiert.[24] 2004 formulierte J.-C. Kapumba Akenda als Dilemma des ethischen Universalismus: Einerseits ist der weltweite Anspruch der Vernunft und der Gerechtigkeit und andererseits die Souveränität lokaler Gemeinschaften zu achten (siehe hierzu auch die unterschiedlichen Überzeugungen der „kalten und heißen Kulturen“.) Als „Bausteine des ethischen Universalismus“ schlug Akenda diesbezüglich die „Solidarität ohne Paternalismus“ und die „Kommunikation ohne Konsenszwang“ vor.[25]

Werte im Wirtschaftsleben

Im Wirtschaftsleben findet der Wertebegriff vorrangig in materieller Bedeutung Verwendung: So versteht etwa die Geldwirtschaft „Wertschöpfung“ als das wesentliche Ziel produktiver Tätigkeit. Dabei geht es um die Umwandlung vorhandener Güter in Güter mit höherem Geldwert. Produzierende Unternehmen rechnen mit einem Produktionskonto, mit dem die durch die Produktionstätigkeit entstandenen Einnahmen und Ausgaben dargestellt werden. Die „Bruttowertschöpfung“ gilt als Messgröße für die wirtschaftliche Leistung eines Betriebes.[26]

Das Thema Werte hat jedoch im Zusammenhang mit der Banken- und Managerkrise in den letzten Jahren auch in der ökonomischen Diskussion eine zunehmende (und neue) Beachtung gefunden. Es ist im Sinne von Erich Fromm[27] eine neuerliche Ethikdiskussion über das Verhältnis von materiellen und immateriellen Werten in einer wissensbasierten Ökonomie und deren Bewertung aufgebrochen. Relevante Stichworte dazu sind Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung (Corporate Social Responsibility), Wertemanagement, werteorientierte Personalführung, wertebalancierte Unternehmensführung und ethische Entwicklung. Angesichts der Skandale ist zunehmend in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt, dass die materielle Wertorientierung von der ethischen nicht abgekoppelt werden darf, wenn die Gesellschaft eine humane Ausrichtung erhalten soll.

Siehe auch

Literatur

Allgemeines
  • Michael S. Aßländer: Von der vita activa zur industriellen Wertschöpfung: Eine Sozial- und Wirtschaftsgeschichte menschlicher Arbeit. Metropolis, Marburg 2005, ISBN 3-89518-510-8.
  • Erich Fromm: Haben oder Sein – Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1976, ISBN 3-421-01734-4.
  • Hans Joas: Braucht der Mensch Religion? Herder, Freiburg im Breisgau 20042, ISBN 3-451-05459-0.
  • Hans Joas: Die Entstehung der Werte. Suhrkamp, Frankfurt/Main 1997, ISBN 3-518-29016-9.
  • Hans Küng: Projekt Weltethos. Piper, München 1990, ISBN 3492034268.
  • Herbert Schnädelbach, Werte und Wertungen. In: Ders.: Analytische und postanalytische Philosophie. Suhrkamp, Frankfurt 2004, ISBN 3-518-29290-0, S. 242–265.
  • Max Scheler: Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik. Neuer Versuch der Grundlegung eines ethischen Personalismus. Verlag von Max Niemeyer, Halle 1916.
  • Andreas Urs Sommer: Werte. Warum man sie braucht, obwohl es sie nicht gibt. Metzler, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-476-02649-1.
  • Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. 2., erw. Auflage, Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1.
Einführungen
  • Joseph Maria Bocheński: Wege zum philosophischen Denken. Herder Verlag, Freiburg i. Br. 197210, ISBN 3-451-01562-5 (viele Nachaufl.).
  • Hans Joas: Die Entstehung der Werte. Suhrkamp, Frankfurt/Main 1997, ISBN 3-518-29016-9.
Anthologien
  • Ronald Inglehart, Alejandro Moreno, Miguel Basanez: Human Values and Beliefs: A Cross-Cultural Sourcebook. University of Michigan Press, Ann Arbor 1998, ISBN 0472108336.
  • Peter Prange: Werte – Von Plato bis POP – Alles, was uns verbindet. Droemer Knaur, München 2006, ISBN 3-426-27392-6.
Zeitgeist, Wertwandel, Zukunft
  • Jean-Chrysostome Kapumba Akenda: Kulturelle Identität und interkulturelle Kommunikation. Zur Problematik des ethischen Universalismus im Zeitalter der Globalisierung. Iko-Verlag für Interkulturelle Kommunikation, Frankfurt am Main, London 2004, ISBN 3-88939-742-5.
  • Karl-Heinz Hillmann: Wertwandel. Ursachen – Tendenzen – Folgen. Carolus, Würzburg o. J. [2004], ISBN 3-9806238-1-5.
Studien
  • Thomas Gensicke: Jugend und Religiosität. In: Deutsche Shell (Hrsg.): Jugend 2006. Eine pragmatische Jugend unter Druck. 15. Shell Jugendstudie, Fischer, Frankfurt/Main 2006.
  • Thomas Gensicke: Zeitgeist und Wertorientierungen. In: Deutsche Shell (Hrsg.): Jugend 2006. Eine pragmatische Jugend unter Druck. 15. Shell Jugendstudie, Fischer Verlag, Frankfurt/Main, 2006.
  • UNICEF: Repräsentativer Kinderwerte-Monitor 2008.

Weblinks

 Wiktionary: Wertvorstellung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikiquote: Wert – Zitate

Einzelnachweise

  1. Thomas Gensicke: Zeitgeist und Wertorientierungen. In: Deutsche Shell (Hrsg.): Jugend 2006. Eine pragmatische Jugend unter Druck. 15. Shell Jugendstudie, S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2006
  2. Klaus Buchenau: Standpunkt: Den europäischen Wertekatalog gibt es nicht! Bundeszentrale für politische Bildung, 20. Januar 2010, abgerufen am 17. Juli 2017.
  3. Siegbert A. Warwitz: Wenn Wagnis den Weg weist des Werdens. In: Ders.: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, S. 260–295
  4. Erich Fromm: Haben oder Sein – Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1976.
  5. So ein Definitionsversuch des Kantforschers Paul Menzer, der zitiert wird bei Georgi Schischkoff: Art. Wert. In: Ders.: Philosophisches Wörterbuch. Kröner, Stuttgart 198221, S. 746f, hier: 746
  6. Vgl. Aristoteles: Nikomachische Ethik, erstes Buch, erstes Kapitel; zum Beispiel nach Oelmüller/Dölle/P., Seite 130
  7. Vgl. Platon: Staat, 5.–7. Buch; zum Beispiel nach Oelmüller/Dölle/P., Seiten 120 und 125
  8. Bochenski, S. 73 f.; vgl. aus psychologischer Sicht Rolf Oerter: Moderne Entwicklungspsychologie. Auer Verlag, Donauwörth 1967, S. 287–295, Begriff „Religiöse Werthaltungen“
  9. Andreas Urs Sommer: Werte. Warum man sie braucht, obwohl es sie nicht gibt, Stuttgart: Metzler 2016, vgl. Andreas Urs Sommer: Werte sind verhandelbar. Ihre grosse Leerheit ist ihre grösste Stärke. Plädoyer für einen selbstbewussten Werterelativismus, in: Neue Zürcher Zeitung, Nr. 61, 14. März 2016, S. 29, auch unter http://www.nzz.ch/feuilleton/wertedebatte-werte-sind-verhandelbar-ld.7385
  10. Rolf Oerter: Moderne Entwicklungspsychologie, S. 228
  11. vgl. Heinz Remplein: Die seelische Entwicklung des Menschen im Kindes- und Jugendalter. Ernst Reinhardt Verlag, München, Basel 1958, S. 121–634 (viele Nachaufl.)
  12. Eduard Spranger: Psychologie des Jugendalters. Verlag Quelle und Meyer, Leipzig 1924, S. 19, 23 und 92 (viele Nachaufl)
  13. F. L. Ruch und Philip Zimbardo: Lehrbuch der Psychologie. Springer, Berlin, Heidelberg, New York 1975, S. 308.
  14. Oerter: Moderne Entwicklungspsychologie, S. 229.
  15. Bärbel Inhelder, Jean Piaget: Die Psychologie des Kindes (= Fischer Taschenbücher, Bd. 6339). Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1977 (Paris 1966, dt. Ausgabe 1972), ISBN 3-436-02401-5, S. 109–111. Diesbezüglich merkten Inhelder und Piaget den Mangel an anderen wissenschaftlichen Untersuchungen kritisch an. Die Ergebnisse von Erik H. Erikson, M. Mead, Malinowski, Schelsky u. a. wurden relativiert; vgl. Fußnoten 8 und 10 in Kapitel 5, S. 111 und 130.
  16. Viktor E. Frankl: Der unbewußte Gott. Psychotherapie und Religion. Kösel, München 1948–2004, und dtv, Bd. 35058, München 201412, ISBN 3-466-20302-3, S. 72.
  17. Otto W. Haseloff: Marktforschung und Motivationstheorie. In: Karl Christian Behrens (Hg.): Handbuch der Marktforschung, Band 1 Methoden der Marktforschung. Gabler, Wiesbaden 1974, S. 120.
  18. Vgl. Hans Joas: Die Entstehung der Werte. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1997, S. 257
  19. Vgl. Hans Joas: Die kulturellen Werte Europas. Eine Einleitung. In: Ders./Klaus Wiegandt (Hrsg.): Die kulturellen Werte Europas. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16402-8, S. 14
  20. W. Heistermann: Das Problem der Norm. In: Zeitschrift für philosophische Forschung, 1966, S. 202f.
  21. Jürgen Habermas und Joseph Ratzinger: Vorpolitische moralische Grundlagen eines freiheitlichen Staates. In: „Zur Debatte“ (hrsg. von der Katholischen Akademie Bayern), 2005, Nr. 3, III.; siehe: Ludger Honnefelder und Matthias C. Schmidt (Hrsg.): Was heißt Verantwortung heute? Schoeningh, Paderborn 2008, ISBN 978-3-506-76318-1, S. 16. Habermas sieht es ausdrücklich als ein Interesse des Verfassungsstaates an, mit den kulturellen Quellen, aus denen sich das „Normbewusstsein und die Solidarität von Bürgern speist“, schonend umzugehen. Er verweist in diesem Kontext auf die „Handlungskoordinierung über Werte, Normen und verständigungsorientierten Sprachgebrauch“. Joas formulierte stärker als Habermas; Lit.: Joas, 20042, S. 126–128.
  22. Winfried Noack: Seelsorgerliche Diakonie: Leitfaden für ehrenamtliche Helfer in Kirchengemeinden und Mitarbeiter in diakonischen Einrichtungen. Frank & Timme, Berlin 2010, ISBN 978-3-86596-287-4, S. 43
  23. Roland Alton: Ethify Yourself. Mit neun Werten leben und wirtschaften. Online Buch, ethify.org, Kapitel Werte, abgerufen am 18. April 2014.
  24. Vgl. J.-C. Kapumba Akenda: Kulturelle Identität und interkulturelle Kommunikation. IKO, Frankfurt/M. 2004, S. 166.
  25. Vgl. Akenda: Kulturelle Identität. S. 268ff und S. 285
  26. Michael S. Aßländer: Von der vita activa zur industriellen Wertschöpfung: Eine Sozial- und Wirtschaftsgeschichte menschlicher Arbeit. Metropolis, Marburg 2005.
  27. Erich Fromm: Haben oder Sein – Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1976.


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