Sprache und Wertvorstellung: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
Die '''Sprache''' des [[Mensch]]en ist ''primär'' als unmittelbar '''gesprochene Sprache''' eine [[Artikulation|artikulierte]], in weiten Grenzen frei gestaltbare [[Laute|Lautsprache]]. Im äußeren Leben dient sie der '''verbalen''' [[Kommunikation]], hat aber darüber hinaus eine noch tiefere [[geist]]ige Bedeutung. Die menschliche Sprache ist aus einer ursprünglichern '''gesungenen Sprache''' hervorgegangen, die auch durch die Elemente der [[Musik]] getragen war, insbesondere in der '''kultischen Sprache''', wie sie in den alten [[Mysterien]] gepflegt wurde und sich in [[Religion|religiösen]] Zusammenhängen bis heute erhalten hat. In der [[Antike]] wurde der Vortrag der [[Lyrik]] oder auch der [[Epik]] noch ganz als [[Gesang]] empfunden. Erst allmählich und insbesondere seit dem Anbruch des [[Bewusstseinsseelenzeitalter]]s haben sich Sprache und Gesang beinahe vollständig voneinander geschieden. So wurde etwa das [[w:Lied|Lied]] namentlich durch [[Franz Schubert]] zu einer hochkomplexen [[Kunst]]form weiterentwickelt, und die Sprache, insbesondere auch durch den Einfluss des [[Latein]]ischen, zu einem [[Logik|logisch]] strukturierten Werkzeug geschmiedet, um Tatsachenzusammenhänge und Handlungsanweisungen nüchtern und [[objektiv]] ohne [[emotion]]ale Beteiligung zu kommunizieren. Eine moderne Mischform zwischen Sprache und Gesang ist der '''Sprechgesang''', der auch zeitgenössische Kunstformen wie [[w:Hip Hop (Musik)|Hip-Hop]] und [[w:Rap|Rap]] einschließt. Einen neuen, ganz bewussten Zugang zu den geistigen Wurzeln der Sprache eröffnet die von [[Rudolf Steiner]] gemeinsam mit [[Marie Steiner]] begründete [[Sprachgestaltung]].
'''Wertvorstellungen''' oder kurz '''Werte''' bezeichnen im allgemeinen Sprachgebrauch als erstrebenswert oder [[moral]]isch gut betrachtete [[Eigenschaft]]en bzw. [[Qualität]]en, die Objekten, [[Idee]]n, praktischen bzw. [[Sittlichkeit|sittlichen]] [[Ideal (Philosophie)|Idealen]], Sachverhalten, Handlungsmustern, Charaktereigenschaften beigemessen werden. Mit ''Wertentscheidung'' ist eine auf Werten gegründete Entscheidung gemeint. Das aus den Wertvorstellungen bzw. Werten einer Gesellschaft geformte Gesamtgebilde wird als ''Wertesystem'' oder ''Wertordnung'' bezeichnet. Das Geflecht miteinander verknüpfter, aber unterschiedlich gewichteter Werte nennt man ''Werte-Hierarchie''. Enthält eine Werteordnung einen alleinigen Anspruch auf [[Wahrheit]], ist sie das Kennzeichen einer [[Ideologie]]. [[Wertschöpfung (Ethik)|''Wertschöpfung'']] kann im materiellen und ideellen Sinne verstanden werden.


Sprache kann sekundär auch durch [[schrift]]lich festgehaltene [[Zeichen]] als '''geschriebene Sprache''' oder durch entsprechende [[Gebärde]]n als [[visuell]] oder [[haptisch]] vermittelte '''Gebärdensprache''' kommuniziert werden, wie sie etwa von [[Taubheit (Ohr)|tauben]] oder [[Taubblindheit|taubblinden]] [[Mensch]]en verwendet wird.  
== Begriff ==
Der Begriff erfährt in der [[Volkswirtschaftslehre]], [[Betriebswirtschaftslehre]] und [[Finanzwirtschaft]] weithin eine andere inhaltliche Bedeutungszuweisung als in den [[Geisteswissenschaft]]en, speziell der [[Ethik]], der [[Theologie]], [[Soziologie]] oder [[Pädagogik]].


[[Wissenschaft]]lich wird die Sprache im Rahmen der '''Sprachwissenschaft''' (auch '''Linguistik''', von {{LaS|lingua}} „Sprache, Zunge“) untersucht. Die [[Wahrnehmung]] der Sprache ''als'' Sprache, egal ob in gesprochener, geschriebener oder durch Gebärden vermittelter Form, erfolgt laut [[Rudolf Steiner]] durch einen [[funktionell]] eigenständigen [[Sprachsinn]]. Die [[Fähigkeit]], die eigenen [[Erlebnis]]sse, [[Erfahrung]]en, [[Gefühl]]e und [[Gedanke]]n in weitestem Umfang '''verbalisieren''', d.h. in [[Wort]]en ausprechen zu können, ist dem [[Mensch]]en vorbehalten. Im [[Tierreich]] zeigt sie sich höchstens ansatzweise ([[#Menschensprache und Tiersprache|siehe unten]]).
Ist es das Ziel ökonomischen Handelns, eine höchstmögliche materielle betriebliche Wertschöpfung (Gewinn) zu erzielen, so geht es beim ethischen Handeln um das Schaffen ideeller Werte. Beide Zielsetzungen treten in der Praxis häufig in Widerspruch und erschweren eine Orientierung und Prioritätensetzung.<ref>Thomas Gensicke: ''Zeitgeist und Wertorientierungen.'' In: Deutsche Shell (Hrsg.): ''Jugend 2006. Eine pragmatische Jugend unter Druck.'' 15. [[Shell Jugendstudie]], S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2006</ref>


== Natürliche und künstliche Sprachen ==
Die Bedeutung des Wertbegriffs verändert sich, je nachdem ob die Wertzuschreibung von Einzelnen, von sozialen Akteuren oder von einer [[Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]] erfolgt und ob sie als objektive Erkenntnis oder subjektive Haltung verstanden werden. Mitunter gelten Wertentscheidungen als [[konstitutiv]]e Elemente der [[Kultur]], insofern sie Sinnzuschreibungen innerhalb eines [[Sozialsystem]]s (Gruppe, Gesellschaft usw.) festlegen. Umgekehrt ist die Kultur ein Medium, in dem Wertvorstellungen weitergegeben und verändert werden können, entweder durch direkte Vermittlung von Wertentscheidungen oder durch diese vermittelnde Gewohnheiten, Bräuche etc.


Die '''natürliche Sprache''' des Menschen, die sich in den [[Einzelsprache]]n der verschiedenen [[Volk|Völker]] offenbart, ist in der Regel [[mehrdeutig]] und ermöglicht gerade durch ihre Unschärfe den lebendigen Reichtum der menschlichen [[Kommunikation]], öffnet aber auch das Tor zu Missverständnissen. Die '''Umgangssprache''' bzw. '''Alltagssprache''' ist darüber hinaus durch regionale [[Dialekt]]e gefärbt, die zusätzliche differenzierte Ausdrucksmöglichkeiten bieten, die über die normierte '''Standardsprache''' (auch '''Schriftsprache''', '''geschriebene Sprache''') und [[Bildungssprache]] hinausreichen. [[Recht]]lich verbindlich geregelt ist die '''Amtssprache''' eines Staates oder Landes, wobei es auch gleichzeitig mehrere Amtssprachen geben kann.  
Grundlegende Werte eines Menschen oder einer Gesellschaft bezeichnet man auch als ''Grundwerte''.


Eine natürliche Sprache, die als '''Verkehrssprache''' weit über ihr ursprüngliches Sprachgebiet hinaus Bedeutung erlangt hat, wird als '''Weltsprache''' oder '''internationale Verkehrssprache''' bezeichnet.
Beim Versuch, einen gemeinsamen Wertekatalog zu definieren, stellen sich Fragen wie die, ob ein gemeinsamer Wertekatalog über Vorstellungen vom „Guten“ (etwa Solidarität) hinaus auch Verfahrensregeln (etwa die Rechtsstaatlichkeit) einbeziehen solle, und inwieweit auch Postulate dazugehören können, welche in der Realität bisher nicht umgesetzt werden.<ref>{{Internetquelle|autor=Klaus Buchenau|url=http://www.bpb.de/internationales/europa/europa-kontrovers/38050/standpunkt-klaus-buchenau?p=all|titel=Standpunkt: Den europäischen Wertekatalog gibt es nicht!|hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung|datum=2010-01-20|zugriff=2017-07-17}}</ref>


Allgemeine Aussagen über Zustände oder Veränderungsprozesse der Sprache (z.B. Lautverschiebungen) werden in der [[Linguistik]] durch entsprechende '''Sprachgesetze''' beschrieben.
Individuelle Werte und Einstellungen untersucht die [[Differentielle Psychologie]]. Das Teilen, Weitergeben oder Diskutieren von Werten in Gruppen behandeln die [[Sozialwissenschaften]] und die [[Sozialpsychologie]]. Andere Wissenschaften, wie etwa die [[Moraltheologie]] und die Pädagogik, müssen sich mit Fragen des Wertbestands und der Weitergabe von Werten direkt befassen. Diese sind darüber hinaus Gegenstand gesellschaftlicher und politischer Diskussion.


=== Wortschatz ===
Im fachsprachlichen Gebrauch der deutschsprachigen Philosophie können „Werte“ zum Beispiel Teilaspekte [[Das Gute|des Guten]] ausmachen. Darüber hinaus existiert ein breites Spektrum philosophischer Wertbegriffe sowie [[Moralphilosophie|moralphilosophischer]] und [[Metaethik|metaethischer]] Rahmentheorien – ein Themengebiet, das auch als [[Axiologie (Philosophie)|Axiologie]] bezeichnet wird.
Die Gesamtheit aller [[Wörter]], über die eine Sprache verfügt, bildet deren '''Wortschatz''' (auch: '''Vokabular''', ''Lexikon'' oder '''Lexik'''), wobei der einzelne Sprecher selten den gesamten Wortschatz seiner [[Muttersprache]] und noch weniger den einer erlernten [[Fremdsprache]] ausschöpft. Dabei wird unterschieden zwischen dem '''passiven Wortschatz''' (''rezeptiver Wortschatz''), der die Wörter umfasst, die der Sprecher kennt oder erkennt, und dem '''aktiven Wortschatz''' (''produktiver Wortschatz'') der Wörter, die er aktiv verwendet. Die Theorie, die sich mit dem gesamten Wortschatz und seiner inneren [[Bedeutung]]sstruktur beschäftigt, wird in der [[Linguistik]] als '''Lexikologie''' bezeichnet. Eine praktische Anwendung ist die Erstellung von [[Wörterbuch|Wörterbüchern]].


Ein '''kontrolliertes Vokabular''', wie es in vielen [[Wissenschaft]]sbereichen, namentlich in der [[Dokumentationswissenschaft]], verwendet wird, ordnet jedem [[Begriff]] eine eindeutige [[Bezeichnung]] als '''Deskriptor''' zu. Im Gegensatz zur Alltagssprache werden [[Homonym]]e, also mehrdeutige Bezeichnungen, ausgeschlossen. Zumeist werden auch [[Synonym]]e, also verschiedene Bezeichnungen für denselben Begriff, vermieden.
== Philosophie ==
{{Hauptartikel|Geschichte der Ethik|Axiologie (Philosophie)|Wertschöpfung (Ethik)}}


=== Literatursprache ===
In der [[Wertphilosophie]], speziell ihrem Teilbereich [[Ethik]], beinhalten die Begriffe  „Wertvorstellung“, „Werthaltung“ oder  „Wertschöpfung“ nach ihren bedeutenden Vertretern [[Oskar Kraus]], [[Hermann Lotze]] oder [[Max Scheler]] die Fundierung und Ausrichtung des Denkens und Handelns nach ideellen Werten. Unter ideellen Werten versteht man nach [[Siegbert A. Warwitz]]<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Wenn Wagnis den Weg weist des Werdens.'' In: Ders.: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten.'' 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, S. 260–295</ref> Werte, die nicht primär der materiellen Gewinnvermehrung dienen, sondern sich nach sozialen Maßstäben ausrichten  bzw. eine Steigerung der geistigen Lebensqualität, eine innere Bereicherung, eine Reifung der Persönlichkeit bedeuten. Dies setzt ein Verständnis für immaterielle Werte und die Unterscheidungsfähigkeit von Nutzdenken und Sinnstreben voraus. Als bedeutendste Motivationsquellen sieht er „eine metaphysische, auch religiöse Orientierung, ein humanistisches Denken oder eine soziale Ausrichtung“.


Die '''Literatursprache''' bzw. '''Dichtersprache''' dient nicht der alltäglichen Kommunikation, sondern vornehmlich dem [[Ästhetik|ästhetischen]] Ausdruck. Sie erlaubt in ihrer Gestaltung große [[Kunst|künstlerische]] Freiheit bis hin zu völlig neuen Wortschöpfungen.
[[Erich Fromm]]<ref>Erich Fromm: ''Haben oder Sein – Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft.'' [[Deutsche Verlags-Anstalt]], Stuttgart 1976.</ref> differenziert in seiner Gesellschaftskritik grundsätzlich zwischen „idealistischen“ und „materialistischen“ Wertanschauungen. Dabei geht es ihm um die Alternative einer Bereicherung durch äußere Güter oder menschliche Qualitäten. Von 
Hermann Lotze wird  der Terminus „Wert“ im Sinne eines „von den Menschen gefühlsmäßig als übergeordnet Anerkannte[n], zu dem man sich anschauend, anerkennend, verehrend, strebend, verhalten kann“ gebraucht.<ref> So ein Definitionsversuch des Kantforschers Paul Menzer, der zitiert wird bei [[Georgi Schischkoff]]: Art. ''Wert.'' In: Ders.: ''Philosophisches Wörterbuch.'' [[Alfred Kröner Verlag|Kröner]], Stuttgart 1982<sup>21</sup>, S. 746f, hier: 746</ref>


=== Sprachebenen und Register ===
Vertreter der Wertphilosophie sind der Ansicht, dass die Wertfrage bereits seit den Anfängen des philosophischen Denkens der Frage nach dem Charakter und der Seinsweise der Werte gestellt worden sei, so vor allem in der Güterethik des [[Aristoteles]].<ref>Vgl. Aristoteles: ''Nikomachische Ethik,'' erstes Buch, erstes Kapitel; zum Beispiel nach Oelmüller/Dölle/P.<!--worauf bezieht sich das? Ist Willi Oelmüller, Ruth Dölle-Oelmüller: ''Grundkurs philosophische Anthropologie'' (= ''UTB, Bd. 1906'') [[Wilhelm Fink Verlag|Fink]], München 1996, ISBN 3-7705-3090-X, gemeint? Dass. s. u.-->, Seite 130</ref> [[Platon]] beschrieb in seinem Werk die [[Idee des Guten]].<ref>Vgl. Platon: ''Staat'', 5.–7. Buch; zum Beispiel nach Oelmüller/Dölle/P.<!--worauf bezieht sich das?-->, Seiten 120 und 125</ref> Die antike Güterethik aristotelischen Ursprungs wurde auch in der Theologie aufgegriffen und im Rahmen der [[Moraltheologie]] weitergeführt.


Bezüglich des bevorzugten Wortschatzes und der [[Grammatik|grammatischen]] Konstruktion der Sprache kann man verschiedene '''Sprachebenen''' unterscheiden. So spricht man etwa in einer formellen Situation zumeist anders als unter Freunden. Die für einen bestimmten Kommunikationsbereich charakteristische Rede- und Schreibweise wird in der [[Linguistik]] als '''Register''' bezeichnet. So ist etwa die [[Bildungssprache]] nach [[Jürgen Habermas]] (1977) dasjenige sprachliche Register, in dem man sich mit den Mitteln der (höheren) Schulbildung ein grundlegendes [[Orientierungswissen]] verschaffen kann.
[[Wilhelm Windelband|Windelband]], [[Heinrich Rickert (Philosoph)|Rickert]] und andere entwickelten eine Wertethik mit der Intention, die philosophische Ethik stärker [[Anthropologie|anthropologisch]] als [[Ontologie|ontologisch]] zu fundieren. Maßgebliche Bedeutung erhält der Begriff im Ansatz der materialen Wertethik von Max Scheler in den Jahren 1913 bis 1916. Scheler hat seine Wertethik ausdrücklich von der traditionellen Güterethik abgegrenzt.


=== Sprachtod ===
[[Joseph Maria Bocheński|Bochenski]] (1902–1995) unterschied 1959 drei Gruppen immaterieller Werte, die man durch sein Verhalten verwirklichen kann: die moralischen, die ästhetischen und die religiösen.
* Die moralischen Werte sind Forderung zur Tat; sie enthalten das Tun-Sollen.
* Die ästhetischen Werte enthalten das Sein-Sollen.
* Die religiösen Werte als Verbindung moralischer und ästhetischer Werte berücksichtigen auch das Nicht-Sein-Sollen und das Nicht-Tun-Sollen und geben es in Form der [[Sünde]] an.<ref>Bochenski<!--worauf bezieht sich das? Ist der im Art. Bochenski aufgeführte Aufsatz gemeint?-->, S. 73 f.; vgl. aus psychologischer Sicht [[Rolf Oerter]]: ''Moderne Entwicklungspsychologie.'' Auer Verlag, Donauwörth 1967, S. 287–295, Begriff „Religiöse Werthaltungen“</ref>


'''Lebende Sprachen''' zeichnen sich durch ihre '''Sprachdynamik''' aus, die einen beständigen '''Sprachwandel''' beding. Sprachen unterliegen aber vielfach auch einem Prozess des Absterbens, der schließlich in den '''Sprachtod''' (auch ''Linguizid'' genannt) mündet, wenn es keine [[Muttersprache|Muttersprachler]] mehr gibt. Gibt es überhaupt keine Sprecher mehr, die diese Sprache pflegen, handelt es sich um eine '''ausgestorbene Sprache'''. Wird eine '''tote Sprache''' dennoch weitergepflegt, wie z.B. [[Latein]] oder [[Altgriechisch]], unterliegt sie nicht mehr der normalen lebendigen Entwicklung und Veränderung, wie sie für eine lebende Sprache typisch ist. Vielfach sind tote Sprachen auch durch entsprechende Verwandlung in ihren Nachfolgesprachen aufgegangen wie beispielsweise das [[Vulgärlatein]] in den [[Romanische Sprachen|romanischen Volkssprachen]].
In der jüngeren Diskussion sind die Versuche, Werte ontologisch oder anthropologisch zu begründen, stark in die Kritik geraten. So argumentiert der Freiburger Philosoph [[Andreas Urs Sommer]] 2016 in einem stark beachteten Buch,<ref>Andreas Urs Sommer: Werte. Warum man sie braucht, obwohl es sie nicht gibt, Stuttgart: Metzler 2016, vgl. Andreas Urs Sommer: Werte sind verhandelbar. Ihre grosse Leerheit ist ihre grösste Stärke. Plädoyer für einen selbstbewussten Werterelativismus, in: Neue Zürcher Zeitung,  Nr. 61, 14. März 2016, S. 29, auch unter http://www.nzz.ch/feuilleton/wertedebatte-werte-sind-verhandelbar-ld.7385</ref> Werte seien "regulative Fiktionen", die je nach den individuellen und sozialen Bedürfnissen immer wieder umgestaltet würden. Die Vorstellungen ewiger, für sich bestehender Werte weist Sommer zurück, ohne jedoch einen Werteverfall zu diagnostizieren. Werte seien notwendig plural und relativ - und dass sie es seien, sei begrüßenswert.


=== Künstliche Sprachen ===
== Psychologie ==
Der Wertbegriff wurde in der Psychologie „großzügig“ gehandhabt und „vielfach nur im Sinne der Umgangssprache“<ref>[[Rolf Oerter]]: ''Moderne Entwicklungspsychologie,'' S. 228</ref> verwendet. Es war auch üblich, den in philosophischer Sichtweise eingesetzten Begriff aufgrund der Ergebnisse psychologischer Forschung zu erklären und zu variieren.<ref>vgl. Heinz Remplein: ''Die seelische Entwicklung des Menschen im Kindes- und Jugendalter.'' Ernst Reinhardt Verlag, München, Basel 1958, S. 121–634<!--bitte etwas genauer!--> (viele Nachaufl.)</ref> 1924 wurde der Begriff in dem jahrzehntelang neu aufgelegten, jugendpsychologischen Werk [[Eduard Spranger]]s in Formulierungen wie „Wertganzes“, „Wertverwirklichung“ und „Wertgehalt der Welt“ verwendet.<ref>Eduard Spranger: ''Psychologie des Jugendalters.'' Verlag Quelle und Meyer, Leipzig 1924, S. 19, 23 und 92 (viele Nachaufl)</ref>


Neben den natürlichen gibt es auch '''konstruierte''' bzw. '''künstliche Sprachen'''. Insofern sie - wie etwa [[Wikipedia:Esperanto|Esperanto]] - der unmittelbaren menschlichen Kommunikation dienen, werden sie auch als '''Plansprachen''' bezeichnet. Eine künstlich geschaffene, rein '''formale Sprache''', wie sie etwa in der [[Logik]], [[Informatik]] und [[Linguistik]] und anderen [[Formalwissenschaften]] verwendet wird, ist hingegen [[eindeutig]], d. h. jedem [[Zeichen]] ist genau ''eine'' streng formal definierte [[Bedeutung]] zugewiesen. Durch diese logisch-formale [[Interpretation]] wird der [[Syntax|formalen Syntax]] auch eine entsprechende [[Semantik|formale Semantik]] hinzugefügt.
Der Begriff erhielt allerdings seit den 1960er Jahren aufgrund vielfacher Untersuchungen (zum Beispiel [[Kurt Lewin]], [[Clark L. Hull]], [[Edward Tolman|Edward C. Tolman]], [[Desmond Morris]]) eine definitorische Zweideutigkeit, „nach zwei Richtungen hin“ ([[Rolf Oerter]]): 1. Werte als den Dingen oder Lebewesen eigene Bezugspunkte wirken anziehend oder abstoßend. 2. Ein mit der Kultur vermittelter Wert dient als „Richtlinie“<ref>F. L. Ruch und [[Philip Zimbardo]]: ''Lehrbuch der Psychologie.'' [[SE Springer-Verlag|Springer]], Berlin, Heidelberg, New York 1975, S. 308.</ref> dem Menschen zum Verständnis bzw. zur Erkenntnis der Welt und wird infolgedessen bei der Planung des Verhaltens zur Prämisse.


== Sprachgestaltung - Ein neuer künstlerischer und geistgemäßer Zugang zur Sprache ==
Als hypothetisches Konstrukt einer Individuum-Welt-Beziehung wird der Wert entweder als Komplex von Wirkungsfaktoren der Welt auf das Lebewesen wahrgenommen oder im [[motivation]]alen Konzept des Individuums als Zielentwurf oder Korrektiv zur Gestaltung der Welt verwendet. Überwiegend war jedoch der Wertbegriff als dynamisches Konzept in der Literatur zu finden. In diesem auf eine breitere Basis psychologischer Untersuchungen gestellten „Wertkonzept“ wurden die handlungsorientierten Bedeutungen der im deutschsprachigen Raum beschriebenen Begriffe „Werterleben“ und „Wertverwirklichung“ wiedergefunden.<ref>Oerter: ''Moderne Entwicklungspsychologie,'' S. 229.</ref> Als ein Ergebnis seiner Forschung über die Kognitionsentwicklung erklärte [[Jean Piaget]] 1966, dass das im Kindheitsstadium erworbene formale Denken eine später auch affektiv begleitende Voraussetzung sei, um zur Planung von Lebensentwürfen im Erwachsenenalter die „mit Zukunftsprojekten verbundenen Werte“ passend strukturieren zu können.<ref>[[Bärbel Inhelder]], [[Jean Piaget]]: ''Die Psychologie des Kindes'' (= ''Fischer Taschenbücher, Bd. 6339''). [[S. Fischer Verlag|Fischer Taschenbuch Verlag]], Frankfurt am Main 1977 (Paris 1966, dt. Ausgabe 1972), ISBN 3-436-02401-5, S. 109–111. Diesbezüglich merkten Inhelder und Piaget den Mangel an anderen wissenschaftlichen Untersuchungen kritisch an. Die Ergebnisse von [[Erik H. Erikson]], M. Mead, Malinowski, Schelsky u.&nbsp;a. wurden relativiert; vgl. Fußnoten 8 und 10 in Kapitel 5, S. 111 und 130.</ref> Aus der Sicht der [[Existenzanalyse]] gab [[Viktor E. Frankl|Frankl]] 1974 den Werten die Geltung als „umfassende Sinnmöglichkeiten“<ref>Viktor E. Frankl: ''Der unbewußte Gott. Psychotherapie und Religion.'' [[Kösel-Verlag|Kösel]], München 1948–2004, und [[Dtv Verlagsgesellschaft|dtv]], ''Bd. 35058,'' München 2014<sup>12</sup>, ISBN 3-466-20302-3, S. 72.</ref>


{{Hauptartikel|Sprachgestaltung}}
Innerhalb der Motivationstheorie beschrieb Haseloff 1974 die Werteinstellungen als langfristig effiziente Wirkungskomplexe aus der Motivklasse der Strebungen, „die sozio-kulturell thematisierte und normierte Dauerquellen“ darstellen, direkten Bezug auf die „Wertsysteme und die Präferenzordnung der Persönlichkeit“ nehmen und sich „meist […] gemäß dem Gesetz von der funktionellen Autonomie der Motive“ (G. Allport) verfestigen.<ref>Otto W. Haseloff: ''Marktforschung und Motivationstheorie.'' In: [[Karl Christian Behrens]] (Hg.): ''Handbuch der Marktforschung, Band 1 Methoden der Marktforschung.'' [[Springer Gabler|Gabler]], Wiesbaden 1974, S. 120.</ref> Aus einer [[Synopse]] von psychologischer mit soziologischer Literatur resultierte bei [[Hans Joas]] 2004 die Beschreibung einer inner-individuellen Dynamik in dem Begriff „Wertbindungen“, die der Mensch in einem aktiven Vorgang, „in den Prozessen der Selbstbildung und […] in Erfahrungen der Selbsttranszendenz“ entwickelt.<ref>Vgl. [[Hans Joas]]: ''Die Entstehung der Werte.'' Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1997, S. 257</ref>


Wesentliche Impulse für einen neuen [[Kunst|künstlerischen]] und [[geist]]gemäßen Zugang zur Sprache wurden von [[Rudolf Steiner]] und [[Marie Steiner]] durch die gemeinsam entwickelte [[Sprachgestaltung]] gegeben.  
== Soziale Normen ==
Aus Werten (z.&nbsp;B. dem Wert der Achtung des Eigentums) lassen sich [[soziale Norm]]en (konkrete Vorschriften für das soziale Handeln) ableiten – z.&nbsp;B. „Wer eine fremde bewegliche Sache, in der Absicht, sie sich anzueignen, wegnimmt …“. Allerdings gehen historisch konkrete Gebote wie „Du sollst nicht stehlen!“ oft ihren Wert-Abstraktionen voraus. Werte sind ein zentraler Bestandteil vieler Verhaltensvorschriften, jedoch sind sie nicht selber Verhaltensvorschriften. Werte sind attraktiv, während Normen restriktiven Charakter haben.<ref>Vgl. Hans Joas: ''Die kulturellen Werte Europas. Eine Einleitung.'' In: Ders./[[Klaus Wiegandt]] (Hrsg.): ''Die kulturellen Werte Europas.'' Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16402-8, S. 14</ref>


{{GZ|Man muss sich ein starkes Bewusstsein dafür aneignen, dass
„Die Norm sagt, was in einer Situation notwendig und allgemeingültig geschehen soll.“ Eine bestimmte Art der Verknüpfung von Handlungsbedingungen in einer Situation mündet in den Anspruch einer Forderung zum Tun. Wie verhält sich die soziale Norm bezogen auf die geistigen Dispositionen des Wollens? Zu den Normen gehört die Idealität. Ihnen liegen Entwürfe zugrunde, die als ideale Möglichkeiten im Geist beim Aufbau eines Lebenskonzeptes vorbereitet werden. Bezugspunkt dieser Normen ist „eindeutig der Wert als Kategorie der Selektion“. Die Befolgung der Normen „wird durch die negativen Konsequenzen ihrer Nichtbefolgung“ lanciert. „Die Normen des sozialen Umgangs verleihen den Verhaltensweisen Ordnung. Sie fungieren als Gruppenstabilisatoren.“<ref>W. Heistermann: ''Das Problem der Norm.'' In: [[Zeitschrift für philosophische Forschung]], 1966, S. 202f.</ref> Mit gesellschaftspolitischem Blick bezieht sich Habermas 2004 wie selbstverständlich auf die Orientierung des Bürgers am Normativen; er verwendet für diese ethische Disposition den Begriff „Normbewusstsein“.<ref>[[Jürgen Habermas]] und [[Benedikt XVI.|Joseph Ratzinger]]: ''Vorpolitische moralische Grundlagen eines freiheitlichen Staates.'' In: „Zur Debatte“ (hrsg. von der Katholischen Akademie Bayern), 2005, Nr. 3, III.; siehe: [[Ludger Honnefelder]] und Matthias C. Schmidt (Hrsg.): ''Was heißt Verantwortung heute?'' [[Verlag Ferdinand Schöningh|Schoeningh]], Paderborn 2008, ISBN 978-3-506-76318-1, S. 16. Habermas sieht es ausdrücklich als ein Interesse des Verfassungsstaates an, mit den kulturellen Quellen, aus denen sich das „Normbewusstsein und die Solidarität von Bürgern speist“, schonend umzugehen. Er verweist in diesem Kontext auf die „Handlungskoordinierung über Werte, Normen und verständigungsorientierten Sprachgebrauch“. Joas formulierte stärker als Habermas; Lit.: Joas, 2004<sup>2</sup>, S. 126–128.</ref>
artikuliertes Sprechen ''menschliches'' Eigentum ist. Der Mensch
muss sich auch zum Bewusstsein bringen, wie er in der Welt
den anderen drei Reichen der Natur gegenübersteht. Wenn er
sich dessen bewusst ist, weiss er, dass sein Ich wesentlich mitbedingt
ist durch alles, was Sprache ist ... Glauben, dass der
Sprachgenius in dem Aufbau der Sprache wirkt, das ist von
einer grossen Bedeutung ... Indem man sich bewusst hineinlebt
in das Gefüge der Sprache, lernt man von dem Sprachgenius
selbst sehr viel. Und etwas Konkretes empfinden lernen
von dem Wirken und Weben des Sprachgeistes, das ist von
ausserordentlicher Wichtigkeit ... Wir verdanken vieles in
unserem Ichgefühl, dass wir uns als Persönlichkeit fühlen, gerade
der Sprache. Und es kann sich schon im Menschen sogar
bis zu etwas wie Gebetsstimmung das Gefühl erheben: «Ich
höre sprechen in der Sprache um mich her; da fliesst die Kraft
der Sprache in mich herein!»|280|47}}


== Nachwirkung des Sprechens im Schlaf ==
=== Wertewandel ===
{{Hauptartikel|Wertewandel}}


Das [[Geist]]ig-[[Seele|Seelische]] dessen, was wir tagsüber sprechen, wirkt nachts im [[Schlaf]] im [[Astralleib]] nach, wenn dieser aus dem belebten Leib herausgehoben ist. Das gilt insbesondere für die [[Gefühl]]snuancen des Gesprochenen.
Werte werden in der Regel über die [[Sozialisation]] an nachfolgende Generationen weitergegeben. Dies geschieht nicht vollständig. So lässt sich beispielsweise in den westlichen [[Industriegesellschaft]]en ein stetiger Wertewandel beobachten. Die Ursachen für den Wertewandel sind vielfältig (veränderte Umweltbedingungen, Konflikthaltung gegenüber anderen Generationen usw.). Werte unterscheiden sich von [[Einstellung (Psychologie)|Einstellungen]] darin, dass sie stabiler sind.


{{BZ|Es ist außerordentlich interessant, das Einschlafen und Aufwachen des
=== Wertekonflikte ===
Menschen zu beobachten, wenn er als Kind sprechen lernt, und es ist sogar noch
Das System aller Werte ist anscheinend nicht widerspruchsfrei bzw. einzelne Werte scheinen mit bestimmten anderen Werten in einem Konkurrenzverhältnis zu stehen. So wird gelegentlich postuliert, dass der Wert des [[Wohlstand]]s im Konflikt mit dem Wert der [[Nachhaltigkeit]] oder der Wert der individuellen [[Freiheit]] mit anderen Werten (etwa der [[Gleichheit]]) steht.
interessant bei irgend jemandem, der erst als Erwachsener sprechen lernt, zu
beobachten, wie der astralische Leib gerade an dem Sprechenlernen außerordentlich
stark beteiligt ist. Denn der astralische Leib trägt in der Zeit, in der der
Mensch im Sprechenlernen darinnen ist, und auch später, wenn er sich im Tageslaufe
des Sprechens bedient, mit sich das Geistig-Seelische, das in den Worten,
das in der Sprache liegt, hinaus aus dem physischen und Ätherleibe.


Können Sie verfolgen, wie der Mensch spricht, wie er seine Worte formt, wie
Eine differenziertere Betrachtung ergibt allerdings auch hier ein differenzierteres Bild. So werden bei solchen Debatten oft verschiedene Zeit- und Abstraktionsebenen vermischt. Im obigen Beispiel etwa steht der Wert des Wohlstands nur kurzfristig im Konflikt mit dem Wert der Nachhaltigkeit; langfristig kann ohne Nachhaltigkeit kein Wohlstand generiert werden. Auch die Freiheit steht im Grunde nicht im Gegensatz zu anderen Werten, sondern mit anderen Freiheiten (bzw. der Freiheit anderer).
er seinen Worten den eigentümlichen Stimmklang gibt, können Sie verfolgen, wie
er in seine Worte die Kraft der Überzeugung seiner Seele hineinlegt, wie er das
Seelische, das er erlebt, in seine Worte hineinverlegt, dann können Sie auch weiter
verfolgen, wie mit dem Einschlafen der astralische Leib dieses Geistig-Seelische
aus dem physischen Leib und dem Ätherleib herausnimmt und im schlafenden Zustande
gerade die Nachwirkung des Geistig-Seelischen der Sprache in der geistigseelischen
Welt wie ein Nachschwingen enthält. Sie können die Wortbildungen,
die Lautnuancierungen, die Überzeugungskraft, die der Mensch in die Worte hineinzulegen
vermag, auch an dem schlafenden astralischen Leibe verfolgen. Da ist
natürlich nicht etwas von einer Schwingungskraft vorhanden, die sich der Luft
mitteilt; dadurch kommt auch kein physischer Stimmklang der Sprache zustande.
Aber dasjenige, was auf den Wellen der Worte als Geistig-Seelisches aus dem
menschlichen Munde herauskommt und vom menschlichen Ohre gehört wird, was
da auf dem Strom der Sprache sich seelisch vermittelt, das tragt als Seelisch-Geistiges
der astralische Leib hinaus in die geistige Welt, wenn der Mensch schläft.
Man sieht das nur deutlicher, während das Kind oder auch der Erwachsene im
Erlernen einer Sprache sich anstrengen, die Sprache sich erst aneignen, aber statt
findet es das ganze Leben hindurch, daß dasjenige, was wir bei Tag sprechen, in
bezug auf sein Geistig-Seelisches dann in der Nacht vom astralischen Leibe hinausgetragen
wird in die geistige Welt. So daß wir sagen können: Namentlich die
Gefühlsnuance des Gesprochenen wird durch den astralischen Leib aus dem Menschen
hinausgetragen während der Nacht. - Das ist eine Eigentümlichkeit des astralischen
Leibes.|65|6}}


== Menschensprache und Tiersprache ==
Andererseits können Werte, die abstrakt gesehen durchaus vereinbar scheinen, in konkreten Situationen miteinander in Konflikt treten. Es ist dann nicht möglich, sich so zu verhalten, dass man allen Werten gleichzeitig gerecht wird. In diesem Zusammenhang wird auch von einer ''Werte-Hierarchie'' gesprochen. Nicht alle Werte werden als gleichrangig angesehen, sodass auch in solchen Fällen meist eine mehr oder weniger klare Orientierung gegeben ist. Die jeweilige  Gewichtung eines Wertes ist im Einzelfall situations- und/oder kulturabhängig. Auch hier ist zu prüfen, ob es sich tatsächlich um eine Kollision von (abstrakt-generellen) Werten an sich handelt – oder nicht doch um einen (konkret-individuellen) normativen Zielkonflikt („Pflichtenkollision“). Dieser Konflikt wurde einschlägig von [[Max Weber]] durch die Unterscheidung zwischen [[Verantwortungsethik|Verantwortungs-]] und [[Gesinnungsethik]] zum Ausdruck gebracht.


Die sogenannten [[Wikipedia:Tiersprache|Tiersprache]]n, etwa die [[Wikipedia:Bienensprache|Bienensprache]], die eine durch eine Art Tanz ausgedrückte Zeichensprache ist, aber auch die teilweise sehr komplexen Lautsprachen bei [[Vogel|Vögel]]n, [[Wikipedia:Delfine|Delfine]]n oder [[Primaten]], unterscheiden sich grundsätzlich von denen des Menschen. Eine wichtige Voraussetzung für die [[Artikulation (Linguistik)|Artikulationsfähigkeit]] des Menschen ist der abgesenkte [[Kehlkopf]]. Diese Absenkung des Kehlkopfes erfolgt beim [[Säugling]] in den ersten Lebensjahren. Nur wenige Tierarten, wie beispielsweise [[Wikipedia:Papageien|Papageien]], [[Wikipedia:Robben|Robben]] oder [[Wikipedia:Delphine|Delphine]] können den Kehlkopf in ähnlicher Weise absenken und daher die menschliche Sprache innerhalb gewisser Grenzen nachahmen.
Politische, geschäftliche, zwischenmenschliche oder auch innerpersonale Konflikte lassen sich häufig auf eine Kollision zwischen unterschiedlichen Werten bzw. Glaubenssätzen zurückführen. Im [[Gordon-Modell]], einem Kommunikations-Modell zur Lösung von Konflikten, wird zwischen Wertekonflikten und Bedürfniskonflikten unterschieden.<ref>Winfried Noack: ''Seelsorgerliche Diakonie: Leitfaden für ehrenamtliche Helfer in Kirchengemeinden und Mitarbeiter in diakonischen Einrichtungen.'' [[Frank & Timme]], Berlin 2010, ISBN 978-3-86596-287-4, [http://books.google.com/books?id=8TlQTYhPM6cC&pg=PA43 S. 43]</ref>


Bei den Tiersprachen hat jeder Laut bzw. jedes Zeichen eine feste [[Bedeutung]], während der Mensch die Laute in weitgehend freier Weise zu höheren Bedeutungseinheiten gruppieren kann. Diese [[Fähigkeit]] zur '''Verbalisierung''' zeichnet den Menschen vor allen anderen irdischen [[Lebewesen]] aus. Wie schon [[Wilhelm von Humboldt]] festgestellt hat, erreicht der Mensch dadurch mit begrenzten Mitteln praktisch unbegrenzten Kombinationsmöglichkeiten. Verfügt ein Tier über 30 verschiedene Sprachzeichen (das können Laute, Bewegungsformen, aber auch chemische Signale sein), so kann es damit auch nur 30 feststehende Bedeutungen ausdrücken. Kann das Tier 1000 oder mehr solcher Sprachzeichen bilden, ist seine Ausdrucksfähigkeit zwar wesentlich höher, aber immer noch grundsätzlich sehr begrenzt.
=== Durchsetzung von Werten ===
Problematisch ist auch, wie man die allgemein anerkannten Werte durchsetzt. Aus [[Egoismus|egoistischer]] Sicht ist es manchmal vorteilhafter, sich nicht an soziale Normen zu halten, insbesondere dann, wenn man eine gute Chance hat, nicht erwischt zu werden. Deswegen braucht eine Gesellschaft ein (möglichst gut funktionierendes) Sanktionssystem, damit aus Werten abgeleitete Normen möglichst gut von allen eingehalten werden. Ist dieser Druck zu groß, beschneidet man allerdings wieder die individuelle Freiheit des Einzelnen.
{{Siehe auch|Ethik#Das Durchsetzungsproblem|titel1=„Das Durchsetzungsproblem“ im Artikel Ethik}}


== Neurologische Grundlage der Sprache ==
== Universelle Werte ==
In den 1980er Jahren hatte der Psychologe [[Shalom H. Schwartz]] zusammen mit [[Wolfgang Bilsky]] die Frage aufgeworfen, ob es universelle Werte gibt. Er entwarf ein ''Wertemodell'' und postulierte eine Anzahl von Werten, die alle Menschen in unterschiedlichen Ausprägungen gemeinsam haben müssten. Sein Forschungsschwerpunkt lag dabei allerdings auf der Wertestruktur und deren motivationale Beziehung zueinander.


An der Produktion und am Verständnis der Sprache sind auch verschiedene [[Sprachzentren]] im [[Gehirn]] beteiligt, die nach [[Rudolf Steiner]] durch den Gebrauch der Sprache ausgebildet werden. An der '''Sprachproduktion''' ist vornehmlich das [[Broca-Areal]] beteiligt und am '''Sprachverständnis''' das [[Wernicke-Zentrum]]. Rudolf Steiner hat Leistung von [[Paul Broca]] (1824–1880), der das nach ihm benannte Sprachzentrum 1861 entdeckte, ausführlich gewürdigt und sah darin eine nachdrückliche Bestätigung der [[geisteswissenschaft]]lichen [[Entwicklung]]slehre.
Das [[InterAction Council]], eine Expertengruppe aus Politikern, Sozialwissenschaftlern und Vertretern weltweiter Religionsgemeinschaften erarbeitete eine möglichst umfangreiche Minimalsynthese, ausgehend von politischen Prämissen und einer Bestandsaufnahme weltanschaulicher und religiöser Ideale. 1997 wurden ethische Optionen für den Alltag als „[[Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten]]“ vorgelegt.


{{GZ|Als Broca im April 1861 gefunden
Weitere Ansätze sind das Projekt [[Weltethos]] von [[Hans Küng]], die internationale [[Erd-Charta]], die [[Diskursethik]] oder das Projekt ''Ethify Yourself''.<ref>Roland Alton: ''Ethify Yourself. Mit neun Werten leben und wirtschaften.'' [http://ethify.org/content/werte Online Buch], ethify.org, Kapitel Werte, abgerufen am 18. April 2014.</ref>
hatte, daß das Werkzeug des Sprechens in der dritten Stirnwindung
des Großhirns liegt und daß dieses Werkzeug in der
Ordnung sein muß, wenn der Mensch die Sprachlaute verstehen
will, und ebenso ein anderer Teil, wenn er sie aussprechen soll,
war ein wichtiger Fortschritt getan, der geisteswissenschaftlich
verwertet werden kann und ein Beleg für die geisteswissenschaftlichen
Tatsachen ist. Warum? Weil sich gerade daran, wie dieses
Sprachzentrum sich ausbildet, zeigt, daß die äußeren Bewegungen
des Menschen, die Bewegungen seiner Hände, also das, was der
Mensch halb unbewußt im Leben vollzieht, mitwirkt an der Konfiguration
dieses Sprachzentrums. Warum ist dieses Sprachzentrum
bei den Menschen auf der linken Seite besonders ausgebildet?
Weil der Mensch nach den bisherigen Kulturbedingungen die
rechte Hand besonders gebrauchte. So ist es der ätherische und
astralische Leib, der aus dem Unterbewußtsein die Gesten der
Hände ausführt, der hineinwirkt in das Gehirn und dieses formt.
Anschaulich lehren heute die Anthropologen, daß von außen herein
durch makrokosmische Welttätigkeit das Gehirn geformt wird.
Wenn dieser Teil verletzt oder gelähmt wird, dann gibt es keine
Sprachfähigkeit. Wenn darauf gesehen wird, daß, wenn die eine
Seite des Gehirns, die gewöhnlich durch unsere Rechtshändigkeit
stark ausgebildet ist, von der linken Seite aus entfesselt wird, was
zum Beispiel in der Kindheit noch möglich ist und in der späteren
Zeit nicht mehr, dann zeigt sich, daß wirklich von außen durch
systematisierte Tätigkeit das Gehirn so geformt werden kann, daß
es ein Sprachzentrum erhält in der dritten entsprechenden Hirnwindung
dann auf der rechten Seite. Müssen wir da nicht sagen:
Es ist das Irrtümlichste, was wir uns vorstellen können, wenn wir
denken, daß die Sprachfähigkeit durch Gehirnanlage gebildet
wird? - Nein, die Gehirnanlagen machen sie nicht, sondern der
Mensch in seiner Tätigkeit, die er entwickelt. Aus dem Makrokosmos
heraus bildet sich die Sprachfähigkeit im Gehirn. Das Sprachorgan
kommt von der Sprache, nicht die Sprache von dem Sprachorgan.
Das ist es, was durch diese bedeutsame physiologische
Tatsache des Broca gefunden worden ist. Dadurch, daß die Götter
oder Geister der Hierarchien den Menschen verholfen haben,
solche Tätigkeiten auszuführen, welche ihm seine Sprachzentren
schaffen, ist von außen das Sprachzentrum gebildet worden. Aus
der Sprache entsteht das Sprachzentrum, nicht umgekehrt.|129|214ff}}


== Undinen und Sprachorgane ==
Allerdings werden global-ethische Perspektiven nicht ohne Kritik akzeptiert.<ref>Vgl. J.-C. Kapumba Akenda: ''Kulturelle Identität und interkulturelle Kommunikation.'' IKO, Frankfurt/M. 2004, S. 166.</ref> 2004 formulierte [[Jean-Chrysostome Kapumba Akenda|J.-C. Kapumba Akenda]] als Dilemma des ethischen Universalismus: Einerseits ist der weltweite Anspruch der [[Vernunft]] und der Gerechtigkeit und andererseits die Souveränität [[Lokale Gemeinschaften|lokaler Gemeinschaften]] zu achten ''(siehe hierzu auch die unterschiedlichen Überzeugungen der [[Kalte und heiße Kulturen oder Optionen|„kalten und heißen Kulturen“]].)'' Als „Bausteine des ethischen Universalismus“ schlug Akenda diesbezüglich die „Solidarität ohne [[Paternalismus]]“ und die „Kommunikation ohne Konsenszwang“ vor.<ref>Vgl. Akenda: ''Kulturelle Identität.'' S. 268ff und S. 285</ref>


Die [[Undinen]] bildeten den [[Kehlkopf]] zum Sprachorgan um.
== Werte im Wirtschaftsleben ==
{{Hauptartikel|Wirtschaftsethik|Wertschöpfung (Wirtschaft)}}


<div style="margin-left:20px">
Im Wirtschaftsleben findet der Wertebegriff vorrangig in materieller Bedeutung Verwendung: So versteht etwa die [[Geldwirtschaft]] „Wertschöpfung“ als das wesentliche Ziel produktiver [[Tätigkeit]]. Dabei geht es um die Umwandlung vorhandener [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)|Güter]] in Güter mit höherem [[Geldwert]]. Produzierende Unternehmen rechnen mit einem Produktionskonto, mit dem die durch die Produktionstätigkeit entstandenen Einnahmen und Ausgaben dargestellt werden. Die „Bruttowertschöpfung“ gilt als Messgröße für die wirtschaftliche Leistung eines Betriebes.<ref>[[Michael S. Aßländer]]: ''Von der vita activa zur industriellen Wertschöpfung: Eine Sozial- und Wirtschaftsgeschichte menschlicher Arbeit.'' Metropolis, Marburg 2005.</ref>
"Jetzt wollen wir uns die Frage vorlegen, welche besondere Aufgabe
in der Entwickelung diese Elementarwesen des Wassers haben
und welche diejenigen des Luftelementes. In lang vergangenen Entwickelungsepochen,
als der Mensch noch eine ganz andere Zusammensetzung
seiner höheren Glieder hatte als jetzt, wirkten diese
Elementarwesen auch noch ganz anders. Der Mensch hatte damals
noch nicht, was wir die Sprache nennen. In den Atmungsorganen
liegen ja eingeschaltet die Sprachorgane, die uns die Sprache ermöglichen.
Der Mensch gebraucht die Sprache, um sein Seelisches zum
Ausdruck zu bringen oder auch nur für die Konversation, aber das
ist nur so im materialistischen Zeitalter, wie wir es jetzt durchleben.
In dem Zeitalter, das unserem materialistischen vorangegangen ist,
waren die Sprachorgane zu gleicher Zeit Wahrnehmungsorgane. Die
Sprache nun ist dadurch entstanden, daß die Wasser-Elementarwesen,
während sie in die Keimesorgane (Keimanlage) des Kehlkopfes
eindrangen, diese langsam und allmählich zum Sprachorgan
verwandelten, wie es heute ist.


Die Menschen der damaligen Zeit machten sich noch nicht durch
Das Thema Werte hat jedoch im Zusammenhang mit der Banken- und Managerkrise in den letzten Jahren auch in der ökonomischen Diskussion eine zunehmende (und neue) Beachtung gefunden. Es ist im Sinne von [[Erich Fromm]]<ref>Erich Fromm: ''Haben oder Sein – Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft.'' Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1976.</ref> eine neuerliche Ethikdiskussion über das Verhältnis von materiellen und immateriellen Werten in einer wissensbasierten [[Ökonomie]] und deren Bewertung aufgebrochen. Relevante Stichworte dazu sind [[Nachhaltigkeit]], soziale Verantwortung (''[[Corporate Social Responsibility]]''), Wertemanagement, werteorientierte [[Teamführung|Personalführung]], wertebalancierte [[Unternehmensführung]] und ethische Entwicklung. Angesichts der Skandale ist zunehmend in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt, dass die materielle Wertorientierung von der ethischen nicht abgekoppelt werden darf, wenn die Gesellschaft eine humane Ausrichtung erhalten soll.
Worte verständlich, so wie wir jetzt miteinander verkehren. Da sie
noch im Besitz des alten Hellsehens waren, schauten sie in die geistige
Welt, in die Welt der Elemente. Und sie erlebten die schwirrenden
Elementarwesen um sich herum, während sie Laute wie unsere
Vokale A, I, U aussprachen, indem sie aus ihrem Innern erklingen
ließen, was sie in Bildern erlebten. So drückten sie auch ihre Empfindungen
und Gefühle aus, wenn zum Beispiel dasjenige, was sie
schauten, ihnen Sympathie oder Antipathie einflößte. So auch,
wenn sie das Wort Tao aussprachen, das durch die ganze Natur hindurchklang;
dann wußten sie von dem Großen Geist, der Ursache
alles Seienden.


Dieses Wort, das also zugleich geistige Wahrnehmung war, ist verlorengegangen,
== Siehe auch ==
seit Atmungs- und Sprachorgane mehr unabhängig
* {{WikipediaDE|Kategorie:Wertvorstellung}}
voneinander geworden sind, als sie damals waren." {{Lit|{{G|265|359f}}}}
* {{WikipediaDE|Wertvorstellung}}
</div>
* {{WikipediaDE|European Values Study}}, eine umfangreiche, transnationale empirische Langzeitstudie zu Werten und Einstellungen der Europäer.
* {{WikipediaDE|World Values Survey}} (Weltweite Werte-Erhebung), die umfangreichste und weiträumigste Umfrage über menschliche Werte.


== Die Entwicklung der Sprache ==
== Literatur ==
; Allgemeines


=== Der geistige Hintergrund der Sprachentwicklung ===
* Michael S. Aßländer: ''Von der vita activa zur industriellen Wertschöpfung: Eine Sozial- und Wirtschaftsgeschichte menschlicher Arbeit.'' Metropolis, Marburg 2005, ISBN 3-89518-510-8.
* Erich Fromm: ''Haben oder Sein – Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft.'' Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1976, ISBN 3-421-01734-4.
* Hans Joas: ''Braucht der Mensch Religion?'' Herder, Freiburg im Breisgau 2004<sup>2</sup>, ISBN 3-451-05459-0.
* Hans Joas: ''Die Entstehung der Werte.'' Suhrkamp, Frankfurt/Main 1997, ISBN 3-518-29016-9.
* Hans Küng: ''Projekt Weltethos.'' Piper, München 1990, ISBN 3492034268.
* Herbert Schnädelbach, ''Werte und Wertungen.'' In: Ders.: ''Analytische und postanalytische Philosophie.'' Suhrkamp, Frankfurt 2004, ISBN 3-518-29290-0, S. 242–265.
* Max Scheler: ''Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik. Neuer Versuch der Grundlegung eines ethischen Personalismus.'' Verlag von Max Niemeyer, Halle 1916.
* Andreas Urs Sommer: ''Werte. Warum man sie braucht, obwohl es sie nicht gibt''. Metzler, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-476-02649-1.
* Siegbert A. Warwitz: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten.'' 2., erw. Auflage, Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1.


{{GZ|Wir sind Menschen
; Einführungen
durch unsere [[Kehlkopf]]einrichtung und durch alles,
* Joseph Maria Bocheński: ''Wege zum philosophischen Denken.'' Herder Verlag, Freiburg i. Br. 1972<sup>10</sup>, ISBN 3-451-01562-5 (viele Nachaufl.).
was damit zusammenhängt. Was uns von außen als
* Hans Joas: ''Die Entstehung der Werte.'' Suhrkamp, Frankfurt/Main 1997, ISBN 3-518-29016-9.
dieses wunderbare künstlerische Organ des Kehlkopfes
im Zusammenhange mit den übrigen Stimm- und
Sprachwerkzeugen eingeformt ist, ist aus dem herausgearbeitet,
was die Luft geistig ist. Goethe hat so schon in
bezug auf das Auge gesagt: Das Auge ist am Lichte für
das Licht gebildet!|59|23f}}


{{GGZ|Die Sprachwerkzeuge sind etwas, was zunächst
; Anthologien
für die Form des Menschen das eigentlich maßgebende
* Ronald Inglehart, Alejandro Moreno, Miguel Basanez: ''Human Values and Beliefs: A Cross-Cultural Sourcebook.'' University of Michigan Press, Ann Arbor 1998, ISBN 0472108336.
ist. Daher hebt gerade die Sprache den Menschen
* Peter Prange: ''Werte – Von Plato bis POP – Alles, was uns verbindet.'' Droemer Knaur, München 2006, ISBN 3-426-27392-6.
über die Tierheit hinaus, weil jenes geistige Wesen, das
wir den Geist der Luft nennen, zwar auch in der Tierheit
geformt und gearbeitet hat, aber nicht so, daß diese
Wirksamkeit bis dahin gelangt wäre, wo sich ein Sprachorganismus
entwickeln konnte, wie ihn der Mensch hat.
Alles, mit Ausnahme dessen, was das Ich unbewußt,
zum Beispiel als Gehirn herausgearbeitet hat, was es an
den Sinnen vervollkommnet hat, alles, mit Ausnahme
dessen, was Ich-Tätigkeit ist, ist eine vor dieser Ich-Tätigkeit
des Menschen liegende Tätigkeit, die darauf bedacht
war, den Menschenleib so auszubilden, daß er ein
weiterer Ausdruck dieses Sprachorganes ist.|59|24f}}


{{GGZ|So sehen wir, wie der Mensch innerlich schon in
; Zeitgeist, Wertwandel, Zukunft
seinen Sprachorganen organisiert gewesen ist, bevor er
* Jean-Chrysostome Kapumba Akenda: ''Kulturelle Identität und interkulturelle Kommunikation.'' Zur Problematik des ethischen Universalismus im Zeitalter der Globalisierung. Iko-Verlag für Interkulturelle Kommunikation, Frankfurt am Main, London 2004, ISBN 3-88939-742-5.
zu seinem jetzigen Denken, zu seinem Gemüt und seinem
* Karl-Heinz Hillmann: ''Wertwandel. Ursachen – Tendenzen – Folgen.'' Carolus, Würzburg o. J. [2004], ISBN 3-9806238-1-5.
Willen gekommen ist, das heißt zu allem, was mit
dem Ich zusammenhängt. Nun werden wir es begreiflich
finden, daß diese geistigen Tätigkeiten nur so am physischen
Leib formen konnten, daß der Mensch zuletzt
gleichsam ein Anhangorgan seiner Sprachwerkzeuge
wurde, indem sie den astralischen Leib, den Ätherleib,
den physischen Leib durch die Einflüsse, durch die
Konfiguration der Luft ausbauten. Nachdem der
Mensch so fähig geworden war, in sich ein Organ zu
haben, das dem entspricht, was wir die geistige Wesenheit
der Luft nennen, geradeso wie das Auge der geistigen
Wesenheit des Lichtes entspricht, konnte er da
hineinkonfigurieren, was sein Ich als Verstand, als Bewußtsein,
Empfindung, Gemüt sich selber einprägte. So
müssen wir eine dreifache Tätigkeit im Unterbewußten
suchen, eine gleichsam vor dem Ich liegende Tätigkeit
für den physischen Leib, den Ätherleib und den astralischen
Leib. Wir finden Anhaltspunkte dazu, indem wir
wissen, daß dies die Gruppenseele gewesen ist, und daß
die Gruppenseele in einer unvollkommenen Tätigkeit am
Tier gearbeitet hat.|59|25f}}


{{GGZ|Wie Begierde und Genuß im astralischen Leib, so
; Studien
stehen sich gegenüber im Ätherleibe Bildhaftigkeit, Symbolik
* Thomas Gensicke: ''Jugend und Religiosität.'' In: Deutsche Shell (Hrsg.): ''Jugend 2006. Eine pragmatische Jugend unter Druck.'' 15. Shell Jugendstudie, Fischer, Frankfurt/Main 2006.
und äußerer Reiz. Das ist das Wesentliche, daß wir
* Thomas Gensicke: ''Zeitgeist und Wertorientierungen.'' In: Deutsche Shell (Hrsg.): ''Jugend 2006. Eine pragmatische Jugend unter Druck.'' 15. Shell Jugendstudie, Fischer Verlag, Frankfurt/Main, 2006.
diese vor dem Ich liegende Tätigkeit unseres Atherleibes
* UNICEF: [http://www.unicef.de/6060.html ''Repräsentativer Kinderwerte-Monitor 2008''].
so auffassen, daß sie sich von der Ich-Tätigkeit im
Ätherleib unterscheidet. Wenn unser Ich tätig ist als
Verstandesseele oder Gemütsseele, so sucht es auf der
heutigen Entwickelungsstufe des Menschen sozusagen
eine Wahrheit, die möglichst ein getreues Abbild der
äußeren Dinge ist. Was nicht genau den äußeren Dingen
entspricht, nennt man nicht wahr. Diejenigen geistigen
Tätigkeiten, die vor der Wirksamkeit unseres Ich liegen,
arbeiteten nicht so; sie arbeiteten mehr symbolisch,
mehr bildhaft, wie etwa der Traum arbeitet. Der Traum
arbeitet zum Beispiel so, daß jemand träumt, es werde
ein Schuß abgefeuert, und wenn er aufwacht, sieht er,
daß der Stuhl neben seinem Bett umgefallen ist. Was
äußerliches Geschehnis und äußerer Eindruck ist - der
umgefallene Stuhl -, wird im Traum in ein Sinnbild
umgewandelt, in den abgefeuerten Schuß.|59|26}}


{{GGZ|Dann arbeiteten diese geistigen Wesenheiten an dem
== Weblinks ==
menschlichen physischen Leib, indem sie den Menschen
{{Wiktionary}}
zu dem machten, was man nennen kann Entsprechung
{{Wikiquote|Wert}}
von äußeren Geschehnissen, äußeren Tatsachen und
* [http://www.respectresearchgroup.org/ Interdisziplinäres Forschungsprojekt zum Wert „Respekt“, mit Zitaten, Forschungsnewsletter und Literaturhinweisen], RespectResearchGroup
Nachahmung. Nachahmung ist etwas, was wir zum
Beispiel beim Kind finden, wenn noch die anderen Seelenglieder
wenig entwickelt sind. Nachahmung ist etwas,
was zum unterbewußten Wesen der Menschennatur gehört.|59|27}}


{{GGZ|Was jetzt auseinandergesetzt worden ist: der Nachahmungstrieb
== Einzelnachweise ==
im physischen Leibe gegenüber den äußeren
<references />
Tätigkeiten, das Symbolisieren im Ätherleibe gegenüber
dem äußeren Reiz, und das, was wir nennen können das
Entsprechen von Begierde und Genuß im astralischen
Leib, das alles denken wir uns ausgearbeitet mit Hilfe
des Werkzeuges der Luft und hineingearbeitet in uns so,
daß gleichsam ein plastischer, ein künstlerischer Eindruck
davon entstanden ist in unserem Kehlkopf und in
unserem ganzen Stimmapparat. Dann werden wir uns
sagen können: Diese vor dem Ich liegenden Wesenheiten
arbeiteten am Menschen so, daß sie durch die Luft an
dem Menschen in der Weise formten und gliederten, daß
nach dieser dreifachen Richtung hin die Luft im Menschen
zum Ausdruck kommen konnte.
 
Wenn wir nämlich im wahren Sinne des Wortes das
Sprachvermögen betrachten, so müssen wir fragen: Ist es
der Ton, was wir hervorbringen? - Nein, der Ton ist es
nicht. Was wir tun, das ist, daß wir von unserem Ich aus
dasjenige in Bewegung setzen und formen, was durch
die Luft in uns hineingeformt und hineingegliedert ist.
Gerade so, wie wir das Auge in Bewegung setzen, um
das aufzunehmen, was äußerlich als Licht wirkt, während
das Auge selbst zu dieser Aufnahme von Licht da
ist, so sehen wir, wie in uns selber vom Ich aus jene
Organe in Bewegung gesetzt werden, die aus dem Geistigen
der Luft heraus gebildet worden sind. Wir setzen die
Organe in Bewegung durch das Ich; wir greifen in die
Organe ein, die dem Geist der Luft entsprechen, und wir
müssen abwarten, bis der Geist der Luft, von dem die
Organe gebildet sind, uns selber - als Echo unserer
Lufttätigkeit - den Ton entgegentönt. Den Ton erzeugen
wir nicht, wie auch nicht die einzelnen Teile einer Pfeife
den Ton erzeugen. Wir erzeugen von uns aus dasjenige,
was unser Ich als Tätigkeit entfalten kann durch die
Benutzung jener Organe, die aus dem Geiste der Luft
heraus gebildet sind. Dann müssen wir es dem Geist der
Luft überlassen, daß die Luft wieder in Bewegung
kommt durch jene Tätigkeit, durch welche die Organe
erzeugt worden sind, so daß das Wort erklingt.|59|27f}}
 
{{GGZ|So sehen wir in der Tat, wie die menschliche Sprache
auf diesem dreifachen Entsprechen, das wir angeführt
haben, beruhen muß. Aber, was soll sich entsprechen?
Worauf soll gerade die Nachahmung im physischen
Leibe beruhen? Die Nachahmung im physischen Leibe
muß darauf beruhen, daß wir dasjenige, was wir als
äußerliche Tätigkeiten, als äußere Dinge wahrnehmen,
was einen Eindruck auf uns macht, in den Bewegungen
unserer Stimmorgane nachahmen, daß wir alles, was wir
zunächst als Ton widerklingend hören, hervorbringen,
indem wir durch das Prinzip des physischen Leibes
Nachahmende dessen sind, was einen äußeren Eindruck
auf uns macht, geradeso wie der Maler eine Szene nachahmt,
die in ganz anderen Elementen als Farbe und
Leinwand, Hell und Dunkel besteht. Wie der Maler mit
Hell und Dunkel nachahmt, so ahmen wir nach, was
äußerlich an uns herantritt, indem wir unsere Organe
nachahmend in Bewegung setzen, jene Organe, die aus
dem Element der Luft gebildet worden sind. Deshalb ist
das, was wir im Laut hervorbringen, eine wirkliche
Nachahmung des Wesens der Dinge, und unsere Konsonanten
und Vokale sind nichts anderes als Abbilder und
Nachahmungen dessen, was von außen einen Eindruck
auf uns macht.
 
Was wir dann im Ätherleib haben, ist eine bildhafte
Arbeit. Da wird in den Ätherleib hineingearbeitet, was
wir Symbolik nennen können. Daher müssen wir es
begreiflich finden, daß allerdings zuerst durch Nachahmung
dasjenige entstanden ist, was die ersten Elemente
unserer Sprache sind, daß dies dann aber fortgebildet
wurde, indem es sich gleichsam losriß von den äußeren
Eindrücken und dann weiterverarbeitet wurde. Da verarbeitet
der Ätherleib in der Symbolik, wie beim Traum,
dasjenige, was den äußeren Eindrücken nicht mehr ähnlich
ist, und darinnen besteht das Fortwirkende des
Lautes.|59|28f}}
 
{{GGZ|Das dritte Element, wo sich innerlich, seelenhaft,
Lust und Leid, Schmerz und Freude, Entsetzen und so
weiter im Ton ausdrückt, das muß erst suchen, was ihm
entspricht. Bei der Nachahmung ist der äußere Eindruck
nachgeahmt, das innere Tonbild oder dasjenige, was als
Symbol entstanden ist, ist eine Weiterbildung. Aber
dasjenige, was der Mensch nur aus innerer Freude,
Schmerz und so weiter ertönen ließe, das würde ja nur
eine Ausstrahlung sein, dem nichts entsprechen könnte.
Was hier die Entsprechung zwischen äußerem Wesen
und innerem Erleben ist, das heißt, was hier geschieht,
das können wir fortwährend bei unseren Kindern beobachten,
wenn sie sprechen lernen. Da können wir sehen,
wie das Kind beginnt, irgend etwas, was es fühlt, in den
Ton umzusetzen. Wenn das Kind zuerst Ma und Pa
schreit, so ist das nichts anderes als ein innerliches
Umgießen des Affektes in den Laut. Es ist nur die
Äußerung eines Inneren. Wenn aber dieses Kind sich so
äußert, dann kommt zum Beispiel die Mutter herbei,
und das Kind merkt dann, daß demjenigen, was sich
innerlich als Freude äußert, indem es sich umgießt in den
Laut Ma, ein äußeres Ereignis entspricht. Das Kind fragt
natürlich nicht, wie das geschieht, daß es in diesem Falle
dem Herbeieilen der Mutter entspricht. Da gesellt sich
zusammen inneres Erlebnis von Freude oder Schmerz
und äußerer Eindruck, und es verbindet sich das, was
von innen hervorstrahlt mit dem äußeren Eindruck. Das
ist eine dritte Art, wie die Sprache wirkt. Daher können
wir sagen: Die Sprache ist ebensosehr von außen nach
innen durch Nachahmung entstanden, wie sie entstanden
ist durch das, was man nennen kann das Hinzugesellen
der äußeren Wirklichkeit zu dem, was unser Inneres
äußert. Denn das, was dazu geführt hat aus einer inneren
Äußerung - Ma, Pa - die Worte Mama und Papa zu
bilden, weil diese Äußerung sich im Herbeieilen von
Mutter oder Vater befriedigt fühlte, das geschieht in
unzähligen Fällen. Überall, wo der Mensch sieht, daß
irgend etwas auf eine innere Äußerung folgt, da verbindet
sich für ihn das, was der Ausdruck der inneren
Wesenheit ist, mit einem Äußeren.
 
Das alles geschieht ohne Zutun des Ich. Erst später
übernimmt das Ich diese Tätigkeit.|59|30f}}
 
=== Die Ursprache der Menschheit ===
{{Hauptartikel|Ursprache}}
 
Die [[Ursprache]] der [[Menschheit]] wurde vornehmlich auf der alten [[Atlantis]] ausgebildet, wenngleich die Anfänge bereits in der [[Lemuria|spätlemurischen Zeit]] liegen. Die dafür nötige Ausbildung des [[Kehlkopf]]es setzt einerseits bereits die [[aufrechte Haltung]] voraus, hängt aber anderseits eng mit der West-Wanderung der Menschheit von der [[Lemuria]] auf die Atlantis zusammen.
 
<div style="margin-left:20px">
"In theosophischen Schriften wird die erste Unterrasse<ref name=Unterrasse>Der Begriff ''[[Unterrasse]]'' entstammt der damals gebräuchlichen Terminologie der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]] und wurde von [[Rudolf Steiner]] später ebenso wie der Begriff «[[Wurzelrasse]]» nicht mehr verwendet. Steiner hat wiederholt darauf hingewiesen, dass der Begriff «[[Rasse]]» in der [[Kulturepochen|nachatlantischen Zeit]] eigentlich nicht mehr berechtigt ist, da nun nicht mehr die körperliche, sondern die seelisch-geistige Entwicklung in den Vordergrund rückt. Die Gliederung der Menschheit in Rassen wird allmählich völlig überwunden werden und ist schon heute für die geistige Entwicklung der Menschheit bedeutungslos.</ref> der Atlantier [[Rmoahals]] genannt. Das Gedächtnis dieser Rasse war vorzüglich auf lebhafte Sinneseindrücke gerichtet. Farben, die das Auge gesehen hatte, Töne, die das Ohr gehört hatte, wirkten lange in der Seele nach. Das drückte sich darin aus, daß die Rmoahals Gefühle entwickelten, die ihre lemurischen Vorfahren noch nicht kannten. Die Anhänglichkeit zum Beispiel an das, was in der Vergangenheit erlebt worden ist, gehört zu diesen Gefühlen.
 
An der Entwickelung des Gedächtnisses hing nun auch diejenige der Sprache. Solange der Mensch das Vergangene nicht bewahrte, konnte auch eine Mitteilung des Erlebten durch die Sprache nicht stattfinden. Und weil in der letzten lemurischen Zeit die ersten Ansätze zu einem Gedächtnisse stattfanden, so konnte damals auch die Fähigkeit ihren Anfang nehmen, das Gesehene und Gehörte zu benennen. Nur Menschen, die ein Erinnerungsvermögen haben, können mit einem Namen, der einem Dinge beigelegt ist, etwas anfangen. Die atlantische Zeit ist daher auch diejenige, in welcher die Sprache ihre Entwickelung fand. Und mit der Sprache war ein Band hervorgebracht zwischen der menschlichen Seele und den Dingen außer dem Menschen. Dieser erzeugte das Lautwort in seinem Innern; und dieses Lautwort gehörte zu den Gegenständen der Außenwelt. Und auch ein neues Band entsteht zwischen Mensch und Mensch durch die Mitteilung auf dem Wege der Sprache. Das alles war zwar bei den Rmoahals noch in einer jugendlichen Form; aber es unterschied sie doch in tiefgehender Art von ihren lemurischen Vorvätern.
 
Nun hatten die Kräfte in den Seelen dieser ersten Atlantier noch etwas Naturkräftiges. Diese Menschen waren gewissermaßen noch verwandter den sie umgebenden Naturwesen als ihre Nachfolger. Ihre Seelenkräfte waren noch mehr Naturkräfte als die der gegenwärtigen Menschen. So war auch das Lautwort, das sie hervorbrachten, etwas Naturgewaltiges. Sie benannten nicht bloß die Dinge, sondern in ihren Worten lag eine Macht über die Dinge und auch über ihre Mitmenschen. Das Wort der Rmoahals hatte nicht bloß Bedeutung, sondern auch Kraft. Wenn man von einer Zaubermacht der Worte spricht, so deutet man etwas an, was für diese Menschen weit wirklicher war als für die Gegenwart. Wenn der Rmoahalsmensch ein Wort aussprach, so entwickelte dieses Wort eine ähnliche Macht wie der Gegenstand selbst, den es bezeichnete. Darauf beruht es, daß Worte in dieser Zeit heilkräftig waren, daß sie das Wachstum der Pflanzen fördern, die Wut der Tiere zähmen konnten, und was ähnliche Wirkungen mehr sind. All das nahm an Kraft bei den späteren Unterrassen der Atlantier immer mehr und mehr ab. Man könnte sagen, die naturwüchsige Kraftfülle verlor sich allmählich. Die Rmoahalsmenschen empfanden diese Kraftfülle durchaus als eine Gabe der mächtigen Natur; und dieses ihr Verhältnis zur Natur trug einen religiösen Charakter. Insbesondere die Sprache hatte für sie etwas Heiliges. Und der Mißbrauch gewisser Laute, denen eine bedeutende Kraft innewohnte, ist etwas Unmögliches gewesen. Jeder Mensch fühlte, daß solcher Mißbrauch ihm einen gewaltigen Schaden bringen müßte. Der Zauber derartiger Worte hätte in sein Gegenteil umgeschlagen; was, in richtiger Art gebraucht, Segen gestiftet hätte, wäre, frevelhaft angewendet, dem Urheber zum Verderben geworden. In einer gewissen Unschuld des Gefühles schrieben die Rmoahals weniger sich selbst, als vielmehr der in ihnen wirkenden göttlichen Natur ihre Macht zu." {{Lit|{{G|11|34f}}}}
</div>
 
=== Der Weg von der Willenssprache über die Gefühlssprache zur Gedankensprache ===
 
{{GZ|Wenn wir heute das Verhältnis des Menschen zu seiner Sprache ins
Auge fassen, so finden wir ja, daß wir eigentlich in den Worten der
Sprache kaum mehr anderes haben als Zeichen für das, was außer uns
ist und worauf mit den Worten der Sprache hingewiesen werden soll.|224|175}}
 
{{GGZ|Heute ist das Gefühl dafür abgelähmt, daß das Wort «Pflug» so
erlebt werden kann wie die Tätigkeit, die mit diesem Ackerinstrumente
ausgeführt wird. Es ist das Wort ein Zeichen geworden. Aber
vor verhältnismäßig kurzer Zeit - wir brauchen vielleicht nur an
kaum eineinhalb Jahrtausende zu denken -, da wurden die Worte
noch in den nördlicheren Gegenden Europas so gefühlt, daß tatsächlich
das Gefühl beim Pflügen ein ähnliches war, wie innerlich das
Gefühl war bei dem Worte, das dazumal den Pflug bezeichnete. Es war
also damals an der Empfindung vom Worte weniger der Gedanke
beteiligt, sondern es war das Gefühl des Menschen daran beteiligt.
 
Und wenn wir in ganz alte Zeiten der Menschheit zurückgehen,
dann finden wir, daß nicht nur das Gefühl daran beteiligt ist, sondern
daß der Wille intensiv bei der Wortbildung beteiligt ist. Aber wenn
wir jene Zeit betrachten wollen, in der die Menschen vor allen Dingen
ihr Willensverhältnis zu der äußeren Natur betrachteten, indem sie in
der Sprache lebten, da müssen wir schon zurückgehen bis in die
späteren atlantischen Zeiten. Es sind eben durchaus lange Zeitepochen,
in denen sich die Sprache in der Weise, wie ich es eben jetzt
angedeutet habe, entwickelt. Und in der Sprache lebt ja der [[Sprachgenius]].
Die Sprache unterliegt ja nicht der menschlichen Willkür in
ihrer Entwickelung, sondern in der Sprache lebt der Sprachgenius.
Und der Sprachgenius gehört im wesentlichen der Hierarchie der
[[Archangeloi]] an. Indem der Mensch spricht, also sozusagen um die
Erde herum eine Atmosphäre bereitet, in der die zur Sprache artikulierten
Lautbildungen des Menschen leben, ist diese Sprachatmosphäre
das Element der Archangeloi. Deshalb sind die Archangeloi die Volksgeister,
wie Sie aus einem Vortragszyklus von mir wissen können.
 
Es ist also eigentlich dasjenige, was in der menschlichen Sprachentwickelung
auf Erden erscheint, innig zusammenhängend mit der
Entwickelung der Archangeloi. Man möchte sagen: Was sich in der
Sprachentwickelung ausdrückt, ist ein Bild der Archangeloientwickelung.|224|175f}}
 
=== Die Sprache als Bild der Entwicklung der Archangeloi ===
 
{{GZ|Wenn Sie die Beschreibungen nehmen, die ich in meinen verschiedenen
Büchern über das Wesen der [[Intuition]] gegeben habe, dann
haben Sie mit dieser Intuition auch diejenige Tätigkeit geschildert,
welche die Archangeloi ausübten, sagen wir, in den letzten Zeiten der
atlantischen Entwickelung, um den Menschen die damalige Willenssprache
zu übermitteln. Dann aber rückten diese Archangeloi in ihrer
eigenen Entwickelung vorwärts.|224|178}}
 
{{GGZ|Das Fortschreiten der Archangeloi in bezug auf die Sprache liegt
darin, daß sie in der älteren Fähigkeit der Intuition vor allen Dingen
in den Welten höherer Hierarchien darinstanden, sich hingaben an die
Welten höherer Hierarchien, so daß sie eigentlich mit der Sprache
etwas bekamen, was das Wesen höherer Hierarchien war, als die Erzengelhierarchie
ist. Die Erzengel gaben sich, solange die sprachbildende
Kraft bei ihnen auf der Intuition beruhte, der nächsthöheren
Hierarchie hin, den [[Kyriotetes]], [[Dynamis]], [[Exusiai]]. Da standen sie
darinnen. Und aus dem, was sie erlebten durch ihr intuitives Darinstehen
in dieser Hierarchie, konnten sie dem Erdenleben die sprachbildende
Kraft einflößen.
 
In der nächsten Epoche schritten die Archangeloi so vorwärts, daß
ihre sprachbildende Kraft nicht mehr aus der Intuition floß, sondern
aus der Inspiration. Sie gaben sich nicht mehr völlig der nächsthöheren
Hierarchie hin, sondern was sie durch die Hingabe an diese
höhere Hierarchie bekamen, war ihnen etwas anderes geworden als
das, was sie als Sprache den Menschen vermittelten. Sie lauschten jetzt
auf die [[Inspiration]]en der ersten Hierarchie, der [[Throne]], [[Cherubim]],
[[Seraphim]], und aus dieser Inspiration heraus flößten sie dem Erdenleben
die sprachbildende Kraft ein.
 
Wenn wir in die ersten Zeiten der nachatlantischen Entwickelung,
selbst noch bis ins Ägyptertum und Chaldäertum zurückgehen, so
finden wir überall, wie der Quell, aus dem heraus die Erzengel schöpfen,
um dem Menschen die Sprache zu vermitteln, die Inspiration ist.
Da wird die Sprache so - sie macht eine Metamorphose durch -, daß
vor allen Dingen die Worte Ausdruck werden für menschliche [[Sympathie und Antipathie]], für menschliche Gefühle und Empfindungen
überhaupt. An die Stelle der alten Willens spräche tritt eine Gefühlssprache.
Und es ist vorzugsweise jener Zustand vorhanden, wo gefühlt
wird an dem äußeren Vorgang oder dem äußeren Wesen dasjenige,
was auch gefühlt wird, wenn aus den Tiefen der Menschenwesenheit
durch die Sprachorgane die zum Worte artikulierten Laute
kamen.|224|178f}}
 
{{GGZ|Und wenn man auf ein besonderes Element hinschaut, auf die
Sprache, dann ist das eben so, daß bis ins Griechentum herein die
Gefühlssprache geherrscht hat zum Beispiel unter den Philosophen
bis zu [[Plato]]. Der erste philosophische Philister ist der große universelle
Geist [[Aristoteles]]. Sie werden sich verwundern, daß ich die zwei
Attribute hintereinander sage, aber man versteht Aristoteles nicht,
wenn man ihn nicht als den ersten philosophischen Philister und als
den universellen Geist zugleich auffaßt. Er ist groß in einer gewissen
Beziehung, aber er ist in einer andern Beziehung eben der erste philosophische
Philister, der aus den Worten die Gedankenkategorien herausklaubt.
Das wäre den älteren Griechen gar nicht eingefallen, aus
den Worten Gedankenkategorien herauszuklauben, denn sie hatten
noch ein Gefühl dafür, daß die Worte etwas sind, was hereininspiriert
wird in die Menschen. Sie fühlten die höheren Geister, indem die
Sprache entstand.
 
Bis in die Griechenzeit herein und für die äußere Menschheit -
die in bezug auf gewisse Dinge gewiß sehr zurück ist, aber in bezug
auf geistige Dinge oftmals weniger zurück ist als die Philosophen -,
für diese übrige Menschheit, die also in bezug auf die sprachbildende
Kraft länger die Inspirationen behielt als die Philosophen, können wir
wirklich sagen: Wir vernehmen noch überall in der sprachbildenden
Kraft das inspirierende Element, das aber allerdings in der Seele der
Erzengel lebt, bis zum [[Mysterium von Golgatha]] hin. Natürlich ist das
approximativ. In der einen Gegend der Erde dauert es länger, in der
andern kürzer.|224|180f}}
 
{{GGZ|Dann kommen wir an die Zeitepochen heran, wo die Erzengel,
indem sie dem Menschen die Sprache vermitteln, nicht mehr der
Inspiration unterliegen, sondern der [[Imagination]] (siehe Schema). Und
die Sprache wird zur Gedankensprache. Die Menschen sprechen immer
mehr und mehr aus den Gedanken heraus, die Sprache kommt gewissermaßen
an das abstrakte Element des Menschen heran.
 
Dem liegt etwas sehr Bedeutsames zugrunde. Die Intuitionen haben
die Archangeloi empfangen von der zweiten Hierarchie; sie selber
gehören zur dritten Hierarchie. Die Inspirationen haben sie empfangen
von Seraphim, Cherubim und Thronen, von der ersten Hierarchie.
Die Imagination - ja, da gibt es zunächst keine Hierarchie über die
erste hinaus! Diese Imaginationen konnten sie zunächst nicht von den
Hierarchien empfangen, die zum Beispiel noch bei [[Dionysius Areopagita|Dionysius dem Areopagiten]] verzeichnet sind. Da gab es über die erste Hierarchie hinaus keine. Daher haben gewisse Erzengelwesen dazu greifen müssen,
 
[[Datei:GA224 182.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 224, S. 182 (Tafel 2)]]
 
nun die Imaginationen, das heißt, die Bilder der sprachbildenden
Kraft - denn das sind die Imaginationen - aus der Vergangenheit
herzuholen, also Früheres fortzusetzen. Es hörte die unmittelbare
quellende Kraft, Sprache zu bilden, auf. In die Sprache kam ein ahrimanisches
Element herein, weil sie herübergenommen wurde aus
einer früheren Stufe. Das ist etwas ungeheuer Bedeutungsvolles. Und
dieses, was da die Archangeloi über sich im Oberen fühlten, das
drückte sich in der Menschheit dadurch aus, daß die Sprache immer
mehr und mehr sich abschliff, ablähmte, nicht mehr als etwas so
Lebendiges vorhanden war wie in früheren Zeiten.
 
Bedenken Sie, was für ein ungeheuer Bedeutsames sich in dieser
Tatsache ausspricht. In das Menschenleben kommt etwas herein, was
eigentlich eine höhere Hierarchie brauchte, als die erste Hierarchie ist.|224|181f}}
 
=== Die Belebung des Sprachschöpferischen durch den Christus ===
 
{{GZ|Es ist das ein Faktum, auf das ich schon öfter hingewiesen habe.
Die Götter, die in den verschiedenen Hierarchien über dem Menschen
stehen, haben nur Verwandlungen, Metamorphosen von einer Lebensform
in die andere kennengelernt. Das eigentliche Ereignis des Todes
im Leben war vor dem Mysterium von Golgatha keine Göttererfahrung.
Der Tod ist ins Leben hereingekommen durch die luziferischen
und ahrimanischen Einflüsse, durch zurückgebliebene oder das Vorwärtsstürmen
zu schnell treibende Götterwesen. Aber der Tod ist
eigentlich nicht etwas, was als eine Lebenserfahrung der höheren
Hierarchien vorhanden war. Das tritt ein als eine Erfahrung für diese
höheren Hierarchien in dem Augenblick, als der Christus durch das
Mysterium von Golgatha, das heißt, durch den Tod geht; als der
Christus mit dem Schicksal der Erdenmenschheit sich so weit vereinigte,
daß er mit dieser Erdenmenschheit das gemeinsam haben
wollte, daß er den Tod durchgemacht hat. Es ist also dieses Ereignis
von Golgatha nicht bloß ein Ereignis des Erdenlebens, es ist dieses
Ereignis von Golgatha ein Ereignis des Götterlebens. Was sich auf der
Erde abgespielt hat, und was im menschlichen Gemüt als eine Erkenntnis
von dem Ereignis von Golgatha auftritt, das ist das Abbild
von etwas ungeheuer viel Umfassenderem, Großartigerem, Gewaltigerem,
Erhabenerem, das sich abgespielt hat in den Götterwelten
selber. Und des Christus Durchgang durch den Tod auf Golgatha ist
ein Ereignis, durch das die erste Hierarchie in ein höheres Gebiet
hinaufreichte. Daher mußte ich Ihnen immer sagen: Die [[Trinität]] liegt
eigentlich über den Hierarchien. Aber dazu ist sie erst im Laufe der
Entwickelung gekommen. Entwickelung findet überall statt.
 
Also mit Bezug auf diejenigen Hierarchien selbst, welche bei Dionysius
dem Areopagiten verzeichnet sind, verlieren die Erzengel die
Möglichkeit, die Imaginationen von oben zu bilden. Der Mensch verliert
die Möglichkeit, seine Sprache lebendig fortzugestalten. In der
Götterwelt geht etwas vor, dessen irdisches Abbild das Ereignis von
Golgatha ist. Und deshalb hängt mit dem Ereignis von Golgatha
unter vielem andern auch das zusammen, daß, wenn die Menschen
nach und nach immer mehr und mehr den Christus-Impuls aufnehmen,
sie durch den Christus-Impuls wiederum den lebendigen Sprachquell
erhalten.
 
Wir haben heute, man möchte sagen, die auslaufenden bloß natürlichen
Sprachen. Und wenn man unbefangen genug ist, kann man in
den auslaufenden natürlichen Sprachen, insbesondere je weiter man
vom Osten nach dem Westen geht, vernehmen, wie diese Sprachen
ein absterbendes Element in sich tragen, wie sie immer mehr und mehr
zur Hülle werden. In Asien ist es noch weniger der Fall, gegen den
Westen hin aber ist es immer mehr und mehr so, daß die Sprachen
ein absterbendes Element in sich tragen.
 
Eine Belebung des Sprachschöpferischen im Menschenwesen kann
nur dadurch eintreten, daß die Menschen immer mehr den Christus-
Impuls als ein Lebendiges wieder ergreifen, damit der Christus-Impuls
gerade das Sprachschöpferische werde. Und unter all den Dingen, die
man anführen muß, wenn man die Bedeutung des Christus-Impulses
für die MenschheitsentWickelung darlegen will, ist auch dieses, daß
die Menschheit in der Zeit, in der sie zur Freiheit aufrückte, herauskam
aus dem göttlich-geistigen Durchströmt- und Durchwebtsein
der Sprachen. Wäre die Sprache so geblieben, wie sie im alten Griechenland
war, der Mensch hätte sich nicht zur Freiheit entwickeln
können. Es brauchte einmal, ich möchte sagen, dieses Absurde, daß
die Sprache nur zum Zeichen da ist, daß die Archangeloi die Möglichkeit
verloren haben, die Imaginationen aus der Gegenwart zu bilden,
daß sie aus der Vergangenheit sie bilden mußten. In dieser Zeit, an
deren Beginn sich der Christus angekündigt hat, in der er niederschreiben
ließ das Geheimnis seines Wesens und seiner Tätigkeit in
den Evangelien, in dieser Zeit ist aber die Christus-Erkenntnis nicht
vollständig unter die Menschen gekommen, weil sie nicht geistig
genug, weil sie oftmals nur traditionell war. Erst wenn das Wort des
Evangeliums belebt wird von einem Christus-Verständnis aus, das in
der Gegenwart selber von dem fortwirkenden, immer auf den Menschen
Einfluß habenden Christus kommt, erst dann wird auch die
sprachbildende Kraft von diesem Christus-Impuls, von dem lebendigen
Christus-Impuls ausgehen.
 
Aber schreiben wir jetzt auf, was ich Ihnen hier angedeutet habe
(siehe Schema). Machen wir uns ganz klar, daß da oben etwas vorgeht,
wodurch Götter erhöht werden, daß da unten etwas vorgeht, wodurch
die Menschen den Christus-Impuls immer mehr haben, aber
auch immer mehr zur Freiheit vorrücken. Stellen wir uns nur vor,
daß, indem der Mensch eine Erhöhung durchmacht, diese Erhöhung
des Menschen auch eine Erhöhung der höheren Hierarchien ausmacht.
Seien wir uns klar darüber, daß die Imaginationen der Archangeloi
gegenwärtig lebendige Imaginationen werden, wenn die Archangeloi
immer mehr hineinbekommen von dem Christus, der seinen Wohnplatz
in den Herzen der Menschen auf der Erde gefunden haben wird,
der als ein Impuls in die Imaginationen der Erzengel einzieht.
 
[[Datei:GA224 185.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 224, S. 185 (Tafel 2)]]
 
Es wird dann eine ganz andere Art der sprachbildenden Kraft kommen.
Eine besondere Art der sprachbildenden Kraft wird eben kommen.|224|183ff}}
 
== Laute, Worte und Sätze ==
 
Die menschliche Sprache hat drei Gliederungsebenen, deren erste die Laute selbst bilden. Auf der zweiten Gliederungsebene werden aus den [[Laute]]n [[Silbe]]n und [[Wort]]e gebildet, welche schließlich auf der dritten Ebene zu Phrasen (Wortgruppen) und [[Satz (Grammatik)|Sätzen]] verbunden werden. Während die ersten beiden Ebenen weitgehend durch Nachahmung der Muttersprache erworben werden und daher nur wenig Raum für individuelle Variationen lassen, kann sich auf der dritten Ebene die individuelle Ausdrucksfähigkeit des Menschen weitgehend frei entfalten. Die Bildung der [[Wortform|Wort-]] und [[Satz (Grammatik)|Satzformen]] folgt dabei gewissen Regeln, die durch die [[Grammatik]] beschrieben werden. Die Summe der Wörter, die ein Mensch aktiv zu bilden oder passiv zu verstehen vermag, bestimmt seinen [[Wortschatz]].
 
=== Die Laute - Vokale und Konsonanten ===
 
Die [[Vokale]] sind das klingende, musikalische Element der Sprache und werden durch die schwingenden [[Wikipedia:Stimmlippe|Stimmlippe]]n erzeugt und durch die entsprechenden [[Resonanz]]räume des [[Körper]]s verstärkt; in ihnen drückt sich das [[seelisch]]e Innenleben des [[Mensch]]en aus. Die [[Konsonanten]] entstehen durch Verformungen und Verengungen des Stimmtrakts als durch die [[Wikipedia:Artikulationart|Artikulationart]] und den [[Wikipedia:Artikulationsort|Artikulationsort]] in typischer Weise geprägte Strömungsgeräusche in der ausgeatmeten [[Atem]]luft. In ihnen werden äußere Formen durch die entsprechende [[Artikulation]] nachgebildet.
 
<div style="margin-left:20px">
"Wie herb ist es bisher beurteilt worden, daß ich in meiner kleinen Schrift «Die
geistige Führung des Menschen und der Menschheit» den Satz ausgesprochen habe,
daß alles Vokalische früher darauf ausging, das Innere des Menschen zu bezeichnen.
Alles Konsonantische darauf ausging, die äußeren Vorgänge, die man sieht,
oder sonst wahrnimmt, nachzubilden. Immer dasjenige, was der Mensch perzipiert,
drückt sich im Konsonantisieren aus, im Vokalisieren die inneren Erlebnisse, Gefühle,
Emotionen und dergleichen. Damit hängt dann die eigentümliche Art und
Weise zusammen, wie im Hebräischen der Konsonant verschieden von dem Vokal
in der Schrift behandelt wurde. Damit hängt es auch zusammen, daß in Gegenden,
in denen primitivere Völker wohnen, die kein stark entwickeltes Innenleben haben,
vorzugsweise konsonantisierte Sprachen auftreten, nicht vokalisierte. Das geht oft
sehr weit, die Art und Weise des in die Konsonanten Gehens der Sprachen, man
denke nur, was afrikanische Sprachen an Konsonanten bis zu Schnalzlauten haben." {{Lit|{{BE|53|24}}}}
</div>
 
=== Luftlautformen ===
 
{{Hauptartikel|Luftlautformen}}
 
[[Bild:Luftlautform_s.gif|thumb|Stimmloses «S» wie in «Hast» als [[Luftlautform]]; Skizze nach Johanna F. Zinke]]
[[Luftlautformen]] sind charakteristische, in ihrer typischen Gestalt reproduzierbare Gebilde, die der durch den [[Atem]] ausströmenden [[Luft]] durch die [[Artikulation|artikulierten]] [[Laute]] der [[mensch]]lichen Sprache flüchtig aufgeprägt werden. Sie können durch geeignete Methoden, etwa die Toeplersche Schlierenoptik, sichtbar gemacht werden. Johanna F. Zinke hat darüber ausführliche Untersuchungen angestellt {{Lit|Zinke 2001}}.
 
{{GZ|Alles dasjenige, was wir aussprechen, zeichnet in die
Luft hinein eine gewisse Form, die man nur nicht sieht, die man aber
durchaus als vorhanden voraussetzen muß, von der man sich sogar
denken könnte, daß sie durch wissenschaftliche Mittel ohne die
menschliche Zeichnung fixiert würde.|279|47}}
 
=== Lautformen im Blut des Menschen ===
 
{{Siehe auch|Blut}}
 
Untersuchungen des [[Anthroposophie|anthroposophischen]] Arztes [[Armin Husemann]] haben gezeigt, dass beim Sprechen auch charakteristische Lautformen in dem zum [[Herz]]en zurückströmenden [[venös]]en Blut gebildet werden.
 
{{LZ|Hat das Kind gelernt, aufrecht zu ''gehen'', so lernt es
''sprechen''. Schließlich beginnt es zu begreifen, was es
spricht, und lernt denken, auch ohne zu sprechen. Das
Erwachen der Seele im Leib nimmt also den Weg aus
den Beinen über die Atemgestaltung im Wort bis zur
Gedankenbildung im Kopf - von unten nach oben.
Dieser Weg der Ausatmung ist die Fortsetzung des
venösen Blutweges, der aus den Füßen bis zum Herz
von unten nach oben strömt und sich als Ausscheidungsweg von Kohlensäure und Wasser unmittelbar
in die Ausatmungsluft bis zum Kehlkopf fortsetzt.
Hier wird diese Luft zu Klang und Sprache geformt.
''Venöser Blutstrom'', ''Ausatmungsluft'' und ''gestaltetes Wort''
sind drei ''Lebensprozesse der Sprachbildung''.
 
80 % unseres Blutvolumens strömt in Venen, 20 % in
Arterien. Während der arterielle Blutstrom vom Herzen
rhythmisiert wird, fehlt dieser Puls im Venenblut.
Dieses ist in seiner Strömung ganz von der Atmung
abhängig. Hält ein Mensch in Wut die Luft an, so
schwillt ihm die «Zornader» (Venen der Stirn- und
Schläfenhaut also), weil das venöse Blut von der angehaltenen
Atmung gestaut wird. Die Laute der Sprache
sind verschiedenartig differenzierte Stauungen der Atmung,
was besonders bei den Stoßlauten auffällt. Die
Stoßlaute, aber auch andere Konsonanten und sogar
die Vokale, stauen deshalb den venösen Blutstrom, formen
die venöse Strömung. Mit der Doppler-Ultraschall-
Untersuchung der großen Beinvenen kann man
hörbar und in einer farblichen Codierung sichtbar machen,
wie jeder Laut spezifisch gestaltend in den venösen
Blutstrom eingreift...
 
Wir finden hier, nach innen gespiegelt, ein komplementäres
Phänomen zu den [[Luftlautformen]] der Sprache:
die Lautformen der Sprache im Blut. Eine künftige
Forschung wird vielleicht nachweisen können, daß
und in welcher Weise die Art der Sprache eines Menschen
die feinere Säftezirkulation über den venösen
Blutstrom und damit den Stoffwechsel der Organe,
besonders der Leber, beeinflußt.|Zinke, S. 75ff.}}
 
Dass sowohl die gesprochene als auch die gehörte Sprache einen deutlichen Einfluss auf das [[Herz-Kreislauf-System]] hat, wurde von dem amerikanischen [[Psychologe]]n und [[Physiologie|Physiologen]] ''James J. Lynch'', der nach neuen Behandlungsmöglichkeiten für Bluthochdruck-Patienten suchte, 1985 in seinem Buch «''The Language of the Heart''» beschrieben. Zuvor schon hatte er erkannt, dass Bluthochdruck viel mehr von seelischen als rein physiologischen Faktoren abhängt {{Lit|Lynch 1983}}.
 
{{LZ|Dies sollte dazu führen, dass wir eine völlig neue Behandlungsform entwickelten, die auf dem Verständnis der Verbindung zwischen menschlicher Kommunikation und dem Herz-Kreislaufsystem basiert. Denn Computertechnologie ermöglichte uns die Beobachtung, dass der
Blutdruck deutlich ansteigt, sobald jemand zu sprechen beginnt, dass
das Herz schneller schlägt und mikroskopisch kleine Blutgefäße in den
äußersten Körperpartien sich ebenfalls verändern. Umgekehrt sinkt der
Blutdruck gewöhnlich und die Herzfrequenz verringert sich - häufig
bis unter das normale Ruheniveau-, wenn man dem Sprechen anderer
zuhört oder sich in entspannter Weise intensiv auf seine Umgebung
konzentriert.|Lynch 1987, S. 16}}
 
=== Zusammenhang der Sprache mit den rhythmischen Bewegungen des Gehirnwassers ===
 
{{Siehe auch|Liquor cerebrospinalis}}
 
[[Armin Husemann]] hat auch auf den möglichen Zusammenhang der Sprache mit den Bewegungen der [[Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit]] ([[Liquor cerebrospinalis]]) aufmerksam gemacht. [[Rainer Patzlaff]] berichtet:
 
{{LZ|Armin Husemann wies im Anschluss an seine Entdeckung der Lautformen im Blut
mündndlich daraufhin, dass es einen weiteren Organbereich gibt, der vom
gesprochenen Wort betroffen ist: das Wasser im Rückenmark und im Gehirn,
der ''Liquor cerebrospinalis'', wie ihn der Mediziner nennt. Es ist als sicher anzunehmen, dass die gesprochenen Laute (die ja durch die Knochenleitung des Schalls auch in das Körperinnere dringen) in der Flüssigkeit
des Rückenmarks Bewegungsformen erzeugen, Wirbel, die sich bis zu
dem vom Liquor umschlossenen Gehirn fortpflanzen. Aber was spielt sich
dort ab? Man wagt kaum sich vorzustellen, wie die dynamischen Wasserbewegungen
auf das noch weiche, in Entwicklung befindliche Gehirn eines
Kindes einwirken. Und sofort taucht die Frage auf: Geschieht dieser
Vorgang auch schon in der Zeit, in der das Kind zwar hören, aber noch
nicht selber sprechen kann, also ab dem letzten Drittel der Schwangerschaft und in den Monaten bis zum Beginn des eigenen Sprechens?
 
Da nachgewiesen ist, dass der hörfahige Fötus nicht nur die Sprache der
Mutter wahrnimmt, sondern in einem gewissen Maße auch die von außen kommende Sprache z.B. des Vaters, sehen wir uns vor Fragen gestellt,
auf die zuvor niemand gekommen wäre: Nehmen die Eltern und andere Personen in der Umgebung durch ihre Sprache Einfluss auf die Gehirnbildung des Kindes schon vor der Geburt und auch danach? Angenommen, dem wäre so, dann drängt sich geradezu erschütternd der Gedanke auf, welch eine gewaltige Verantwortung den Erwachsenen zukommt, auf ihre Sprache zu achten, denn wenn sie einen Einfluss hat, dann ist die Wirkung auch von der Beschaffenheit dieser Sprache abhängig. [...]
 
Was tatsächlich geschieht, wissen wir nicht, weil die Lautformen im Venenblut während des Hörens
noch nicht untersucht sind und weil es für die Vorgänge im Liquor des
Gehirns derzeit wohl keine ethisch vertretbare Technik zur Beobachtung
gibt. Aber wir werden in jedem Falle gut daran tun, Steiners Wort von
der ''leibgestaltenden'' Kraft der Sprache absolut wörtlich zu nehmen, noch
tiefergehend, als wir es zuvor getan haben. Im Übrigen kann uns alles, was
bisher aus der Forschung bekannt ist, in der Gewissheit bestärken, dass der
Mensch im Sprechen und Hören mit der Sprache inniger verwoben ist,
als es sich der aufgeklärte neuzeitliche Verstand jemals hätte träumen lassen. Sprache ergreift den Menschen bis in die Tiefen seines Leibesseins.|Patzlaff, S. 281ff}}
 
Auf einen entsprechenden Zusammenhang mit dem [[musik]]alischen Erleben hatte schon [[Rudolf Steiner]] hingewiesen:
 
{{GZ|Dieses Leben im Musikalischen,
es ist der allerbeste Beweis - zunächst einer von vielen, wir werden
noch verschiedene kennenlernen, aber vielleicht einer der besten Beweise
- für die besondere Zuordnung des Gefühlslebens zum rhythmischen
Leben des Organismus. Dieses rhythmische Leben wird in
seinem Zusammenhang mit dem Gefühlsleben wahrgenommen von
dem Vorstellungsleben, das an den Nerven-Sinnes-Organismus gebunden
ist. Wenn wir etwas Musikalisches hören, ja, wenn wir irgendwie
uns einem Tonbilde hingeben, dann ist das allerdings scheinbar
zunächst aufgenommen durch den Sinn. Aber diejenigen Physiologen,
die etwas feiner beobachten können, merken, wie innerlich beteiligt ist
an dem Verfolgen eines Tonbildes das Atmen, und wie wirklich unser
Atmen etwas zu tun hat mit dem, was wir als dasjenige in uns erleben,
was uns das Tonbild erscheinen läßt als etwas, das ästhetisch zu beurteilen
ist, das in das Gebiet der Kunst zu versetzen ist.
 
Wir müssen uns nämlich klar sein, welch komplizierter Prozeß
eigentlich in uns fortwährend vorgeht. Nehmen Sie einmal diesen unseren
Organismus an. Dieser Nerven-Sinnes-Organismus, der zentralisiert
ist im menschlichen Gehirn, er ist ja so zentralisiert, daß das
Gehirn eigentlich nur zum geringsten Teil in einem gewissen festen
Zustande ist; das ganze Gehirn schwimmt im Gehirnwasser. Ich versuche
dasjenige, was da zugrunde liegt, durch folgendes klarzumachen:
Es würde unser Gehirn, wenn es nicht im Gehirnwasser wirklich
schwimmen würde, fortwährend auf die an der Schädelunterlage befindlichen
Blutgefäße drücken und diese fortwährend zerdrücken. Unser
Gehirn erleidet nämlich dadurch, daß es im Gehirnwasser schwimmt,
einen fortwährenden Auftrieb - was man nach dem Archimedischen
Prinzip den Auftrieb nennt, wie Sie aus der Physik wissen -, so daß
von dem reichlich 1300 bis 1500 Gramm wiegenden Hirn eigentlich
auf die Unterlage des Schädels höchstens 20 Gramm drücken. So daß
also dadurch, daß das Gehirn einen mächtigen Auftrieb erleidet, auf
die Unterlage des Schädels sehr wenig gedrückt wird. Aber dieses Gehirnwasser,
das ist nicht minder beteiligt an unserem ganzen menschlichen
Erleben als etwa das Feste des Gehirnes. Dieses Gehirnwasser,
das ist nämlich in einer stetigen Auf- und Abbewegung. Es bewegt sich
das Gehirnwasser rhythmisch auf und ab vom Gehirn durch den
Rückenmarkskanal, strahlt dann aus in die Bauchhöhlung, wird bei
der Einatmung zurückgestoßen in die Gehirnhöhlung, wieder herausgestoßen,
und bei der Ausatmung fließt es wieder herunter. In fortwährendem
Auf- und Abbewegen ist dieses Gehirnwasser, das heißt,
seine Fortsetzung in den übrigen Organismus hinein, so daß eine fortwährende
vibrierende Bewegung stattfindet, die im Grunde genommen
den ganzen Menschen erfüllt und die mit dem Atmen zusammenhängt.
 
Indem wir irgendeiner Folge von Tönen gegenüberstehen, stehen
wir ihr als atmende Menschen gegenüber. Fortwährend wird das Wasser
aufwärts und abwärts getrieben. Und indem wir hören, schlägt
innerlich der Rhythmus des auf- und absteigenden Wassers an dasjenige
an, was da durch die Töne in uns im Gehörorgan als Sinneswahrnehmung
figuriert, und ein fortwährendes Zusammenschlagen der
innerlichen Vibrationsmusik unseres Atmens findet statt mit dem, was
als Wahrnehmungsvorgang an unser Ohr schlägt. Darinnen besteht
eigentlich das musikalische Erlebnis, in diesem Ausgleich zwischen der
Gehörwahrnehmung und dem rhythmischen Atmungsprozeß. Und der
schildert ganz falsch, der etwa das musikalische Wahrnehmen, das ja
überall im wesentlichen durchzogen ist vom Fühlen, nur in Beziehung
bringen möchte direkt mit den Nervenvorgängen. Die sind eigentlich
beim musikalischen Wahrnehmen nur dazu da, daß wir dasjenige, was
eigentlich vorgeht, tiefer mit unserem Ich verbinden, daß wir es so
recht wahrnehmen, daß wir es ins Vorstellen umsetzen.|301|34ff}}
 
== Die zukünftige Sprache ==


<div style="margin-left:20px">
{{Normdaten|TYP=s|GND=4132695-7}}
"Nicht nur in den Lungen haben wir einen Atmungsvorgang, sondern
auch in den Augen. Nur daß dort keine Luft ein- und ausgeatmet
wird, sondern Wärme. Wenn wir eine rote Farbe sehen, wird
Wärme ausgeatmet (rot, orange, gelb). Wird eine kalte Farbe wie
Blau, Indigo, Violett wahrgenommen, dann atmet das Auge ein.
Dasjenige, was den Augen ätherisch zugrundeliegt - so wie Luft der
physischen Lunge zugrundeliegt -, ist Wärme und wird ein- und
ausgeatmet. Im Grunde ist jedes Sinnesorgan ein Atmungsorgan.
Höhere Wesen, die unmittelbar über den Menschen stehen, haben
weder solche Augen, noch eine solche Sprache wie der Mensch. Sie
richten irgendwo Wärme hin und an der Stelle leuchtet eine Farbe
auf. Dadurch drücken sie ihr Wesen aus und so reden sie miteinander.
Wer die Farben jemals so in ihrer lebendigen Gestalt wahrgenommen
hat, der empfindet Schmerz, wenn er die festen Farben
sieht, die an den physischen Gegenständen haften - so wie überhaupt
die ganze physische Welt ihn schmerzt anfänglich. Der
Schmerz hört erst auf, wenn man lernt, die Farben moralisch zu
empfinden. Dann empfindet man im Rot die Bestrafung des Egoismus,
im Blau die Belohnung für die Überwindung des Egoismus.
Dann fangen die Farben an, eine Sprache zu sprechen, die auch die
zukünftige Sprache der Menschen sein wird.


In dem Maße, wie die Menschen sich dem Jupiterdasein nähern,
[[Kategorie:Sozialpsychologie]]
wird ihr Sprechen immer mehr zugleich ein Wahrnehmen werden;
[[Kategorie:Wertvorstellung|!]]
dann wird Atmungs- und Sprachorgan nicht mehr so getrennt sein
[[Kategorie:Wertphilosophie]]
wie heute. Auch das Sehen und die Wärmeempfindung werden sich
[[Kategorie:Wertethik]]
vereinigen. Es war notwendig für die Entwickelung des selbständigen
[[Kategorie:Ethik]]
Ich, daß diese Prozesse eine Zeitlang getrennt waren. Wäre das
nicht geschehen, dann würde der Mensch zwar immer wahrgenommen
haben, was in seiner Umgebung geschieht, aber nicht zum
Selbstbewußtsein gekommen sein. In der Zukunft wird man anfangen,
einen Zusammenhang zu empfinden zwischen dem gesprochenen
Worte und den Farben. Man wird Grün empfinden, wenn von
gleichgültigen Dingen geredet wird; Gelb wird auftauchen, wenn
man egoistisch spricht; Rot wird da sein, wenn der Egoismus bekämpft
wird.<ref>In Notizen von einer anderen Hand heißt es: Die rote Farbe wird empfunden werden wie
die Strafe für das Schlechte, das überwunden werden soll; das Gelb zeigt an das Egoistische
des Menschen, das Blau das Himmlische, das uns vorschwebt.</ref>
 
Dieses Einswerden der Organe erreicht man im Grunde nur im
Verständnis von dem Mysterium von Golgatha. Nur das kann uns
befähigen, die ganze Natur moralisch zu empfinden. Wenn man
dann aufschaut zu den Wolken und den Blitz daraus hervorschießen
sieht, dann wird man darin den Christus sehen können in seiner
Äthergestalt. Mit den «Wolken», das heißt mit den Elementen,
kommt er in seiner Geistgestalt. Dieses Gesicht wird einmal für
jeden Menschen auftreten, sei es früher oder später. Nur der Vater
weiß Tag und Stunde - wie das Evangelium sagt.<ref>In den gleichen Notizen von anderer Hand heißt es am Schluß: «Heiliger Dienst oder Esoterik führt allmählich zum Schauen. Wenige werden nur durch Gnade, als Auserwählte, zum Schauen durch den Christus berufen, die anderen müssen sich durch Meditation und durch heiligen Dienst dazu entwickeln. Tag und Stunde für jeden weiß nur der Vater allein, aber sie wird für jeden kommen. < Im Urbeginne war das Wort und das Wort war bei Gott und ein Gott war das Wort. >»</ref>" {{Lit|{{G|265|360f}}}}
</div>
 
== Begriffliche Erkenntnis und Sprache ==
Rudolf Steiner beschreibt in seiner '[[Philosophie der Freiheit]]' das Erkennen als einen Vorgang, der begriffliche Idee und sinnlich Wahrgenommenes wieder zu der Einheit zusammenführt, die durch die leibliche Organisation des Menschen in zwei ihm unwirkliche Teile, denkend hervorgebrachte Idee und gegebenes Wahrnehmliches, getrennt war. Die durch die denkende Intuition hervorgebrachte Idee verbindet, wiedervereinigt sich mit einem gegebenen Wahrnehmlichen. Der durch die menschliche Organisation verursachte Hiatus zwischen Denken und Wahrnehmung wird durch das Erkennen, indem das Denken zum Wahrnehmlichen übergeht, überbrückt. Wie ist solche Überbrückung, das Übergehen, das Sichfinden von Denken und Wahrnehmung möglich?
 
Andreas Amwald ist der Ansicht, daß die Sprache des Menschen diesen Übergang ermöglicht. Die Sprache, heute auf der Seite des begrifflichen Erkennens stehend, hat von ihrem Ursprung her noch eine Verbindung zum Wahrnehmlichen. Sie ist die Brücke, über die hinüber sich Denken und Wahrnehmen zur Erkenntnis verbinden können.
 
{{LZ|Aber der Mensch hat das Ideelle einst vorbewußt unmittelbar wahrgenommen, (...) und er hat das sinnlich-geistig wahrgenommene Ideele im Vollzug eines echohaften Ant-wortens klanglich Gestalt werden lassen: als Sprache. Er hat, die Erscheinung wahrnehmend, zugleich deren Idee klanglich, später bildhaft, auf sinnlich-übersinnliche Weise wahrgenommen. Er hat der sinnlich erfahrenen Erscheinung das übersinnliche <Wort> - ''ihr'' <Wort> - hell-hörend abgelauscht. Und dieses herausgelauschte Ideelle hat auf dem Weg über die Atemluft und die sie formenden Sprechorgane sein sinnlich erscheinendes, laut-musikalisches, klang-gestisches Wort inspiriert.
 
Von jenem Charakter des unmittelbar inspirativ Wahrgenommenen ist der begrifflichen Sprache in ihren lautlich-klanglichen Kräften ein letzter Nachhall geblieben. Mit seiner Hilfe schlägt die Sprache dem Denken eine Brücke. Über sie hinweg ist es dem denkenden Erkennen möglich, Erscheinung und Idee wieder zu verbinden. In der Sprache wirkt die Ur-Intensität unmittelbarer Wesens-Wahrnehmung noch immer, wenn auch abgedunkelt, so stark nach, daß die Verbindung von Idee und Erscheinung durch diese ganz im Verborgenen geschehende Wirkung möglich wird.
 
In der Sprache, als dem Ausdruck des einst unmittelbar Wahrgenommenen, wird uns noch ein Zipfel dieses Wahrgenommenen gereicht. Ihn begreift unser Denken und bildet aus ihm das Band, das Erscheinung und Idee im Erkenntnisakt wieder vereint. Das Wort ist noch immer Ausdruck des zum Gedanken, zum Begriff abgeblaßten einstigen sinnlich-übersinnlichen Wahrnehmungs-Inhaltes, wenn auch seine Ausdruckskraft diesen Inhalt nur noch ganz abgeschwächt aufzubewahren vermag. Aber das einst unmittelbar Wahrgenommene lebt doch noch als Funke in ihm, ein Funke unter der Aschenschicht des Begrifflichen. An ihm entzündet sich das Erkenntnisfeuer des Denkens, in dessen Licht die beiden getrennten <Hälften>: die gegebene Erscheinung und die hervorgebrachte Idee, verbunden, erst zur vollen Wirklichkeit vereint werden.
 
Wir könnten nicht denkend erkennen, wenn uns dieses letzte Erbe eines sinnnlich-geistigen wahrnehmend Erkannten nicht in der Sprache aufbewahrt worden wäre.|Amwald: Erkenntnis und Sprache, S. 66}}
 
== Siehe auch ==
{{Portal|Sprache}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Sprache}}
* {{WikipediaDE|Sprache}}
* [[Sprachgestaltung]]
* [[Sprache und Dichtkunst]]
* [[Ursprache]]
* {{WikipediaDE|Sprachphilosophie}}
* {{WikipediaDE|Sprachwissenschaft}}
 
== Literatur ==
 
*Andreas Amwald: ''Erkenntnis und Sprache. Elemente der Sprachentstehung'', 1980, Reihe Logoi Bd. 6, Verlag Freies Geistesleben, ISBN 3772507158, ''"In dieser Schrift wird versucht, die Beziehungen, die zwischen Erkenntnis und Sprache wirken, zu bedenken und auf diese Weise der Genese der Sprache nachzusinnen. Im Gang der Betrachtung werden zwei Einsichten entwickelt und begründet, die die Leitideen bilden für das, was hier über das Wesen der Sprache gesagt wird: Erkenntnis und Sprache bilden auf jeder Stufe der Sprach-Entwicklung eine Einheit. 2. Die Strukturen der Sprache - das Begriffliche, das Metaphorische, das Klang-Lautliche und das Rhythmische - machen es möglich, Rückschlüsse zu ziehen auf die Art der Erkenntnis, die jeweils einer dieser Strukturen in ferner Vergangenheit entsprochen hat oder - mit dem Blick auf das begriffliche Erkennen, das Denken - seit Jahrhunderten entspricht." (Aus der Vorbemerkung); "Das Phänomen der Sprache wird in den erkenntnistragenden Elementen gründlich betrachtet und seine genetischen Wurzeln im Strom der Geistesentwicklung der Menschheit herausgestellt. (...) Die Beziehung von Erkenntnis und Sprache erschöpft sich nicht in gegenseitiger Trägerschaft; sie läßt sich bis an den Ursprung des menschlichen Geistes zurückverfolgen. Die Stufen des übersinnlichen Erkenntnisweges in Imagination, Inspiration und Intuition offenbaren Stadien der Sprachentwicklung, die sich in den Elementen der lebendigen Sprache niedergeschlagen haben (Sprach-Bild, Sprach-Klang, Sprach-Rhythmus)." (Aus dem Klappentext)'' ; (''Obwohl Amwald mit der Art der Darstellung den Eindruck erweckt, es würden eigene Einsichten dargelegt, beruhen, obwohl Rudolf Steiner kaum zitiert wird, Amwalds Überlegungen auf Steiners Aussagen über die menschliche Sprache, auch auf Äußerungen von mehr problematischem Charakter, wobei eine kritische Reflektion nicht stattfindet.'')
*[[Herbert Witzenmann]]: ''Die Egomorphose der Sprache'', in: Intuition und Beobachtung Bd.2, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1978 {{IT|16|http://www.das-seminar.ch/das%20Seminar/page24/files/cdbb79aee3a84b79f73bbd4af8450432-13.php|Inhaltsangabe}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_grundriss9_sprachphilosophie.pdf Sprachphilosophie] PDF
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_sprechakttheorie2.pdf Neue Sprechakttheorie] PDF
*Johanna F. Zinke, Rainer Patzlaff (Hrsg.): ''Luftlautformen sichtbar gemacht. Sprache als plastische Gestaltung der Luft.'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2001, ISBN 3-7725-1856-7
* [[Rainer Patzlaff]]: ''Sprache – das Lebenselixier des Kindes: Moderne Forschung und die Tiefendimensionen des gesprochenen Wortes'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2017, ISBN 978-3772528583
* [[Arnold Wadler]]: ''Der Turm zu Babel'', Basel 1935; Fourier Verlag, Wiesbaden 1997, ISBN 978-3921695388
* Arnold Wadler: ''Germanische Urzeit. Quellen zur Vorgeschichte der deutschen Sprache'', Basel 1936; Fourier Verlag, Wiesbaden 1984, ISBN 978-3921695500
* J. W. Ernst: ''Das Schicksal unserer Zivilisation und die kommende Kultur des 21. Jahrhunderts'', Novalis Vlg., Schaffhausen 1987
* [[Oliver Heinl]]: ''Urbilder der Sprachbaukunst: Eine Abhandlung über die Bildekräfte der Sprache'', tredition Verlag 2018, ISBN 978-3743939585
* [[Rudolf Steiner]]: ''Aus der Akasha-Chronik'', [[GA 11]] (1904 - 1908), Kapitel ''Unsere atlantischen Vorfahren'' {{Schriften|11}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Zweiter Teil'', [[GA 59]] (1984), ISBN 3-7274-0595-3 {{Vorträge|059}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen'', [[GA 129]] (1992), ISBN 3-7274-1290-9 {{Vorträge|129}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die menschliche Seele in ihrem Zusammenhang mit göttlich-geistigen Individualitäten. Die Verinnerlichung der Jahresfeste.'', [[GA 224]] (1992), ISBN 3-7274-2240-8 {{Vorträge|224}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|265}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Methodik und Wesen der Sprachgestaltung'', [[GA 280]] (1983), ISBN 3-7274-2800-7 {{Vorträge|280}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Erneuerung der pädagogisch-didaktischen Kunst durch Geisteswissenschaft'', [[GA 301]] (1991), ISBN 3-7274-3010-9 {{Vorträge|301}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Sprechen und Sprache'', Vorträge, ausgew. u. hrsg. von Christoph Lindenberg, Themen aus dem Gesamtwerk, Bd. 2, Verlag Freies Geistesleben, 4. Aufl. 2010, ISBN  978-3-7725-2102-7
* [[Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe]], Heft 53: ''Sprache und Sprachgestaltung. Erste Folge'', Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung, Dornach 1975 {{BE|53}}
* [[Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe]], Heft 65/66, Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung, Dornach 1979 {{BE|65}}
* [[Rudolf Steiner]]: Zweiter Vortrag in: ''Anthroposophie, soziale Dreigliederung und Redekunst. Orientierungskurs für die öffentliche Wirksamkeit mit besonderem Hinblick auf die Schweiz.'', [[GA 339]] (1984), ISBN 3-7274-3390-6 {{Vorträge|339}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
* [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Humboldt,+Wilhelm+von/Ueber+die+Verschiedenheiten+des+menschlichen+Sprachbaues Wilhelm von Humboldt: ''Ueber die Verschiedenheiten des menschlichen Sprachbaues''] - Online-Text bei [http://www.zeno.org zeno.org]
 
== Einzelnachweise ==
<references/>


[[Kategorie:Sprache|!]]
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Anthroposophische Sprachwissenschaft]]
[[Kategorie:Sprachwissenschaften|R]]
[[Kategorie:Sprachphilosophie]]
[[Kategorie:Kommunikation]]
[[Kategorie:Sprachempfinden]]
[[Kategorie:Die sieben Urprinzipien|104]]
[[Kategorie:AnthroWiki:Exzellent]]
[[Kategorie:Sprachsinn]]

Version vom 28. September 2018, 15:10 Uhr

Wertvorstellungen oder kurz Werte bezeichnen im allgemeinen Sprachgebrauch als erstrebenswert oder moralisch gut betrachtete Eigenschaften bzw. Qualitäten, die Objekten, Ideen, praktischen bzw. sittlichen Idealen, Sachverhalten, Handlungsmustern, Charaktereigenschaften beigemessen werden. Mit Wertentscheidung ist eine auf Werten gegründete Entscheidung gemeint. Das aus den Wertvorstellungen bzw. Werten einer Gesellschaft geformte Gesamtgebilde wird als Wertesystem oder Wertordnung bezeichnet. Das Geflecht miteinander verknüpfter, aber unterschiedlich gewichteter Werte nennt man Werte-Hierarchie. Enthält eine Werteordnung einen alleinigen Anspruch auf Wahrheit, ist sie das Kennzeichen einer Ideologie. Wertschöpfung kann im materiellen und ideellen Sinne verstanden werden.

Begriff

Der Begriff erfährt in der Volkswirtschaftslehre, Betriebswirtschaftslehre und Finanzwirtschaft weithin eine andere inhaltliche Bedeutungszuweisung als in den Geisteswissenschaften, speziell der Ethik, der Theologie, Soziologie oder Pädagogik.

Ist es das Ziel ökonomischen Handelns, eine höchstmögliche materielle betriebliche Wertschöpfung (Gewinn) zu erzielen, so geht es beim ethischen Handeln um das Schaffen ideeller Werte. Beide Zielsetzungen treten in der Praxis häufig in Widerspruch und erschweren eine Orientierung und Prioritätensetzung.[1]

Die Bedeutung des Wertbegriffs verändert sich, je nachdem ob die Wertzuschreibung von Einzelnen, von sozialen Akteuren oder von einer Gesellschaft erfolgt und ob sie als objektive Erkenntnis oder subjektive Haltung verstanden werden. Mitunter gelten Wertentscheidungen als konstitutive Elemente der Kultur, insofern sie Sinnzuschreibungen innerhalb eines Sozialsystems (Gruppe, Gesellschaft usw.) festlegen. Umgekehrt ist die Kultur ein Medium, in dem Wertvorstellungen weitergegeben und verändert werden können, entweder durch direkte Vermittlung von Wertentscheidungen oder durch diese vermittelnde Gewohnheiten, Bräuche etc.

Grundlegende Werte eines Menschen oder einer Gesellschaft bezeichnet man auch als Grundwerte.

Beim Versuch, einen gemeinsamen Wertekatalog zu definieren, stellen sich Fragen wie die, ob ein gemeinsamer Wertekatalog über Vorstellungen vom „Guten“ (etwa Solidarität) hinaus auch Verfahrensregeln (etwa die Rechtsstaatlichkeit) einbeziehen solle, und inwieweit auch Postulate dazugehören können, welche in der Realität bisher nicht umgesetzt werden.[2]

Individuelle Werte und Einstellungen untersucht die Differentielle Psychologie. Das Teilen, Weitergeben oder Diskutieren von Werten in Gruppen behandeln die Sozialwissenschaften und die Sozialpsychologie. Andere Wissenschaften, wie etwa die Moraltheologie und die Pädagogik, müssen sich mit Fragen des Wertbestands und der Weitergabe von Werten direkt befassen. Diese sind darüber hinaus Gegenstand gesellschaftlicher und politischer Diskussion.

Im fachsprachlichen Gebrauch der deutschsprachigen Philosophie können „Werte“ zum Beispiel Teilaspekte des Guten ausmachen. Darüber hinaus existiert ein breites Spektrum philosophischer Wertbegriffe sowie moralphilosophischer und metaethischer Rahmentheorien – ein Themengebiet, das auch als Axiologie bezeichnet wird.

Philosophie

Hauptartikel: Axiologie (Philosophie)

In der Wertphilosophie, speziell ihrem Teilbereich Ethik, beinhalten die Begriffe „Wertvorstellung“, „Werthaltung“ oder „Wertschöpfung“ nach ihren bedeutenden Vertretern Oskar Kraus, Hermann Lotze oder Max Scheler die Fundierung und Ausrichtung des Denkens und Handelns nach ideellen Werten. Unter ideellen Werten versteht man nach Siegbert A. Warwitz[3] Werte, die nicht primär der materiellen Gewinnvermehrung dienen, sondern sich nach sozialen Maßstäben ausrichten bzw. eine Steigerung der geistigen Lebensqualität, eine innere Bereicherung, eine Reifung der Persönlichkeit bedeuten. Dies setzt ein Verständnis für immaterielle Werte und die Unterscheidungsfähigkeit von Nutzdenken und Sinnstreben voraus. Als bedeutendste Motivationsquellen sieht er „eine metaphysische, auch religiöse Orientierung, ein humanistisches Denken oder eine soziale Ausrichtung“.

Erich Fromm[4] differenziert in seiner Gesellschaftskritik grundsätzlich zwischen „idealistischen“ und „materialistischen“ Wertanschauungen. Dabei geht es ihm um die Alternative einer Bereicherung durch äußere Güter oder menschliche Qualitäten. Von Hermann Lotze wird der Terminus „Wert“ im Sinne eines „von den Menschen gefühlsmäßig als übergeordnet Anerkannte[n], zu dem man sich anschauend, anerkennend, verehrend, strebend, verhalten kann“ gebraucht.[5]

Vertreter der Wertphilosophie sind der Ansicht, dass die Wertfrage bereits seit den Anfängen des philosophischen Denkens der Frage nach dem Charakter und der Seinsweise der Werte gestellt worden sei, so vor allem in der Güterethik des Aristoteles.[6] Platon beschrieb in seinem Werk die Idee des Guten.[7] Die antike Güterethik aristotelischen Ursprungs wurde auch in der Theologie aufgegriffen und im Rahmen der Moraltheologie weitergeführt.

Windelband, Rickert und andere entwickelten eine Wertethik mit der Intention, die philosophische Ethik stärker anthropologisch als ontologisch zu fundieren. Maßgebliche Bedeutung erhält der Begriff im Ansatz der materialen Wertethik von Max Scheler in den Jahren 1913 bis 1916. Scheler hat seine Wertethik ausdrücklich von der traditionellen Güterethik abgegrenzt.

Bochenski (1902–1995) unterschied 1959 drei Gruppen immaterieller Werte, die man durch sein Verhalten verwirklichen kann: die moralischen, die ästhetischen und die religiösen.

  • Die moralischen Werte sind Forderung zur Tat; sie enthalten das Tun-Sollen.
  • Die ästhetischen Werte enthalten das Sein-Sollen.
  • Die religiösen Werte als Verbindung moralischer und ästhetischer Werte berücksichtigen auch das Nicht-Sein-Sollen und das Nicht-Tun-Sollen und geben es in Form der Sünde an.[8]

In der jüngeren Diskussion sind die Versuche, Werte ontologisch oder anthropologisch zu begründen, stark in die Kritik geraten. So argumentiert der Freiburger Philosoph Andreas Urs Sommer 2016 in einem stark beachteten Buch,[9] Werte seien "regulative Fiktionen", die je nach den individuellen und sozialen Bedürfnissen immer wieder umgestaltet würden. Die Vorstellungen ewiger, für sich bestehender Werte weist Sommer zurück, ohne jedoch einen Werteverfall zu diagnostizieren. Werte seien notwendig plural und relativ - und dass sie es seien, sei begrüßenswert.

Psychologie

Der Wertbegriff wurde in der Psychologie „großzügig“ gehandhabt und „vielfach nur im Sinne der Umgangssprache“[10] verwendet. Es war auch üblich, den in philosophischer Sichtweise eingesetzten Begriff aufgrund der Ergebnisse psychologischer Forschung zu erklären und zu variieren.[11] 1924 wurde der Begriff in dem jahrzehntelang neu aufgelegten, jugendpsychologischen Werk Eduard Sprangers in Formulierungen wie „Wertganzes“, „Wertverwirklichung“ und „Wertgehalt der Welt“ verwendet.[12]

Der Begriff erhielt allerdings seit den 1960er Jahren aufgrund vielfacher Untersuchungen (zum Beispiel Kurt Lewin, Clark L. Hull, Edward C. Tolman, Desmond Morris) eine definitorische Zweideutigkeit, „nach zwei Richtungen hin“ (Rolf Oerter): 1. Werte als den Dingen oder Lebewesen eigene Bezugspunkte wirken anziehend oder abstoßend. 2. Ein mit der Kultur vermittelter Wert dient als „Richtlinie“[13] dem Menschen zum Verständnis bzw. zur Erkenntnis der Welt und wird infolgedessen bei der Planung des Verhaltens zur Prämisse.

Als hypothetisches Konstrukt einer Individuum-Welt-Beziehung wird der Wert entweder als Komplex von Wirkungsfaktoren der Welt auf das Lebewesen wahrgenommen oder im motivationalen Konzept des Individuums als Zielentwurf oder Korrektiv zur Gestaltung der Welt verwendet. Überwiegend war jedoch der Wertbegriff als dynamisches Konzept in der Literatur zu finden. In diesem auf eine breitere Basis psychologischer Untersuchungen gestellten „Wertkonzept“ wurden die handlungsorientierten Bedeutungen der im deutschsprachigen Raum beschriebenen Begriffe „Werterleben“ und „Wertverwirklichung“ wiedergefunden.[14] Als ein Ergebnis seiner Forschung über die Kognitionsentwicklung erklärte Jean Piaget 1966, dass das im Kindheitsstadium erworbene formale Denken eine später auch affektiv begleitende Voraussetzung sei, um zur Planung von Lebensentwürfen im Erwachsenenalter die „mit Zukunftsprojekten verbundenen Werte“ passend strukturieren zu können.[15] Aus der Sicht der Existenzanalyse gab Frankl 1974 den Werten die Geltung als „umfassende Sinnmöglichkeiten“[16]

Innerhalb der Motivationstheorie beschrieb Haseloff 1974 die Werteinstellungen als langfristig effiziente Wirkungskomplexe aus der Motivklasse der Strebungen, „die sozio-kulturell thematisierte und normierte Dauerquellen“ darstellen, direkten Bezug auf die „Wertsysteme und die Präferenzordnung der Persönlichkeit“ nehmen und sich „meist […] gemäß dem Gesetz von der funktionellen Autonomie der Motive“ (G. Allport) verfestigen.[17] Aus einer Synopse von psychologischer mit soziologischer Literatur resultierte bei Hans Joas 2004 die Beschreibung einer inner-individuellen Dynamik in dem Begriff „Wertbindungen“, die der Mensch in einem aktiven Vorgang, „in den Prozessen der Selbstbildung und […] in Erfahrungen der Selbsttranszendenz“ entwickelt.[18]

Soziale Normen

Aus Werten (z. B. dem Wert der Achtung des Eigentums) lassen sich soziale Normen (konkrete Vorschriften für das soziale Handeln) ableiten – z. B. „Wer eine fremde bewegliche Sache, in der Absicht, sie sich anzueignen, wegnimmt …“. Allerdings gehen historisch konkrete Gebote wie „Du sollst nicht stehlen!“ oft ihren Wert-Abstraktionen voraus. Werte sind ein zentraler Bestandteil vieler Verhaltensvorschriften, jedoch sind sie nicht selber Verhaltensvorschriften. Werte sind attraktiv, während Normen restriktiven Charakter haben.[19]

„Die Norm sagt, was in einer Situation notwendig und allgemeingültig geschehen soll.“ Eine bestimmte Art der Verknüpfung von Handlungsbedingungen in einer Situation mündet in den Anspruch einer Forderung zum Tun. Wie verhält sich die soziale Norm bezogen auf die geistigen Dispositionen des Wollens? Zu den Normen gehört die Idealität. Ihnen liegen Entwürfe zugrunde, die als ideale Möglichkeiten im Geist beim Aufbau eines Lebenskonzeptes vorbereitet werden. Bezugspunkt dieser Normen ist „eindeutig der Wert als Kategorie der Selektion“. Die Befolgung der Normen „wird durch die negativen Konsequenzen ihrer Nichtbefolgung“ lanciert. „Die Normen des sozialen Umgangs verleihen den Verhaltensweisen Ordnung. Sie fungieren als Gruppenstabilisatoren.“[20] Mit gesellschaftspolitischem Blick bezieht sich Habermas 2004 wie selbstverständlich auf die Orientierung des Bürgers am Normativen; er verwendet für diese ethische Disposition den Begriff „Normbewusstsein“.[21]

Wertewandel

Hauptartikel: Wertewandel

Werte werden in der Regel über die Sozialisation an nachfolgende Generationen weitergegeben. Dies geschieht nicht vollständig. So lässt sich beispielsweise in den westlichen Industriegesellschaften ein stetiger Wertewandel beobachten. Die Ursachen für den Wertewandel sind vielfältig (veränderte Umweltbedingungen, Konflikthaltung gegenüber anderen Generationen usw.). Werte unterscheiden sich von Einstellungen darin, dass sie stabiler sind.

Wertekonflikte

Das System aller Werte ist anscheinend nicht widerspruchsfrei bzw. einzelne Werte scheinen mit bestimmten anderen Werten in einem Konkurrenzverhältnis zu stehen. So wird gelegentlich postuliert, dass der Wert des Wohlstands im Konflikt mit dem Wert der Nachhaltigkeit oder der Wert der individuellen Freiheit mit anderen Werten (etwa der Gleichheit) steht.

Eine differenziertere Betrachtung ergibt allerdings auch hier ein differenzierteres Bild. So werden bei solchen Debatten oft verschiedene Zeit- und Abstraktionsebenen vermischt. Im obigen Beispiel etwa steht der Wert des Wohlstands nur kurzfristig im Konflikt mit dem Wert der Nachhaltigkeit; langfristig kann ohne Nachhaltigkeit kein Wohlstand generiert werden. Auch die Freiheit steht im Grunde nicht im Gegensatz zu anderen Werten, sondern mit anderen Freiheiten (bzw. der Freiheit anderer).

Andererseits können Werte, die abstrakt gesehen durchaus vereinbar scheinen, in konkreten Situationen miteinander in Konflikt treten. Es ist dann nicht möglich, sich so zu verhalten, dass man allen Werten gleichzeitig gerecht wird. In diesem Zusammenhang wird auch von einer Werte-Hierarchie gesprochen. Nicht alle Werte werden als gleichrangig angesehen, sodass auch in solchen Fällen meist eine mehr oder weniger klare Orientierung gegeben ist. Die jeweilige Gewichtung eines Wertes ist im Einzelfall situations- und/oder kulturabhängig. Auch hier ist zu prüfen, ob es sich tatsächlich um eine Kollision von (abstrakt-generellen) Werten an sich handelt – oder nicht doch um einen (konkret-individuellen) normativen Zielkonflikt („Pflichtenkollision“). Dieser Konflikt wurde einschlägig von Max Weber durch die Unterscheidung zwischen Verantwortungs- und Gesinnungsethik zum Ausdruck gebracht.

Politische, geschäftliche, zwischenmenschliche oder auch innerpersonale Konflikte lassen sich häufig auf eine Kollision zwischen unterschiedlichen Werten bzw. Glaubenssätzen zurückführen. Im Gordon-Modell, einem Kommunikations-Modell zur Lösung von Konflikten, wird zwischen Wertekonflikten und Bedürfniskonflikten unterschieden.[22]

Durchsetzung von Werten

Problematisch ist auch, wie man die allgemein anerkannten Werte durchsetzt. Aus egoistischer Sicht ist es manchmal vorteilhafter, sich nicht an soziale Normen zu halten, insbesondere dann, wenn man eine gute Chance hat, nicht erwischt zu werden. Deswegen braucht eine Gesellschaft ein (möglichst gut funktionierendes) Sanktionssystem, damit aus Werten abgeleitete Normen möglichst gut von allen eingehalten werden. Ist dieser Druck zu groß, beschneidet man allerdings wieder die individuelle Freiheit des Einzelnen.

Universelle Werte

In den 1980er Jahren hatte der Psychologe Shalom H. Schwartz zusammen mit Wolfgang Bilsky die Frage aufgeworfen, ob es universelle Werte gibt. Er entwarf ein Wertemodell und postulierte eine Anzahl von Werten, die alle Menschen in unterschiedlichen Ausprägungen gemeinsam haben müssten. Sein Forschungsschwerpunkt lag dabei allerdings auf der Wertestruktur und deren motivationale Beziehung zueinander.

Das InterAction Council, eine Expertengruppe aus Politikern, Sozialwissenschaftlern und Vertretern weltweiter Religionsgemeinschaften erarbeitete eine möglichst umfangreiche Minimalsynthese, ausgehend von politischen Prämissen und einer Bestandsaufnahme weltanschaulicher und religiöser Ideale. 1997 wurden ethische Optionen für den Alltag als „Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten“ vorgelegt.

Weitere Ansätze sind das Projekt Weltethos von Hans Küng, die internationale Erd-Charta, die Diskursethik oder das Projekt Ethify Yourself.[23]

Allerdings werden global-ethische Perspektiven nicht ohne Kritik akzeptiert.[24] 2004 formulierte J.-C. Kapumba Akenda als Dilemma des ethischen Universalismus: Einerseits ist der weltweite Anspruch der Vernunft und der Gerechtigkeit und andererseits die Souveränität lokaler Gemeinschaften zu achten (siehe hierzu auch die unterschiedlichen Überzeugungen der „kalten und heißen Kulturen“.) Als „Bausteine des ethischen Universalismus“ schlug Akenda diesbezüglich die „Solidarität ohne Paternalismus“ und die „Kommunikation ohne Konsenszwang“ vor.[25]

Werte im Wirtschaftsleben

Im Wirtschaftsleben findet der Wertebegriff vorrangig in materieller Bedeutung Verwendung: So versteht etwa die Geldwirtschaft „Wertschöpfung“ als das wesentliche Ziel produktiver Tätigkeit. Dabei geht es um die Umwandlung vorhandener Güter in Güter mit höherem Geldwert. Produzierende Unternehmen rechnen mit einem Produktionskonto, mit dem die durch die Produktionstätigkeit entstandenen Einnahmen und Ausgaben dargestellt werden. Die „Bruttowertschöpfung“ gilt als Messgröße für die wirtschaftliche Leistung eines Betriebes.[26]

Das Thema Werte hat jedoch im Zusammenhang mit der Banken- und Managerkrise in den letzten Jahren auch in der ökonomischen Diskussion eine zunehmende (und neue) Beachtung gefunden. Es ist im Sinne von Erich Fromm[27] eine neuerliche Ethikdiskussion über das Verhältnis von materiellen und immateriellen Werten in einer wissensbasierten Ökonomie und deren Bewertung aufgebrochen. Relevante Stichworte dazu sind Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung (Corporate Social Responsibility), Wertemanagement, werteorientierte Personalführung, wertebalancierte Unternehmensführung und ethische Entwicklung. Angesichts der Skandale ist zunehmend in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt, dass die materielle Wertorientierung von der ethischen nicht abgekoppelt werden darf, wenn die Gesellschaft eine humane Ausrichtung erhalten soll.

Siehe auch

Literatur

Allgemeines
  • Michael S. Aßländer: Von der vita activa zur industriellen Wertschöpfung: Eine Sozial- und Wirtschaftsgeschichte menschlicher Arbeit. Metropolis, Marburg 2005, ISBN 3-89518-510-8.
  • Erich Fromm: Haben oder Sein – Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1976, ISBN 3-421-01734-4.
  • Hans Joas: Braucht der Mensch Religion? Herder, Freiburg im Breisgau 20042, ISBN 3-451-05459-0.
  • Hans Joas: Die Entstehung der Werte. Suhrkamp, Frankfurt/Main 1997, ISBN 3-518-29016-9.
  • Hans Küng: Projekt Weltethos. Piper, München 1990, ISBN 3492034268.
  • Herbert Schnädelbach, Werte und Wertungen. In: Ders.: Analytische und postanalytische Philosophie. Suhrkamp, Frankfurt 2004, ISBN 3-518-29290-0, S. 242–265.
  • Max Scheler: Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik. Neuer Versuch der Grundlegung eines ethischen Personalismus. Verlag von Max Niemeyer, Halle 1916.
  • Andreas Urs Sommer: Werte. Warum man sie braucht, obwohl es sie nicht gibt. Metzler, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-476-02649-1.
  • Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. 2., erw. Auflage, Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1.
Einführungen
  • Joseph Maria Bocheński: Wege zum philosophischen Denken. Herder Verlag, Freiburg i. Br. 197210, ISBN 3-451-01562-5 (viele Nachaufl.).
  • Hans Joas: Die Entstehung der Werte. Suhrkamp, Frankfurt/Main 1997, ISBN 3-518-29016-9.
Anthologien
  • Ronald Inglehart, Alejandro Moreno, Miguel Basanez: Human Values and Beliefs: A Cross-Cultural Sourcebook. University of Michigan Press, Ann Arbor 1998, ISBN 0472108336.
  • Peter Prange: Werte – Von Plato bis POP – Alles, was uns verbindet. Droemer Knaur, München 2006, ISBN 3-426-27392-6.
Zeitgeist, Wertwandel, Zukunft
  • Jean-Chrysostome Kapumba Akenda: Kulturelle Identität und interkulturelle Kommunikation. Zur Problematik des ethischen Universalismus im Zeitalter der Globalisierung. Iko-Verlag für Interkulturelle Kommunikation, Frankfurt am Main, London 2004, ISBN 3-88939-742-5.
  • Karl-Heinz Hillmann: Wertwandel. Ursachen – Tendenzen – Folgen. Carolus, Würzburg o. J. [2004], ISBN 3-9806238-1-5.
Studien
  • Thomas Gensicke: Jugend und Religiosität. In: Deutsche Shell (Hrsg.): Jugend 2006. Eine pragmatische Jugend unter Druck. 15. Shell Jugendstudie, Fischer, Frankfurt/Main 2006.
  • Thomas Gensicke: Zeitgeist und Wertorientierungen. In: Deutsche Shell (Hrsg.): Jugend 2006. Eine pragmatische Jugend unter Druck. 15. Shell Jugendstudie, Fischer Verlag, Frankfurt/Main, 2006.
  • UNICEF: Repräsentativer Kinderwerte-Monitor 2008.

Weblinks

 Wiktionary: Wertvorstellung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikiquote: Wert – Zitate

Einzelnachweise

  1. Thomas Gensicke: Zeitgeist und Wertorientierungen. In: Deutsche Shell (Hrsg.): Jugend 2006. Eine pragmatische Jugend unter Druck. 15. Shell Jugendstudie, S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2006
  2. Klaus Buchenau: Standpunkt: Den europäischen Wertekatalog gibt es nicht! Bundeszentrale für politische Bildung, 20. Januar 2010, abgerufen am 17. Juli 2017.
  3. Siegbert A. Warwitz: Wenn Wagnis den Weg weist des Werdens. In: Ders.: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, S. 260–295
  4. Erich Fromm: Haben oder Sein – Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1976.
  5. So ein Definitionsversuch des Kantforschers Paul Menzer, der zitiert wird bei Georgi Schischkoff: Art. Wert. In: Ders.: Philosophisches Wörterbuch. Kröner, Stuttgart 198221, S. 746f, hier: 746
  6. Vgl. Aristoteles: Nikomachische Ethik, erstes Buch, erstes Kapitel; zum Beispiel nach Oelmüller/Dölle/P., Seite 130
  7. Vgl. Platon: Staat, 5.–7. Buch; zum Beispiel nach Oelmüller/Dölle/P., Seiten 120 und 125
  8. Bochenski, S. 73 f.; vgl. aus psychologischer Sicht Rolf Oerter: Moderne Entwicklungspsychologie. Auer Verlag, Donauwörth 1967, S. 287–295, Begriff „Religiöse Werthaltungen“
  9. Andreas Urs Sommer: Werte. Warum man sie braucht, obwohl es sie nicht gibt, Stuttgart: Metzler 2016, vgl. Andreas Urs Sommer: Werte sind verhandelbar. Ihre grosse Leerheit ist ihre grösste Stärke. Plädoyer für einen selbstbewussten Werterelativismus, in: Neue Zürcher Zeitung, Nr. 61, 14. März 2016, S. 29, auch unter http://www.nzz.ch/feuilleton/wertedebatte-werte-sind-verhandelbar-ld.7385
  10. Rolf Oerter: Moderne Entwicklungspsychologie, S. 228
  11. vgl. Heinz Remplein: Die seelische Entwicklung des Menschen im Kindes- und Jugendalter. Ernst Reinhardt Verlag, München, Basel 1958, S. 121–634 (viele Nachaufl.)
  12. Eduard Spranger: Psychologie des Jugendalters. Verlag Quelle und Meyer, Leipzig 1924, S. 19, 23 und 92 (viele Nachaufl)
  13. F. L. Ruch und Philip Zimbardo: Lehrbuch der Psychologie. Springer, Berlin, Heidelberg, New York 1975, S. 308.
  14. Oerter: Moderne Entwicklungspsychologie, S. 229.
  15. Bärbel Inhelder, Jean Piaget: Die Psychologie des Kindes (= Fischer Taschenbücher, Bd. 6339). Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1977 (Paris 1966, dt. Ausgabe 1972), ISBN 3-436-02401-5, S. 109–111. Diesbezüglich merkten Inhelder und Piaget den Mangel an anderen wissenschaftlichen Untersuchungen kritisch an. Die Ergebnisse von Erik H. Erikson, M. Mead, Malinowski, Schelsky u. a. wurden relativiert; vgl. Fußnoten 8 und 10 in Kapitel 5, S. 111 und 130.
  16. Viktor E. Frankl: Der unbewußte Gott. Psychotherapie und Religion. Kösel, München 1948–2004, und dtv, Bd. 35058, München 201412, ISBN 3-466-20302-3, S. 72.
  17. Otto W. Haseloff: Marktforschung und Motivationstheorie. In: Karl Christian Behrens (Hg.): Handbuch der Marktforschung, Band 1 Methoden der Marktforschung. Gabler, Wiesbaden 1974, S. 120.
  18. Vgl. Hans Joas: Die Entstehung der Werte. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1997, S. 257
  19. Vgl. Hans Joas: Die kulturellen Werte Europas. Eine Einleitung. In: Ders./Klaus Wiegandt (Hrsg.): Die kulturellen Werte Europas. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16402-8, S. 14
  20. W. Heistermann: Das Problem der Norm. In: Zeitschrift für philosophische Forschung, 1966, S. 202f.
  21. Jürgen Habermas und Joseph Ratzinger: Vorpolitische moralische Grundlagen eines freiheitlichen Staates. In: „Zur Debatte“ (hrsg. von der Katholischen Akademie Bayern), 2005, Nr. 3, III.; siehe: Ludger Honnefelder und Matthias C. Schmidt (Hrsg.): Was heißt Verantwortung heute? Schoeningh, Paderborn 2008, ISBN 978-3-506-76318-1, S. 16. Habermas sieht es ausdrücklich als ein Interesse des Verfassungsstaates an, mit den kulturellen Quellen, aus denen sich das „Normbewusstsein und die Solidarität von Bürgern speist“, schonend umzugehen. Er verweist in diesem Kontext auf die „Handlungskoordinierung über Werte, Normen und verständigungsorientierten Sprachgebrauch“. Joas formulierte stärker als Habermas; Lit.: Joas, 20042, S. 126–128.
  22. Winfried Noack: Seelsorgerliche Diakonie: Leitfaden für ehrenamtliche Helfer in Kirchengemeinden und Mitarbeiter in diakonischen Einrichtungen. Frank & Timme, Berlin 2010, ISBN 978-3-86596-287-4, S. 43
  23. Roland Alton: Ethify Yourself. Mit neun Werten leben und wirtschaften. Online Buch, ethify.org, Kapitel Werte, abgerufen am 18. April 2014.
  24. Vgl. J.-C. Kapumba Akenda: Kulturelle Identität und interkulturelle Kommunikation. IKO, Frankfurt/M. 2004, S. 166.
  25. Vgl. Akenda: Kulturelle Identität. S. 268ff und S. 285
  26. Michael S. Aßländer: Von der vita activa zur industriellen Wertschöpfung: Eine Sozial- und Wirtschaftsgeschichte menschlicher Arbeit. Metropolis, Marburg 2005.
  27. Erich Fromm: Haben oder Sein – Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1976.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Wertvorstellung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.