Idee und Hexagramm: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Odyssee
 
Zeile 1: Zeile 1:
Das Wort [[Idee]] ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griechisch]]: εἶδος (eidos) / ἰδέα (idea) = „[[Vorstellung]], [[Bild]], Musterbild, '''Vorbild''' oder '''Urbild''', Idee“) wird erstmals von Platon gebraucht und leitet sich vom griechischen Wort für „sehen, erblicken“ (''idein'')<ref>vgl. z.B. [[Wikipedia:Pierre Chantraine|Pierre Chantraine]]: ''Dictionnaire étymologique de la langue grecque. Histoire des mots'', Paris 2009, S. 438;<br /> [[Wikipedia:Hjalmar Frisk|Hjalmar Frisk]]: ''Griechisches etymologisches Wörterbuch'', Band 1, Heidelberg 1960, S. 708.</ref> her und bedeutet demnach: das Gesehene. Die Idee bezeichnet dabei zunächst ganz allgemein eine [[Geist|geistige]] [[Vorstellung]], einen [[Gedanke]]n. Im Sinne der platonischen [[Ideenlehre]] könnte man also sagen: Immer wenn wir sehen, idealisieren wir. Im [[Geist|Geiste]] geben wir den [[Chaos|chaotischen]] Sinnesdaten eine ideale [[Gestalt]], durch die sich erst die [[Wahrheit|wahre]] [[geist]]ige [[Wirklichkeit]] kundgibt, dergegenüber die bloße [[Sinnenwelt]] nur schattenhaft anmutet. Platon hat darüber in seinem berühmten [[Höhlengleichnis]] gesprochen.  
[[Datei:Hexagramm.jpg|thumb|250px|Hexagramm]]
[[Bild:Faust Makrokosmos.jpg|thumb|250px|Das Hexagramm als Zeichen des [[Makrokosmos]].]]
Das '''Hexagramm''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]]: hexágrammos - ''mit sechs Linien'') ist ein sechseckiger [[Wikipedia:Stern (Geometrie)|Stern]], der sich aus zwei überlappenden [[Wikipedia:Dreieck#Das_gleichseitige_Dreieck|gleichseitigen Dreiecken]] zusammensetzt. Das Hexagramm gilt als [[Wikipedia:Symbol|Symbol]] für den [[Makrokosmos]]. In der [[Alchemie]] ist es auch ein Zeichen für die Gesamtheit der vier [[Elemente]].


== Die Ideenwelt ==
<gallery perrow="4">
Ideen werden wie [[Begriff]]e durch das [[Denken]] gebildet, wobei [[Rudolf Steiner]] umfangreichere Begriffe als Ideen bezeichnet. Das Insgesamt aller Ideen bildet die '''Ideenwelt'''.
Bild:Feuer.svg|[[Feuer]]
Bild:Luft.svg|[[Luft]]
Bild:Wasser.svg|[[Wasser]]
Bild:Erde.svg|[[Erde (Element)|Erde]]
</gallery>
 
== Hexagramm-Übung ==


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Durch das Denken entstehen Begriffe und Ideen. Was ein Begriff ist, kann nicht mit Worten gesagt werden. Worte können nur den Menschen darauf aufmerksam machen, dass er Begriffe habe. Wenn jemand einen Baum sieht, so reagiert sein Denken auf seine Beobachtung; zu dem Gegenstande tritt ein ideelles Gegenstück hinzu, und er betrachtet den Gegenstand und das ideelle Gegenstück als zusammengehörig. Wenn der Gegenstand aus seinem Beobachtungsfelde verschwindet, so bleibt nur das ideelle Gegenstück davon zurück. Das letztere ist der Begriff des Gegenstandes. Je mehr sich unsere Erfahrung erweitert, desto größer wird die Summe unserer Begriffe. Die Begriffe stehen aber durchaus nicht vereinzelt da. Sie schließen sich zu einem gesetzmäßigen Ganzen zusammen. Der Begriff «Organismus» schließt sich zum Beispiel an die andern: «gesetzmäßige Entwicklung, Wachstum» an. Andere an Einzeldingen gebildete Begriffe fallen völlig in eins zusammen. Alle Begriffe, die ich mir von Löwen bilde, fallen in den Gesamtbegriff «Löwe» zusammen. Auf diese Weise verbinden sich die einzelnen Begriffe zu einem geschlossenen Begriffssystem, in dem jeder seine besondere Stelle hat. Ideen sind qualitativ von Begriffen nicht verschieden. Sie sind nur inhaltsvollere, gesättigtere und umfangreichere Begriffe...
<poem>"Das Prinzip
    des Saturn ist die physische Grundlage
    der Sonne ewiges Wachsen, ewiger Fortschritt
    des Mondes Festhalten, Retardieren, Erstarren machen
    des Mars Mut, das Agressive hineinzuführen in das Sinnenleben, das rote Blut
    des Merkur das Herausführen aus dem Sinnesleben
    des Jupiter die Befreiung des Ichs
    der Venus das Aufgehen in Liebe.
</poem>


Der Begriff kann nicht aus der Beobachtung gewonnen werden. Das geht schon aus dem Umstande hervor, dass der heranwachsende Mensch sich langsam und allmählich erst die Begriffe zu den Gegenständen bildet, die ihn umgeben. Die Begriffe werden zu der Beobachtung hinzugefügt." {{Lit|{{G|4|57}}}}
Es entsprechen die angegebenen Farben diesen Planeten respektive
</div>
den Prinzipien<ref>In anderen Zusammenhängen finden sich teilweise andere Entsprechungen angegeben:
z. B. für die Eurythmie oder auf der Farbskizze «[[Der Mensch im Zusammenhang mit den Planeten]]», was nicht als Widerspruch, sondern als Ausdruck verschiedener Aspekte zu verstehen ist. Siehe hierzu z.B. Vortrag Wien, 1. Juni 1918 {{GZ||271|165ff}}.</ref><ref>Die Farbskizze «Der Mensch im Zusammenhang mit den Planeten» zeigt  folgende Zuordnung der Farben zu den Planeten, geordnet von unten nach oben nach der heutigen astronomischen Reihenfolge: Mond (violett), Venus (orange), Merkur (gelb), Sonne (weiß), Mars (hellblau), Jupiter (dunkelblau), Saturn (violett) {{GZ||230|28ff|26}}</ref><ref>Für die [[Eurythmie]] ist folgende Farbzuordnung gebräuchlich: Mond (violett), Merkur (gelb), Venus (grün), Sonne (weiß), Mars (rot), Jupiter (orange), Saturn (blau)</ref>:


Im höchsten Sinn ist die Idee ''ewig und einzig'', wie es schon [[Goethe]] ausgedrückt hat. Sie gliedert die Vielzahl der einzelnen [[Begriff]]e der unteilbaren [[Ganzheit]] der [[Kosmos|kosmischen Ordnung]] ein.
<poem>
[[Saturn]] - [[Grün]]
[[Sonne]] - [[Orange]]
[[Mond]] - [[Violett]]
[[Mars]] - [[Rot]]
[[Merkur]] - [[Gelb]]
[[Jupiter]] - [[Blau]]
[[Venus]] - [[Indigo]]
</poem>


{{Zitat|Die Idee ist ewig und einzig; daß wir auch den Plural brauchen, ist nicht wohlgetan. Alles, was wir gewahr werden und wovon wir reden können, sind nur Manifestationen der Idee; Begriffe sprechen wir aus, und insofern ist die Idee selbst ein Begriff.|Goethe|''Maximen und Reflexionen''<ref>Johann Wolfgang von Goethe: ''Berliner Ausgabe'', Bd. 18, S. 528</ref>}}
[[Datei:Hexagramm_SW.gif|right|600px|Hexagramm]]


== Man muß sich der Idee erlebend gegenüberstellen können ==
Das Hexagramm entspricht Strömungen im Astralkörper, doch
ist dies nicht als Linienfigur aufzufassen, sondern das Doppel-Dreieck
ist nur ein Durchschnitt. (Während die Strömungen im Ätherkörper
die Linien eines Pentagrammes bilden, stellt das Hexagramm
den Astralkörper in ganz anderer Weise, nicht linienartig, sondern
flächenhaft körperlich dar.) Wenn die Figur in ihrer senkrechten
Achse gedreht wird, kommt etwa die wirkliche Figur heraus, wenn
auch der waagrechte Durchschnitt nicht ganz einem Kreis entspricht
(Oval). Die waagrechten Linien bilden also eigentlich eine Fläche;
die obere in der Höhe der Arme, die andere in der Höhe der Kniee.
Das nach unten weisende Dreieck hat es mit den Leibern zu tun:
dem Astralleib (Mond), Ätherleib (Sonne), physischen Leib (Saturn-
Prinzip). Das andere Dreieck mit den höheren Teilen: Empfindungsseele
(Mars), Verstandesseele (Merkur) und Bewußtseinsseele,
die erst im Anfang ihrer Entwicklung ist (Jupiter). Dementsprechend
die Farben.


Mit [[Abstraktion|abstrakten]] Ideen lässt sich die Wirklichkeit nicht erfassen. Lebendige Ideen entstehen aus einem konkreten künstlerisch-schöpferischen Gestaltungsprozess. Stellt man sich ihnen ''[[erleben]]d'' gegenüber und erfasst sie  in ihrer unerschöpflichen Gestaltungsfähigkeit, so bleibt dabei im Denken die volle menschliche [[Freiheit]] gewahrt, während abgestorbene Ideen mit zwingender [[Notwendigkeit]] wirken.
Man soll über diese Figuren und die Bedeutung ihrer Einzelheiten
 
meditieren, um sich seines wirklichen inneren Lebens und seiner
<div style="margin-left:20px">
Beziehung zum Kosmos bewußt zu werden. Man wird dann eigenartige
"Alle wirklichen Philosophen
Gefühle in sich erwecken." {{Lit|{{G|264|189ff}}}}
waren ''Begriffskünstler''. Für sie wurden die menschlichen
</div>
Ideen zum Kunstmateriale und die wissenschaftliche
Methode zur künstlerischen Technik. Das abstrakte Denken
gewinnt dadurch konkretes, individuelles Leben. Die Ideen
werden Lebensmächte. Wir haben dann nicht bloß ein Wissen
von den Dingen, sondern wir haben das Wissen zum
realen, sich selbst beherrschenden Organismus gemacht;
unser wirkliches, tätiges Bewußtsein hat sich über ein bloß
passives Aufnehmen von Wahrheiten gestellt.
 
Wie sich die Philosophie als Kunst zur Freiheit des Menschen
verhält, was die letztere ist, und ob wir ihrer teilhaftig
sind oder es werden können: das ist die Hauptfrage meiner
Schrift. Alle anderen wissenschaftlichen Ausführungen stehen
hier nur, weil sie zuletzt Aufklärung geben über jene, meiner Meinung nach, den Menschen am nächsten liegenden
Fragen. Eine ''«Philosophie der Freiheit»'' soll in diesen Blättern
gegeben werden.


Alle Wissenschaft wäre nur Befriedigung müßiger Neugierde,
Aus den Gedächtnisnotizen derselben Stunde von ''Camilla Wandrey'':
wenn sie nicht auf die ''Erhöhung des Daseinswertes der menschlichen Persönlichkeit'' hinstrebte. Den wahren
Wert erhalten die Wissenschaften erst durch eine Darstellung
der menschlichen Bedeutung ihrer Resultate. Nicht die
Veredlung eines einzelnen Seelenvermögens kann Endzweck
des Individuums sein, sondern die Entwicklung aller in uns
schlummernden Fähigkeiten. Das Wissen hat nur dadurch
Wert, daß es einen Beitrag liefert zur ''allseitigen'' Entfaltung
der ''ganzen'' Menschennatur.


Diese Schrift faßt deshalb die Beziehung zwischen Wissenschaft
{{GZ|<poem>Das Prinzip des ''Saturn'' ([[Oriphiel]]. Grün. Blei): die physische Grundlage, aber geistig.
und Leben nicht so auf, daß der Mensch sich der
Das Prinzip der ''Sonne'' ([[Michael]]. Orange. Gold): Ewiges Wachsen, ewiger Fortschritt. Individuelles Leben.
Idee zu beugen hat und seine Kräfte ihrem Dienst weihen
Das Prinzip des ''Mondes'' ([[Gabriel]]. Violett. Silber): Festhalten. Retardieren. Erstarren machen. Erscheinung in der Maya.
soll, sondern in dem Sinne, daß er sich der Ideenwelt bemächtigt,
Das Prinzip des ''Mars'' ([[Samael]]. Mars. Rot. Eisen): Mut. Das Agressive. Hineinführen in das Sinnenleben durch das rote Blut. Bewußtsein.
um sie zu seinen ''menschlichen'' Zielen, die über die
Das Prinzip des ''Merkur'' ([[Raphael]]. Gelb. Quecksilber): Hinausführen aus dem Sinnenleben. Göttliche Intelligenz. Heiliger Geist.
bloß wissenschaftlichen hinausgehen, zu gebrauchen.
Das Prinzip des ''Jupiter'' ([[Zachariel]]. Blau. Zinn): Befreiung des Ich. Macht. Vater.
Das Prinzip der ''Venus'' ([[Anael]]. Indigo. Kupfer): Das Aufgehen in reiner Liebe. Liebe. Sohn. Übergang von Gott zum Menschen. Mittler.</poem>|264|192f}}


'''Man muß sich der Idee erlebend gegenüberstellen können; ''sonst'' gerät man unter ihre Knechtschaft.'''" {{Lit|{{G|4|270f}}}}
== Das Merkur-Hexagramm ==
</div>


== Die Ideen als uranfängliche Ursachen ==
{{Hauptartikel|Merkur-Hexagramm}}


[[Johannes Scottus Eriugena]] hat im [[Wikipedia:9. Jahrhundert|9. Jahrhundert]] die [[platon]]ische [[Ideenlehre]] im [[christlich]]en Sinn so gedeutet, dass der [[Vater]] die Ideen als Ur- oder Musterbilder im und durch den [[Sohn]] erschuf und durch den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]] verteilt und vervielfältig:
[[Bild:Merkurhexagramm.gif|thumb|left|Das [[Merkurhexagramm]] aus [[geozentrisch]]er Sicht. Der gelbe Kreis symbolisiert die scheinbare [[Sonne]]nbahn.]]
 
Der Merkur hat eine [[Wikipedia:synodische Umlaufzeit|synodische Umlaufzeit]] von etwa 116 (genau 115,88) Tagen. Dadurch entsteht aus [[geozentrisch]]er Sicht im Laufe eines Jahres ein annähernd gleichseitiges [[Wikipedia:Dreieck|Dreieck]] (Trigon), wenn man die drei erdnächsten Punkte der Venusbahn verbindet (3 x 116 = 348, also etwas weniger als ein Jahr mit gerundet 365 Tagen. Ein weiters, allerdings größeres Trigon wird sichtbar, wenn man in gleicher Weise die erdfernsten Punkte verbindet. Beide Dreiecke zusammen bilden ein Hexagramm. Diese kosmische [[Urbild]] liegt vielen drei- bzw. sechzähligen irdischen Gestaltungsformen zugrunde. Ein typisches Beispiel ist die 3- bzw. 6-strahlige Symmetrie der [[Lilie]]ngewächse {{Lit|Kranich}}.
{{Zitat|Die uranfänglichen Ursachen werden, wie ich bereits
früher sagte, bei den Griechen Ideen genannt und
darunter die ewigen Arten und Formen und unveränderlichen
Gründe verstanden, nach welchen und in welchen
die sichtbare und unsichtbare Welt gebildet wird. Darum
verdienen sie bei den griechischen Weisen Ur- oder Musterbilder
genannt zu werden, welche der Vater im Sohne
schuf und durch den h. Geist in ihre Wirkungen vertheilt
und vervielfältigt. Auch werden sie Vorherbestimmungen
genannt, sofern in ihnen zugleich und auf einmal und unveränderlich
vorherbestimmt ist, was durch göttliche Klugheit
geschieht und geschehen ist und geschehen wird.
Denn nichts in der sichtbaren und unsichtbaren Creatur
entsteht auf natürliche Weise, außer was in ihr vornämlich
und vorzeitlich im Voraus festgestellt und geordnet
ist. Auch göttliche Willensbestimmungen pflegen sie
genannt zu werden, weil Gott Alles, was er thun wollte,
in ihnen uranfänglich und ursächlich that und auch alles
noch Zukünftige in ihnen von Ewigkeit her geschehen ist.
Darum heissen sie die Anfänge von Allem, weil Alles,
was in der sichtbaren oder unsichtbaren Creatur wahrgenommen
oder gedacht wird, durch die Theilnahme an
ihnen besteht. Sie selber aber sind Theilhabungen der
Einen All-Ursache, der höchsten und heiligen Dreiheit, und
gelten darum als solche, die durch sich sind, weil zwischen
ihnen und der Einen All-Ursache keine Creatur in der
Mitte liegt.|Johannes Scottus Eriugena|''Über die Einteilung der Natur''|ref=<ref>Johannes Scotus Erigena, Ludwig Noack (Übers.): ''Über die Eintheilung der Natur'', Verlag von L. Heimann, Berlin 1870, Erste Abtheilung, S. 240 [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Johannes_Scotus_Erigena/Johannes_Scotus_Erigena_Ueber_die_Einteilung_der_Natur.pdf#page=2470&view=Fit]</ref>}}


== Anmerkungen ==
== Anmerkungen ==
Zeile 95: Zeile 84:


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1962) {{Schriften|004}}
 
# Ernst-Michael Kranich: ''Pflanze und Kosmos'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1976
#Rudolf Steiner: ''Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes'', [[GA 230]] (1993), ISBN 3-7274-2300-5 {{Vorträge|230}}
#Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 1904 bis 1914'', [[GA 264]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|264}}
#Rudolf Steiner: ''Kunst und Kunsterkenntnis'', [[GA 271]] (1985), ISBN 3-7274-2712-4 {{Vorträge|271}}


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Symbol]] [[Kategorie:Geometrie]] [[Kategorie:Meditation]] [[Kategorie:Imagination]]
#{{Eisler|Idee}}
#{{UTB-Philosophie|Thomas Blume|424|Idee}}
 
[[Kategorie:Philosophie]]
[[Kategorie:Griechische Philosophie]]

Version vom 12. Dezember 2016, 01:56 Uhr

Hexagramm
Das Hexagramm als Zeichen des Makrokosmos.

Das Hexagramm (griech.: hexágrammos - mit sechs Linien) ist ein sechseckiger Stern, der sich aus zwei überlappenden gleichseitigen Dreiecken zusammensetzt. Das Hexagramm gilt als Symbol für den Makrokosmos. In der Alchemie ist es auch ein Zeichen für die Gesamtheit der vier Elemente.

Hexagramm-Übung

"Das Prinzip
    des Saturn ist die physische Grundlage
    der Sonne ewiges Wachsen, ewiger Fortschritt
    des Mondes Festhalten, Retardieren, Erstarren machen
    des Mars Mut, das Agressive hineinzuführen in das Sinnenleben, das rote Blut
    des Merkur das Herausführen aus dem Sinnesleben
    des Jupiter die Befreiung des Ichs
    der Venus das Aufgehen in Liebe.

Es entsprechen die angegebenen Farben diesen Planeten respektive den Prinzipien[1][2][3]:

Hexagramm
Hexagramm

Das Hexagramm entspricht Strömungen im Astralkörper, doch ist dies nicht als Linienfigur aufzufassen, sondern das Doppel-Dreieck ist nur ein Durchschnitt. (Während die Strömungen im Ätherkörper die Linien eines Pentagrammes bilden, stellt das Hexagramm den Astralkörper in ganz anderer Weise, nicht linienartig, sondern flächenhaft körperlich dar.) Wenn die Figur in ihrer senkrechten Achse gedreht wird, kommt etwa die wirkliche Figur heraus, wenn auch der waagrechte Durchschnitt nicht ganz einem Kreis entspricht (Oval). Die waagrechten Linien bilden also eigentlich eine Fläche; die obere in der Höhe der Arme, die andere in der Höhe der Kniee. Das nach unten weisende Dreieck hat es mit den Leibern zu tun: dem Astralleib (Mond), Ätherleib (Sonne), physischen Leib (Saturn- Prinzip). Das andere Dreieck mit den höheren Teilen: Empfindungsseele (Mars), Verstandesseele (Merkur) und Bewußtseinsseele, die erst im Anfang ihrer Entwicklung ist (Jupiter). Dementsprechend die Farben.

Man soll über diese Figuren und die Bedeutung ihrer Einzelheiten meditieren, um sich seines wirklichen inneren Lebens und seiner Beziehung zum Kosmos bewußt zu werden. Man wird dann eigenartige Gefühle in sich erwecken." (Lit.: GA 264, S. 189ff)

Aus den Gedächtnisnotizen derselben Stunde von Camilla Wandrey:

Das Prinzip des Saturn (Oriphiel. Grün. Blei): die physische Grundlage, aber geistig.
Das Prinzip der Sonne (Michael. Orange. Gold): Ewiges Wachsen, ewiger Fortschritt. Individuelles Leben.
Das Prinzip des Mondes (Gabriel. Violett. Silber): Festhalten. Retardieren. Erstarren machen. Erscheinung in der Maya.
Das Prinzip des Mars (Samael. Mars. Rot. Eisen): Mut. Das Agressive. Hineinführen in das Sinnenleben durch das rote Blut. Bewußtsein.
Das Prinzip des Merkur (Raphael. Gelb. Quecksilber): Hinausführen aus dem Sinnenleben. Göttliche Intelligenz. Heiliger Geist.
Das Prinzip des Jupiter (Zachariel. Blau. Zinn): Befreiung des Ich. Macht. Vater.
Das Prinzip der Venus (Anael. Indigo. Kupfer): Das Aufgehen in reiner Liebe. Liebe. Sohn. Übergang von Gott zum Menschen. Mittler.

“ (Lit.:GA 264, S. 192f)

Das Merkur-Hexagramm

Hauptartikel: Merkur-Hexagramm
Das Merkurhexagramm aus geozentrischer Sicht. Der gelbe Kreis symbolisiert die scheinbare Sonnenbahn.

Der Merkur hat eine synodische Umlaufzeit von etwa 116 (genau 115,88) Tagen. Dadurch entsteht aus geozentrischer Sicht im Laufe eines Jahres ein annähernd gleichseitiges Dreieck (Trigon), wenn man die drei erdnächsten Punkte der Venusbahn verbindet (3 x 116 = 348, also etwas weniger als ein Jahr mit gerundet 365 Tagen. Ein weiters, allerdings größeres Trigon wird sichtbar, wenn man in gleicher Weise die erdfernsten Punkte verbindet. Beide Dreiecke zusammen bilden ein Hexagramm. Diese kosmische Urbild liegt vielen drei- bzw. sechzähligen irdischen Gestaltungsformen zugrunde. Ein typisches Beispiel ist die 3- bzw. 6-strahlige Symmetrie der Liliengewächse (Lit.: Kranich).

Anmerkungen

  1. In anderen Zusammenhängen finden sich teilweise andere Entsprechungen angegeben: z. B. für die Eurythmie oder auf der Farbskizze «Der Mensch im Zusammenhang mit den Planeten», was nicht als Widerspruch, sondern als Ausdruck verschiedener Aspekte zu verstehen ist. Siehe hierzu z.B. Vortrag Wien, 1. Juni 1918 (Lit.:GA 271, S. 165ff).
  2. Die Farbskizze «Der Mensch im Zusammenhang mit den Planeten» zeigt folgende Zuordnung der Farben zu den Planeten, geordnet von unten nach oben nach der heutigen astronomischen Reihenfolge: Mond (violett), Venus (orange), Merkur (gelb), Sonne (weiß), Mars (hellblau), Jupiter (dunkelblau), Saturn (violett) (Lit.:GA 230, S. 28ff)
  3. Für die Eurythmie ist folgende Farbzuordnung gebräuchlich: Mond (violett), Merkur (gelb), Venus (grün), Sonne (weiß), Mars (rot), Jupiter (orange), Saturn (blau)

Literatur

  1. Ernst-Michael Kranich: Pflanze und Kosmos, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1976
  2. Rudolf Steiner: Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes, GA 230 (1993), ISBN 3-7274-2300-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 1904 bis 1914, GA 264 (1987), ISBN 3-7274-2650-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Kunst und Kunsterkenntnis, GA 271 (1985), ISBN 3-7274-2712-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.