Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft und Kenoma: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Odyssee
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Kenoma''' ({{ELSalt|κένωμα}}, „Leere, leerer Raum“) ist ein von dem Gnostiker Valentinus verwendeter Gegenbegriff zu dem von [[Gei…“)
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft''' ist der Titel eines von [[Rudolf Steiner]] [[Wikipedia:1907|1907]] verfassten Aufsatzes zu den Grundfragen der Erziehung, der bereits die wesentlichen Grundlagen der später ab [[1919]] entwickelten [[Waldorfpädagogik]] zur Darstellung bringt.
'''Kenoma''' ({{ELSalt|κένωμα}}, „Leere, leerer Raum“) ist ein von dem [[Gnosis|Gnostiker]] [[Valentinus]] verwendeter Gegenbegriff zu dem  von [[Geistige Wesen|geistigen Wesenheiten]] erfüllten [[Pleroma]] ({{ELSalt|πλήρωμα}}, „Fülle“), der auf die geistige Leere der Welt der äußeren sinnlichen [[Phänomen]]e hinweist. Andere Gnostiker verwenden dafür in der Regel den Begriff [[Hysterema]] ({{ELSalt|ὑστέρημα}}, „Mangel, Armut, Bedürftigkeit“).


{{GZ|Das gegenwärtige Leben stellt mancherlei in Frage, was der
[[Kategorie:Gnosis]]
Mensch von seinen Vorfahren ererbt hat. Deshalb zeitigt es so
viele «Zeitfragen» und «Zeitforderungen». Was für «Fragen»
durchschwirren doch heute die Welt: die soziale Frage, die
Frauenfrage, die Erziehungs- und Schulfragen, die Rechtsfragen,
die Gesundheitsfragen usw. usw. [...]
 
Hier soll dies für ''eine'' solche Frage gezeigt werden, für die
''Erziehungsfrage''. Nicht Forderungen und Programme sollen
aufgestellt, sondern die ''Kindesnatur'' soll einfach beschrieben
werden. Aus dem Wesen des werdenden Menschen heraus
werden sich wie von selbst die Gesichtspunkte für die Erziehung
ergeben.
 
Will man dieses Wesen des ''werdenden'' Menschen erkennen, so
muß man ausgehen von einer Betrachtung der ''verborgenen'' Natur
des Menschen überhaupt.|34|309ff}}
 
Wirkliche [[Erziehungskunst]] erfordert eine ganz klare, an den Fakten orientierte [[Erkenntnis]] der [[mensch]]lichen [[Wesenheit]] und ihrer [[Entwicklung]]. Ganz bewusst gebraucht [[Rudolf Steiner]] hier sogar den Vergleich mit der [[Maschine]]. So wie man bei dieser genau wissen muss, wie ihre Teile zusammenarbeiten müssen, damit sie gut läuft, so muss man auch beim Menschen mit klarem, geradezu nüchternen [[Verstand]] ganz konkret erkennen, wie seine [[Wesensglieder]] am besten zusammenwirken, um eine gute Entwicklung zu gewährleisten.
 
{{GZ|Nicht allgemeine Redensarten, wie etwa «harmonische Ausbildung
aller Kräfte und Anlagen» und dergleichen, können
die Grundlage einer echten Erziehungskunst sein, sondern nur
auf einer wirklichen Erkenntnis der menschlichen Wesenheit
kann eine solche aufgebaut werden. Es soll nicht etwa behauptet
werden, daß die angedeuteten Redensarten unrichtig wären,
sondern nur, daß sich mit ihnen ebensowenig anfangen läßt,
wie wenn man etwa einer Maschine gegenüber behaupten
wollte, man müsse alle ihre Teile harmonisch in Wirksamkeit
bringen. Nur wer nicht mit allgemeinen Redensarten, sondern
mit wirklicher Kenntnis der Maschine im einzelnen an sie herantritt,
kann sie handhaben. So handelt es sich auch für die Erziehungskunst
um eine Kenntnis der Glieder der menschlichen
Wesenheit und deren Entwickelung im einzelnen... Man muß
wissen, auf welchen Teil der menschlichen Wesenheit man in
einem bestimmten Lebensalter einzuwirken hat, und wie solche
Einwirkung sachgemäß geschieht. Es ist ja kein Zweifel,
daß sich eine wirklich realistische Erziehungskunst, wie sie
hier angedeutet wird, nur langsam Bahn brechen kann. Das
liegt in der Anschauungsweise unserer Zeit, die noch lange die
Tatsachen der geistigen Welt als den Ausfluß einer tollen
Phantastik ansehen wird, während ihr allgemeine, völlig unwirkliche
Redensarten als das Ergebnis einer realistischen
Denkungsart erscheinen werden. Hier soll rückhaltlos gezeichnet
werden, was gegenwärtig von vielen als Phantasiegemälde
genommen werden wird, was aber einmal als selbstverständlich
gelten wird.|34|322f}}
 
Eine gute Ergänzung und Vertiefung zu diesem Aufsatz bilden die [[1924]] in [[Wikipedia:Stuttgart|Stuttgart]] gehaltenen Vorträge über [[Die Methodik des Lehrens und die Lebensbedingungen des Erziehens]] ([[GA 308]]).
 
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Lucifer – Gnosis'', [[GA 34]] (1987), ISBN 3-7274-0340-3 {{Vorträge|34}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Methodik des Lehrens und die Lebensbedingungen des Erziehens'', [[GA 308]] (1986), ISBN 3-7274-3080-X {{Vorträge|308}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
 
* [http://anthroposophie.byu.edu/aufsaetze/a121.pdf Rudolf Steiner: ''Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft''] - 1907
 
[[Kategorie:GA]] [[Kategorie:GA (Aufsätze)]] [[Kategorie:Gesamtausgabe]]

Aktuelle Version vom 10. August 2014, 21:12 Uhr

Kenoma (griech. κένωμα, „Leere, leerer Raum“) ist ein von dem Gnostiker Valentinus verwendeter Gegenbegriff zu dem von geistigen Wesenheiten erfüllten Pleroma (griech. πλήρωμα, „Fülle“), der auf die geistige Leere der Welt der äußeren sinnlichen Phänomene hinweist. Andere Gnostiker verwenden dafür in der Regel den Begriff Hysterema (griech. ὑστέρημα, „Mangel, Armut, Bedürftigkeit“).