Lucifer-Gnosis und Buch des Lebens: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Buch des Lebens''' ({{HeS|סֵפֶר חִיִּים|Sefer Chajim}}) wird mehrfach in der [[Wikipedia:Bibel|biblischen]] Überlieferung des [[Wikipedia:Altes Testament|Alten]] und [[Wikipedia:Neues Testament|Neuen Testaments]] erwähnt. Dieses himmlische Buch enthält die Namen aller Gerechten, die am Tag des [[Jüngstes Gericht|Jüngsten Gerichts]] nicht in den [[Feuersee]] geworfen werden und dort den [[Zweiter Tod|zweiten Tod]] erleiden. In der [[Apoklaypse des Johannes]] werden auch noch weitere, nicht näher bezeichnete Bücher erwähnt, die am Tag des Gerichts geöffnet werden. Aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht sind damit die Eintragungen in das [[Weltgedächtnis]], die [[Akasha-Chronik]], gemeint.
'''Lucifer-Gnosis''' war eine von [[Rudolf Steiner]], dem Begründer der [[Anthroposophie]], herausgegebene Zeitschrift, welche bereits vor der Gründung der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] erste anthroposophische Gedanken vertrat. Die erste Ausgabe  erschien im Januar 1904, die letzte im Mai 1908, die Erscheinungsweise war monatlich.  


==Geschichte==
{{Zitat|11 Dann sah ich einen großen weißen Thron und den, der auf ihm saß; vor seinem Anblick flohen Erde und Himmel und es gab keinen Platz mehr für sie. 12 Ich sah die Toten vor dem Thron stehen, die Großen und die Kleinen. Und Bücher wurden aufgeschlagen; auch das Buch des Lebens wurde aufgeschlagen. Die Toten wurden nach ihren Werken gerichtet, nach dem, was in den Büchern aufgeschrieben war. 13 Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren; und der Tod und die Unterwelt gaben ihre Toten heraus, die in ihnen waren. Sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken. 14 Der Tod und die Unterwelt aber wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod: der Feuersee. 15 Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet war, wurde in den Feuersee geworfen.|Offenbarung|{{B|Off|20|11-15|EU}}}}


Nachdem Steiner am 19. Oktober 1902 Generalsekretär der [[Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft|Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft]] geworden war, erachtete er es als notwendig, auch eine eigene Zeitschrift herauszubringen. In dieser wollte er speziell „seine“ Sicht der theosophischen Lehre und „seine“ Erkenntnisse darlegen, dies sollte parallel zum ''[[The Vahan|Vahan]]'', einer bereits bestehenden theosophischen Zeitschrift, welche die offizielle Lehre der [[Theosophische Gesellschaft Adyar|Theosophischen Gesellschaft Adyar]] vertrat, geschehen. Im Juni 1903 brachte Steiner dem gemäß die erste Ausgabe seines Blattes [[Luzifer (Zeitschrift)|Luzifer], mit „z“ geschrieben, heraus.
[[Kategorie:Judentum]] [[Kategorie:Christentum]]
 
''"Und ich weiß heute noch, wie dazumal eine Tatsache zum Beispiel vor meine Seele trat, die vielleicht unbedeutend erscheinen könnte, die aber doch hier angeführt werden darf: Als unsere anthroposophische Bewegung begann, da begann sie auch damit, daß eine Zeitschrift, die damals aus wohlerwogenen Gründen heraus «Luzifer» genannt wurde, den Anfang machte. Ich schrieb dazumal einen Artikel unter dem Titel «Luzifer», einen Artikel, der enthalten sollte, wenigstens der Anlage nach, die Richtlinien, unter denen wir arbeiten wollten. Ich darf wohl sagen, schon dieser Artikel ist, wenn es auch nicht in Worten ausgesprochen ist, in denjenigen Linien gehalten, in denen dann unsere Theosophische und jetzt Anthroposophische Gesellschaft gehalten
werden muß, und ich darf sagen: Auch dieser Artikel ist durchchristet. Man nimmt dasjenige, was christliches Lebensblut ist, auf, wenn man den Artikel aufnimmt."''<ref>Rudolf Steiner, Christus und die menschliche Seele, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1994, Seite 169</ref>
 
Kurz darauf folgte die Vereinigung des ''Luzifer'' mit der von [[Wikipedia:Wien|Wien]]er Theosophen herausgegebenen [[Okkultismus|okkulten]] Zeitschrift ''Gnosis'' und im Januar 1904 erschien die erste Ausgabe der dadurch umbenannten ''Lucifer-Gnosis'', hier wurde „Lucifer“ mit „c“ geschrieben. Anfangs kamen aus Wien kleinere Beiträge, doch verfasste Steiner den größten Teil der Artikel in Lucifer-Gnosis selbst und fungierte auch als Herausgeber und Redakteur. Wesentliche, wenn auch praktisch die einzige Unterstützung, erfuhr er dabei von seiner späteren Frau [[Marie von Sievers]]. Als in den folgenden Jahren Steiners Vortragstätigkeit immer größere Ausmaße annahm, kam es immer wieder zu Verzögerungen bei der Fertigstellung der Zeitschrift und dadurch zu verspäteten Auslieferungen. Die Vorträge nahmen schließlich derart überhand, dass Steiner für eine geordnete Herausgabe keine Zeit mehr fand und damit gezwungen war, die Herausgabe des Blattes einzustellen. Die letzte Ausgabe erschien im Mai 1908.
 
In diesem Jahr 1908 gründete Marie von Sievers in [[Wikipedia:Berlin|Berlin]] den ''Philosophisch-Theosophischen Verlag'', welcher 1913 in ''Philosophisch-Anthroposophischer Verlag'' umbenannt wurde. Die Schriften Steiners erschienen seitdem durch diesen Vertriebsweg.
 
==Inhalt==
Zu Beginn überwogen in Lucifer-Gnosis noch theosophische Themen, nach und nach formte Steiner die theosophische Terminologie jedoch im Sinne seiner späteren Anthroposophie um und gestaltete die Artikel im Hinblick auf die anthroposophische „Bewusstwerdung des Menschen“. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, legte er auch seine Natur- und Geisteswissenschaftlichen Themen im Blatt dar, ebenso wie seine Abhandlungen über [[Yoga]] und [[Meditation]] davon beeinflusst wurden. In Fortsetzungen erschienen in Lucifer-Gnosis die später in Buchform veröffentlichten Werke ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', ''[[Aus der Akasha-Chronik]]'', ''Die Stufen der höheren Erkenntnis'' und ''Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkt der Geisteswissenschaft''. Obwohl während ihres Erscheinens eigentlich als theosophische Zeitschrift propagiert, wurde nach der Trennung von der [[Theosophische Gesellschaft Adyar|Theosophischen Gesellschaft Adyar]] 1912/13 das Blatt als anthroposophisch betrachtet, was auch weitgehend den Tatsachen entsprach.
 
==Literatur==
* Steiner, Rudolf: ''Lucifer-Gnosis, 1903 - 1908, grundlegende Aufsätze zur Anthroposophie und Berichte, aus der Zeitschrift „Luzifer“ und „Lucifer-Gnosis“''. Rudolf-Steiner-Verlag, Dornach 1987; ISBN 3-7274-0340-3
* Götz Deimann (Hrsg.): ''Die anthroposophischen Zeitschriften von 1903 bis 1985 – Bibliographie und Lebensbilder (Beiträge und Quellen zur Geschichte der anthroposophischen Bewegung und Gesellschaft)'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1987 [http://www.agraffenverlag.ch/pdf-archiv-ii-zeitschriften/]
* Wachsmuth, Guenther: ''Rudolf Steiners Erdenleben und Wirken, von der Jahrhundertwende bis zum Tode, die Geburt der Geisteswissenschaft , eine Biographie''. Philosophisch-Anthroposophischer Verlag am Goetheanum, Dornach 1964
* Wehr, Gerhard: ''Rudolf Steiner. Leben, Erkenntnis, Kulturimpuls''. Diogenes, Zürich 1993; ISBN 3-257-22615-2
 
==Weblinks==
* [http://www.anthroposophie.net/steiner/Lebensgang/bib_steiner_lebensgang32.htm#Luzifer Kurzer Abriss der Entstehung der Lucifer-Gnosis aus der Sicht Steiners]
* [http://www.anthroposophie.net/steiner/bib_steiner_texte.htm#Lucifer Einige Aufsätze aus Lucifer-Gnosis online]
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
[[Kategorie:Theosophie|Lucifer-Gnosis]]
[[Kategorie:Anthroposophie|Lucifer-Gnosis]]
[[Kategorie:Zeitschrift]]
[[Kategorie:Anthroposophische Zeitschrift]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 3. August 2014, 22:26 Uhr

Das Buch des Lebens (hebr. סֵפֶר חִיִּים Sefer Chajim) wird mehrfach in der biblischen Überlieferung des Alten und Neuen Testaments erwähnt. Dieses himmlische Buch enthält die Namen aller Gerechten, die am Tag des Jüngsten Gerichts nicht in den Feuersee geworfen werden und dort den zweiten Tod erleiden. In der Apoklaypse des Johannes werden auch noch weitere, nicht näher bezeichnete Bücher erwähnt, die am Tag des Gerichts geöffnet werden. Aus anthroposophischer Sicht sind damit die Eintragungen in das Weltgedächtnis, die Akasha-Chronik, gemeint.

„11 Dann sah ich einen großen weißen Thron und den, der auf ihm saß; vor seinem Anblick flohen Erde und Himmel und es gab keinen Platz mehr für sie. 12 Ich sah die Toten vor dem Thron stehen, die Großen und die Kleinen. Und Bücher wurden aufgeschlagen; auch das Buch des Lebens wurde aufgeschlagen. Die Toten wurden nach ihren Werken gerichtet, nach dem, was in den Büchern aufgeschrieben war. 13 Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren; und der Tod und die Unterwelt gaben ihre Toten heraus, die in ihnen waren. Sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken. 14 Der Tod und die Unterwelt aber wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod: der Feuersee. 15 Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet war, wurde in den Feuersee geworfen.“

Offenbarung: Off 20,11-15 EU