Arbeitslosigkeit und Georg Kühlewind: Unterschied zwischen den Seiten

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In einem gesunden sozialen Organismus kann es so etwas wie '''Arbeitslosigkeit''' eigentlich nicht geben:
'''Georg Kühlewind''' (* [[6. März]] [[1924]] in [[Budapest]]; † [[15. Januar]] [[2006]] in Budapest) war ein [[Ungarn|ungarischer]] [[Chemiker]], [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Autor und [[Meditation]]slehrer.


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== Biografie ==
"Arbeitslosigkeit! Menschen können nicht Arbeit finden! Sie muss aber doch da sein. Denn die Menschen sind da. Und es kann im gesunden  sozialen Organismus  die Arbeit, die nicht getan werden kann, nicht eine überflüssige  sein,  sondern  sie muss irgendwo fehlen. Soviel Arbeitslosigkeit, soviel Mangel. Das spricht aber deutlich dafür, dass Arbeitslosigkeit nur in der
Kühlewind wuchs als György Székely in Budapest in einem [[Säkularismus|säkularen]] [[Jude|jüdischen]] Elternhaus auf. Schon früh interessierte er sich für [[Musik]] und [[Psychologie]] (vor allem für die [[Psychoanalyse]]). In der [[Anthroposophie|anthroposophischen]] Szene machte er sich vor allem durch seine von ihm selbst entwickelte Aufmerksamkeitsschulung (siehe unten) – auf die er als 17-Jähriger gestoßen war – einen Namen.
allgemeinen Gesundung der wirtschaftlichen Institutionen ihr Gegengewicht finden  kann.
 
Das chaotische Zusammenwirken von Politik, Geistesleben und Wirtschaft untergräbt diese Gesundung." {{Lit|{{G|036|33}}}}
Von 1944 an verbrachte er nach einem [[Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Arbeitszwangsdienst]] mehr als ein Jahr in mehreren deutschen Konzentrationslagern, darunter auch in [[Konzentrationslager Buchenwald|Buchenwald]]. Im [[KZ Langenstein-Zwieberge]] wurde er im April 1945 von den Amerikanern befreit.
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Nach dem Krieg wurde Kühlewind an der [[TU_Budapest|TU in Budapest]] [[Professor]] für [[physikalische Chemie]]. Berührt von den anthroposophischen Ansichten [[Rudolf Steiner]]s entdeckte er das lebendige Denken als den Dreh- und Angelpunkt dieser [[Weltanschauung]]. ''„Der Prozess ist entscheidend und nicht das fertig Gedachte!”'', formulierte er später die damals fundamentale Einsicht. Während dieser Zeit veröffentlichte er Bücher zu Fragen der Erkenntniswissenschaft und der [[Meditation]]. Im Alter von etwa 40 Jahren entschloss er sich, ''„noch einmal von vorne anzufangen“'' und seinen geistigen Schulungsweg neu aufzubauen.


Die [[Soziale Dreigliederung]] ist eine gesunde Form, zu der die Entwicklung hingehen muss.
Ab seiner vorzeitigen [[Emeritierung]] 1979 war er als [[Dozent]] am Budapester Seminar für [[Waldorfpädagogik]] tätig. Er hielt unzählige Vorträge und Kurse in fast allen Ländern Europas, in Nordamerika und in Südostasien. Insbesondere bemühte er sich ständig darum, seinen eigenen Erkenntnisweg anderen zu vermitteln. Lebenslang ist er bei der „Kreuzung“ von [[Linguistik]], Psychologie und [[Erkenntnistheorie]] geblieben.


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== Aufmerksamkeitsschulung ==
"Es  wird hier nicht etwa behauptet,  durch dieses  oder jenes
Zunächst durch die Befassung mit der Psychoanalyse entpuppten sich für Kühlewind die Probleme des Einzelnen wie auch der Gesellschaft primär als [[Bewusstsein]]s-Probleme. Seine Begegnung mit dem [[Kulturwissenschaft]]ler [[Karl Kerényi]] – für den in Kühlewinds Worten ''„die [[Griechische Mythologie|Mythologie der Griechen]] eine Realität wie für uns das Wetter”'' gewesen ist – führte ihn zur weiteren Erforschung des Bewusstseins und anderer [[Geist|geistiger]] [[Phänomen]]e. Vor allem die [[Autonomie]] und die [[Würde]] des menschlichen [[Individuum]]s hatten dabei für ihn Priorität.
theoretisch  erdachtes  Rezept  könne  der Arbeitslosigkeit  entgegengewirkt werden. Das wäre utopistisch gedacht. Es ist gemeint,  dass im lebendigen Wirken von [[Assoziationen]],  die aus den Bedürfnissen  der Wirtschaft  selbst  hervorgehen,  eine Denkart sich entwickeln kann, die gesunde Zustände zur Folge hat. Erst in einem Wirtschaftsleben, das sich so entwickelt, kann
auch eine gesunde Politik sich entfalten." {{Lit|{{G|036|31}}}}
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== Beschäftigungszwang ==
Später wurden Betrachtungen über die [[Entwicklungspsychologie|Kindesentwicklung]] und dabei vor allem über das Phänomen der so genannten [[Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung|ADHS]]-Kinder Schwerpunkte seines Lebens. Er stellte gegen die gängige Auffassung der [[Evidenzbasierte Medizin|evidenzbasierten Medizin]] von ADHS als Erkrankung seine These, nach der viele dieser Kinder mit einer besonderen geistig-seelischen Anlage auf die Welt kämen, dann von ihrer Umwelt nicht verstanden würden und erst aufgrund der resultierenden Anpassungsschwierigkeiten ihre [[Symptom]]e entwickelten. Therapeutisch setzte er demzufolge auf ein Verständnisbemühen und die [[Achtsamkeit|achtsame]] liebevolle Anerkennung des Besonderen, das diese Kinder verkörpern. Bei den von ihm so benannten „[[Indigo-Kinder|Sternkindern]]“ spürte er hoffnungsvoll die vermisste Wachheit und die Bereitschaft, freie und ungeteilte [[Aufmerksamkeit]] zu verwirklichen.


== Zitate ==
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"Das scheint ein sehr probates Mittel zu sein, um gesellschaftliche Schäden abzuwenden: den Leuten Beschäftigung zu geben. Aber es ist ein sehr gefährliches Mittel, den Leuten Beschäftigung um jeden Preis zu geben, so lange man nicht die Art der Beschäftigung in produktive und unproduktive Beschäftigung unterscheidet. Solange man diese Unterscheidung zwischen produktiver und unproduktiver Beschäftigung nicht macht, ist dies sogar ein furchtbares Mittel in seiner Wirkung auf die Gesellschaft. Denken Sie sich den radikalen Fall: Jemand wollte, weil in einer bestimmten Gegend, wo durch Erfindung einer neuen Maschine eine Anzahl Personen brotlos geworden sind, diesen Leuten schnell Arbeit und Brot verschaffen. Er erfindet einen Artikel, wo er wertlose Abfallprodukte für Toilettengegenstände verwendet. Die Leute können dann etwas verdienen und sich Brot kaufen. - Das ist aber nur ein Mittel, um die Armut von einer Seite auf die andere umzulegen, denn es wird gar nichts produziert auf diese Weise, gar nichts hervorgebracht." {{Lit|{{G|101|121}}}}
"Das lebendige Denken ist der Vorgang oder die übersinnliche Kraft, woraus das Gedachte erscheint. Was wir gewöhnlich das Denken nennen, ist eigentlich das Erscheinen des Gedachten: als ob ein fließendes Wasser während des Fließens in Eisstücke gerinnen würde und wir nur die immer wachsende Anzahl der Eiskristalle, der Gedanken bemerken." <ref>Georg Kühlewind:, ''Bewußtseinsstufen. Meditationen über die Grenzen der Seele'', 3. Aufl., Verlag Freies Geistesleben 1993, S. 15.</ref>
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"Dadurch, dass  Sie  einen  Menschen  zu  einer  Arbeit  zwingen  und ihm  eine  Entlohnung dafür  verschaffen,  dadurch  schaffen  Sie  kein  Heil  für die
"Ich bin nicht Körper, ich bin nicht Gefühl. Das Denken steht mir am nächsten, denn ich bringe es irgendwie hervor, und es ist <<durchsichtig>> für mich (und für andere denkende Wesen)." <ref>Georg Kühlewind:, ''Bewußtseinsstufen. Meditationen über die Grenzen der Seele'', 3. Aufl., Verlag Freies Geistesleben 1993, S. 27.</ref>
Menschheit." {{Lit|{{G|056|249}}}}
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"Es  kommt  nicht  darauf  an, diesem  oder
jenem  Arbeit  zu  geben,  sondern  darauf,  was  für  Arbeit
geleistet  wird,  eben  Arbeit,  die  Bedürfnis  ist  für  die  Gesamtheit. Wenn  wir  die Sache  so  ansehen, dann  zeigt  sich
uns  klar, dass  dasjenige, was  für  unsere Arbeit  in  Zukunft
zum Impuls werden muss,  was in unseren Beruf aufgenommen werden muss, die aus wirklicher Weisheit fließende Zusammengehörigkeitsempfindung  mit  menschlichen Gruppen sein  muss,  das  lebendige  soziale  Gefühl,  dasjenige,  was  in jeder Menschenseele Platz greifen muss. Nicht die abstrakte
Liebe,  nicht  diejenige Liebe,  die bloß  von  Liebe redet und
bloß so weit sieht,  wie ihre Nase geht, sondern nur die von
Erkenntnis  durchleuchtete  Liebe  kann  eine  Besserung  der
Verhältnisse der Menschen herbeiführen." {{Lit|{{G|056|249}}}}
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==  Von der Leibeigenschaft in die Lohnsklaverei ==


Solange es nicht zu einer [[Warencharakter der menschlichen Arbeit|Trennung von Lohn und Arbeit]] kommt, bleibt die Gesellschaft eine Gesellschaft der Lohnsklaverei. Wilhelm Ernst Barkhoff  (Intitiator der [[GLS|GLS-Bank]]) schreibt dazu folgendes:
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"1. Die Angst vor der konkreten [[Freiheit]] - die Angst vor freien Menschen
"Das Denken als Vorgang ist Leben, das ich gewöhnlich verschmähe zu sehen. Jene Kraft, die die Begriffe und Ideen im Menschen erscheinen lässt, ist die gleiche, welche das Leben Leben sein lässt. Das Ich, das wahre Zentrum des Menschen, besteht aus dieser Substanz. Es ist die geistige Ursubstanz der Welt, allen Seins...  " <ref>Georg Kühlewind:, ''Bewußtseinsstufen. Meditationen über die Grenzen der Seele'', 3. Aufl., Verlag Freies Geistesleben 1993, S. 33.</ref>
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Die Arbeitslosigkeit ist die konsequente Fortführung der Sklavenbefreiung, die 1826, als in Schleswig-Holstein die letzten Reste der Leibeigenschaft aufgehoben wurden, für Deutschland abgeschlossen schien. Damals wollten aber die Herren die Sklaven nicht entlassen, sie wollten nach wie vor ihre Dienste. Deshalb ließen sie sie gar nicht frei, sondern kauften ihre Arbeit und ihre Gedanken. Eigenartigerweise erdachten Arbeitgeber, Arbeiter und Angestellte gemeinsam ein System von Weisungsbefugnis und Gehorsam, das in seiner gedanklichen Strenge sehr viel härter und konsequenter Abhängigkeit praktizierte, als dies vorher in den Zeiten der Sklaverei oder Leibeigenschaft der Fall war. Die Herren wollten die Sklaven nicht entlassen, sie wollten nach wie vor ihre Dienste. Die Leibeigenen wollten nicht ihr eigenes Tun bestimmen, sie wollten nach wie vor dienen. Der Gedanke, dass Arbeit käuflich sei - ja, dass es menschenunwürdig sei zu arbeiten, ohne dafür bezahlt zu werden -, wurde so selbstverständlich, dass er gar nicht mehr reflektiert wurde, und dadurch, weil er bis zum äußersten konsequent durchgedacht und durchpraktiziert worden ist, entstand ein System geistiger, rechtlicher und wirtschaftlicher Abhängigkeit, demgegenüber Sklaverei - wenn man von ihren brutalen Erscheinungsformen absieht - noch als freiheitlich angesehen werden muss.
== Einzelnachweise ==


Heute arbeiten und denken 94% der arbeitenden Bevölkerung weisungsgebunden. Weisungsgebundenheit ist für die Arbeit das einzige allgemeinverbindliche Kriterium, gegen das niemand ungestraft verstoßen kann. Ein Verstoß gegen dieses Prinzip ist immer ein Kündigungsgrund. Die Weisungsgebundenheit und das Bewusstsein davon, dass dies ein unumstößliches Prinzip ist, ist so stark, dass die Arbeitnehmer es für selbstverständlich halten, dass ihnen ihre Arbeit von Refa-Leuten nach Millimetern und Sekunden vorgeschrieben wird.
<references />


Die Debatte unter den Betroffenen geht gar nicht um die Freiheit der Arbeit, sondern lediglich um die Höhe des Lohnes. Das Arbeit bezahlt werden muss, ist im Begriff der Arbeit so festgeschrieben, dass die überwiegende Mehrheit die Arbeit im Haushalt selbstverständlich auch bezahlen möchte, wenn sie nur denken könnte, dass dafür genügend Geld vorhanden wäre. Das sogenannte <<[[ehrenamt]]liche>> Tätigkeit töricht und suspekt ist und immer mehr Verdächtigungen ausgesetzt wird, weil sie nicht weisungsgebunden und unentgeltlich, das heißt nicht gekauft und deshalb nicht berechenbar ist, ist bei dieser Denkweise selbstverständlich."<ref>Arbeitslosigkeit – Freiheit zur Arbeit, in: Arbeitslosigkeit – Ursachen und Auswege, Verlag Freies Geistesleben 1984, S. 130-131</ref>
== Werke (in chronologischer Reihenfolge) ==
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Mit einer Ausnahme sind alle aufgeführten Bücher im Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart, erschienen.


== Siehe auch ==
*''Bewußtseinsstufen. Meditationen über die Grenzen der Seele.'' 1976.
[[Soziale Dreigliederung]], [[Arbeitszeitverkürzung]], [[Warencharakter der menschlichen Arbeit]], [[Ehernes Lohngesetz]], [[Arbeit]], [[Kapital]]
*''Die Wahrheit tun. Erfahrungen und Konsequenzen des intuitiven Denkens'', 1978
*''Das Gewahrwerden des Logos. Die Wissenschaft des Evangelisten Johannes'', 1979
*''Die Diener des Logos. Der Mensch als Wort und Gespräch'', 1981
*''Das Leben der Seele zwischen Überbewußtsein und Unterbewußtsein. Elemente einer spirituellen Psychologie'' (Studien und Versuche 20), 1982
*''Vom Normalen zum Gesunden. Wege zur Befreiung des erkrankten Bewußtseins'', 1983
*''Das Licht des Wortes. Welt, Sprache, Meditation'', 1984
*''Die Logosstruktur der Welt. Sprache als Modell der Wirklichkeit'', 1986
*''Weihnachten. Die drei Geburten des Menschen'', 1989
*''Die Belehrung der Sinne. Wege zur fühlenden Wahrnehmung'' (Studien und Versuche 29), 1990
*''Vom Umgang mit der Anthroposophie'' (Studien und Versuche 30), 1991
*''Der sprechende Mensch. Ein Menschenbild aufgrund des Sprachphänomens''. Klostermann, Frankfurt am Main 1991
*''Die Erneuerung des Heiligen Geistes. Gnade, Teilhabe und geistige Aktivität'', 1992
*''Das Reich Gottes. Die Zukunftsvision des Neuen Testaments'', 1994
*''Aufmerksamkeit und Hingabe. Die Wissenschaft des Ich'', 1998
*''Meditationen über Zen-Buddhismus, Thomas von Aquin und Anthroposophie'', 1999
*''Die Esoterik des Erkennens und Handelns'', 1999
*''Der sanfte Wille. Vom Gedachten zum Denken, vom Gefühlten zum Fühlen, vom Gewollten zum Willen'', 2000
*''Sternkinder. Kinder, die uns besondere Aufgaben stellen'', 2001
*''Licht und Freiheit. Ein Leitfaden für die Meditation'', 2004
*''Gesunden im Licht. Die Heilungen in den Evangelien'', 2004


== Einzelnachweise ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|118026755}}
*[http://kuehlewind.org/index.php?lang=de Homepage der Georg Kühlewind Stiftung (u.a. zwei Vorträge als Video)]


<references />
{{Normdaten|PND=118026755|LCCN=n/83/136684|VIAF=114190007}}


== Literatur  ==
{{DEFAULTSORT:Kuhlewind, Georg}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Der Goetheanumgedanke inmitten der Kulturkrisis der Gegenwart'', [[GA 36]] (1961), ISBN 3-7274-0360-8 {{Vorträge1|35}}
[[Kategorie:Mann]]
* [[Rudolf Steiner]]: ''Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole'', [[GA 101]] (1992), ISBN 3-7274-1010-8 {{Vorträge|101}}
[[Kategorie:Anthroposoph]]
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Erkenntnis der Seele und des Geistes'', [[GA 56]] (1985), ISBN 3-7274-0560-0 {{Vorträge|056}}
[[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]
* [[Stefan Leber]] u.a.: ''Arbeitslosigkeit – Ursachen und Auswege'', Verlag Freies Geistesleben 1984
[[Kategorie:Autor]]
* [[Flensburger Hefte]] Nr. 57: ''Die Welt im Umbruch - Globalisierung und Kampf aller gegen alle'', Flensburger Hefte Vlg., Flensburg 1997, ''Inhaltsangabe und Editorial: [http://www.flensburger-hefte.de/uploads/tx_ttproducts/datasheet/57-DCSIN.pdf]''
[[Kategorie:KZ-Häftling]]
* [[Flensburger Hefte]] Nr. 62: ''Arbeitslosigkeit - Weg ins Ungewisse'', Flensburger Hefte Vlg., Flensburg 1998, ''Inhaltsangabe und Editorial: [http://www.flensburger-hefte.de/uploads/tx_ttproducts/datasheet/57-DCSIN.pdf]''
[[Kategorie:Ungar]]
* [[Michael Heinen-Anders]]: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen'', BOD, Norderstedt 2010
[[Kategorie:Geboren 1924]]
* [[Herbert Witzenmann]]: ''Arbeit und Erkenntnis'', in: Verzweiflung und Zuversicht, Gideon Spicker Verlag, Dornach 1982
[[Kategorie:Gestorben 2006]]
{{GA}}


== Weblinks ==
* [http://www.dreigliederung.de/arbeitslosigkeit/essays.html Essays zur Arbeitslosigkeit im Institut für soziale Dreigliederung]


[[Kategorie:Arbeitslosigkeit|!]]
{{Personendaten
[[Kategorie:Arbeit]]
|NAME=Kühlewind, Georg
|ALTERNATIVNAMEN=Székely, György
|KURZBESCHREIBUNG=ungarischer Chemiker, Anthroposoph, Buchautor und Meditationslehrer
|GEBURTSDATUM=6. März 1924
|GEBURTSORT=[[Budapest]], Ungarn
|STERBEDATUM=15. Januar 2006
|STERBEORT=[[Budapest]], Ungarn
}}
{{Wikipedia}}

Version vom 26. Februar 2013, 21:47 Uhr

Georg Kühlewind (* 6. März 1924 in Budapest; † 15. Januar 2006 in Budapest) war ein ungarischer Chemiker, anthroposophischer Autor und Meditationslehrer.

Biografie

Kühlewind wuchs als György Székely in Budapest in einem säkularen jüdischen Elternhaus auf. Schon früh interessierte er sich für Musik und Psychologie (vor allem für die Psychoanalyse). In der anthroposophischen Szene machte er sich vor allem durch seine von ihm selbst entwickelte Aufmerksamkeitsschulung (siehe unten) – auf die er als 17-Jähriger gestoßen war – einen Namen.

Von 1944 an verbrachte er nach einem Arbeitszwangsdienst mehr als ein Jahr in mehreren deutschen Konzentrationslagern, darunter auch in Buchenwald. Im KZ Langenstein-Zwieberge wurde er im April 1945 von den Amerikanern befreit.

Nach dem Krieg wurde Kühlewind an der TU in Budapest Professor für physikalische Chemie. Berührt von den anthroposophischen Ansichten Rudolf Steiners entdeckte er das lebendige Denken als den Dreh- und Angelpunkt dieser Weltanschauung. „Der Prozess ist entscheidend und nicht das fertig Gedachte!”, formulierte er später die damals fundamentale Einsicht. Während dieser Zeit veröffentlichte er Bücher zu Fragen der Erkenntniswissenschaft und der Meditation. Im Alter von etwa 40 Jahren entschloss er sich, „noch einmal von vorne anzufangen“ und seinen geistigen Schulungsweg neu aufzubauen.

Ab seiner vorzeitigen Emeritierung 1979 war er als Dozent am Budapester Seminar für Waldorfpädagogik tätig. Er hielt unzählige Vorträge und Kurse in fast allen Ländern Europas, in Nordamerika und in Südostasien. Insbesondere bemühte er sich ständig darum, seinen eigenen Erkenntnisweg anderen zu vermitteln. Lebenslang ist er bei der „Kreuzung“ von Linguistik, Psychologie und Erkenntnistheorie geblieben.

Aufmerksamkeitsschulung

Zunächst durch die Befassung mit der Psychoanalyse entpuppten sich für Kühlewind die Probleme des Einzelnen wie auch der Gesellschaft primär als Bewusstseins-Probleme. Seine Begegnung mit dem Kulturwissenschaftler Karl Kerényi – für den in Kühlewinds Worten „die Mythologie der Griechen eine Realität wie für uns das Wetter” gewesen ist – führte ihn zur weiteren Erforschung des Bewusstseins und anderer geistiger Phänomene. Vor allem die Autonomie und die Würde des menschlichen Individuums hatten dabei für ihn Priorität.

Später wurden Betrachtungen über die Kindesentwicklung und dabei vor allem über das Phänomen der so genannten ADHS-Kinder Schwerpunkte seines Lebens. Er stellte gegen die gängige Auffassung der evidenzbasierten Medizin von ADHS als Erkrankung seine These, nach der viele dieser Kinder mit einer besonderen geistig-seelischen Anlage auf die Welt kämen, dann von ihrer Umwelt nicht verstanden würden und erst aufgrund der resultierenden Anpassungsschwierigkeiten ihre Symptome entwickelten. Therapeutisch setzte er demzufolge auf ein Verständnisbemühen und die achtsame liebevolle Anerkennung des Besonderen, das diese Kinder verkörpern. Bei den von ihm so benannten „Sternkindern“ spürte er hoffnungsvoll die vermisste Wachheit und die Bereitschaft, freie und ungeteilte Aufmerksamkeit zu verwirklichen.

Zitate

"Das lebendige Denken ist der Vorgang oder die übersinnliche Kraft, woraus das Gedachte erscheint. Was wir gewöhnlich das Denken nennen, ist eigentlich das Erscheinen des Gedachten: als ob ein fließendes Wasser während des Fließens in Eisstücke gerinnen würde und wir nur die immer wachsende Anzahl der Eiskristalle, der Gedanken bemerken." [1]

"Ich bin nicht Körper, ich bin nicht Gefühl. Das Denken steht mir am nächsten, denn ich bringe es irgendwie hervor, und es ist <<durchsichtig>> für mich (und für andere denkende Wesen)." [2]

"Das Denken als Vorgang ist Leben, das ich gewöhnlich verschmähe zu sehen. Jene Kraft, die die Begriffe und Ideen im Menschen erscheinen lässt, ist die gleiche, welche das Leben Leben sein lässt. Das Ich, das wahre Zentrum des Menschen, besteht aus dieser Substanz. Es ist die geistige Ursubstanz der Welt, allen Seins... " [3]

Einzelnachweise

  1. Georg Kühlewind:, Bewußtseinsstufen. Meditationen über die Grenzen der Seele, 3. Aufl., Verlag Freies Geistesleben 1993, S. 15.
  2. Georg Kühlewind:, Bewußtseinsstufen. Meditationen über die Grenzen der Seele, 3. Aufl., Verlag Freies Geistesleben 1993, S. 27.
  3. Georg Kühlewind:, Bewußtseinsstufen. Meditationen über die Grenzen der Seele, 3. Aufl., Verlag Freies Geistesleben 1993, S. 33.

Werke (in chronologischer Reihenfolge)

Mit einer Ausnahme sind alle aufgeführten Bücher im Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart, erschienen.

  • Bewußtseinsstufen. Meditationen über die Grenzen der Seele. 1976.
  • Die Wahrheit tun. Erfahrungen und Konsequenzen des intuitiven Denkens, 1978
  • Das Gewahrwerden des Logos. Die Wissenschaft des Evangelisten Johannes, 1979
  • Die Diener des Logos. Der Mensch als Wort und Gespräch, 1981
  • Das Leben der Seele zwischen Überbewußtsein und Unterbewußtsein. Elemente einer spirituellen Psychologie (Studien und Versuche 20), 1982
  • Vom Normalen zum Gesunden. Wege zur Befreiung des erkrankten Bewußtseins, 1983
  • Das Licht des Wortes. Welt, Sprache, Meditation, 1984
  • Die Logosstruktur der Welt. Sprache als Modell der Wirklichkeit, 1986
  • Weihnachten. Die drei Geburten des Menschen, 1989
  • Die Belehrung der Sinne. Wege zur fühlenden Wahrnehmung (Studien und Versuche 29), 1990
  • Vom Umgang mit der Anthroposophie (Studien und Versuche 30), 1991
  • Der sprechende Mensch. Ein Menschenbild aufgrund des Sprachphänomens. Klostermann, Frankfurt am Main 1991
  • Die Erneuerung des Heiligen Geistes. Gnade, Teilhabe und geistige Aktivität, 1992
  • Das Reich Gottes. Die Zukunftsvision des Neuen Testaments, 1994
  • Aufmerksamkeit und Hingabe. Die Wissenschaft des Ich, 1998
  • Meditationen über Zen-Buddhismus, Thomas von Aquin und Anthroposophie, 1999
  • Die Esoterik des Erkennens und Handelns, 1999
  • Der sanfte Wille. Vom Gedachten zum Denken, vom Gefühlten zum Fühlen, vom Gewollten zum Willen, 2000
  • Sternkinder. Kinder, die uns besondere Aufgaben stellen, 2001
  • Licht und Freiheit. Ein Leitfaden für die Meditation, 2004
  • Gesunden im Licht. Die Heilungen in den Evangelien, 2004

Weblinks


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