Persephone und Denktätigkeit: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Meyers_b12_s0862.png|thumb|right|350px|Persephone und Hades (Abzeichnung eines Reliefs im Vatikan aus Meyers Konversationslexikon)]]
Die '''Denktätigkeit''' ist diejenige Tätigkeit (Ich-Tätigkeit), welche den [[Gedanken]] zum Vorschein bringt.
 
'''Persephone''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griechisch]] Περσεφόνη, älteste Form Περσόφαττα mit der Bedeutung die, „welche [beim Dreschen] die Garben schlägt“) ist in der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] eine [[Wikipedia:Totengott|Toten]]-, Unterwelt- und [[Wikipedia:Fruchtbarkeitsgottheit|Fruchtbarkeitsgöttin]]. In der [[Wikipedia:Römische Mythologie|römischen Mythologie]] wird sie als '''[[Proserpina]]''' aus dem unterworfenen Griechenland zusammen mit den Sklaven importiert, nachdem ihre ursprüngliche Identität mit der altrömischen [[Wikipedia:Ceres (Mythologie)|Ceres]] nicht deutlich ist. In [[christlich]] erneuerte Form wurde sie als [[Göttin Natura]] bis zum Ende des [[Wikipedia:Mittelalter|Mittelalter]]s besungen, namentlich von den Vertretern der [[Schule von Chartres]], etwa in «De mundi universitate»  von [[Bernardus Silvestris]], oder auch in «De planctu naturae» und im «Anticlaudianus» des [[Alanus ab Insulis]]. In [[Dante]]s «[[Göttliche Komödie|Göttlicher Komödie]]» erscheint sie in Gestalt der [[Matelda]].
 
Persephone ist die Tochter des [[Zeus]] und seiner Schwester [[Demeter]] und trägt oft den Namen '''Kore''' (Κόρη, „Mädchen“).
 
== Mythos ==
 
Ihr eigener Vater Zeus verliebte sich in Kore, in der Gestalt einer Schlange kroch er in sie und befruchtete seine Tochter, sie gebar [[Zagreus]], der Zeus' Nachfolger werden sollte. Nachdem nun Zeus seinen Willen bekommen hatte, zeigte er kein Interesse mehr an Kore. Sein Bruder [[Hades]], der Gott der Unterwelt, verliebte sich in sie. Hades bat Zeus um Kore. Wissend, dass Kore nicht freiwillig in die sonnenlose Unterwelt gehen würde, stimmte Zeus weder zu, noch lehnte er ab. Hades interpretierte dies als Zustimmung. Als Kore in der [[Wikipedia:Nysa (Mythos)|Nysa]]-Ebene Blumen pflückte, stieg Hades aus der Unterwelt empor und entführte Kore auf seiner Kutsche. Ihre Hilfeschreie wurden von Zeus ignoriert. Kore fügte sich, nun als Persephone bezeichnet, in ihr Schicksal.
 
Siehe auch: [[Wikipedia:Pheneos|Pheneos]]
 
=== Homerischer Mythos ===
[[Bild:Proserpina.jpg|thumb|Die ''Proserpina'' von [[Wikipedia:Dante Gabriel Rossetti|Dante Gabriel Rossetti]] - Der verhängnisvolle Biss in den Granatapfel]]
[[Wikipedia:Homer|Homer]] berichtet in der ''Hymne für Demeter'', dass Persephones Mutter Demeter neun Tage nach ihrer Tochter suchte und schließlich von [[Hekate]], die Persephones Schreie gehört hatte, in Kenntnis gesetzt wurde. Sie war ob des Raubes entsetzt. Bei [[Wikipedia:Ovid|Ovid]] (in den ''Metamorphosen'') versucht die Nymphe [[Wikipedia:Cyane|Cyane]], die in der Nähe ist, vergeblich die Entführung Proserpinas abzuwenden. In ihren Tränen löst sie sich schließlich auf, in der so entstandenen Quelle findet Demeter den Gürtel ihrer Tochter.
 
Demeter wollte mit den Göttern nichts mehr zu tun haben und verließ den [[Wikipedia:Olymp|Olymp]]. Sie befahl den Pflanzen, nicht mehr zu sprießen, und schon bald war alles Land verödet. Die verzweifelnden Götter wandten sich nun an Zeus, er solle doch etwas unternehmen. Zeus blieb nichts anderes übrig und - da Demeter nicht verhandeln, sondern nur ihre Tochter wieder haben wollte - willigte er unter der Bedingung ein, dass Kore zurückkehren könne, wenn sie in der Unterwelt noch nichts gegessen hätte. Demeter war einverstanden. Also ging man gemeinsam in die Unterwelt und fragte sie, ob sie etwas gegessen hätte. Kore antwortete nein. Auch Hades hatte sie nichts essen sehen, somit war alles klar.
 
Hades war jedoch schwerst verbittert, er liebte seine Persephone, doch gegen Zeus' Willen war er machtlos. Aber plötzlich meldete sich ein Denunziant namens [[Wikipedia:Askalaphos (Unterweltsdämon)|Askalaphos]], der gesehen haben wollte, dass Persephone vier Kerne eines [[Wikipedia:Granatapfel|Granatapfel]]s gegessen hätte. Er schwor sogar den heiligen Eid beim [[Wikipedia:Styx|Styx]]. Hades bestand nun darauf, dass Persephone bleiben müsse, aber Zeus meinte, dass man vier Kerne schwerlich als ein ordentliches Essen bezeichnen könne, jedoch gegessen hatte sie wirklich etwas. Ein Kompromiss musste her. Nach langen und zähen Verhandlungen einigte man sich auf Folgendes: 4 Monate musste Persephone in der Unterwelt mit Hades leben, die restlichen 8 Monate durfte sie auf der Erde bei ihrer Mutter verbringen. Die 4 Monate in der Unterwelt stellen die unfruchtbare Zeit auf der Erde dar, ihre Mutter Demeter ist traurig, und daher blüht keine Pflanze, aber wenn ihre Tochter bei ihr ist, blüht und gedeiht alles.
 
== Kult ==
Die Bedeutung des Mythos ist eine allegorische Darstellung des Zyklus der Jahreszeiten. In den [[Wikipedia:Mysterien von Eleusis|Eleusinischen Mysterien]] wurde der Mythos als das Bild einer höheren Idee, nämlich der Unsterblichkeit der Seele, aufgefasst und jedes Jahr festlich begangen. Nach dem Orphismus sitzt sie verschleiert auf einem Stuhl im Hades und hat einen Kranz von Mohn auf dem Haupte.
 
Persephone steht in enger Verbindung zu ihrer Mutter Demeter, so wurde sie meist gemeinsam mit ihr außer in [[Wikipedia:Eleusis|Eleusis]] auch in [[Wikipedia:Böotien|Böotien]], im [[Wikipedia:Peloponnes|Peloponnes]] und auf [[Wikipedia:Sizilien|Sizilien]] verehrt. Bei den [[Wikipedia:Orphiker|Orphiker]]n der späteren Zeit ist Persephone eine allwaltende Naturgottheit und wird vielfach mit anderen mythischen Gottheiten, [[Hekate|Hekate]], [[Wikipedia:Gaia (Mythologie)|Gaia]], [[Wikipedia:Rhea|Rhea]], [[Isis]], vermengt. Der römische Name Proserpina scheint nur eine Latinisierung von Persephone zu sein. Dargestellt wurde Persephone und Hades (Relief im [[Wikipedia:Vatikanstadt|Vatikan]] zu Rom), Persephone entweder als leibliche Tochter der Demeter oder als strenge Gemahlin des Hades, mit königlichen Insignien und der Fackel, dem Symbol der eleusinischen Weihen (s. Abbildung). Einzelbilder sind schwer zu bestimmen, da ihr Ideal mit dem ihrer Mutter mehr oder weniger zusammenfließt; nur wird sie stets jugendlicher aufgefasst
 
== Der geistige Hintergrund ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Persephone ist in das Irdische untergetaucht, um die
Pflanzenwelt davon zu befreien, bloß vom Irdischen sich
bilden zu müssen. Das ist der Niederstieg eines göttlichgeistigen
Wesens in die Natur der Erde. Auch Persephone
hat ja eine Art «Auferstehung», aber jährlich in rhythmischer
Folge." {{Lit|{{G|26|163}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Die ganze Sage hat eine tiefe Bedeutung. Die Persephone,
welche von Zeit zu Zeit in die Finsternis der Unterwelt zu
steigen hat, ist ein Sinnbild der menschlichen Seele. Diese Seele
stammt aus himmlischen Regionen und ist zur Unsterblichkeit
bestimmt. Sie ist eine Tochter der unsterblichen Erdenseele,
welche durch Demeter sinnbildlich dargestellt wird.
Aber die Menschenseele kann nicht ungeteilt ihre Unsterblichkeit
genießen. Sie muß von Zeit zu Zeit in das Reich des
Todes gehen.
 
Der Grieche liebte die Welt; und der Tod hatte für ihn
etwas Furchtbares. Achilles, der von Odysseus in der Unterwelt
getroffen worden ist, hat bekanntlich gesagt, daß er lieber
ein Bettler sei auf der Oberwelt, als ein König im Reiche der
Schatten. Aber zu dieser gewöhnlichen griechischen Weltauffassung
sollten die Mysterien ein Gegenbild abgeben. Sie
sollten den Wert des Ewigen, Dauernden darstellen gegenüber
dem Irdisch-Vergänglichen. Und so bedeutet die Oberwelt
in der Persephonesage eigentlich die himmlischen Regionen,
in denen Persephone als unsterblich ist. Und die
Unterwelt ist ein Sinnbild der Erde. Ursprünglich stammt die
Seele aus himmlischen Regionen. Sie wird aber von Zeit zu
Zeit auf der Erde verkörpert. Sie genießt hier, auf der Erde,
von deren Früchten (Granatapfel) und muß deshalb immer
wieder zurückkehren. Das heißt, die Seele hat die Begierde
zum Irdischen, und wird dadurch zu immer neuen Verkörperungen
getrieben. Die Erdenseele (Demeter) möchte ihrer
Tochter, der Menschenseele, die Unsterblichkeit geben. Deshalb
sucht Demeter das ihr anvertraute Kind im Feuer zu
läutern, zu heilen von der Sterblichkeit.
 
Nun wurde in Zusammenhang mit diesem Drama von der
Menschenseele das Schicksal des Gottes Dionysos gebracht.
Dionysos ist der Sohn des Zeus und einer sterblichen Mutter,
der Semele. Zeus entreißt das noch unreife Kind der vom
Blitze erschlagenen Mutter und bringt es zur Reife in der
eigenen Hüfte. Hera, die Göttermutter, reizt die Titanen
gegen das Kind auf. Sie zerstückeln es. Aber Athene rettet
das Herz des Knaben und bringt es dem Zeus. Dieser erzeugt
daraus zum zweiten Male den Dionysos. Der von Unsterblichem
und Sterblichem abstammende Dionysos ist das Sinnbild
des Menschengeistes. Und in dem Menschengeist ist ein
Teil des göttlichen Geistes selbst zu erkennen. Dieser Geist
erscheint in dem Menschen nicht rein, sondern in dem Gewände
der Leidenschaften. Die Titanen sind das Sinnbild
dieser Leidenschaften. Sie lassen in dem einzelnen Menschen
nicht den ganzen, reinen Gottesgeist wirken, sondern immer
nur ein Stück desselben. Aber trotzdem gibt es in jedem
Menschen den Quell des Göttlichen (das Herz). Dieser wird
durch die Weisheit (Athene) gerettet. Die Läuterung, die
Heilung des durch die titanischen Leidenschaften zerstörten
Gottesgeistes wird in dem Dionysosdrama dargestellt.
 
Nimmt man nun die beiden Dramen, das Persephone- und
Dionysosdrama zusammen, so ergibt sich das menschliche
Urdrama, wie es den Griechen dargestellt wurde, die zu den
eleusinischen Mysterien zugelassen wurden. Aus Geist,und
Seele besteht der innere, der höhere Mensch. Die Seele entstammt
der unsterblichen Erdseele, der Geist dem ewigen
Gottesgeiste. Die Erdenlaufbahn stellt für die Seele eine Unterbrechung,
für den Geist eine Zerstückelung dar. Beide
müssen geläutert, gereinigt von dem Irdischen werden. Die
irdischen Leidenschaften müssen zu geistigen werden. Der
Mensch, der die beiden Dramen sah, sollte angeregt werden,
mit der eigenen Seele und dem eigenen Geiste diese Läuterung
vorzunehmen. In dem Schicksale der Persephone und
des Dionysos sollte er das eigene sehen. Die große Selbsterziehung,
welche er mit sich vorzunehmen habe, wurde ihm
in diesen Dramen vorgeführt." {{Lit|{{G|34|154ff}}}}
</div>
 
=== Persephone und das alte Naturhellsehen ===
 
Persephone ist die Lenkerin und Leiterin des alten naturhaften [[Hellsehen]]s.
 
<div style="margin-left:20px">
Wir wissen aus diesen
geisteswissenschaftlichen Vorträgen von einem alten Hellsehen der
Menschheit, das aus der menschlichen Natur in uralten Zeiten wie
selbstverständlich heraussprudelte, so daß, wie Hunger und Durst
und Atembedürfnis, aus dieser menschlichen Seele sich die hellseherischen
Bilder herausgestalteten, in welche sich die Geheimnisse
der geistigen Welten hineinergossen. Das ist etwas, was der
Mensch einmal als Gabe uralten Hellsehens besaß und was dem
Menschen gleichsam geraubt ist von dem, was später im menschlichen
Leben Erkenntnis wurde. Teils fühlend, daß gerade in seiner
Zeit dieser Raub des alten Hellsehens durch moderne Erkenntnis
sich vollzog, teils voraussehend, wie das in künftigen Zeiten, die
jetzt die unsrigen sind, immer mehr und mehr geschehen sollte,
wandte der alte Grieche seinen Seelenblick hinauf zu derjenigen
Göttergestalt, welche die Kräfte, die zu jenem alten Hellsehen
führten, in der menschlichen Seele loslöste aus der unmittelbaren
elementarischen Natur heraus. Er sah zu jener Göttin auf, die die
Regentin des alten an die menschliche Natur gebundenen Hellsehens
war, und nannte sie Persephone. Und dann sagte sich der
alte Grieche: An die Stelle der alten Seherkultur wird immer mehr
und mehr eine andere treten, die von Menschen dirigiert wird, von
Menschen geboren wird, denen das alte Hellsehen schon verlorengegangen
ist. - In derjenigen Kultur, die der alte Grieche anknüpfte
an die Namen Agamemnon, Odysseus, Menelaos, ist das gegeben,
was wir heute als unsere äußere, nicht mehr von hellseherischen
Kräften berührte geistige Kultur erkennen." {{Lit|{{G|129|16f}}}}
</div>
 
Nachdem Persephone in unterbewussten Tiefen des [[Seelenleben]]s hinuntergezogen war, ist das alte Hellsehen erloschen. Ihre Kräfte wirken aber in den Seelentiefen und festigen dort das [[Ich]].


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<div style="margin-left:20px">
"Wohin ist denn Persephone gekommen? Was macht sie als die
"Zuerst ergreift diese Denkertätigkeit das Gehirn, respektive das Zentralnervensystem irgendwo, übt eine Tätigkeit aus, bewegt, sagen wir, meinetwillen, die atomistischen Teile in irgendeiner Weise, bringt sie in irgendwelche Bewegungen. Dadurch werden sie zum Spiegelapparat, und der Gedanke wird reflektiert und der Seele als solcher Gedanke bewußt." {{Lit|{{G|151|74}}}}
Regentin der alten hellseherischen Kräfte heute in der menschlichen
</div>  
Natur? Sie werden aus den ersten Ausführungen eines Buches, das
in einigen Tagen hier zu haben sein wird und das im wesentlichen
meine letzten Kopenhagener Vorträge wiedergibt, entnehmen können,
daß der ganze Umfang der menschlichen Seele weit größer ist
als das, was die menschliche Seele durch ihren Intellekt, durch ihren
Verstand weiß. Es gibt etwas, was man ein weiteres, ein umfänglicheres
Seelenleben nennen könnte, ein unterbewußtes Seelenleben,
das in uns wirkt, das aber bei der Mehrzahl der heutigen
Menschen eben nicht ins Bewußtsein herauftritt. Es ist besser, es
unterbewußtes als unbewußtes Seelenleben zu nennen. In dieses
unterbewußte Seelenleben, in das, was in dem Menschen wirkt
heute, ohne daß er mit seinem Bewußtsein sich verständige, intellektuelle
Rechenschaft gäbe, da ist Persephone, da sind die alten
hellseherischen Kräfte hinuntergezogen. Während sie in den uralten
Zeiten in der Menschenseele so wirkten, daß diese Seele hellseherisch
in geistige Welten hineinschauen konnte, wirken diese Kräfte
heute in den Untergründen der menschlichen Seele, in den Seelentiefen,
wirken mit bei der Ausbildung und Formung unseres Ich,
machen dieses Ich immer fester und fester. Haben sie sich also in
uralten Zeiten der Tätigkeit gewidmet, dem Menschen hellseherische
Kräfte zu geben, so widmen sie sich heute der Festigung, der
Konsolidierung unseres Ich, sie sind also wirklich in eine menschliche
Seelenunterwelt hinuntergezogen, diese Persephonekräfte, sie
sind umschlungen von dem, was in den Tiefen der menschlichen
Seele ruht; sie sind geraubt in einer gewissen Beziehung von den
Tiefen der menschlichen Seele. Und so hat sich im Laufe des geschichtlichen
Werdens der Menschheit dieser Raub der Persephone
vollzogen durch jene Kräfte der Menschenseele, die tief in ihren
Untergründen sitzen und äußerlich in der Natur repräsentiert werden
durch Pluto. Dieser Pluto beherrscht im Sinne der griechischen
Götterlehre das Unterirdische der Erde. Aber der Grieche war sich
bewußt, daß dieselben Kräfte, die in den Tiefen der Erde wirken,
auch in den Tiefen der menschlichen Seele wirken. Wie Persephone
von Pluto geraubt wird, so wurde im Laufe des Menschenwerdens
das alte hellseherische Vermögen durch den Pluto im eigenen Seeleninnern
geraubt. Nun ist Persephone die Tochter der Demeter,
und wir werden dadurch auf die Anschauung geführt, daß wir in
Demeter eine noch ältere Regentin sowohl der äußeren Naturkräfte
wie auch der Kräfte der menschlichen Seele zu sehen haben." {{Lit|{{G|129|34f}}}}
</div>


=== Demeter und Persephone ===
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<div style="margin-left:20px">
"So sagte sich ein solcher Mensch: Da draußen in der
"Wer im okkulten Wahrnehmen ein wenig vordringt, kann die beiden Phasen seelischer Tätigkeit auseinanderhalten. Er kann verfolgen, wie er zuerst, wenn er irgend etwas denken will, notwendig hat, nicht bloß den Gedanken zu fassen, sondern ihn vorzubereiten; das heißt, er hat sein Gehirn zu präparieren. Hat er es präpariert soweit, daß es spiegelt, dann hat er den Gedanken. Man hat immer, wenn man okkult forschen will, so daß man die Dinge vorstellen kann, zuerst die Aufgabe, nicht gleich vorzustellen, sondern erst die Tätigkeit auszuüben, die das Vorstellen vorbereitet. Das ist es, was so außerordentlich wichtig zu berücksichtigen ist." {{Lit|{{G|151|74}}}}
Natur wirken Kräfte; sie ziehen durch die Nahrung, durch die
</div>
Atmung in mich ein. Was sie draußen sind, wird regiert von der
großen Demeter. - Aber die große Demeter schickt die Kräfte in
die menschliche Seele hinein. Da werden sie verarbeitet - sagen wir
es mit einem groben Ausdruck - mit der Verdauung, die geistig
war, und werden umgestaltet zum hellsichtigen Vermögen. In dem
Menschen, in der menschlichen Organisation, wird durch die Kräfte,
die Demeter als fruchtende Göttin in aller Umgebung wirkt, das
hellseherische Vermögen geboren, das repräsentiert ist durch Persephone.
So fühlte sich der Mensch hineingestellt in die Naturwunder;
er fühlte in sich das hellseherische Vermögen geboren werden
als die Geburt der Persephone und fühlte, daß er diese Geburt der
Demeter verdankt, die dieselben Kräfte ausgebreitet draußen im
weiten All entwickelt, die dann im Menschen zur hellseherischen
Kraft sich entfalten.
 
So blickte der alte Mensch hinauf zur großen Demeter, und so
hatte man im alten Griechenland noch ein Bewußtsein des Hinaufblickens
zu dieser großen Demeter. Sie haben aber daraus schon
gesehen, daß sich der menschliche Organismus, die ganze Leibesorganisation
seit jenen alten Zeiten geändert hat. Unser heutiger Leib,
wie er in seinen Muskeln und Knochen organisiert ist, ist wesentlich
dichter, in sich konsolidierter, als es der Leib jener Menschen
war, die noch Persephone in sich gebären konnten, die noch das
alte hellseherische Vermögen hatten. Und weil dieser Leib, weil
unsere Organisation dichter geworden ist, kann sie auch sozusagen
die hellseherischen Kräfte im Unterirdischen der Seele festhalten.
Von dem Dichterwerden des menschlichen Leibes rührt das Gefangennehmen
der hellseherischen Kräfte im Innern der Menschennatur
her. Und indem man noch im alten Griechenlande fühlt, daß
der alte, sagen wir symbolisch, weiche menschliche Leib in sich
selber dichter wird, nimmt er die Kräfte auf, die im Innern der Erde
wirksam sind, während er früher mehr von den Kräften beherrscht
war, die den Luftkreis in Anspruch nahmen und dadurch ihn
weicher machten. Und immer wirksamer und wirksamer auf den
menschlichen Leib wird das, was im Unterirdischen der Erde wirkt,
was von Pluto regiert wird, so daß wir sagen können: Im Innern
des Menschen wurde Pluto immer wirksamer, verdichtete den
menschlichen Leib und raubte dadurch Persephone. - Diese Verdichtung
der menschlichen Organisation ging bis in den physischen
Leib, denn ganz anders schaute selbst in den ersten nachatlantischen
Zeiten die menschliche Organisation aus als die heutige." {{Lit|{{G|129|36f}}}}
</div>
 
== Persephone in den griechischen Mysterien ==
 
=== Ephesus ===
 
{{GZ|Es waren allerdings in Ephesus uralte Erkenntnisse noch herrschend,
aber sie waren auch bewahrt in Ephesus bis in jene Zeiten
hinein, in denen Homer gewirkt hat, ja, bis in die Zeiten hinein, wenn
auch dann schwächer, in denen Heraklit eingeweiht worden ist. Es
waren solche alten Mysterien in der allerstarksten Lebendigkeit vorhanden.
Und es waren schon starke, mächtige Initiationsströmungen,
die erflossen in jenem Tempel, der geschmückt war an seiner Ostseite
mit jenem Bildnis, das ja auch der Welt bekanntgeworden ist, mit dem
Bildnisse der Göttin Diana, der Göttin der Fruchtbarkeit, die in ihrer
Bildhaftigkeit die in der Natur überall strotzende Fruchtbarkeit zum
Ausdrucke bringt. Und es wurden schon große Geheimnisse des
Daseins, tief spirituelle Geheimnisse in die menschlichen Worte hineingezogen,
wenn die Gespräche geführt wurden, etwa unmittelbar
nachdem die an den Mysterien Teilnehmenden ihre mächtigen Impulse
empfangen hatten bei den Kulten und bei den Einzelheiten der
Kulte im Tempel von Ephesus. Und es waren tiefe Gespräche, die das
dann fortsetzten, wenn die am Kultus Teilnehmenden herausgetreten
sind aus diesem Tempel und dann, etwa gerade dann, wenn die äußere
Welt am fruchtbarsten ist für solche Dinge, in der Abenddämmerung,
jenen Weg angetreten haben, der von der Tempelpforte hineinführte in
eine Waldung, die wunderbare Gänge hatte, in jene Waldung, mit
schwärzlich-grünen Bäumen bewachsen, wo sich die Wege in schöner
Perspektive nach den verschiedenen Seiten von Ephesus verloren.
Gespräche von solcher Art möchte ich in ein unvollkommenes Bild
bringen.
 
Da war es so, daß derjenige, der von der einen Seite initiiert war in
die Geheimnisse von dazumal, dann wohl ins Gespräch kam mit einem
Schüler oder einer Schülerin. Denn bemerkt werden muß, daß in jenen
alten Zeiten die Gleichberechtigung des männlichen und weiblichen
Geschlechtes, gerade in denjenigen Zeiten, nach denen sie sogleich
abgenommen hat, viel lebendiger war, als sie etwa in unserer Zeit ist.
So daß wir ebensogut von Schülerinnen in Ephesus sprechen können
wie von Schülern, in gleicher Weise. Und gerade der Proserpina-,
der Persephoneia-Mythus in seiner spirituellen Gestalt war in jenen
Gesprächen ganz lebendig.
 
Aber wie wurde solch ein Gespräch über den Proserpina-Mythus
geführt? Da war zunächst, sagen wir etwa der Lehrer, der eingweihte
Priester, der da aus dem, was er an Impulsen empfangen hatte, reden
konnte über die Geschehnisse in der Formenwelt, reden konnte über
die Geschehnisse, die sich abspielen zwischen Wesenheiten, und etwa
aus dieser Einweihung heraus das Folgende zu seinem Zögling sagen
konnte: Sieh einmal, wir gehen durch die Dämmerung. Der Schlaf, der
die göttliche Welt schaubar, sichtbar macht, er wird bald beginnen.
Schaue dich an in deiner ganzen menschlichen Gestalt. Da drunten
sind die Pflanzen; um uns herum ist der in der Dämmerung schattende,
in seinem grünen Dämmerdunkel wunderbare Wald. Schon beginnen
oben die ersten funkelnden Sterne sich zu zeigen. Schaue einmal
das alles an. Schaue die Majestät, die Größe, aber auch das Sprießende,
Sprossende des Lebens oben und unten. Und dann schaue dich selbst
an. Bedenke, wie in dir lebt und webt ein ganzes Weltenall, wie in
alledem, was in dir zirkuliert, in alledem, was in dir sein Dasein in
Geschehnissen hat, eine Fülle von Tatsachen, eine Fülle von Wesensverwandlungen
in jedem Augenblicke vorhanden ist. Fühle, wie du
selber eine ganze Welt bist, die geheimnisvoller, großartiger, wenn
auch dem Räume nach kleiner ist als das Universum, das du von der
Erde bis zu den Sternen überschaust. Fühle das! Fühle dich als Mensch
als eine Welt, als eine Welt, die eine größere Fülle hat als die Welt, die
du mit deinen Augen schaust, mit deinen Gedanken umfängst. Fühle
die Welt in dir innerhalb deiner Haut.
 
Und dann empfinde, wie du jetzt aus deiner Welt herausschaust in
die Welt, die von der Erde bis zu den Sternen reicht. Du wirst dann
vom Schlaf umfangen sein. Dann wirst du nicht in deinem Leib, nicht
in deiner Welt sein, dann wirst du in der Welt sein, die du jetzt
überschaust von der Erde bis zu den Sternen. Dann wirst du aus dir
herausgegangen sein mit deinem seelisch-geistigen Teil. Dann wirst du
in der Sternenstrahlung, in der Erdenausdünstung leben. Dann wirst
du mit dem Winde gehen. Dann wirst du mit dem Sternenstrahl
denken. Dann wirst du in deiner Außenwelt leben und wirst zurückschauen
auf dasjenige, was du als eine Welt in dir bist.
 
Und es konnte in jenen alten Zeiten noch so gesprochen werden von
dem Lehrer zu dem Zögling, denn es war eben noch das äußere
Anschauen während des Tagwachens nicht so konturiert, sondern so,
wie ich es Ihnen beschrieben habe. Und es war das Schlafen noch nicht
von völliger Finsternis durchdrungen. Es war das Schlafen noch von
Erlebnissen über Erlebnissen durchdrungen, und man wies hin auf
Erlebnisse, wenn man auf den schlafumfangenen Zustand hinwies:
Um dich ist jetzt Proserpina oder Persephoneia, Kore. Kore lebt in
den Sternen. Kore lebt in den Sonnenstrahlen und Mondenstrahlen.
Kore lebt in den aufwachsenden Pflanzen. Überall ist es Persephoneias
Wirksamkeit, die da lebt, denn sie hat das Kleid gewoben, aus dem
alles das ist. Und hinter alledem ist Demeter, ihre Mutter, für die sie
das Kleid gewoben hat, das du jetzt schaust als äußere Welt. Natura
würde man nicht gesagt haben. Persephoneia oder Kore würde man
gesagt haben - hat man gesagt.
 
Und sieh, wenn einer länger wach bleiben wird als du - so sagte der
Lehrer zu seinem Zögling -, dann wird der, während du schläfst,
dasjenige, was äußerlich als Gestalt der Proserpina in Pflanzen, in
Bergen, in Wolken, in Sternen auftritt, ebenso sehen wie du. Denn
das ist die Illusion, wie man das sieht. Nicht die Proserpina ist die
Illusion, nicht dasjenige, was sie schafft in Bergen und Pflanzen und
Wolken und Sternen ist Illusion, sondern so wie du schaust, das ist die
Illusion. Und du wirst schlafen. Durch deine Augen, durch dieses
wunderbare Daseinsrätsel Auge wird in dich einziehen Kore-Persephoneia.
Und es wurde das so lebendig hingestellt, weil es so lebendig erlebt
wurde, daß der Einschlafende nicht bloß fühlte: jetzt erlischt mein
Sehvermögen, jetzt erlischt mein Hörvermögen - nicht bloß fühlte:
jetzt höre ich auf, wahrzunehmen -, sondern daß der Einschlafende
wahrnahm, wie untertauchte Persephoneia durch das Augenpaar in
den Leib, in den physischen Leib, in den ätherischen Leib, die von dem
Seelisch-Geistigen im Schlafe verlassen wurden.
 
Die Oberwelt, man ist in ihr im Wachen; die Unterwelt, man ist in
ihr im Schlafen. Persephoneia ist durch das Auge in den schlafenden
physischen und Ätherleib eingezogen. Persephoneia ist bei Pluto, dem
Herrscher über den Schlafzustand im physischen und ätherischen
Leibe. Die Wirksamkeit des Pluto im Vereine mit Persephoneia, die
untergetaucht ist in den physischen und Ätherleib während des
Schlafes, die Tätigkeit des Pluto mit Persephoneia erlebte der schlafende
Zögling, der durch diese Direktion, die er bekommen hatte dadurch,
daß ihm der Einzug der Kore durch die Tore der Augen
klargemacht worden war, der das ins Lebendige umgesetzt hat und im
Schlafe nun die Taten des Pluto und der Persephoneia erlebte. Der
Zögling erlebte dies, während sein Lehrer anderes Entsprechendes
erlebte, das mehr zusammenhing mit den Formdingen.
 
Dann, wenn sie wieder zusammenkamen, dann hatten sie beide ihre
Geheimnisse erlebt. Dann konnten sie sprechen über eine Pflanze,
über einen Baum. Dann schilderte wohl der Lehrer, wie sich die
Formen bilden, denn das hatte sich ihm gerade dargestellt während des
Schlafes. Dann drang er ein in die Formen der Blätter, des Stammes, in
die Figuration der Welt, in jene Figurationen, die sich sozusagen von
oben nach unten senken. Und vielleicht hatte der Zögling das andere
erlebt: Er konnte vielleicht dasjenige erlangen, wovon der Lehrer
sprach, wenn er von den Geheimnissen des Chlorophylls, von den
Geheimnissen der Pflanzensäfte, die von unten nach oben in der
Pflanze sich ausbreiten, erzählte. So ergänzten sich wunderbar die
Gespräche, indem im lebendigen Umfassen der Göttin Proserpina, die
die andere Seite zeigte den Menschen während des Schlafens in der
Unterwelt, diese Geheimnisse in die menschliche Seele herein sich
offenbarten. Und so lernte in jenen alten Zeiten der Schüler von dem
Lehrer, der Lehrer von dem Schüler. Denn auf der einen Seite waren
die Offenbarungen geistig-seelisch, auf der anderen Seite seelischgeistig.
Und ein Gespräch, das in dieser Weise unter Menschen sich
abspielte, gab in Menschengemeinschaft, in gemeinschaftlichem
menschlichem Erleben die höchsten Erkenntnisse.|243|86ff}}
 
== Kunst ==
Persephone wird in der bildenden Kunst meist gemeinsam mit [[Wikipedia:Hades|Hades]] dargestellt, der sie raubt. Manche Abbildungen beschäftigen sich auch mit ihrem Aufstieg aus bzw. Abstieg in die [[Wikipedia:Unterwelt|Unterwelt]].
 
In einer Gruppe bildete sie [[Wikipedia:Praxiteles|Praxiteles]], in einem Relief (zusammen mit Pluton, Dionysos und zwei Nymphen) Kolotes. Öfters kommt sie in größeren Darstellungen vor, besonders in Schilderungen der Aussendung des Triptolemos (s. Abbildung bei [[Wikipedia:Demeter|Demeter]]), ihrer Entführung durch Hades und ihrer Rückkehr auf die Erde. Diesen Gegenstand behandeln mit Vorliebe die römischen Sarkophagreliefs, doch war der Raub der Kora auch Inhalt eines Gemäldes des [[Wikipedia:Nikomachos|Nikomachos]] und einer Gruppe des Praxiteles. Die Auffahrt der Persephone aus der Unterwelt ist sehr schön auf einem Vasenbild (Fragment des Marchese del Vasto) dargestellt. In der römischen Zeit ist ihre Vereinigung mit [[Wikipedia:Dionysos|Dionysos]] (als [[Wikipedia:Liber|Liber]] und [[Wikipedia:Libera (Mythologie)|Libera]]), der Brautzug beider unter Begleitung [[Wikipedia:Bacchus|bacchantisch]] rasender [[Wikipedia:Satyr|Satyr]]n und [[Wikipedia:Mänade|Mänade]]n sehr häufig auf Sarkophagen behandelt.
 
== Siehe auch ==
[[Wikipedia:Theseus|Theseus]] und [[Wikipedia:Peirithoos|Peirithoos]] wollten Persephone einmal befreien.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Richard Förster: ''Der Raub und die Rückkehr der Persephone in ihrer Bedeutung für die Mythologie, Litteratur<!--sic--> und Kunstgeschichte''. Heitz, Stuttgart 1874 (auch in den "Jahrbüchern für Philologie" 1876, S. 804 ff.)
#Rudolf Steiner: ''Der menschliche und der kosmische Gedanke'', [[GA 151]] (1990), ISBN 3-7274-1510-X {{Vorträge|151}}
* [[Johann Wolfgang von Goethe]]: ''Proserpin''. Eine dichterische Bearbeitung der Persephonesage,  dem "Triumph der Empfindsamkeit" eingeschaltetes Monodrama. (siehe Ludwig Preller)
* [[Wikipedia:Johannes Adolph Overbeck|Johannes Adolph Overbeck]]: ''Griechische Kunstmythologie''. Biblio-Verlag, Osnabrück 1968/69 (Repr. d. Ausg. Leipzig 1878)
* Ludwig Preller: ''Demeter und Persephone. Ein Cyclus mythologischer Untersuchungen''. Perthe, Besser & Mauke, Hamburg 1837
* Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
* Rudolf Steiner: ''Lucifer – Gnosis'', [[GA 34]] (1987), ISBN 3-7274-0340-3 {{Vorträge1|33}}
* Rudolf Steiner: ''Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen'', [[GA 129]] (1992), ISBN 3-7274-1290-9 {{Vorträge|129}}
 
{{GA}}
{{GA}}


== Musik ==
[[Kategorie:Denken]]
* Igor Strawinsky (1882 - 1971): Perséphone - Mélodrama en trois tableaux d'André Gide für Tenor, Sprecherin, gemischten Chor, Kinderchor und Orchester
* Clyde: Auf Persephone basierender fiktiver Charakter auf Tori Amos' neuntem Studioalbum "American Doll Posse"
 
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Griechische Mythologie]]
 
{{Wikipedia1|Persephone_(Mythologie)}}

Version vom 8. März 2013, 12:18 Uhr

Die Denktätigkeit ist diejenige Tätigkeit (Ich-Tätigkeit), welche den Gedanken zum Vorschein bringt.

"Zuerst ergreift diese Denkertätigkeit das Gehirn, respektive das Zentralnervensystem irgendwo, übt eine Tätigkeit aus, bewegt, sagen wir, meinetwillen, die atomistischen Teile in irgendeiner Weise, bringt sie in irgendwelche Bewegungen. Dadurch werden sie zum Spiegelapparat, und der Gedanke wird reflektiert und der Seele als solcher Gedanke bewußt." (Lit.: GA 151, S. 74)

"Wer im okkulten Wahrnehmen ein wenig vordringt, kann die beiden Phasen seelischer Tätigkeit auseinanderhalten. Er kann verfolgen, wie er zuerst, wenn er irgend etwas denken will, notwendig hat, nicht bloß den Gedanken zu fassen, sondern ihn vorzubereiten; das heißt, er hat sein Gehirn zu präparieren. Hat er es präpariert soweit, daß es spiegelt, dann hat er den Gedanken. Man hat immer, wenn man okkult forschen will, so daß man die Dinge vorstellen kann, zuerst die Aufgabe, nicht gleich vorzustellen, sondern erst die Tätigkeit auszuüben, die das Vorstellen vorbereitet. Das ist es, was so außerordentlich wichtig zu berücksichtigen ist." (Lit.: GA 151, S. 74)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Der menschliche und der kosmische Gedanke, GA 151 (1990), ISBN 3-7274-1510-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.