Göttliche Komödie und Stein der Weisen: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Dante_Bueste.jpg|thumb|250px|[[Wikipedia:Büste|Büste]] Dantes]]
[[Bild:Lapis_philosophorum.jpg|thumb|300px|Wenn ein Monat vollendet ist, erscheint der allmächtige König, unser Stein, die vollkommene Arznei des dritten Grades, befähigt, durch ihre Projection alle Metalle zu verwandeln.]]
Den '''Stein der Weisen''' ([[Wikipedia:Latein|lat.]] ''Lapis philosophorum'', {{ArS| الإكسير }}, ''El Iksir'', von [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] ''xerion'' = Stein, wovon sich das [[Wikipedia:Deutsche Sprache|dt.]] Wort „[[Elixier]]“ ableitet), die ''große'' '''Tinktur''' ([[Wikipedia:Latein|lat.]] ''tingo'', färben), zuzubereiten, ist das [[Opus Magnum]], das Ziel und Meisterstück der [[Alchemie|alchemistischen]] Arbeit, durch die die rohe, zwar ursprünglich [[jungfräulich]]e, aber durch den [[Sündenfall]] verdorbene [[prima materia]] zur reinen, vollkommen durchgeistigten '''[[ultima materia]]''', eben dem Stein der Weisen, veredelt werden soll. Der Stein der Weisen wird oft auch bezeichnet als: ''Roter Löwe'' (''Roter Leu''), ''Roter Drache'', ''Großes Elixier'' oder ''Rotes Elixir'', ''Magisterium'', ''Rote [[Wikipedia:Tinktur|Tinktur]]'', ''[[Panazee]] des Lebens'' (von {{ELSalt|Πανάκεια}}, [[Panakeia]], „alles heilend“, [[Latein|lat.]] ''Panacea''), ''Astralstein'' oder ''Philosophischer Stein''. Der Schlüssel zur Bereitung des Steins der Weisen soll nach alchemistischer Tradition bereits in den 13 Absätzen der [[Tabula Smaragdina]] des [[Hermes Trismegistos]] gegeben sein.


Die '''Commedia''' von [[Dante Alighieri]], später von [[Wikipedia:Giovanni Boccaccio|Giovanni Boccaccio]] '''Divina Commedia''' - die '''Göttliche Komödie''' - genannt, hat wie kaum ein anderes Werk die europäische Literatur nachhaltig beeinflusst. Nach seiner Verbannung aus [[Wikipedia:Florenz|Florenz]] im Jahre [[Wikipedia:1302|1302]] hatte sich Dante in [[Wikipedia:Ravenna|Ravenna]] niedergelassen, wo er [[Wikipedia:1307|1307]]<ref name="Boccaccio">[[Wikipedia:Giovanni Boccaccio|Giovanni Boccaccio]], der erste Biograph Dantes, hat behauptet, dass Dante die ersten 7 Gesänge des [[Inferno]]s schon vor seiner Verbannung begonnen hätte, sie aber dann zurücklassen musste. Später, um 1307, seien sie wiedergefunden und ihm nachgesandt worden. Marchese Moruello, bei dem Dante damals lebte, sei davon so begeistert gewesen, dass er Dante bat, sein Werk fortzusetzen. Boccaccio führt als einzigen Beleg dafür an, dass der 8. Gesang mit den Worten beginnt: „Ich sage, fortfahrend, dass viel früher ...“ </ref> mit der Arbeit an der in italienischer Volkssprache verfassten ''Divina Commedia'' begann und sie erst kurz vor seinem Tod im Jahr [[Wikipedia:1321|1321]] vollendete. Nach Boccaccio wurden die letzten 13 Gesänge des [[Paradiso]] erst 8 Monate nach Dantes Tod von dessen Sohn Jacopo aufgefunden<ref name="Boccaccio1">„Es erzählte ein tüchtiger
== Lebenselixier ==
Ravignaner, der Piero Giardino geheißen und der lange Dantes
Das [[Lebenselixier]] wurde von den [[Alchemist]]en aus dem Stein der Weisen hergestellt und als eine Art von Universalmedizin angesehen und zugleich auch als universelles Lösungsmittel ([[Latein|lat.]] ''[[menstruum universale]]'') betrachtet, das alle festen Stoffe, einschließlich [[Gold]], aufzulösen vermochte (siehe auch → [[Alkahest]]). Über die [[stoff]]liche Natur des ''Lebenselixiers'' findet man aus gutem Grund kaum konkrete Angaben, denn nicht auf die stoffliche Beschaffenheit kommt es dabei nicht so sehr an, sondern auf die Fähigkeit, die [[Lebensäther]]kräfte zur Wirksamkeit zu bringen.
Schüler gewesen, daß nach dem achten Monat seit dem Tode
des Meisters eines Nachts um die Stunde, die wir die Frühmette
nennen, nach seinem Hause jener Jacopo kam und ihm
sagte, er habe diese Nacht kurz vor jener Stunde im Traume
Dante, seinen Vater, auf sich zukommen sehen, in blendend
weiße Kleidung getan und im Antlitz von einem ung_ewöhnlichen
Lichte leuchtend. Da habe er geglaubt, ihn zu fragen, ob er lebe,
und von ihm die Antwort zu hören, ja, doch das wahre Leben,
nicht das unsere. Darum habe er ihn, wie es ihm schien, außerdem
noch gefragt, ob er sein Werk vor seinem Hingange zum wahren
Leben vollendet habe und, - sollte er es vollendet haben, - wo
sich das befände, was daran fehlte und von ihnen niemals hätte
gefunden werden können. Hierauf habe es ihm geschienen, zum
anderen Male Antwort zu hören: "Ja, ich habe es vollendet." Und
darauf war es ihm, als nehme ihn jener bei der Hand und führe
ihn in die Kammer, wo er zu schlafen pflegte, als er noch in
diesem Leben lebte; und dort berührte er eine Stelle und sprach:
"Da ist, was ihr so sehr gesucht habt." Und kaum waren diese
Worte gesprochen, so fühlte er, wie zur selben Stunde so Dante
verschwand wie der Schlaf. Deshalb, versicherte er, habe er
keine Ruhe gehabt und kommen müssen, um ihm zu melden,
was er gesehen, auf daß sie zusamt suchen gingen am Orte, den
er gezeigt (und den sich jener vorzüglich im Gedächtnis gemerkt
hatte), damit sie sähen, ob ein wahrhaftiger Geist oder falscher
Trug ihm solches gewiesen. Und so machten sie sich beide auf,
derweil die Nacht noch eine gute Weile zu dauern hatte, und
kamen zur gewiesenen Stelle und fanden dort eine Strohmatte,
die gegen die Mauer befestigt war; und wie sie sie leicht aufgedeckt,
gewahrten sie in der Mauer eine kleine Öffnung, die von
keinem von ihnen jemals bemerkt worden war, von der sie auch
nicht wußten, daß es sie dort gab; in ihr fanden sie einige Schriften,
die von der Feuchtigkeit der Wand alle vermuffelt waren
und fast vermodert wären, hätte man sie dort länger liegen gelassen;
und, wie sie die vorsichtig vom Muffe gereinigt hatten und
lasen, fanden sie, daß sie die dreizehn Gesänge enthielten, die sie
gesucht, worüber sie hocherfreut sie von neuem aufschrieben
und sie der Gepflogenheit des Dichters gemäß erst Herrn Cane
übersandten, dann dem unvollkommenen Werke anfügten, wie
sichs geziemte. Also ist das Werk, das während vieler Jahre
zusammengestellt wurde, zur Vollendung gekommen.“ {{Lit|Boccaccio, S. 60f}}</ref>.


==Einführung==
== Die geistigen Hintergründe der alchemistischen Arbeit ==
[[Bild:Paradiso Natalino Sapegna.jpg|thumb|250px|Schema del Paradiso dantesco, Natalino Sapegna]]


Die ''Göttliche Komödie'' ist wesentlich von den geistigen Schauungen von Dantes Lehrer [[Brunetto Latini]] beeinflusst und gibt, wie [[Rudolf Steiner]] deutlich gemacht hat, einen späten Nachklang dessen, was an geistigem Erleben einstmals in der [[Schule von Chartres]] lebendig gewesen war.  
Die Zubereitung des Steins der Weisen ist nicht, wie es oft missverständlich aufgefasst wird, primär auf bestimmte Hantierungen mit äußeren Substanzen ausgerichtet, sondern bedeutet vielmehr eine schrittweise zu entwickelnde geistige Arbeit, die einmal zur völligen Vergeistigung des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] führen soll. Allerdings war die äußere alchemistische Arbeit dabei eine wichtige und notwendige Hilfe, um die inneren Wandlung herbeizuführen, und umgekehrt sollte die dadurch errungene geistige Kraft auf die äußeren Substanzen, mit denen man arbeitete, veredelnd zurückwirken. Wahre Alchemie berücksichtigt immer beide Aspekte: die praktische Experimentierkunst und den damit verbundenen geistigen [[Schulungsweg]].


<div style="margin-left:20px">
== Das Opus Magnum ==
"Brunetto Latini, wurde der Lehrer des Dante. Und was Dante von Brunetto Latini gelernt hat, das hat er dann in seiner poetischen Weise in der "Divina Commedia" niedergelegt. So ist also das große Gedicht "Divina Commedia" ein letzter Abglanz dessen, was in platonischer Weise an einzelnen Stätten weiterlebte..." {{lit|{{G|240|155}}}}
[[Bild:Gruener_Loewe.jpg|thumb|Durch die alchemistischen Prozeduren des [[Opus Magnum]] sollte der [[Grüner Löwe|grüne Löwe]], die ungeläuterte [[prima materia]], in den [[Roter Löwe|roten Löwen]], den [[Stein der Weisen]], verwandelt werden.]]
</div>
Die Bereitung des ''Steins der Weisen'' verläuft über vier grundlegende Stufen, die mit den [[Elemente|vier Elementen]] [[Erde]], [[Wasser]], [[Luft]] und [[Feuer]] korrespondieren, die durch die Aufnahme der [[Quintessenz|quinta essentia]], der [[Äther]]kräfte, schrittweise vergeistigt werden sollen.
 
Zugleich lebt in der "Göttlichen Komödie" in der [[Empfindungsseele]] auf tief verinnerlichte Weise die alte [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptische]] [[Astrologie]] wieder auf:


<div style="margin-left:20px">
Der Ausgangsstoff für den ganzen Prozess ist die [[prima materia]], der noch ungeläuterte [[Stoff]], der oft auch als [[Jungfernerde]] oder [[Grüner Löwe|grüner Löwe]] oder [[Grüner Drache|grüner Drache]] bezeichnet wird. Um welchen konkreten Stoff es sich dabei handelt, wird meist nicht gesagt. Die '''''[[Schwärzung]]''''' ([[Wikipedia:Latein|lat.]] nigredo, [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] melanosis) dieses Urstoffes bildete den ersten Schritt des Großen Werkes. Als Symbol steht dafür der [[Rabe]]. Durch die fortgesetzte Läuterung des [[Stoff]]es wurde zunächst die '''''[[Weißung]]''''' ([[Wikipedia:Latein|lat.]] albedo, [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] leukosis), bei der sich symbolisch der Rabe zur weißen Taube verwandelt, und dann die '''''[[Gelbung]]''''' ([[Wikipedia:Latein|lat.]] citrinitas, [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] xanthosis) erreicht. Misslang die Gelbung, so stellte sich die vielfarbige [[cauda pavonis]], der sog. Pfauenschwanz, ein. Die letzte und höchste Stufe war die '''''[[Rötung]]''''' ([[Wikipedia:Latein|lat.]] rubedo, [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] iosis). Der Stoff rötet sich und ''wütet als roter Drache gegen sich selbst'', bis er sich ''in Blut verwandelt'', was anzeigt, dass der Verwandlungsprozess gelungen ist. Der so gewonnene ''Stein der Weisen'' ist nach der Beschreibung des [[Paracelsus]] leuchtend rubinfarbig, durchsichtig und sehr schwer. Darstellungen aus dem späteren Mittelalter lassen vielfach die Stufe der ''Gelbung'' aus, so dass man es dann nur mehr mit der Trias von ''nigredo'', ''albedo'' und ''rubedo'' zu tun hat.
"Was war das Eigenartige der ägyptischen Volksseele? Damals gab es
noch eine unmittelbar auf die Seele wirkende Astrologie. Die Volksseele
schaute hinaus auf die Bewegungen der Himmelskörper, sah nicht,
wie die heutigen Menschen, in dem, was im Kosmos geschah, nur materielle
Vorgänge, sondern nahm wirklich hinter dem, was draußen
vorgeht, die wirkenden geistigen Wesenheiten wahr. Sie verhielt sich
so zum ganzen Kosmos, wie sich der Mensch zum anderen Menschen
verhält, indem er beim anderen Menschen weiß, daß ihn durch die
ganze Physiognomie eine Seele anblickt. So war alles Physiognomie
beim alten Ägypter, und er nahm das Seelische in der Natur wahr. Der
Sinn der Fortentwickelung zur neuen Zeit liegt darin, daß das, was früher
gleichsam elementare Fähigkeit war, unmittelbar sich entzündete
im Leiblichen des Menschen, daß das seine Innerlichkeit wurde in der
neueren Zeit, in unserem fünften nachatlantischen Zeitalter. Und so
wie es mehr elementar war, was der Ägypter durchmachte, so macht
der Italiener das, was er wiederholt, was er in seiner Empfindungsseele
durchmacht, mehr im Innerlichen durch, dadurch, daß er in der
Empfindungsseele dieses Geistig-Kosmische erlebt, aber jetzt mehr verinnerlicht.
Was könnte mehr verinnerlicht sein als die ägyptische Astrologie
in Dantes «Göttlicher Komödie»: die richtige Wiederauferstehung
der altägyptischen Astrologie, aber verinnerlicht!" {{Lit|{{G|174a|38}}}}
</div>


=== Zum Titel der «Commedia» ===
In der Praxis verlief das alchemistische Magisterium zumeist über mehr als vier Stufen, da vorbereitende Arbeiten und auch gewisse Zwischenschritte notwendig waren. Die Zahl und Abfolge dieser Schritte variiert bei den verschiedenen Autoren. Alchemie ist eben keine abstrakte [[Wissenschaft]], sondern eine individuell zu handhabende [[Kunst]]. [[Wikipedia:Basilius Valentinus|Basilius Valentinus]] und [[Paracelsus]] sprechen, wie auch viele andere Autoren, von sieben Schritten, die mit den [[sieben Planeten]] zusammenhängen. Im [[Rosarium Philosophorum]] des [[Wikipedia:Arnaldus de Villanova|Arnaldus de Villanova]] wird die Zubereitung des Steins der Weisen in 10 (bzw. 20) Stufen beschrieben und [[George Ripley]] ("Ripley's Twelve Gates") nennt 12 Stufen, die ihre deutliche Entsprechung in den zwölf Bildern des [[Tierkreis]]es haben. In allen Fällen war man sich bewusst, dass der [[Kosmos|kosmische]] Einfluss auf die Wandlung der irdischen Stoffe sehr bedeutsam ist. Das Opus Magnum kann nur gelingen, wenn es zur rechten Zeit, d.h. unter einer geeigneten kosmischen Konstellation, ausgeführt wird.


Warum Dante sein Werk als „Komödie“ betitelte, erläuterte er in einem Brief an seinen Gönner [[Wikipedia:Cangrande I. della Scala|Cangrande I. della Scala]] (1291-1329):
Typische Arbeitsschritte waren:


{{Zitat|Der Titel des Buches ist: „Es beginnt die Komödie des Dante Alighieri, des Florentiners von Geburt, nicht von Sitten.“ Hierbei muß man wissen, daß das Wort Komödie besteht aus {{polytonisch|χώμη}}, Dorf, und {{polytonisch|ώδή}}, Gesang, daher Komödie so viel ist wie Dorfgesang. Die Komödie aber ist eine Art poetischer Erzählung, die sich von allen andern unterscheidet. Von der Tragödie unterscheidet sie sich im Stoffe dadurch, daß die Tragödie anfangs bewundernswürdig und ruhig, am Ende oder zum Schlusse stinkend und erschrecklich ist, und sie hat ihren Namen von {{polytonisch|τράμος}}, Bock, und {{polytonisch|ώδή}}, also Bocksgesang, das heißt stinkend wie ein Bock, wie aus den Tragödien des Seneca zu ersehen ist. Die Komödie aber fängt mit etwas Rauhem an; doch der Stoff endigt glücklich, wie aus den Komödien des Terenz zu ersehen ist. Und daher pflegten einige Sprecher in ihren Grüßen statt des Grußes „einen tragischen {{Seite|239||Dantes_Werke_239.gif}} Anfang und einen komischen Schluß“ zu nehmen. Auf ähnliche Weise unterscheiden sich beide in der Art des Ausdruckes: bei der Tragödie ist er hoch und erhaben, bei der Komödie nachlässig und niedrig; sowie Horaz in seiner Dichtkunst,<ref>B. 93 <tt>etc.</tt></ref> wo er den Komikern erlaubt, bisweilen wie Tragöden zu sprechen, und umgekehrt:
[[Bild:Gruener_Drache.jpg|thumb|300px|Der [[Grüner Drache|grüne Drache]], d.h. die rohe ''[[prima materia]]'', wird durch ein antithetisches Paar überwältigt und fixiert.]]
# '''[[calcinatio]]''': Durch längeres Erhitzen wird die Ausgangssubstanz oxidiert und pulversisiert.
# '''[[solutio]]''': Die [[Substanz]] wird aufgelöst oder, beispielsweise durch Schmelzen, verflüssigt ([[liquefactio]]), wobei ein sogenanntes ''[[Mercurialwasser]]'' entsteht.
# '''[[mortificatio]]''' und '''[[putrefactio]]''': Damit die Substanz später erneuert werden kann, muss sie zuvor getötet, d.h. vom Geist befreit, und zur Verwesung gebracht werden. Man lässt dazu für längere Zeit, meist 40 Tage, die Substanz im ''Bauch der Erde'' verwesen, wie einen Leichnam im Grab, der zur Mutter Erde zurückkehrt. Die rohe Stoff muss zuerst sterben und den in ihm waltenden Geist in seine eigentliche geistige Heimat, die überirdische Welt, entlassen, um später von dort in höherer Gestalt wieder auferstehen zu können. Die eintretende Schwärzung ([[nigredo]]), symbolisiert durch den schwarzen Raben, zeigt den [[Tod]] des Stoffes an, der damit in den Zustand der [[prima materia]] zurückgeführt wurde. Damit die Substanz wieder auferstehen und den in himmlischen Sphären geläuterten Geist empfangen kann, muss sie bis zum Weißen aufgehellt werden. Die [[Albedo]] tritt ein, symbolisch dadurch dargestellt, dass sich der schwarze Rabe nun in eine weiße Taube verwandelt. Manchmal wird die allmählich einsetzende  Aufhellung auch durch ein [[Rabenhaupt]] symbolisiert, das sich weiß färbt.
# '''[[reductio]]''': Nun muss der bei den vorangegangenen Prozessen verflüchtigte Geist dem aufbereiteten Stoff wieder zurückgegeben werden. Dazu wird die Substanz so lange mit „philosophischer Milch” [[lacta philosophica]] genährt, bis sie sich gelb färbt, also die ([[citrinitas]]) eintritt. Scheitert diese Prozedur, so zeigt sich die [[cauda pavonis]], der vielfarbige [[Pfauenschwanz]]. Die Erscheinung des Pfauenschweifes wird allerdings, sofern er sich nur vorübergehend zeigt, nicht von allen Autoren als negativ beschrieben, sondern wird vielfach auch als notwendiges Durchgangsstadium betrachtet, das anzeigt, dass das Große Werk auf dem rechten Weg ist.
# '''[[sublimatio]]''': Die Sustanz wird sublimiert und in einem zweiten Gefäß wieder als Feststoff niedergeschlagen und steigert sich dabei in einer sehr heftigen Reaktion zur Röte ([[rubedo]]). Sie streitet dabei als roter Drache gegen sich selbst und verwandelt sich in [[Blut]], woran die erfolgreiche Reduktion zu erkennen ist.
# '''[[coagulatio]]''' oder '''[[fixatio]]''': der von der Substanz aufgenommene Geist muss nun verdichtet und in der [[Materie]] fest verankert (fixiert) werden, womit sich das Grundprinzip der [[Alchemie]] zur Läuterung der Substanz, das «[[solve et coagula]]» (''löse'' und ''verdichte''), erfüllt. Gelegentlich schließt sich daran noch die '''[[fermentatio]]''', bei der durch Zugabe einer sehr geringen Menge [[Gold]]es der ganze Prozess beschleunigt wird.
#Der '''[[Lapis philosophorum]]''', die [[ultima materia]], die meist als schweres, dunkelrot glänzendes Pulver beschrieben und oft als [[Roter Löwe]] dargestellt wird, bildet den Endpunkt der Prozedur.
[[Bild:Sol_niger.jpg|thumb|Die [[Schwarze Sonne]] - bei den [[Alchemist]]en ein Symbol für die [[nigredo]], den Auflösungs- bzw. Absterbensprozess der [[Materie]].]]
Um mit Hilfe des so gewonnen philosophischen Steins unendle Metalle in Gold zu verwandeln, sind noch weitere Schritte nötig:


<poem>„Oft auch hebet indes die Komödie höher die Stimme;
* '''[[multiplicatio]]''': Die gewonnene Substanz des ''Steins der Weisen'' wird vervielfacht. [[Wikipedia:Raimundus Lullus|Raimundus Lullus]] gibt beispielsweise an, dass man aus einer [[Wikipedia:Unze|Unze]] des ''lapis'' aus Quecksilber 1000 Unzen "verdünnter Lapis-Substanz" erzeugen könnte; dieser Vorgang ließe sich dreimal wiederholen und jede Unze des so vervielfältigten ''lapis'' würde ausreichen, um 1000 Unzen Quecksilber in lauteres Gold zu verwandeln. {{Lit|Biedermann, S 360}}
Und es vertobt ein Chremes mit vollerem Munde den Eifer.
* '''[[projectio]]''' oder '''[[Tingierung]]''': der pulverisierte ''Lapis'' wird in das verflüssigte unedle Metall eingestreut und dieses zu [[Gold]] [[Transmutation|transmutiert]].
Auch der Tragiker klagt manchmal in der Rede des Umgangs.“</poem>


Hieraus ist klar, daß das gegenwärtige Werk Komödie heißt. Denn wenn wir auf den Stoff sehen, ist er anfangs schrecklich und stinkend, nämlich die Hölle, am Ende glücklich, wünschenswert und hold, nämlich das Paradies. Wenn wir auf die Art des Ausdruckes sehen, so ist diese nachlässig und niedrig, nämlich allgemeine Sprache, in der sich auch die Weiber einander mitteilen. Hieraus ist klar, warum das Werk Komödie heißt. Es gibt auch andere Arten von poetischer Erzählung, nämlich das Hirtenlied, die Elegie, die Satire und das Weihgedicht, wie auch Horaz in seiner Poetik lehrt; aber hierüber ist nicht nötig zu sprechen.|[[Dante Alighieri]]|''An Can Grande Scaliger'' [http://de.wikisource.org/wiki/An_Can_Grande_Scaliger]}}
Nach einer anderen Darstellung sind ebenfalls sieben Stufen in folgender Reihung zu durchlaufen:


==Aufbau==
#[[Calcinatio]] (Verkalkung),
#[[Sublimatio]] (Erhöhung),
#[[Solutio]] (Auflösung),
#[[Putrefactio]] (Fäulung),
#[[Destillatio]], (Zertriefung),
#[[Coagulatio]] (Gerinnung) und
#[[Tinctura]] (Anstrich) {{Lit|Biedermann, S 407}}


===Die tieferen Schichten der «Göttliche Komödie»===
=== Das Opus minus ===
Dante selbst hat darauf hingewiesen, dass die ''Divina Commedia'' nicht eine einfache, sondern, wie es in mittelalterlichen mystischen Schriften häufig der Fall ist, eine vierfache Bedeutung hat. Die vier Interpretationsebenen hängen mit den vier [[Wesensglieder]]n des Menschen zusammen:


{|align="center" width="80%"|
Durch das [[Opus minus]], das Kleine Werk, das viele Verfahrensschritte mit dem Opus Magnum gemein hat, wurde der [[silber]]machende Stein gewonnen.
|Der '''Buchstabe''' lehrt die Geschehnisse,
|[[Physischer Leib]] (sinnlicher [[Verstand]])
|-
|die '''Allegorie''' lehrt, was du glauben musst,
|[[Ätherleib]] ([[Imagination]])
|-
|die '''Moral''' lehrt, was du tun musst,
|[[Astralleib]] ([[Inspiration]])
|-
|wonach du streben musst, lehrt die '''Anagogie'''.
|[[Ich]] ([[Intuition]])
|}


===Künstlerisch-architektonischer Aufbau===
== Der [[Baum des Lebens]] und die Wirksamkeit des [[Lebensäther]]s ==
Der architektonische Aufbau der ''Commedia'' in seiner dreigliedrigen Gestalt deutet auf den [[Seelenleib]] ([[Astralleib]]) des Menschen und seine Verwandlung durch die Tätigkeit des [[Ich]] zum [[Geistselbst]] – es ist das Streben nach dem [[Ewig-Weibliche]]n, nach der [[Jungfrau Sophia]], die in der ''Commedia'' in Gestalt der [[Beatrice]] erscheint. Es gibt 1 + 3 x 33 Gesänge und jeder Hauptteil endet mit dem Wort ''Sterne'' – ein deutlicher Hinweis auf den [[Sternenleib]] des Menschen, den [[Siderischer Leib|siderischen Leib]], wie ihn [[Paracelsus]] genannt hat.


== Dantes Weltbild ==
=== Die "[[quinta essentia]]", der [[Lebensäther]] und der [[Baum des Lebens]] ===
[[Bild:Hermaphrodit.jpg|thumb|300px|Der [[Hermaphrodit]] als [[alchemistisch]]es Symbol für den [[Stein der Weisen]]. Der rote Flügel symbolisiert das ''Große Werk'' ([[Opus Magnum]]), im Zuge dessen unedle Metalle zu [[Gold]] verwandelt wurden; der weiße Flügel bezeichnet das Kleine Werk, durch das [[Silber]] erzeugt werden sollte.]]


Dantes Weltbild baut auf dem [[Geozentrisches Weltbild|geozentrischen]] [[Ptolemäisches System|Ptolemäischen Sytem]] auf.
Von den vier [[Äther]]arten, die [[Rudolf Steiner]] beschrieben hat, ist der [[Lebensäther]] der höchste. In ihm kulminieren jene Kräfte, die auch als der [[Baum des Lebens]] bezeichnet werden. Der Baum des Lebens umfasst, wie [[Rudolf Steiner]] gezeigt hat, die beiden höchsten Ätherarten, also den [[Klangäther]] und den Lebensäther. Der Lebensäther ist erst im Zuge unserer [[Erdentwicklung]] entstanden; die anderen Ätherarten, der [[Wärmeäther|Wärme-]], [[Lichtäther|Licht-]] und [[Klangäther]], wurden bereits auf früheren Verkörperungen unserer [[Erde (Planet)|Erde]] gebildet. Der Klangäther, der auf dem [[Alter Mond|alten Mond]] entstanden ist, wirkt vor allem im [[Wasser]]element, und ist die eigentlich ordnende Kraft in allen [[Wikipedia:Chemische Reaktion|chemischen Verwandlungsprozessen]]. Die moderne [[Wikipedia:Quantenmechanik|Quantenmechanik]] gibt uns ein, freilich sehr abstraktes, Bild dieser ordnenden Kräfte. Der Lebensäther wirkt darüber hinaus unmittelbar gestaltend bis in das feste [[Erdelement]] hinein, das ebenfalls erst auf der Erde gebildet wurde. Mit diesen Lebensätherkräften, die den Klangäther durchwirken, hat es der [[Alchemist]] vorwiegend zu tun und wenn er von der [[quinta essentia]] spricht, die zwar prinzipell ''alle'' vier Ätherkräfte umfasst, so meint er doch vor allem die vereinigten Kräfte des Lebensäthers und des Klangäthers. Darauf hat auch [[Hermann Beckh]] sehr deutlich hingewiesen: 


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Die Erde steht in der Mitte des Weltensystems.
"Chymische Ausdrücke, wie „Stein der Weisen”, „Tinktur” erscheinen in älterer Literatur häufig als Bilder da, wo von Läuterung und Vergeistigung des Irdischen und Menschlichen die Rede ist. Zum Sprachgebrauch ist dabei hinzuzufügen, daß die beiden angeführten Worte nicht immer dasselbe bedeuten. So ist „Stein der Weisen" gewöhnlich die verwandelnde „Tinktur”, das Endprodukt des „chymischen Prozesses". Zuweilen aber auch die Anfangssubstanz, die prima materia, der Ausgangspunkt des chymischen Prozesses, die im Menschen und in der Erde verborgene, im Stofflichen überstofflich waltende geheimnisumwobene Substanz „Jungfernerde”. [[Jakob Böhme]], in dessen chymischem Wortschatz die „Tinktur” eine so bedeutsame Rolle spielt, verwendet dieses Wort nicht nur im Sinne der metallverwandelnden Substanz, sondern bringt es mit dem „jungfräulichen Geheimnis der Stoffeswelt” irgendwie zusammen, und zwar so, daß er mehr die übersinnlich-überstoffliche Seite, die lebensätherische Seite dieses Geheimnisses, wie wir auch sagen können, damit meint, als das schon mehr im Physisch-Stofflichen liegende Anfangsprodukt chymischer Prozesse. An den für die Alchymie so wichtigen Zusammenhang des Lebensäthers als der höchsten der vier Ätherarten mit der festen Erdenstofflichkeit als dem untersten der Elemente — nicht die „Elemente” der heutigen Chemie, sondern eher dasjenige, was der Chemiker und Physiker „Aggregatzustände der Materie” nennen würde, ist hier gemeint — läßt uns die ganze Art, wie Böhme das Wort Tinktur gebraucht, denken. Es steht dieses Geheimnis des Lebensäthers, des Lebens selbst, mit dem der Alchymie in einer innigen Beziehung." {{Lit|Beckh, S 10f}}
Und diese Erde ist nicht nur so da, daß der Mond zum
</div>
Beispiel das Licht, das er von der Sonne bekommt, auf die Erde zurückwirft,
sondern diese Erde, die ist nicht nur umgeben, sondern ganz
eingehüllt von der Mondensphäre. Die Erde steckt ganz drinnen in der
Mondensphäre. Den Mond hat sich Dante also viel größer vorgestellt
als die Erde. Er hat sich vorgestellt: Das ist ein sehr feiner Körper, der
viel größer ist als die Erde ...


Und nun hat sich Dante vorgestellt: Ja, wenn die Erde nicht drinnensteckte
=== Der [[Ätherleib]] des [[Christian Rosenkreutz]] und seine [[Inspiration|inspirierende]] Wirkung ===
in diesen Kräften vom Mond, so würden zwar einmal durch
irgendein Wunder auf die Erde Menschen kommen, aber sie könnten
sich nicht fortpflanzen. Die Fortpflanzungskräfte sind es, die da in dem
Rotgezeichneten drinnen enthalten sind. Die durchströmen auch den
Menschen, und die machen, daß er fortpflanzungsfähig ist...


Jetzt stellte er sich weiter vor: Die Erde ist jetzt nicht nur drinnen
Das Verständnis der Lebensätherkräfte wurde den [[Rosenkreuzer]]n durch die [[Inspiration|inspiriende]] Wirkung des [[Ätherleib]]s von [[Christian Rosenkreutz]] erleichtert. Diese inspiriende Wirkung ist auch da, und dann vielleicht sogar besonders stark, wenn Christian Rosenkreutz gerade nicht auf Erden verkörpert ist:
in Mondenkräften, sondern die Erde ist auch noch in weiteren Kräften
drinnen - die will ich hier gelb zeichnen -, und die durchdringen das
alles. Also die Mondenkräfte sind in dem drinnen, stecken da drinnen,
so daß Erde und Mond wiederum da drinnen in diesem Gelben sind.
Und da ist wiederum ein festes Stück. Dieses feste Stück ist der Merkur,
und der läuft da herum. Und wenn der Mensch nicht fortwährend von
diesen Merkurkräften durchdrungen wäre, so könnte er nicht verdauen.
So daß sich also Dante vorgestellt hat: Die Mondenkräfte bewirken die
Fortpflanzung; die Merkurkräfte, in denen wir auch immer drinnenstecken,
die nur feiner sind als die Mondenkräfte, die bewirken, daß
wir verdauen können, und daß die Tiere verdauen können...


Und nun ist das alles wiederum drinnen in einer noch größeren
<div style="margin-left:20px">
Sphäre, wie Dante es nannte. So daß wir also auch in den Kräften
"Eine ganz neue Weltbetrachtung konnte man beginnen, dank den Ausstrahlungen des wunderbaren Ätherleibes des Christian Rosenkreutz. Was nun bis zu unserer Zeit von den Rosenkreuzern gearbeitet wurde, ist äußere und innere Arbeit. Die äußere Arbeit hatte den Zweck, das, was hinter der Maja der Materie liegt, zu ergründen. Man wollte die Maja der Materie untersuchen. Dem gesamten Makrokosmos liegt ebenso ein Äther-Makrokosmos, ein Ätherleib zugrunde, wie der Mensch einen Ätherleib hat. Es gibt einen gewissen Grenzübergang von der gröberen zur feineren Substanz. Richten wir unsern Blick auf die Grenze zwischen physischer und ätherischer Substanz. Dem, was zwischen der physischen und der ätherischen Substanz liegt, ist nichts anderes auf der Welt ähnlich. Es ist weder Gold noch Silber, noch Blei, noch Kupfer. Da haben wir etwas, was nicht mit irgendeiner anderen physischen Substanz vergleichbar wäre, sondern es ist die Essenz von allem. Wir haben da eine Substanz, die in allen anderen physischen Substanzen enthalten ist, so daß die anderen physischen Substanzen als Modifikationen dieser einen Substanz betrachtet werden können. Diese Substanz hellseherisch anzuschauen, war das Bestreben der Rosenkreuzer. Sie sahen die Vorbereitung, die Ausbildung eines solchen Schauens in einer erhöhten Wirksamkeit der moralischen Kräfte der Seele, die dann diese Substanz sichtbar machte. In den moralischen Kräften der Seele erblickten sie die Kraft zu diesem Schauen. Diese Substanz ist von den Rosenkreuzern wirklich geschaut und entdeckt worden. Sie fanden, daß diese Substanz in einer bestimmten Form in der Welt lebt, im Makrokosmos sowie auch im Menschen. Draußen in der Welt, außerhalb des Menschen, verehrten sie sie als das große Gewand, als das Kleid des Makrokosmos. Im Menschen sahen sie sie entstehen, wenn eine harmonische Wechselwirkung zwischen Denken und Wollen vorhanden ist. Sie sahen die Kräfte des Wollens nicht nur im Menschen, sondern auch im Makrokosmos, zum Beispiel im Donner und Blitz. So sahen sie auch die Kräfte des Denkens einerseits in dem Menschen und dann draußen in der Welt, in dem Regenbogen, in der Morgenröte. Die Kraft, solche Harmonie zwischen Wollen und Denken zu erreichen in der eigenen Seele, suchten die Rosenkreuzer in den Ausstrahlungen dieses Ätherleibes des Dreizehnten, des Christian Rosenkreutz.
drinnenstecken, die von diesem Planeten, von der Venus, kommen.
Also wir stecken in all diesen Kräften drinnen, die durchdringen uns.
Wir sind also auch von den Venuskräften durchdrungen. Und daß wir
von den Venuskräften durchdrungen sind, das macht, daß wir nicht
nur verdauen können, sondern das Verdaute ins Blut aufnehmen können.
Venuskräfte leben in unserem Blute. Alles, was mit unserem Blut
zusammenhängt, kommt von den Venuskräften. So stellte es sich
Dante vor. Und diese Venuskräfte, die bewirken zum Beispiel auch
dasjenige, was der Mensch in seinem Blut als Liebesgefühle hat; daher
«Venus».


Die nächste Sphäre ist dann diejenige, in der wir wiederum drinnenstecken,
Es wurde festgesetzt, daß alle Entdeckungen, die sie machten, hundert Jahre lang als Geheimnis bei den Rosenkreuzern bleiben müßten und daß erst dann, nach hundert Jahren, diese Rosenkreuzer-Offenbarungen der Welt gebracht werden dürften. Erst nachdem hundert Jahre darüber gearbeitet worden war, durfte in entsprechender Weise darüber gesprochen werden. So wurde vom siebzehnten bis zum achtzehnten Jahrhundert vorbereitet, was 1785 in dem Werk «Die geheimen Figuren der Rosenkreuzer» zum Ausdruck kam." {{Lit|GA 130, S 65f}}
und da läuft wiederum als festes Stück die Sonne herum.
</div>
Wir sind also überall in der Sonne drinnen. Die Sonne ist für Dante im
Jahre 1300 nicht nur der Körper, der da auf- und niedergeht, sondern
die Sonne ist überall da. Wenn ich hier stehe, bin ich in der Sonne
drinnen. Denn das ist nur ein Stück von der Sonne, was da auf- und
niedergeht, was da herumläuft. So hat er es sich vorgestellt. Und die
Sonnenkräfte sind es vorzugsweise, welche im menschlichen Herzen
tätig sind...
 
Jetzt hat sich Dante vorgestellt: Alles das ist wiederum in der riesig
großen Marskugel drinnen. Da ist der Mars. Und dieser Mars, in dem
 
[[Bild:GA349_073.gif|center|500px|Das Weltbild Dantes]]


wir also wiederum drinnenstecken, der hängt ebenso, wie die Sonne
=== Lebensäther und Kohlenstoff ===
mit dem menschlichen Herzen zusammenhängt, mit alledem zusammen,
was unsere Atmung und namentlich unsere Sprache betrifft, mit
allem, was die Atmungsorgane sind. Das ist im Mars. Also Mars:
Atmungsorgane. Und dann geht es weiter. Die nächste Sphäre ist dann
die Jupitersphäre. Wir stecken wiederum in den Jupiterkräften drinnen.
Nun, der Jupiter, der ist ja sehr wichtig; der hängt mit alledem
zusammen, was unser Gehirn ist, eigentlich unsere Sinnesorgane, unser
Gehirn mit den Sinnesorganen. Der Jupiter also hängt zusammen mit
den Sinnesorganen. Und nun kommt der äußerste Planet, der Saturn.
In dem ist wieder alles das drinnen. Und der Saturn hängt zusammen
mit unserem Denkorgan.


<center>
Geht man von den [[vier Elemente]]n zu den [[Chemisches Element|chemischen Elementen]] über, so erkennt man, dass die meisten von ihnen unter irdischen Bedingungen als Feststoff vorliegen, also im [[Alchemie|alchemistischen]] Sinn als eine Variante des [[Erdelement]]s aufzufassen sind. Sie erweisen sich damit alle als mehr oder weniger geeignet, die [[Lebensäther]]kräfte in den Feinbau ihrer kristallinen Struktur aufzunehmen. Ein chemisches Element nimmt dabei aber eine ganz bevorzugte Stellung ein. Es ist der [[Kohlenstoff]], der wie kein anderes chemisches Element befähigt ist, den Lebensäther aufzunehmen. Darum bildet auch der Kohlenstoff und seine ungezählten Verbindungen die [[materiell]]e Basis allen irdischen Lebens. Auf die besondere Bedeutung des Kohlenstoffs wird weiter unten noch genauer eingegangen.
{|
|-
|<poem>Mond:
Merkur:
Venus:
Sonne:
Mars:
Jupiter:
Saturn: </poem>||<poem>Menschliche Fortpflanzung
Menschliche Verdauung
Menschliche Blutbildung
Menschliches Herz
Atmungsorgane
Sinnesorgane
Denkorgane</poem>
|}
</center>


[...]
== Die Läuterung des [[Astralleib]]s ==


Außerhalb nun von alledem, aber so, daß wir da auch drinnen sind,
Der [[Lebensäther]] steht an der Schwelle, wo die [[Äther]]welt in die [[Astralwelt]], also in die [[Seelenwelt]], übergeht. Tatsächlich überlappen sich in der Region des [[Kamaloka]] sogar die drei niedersten Regionen der Seelenwelt mit den drei obersten Bereichen der [[Physisch-ätherische Welt|physisch-ätherischen Welt]] (→ [[Astralwelt#Die 7 Regionen der Astralwelt|Astralwelt]]). Störungen in der Astralsphäre wirken dadurch sehr schnell auch in die Welt des Lebensäthers herein. Durch die [[luziferisch]]e [[Versuchung]] und den damit verbundenen [[Sündenfall]] wurde der [[Astralleib]] des [[Mensch]]en und die ganze Astralsphäre der [[Erde (Planet)|Erde]] in Unordnung gebracht. Das konnte nicht ohne Wirkungen für die [[Äther]]welt bleiben. Wie schon die [[Wikipedia:Genesis|Genesis]] schildert, sollte der Mensch von nun an nicht mehr von den Früchten des [[Baum des Lebens|Baums des Lebens]] essen, d.h. die Herrschaft über die Lebensätherkräfte verlieren.
ist der Fixsternhimmel. Da sind also die Fixsterne, namentlich die
Tierkreis-Fixsterne (Zeichnung Seite 73). Und noch größer ist dann
dasjenige, was alles bewegt, der erste Beweger. Aber der ist nicht bloß
da oben, sondern der ist auch hier überall der erste Beweger. Und
hinter dem ist ewige Ruhe, die auch wiederum überall ist. So stellte
sich das Dante vor...


Und so hat sich Dante gesagt: Es gibt eine sichtbare Welt, und es
[[Bild:Jacob_Behme.jpg|thumb|Jakob Böhme (1575-1624), Portrait von Gottlob Glymann]]
gibt eine unsichtbare Welt. Die sichtbare Welt, nun ja, die ist diejenige,
die wir sehen. wenn wir ninausschauen in der Nacnt, so sehen wir die
Sterne, den Mond, die Venus und so weiter. Das ist die sichtbare Welt.
Aber die unsichtbare Welt ist auch da. Und die unsichtbare Welt sind
diese - man nannte das damals Sphären. Die unsichtbare Welt, das sind
diese Sphären. Und man unterschied zwischen derjenigen Welt, die
man mit Augen sieht, und nannte diese die physische Welt. Das war
die physische Welt. Und dann unterschied man diejenige Welt, die man
nicht mit Augen sieht. Das ist die Welt, die Dante gemeint hat, und die
nannte man die ätherische Welt. Also die ätherische Welt, die Welt,
die aus einem so feinen Stoff besteht, daß man fortwährend durchschaut..." {{Lit|{{G|349|71ff}}}}
</div>
 
[[Datei:Illustration 240.gif|miniatur|400px|Grafische Darstellung von Dantes Weltbild nach Paul Pochhammer. Aus Dante Alighieri, Albert Ritter (Hrsg): ''Dantes Werke'', 1922]]
Dante beschrieb nicht das [[physisch]]e Weltsystem, sondern die [[Ätherwelt]]. Das gilt nicht nur für die [[Planetensphären]], sondern auch für das [[Erdinneres|Erdinnere]], in das er die [[Hölle]] verlegt. Aber damit ist kein äußerlich fassbarer Ort gemeint.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"...dann stellt sich Dante vor:
"Die „Geheimwissenschaft” zeigt uns, wie in dem mit dem chemischen oder Klangäther verbundenen Lebensäther das vom Menschen im Sündenfall verlorene höhere Lebenselement liegt, der Baum des Lebens, der dem aus dem Paradies vertriebenen Menschen der Urschöpfung verloren ging. Auch die höhere, chymisch-magische Machtvollkommenheit über das Erdenelement ging damit verloren. So erscheint der über das Geheimnis der Alchymie für den heutigen Menschen gebreitete Schleier als eine mittelbare Folge des Menschheits-Falles. Ins Netz der Wirkungen verstrickt, bleibt da der Mensch dem Ursachengebiet und seiner Beherrschung entrückt. In der niederen Stoffeswelt waltende Mächte haben eine im Reiche der Ursachen, des höheren Äthers einstmals dem Menschen-Ich vorbehaltene Macht an sich zu reißen vermocht. In diese ganzen Weltenzusammenhänge und Menschheitszusammenhänge, in das ganze Geheimnis des Sündenfalles der Menschheit und des durch ihn bewirkten Verlustes gewisser höherer Erkenntnisse und Kräfte läßt uns Jakob Böhme in der Art, wie er von der Tinktur spricht, hineinschauen:
Hier in der Erde, abgewendet - also wenn man da durchgeht -, so
würde man da in der Erde drinnen das haben, was er sich als Hölle
vorstellt. Also er denkt sich: Da draußen, da ist überall Himmelsäther.
Aber wenn ich hineinbohren würde in die Erde, da ist auf der andern
Seite da die Hölle. Bevor ich aus der Erde herauskomme, ist da die
Hölle.


Nun, dieses als kindisch aufzufassen, das wird ja dem heutigen Menschen
''Der Mensch war geschaffen, daß er soll ein Herr der Tinktur sein, und sie war ihm Untertan, er aber wurde ihr Knecht, dazu fremde. Also suchet er nur Gold, und findet Erde; darum, daß er den Geist verließ und ging „mit seinem Geist in die Wesenheit, hat ihn die Wesenheit gefangen und in den Tod geschlossen: daß wie die Tinktur der Erde im Grimm verschlossen liegt, bis ins Gericht Gottes, also auch lieget des Menschen Geist mit im Zorn verschlossen, er gehe denn aus und werde in Gott geboren.'' (''De incamatione Verbi.'')
furchtbar leicht. Man braucht nur zu sagen: Ja, aber Dante
hätte nicht da zu stehen brauchen, sondern hier, dann hätte er da
hineinbohren können, und dann wäre da (auf der andern Seite) die
Hölle gewesen! [...]


Aber so hat es sich Dante nicht vorgestellt. Er hat überhaupt nicht
Jakob Böhmes dunkle Worte deuten hin auf den Grund, warum dem Menschengeist, trotz aller Vielseitigkeit naturwissenschaftlicher Erkenntnisse, das eigentliche Naturgeheimnis in solche Fernen gerückt ist, warum das ganze Gebiet von einem so dichten Schleier verhüllt ist, so daß alles Reden von Alchymie heute noch immer fast wie phantastisches Irresein oder Schlimmeres anmutet." {{Lit|Beckh, S 12f}}
die physische Welt vorgestellt, sondern er hat sich Kräfte vorgestellt.
Und er hat gesagt: Ja, wenn ein Mensch da steht, und er bewegt sich
mit seinem eigenen Ätherleib in der Richtung nach oben, dann wird er
immer leichter und leichter. Dann überwindet er immer mehr die
Schwere. Wenn er aber hineingeht in die Erde, da muß er sich immer
mehr und mehr anstrengen, und diese Anstrengung wird am größten,
wenn er zum andern Ende gekommen ist. Da preßt ihn alles. Da wird
die Schwere am allergrößten. Das hängt nicht davon ab, daß dort
irgendeine besondere Hölle ist, sondern daß er erst das durchgemacht
hat, um dorthin zu kommen. (Zeichnung auf Seite 73.)
 
Und wenn sich Dante das so vorgestellt hat, so könnte er ja auch
da stehen (am andern Ende). Wenn er sich da hinausbewegt, wird er
immer leichter und leichter, kommt er immer mehr und mehr in den
Äther hinein. Wenn er sich aber da hineinbewegt in die Erde, dann
muß er das durchmachen (das Schwererwerden). Dann tritt für ihn
der Zustand, das Erlebnis da ein, wo ich grün gezeichnet habe; früher
aber da, wo ich gelb gezeichnet habe. Also darauf kommt es an. Dante
sagt nicht, daß hier an diesem Ort gerade die Hölle ist, sondern Dante
will sagen: Wenn einer durch die Erde sich durcharbeiten muß mit
seinem Ätherleib, dann ist das so schwer, daß, wo er auch hinkommt,
ob oben oder unten, für ihn ein Erlebnis eintritt, das höllisch ist. Das
ist erst wiederum in der neuesten Zeit gekommen, daß sich die Leute
die Hölle vorstellen an einem bestimmten Ort. Dante hat an das Erlebnis
gedacht, das man bekommt, wenn man sich als Äthermensch
durch die Erde durcharbeiten muß.
 
Wenn einer sagt: Dante war dumm - , so fällt das auf ihn selbst zurück,
weil er so dumm ist und sagt, Dante hätte sich vorgestellt, daß
die Hölle am andern Ende der Erde sei. Sondern Dante hat sich vorgestellt:
Wo ich auch immer über die Erde in den Himmel hinausfliege,
werde ich seelisch leichter; wo ich in die Erde hineinkomme, wo ich
auch immer ans andere Ende komme: höllisch." {{Lit|{{G|349|82ff}}}}
</div>
</div>


== Dante und die Templergnosis ==
Damit der [[Alchemist]] die Herrschaft über den [[Lebensäther]] wiedergewinnen kann, muss er zuvor seinen [[Astralleib]], der seine [[Jungfräulichkeit]], d.h. seine Reinheit, verloren hat, läutern. Und zwar auf solche Weise, dass dabei die dunklen [[Astralkräfte]], die sein [[Seele]]nwesen durchziehen, nicht bloß herausgesetzt und der astralen Erdensphäre überantwortet werden, sondern dass sie schöpferisch verwandelt und durchlichtet werden. Dazu muss der Mensch sein [[höheres Selbst]], also das [[Geistselbst]] in [[anthroposophisch]]er Sprechweise, entwickeln. Nur dann beginnt auch die Astralsphäre unserer [[Erde (Planet)|Erde]] wieder jungfräulich zu werden - und nur dann ist eine wirksame [[Alchemie|alchymische]] Wandlung der Stoffeswelt möglich.


Dantes Weltbild scheint auch stark von den [[esoterisch]]en Lehren der Templer geprägt gewesen zu sein. ''Robert L. John'' hat dafür den Ausdruck ''Templergnosis'' geprägt und vermutete, dass Dante als [[Affiliat]] (Laienbruder) dem [[Templerorden]] angehört haben soll. ''Arthur Schult'', der Johns Gedanken aufgegriffen hat, schreibt:
In der [[Christliche Esoterik|christlichen Esoterik]] wurde der so geläuterte Astralleib stets als die [[Jungfrau Sophia]] verehrt. Sie entspricht, allerdings jetzt in christlich verwandelter Form, der «[[Isis]]» der [[Ägyptische Mysterien|ägyptischen Mysterien]]. Von [[Goethe]] wird sie im abschließenden [[Chorus Mysticus]] seiner [[Faust-Dichtung]] als das [[Ewig-Weibliche]] angesprochen, und [[Jakob Böhme]] sagt:


{{Zitat|Immer wieder ist zu erkennen, wie Dantes Dichtung zutiefst impulsiert ist
<div style="margin-left:20px">
durch die Esoterik des Ternpelritterordens, besonders deutlich in den ersten
"Das ist meine Jungfrau, die ich in Adam hatte verloren, da ein irdisch Weib aus ihr ward. Jetzt habe ich meine liebe Jungfrau aus meinem Leibe wiedergefunden. Nun will ich die nimmermehr von mir lassen. Der Leib ist der Seelen Spiegel und Wohnhaus, und ist auch eine Ursache, dass die pure Seele den Geist verändert, als nach der Lust des Leibes oder des Geistes dieser Welt." (Jacob Boehme: Vierzig Fragen von der Seelen, Frage 7, Abs. 14).  
beiden Gesängen, in denen Dante den Ternpelberg zu Jerusalem zu ersteiegn
</div>
versucht, auf dem die Mutterkirche der Templer stand als heiligstes
Symbol ihrer Esoterik. Aber die mythischen Tiere, Leopard, Löwe und
Wölfin, verwehrten den Aufstieg. Vergil erschien, von Beatrice gesandt,
um als Eingeweihter der [[Eleusinische Mysterien|Eleusinischen Mysterien]] Dante den Aufstieg auf
den Berg des Heiles, den Berg der Initiation, zu weisen. Niemand kann den
Tempelberg ersteigen, der jene Tiere nicht in sich überwunden hat in der
Übung des tätigen Lebens, der vita activa, und der nicht hindurchgeschritten
ist durch das Inferno und Purgatorio. Jetzt ist Dante so weit, der Berg
des Heiles, der Tempelberg, ist erstiegen. Der Läuterungsberg entspricht
dem Tempelberg und das Irdische Paradies Jerusalem mit dem Templatz.
Darum setzt der Dichter die Topographie des Irdischen Paradieses in
engste Beziehung zur Topographie Jerusalems und des Ternpelplatzes, auf
demm Dante im Sinne der Templer-Esoterik seine erste große Erleuchtung
erlebte.|Arthur Schult|''Dantes Divina Commedia als Zeugnis der Tempelritter-Esoterik'', S. 471}}


Die [[Weisheit]], die die Templer zu erringen strebten, ist nur durch die Vergeistigung des [[Astralleib]]s zum [[Geistselbst]] ([[Manas]]) zu erreichen, das im Bild der göttlichen [[Jungfrau Sophia]] geschaut wurde, die Dantes «[[Beatrice]]» entspricht.
== Der Rosenkreuzer-Schulungsweg und die Vergeistigung des physischen Leibes ==


{{GZ|Wenn Sie die Lehren der Templer verfolgen, so ist da etwas im
Ein neues geistiges [[Wesensglied]] wird sich der Mensch durch die Vergeistigung des physischen Leibes erwerben, das von [[Rudolf Steiner]] als [[Geistesmensch]] bezeichnet wird und in den morgenländischen Weisheitslehren als [[Atma]] bekannt ist. Nicht zufällig ist der Ausdruck Atma mit unserem deutschen Wort Atem verwandt: Die Vergeistigung des physischen Leibes - gleichbedeutend mit der Bereitung des Steins der Weisen - hängt mit der systematischen Schulung des [[Atemprozess]]es wesentlich zusammen:
Mittelpunkte, was als etwas Weibliches verehrt wurde. Dieses Weibliche
nannte man die göttliche Sophia, die göttliche Weisheit. Manas
ist das fünfte Prinzip, das geistige Selbst des Menschen, das aufgehen
soll, dem ein Tempel errichtet werden sollte. Und wie das Fünfeck
vom Eingang des Salomonischen Tempels den fünfgliedrigen Menschen
charakterisiert, ebenso charakterisiert dieses Weibliche die Weisheit
des Mittelalters. Dante hat mit seiner «Beatrice» nichts anderes
als diese Weisheit zur Darstellung bringen wollen. Nur der versteht
Dantes «Göttliche Komödie», der sie von dieser Seite betrachtet. Daher
finden Sie auch bei Dante dieselben Symbole, die bei den Templern,
den christlichen Ritterschaften, den Gralsrittern und so weiter
zum Ausdruck kommen.|93|152}}


==Die «Göttliche Komödie» und das Ostergeschehen==
<div style="margin-left:20px;">
[[File:DSCF2316 Dante perdu.jpg|thumb|250px|[[Wikipedia:Gustave Doré|Gustave Doré]]: Dante verirrt sich im düsteren Wald (1861)]]
"Um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert sickerte manches über okkulte Entwickelung durch. Da wurde viel von dem Stein der Weisen in öffentlichen Schriften geschrieben, aber man merkt, daß die Verfasser selbst nicht viel davon verstanden, wenn auch alles aus richtiger Quelle stammte. In einer Thüringer Staatszeitung erschien im Jahre 1796 ein Artikel über den Stein der Weisen, in dem unter anderm folgendes gesagt wurde: Der Stein der Weisen ist etwas, das man nur kennen muß, denn gesehen hat es jeder Mensch. Es ist etwas, was alle Menschen eine gewisse Zeit hindurch fast jeden Tag in die Hand nehmen, was man überall finden kann, nur wissen die Menschen nicht, daß es der Stein der Weisen ist. - Das ist eine geheimnisvolle Andeutung: überall soll der Stein der Weisen zu finden sein. Aber diese sonderbare Ausdrucksweise ist wörtlich wahr.
[[File:Botticelli ChartOfDantesHell.jpg|thumb|250px|[[Wikipedia:Sandro Botticelli|Sandro Botticelli]]: Karte von Dantes Inferno (ca. 1480–1495)]]
[[File:Ary Scheffer - Francesca da Rimini en Paolo Malatesta aanschouwd door Dante en Vergilius 1854.jpg|thumb|250px|[[Wikipedia:Ary Scheffer|Ary Scheffer]]: [[Wikipedia:Francesca da Rimini|Francesca da Rimini]] und Paolo Malatesta (1854)]]


Dantes «Göttliche Komödie» ist eng mit dem Ostergeschehen verbunden.  
Die Sache ist nämlich so: Wenn die Pflanze ihren Leib bildet, nimmt sie die Kohlensäure auf und behält den Kohlenstoff zurück, aus dem sie sich ihren Körper aufbaut. Mensch und Tier essen nun die Pflanze, nehmen dadurch den Kohlenstoff in sich wieder auf und geben ihn im Atem als Kohlensäure wieder ab. So besteht ein Kreislauf des Kohlenstoffes. In der Zukunft wird es anders sein. Da wird der Mensch lernen, sein Selbst immer mehr zu erweitern und das, was er jetzt der Pflanze überläßt, das wird er selbst einmal zustande bringen. Wie der Mensch durch das Mineral- und Pflanzenreich hindurchgeschritten ist, so schreitet er auch wiederum zurück. Er selbst wird Pflanze, nimmt das Pflanzendasein in sich auf und wird den ganzen Prozeß in sich selbst durchmachen: er wird den Kohlenstoff in sich behalten und bewußt damit seinen Körper aufbauen, wie es heute die Pflanze unbewußt tut. Den notwendigen Sauerstoff bereitet er dann sich selbst in seinen Organen, verbindet ihn mit dem Kohlenstoff zur Kohlensäure und lagert dann in sich selbst den Kohlenstoff wieder ab. Damit kann er also an seinem körperlichen Gerüst selbst fortbauen. Das ist eine große perspektivische Idee der Zukunft. Dann tötet er nichts anderes mehr.


<div style="margin-left:20px">
Nun ist bekanntlich Kohlenstoff und Diamant derselbe Stoff. Diamant ist kristallisierter, durchsichtiger Kohlenstoff. Also brauchen Sie nicht zu denken, daß der Mensch später als Schwarzer herumlaufen wird, sondern sein Leib wird aus durchsichtigem, und zwar weichem Kohlenstoff bestehen. Dann hat er den Stein der Weisen gefunden. Er verwandelt seinen eigenen Leib in den Stein der Weisen.
"Das Gedicht stellt
dar eine Vision, ausgehend vom Karfreitag. Der war der Merktag für
den Sieg des Lebens über den Tod. Das stellte man sich nicht abstrakt
vor. Der Mensch empfand am Karfreitag und an Ostern, daß
die Sonne die neue Frühlingskraft empfängt. Sie steigt auf, sie tritt in
das Sternbild des Widders oder Lammes. Sie treibt die Pflanzenwelt
hervor. Die Sonne betrachtete man als den Ausdruck eines Geisteswesens.
Man stellte sich eine Beziehung der geistig-seelischen Kräfte
zum Geist des Sonnenkörpers vor. So empfand man die Nacht des
Karfreitags als die geeignetste Zeit, in welcher die Seele sich in das
versetzen kann, was jenseits des Todes liegt.


Eine Vision ist das Dantesche Gedicht, eine Vision in dem
Diesen Prozeß muß derjenige, der sich okkult entwickelt, so viel als möglich vorausnehmen, das heißt er muß seinem Atem die Fähigkeit des Tötens nehmen, er muß ihn so gestalten, daß die ausgeatmete Luft wieder brauchbar wird, so daß er sie immer wieder einatmen kann. Und wodurch geschieht das? Dadurch, daß man in den Atmungsprozeß Rhythmus hineinbringt. Dazu gibt der Lehrer Anweisung. Einatmen, Atemanhalten und Ausatmen, darin muß, wenn auch nur für kurze Zeit, Rhythmus liegen. Mit jedem rhythmisch ausgeatmeten Atemzug wird die Luft verbessert, ganz langsam, aber sicher. Man kann fragen: Was macht das aus? - Hier gilt der Satz: Steter Tropfen höhlt den Stein. Jeder Atemzug ist solch ein Tropfen. Der Chemiker kann das noch nicht nachweisen, weil seine Mittel zu grob sind, um die feinen Stoffe wahrzunehmen, aber der Okkultist weiß, daß dadurch in der Tat der Atem lebensfördernd wird und mehr Sauerstoff enthält als unter gewöhnlichen Umständen. Nun wird aber der Atem gleichzeitig noch durch etwas anderes rein gemacht, nämlich durch Meditieren. Auch dadurch wird, wenn auch nur äußerst wenig, dazu beigetragen, daß die Pflanzennatur wieder hereingenommen wird in die menschliche Natur, so daß der Mensch zu dem Nicht-Toten kommt." {{lit|GA 95, 13.Vortrag}}
Sinne, wie sie der Eingeweihte erlebt, eine Wirklichkeit in der geistigen
Welt. Dante kann wirklich das Geistige wahrnehmen. Er
nimmt mit geistigen Sinnen das, was in der geistigen Welt ist, wahr.
Er stellt sich das als ein christkatholischer Eingeweihter vor. Bei der
Vision bringt er mit, was sich in seinen Organismus von der katholischen
Welt hineingelebt hat, aber er sieht es geistig. Jederzeit sieht
der Mensch das Geistige durch die Brille seiner Erfahrungen. Wie
der Aufenthalt des Kindes im Leibe der Mutter sich zu dem physischen
Plan verhält, so verhält sich der Aufenthalt in der geistigen
Welt zu dem, was wir hier auf der Erde geistig erleben. Hier in unserem
Erdenleben reifen wir gleichsam wie im Mutterleibe aus, um
nachher geistig zu erstehen. Die Sinne, die wir für das Geistige ausgebildet
haben, hängen von dem Leben auf dieser Erde ab. Hier reifen
wir aus für das Jenseits, hier bereiten wir uns die geistigen Augen
und Ohren für das Jenseits. Daher hatte Dante seine geistigen
Organe in der Weise ausgebildet, wie es die christkatholische Welt
hervorgebracht hatte." {{Lit|{{G|97|31}}}}
</div>
</div>


Nicht zufällig verlegt Dante also den Beginn seiner Schilderungen auf den Karfreitag des Jahres 1300 und den geistigen Hintergrund des Geschehens bildet das Mysterium von [[Tod]] und [[Auferstehung]] des [[Christus]] [[Jesus]], das sich auch in den sieben Stufen des [[Christlicher Schulungsweg|christlichen Einweihungsweges]] widerspiegelt. In die ersten 3 Stufen dieses Weges – [[Fußwaschung]], [[Geißelung]] und [[Dornenkrönung]] - wurde Dante nicht zuletzt durch die schicksalsträchtigen Ereignisse seines Lebenslaufes – die Verbannung aus Florenz mit all ihren Folgen – eingeweiht. In der «Göttlichen Komödie» treten dann vor allem die 4 letzten Stufen deutlicher hervor.
Die Bereitung des Steins der Weisen durch Regulierung des Atems bildet die 4. Stufe des [[Rosenkreuzer-Schulungsweg]]es:


Die Quintessenz der 4. Stufe, der [[Kreuztragung]], wird gleich zu Beginn angedeutet, wo Dante mitteilt, dass er nun Erlebnisse schildert, die sich dem wachen Geist in der Lebensmitte offenbaren. Und er macht auch gleich deutlich, dass es Erlebnisse sind, die jeder Mensch in diesem Alter haben kann, indem er ganz bewusst formuliert: "In unseres Lebens Mitte..." Mit der Lebensmitte haben unsere Lebenskräfte ihren Höhepunkt überschritten und zuerst ganz leise, dann immer stärker beginnen wir unseren stofflichen Leib als Last zu empfinden. Er ist das Kreuz, an dem wir immer schwerer zu tragen haben. Zugleich beginnt aber auch da erst die Zeit, wo wir das Geistige mit vollem [[Ichbewusstsein]] ergreifen können. Etwa mit dem 35. Lebensjahr beginnt sich die [[Bewusstseinsseele]] zu entfalten.
<div style="margin-left:20px">
"Das vierte ist das, was man die Bereitung des Steines der
Weisen nennt. Was Sie darüber in der Literatur finden, ist
ziemlich unzutreffend, ja sogar meistens törichtes Zeug.
Wäre der Stein der Weisen das, was da geschildert wird, so
hätte jeder ein Recht, darüber zu spotten. Sie werden ein
Stück davon erkennen, wenn Sie meiner Betrachtung folgen:
sie wird Ihnen einen großen Einblick geben. Am Ende
des achtzehnten Jahrhunderts stand in einer ernstzunehmenden
mitteldeutschen Zeitschrift eine Notiz über den
Stein der Weisen. Wer diese Notiz liest und etwas von der
Sache versteht, der findet, daß der Schreiber irgendwo einmal
etwas darüber vernommen hat. Seine Worte sind ganz
richtig, aber man sieht auch, daß er seine Worte selbst nicht
richtig versteht. Der Verfasser der Notiz schreibt da: Der
Stein der Weisen ist etwas, was alle Menschen kennen,
etwas, was die meisten Menschen oft und oft in der Hand
haben, was man an vielen Orten der Erde findet und von
dem nur der Mensch nicht weiß, daß es der Stein der Weisen
ist. - Eine sonderbare Beschreibung ist das, wie der Stein
der Weisen sein soll, und dennoch wörtlich wahr. Man muß
die Sache nur richtig verstehen.


Alle folgenden Schilderungen sind aus dem Erleben des [[Mystischer Tod|mystischen Todes]] erzählt, der 5. Stufe des christlichen Schulungsweges.
Betrachten Sie einmal den menschlichen Atmungsprozeß,
denn mit einer Regulierung des Atmens hängt das zusammen,
was man die Auffindung oder Bereitung des Steines
der Weisen nennt. Der Mensch atmet heute Sauerstoff ein
und Kohlensäure aus, also die Verbindung des Sauerstoffs
mit Kohlenstoff wird ausgeatmet. Der Mensch atmet Sauerstoff,
die Lebensluft, ein und Kohlensäure, ein wirkliches
Gift, aus. Mit dieser Kohlensäure kann der Mensch und das
Tier nicht leben. Würden die Tiere, die geradeso atmen wie
der Mensch, allein auf der Erde sein und hätten sie immer
so geatmet wie heute, so würden sie die Luft um sich herum
verpestet haben, und weder Tier noch Mensdi könnte heute
noch atmen. Woher kommt es nun, daß sie aber noch atmen
können? Daher, daß die Pflanze die Kohlensäure aufnimmt,
den Kohlenstoff in sich behält und den Sauerstoff wieder
zurückgibt, so daß Menschen und Tiere den Sauerstoff wieder
zur Atmung benützen können. Es ist also ein schöner
Wechselprozeß zwischen der Atmung der Tier- und Menschenwelt
und der Atmung oder dem Assimilationsprozeß
der Pflanzenwelt - Assimilationsprozeß, damit kein pedantischer
Gelehrter etwas dagegen einwenden kann. Derjenige,
der jeden Tag fünf Mark einnimmt und jeden Tag
zwei Mark ausgibt, schafft einen Überschuß, bei ihm steht
die Sache anders als bei demjenigen, der fünf Mark ausgibt
und nur zwei Mark einnimmt. Ähnlich kann es auch bei der
Atmung sein. Das Wesentliche aber hierbei ist, daß dieser
Tauschprozeß zwischen Mensch und Pflanzenwelt besteht.


Die geistigen Ereignisse des [[Karsamstag]]s, die mit der sog. Höllenfahrt Jesu Christi zusammenhängen, und die in den vier Evangelien nur wenig berücksichtigt werden, erscheinen Dante besonders wichtig und bilden die Grundlage für die Gesänge des Infernos und des Purgatorios. Das entspricht der 6. Stufe des christlichen Weges, der [[Grablegung]]. Dante folgt dem Christus auf seinen Wegen, wohl wissend, dass der Weg zur Auferstehung durch die Hölle führt. [[Auferstehung]] und [[Himmelfahrt]] bilden die 7. Stufe der christlichen Einweihung und Dante schildert sie vor allem in den Gesängen des Paradiso.  
Dieser Tauschprozeß ist höchst merkwürdig. Betrachten
wir ihn deshalb noch einmal etwas näher. In den Menschenleib
geht Sauerstoff ein, aus dem Menschenieib kommt Kohlensäure
heraus. Kohlensäure besteht aus Sauerstoff und
Kohlenstoff. Die Pflanze behält den Kohlenstoff und gibt
den Sauerstoff dem Menschen wieder zurück. Sie können in
der Steinkohle, die Sie Jahrmillionen nach Entstehung der
betreffenden Pflanze aus der Erde herausgraben, den Kohlenstoff,
welchen die Pflanze eingeatmet hat, wieder erblicken.
Der gewöhnliche Atmungsprozeß, der so verläuft,
wie er eben geschildert wurde, zeigt an, wie notwendig der
Mensch zu seinem Leben heute die Pflanze hat, und wie in
ihm beim Atmungsprozeß etwas vorgeht, was nur ein halber
Prozeß ist. Er braucht die Pflanze als etwas, was nicht
in ihm ist, damit ''sie ihm'' den Kohlenstoff in Sauerstoff umwandelt.


Ausführlicher wird uns in der christlichen Überlieferung von der Höllenfahrt Christi nur in dem apokryphen [[Nikodemus-Evangelium]] berichtet. [[Nikodemus]] ist jener hohe israelitische Eingeweihte, der Christus "bei Nacht" – d.h. im reinen Geistgespräch – besuchte (Joh 3,1). Es geht in diesem Gespräch um die Wiedergeburt des Menschen aus der Kraft des höheren Ich, was der Christus noch dadurch verdeutlicht, das er in diesem Gespräch Nikodemus auf die Erhöhung der Schlange durch Moses (4. Mose 21,8-9) verweist. Die erhöhte Schlange ist das Symbol für diese Ich-Kraft. Die Wiedergeburt des Menschen aus dem Geiste ist auch das zentrale Thema der «Göttlichen Komödie».
Nun gibt es eine Rhythmisierung des Atmungsprozesses
in rosenkreuzerischem Sinn, über die indessen Näheres nur
von Mensch zu Mensch mitgeteilt werden kann. Es kann
zwar hier darauf hingedeutet werden, aber nur so, daß von
einem Eingehen in Einzelheiten Abstand genommen wird.
Aber der Rosenkreuzerschüler bekam und bekommt seine
bestimmte Anweisung, er mußte in einer bestimmten Weise
atmen, in einem bestimmten Rhythmus und mit ganz bestimmten
Gedankenformen. Dadurch wird sein Atmungsprozeß
umgewandelt. Diese Umwandlung können Sie sich
nur vorstellen, wenn Sie den Ausspruch berücksichtigen:
Steter Tropfen höhlt den Stein. Auch bei den höchststehenden
Menschen wird nicht von heute auf morgen der ganze
innere Lebensprozeß umgestaltet, wenn in rosenkreuzerischer
Form geatmet wird. Aber dasjenige, was bei solcher
Atmung im Leibe des Menschen umgestaltet wird, geht
nach einer bestimmten Richtung hin, nämlich dahin, daß
der Mensch in Zukunft imstande ist, in sich selbst die Kohlensäure
wieder in brauchbaren Sauerstoff umzuwandeln,
so daß das, was heute draußen in der Pflanze vor sich geht:
die Umwandlung der Kohlensäure in den Kohlenstoff, das,
was heute die Pflanze dem Menschen abnimmt, von dem
Menschen, wenn der Atmungsprozeß immer weiter und
weiter wirken wird in dem Einzuweihenden, in einem eigenen
Organ bewirkt werden wird, von dem Physiologie und
Anatomie noch nichts wissen, das aber gleichwohl in der
Entwicklung begriffen ist. Der Mensch wird also dann
selbst die Umwandlung bewirken. Statt den Kohlenstoff
[mit der Kohlensäure] hinauszuatmen und an die Pflanze
abzugeben, wird er ihn in sich selbst verwenden und seinen
eigenen Leib mit Hilfe des Kohlenstoffes, den er vorher an
die Pflanze abgeben mußte, auf erbauen<ref>Siehe hierzu die
ausführlichere Darstellung in «[[Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik]]», {{G|293|172ff|170}}</ref>.


Was bedeutet die Wiedergeburt des Menschen im Sinne der Auferstehung? Auferstehung ist mehr als Unsterblichkeit, ist mehr als ein bloßes Weiterleben nach dem Tod. Und Auferstehung ist auch mehr als die Wiedergeburt in wiederholten Erdenleben. Unsterblichkeit bedeutet das bewusste Fortbestehen des geistigen Wesenskerns des Menschen, des Ich, im rein geistigen Leben nach dem Tode. Wiedergeburt im Sinne der Reinkarnation bedeutet das wiederholte Wiedererscheinen dieses geistigen Wesenskernes in einem sterblichen irdischen Leib.Auferstehung bedeutet die Wiedergeburt des ganzen Menschen im Geistigen. Was ist der ganze Mensch? Der ganze Mensch ist das Ich plus den drei Wesensgliedern – Astralleib, Ätherleib und physischer Leib -, die diesen Kern umhüllen. Das Ich ist zwar unser geistiger Wesenskern, aber noch nicht der ganze Mensch – und die Wesensglieder alleine natürlich noch weniger. Ohne seine wesenhaften Hüllen hat das Ich keine Entwicklungsmöglichkeit. Das Ich wächst und reift nur dadurch, dass es an der Vergeistigung seiner Hüllen arbeitet. Es verwirklicht sich, indem es seine Hüllen wirksam durchdringt. Die Integrität der Wesenshüllen des Menschen muss gewahrt werden, wenn sich das Ich voll entfalten soll – darum dreht sich letztlich die ganze Erdenentwicklung.
Halten Sie das, was ich eben gesagt habe, zusammen mit
dem, was ich von dem Ideal des heiligen Grals mitgeteilt
habe: nämlich daß die reine keusche Pflanzennatur durchgegangen
sein wird durch die Menschennatur, und daß
diese Menschennatur in ihrer höchsten Geistigkeit wieder
bei der Pflanze von heute angekommen sein wird. Den
Pflanzenprozeß in sich selbst durchzumachen, wird der
Mensch einst imstande sein. Seine jetzigen Stoffe, die er in
sich hat, wird er immer mehr zu jenem Ideal hinbilden, daß
der Körper ein Pflanzenleib und der Träger eines viel höheren
und geistigeren Bewußtseins sein wird. So lernt der
Schüler die Alchemie, durch die er in den Stand gesetzt
wird, die Safte und Stoffe des Menschen in Kohlenstoff umzuwandeln.
Was heute die Pflanze tut, indem sie ihren Leib
aus Kohlenstoff auf erbaut, das wird der Mensch einst selbst
tun. Er wird sich aus Kohlenstoff eine Struktur des Leibes
bilden, die die Struktur des künftigen Menschenleibes sein
wird.


Die Frage nach dem Fortbestand der menschlichen Leibeshüllen nach dem Tode bewegt Dante tief. Er spricht davon noch nicht in den Gesängen des Infernos, aber gleich dort, wo die Gesänge des Purgatorios anheben und die Gestalten der Toten an ihn herantreten:
Ein großes Geheimnis verbirgt sich hinter dem, was man
die Rhythmisierung des Atmungsprozesses nennt. Jetzt verstehen
Sie wohl jene Andeutung über den Stein der Weisen,
die in der vorhin zitierten Notiz enthalten ist. Was lernt
der Mensch also bezüglich des Aufbaues seiner späteren
Leibesform? Er lernt die gewöhnliche Kohle erzeugen, die
auch die Substanz des Diamanten ist, um damit seinen Leib
aufzubauen. Diesen Kohlenstoff wird der Mensch bei einem
erhöhten und erweiterten Bewußtsein aus sich selbst entnehmen
und in sich selbst verwenden können. Er wird seine
eigene Substanz, die auf der Kohlenstoff struktur aufgebaute
Pflanzensubstanz bilden können. Das ist die Alchemie,
welche zur Bildung des Steines der Weisen hinführt. Der
Menschenleib selbst ist jene Retorte, die in dem Sinne verwandelt
wird, wie es eben hier angedeutet worden ist.


<center>
So verbirgt sich hinter der Regulierung des Atmungsprozesses,
{|
hinter dem, was man oft bezüglich des Steines der
|-
Weisen, aber meist in ganz unsinniger Weise, angedeutet
| <poem>{{Zeile|76}} Hervor trat Eine jetzt, so inniglich
findet, das, was man die Auffindung oder Bereitung des
Mich zu umarmen, mit so holden Mienen,
Steines der Weisen nennt. Das sind die Andeutungen, wie
Daß mein Verlangen ganz dem ihren glich.
sie erst seit kurzem aus den Rosenkreuzerschulen in die
{{Zeile|79}} O leere Schatten, die Gestalt nur schienen!<ref>79. Ueber die Gestaltung der Seelen vgl. Anm. zur Hölle Ges. 3 V. 34 und Ges. 6 V. 35.</ref>
Öffentlichkeit gedrungen sind. Vergeblich werden Sie sie in
Dreimal hatt’ ich die Hände hinter ihr,
Büchern suchen. Das ist ein kleiner Teil der vierten Stufe:
Und dreimal kehrt’ ich zu der Brust mit ihnen.
die Aufsuchung des Steines der Weisen." {{Lit|{{G|055|197ff}}}}
                                    (Purgatorio 2,76-81)</poem>
</div>
|}
</center>


Sichtbar sind die Gestalten wohl, aber es fehlt ihnen "doch gar zu sehr am Greiflich-Tüchtighaften" und sie werfen im Licht der Sonne auch keinen Schatten wie Dante selbst. Die Toten erscheinen zwar als menschliche Gestalten, aber ihnen fehlt die feste Grenze, die sie für andere undurchdringlich macht. Im Erdenleben schafft uns der stoffliche Leib diese feste Begrenzung, bietet uns einen Innenraum, der nur uns gehört und der dadurch unsere Identität wahrt und verhindert, dass wir uns in unserer Umwelt verlieren. Dieses Grenzerlebnis ist entscheidend für die Entwicklung unseres Ichbewusstseins. Dieses Grenzerlebnis, das wir im physischen Leben haben, muss ins Geistige übertragen werden, wenn wir unser volles Selbstbewusstsein nicht verlieren wollen. Wir müssen mit unserem Geistesleben dem äußeren Geistesleben objektiv gegenübertreten, wir dürfen damit nicht unterschiedslos zusammenfließen, wenn wir nicht ein unselbstständiges Glied der geistigen Welt werden wollen.
Durch die Bereitung des Steins der Weisen kann es dem Adepten tatsächlich gelingen, die Bedeutung des physischen Todes im gewöhnlichen Sinn zu überwinden:


==Inhalt und Bedeutung==
<div style="margin-left:20px">
[[Datei:Dante-Brunetto Bargello-Fresko.jpg|mini|250px|Das älteste Porträt [[Dante Alighieri]]s; links sein Lehrer [[Brunetto Latini]]: Detail aus dem ''Fresko des Paradieses'' ( 14.Jhdt. ) von [[Wikipedia:Giotto di Bondone|Giotto di Bondone]] (14. Jh., [[Wikipedia:Bargello|Museo del Bargello]]. Maria-Magdalena-Kapelle, [[Wikipedia:Florenz|Florenz]])]]
"Der Stein der Weisen hat einen bestimmten Zweck, der von [[Cagliostro]] angegeben wurde: er sollte das menschliche Leben auf 5527 Jahre verlängern. Das erscheint dem Freigeist lächerlich. Tatsächlich ist es aber möglich, durch besondere Schulung das Leben ins Unermeßliche zu verlängern dadurch, daß der Mensch lernt, nicht mehr in seinem physischen Körper zu leben. Derjenige, der sich aber vorstellen wollte, daß den Adepten kein Tod im gewöhnlichen Sinne des Wortes treffe, der würde sich etwas Falsches darunter vorstellen. Auch wer glaubt, daß ein Adept nicht von einem Ziegelstein getroffen und erschlagen werden kann, auch der würde sich etwas Falsches vorstellen. Das würde allerdings nur dann gewöhnlich eintreten, wenn der Adept es zuläßt. Nicht um den physischen Tod handelt es sich, sondern um Folgendes. Der physische Tod desjenigen, der für sich selbst den Stein der Weisen erkannt und ihn herauszusetzen verstanden hat, ist für ihn nur ein scheinbares Ereignis. Für die anderen Menschen ist er ein wirkliches Ereignis, das einen großen Abschnitt in seinem Leben bedeutet. Für den, der in der Weise, wie Cagliostro es mit seinen Schülern gewollt hat, es versteht, den Stein der Weisen zu benützen, ist der Tod nur ein scheinbares Ereignis. Er bildet nicht einmal einen besonders wichtigen Abschnitt im Leben; er ist nämlich etwas, was nur für die anderen da ist, die etwa den Adepten beobachten können, und die sagen, daß er stirbt. Er selbst stirbt aber in Wirklichkeit gar nicht. Die Sache ist vielmehr so, daß der Betreffende gelernt hat, überhaupt nicht in seinem physischen Körper zu leben; daß er gelernt hat, alle diejenigen Vorgänge, die im Momente des Todes im physischen Körper plötzlich vor sich gehen, nach und nach während seines Lebens vor sich gehen zu lassen. Es hat sich mit dem Körper des Betreffenden alles schon vollzogen, was sich sonst im Tode vollzieht. Dann ist der Tod nicht mehr möglich, denn der Betreffende hat längst gelernt, ohne den physischen Körper zu leben. Er legt den physischen Körper in ähnlicher Weise ab, wie man einen Regenmantel auszieht, und zieht einen neuen Körper an, wie man einen neuen Regenmantel anzieht." {{Lit|GA 93, S 104f}}
Bei Dante wird nun alles, was früher geistige Schau des Äußeren war, zum tiefen inneren persönlichen Erlebnis. Dante beschreibt, was er bei seinem Hinabstieg in die eigenen Seelentiefen erlebt. In des Lebens Mitte, so schildert er, irrt er in der Nacht zum Karfreitag des Jahres 1300 durch einen wilden grauenvollen Wald. Äußerlich besehen liegt dieser Wald wohl in der Schlucht [[Gehinnom]], die im Süden [[Jerusalem]]s vom Fuß des [[Wikipedia:Berg Zion|Berges Zion]] in östlicher Richtung bis zum [[Kidrontal]] reicht und nach alter Tradition als Eingang in die [[Hölle]] gilt.  
</div>


{{Zitat|... ein Tal, dessen
== Der Kohlenstoff als physische Grundlage der Ich-Entwicklung des Menschen ==
Beziehungen zur Sünde durch uralte Tradicionen gegeben waren, ein
Tal, an dessen Ende in der Tat ein Hügel steht, der für Dante wie
kein anderer ein Berg des Heils sein mußte; ein Tal, das Allegorie
und Wirklichkeit zugleich war. Kein Zweifel, es ist das Kedrontal
oder Tal Josaphat, jene Senke, die Jerusalem vom Olberg trennt.
Der Wanderer, der vom Süden, also aus der Gebirgswüste Juda
kommt, hat zur Rechten den Olberg, zur linken als letzte deutliche
Bodenerhebung, den Moriahügel vor sich, auf dessen Kammlinie die
gewaltige, nach Osten blickende äußere Stützmauer des Tempelplatzes
verläuft, die zugleich die Grenz- und, wenn man will, die
Stadtmauer der heiligen Stadt bildet. Das Tal läßt zur Regenperiode
den Kedronbach dem Toten Meer zufließen, so daß die Talsohle,
übrigens auch wegen der Nähe des Siloabrunnens und der Marienquelle,
im Gegensatz zu den dürren und kahlen Talwänden das
Auge durch das Grün von Pflanzen und Bäumen erfreut.|Robert L. John|''Dante'', S. 185}}


Esoterisch besehen ist der Wald, ähnlich wie bei Brunetto oder später in [[Goethe]]s [[Faust-Dichtung|Faust II]] ("Waldung, sie schwankt heran..."), ein Bild für die ätherischen Lebenskräfte der Natur. Dennoch - die Schau des Geistigen, das die äußere irdische Natur durchwebt, tritt bei Dante zurück. Die [[Göttin Natura]] tritt in seiner «Commedia» nicht mehr explizit auf, sie wird nur in der rätselhaften Figur der [[Matelda]], die Dante im irdischen Paradies begegnet, angedeutet, aber insgesamt ist doch alles, was aus dem alten Naturhellsehen stammte, endgültig verschwunden.
=== Die Trennung von Sonne, Mond und Erde ===


===Inferno===
Am Beginn der [[Erdenentwicklung]], noch lange vor der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]], in die der [[Sündenfall]] fällt, waren [[Sonne]], [[Mond]] und [[Erde (Planet)|Erde]] noch ein gemeinsamer Himmelskörper, in dem die Menschenvorfahren gemeinsam mit den Wesenheiten der höheren [[Hierarchien]] lebten. Durch die verhärtenden Monden- und Erdenkräfte fanden die höheren Hierarchien aber bald nicht mehr die geeigneten Bedingungen, um in ihrer geistigen Entwicklung genügend rasch voranzuschreiten. Je dichter und spröder die Stofflichkeit ist, in der ein geistiges Wesen leben muss, umso mehr wird es in seiner geistigen Entwicklung zurückgehalten. Das ist die eine Seite; anderseits ist aber auch eine gewisse Dichte der Stofflichkeit notwendig, damit sich das Bewusstsein in rechter Weise entfalten kann. Je freier und unabhängiger ein geistiges Wesen werden soll, umso tiefer muss es in die dichteste Materie herabsteigen. Gerade das, was durch die eigenen geistigen Kräfte nicht oder nur schwer umgeformt werden kann, bildet gleichsam den notwendigen Spiegel, in dem sich das geistige Wesen selbst betrachten und sich seiner eigenen geistigen Kräfte bewusst werden kann. Jedes geistige Wesen bedarf eines ganz bestimmten Verhältnisses zwischen den bewusstseinsschaffenden materiellen und den geistbefreienden ätherischen Kräften, um sich in rechter Weise entwickeln zu können. Die höheren Hierarchien konnten in dem gemeinsamen, aus Sonne, Mond und Erde bestehenden Himmelskörper solche geeigneten Bedingungen nicht mehr finden. Unter der Führung des [[Christus]] zogen die höheren Hierarchien die feinsten Substanzen mit der Sonne heraus und schufen sich dadurch einen ihnen angemessenen Wohnsitz. Zurück blieb die Erde mit den noch darin befindlichen Mondenkräften. In dieser Welt lebte der Mensch in der Zeit vor dem Sündenfall.


{{Hauptartikel|Göttliche Komödie/Inferno}}
=== Der Mondenaustritt und die Entstehung des Mineralreichs ===
Solange der Mond noch mit der Erdenwelt verbunden war, schritt die Verhärtung der Erde immer weiter fort. Die Erde wurde immer mehr zu einer zähflüssigen amorphen glasartigen Masse. Diese erstarrende Flüssigkeit war das materielle Abbild der dahinter wirkenden niederen [[begierde]]haften [[Astral]]kräfte des Mondes. Diese niedern Astralkräfte wirkten verdunkelnd auf das Geistige, das nun nur mehr sehr begrenzt in die Erdenwelt hereinwirken konnte. Für den [[Mensch]]en wurde es, wie schon früher beschrieben, immer schwerer, sich hier zu verkörpern. Und das, obwohl der Mensch damals, als er sich ja noch im [[Paradies]]eszustand befand, noch gar nicht einmal bis zum flüssigen Element herabgestiegen war, sondern nur bis zum Luftelement herunterreichte. Aber auch dieses war schon zu stark von den erstarrenden Mondenkräften erfasst.


====Übersicht====
Von einer eigentlichen irdischen [[Verkörperung]] des Menschen konnte damals noch nicht gesprochen werden, denn das feste Erdelement, das für eine irdische [[Inkarnation]] im eigentlichen Sinn nötig ist, gab es damals noch gar nicht. Der Mensch konnte zu dieser Zeit auch noch nicht sein eigenständiges Ich entfalten. Es lebte zwar der göttliche Ich-Funke in ihm, indem die 7 [[Elohim]] ihr [[Ich]] hingeopfert an die Menschheit hatten, aber das war eben noch kein individuelles Ich für jeden einzelnen Menschen, sondern es lebten in der gesamten Menschheit zunächst nur die 7 Facetten des göttlichen Ich-Seins.
[[Datei:Feuerbach, Paolo und Francesca.jpg|thumb|250px|Anselm Feuerbach: ''Paolo und Francesca'', 1864]]


<center>
=== Der [[Kristallhimmel]] und das [[Mineralreich]] ===
{|
Mit dem Heraustritt des Mondes geschah eine gewaltige Umgestaltung der Erdenwelt. Jetzt erst entstand mit dem kristallinen [[Erdelement]] die höchste Ausprägung des [[Mineralreich]]s und jetzt erst begannen die wirklich irdischen Verkörperungen des Menschen – und jetzt erst wurde es möglich, dass jeder Mensch beginnen konnte, sein individuelles Ich zu entwickeln.
|-
| <div>1&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>'''Der finstere Wald; die drei Tiere; Virgil; der &bdquo;Veltro&ldquo;.'''</i></div><div><i>2&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; </i>Mission Virgils; die drei himmlischen Frauen.</div><div>3&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Eingang der H&ouml;lle; </i>die Unentschlossenen; '''Acheronstrom'''.</div><div>4&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Erster Kreis </i>'''Limbus''' (= Vor-H&ouml;lle); tugendhafte Heiden.<br/>5&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Zweiter Kreis '''Wollust'''; Francesca und Paolo.</i></div><div><i>6&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Dritter Kreis '''Gier'''; Cerberus; Ciaccos Prophetie.</i></div><div><i>7&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Vierter Kreis '''Geiz''' </i>und <i>'''Verschwendung'''.</i></div><div>8&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>F&uuml;nfter Kreis </i>Styx <i>'''Zorn''', '''Tr&auml;gheit des Herzens'''.</i></div><div>9&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Sechster Kreis die '''Stadt Dis'''; der hohe Gesandte (Aeneas).</i></div><div>10&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>'''Ketzer''' in gl&uuml;henden Sarkophagen; Farinata.</i></div><div>11&nbsp;&nbsp;&nbsp; Erkl&auml;rung der Einteilung der H&ouml;lle <i>Aristotelische Laster</i></div><div>12&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Siebenter Kreis '''Gewaltt&auml;ter gegen Andere'''.</i><br>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Blutstrom des '''Phlegethon'''. Zentauren.</div><div>13&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Gewalt gegen sich selbst </i>'''Wald der Selbstm&ouml;rder'''.</div><div>14&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Gewalt gegen Gott </i>'''Gottesl&auml;sterer'''.</div><div>15,16&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Gewalt gegen die Natur Brunetto Latini.</i></div><div>17&nbsp;&nbsp;&nbsp; Wucherer; das Ungeheuer Geryon (Betrug).</div><div>18&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Achter Kreis </i>Malebolge mit 10 Sackt&auml;lern.</div><div>19&nbsp;&nbsp;&nbsp; Simonisten P&auml;pste Nikolaus III. <i>Bonifacius VIII.</i></div><div>20&nbsp;&nbsp;&nbsp; Wahrsager. Zauberer.</div><div>21&nbsp;&nbsp;&nbsp; Bestechende und Bestechliche; gl&uuml;hender Pechsee.</div><div>22&nbsp;&nbsp;&nbsp; Humoristisches Intermezzo: Teufel im Pechsee.</div><div>23&nbsp;&nbsp;&nbsp; Heuchler; Pharis&auml;er.</div><div>24,25&nbsp;&nbsp;&nbsp; Diebe und R&auml;uber; Schlangen als Peiniger.</div><div>26&nbsp;&nbsp;&nbsp; Schlechter Ratgeber &mdash; <i>Ulysses' Fahrt nach dem Westen.</i></div><div><i>27&nbsp;&nbsp;&nbsp; </i>Schlechte Ratgeber (Fortsetzung).</div><div>28&nbsp;&nbsp;&nbsp; Stifter von Zwietracht; Mohammed; Bertran de Born.</div><div>29&nbsp;&nbsp;&nbsp; Falschm&uuml;nzer.</div><div>30&nbsp;&nbsp;&nbsp; F&auml;lscher.</div><div>31&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Neunter Kreis&nbsp;&nbsp; </i>Untere Regionen der H&ouml;lle.</div><div>32&nbsp;&nbsp;&nbsp; '''Das ewige Eisgefilde des Verrates'''. Verrat an Verwandten </div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; an dem Vaterland.</div><div>33 &nbsp;&nbsp;&nbsp;Ugolino.</div><div>34&nbsp;&nbsp;&nbsp; Verrat an Wohlt&auml;tern, an Gott. <i>Satan; </i></div><div><i>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; mechanischer Fl&uuml;gelschlag. </i></div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Judas, Brutus, Cassius. </div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Durchgang durch den '''Mittelpunkt der Erde''' zum </div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; L&auml;uterungsberg.</div>
|}
</center>


===Purgatorio===
Das kristalline Erdelement ist ganz anders geartet als die erstarrende zähflüssige Mondensubstanz, die es bis dahin gegeben hatte. Die nun entstehende kristalline Erdensubstanz ist zwar härter und dichter als die alte mondenhafte Materie, aber sie ist völlig offen und durchsichtig für höchste geistige Kräfte, die aus kosmischen Bereichen kommen, die weit über die Grenzen unseres [[Planetensystem]]s hinausreichen in die Region des [[Tierkreis]]es, ja die letztlich sogar aus Bereichen kommen, die überhaupt jenseits von [[Raum]] und [[Zeit]] liegen. In den mittelalterlichen Mysterien sprach man zurecht vom [[Kristallhimmel]], der die Grenze zur überräumlichen und überzeitlichen Welt bildet.


{{Hauptartikel|Göttliche Komödie/Purgatorio}}
<div style="margin-left:20px">
"Wenn hier wiederholt von „Kristallkräften des Kosmos” gesprochen wurde, so waltet dabei die Anschauung, wie die im mineralischen Kristall zur sichtbaren Offenbarung kommenden Raumeskräfte und Formkräfte als übersinnliche Kraftwesenheit und Lichtwesenheit in einer höheren [[Daseinsebene]] existieren. Im Hannoverer Zyklus „[[GA 134|Die Welt der Sinne und die Welt des Geistes]]” wird geschildert, wie da, wo jene Ur-Kristall-Wesenheit in die Leere, in das „Jungfräuliche der Welt” hinein zerbirst oder zersprüht, das Physisch-Mineralische, wie mineralische Materie da entsteht. (Beim Zerbersten ins Ätherische und Astralische des Kosmos entsteht pflanzliche bzw. tierische Materie.) Wird dabei etwas von den übersinnlichen Formkräften gleichsam ins Sichtbare mitgenommen, so entsteht das Wunder des mineralischen Kristalls. Der hier von Rudolf Steiner gebrauchte Ausdruck „das Jungfräuliche der Welt”, für das Geheimnis der ursprünglichen, noch nicht stofflich erfüllten Raumeswelt, erinnert uns wieder an den „Stein der Weisen” des [[Novalis]] und das mit ihm sich berührende, im Eingang dieser Betrachtung erwähnte „jungfräuliche Geheimnis der Stoffeswelt”. Der in der Anthroposophie immer betonte Zusammenhang der Kristallkräfte, des Mineralischen überhaupt, mit dem oberen (überplanetarischen oder übersaturnischen) Sternhimmel — in einer älteren Geheimlehre sprach man noch vom „Kristallhimmel” — ist auch für die Alchymie von Bedeutung." {{Lit|Beckh S 21}}
</div>


====Übersicht====
Diese kristallbildenden Kräfte sind eng verwandt mit den [[Ich]]-Kräften, die sich die Menschen von nun an immer mehr zueigen machen konnten.
[[Datei:Dante03.jpg|mini|250px|Dante schaut auf den Läuterungsberg. Gemälde von [[Wikipedia:Agnolo Bronzino|Agnolo Bronzino]] (1530)]]
[[Datei:Blake-Lucia traegt Dante Purgatorio 9-55.jpg|mini|250px|[[Wikipedia:William Blake|William Blake]]: Lucia trägt Dante bis zum Eingang des Fegefeuers, Purgatorio 9,55]]
[[File:Michelino DanteAndHisPoem.jpg|mini|250px|[[Wikipedia:Domenico di Michelino|Domenico di Michelino]], ''La Divina Commedia di Dante'' ([[Dante Alighieri]] und die drei Reiche: ''Hölle, Fegfeuer und Paradies''). 1465 Fresko in der Kuppel der Kirche [[Wikipedia:Santa Maria del Fiore|Santa Maria del Fiore]] in [[Wikipedia:Florenz|Florenz]]. [[Dante]] hält sein Epos «Die Göttliche Komödie» in der linken Hand. Mit der Rechten weist er auf eine Prozession von Sündern zur Hölle, hinter ihm das [[Purgatorium]] und eine historische Ansicht der Stadt Florenz um 1465.]]
<table align="center"><tr><td>
<div>1&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; &nbsp;<i>Venus, der Morgenstern; Cato, H&uuml;ter des '''L&auml;uterungsberges'''.</i></div><div><i>2&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Ankunft der Engelbarke; Casella, der S&auml;nger.</i></div><div>3&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Die unter kirchlichem Bann Gestorbenen; Manfred.<br/></i>4, 5&nbsp;&nbsp; Diejenigen die die Bu&szlig;e verschoben haben bis&nbsp;an ihr Lebensende.<br/>6&nbsp;&nbsp;&nbsp; &nbsp;&nbsp;Sordello; <i>Bu&szlig;rede &uuml;ber das zerrissene Italien.</i></div><div><i>7&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; </i>Tal der F&uuml;rsten.</div><div>8&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Erste Nacht; die zwei Engel; die Schlange der Versuchung.</div><div>9&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; '''Dantes Traum'''. Er wird im Schlaf zu der Petruspforte gebracht. </div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Der Engel mit dem Schwerte ritzt die 7 P's (die [[7 Todsünden]]) auf Dantes Stirn.</div><div>10&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Der erste Kreis <b>Hochmut</b>, </i>gute Vorbilder der Demut.</div><div>11&nbsp;&nbsp;&nbsp; Die schwer b&uuml;&szlig;enden Hochm&uuml;tigen beten das Vaterunser.</div><div>12&nbsp;&nbsp;&nbsp; Vorbilder von bestraftem Hochmut; das erste P. wird getilgt.</div><div>13&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Zweiter Kreis<b> Neid</b>. </i>Den Neidischen sind die Augen zugen&auml;ht.</div><div>14&nbsp;&nbsp;&nbsp; Die Neidischen; warnende Stimmen in der Luft.</div><div>15&nbsp;&nbsp;&nbsp; &Uuml;bergang zum <i>dritten Kreis <b>Zorn</b> </i>Vision Dantes; </div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Vorbilder des Sanftmutes.</div><div>16&nbsp;&nbsp;&nbsp; Dichte Finsternis. Marco Lombardo &uuml;ber den Einflu&szlig; der Sterne </div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; auf die menschliche Seele. Freier Wille.</div><div>17&nbsp;&nbsp; &nbsp;Übergang zum <i>vierten Kreis. <b>Tr&auml;gheit des Herzens</b>. </i></div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Worte Virgils <i>&uuml;ber nat&uuml;rliche und geistige Liebe</i></div><div>18&nbsp;&nbsp;&nbsp; Fortsetzung des Gespr&auml;chs <i>&uuml;ber Liebe und freien Willen</i></div><div>19&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Traum von der Sirene F&uuml;nfter Kreis <b>Geiz</b>.</i></div><div>20&nbsp;&nbsp;&nbsp; Dante verflucht die Habsucht; </div><div><i>&nbsp; &nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Frage nach dem kommenden Erl&ouml;ser </i>(Veltro) Erdbeben.</div><div>21&nbsp;&nbsp;&nbsp; Erkl&auml;rung des Erdbebens: </div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; eine erl&ouml;ste Seele darf eingehen in den Himmel; Statius.</div><div>22&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Sechster Kreis <b>Gier</b>.</i></div><div>23&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Forese Donati.</i></div><div>24&nbsp;&nbsp;&nbsp; Gespr&auml;ch &uuml;ber die Dichtkunst mit Buonagiunta.</div><div>25 &nbsp;&nbsp;&nbsp;Statius' Belehrung &uuml;ber <i>K&ouml;rper und Seele; </i></div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; die Flammen des <i>siebenten Kreises <b>Wollust</b>.</i></div><div>26&nbsp;&nbsp;&nbsp; Gespr&auml;ch mit Guinicelli und Arnaut (Troubadour) </div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Dante spricht den Letzteren an in der provencalischen Sprache.</div><div>27&nbsp;&nbsp;&nbsp; <b><i>Dante schreitet durch die Flammen</i></b><i>. </i></div><div><i>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Kr&ouml;nung durch Virgil mit der Kaiserkrone</i></div><div><i>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; und mit der p&auml;pstlichen Mitra.</i></div><div>28&nbsp;&nbsp;&nbsp; '''Das <i>irdische Paradies'''; Matelda; Lethe und Eunoe.</i></div><div>29&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Allegorischer Festzug.</i></div><div>30&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Beatrice auf dem Wagen vom Greifen gezogen. </i></div><div><i>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Virgil ist verschwunden. Beatrices Strafrede.</i></div><div>31&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Dantes Erniedrigung. </i>Untertauchung in der <b>Lethe</b>. </div><div><i>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Dante schaut Beatrices Antlitz.</i></div><div>32&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Der Paradiesesbaum. Apokalyptische Bilder. </i></div><div><i>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Riese (Franz&ouml;sischer K&ouml;nig) und Hure<b> </b>(Papsttum).</i></div><div>33&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Beatrices Prophetie des DXV </i>Trunk aus der '''Eunoe'''. </div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Aufstieg zum Himmel (Paradiso).</div>
</td></tr></table>


===Paradiso===
=== Der Kohlenstoff – der Stein der Weisen ===
[[Bild:Koh-i-noor-diamant.jpg|thumb|Der [[Wikipedia:Koh-I-Noor|Koh-I-Noor]] („Berg des Lichts“), ein knapp 110-karätiger Diamant, ist heute Teil der Britischen Kronjuwelen.]]
Damit der [[Mensch]] sein [[Individuum|individuelles]] [[Ich]] entwickeln konnte, bedurfte er eines [[Physischer Leib|physischen Leibes]], der für die kosmischen kristallisierenden Kräfte in höchstem Maße offen war. Eine zentrale Rolle spielt dabei der [[Kohlenstoff]], das wunderbarste aller chemischen Elemente. Der Kohlenstoff kann eine solche Fülle verschiedenster chemischer Verbindungen eingehen wie kein anderes chemisches Element. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, dass der physische Leib des Menschen bis hinein in die Substanzen, die ihn erfüllen, immer individueller durchgestaltet wird.


{{Hauptartikel|Göttliche Komödie/Paradiso}}
Zurecht nimmt der Kohlenstoff im Periodensystem der chemischen Elemente eine zentrale Stellung ein. In gewissem Sinn sind alle anderen chemischen Elemente als Modifikationen, als Variationen des Kohlenstoffs aufzufassen. Es ist hier nicht der Platz, dieses Thema ausführlicher zu behandeln, nur eine kurze Andeutung soll gegeben werden. So hat der Graphit beispielsweise metallischen Charakter, ist glänzend wie die Metalle und leitet den elektrischen Strom. Während aber dem Graphit nur die aller niedersten astralen Kräfte entsprechen, hängen die anderen Metalle, namentlich die sog. [[Planetenmetalle]], mit stufenweise höheren astralen Kräften zusammen, die den verschiedenen [[Planetensphären]] entsprechen: Das flüssige Quecksilber mit der Merkursphäre, das rötliche Kupfer mit der Venus usw. Die verschiedenen Farben der Metalle und Metallverbindungen entstehen dabei letztlich dadurch, dass die reinen kristallisierenden lichtoffenen kosmischen Kräfte durch niedrigere Astralkräfte teilweise verdunkelt werden, so wie [[Goethe]] in seiner [[Farbenlehre]] ja zurecht beschrieben hat, wie die [[Farben]] durch stufenweise Abdunklung des [[Licht]]s entstehen.


====Übersicht====
[[Bild:Schwarzer-Diamant.jpg|thumb|left|Schwarzer Diamant - Die schwarze Färbung entsteht durch eine Vielzahl fein verteilter kleiner schwarzer Einschlüsse, die meist aus Graphit bestehen.]]
[[File:Dante and Beatrice (Osterely).jpg|thumb|250px|Carl Wilhelm Friederich Oesterly: Dante und Beatrice]]
Schon in seinen äußeren mineralischen Erscheinungen zeigt der Kohlenstoff, dass seine Gestaltbarkeit von der niedersten mondenhaften Materie bis hin zur völlig geistoffenen Substanz reicht. Der schmutzige, schmierige Graphit steht am untersten Ende dieser Substanzreihe und der lichtoffene [[Diamant]] am obersten. Es gibt aber auch farbige Diamanten. Die Farben sind aber nicht, wie bei den meisten [[Mineral]]ien, durch [[metall]]ische Verunreinigungen bedingt, sondern entstehen oft durch Einschlüsse von [[Stickstoff]], dem materiellen Repräsentanten der [[astral]]en Kräfte, aber auch durch Kristallbaufehler. Braune Farbtöne treten dabei am häufigsten auf, aber es gibt gefärbte Diamanten in allen [[Regenbogenfarben]]. Sogar schwarze Diamanten gibt es, deren Schwärzung durch Graphiteinschlüsse entsteht.  
[[File:Christiansen Dante and Beatrice in Paradise 1893.jpg|thumb|250px|Poul S. Christiansen, Dante und Beatrice im Paradies, 1835]]
<table align="center"><tr><td>
<div>1&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Anruf an Apollon. </i>Aufstieg durch die Feuersph&auml;re zur Mondsph&auml;re.</div><div>2&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>[[Mondsph&auml;re]]. Belehrung &uuml;ber die finsteren Stellen auf der Mondfl&auml;che.</i></div><div>3&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Niedrigste Form der Seligkeit. Piccarda. Gel&uuml;bde.</div><div>4&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Zusammenhang der Seelen mit den Sternen (Plato) &uuml;ber gebrochene Gel&uuml;bde.</div><div>5&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>[[Merkursph&auml;re]]</i> Die Ehrgeizigen im edelen Sinne.</div><div>6&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Kaiser Justinian. <i>Geschichte Roms.</i></div><div><i>7&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; </i>Lehre der Erl&ouml;sung <i>,Nella Fiamma d'Amor'.</i></div><div>8&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>[[Venussph&auml;re]] </i>Diejenigen die viel geliebt haben. Karl Martell.</div><div>9&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Cunizza; Folco von Marseille (Minnes&auml;nger).</div><div>10&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>[[Sonnensph&auml;re]]. Kreis von Lichtern: die Weisen. S. Thomas von Aquino Reigen.</i></div><div>11&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Lobrede &uuml;ber S. Franziscus von Assisi durch S. Thomas.</i></div><div>12&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Zweiter Lichtkreis. S. Bonaventura lobt und preist S. Dominicas.</i></div><div>13&nbsp;&nbsp;&nbsp; Reigen der 24 Lichter. Thomas belehrt Dante &uuml;ber Adam und Christus, </div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; &uuml;ber die Sch&ouml;pfung.</div><div>14&nbsp;&nbsp;&nbsp; K&ouml;nig Salomon spricht &uuml;ber den Auferstehungsleib. </div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Dritter Lichtkreis. Aufstieg zur <i>[[Marssph&auml;re]]; </i>Kreuz der Märtyrerseelen.</div><div>15&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Dantes Vorfahr Cacciaguida.</i></div><div>16&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Cacciaguidas Bild der alten Stadt Florenz.</i></div><div>17&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Prophetie Cacciaguidas &uuml;ber Dantes Schicksal.</i></div><div>18&nbsp;&nbsp;&nbsp; Aufstieg zur <i>[[Jupitersph&auml;re]]. </i>Gerechte F&uuml;rsten.</div><div>19&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Der Adler der gerechten Seelen. Gerechtigkeit Gottes.</i></div><div>20&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>G&ouml;ttlicher Gnade; Trajanus. Ripheus.</i></div><div>21&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>[[Saturnsph&auml;re]] </i>Die kontemplativen Seelen. Himmelleiter. Schallender Ruf.</div><div>22&nbsp;&nbsp;&nbsp; Erkl&auml;rung des Rufes: Erniedrigung des Bonifacius VIII durch Frankreich. </div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; S. Benedictus. </div><div><i>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; [[Tierkreis|Sph&auml;re der Fixsterne]]. </i>Dante in seinem Sternbild: Zwillinge.</div><div>23&nbsp;&nbsp;&nbsp; Erscheinung Christi und Mariae.</div><div>24&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Petrus. Frage &uuml;ber den Glauben. Dantes Credo.</i></div><div>25&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Jacobus Frage &uuml;ber die Hoffnung. </i>Johannes. Dante erblindet.</div><div>26&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Johannes Frage &uuml;ber die Liebe. </i>Dante wird wieder sehend. Gespr&auml;ch mit Adam.</div><div>27&nbsp;&nbsp;&nbsp; Bu&szlig;rede Petri gegen die Entartung der Kirche. <i>[[Primum Mobile]].</i></div><div>28&nbsp;&nbsp;&nbsp; Im [[Kristallhimmel]]. Die Engelswelt und Körperwelt in ihrer Beziehung; die Intelligenzen.</div><div>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Belehrung: über die [[Engelshierarchie]] in neun Kreisen.</div><div>29&nbsp;&nbsp;&nbsp; Beatrices Belehrung &uuml;ber die Engel.</div><div>30&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>[[Empyreum]]. </i>Au&szlig;erhalb des Raumes und der Zeit. Das Lichtmeer. </div><div><i>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Die Himmelsrose. </i>Sessel der seligen Geister.</div><div>31&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>Himmelsrose. Beatrice nimmt ihren Sessel ein. </i><i>S. Bernardus von Clairvaux. </i></div><div><i>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Dantes Danksagung.</i></div><div>32&nbsp;&nbsp;&nbsp; Erkl&auml;rung der Einteilung der Himmelsrose.</div><div>33&nbsp;&nbsp;&nbsp; <i>S. Bernardus' Gebet an Maria. Die drei Zirkel. </i><i>Antlitz Gottes: Visio Dei.</i></div><div><i>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Dante f&uuml;hlt seinen Willen und seine Sehnsucht aufgenommen in die Liebe, </i></div><div><i>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; die das All bewegt.</i></div>
</td></tr></table>


== Werkausgaben ==
In der Kristallstruktur des lupenreinen Diamanten zeigt sich gleichsam ein mineralisches Abbild der höchsten Ich-Kräfte, währen der dunkle, metallisch glänzende Graphit ein treffendes Bild der niedersten begierdenhaften Seelenkräfte ist. Die beinahe unzerstörbar scheinende feste Raumesgestalt des Diamanten ist ein irdisches Abbild der Ewigkeit, der Welt der Zeitlosigkeit und Dauer; der bewegliche, gleitfähige [[Graphit]], der aufgrund dieser Eigenschaft sogar ein perfektes Schmiermittel ist, bildet hingegen die Welt der Zeitlichkeit, der irdischen Vergänglichkeit ab.


# italienisch (''La Comedia''):
Die Aufgabe des Menschen im Laufe seiner wiederholten irdischen Inkarnationen besteht darin, gleichsam seine physische Leibessubstanz von ihrer ursprünglich graphitartigen Natur immer mehr zu einem diamantartigen Zustand zu veredeln, indem er die Stoffe, die seinen Leib erfüllen, immer mehr mit seiner individuellen Ich-Kraft durchdringt. In dem der Mensch das tut, bereitet er den "Stein der Weisen".
#* 14. Jahrhundert: ''Codex altonensis''
#* 1472: Erstdruck durch [[Wikipedia:Johannes Numeister|Johannes Numeister]] in Foligno oder durch Georg und Paul (von Butzbach) in Mantua
#* 1481: Erste florentinische Ausgabe, mit Zeichnungen von [[Wikipedia:Sandro Botticelli|Sandro Botticelli]], gestochen von [[Wikipedia:Baccio Baldini|Baccio Baldini]]
# Vollständige deutsche Übersetzungen der ''Göttlichen Komödie'' in chronologischer Reihenfolge nach Erscheinungsdatum des abschließenden Bandes:<ref>Vgl. die Liste auf der Website der [[Wikipedia:Deutsche Dante-Gesellschaft|Deutschen Dante-Gesellschaft|]]: [http://www.dante-gesellschaft.de/dante-alighieri/divina-commedia]</ref>
#* 1767–69: [[Wikipedia:Lebrecht Bachenschwanz|Lebrecht Bachenschwanz]] (Prosa)
#* 1809–21: Karl Ludwig Kannegießer (Terzinen mit vorwiegend [[Wikipedia:Reimgeschlecht|weiblichen Reimen|]])
#* 1824–26: [[Wikipedia:Carl Streckfuß|Carl Streckfuß]] (Terzinen mit regelmäßig alternierenden männlichen und weiblichen Reimen)
#* 1830–31: Johann Benno Hörwarter und Karl von Enk (Prosa)
#* 1836–37: Johann Friedrich Heigelin ([[Wikipedia:Blankvers|Blankvers]]e mit durchgehend männlichen Versschlüssen)
#* 1840: [[Wikipedia:Karl Gustav von Berneck|Karl Gustav von Berneck]] (Bernd von Guseck) (Terzinen mit vorwiegend weiblichen Reimen)
#* 1837–42: [[Wikipedia:August Kopisch|August Kopisch]] (Blankverse mit fast durchgehend weiblichen Versschlüssen)
#* 1828; 1839–49: Philalethes, Pseudonym von [[Wikipedia:Johann (Sachsen)|Johann von Sachsen|]] (Blankverse mit fast durchgehend weiblichen Versschlüssen)
#* 1864: Ludwig Gottfried Blanc (Blankverse mit vorwiegend weiblichen Versschlüssen)
#* 1865: [[Wikipedia:Karl Eitner|Karl Eitner]] (Blankverse mit vorwiegend weiblichen Versschlüssen)
#* 1865: [[Wikipedia:Josefine von Hoffinger|Josefine von Hoffinger]] (abgewandelte Schlegel-Terzinen, Reimschema aba/cbc/ded/fef/ghg/ihi…; die äußeren Terzinen durchgehend weiblich, die Mittelverse durchgehend männlich)
#* 1865: [[Wikipedia:Johann Heinrich Friedrich Karl Witte|Karl Witte|]] (Blankverse mit vorwiegend weiblichen Versschlüssen)
#* 1870–71: Wilhelm Krigar (Terzinen mit durchgehend weiblichen Reimen)
#* 1871–72: Friedrich Notter (Terzinen mit regelmäßig alternierenden männlichen und weiblichen Reimen)
#* 1877: [[Wikipedia:Karl Bartsch|Karl Bartsch]] (Terzinen mit vorwiegend weiblichen Reimen)
#* 1883–85: Julia Francke (Terzinen mit durchgehend weiblichen Reimen)
#* 1888: [[Wikipedia:Otto Gildemeister|Otto Gildemeister]] (Terzinen mit regelmäßig alternierenden männlichen und weiblichen Reimen)
#* 1889: Sophie Hasenclever (Terzinen mit regelmäßig alternierenden männlichen und weiblichen Reimen)
#* 1887–94: Carl Bertrand (Blankverse mit vorwiegend weiblichen Versschlüssen)
#* 1901: Bartolomäus Carneri (Blankverse mit in etwa ausgewogen männlichen und weiblichen Versschlüssen)
#* 1907: [[Wikipedia:Richard Zoozmann|Richard Zoozmann]] [I] (Terzinen mit vorwiegend weiblichen Reimen)
#* 1908: Richard Zoozmann [II] (Schlegel-Terzinen mit fast durchgehend weiblichen Reimen)
#* 1914–20: Lorenz Zuckermandel (Terzinen mit vorwiegend weiblichen Reimen)
#* 1920: Axel Lübbe (Terzinen mit fast durchgehend weiblichen Reimen)
#* 1892–1921: Alfred Bassermann (Terzinen mit vorwiegend weiblichen Reimen)
#* 1921: Konrad Falke (Blankverse mit deutlich überwiegend weiblichen Versschlüssen, darunter viele Spondeen)
#* 1926: August Vezin (Terzinen mit fast durchgehend weiblichen Reimen)
#* 1922–28: [[Wikipedia:Konrad Gans zu Putlitz|Konrad zu Putlitz|]], Emmi Schweitzer, Hertha Federmann (Terzinen mit regelmäßig alternierenden männlichen und weiblichen Reimen (Terzinen mit vorwiegend weiblichen Reimen)
#* 1928: Georg van Poppel (Terzinen mit fast durchgehend weiblichen Reimen)
#* 1929: Reinhold Schoener (Blankverse mit fast durchgehend weiblichen Versschlüssen)
#* 1923; 1930: [[Wikipedia:Rudolf Borchardt|Rudolf Borchardt]] (Terzinen mit vorwiegend weiblichen Reimen)
#* 1937: Friedrich Freiherr von Falkenhausen (Terzinen mit leicht vorwiegend weiblichen Reimen)
#* 1942: [[Wikipedia:Karl Vossler|Karl Vossler]] (Blankverse mit in etwa ausgewogen männlichen und weiblichen Versschlüssen)
#* 1949–51: [[Wikipedia:Hermann Gmelin|Hermann Gmelin]] (Blankverse mit durchgehend weiblichen Versschlüssen)
#* 1952: Hermann A. Prietze (Blankverse mit leicht vorwiegend weiblichen Versschlüssen)
#* 1955: Wilhelm G. Hertz (Terzinen mit alternierenden männlichen und weiblichen Reimen)
#* 1955: Karl Willeke (Sauerländisches Plattdeutsch; Blankvers mit durchgehend weiblichen Versschlüssen)
#* 1960–61: Benno Geiger (Terzinen mit durchgehend weiblichen Reimen)
#* 1963: Ida und Walther von Wartburg (Blankvers mit leicht überwiegend weiblichen Versschlüssen, aber auch mehrfach Sechsheber, gelegentlich ein Vierheber)
#* 1966: Christa Renate Köhler (Terzinen mit in etwa ausgewogen männlichen und weiblichen Reimen)
#* 1983: Hans Werner Sokop (Terzinen mit durchgehend weiblichen Reimen)
#* 1988: Hermann Gmelin: ''Die Göttliche Komödie. Italienisch und Deutsch. Übersetzt und kommentiert von Hermann Gmelin (vollständige Ausgabe, Text und Kommentar, fotomechanischer Nachdruck), 6 Bde.'', dtv, ISBN 978-3423059169
#* 1986: Nora Urban (zumeist Blankverse mit männlichen und weiblichen Versschlüssen; mehrfach Sechsheber und Vierheber)
#* 1995: Hans Georg Hees (Prosa), 3 Bände, Verlag der Kooperative Dürnau: Inferno ISBN 9783888610417, Purgatorio ISBN 9783888610424, Paradiso ISBN 9783888610431
#* 1997: Hans Schäfer (Terzinen mit durchgehend weiblichen Reimen; mehrfach Sechsheber; gelegentlich trochäische Verse)
#* 1997: Georg Peter Landmann (Prosa)
#* 2003: Walter Naumann (Prosa)
#* 2010: Hartmut Köhler (Prosa) Inferno, 2011 Purgatorio, 2012 Paradiso
#* 2011: [[Wikipedia:Kurt Flasch|Kurt Flasch]] (Prosa)
#* 2014: Hans Werner Sokop (in Original-Terzinen mit Erläuterungen. 100 Bilder von Fritz Karl Wachtmann)
# Teilübersetzungen:
#* 1763: Johann Nikolaus Meinhard (prosaische Teilübersetzung von Abschnitten aus dem ''Inferno'', ''Purgatorio'' und ''Paradiso'')
#* 1780–82: [[Wikipedia:Christian Joseph Jagemann|Christian Joseph Jagemann]] (nur das ''Inferno'')
#* 18xx: [[Wikipedia:August Wilhelm Schlegel|August Wilhelm Schlegel]] (Teilübersetzung von Abschnitten aus dem ''Inferno'', ''Purgatorio'' und ''Paradiso'')
#* 1843: Karl Graul (nur das ''Inferno'')
#* 1909, 1912: [[Wikipedia:Stefan George|Stefan George]] (Teilübersetzung von Abschnitten aus dem ''Inferno'', ''Purgatorio'' und ''Paradiso'')
# Nacherzählende Prosafassung des vollständigen Werks:
#* 2013: [[Wikipedia:Kilian Nauhaus|Kilian Nauhaus]]
# englisch (''The Divine Comedy''):
#* 1805–1814: Henry Francis Cary (An older translation, widely available [http://www.divinecomedy.org/divine_comedy.html online].)
#* 1867: Henry Wadsworth Longfellow (The first U.S. translation, raising American interest in the poem. It is still widely read, including [http://en.wikisource.org/wiki/The_Divine_Comedy online].)
#* 1891–1892: Charles Eliot Norton (Translation used by Great Books of the Western World. Available [http://www.gutenberg.org/browse/authors/n#a778 online] at Project Gutenberg.)
#* 1933–1943: Laurence Binyon (An English version rendered in terza rima, with some advisory assistance from Ezra Pound)
#* 1949–1962: Dorothy L. Sayers (Translated for Penguin Classics, intended for a wider audience, and completed by Barbara Reynolds.)
#* 1954–1970: John Ciardi (His Inferno was recorded and released by Folkways Records in 1954)
#* 1970–1991: Charles S. Singleton (literal prose version with extensive commentary; 6 vols.)
#* 1981 C. H. Sisson (Available in Oxford World's Classics.
#* 1980–1984: Allen Mandelbaum (Available [http://www.divinecomedy.org/divine_comedy.html online])
#* 1967–2002: Mark Musa An alternative Penguin Classics version.
#* 2000–2007: Robert and Jean Hollander ([http://etcweb.princeton.edu/dante/pdp/ Online] as part of the Princeton Dante Project)
#* 2002–2004: Anthony M. Esolen (Modern Library Classics edition.
#* 2006–2007: Robin Kirkpatrick (A third Penguin Classics version, replacing Musa's)
#* 2010: Burton Raffel (A Northwestern World Classics version)


== Anmerkungen ==
== Anmerkungen ==


<references/>
<references/>
<references group="BN" />
<references group="WS" />


==Literatur==
==Literatur==
# [[Wikipedia:Giovanni Boccaccio|Giovanni Boccaccio]], Otto von Taube (Übers.): ''Das Leben Dantes'', Insel Verlag, Leipzig 1909 [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Dante/Giovanni_Boccaccio_Das_Leben_Dantes.pdf#page=60&view=Fit]
#Hermann Beckh: ''Alchymie. Vom Geheimnis der Stoffeswelt.'', Rudolf Geering Verlag, Goetheanum Dornach, 1987, ISBN 3-7235-0429-9
# Robert L. John: ''Dante'', Springer-Verlag, Wien 1946, ISBN 978-3-211-80023-2
#Hans Biedermann: ''Lexikon der magischen Künste'', VMA-Verlag, Wiesbaden 1998, ISBN 3-928127-59-4
# Arthur Schult: ''Dantes Divina Commedia als Zeugnis der Tempelritter-Esoterik'', Turm-Verlag, Bietigheim 1979, ISBN 978-3799901840
#George Ripley: ''Liber Duodecim Portarum.'' In: ''Theatrum Chemicum''. Straßburg 1659. Bd. III. S. 797 ff.  
# [[Wikipedia:Joseph P. Strelka|Joseph P. Strelka]]: ''Dante und die Templergnosis'', A. Francke Verlag, Tübingen 2012, ISBN 978-3772084430
#Rudolf Steiner: ''Die Erkenntnis des Übersinnlichen in unserer Zeit'', [[GA 55]] (1983), ISBN 3-7274-0550-3 {{Vorträge|055}}
# [[Wikipedia:Abū l-ʿAlāʾ al-Maʿarrī|Al-Ma'arri]], Gregor Schoeler (Übers.): ''Paradies und Hölle. Die Jenseitsreise aus dem „Sendschreiben über die Vergebung“'', Verlag C.H. Beck 2002, ISBN 978-3406484469
#Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende'', [[GA 93]] (1982), Berlin, 16. Dezember 1904 {{Vorträge|093}}
# [[Muhyiddin Ibn Arabi]], Franz Langmayr (Übers.), Wolfgang Herrmann (Übers.): ''Reise zum Herrn der Macht: Meine Reise verlief nur in mir selbst'', Chalice Verlag 2008, ISBN 978-3905272734 
#Rudolf Steiner: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[GA 95]] (1978), Dreizehnter Vortrag, Stuttgart, 3. September 1906 {{Vorträge|095}}
# Milena Rampoldi: ''Vergleich zwischen der Anschauung des Paradieses in Abu l-'Ala al-Ma'arri und Dante Alighieri'', epubli GmbH 2014, ISBN 978-3844281422
#Rudolf Steiner: ''Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit'', [[GA 130]] (1995) {{Vorträge|130}}
# Dante Alighieri: ''Die Göttliche Komödie, Übersetzung von Hans Werner Sokop in Original-Terzinen mit Erläuterungen. 100 Bilder von Fritz Karl Wachtmann.'', Akad. Druck- und Verlagsanstalt, Graz 2014, ISBN 978-3-201-01994-1
# Dante Alighieri, Kurt Flasch (Übers.): ''Commedia: In deutscher Prosa von Kurt Flasch'', FISCHER Taschenbuch, 2015, ISBN 978-3596905959
# Dante Alighieri: ''Die Göttliche Komödie''. Nacherzählt von Kilian Nauhaus. Dohr, Köln 2013, ISBN 978-3-86846-107-7
# Dante Alighieri, Hartmut Köhler (Übers.): ''La Commedia / Die Göttliche Komödie: Drei Bände in Kassette. Italienisch/Deutsch'', Philipp Reclam jun. Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3150300459
# Dante Alighieri, Georg Hees (Übers.): ''Divina Commedia Inferno'', Kooperative Dürnau 1995, ISBN 978-3-8886-1041-7
# Dante Alighieri, Georg Hees (Übers.): ''Divina Commedia Purgatorio'', Kooperative Dürnau 1995, ISBN 978-3-8886-1042-4
# Dante Alighieri, Georg Hees (Übers.): ''Divina Commedia Paradiso'', Kooperative Dürnau 1995, ISBN 978-3-8886-1043-1
# Dante Alighieri: ''Die göttliche Komödie. Aus dem Italienischen von Philaletes (König Johann von Sachsen). Mit zahlreichen Bildern von Gustave Doré. Mit einer kleinen Abhandlung zum Lobe Dantes von Giovanni Boccaccio.'', Diogenes Verlag, 1998, ISBN 978-3257219104
# Romano Guardini: ''Dantes Göttliche Komödie: Ihre philosophischen und religiösen Grundgedanken'', Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1998, ISBN 978-3-7867-2129-1
# Romano Guardini: ''Der Engel in Dantes Göttlicher Komödie. Dantestudien Band 1'', Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1995, ISBN 978-3786718635
# Romano Guardini: ''Landschaft der Ewigkeit. Dantestudien Band 2'', Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1996, ISBN 978-3786719021
# Kurt Flasch: ''Einladung, Dante zu lesen'', FISCHER Taschenbuch, 2015, ISBN 978-3596905966
# Fritz R. Glunk: ''Dantes Göttliche Komödie - Einführung und Originaltext für alle Fans von INFERNO'', Bastei Lübbe, 2013 (Kindle Edition), ASIN: B00CM58QHU
#Leonardo Olschki, Bernd Payer (Übers.): ''Der Mythos vom Filz'', University of California, Berkeley und Los Angeles 1949
#[[Willem Frederik Veltman]]: ''Dantes Weltmission'', J. Ch. Mellinger Verlag, Stuttgart 1979, ISBN 978-3-88069006-6
#Rudolf Steiner: ''Metamorphosen des Seelenlebens - Pfade der Seelenerlebnisse'', Zweiter Teil, [[GA 59]] (1984), Berlin, 12. Mai 1910, Die Mission der Kunst, siehe auch TB 603 (1983), S 175 ff.
#Rudolf Steiner: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989), Berlin, Ostermontag, 16. April 1906
#Rudolf Steiner: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
#Rudolf Steiner: ''Mitteleuropa zwischen Ost und West'', [[GA 174a]] (1982), ISBN 3-7274-1741-2 {{Vorträge|174a}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge'', Sechster Band, [[GA 240]] (1986), Arnheim, 18. Juli 1924
#Rudolf Steiner: ''Vom Leben des Menschen und der Erde. Über das Wesen des Christentums'', [[GA 349]] (1980), ISBN 3-7274-3490-2 {{Vorträge|349}}


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==Weblinks==
== Weblinks ==
 
# [http://digicoll.library.wisc.edu/cgi-bin/HistSciTech/HistSciTech-idx?type=header&id=HistSciTech.GeheimeFiguren Geheime Figuren der Rosenkreuzer, aus dem 16ten und 17ten Jahrhundert] (1785)
{{Commonscat|The Divine Comedy|Göttliche Komödie}}
# [[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/bibliothek/alchemie/Geheime_Figuren_der_Rosenkreuzer.pdf Geheime Figuren der Rosenkreuzer, aus dem 16ten und 17ten Jahrhundert] (1785) als PDF-Dokument (ca. 15 MB)
{{Wikisource|Göttliche Komödie (Streckfuß 1876)|Göttliche Komödie (deutsche Übersetzung von Carl Streckfuß)}}
#[[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/bibliothek/alchemie/Johann_Valentin_Andreae_Chymische_Hochzeit_Christiani_Rosencreutz_Anno_1459.pdf Johann Valentin Andreae: ''Chymische Hochzeit des Christiani Rosencreutz Anno 1459'']
{{Wikisource|it:Divina Commedia|Divina Commedia (italienischer Originaltext)}}
#[[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/DIE_CHYMISCHE_HOCHZEIT_DES_CHRISTIAN_ROSENKREUTZ.pdf Rudolf Steiner: ''Die Chymische Hochzeit des Christian Rosenkreutz'']
{{Wikisource|Dantes Werke|Dantes Werke (Hrsg. Albert Ritter)}}
* {{PGIW|8085}}
*[http://www.bautz.de/bbkl/d/dante_alighieri.shtml Dante Alighieri] - Kurzbiografie
*[http://gutenberg.spiegel.de/dante/komoedie/komoedie.htm Die Göttliche Komödie] - Der gesamte Text in deutscher Übertragung.
*[http://ftp.rudolf-steiner.org/ftp/index.php?dirname=F:/www/ftp/bibliothek/Philosophie/Dante Die Göttliche Komödie] - Download des gesamten Textes in deutscher Übertragung als WORD- und PDF-Datei, dazu eine Inhaltsübersicht und ein schematischer Überblick.
* [http://www.dantealighieri.dk/ Übersetzungen von Bachenschwanz, Graul, Meinhard, Jagemann, Hasenclever]
* {{Zeno-Werk|Literatur/M/Dante+Alighieri/Epos/Die+Göttliche+Komödie|Die Göttliche Komödie übersetzt von Karl Witte}}
* [http://www.divinecomedy.org/divine_comedy.html ELF-Projekt, Italienischer Originaltext und zwei englische Übersetzungen (von Henry Wadsworth Longfellow und Henry Francis Cary)]
* [http://librivox.org/die-gottliche-komodie-die-holle-by-dante-alighieri/ Die göttliche Komödie – Die Hölle] [http://librivox.org/die-gottliche-komodie-das-fegefeuer-by-dante-alighieri/ Das Fegefeuer] [http://librivox.org/die-gottliche-komodie-das-paradies-by-dante-alighieri/ Das Paradies] als Hörbuch bei [[Wikipedia:LibriVox|LibriVox]]
* [http://www.klassiker-der-weltliteratur.de/goettliche_komoedie.htm Zusammenfassung des Inhalts]
* [http://www.kuenstlerleben-in-rom.de/html/dante_und_koch.html Illustrationen Dantes Göttlicher Komödie von Joseph Anton Koch]
* [http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=4384 Carl Vogel von Vogelstein: Die Hauptmomente aus Goethe's ''Faust'', Dante's ''Divina Commedia'' und Virgil's ''Aeneis'', 1861]
* [http://www.minix.ch/filz/docs/Der_Mythos_vom_Filz.pdf Leonardo Olschki: ''Der Mythos vom Filz''] - zu den Begriffen «Veltro» und «Feltro»
* [http://danteworlds.laits.utexas.edu Danteworlds] - an integrated multimedia journey combining artistic images, textual commentary, and audio recordings through the three realms of the afterlife (Inferno, Purgatory, Paradise) presented in Dante's Divine Comedy (englisch).


;Audio


* [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Goettliche_Komoedie_Einf%FChrung_2017-03-23_FES.mp3 Gedanken zu Dantes «Göttlicher Komödie»] - Vortrag von W. Peter (23.03.2017)
Kritische Weblinks
# [http://www.hermetik.ch/eidolon/ Eidolons Alchemie] ausführliche Infos zur Alchemie und ein Lexikon mit mehr als 1400 Stichworten
# [[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/bibliothek/alchemie/Fama_Fraternitatis.pdf Fama Fraternitatis]
# [[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/bibliothek/alchemie/Confessio_Fraternitatis.pdf Confessio Fraternitatis]
#[http://www.hermetik.ch/ath-ha-nour/site/hermetikfamaanalyse.htm Eine Analyse der Fama Fraternitatis]
#[[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/bibliothek/alchemie/CABALA_MINERALIS_Text.pdf Cabala mineralis] - ein in Bildern dargestellter Weg zur Bereitung des ''Steins der Weisen''.
# [http://www.lichtdernatur.de/dest/dest.html Die Kunst des Destillierens]


[[Kategorie:Dichtung]] [[Kategorie:Dante]] [[Kategorie:Göttliche Komödie]][[Kategorie:Kunst]]
[[Kategorie:Alchemie]] [[Kategorie:Schulungsweg]]

Version vom 17. April 2015, 15:15 Uhr

Datei:Lapis philosophorum.jpg Den Stein der Weisen (lat. Lapis philosophorum, arab.  الإكسير , El Iksir, von griech. xerion = Stein, wovon sich das dt. Wort „Elixier“ ableitet), die große Tinktur (lat. tingo, färben), zuzubereiten, ist das Opus Magnum, das Ziel und Meisterstück der alchemistischen Arbeit, durch die die rohe, zwar ursprünglich jungfräuliche, aber durch den Sündenfall verdorbene prima materia zur reinen, vollkommen durchgeistigten ultima materia, eben dem Stein der Weisen, veredelt werden soll. Der Stein der Weisen wird oft auch bezeichnet als: Roter Löwe (Roter Leu), Roter Drache, Großes Elixier oder Rotes Elixir, Magisterium, Rote Tinktur, Panazee des Lebens (von griech. Πανάκεια, Panakeia, „alles heilend“, lat. Panacea), Astralstein oder Philosophischer Stein. Der Schlüssel zur Bereitung des Steins der Weisen soll nach alchemistischer Tradition bereits in den 13 Absätzen der Tabula Smaragdina des Hermes Trismegistos gegeben sein.

Lebenselixier

Das Lebenselixier wurde von den Alchemisten aus dem Stein der Weisen hergestellt und als eine Art von Universalmedizin angesehen und zugleich auch als universelles Lösungsmittel (lat. menstruum universale) betrachtet, das alle festen Stoffe, einschließlich Gold, aufzulösen vermochte (siehe auch → Alkahest). Über die stoffliche Natur des Lebenselixiers findet man aus gutem Grund kaum konkrete Angaben, denn nicht auf die stoffliche Beschaffenheit kommt es dabei nicht so sehr an, sondern auf die Fähigkeit, die Lebensätherkräfte zur Wirksamkeit zu bringen.

Die geistigen Hintergründe der alchemistischen Arbeit

Die Zubereitung des Steins der Weisen ist nicht, wie es oft missverständlich aufgefasst wird, primär auf bestimmte Hantierungen mit äußeren Substanzen ausgerichtet, sondern bedeutet vielmehr eine schrittweise zu entwickelnde geistige Arbeit, die einmal zur völligen Vergeistigung des physischen Leibes führen soll. Allerdings war die äußere alchemistische Arbeit dabei eine wichtige und notwendige Hilfe, um die inneren Wandlung herbeizuführen, und umgekehrt sollte die dadurch errungene geistige Kraft auf die äußeren Substanzen, mit denen man arbeitete, veredelnd zurückwirken. Wahre Alchemie berücksichtigt immer beide Aspekte: die praktische Experimentierkunst und den damit verbundenen geistigen Schulungsweg.

Das Opus Magnum

Durch die alchemistischen Prozeduren des Opus Magnum sollte der grüne Löwe, die ungeläuterte prima materia, in den roten Löwen, den Stein der Weisen, verwandelt werden.

Die Bereitung des Steins der Weisen verläuft über vier grundlegende Stufen, die mit den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer korrespondieren, die durch die Aufnahme der quinta essentia, der Ätherkräfte, schrittweise vergeistigt werden sollen.

Der Ausgangsstoff für den ganzen Prozess ist die prima materia, der noch ungeläuterte Stoff, der oft auch als Jungfernerde oder grüner Löwe oder grüner Drache bezeichnet wird. Um welchen konkreten Stoff es sich dabei handelt, wird meist nicht gesagt. Die Schwärzung (lat. nigredo, griech. melanosis) dieses Urstoffes bildete den ersten Schritt des Großen Werkes. Als Symbol steht dafür der Rabe. Durch die fortgesetzte Läuterung des Stoffes wurde zunächst die Weißung (lat. albedo, griech. leukosis), bei der sich symbolisch der Rabe zur weißen Taube verwandelt, und dann die Gelbung (lat. citrinitas, griech. xanthosis) erreicht. Misslang die Gelbung, so stellte sich die vielfarbige cauda pavonis, der sog. Pfauenschwanz, ein. Die letzte und höchste Stufe war die Rötung (lat. rubedo, griech. iosis). Der Stoff rötet sich und wütet als roter Drache gegen sich selbst, bis er sich in Blut verwandelt, was anzeigt, dass der Verwandlungsprozess gelungen ist. Der so gewonnene Stein der Weisen ist nach der Beschreibung des Paracelsus leuchtend rubinfarbig, durchsichtig und sehr schwer. Darstellungen aus dem späteren Mittelalter lassen vielfach die Stufe der Gelbung aus, so dass man es dann nur mehr mit der Trias von nigredo, albedo und rubedo zu tun hat.

In der Praxis verlief das alchemistische Magisterium zumeist über mehr als vier Stufen, da vorbereitende Arbeiten und auch gewisse Zwischenschritte notwendig waren. Die Zahl und Abfolge dieser Schritte variiert bei den verschiedenen Autoren. Alchemie ist eben keine abstrakte Wissenschaft, sondern eine individuell zu handhabende Kunst. Basilius Valentinus und Paracelsus sprechen, wie auch viele andere Autoren, von sieben Schritten, die mit den sieben Planeten zusammenhängen. Im Rosarium Philosophorum des Arnaldus de Villanova wird die Zubereitung des Steins der Weisen in 10 (bzw. 20) Stufen beschrieben und George Ripley ("Ripley's Twelve Gates") nennt 12 Stufen, die ihre deutliche Entsprechung in den zwölf Bildern des Tierkreises haben. In allen Fällen war man sich bewusst, dass der kosmische Einfluss auf die Wandlung der irdischen Stoffe sehr bedeutsam ist. Das Opus Magnum kann nur gelingen, wenn es zur rechten Zeit, d.h. unter einer geeigneten kosmischen Konstellation, ausgeführt wird.

Typische Arbeitsschritte waren:

Der grüne Drache, d.h. die rohe prima materia, wird durch ein antithetisches Paar überwältigt und fixiert.
  1. calcinatio: Durch längeres Erhitzen wird die Ausgangssubstanz oxidiert und pulversisiert.
  2. solutio: Die Substanz wird aufgelöst oder, beispielsweise durch Schmelzen, verflüssigt (liquefactio), wobei ein sogenanntes Mercurialwasser entsteht.
  3. mortificatio und putrefactio: Damit die Substanz später erneuert werden kann, muss sie zuvor getötet, d.h. vom Geist befreit, und zur Verwesung gebracht werden. Man lässt dazu für längere Zeit, meist 40 Tage, die Substanz im Bauch der Erde verwesen, wie einen Leichnam im Grab, der zur Mutter Erde zurückkehrt. Die rohe Stoff muss zuerst sterben und den in ihm waltenden Geist in seine eigentliche geistige Heimat, die überirdische Welt, entlassen, um später von dort in höherer Gestalt wieder auferstehen zu können. Die eintretende Schwärzung (nigredo), symbolisiert durch den schwarzen Raben, zeigt den Tod des Stoffes an, der damit in den Zustand der prima materia zurückgeführt wurde. Damit die Substanz wieder auferstehen und den in himmlischen Sphären geläuterten Geist empfangen kann, muss sie bis zum Weißen aufgehellt werden. Die Albedo tritt ein, symbolisch dadurch dargestellt, dass sich der schwarze Rabe nun in eine weiße Taube verwandelt. Manchmal wird die allmählich einsetzende Aufhellung auch durch ein Rabenhaupt symbolisiert, das sich weiß färbt.
  4. reductio: Nun muss der bei den vorangegangenen Prozessen verflüchtigte Geist dem aufbereiteten Stoff wieder zurückgegeben werden. Dazu wird die Substanz so lange mit „philosophischer Milch” lacta philosophica genährt, bis sie sich gelb färbt, also die (citrinitas) eintritt. Scheitert diese Prozedur, so zeigt sich die cauda pavonis, der vielfarbige Pfauenschwanz. Die Erscheinung des Pfauenschweifes wird allerdings, sofern er sich nur vorübergehend zeigt, nicht von allen Autoren als negativ beschrieben, sondern wird vielfach auch als notwendiges Durchgangsstadium betrachtet, das anzeigt, dass das Große Werk auf dem rechten Weg ist.
  5. sublimatio: Die Sustanz wird sublimiert und in einem zweiten Gefäß wieder als Feststoff niedergeschlagen und steigert sich dabei in einer sehr heftigen Reaktion zur Röte (rubedo). Sie streitet dabei als roter Drache gegen sich selbst und verwandelt sich in Blut, woran die erfolgreiche Reduktion zu erkennen ist.
  6. coagulatio oder fixatio: der von der Substanz aufgenommene Geist muss nun verdichtet und in der Materie fest verankert (fixiert) werden, womit sich das Grundprinzip der Alchemie zur Läuterung der Substanz, das «solve et coagula» (löse und verdichte), erfüllt. Gelegentlich schließt sich daran noch die fermentatio, bei der durch Zugabe einer sehr geringen Menge Goldes der ganze Prozess beschleunigt wird.
  7. Der Lapis philosophorum, die ultima materia, die meist als schweres, dunkelrot glänzendes Pulver beschrieben und oft als Roter Löwe dargestellt wird, bildet den Endpunkt der Prozedur.
Die Schwarze Sonne - bei den Alchemisten ein Symbol für die nigredo, den Auflösungs- bzw. Absterbensprozess der Materie.

Um mit Hilfe des so gewonnen philosophischen Steins unendle Metalle in Gold zu verwandeln, sind noch weitere Schritte nötig:

  • multiplicatio: Die gewonnene Substanz des Steins der Weisen wird vervielfacht. Raimundus Lullus gibt beispielsweise an, dass man aus einer Unze des lapis aus Quecksilber 1000 Unzen "verdünnter Lapis-Substanz" erzeugen könnte; dieser Vorgang ließe sich dreimal wiederholen und jede Unze des so vervielfältigten lapis würde ausreichen, um 1000 Unzen Quecksilber in lauteres Gold zu verwandeln. (Lit.: Biedermann, S 360)
  • projectio oder Tingierung: der pulverisierte Lapis wird in das verflüssigte unedle Metall eingestreut und dieses zu Gold transmutiert.

Nach einer anderen Darstellung sind ebenfalls sieben Stufen in folgender Reihung zu durchlaufen:

  1. Calcinatio (Verkalkung),
  2. Sublimatio (Erhöhung),
  3. Solutio (Auflösung),
  4. Putrefactio (Fäulung),
  5. Destillatio, (Zertriefung),
  6. Coagulatio (Gerinnung) und
  7. Tinctura (Anstrich) (Lit.: Biedermann, S 407)

Das Opus minus

Durch das Opus minus, das Kleine Werk, das viele Verfahrensschritte mit dem Opus Magnum gemein hat, wurde der silbermachende Stein gewonnen.

Der Baum des Lebens und die Wirksamkeit des Lebensäthers

Die "quinta essentia", der Lebensäther und der Baum des Lebens

Der Hermaphrodit als alchemistisches Symbol für den Stein der Weisen. Der rote Flügel symbolisiert das Große Werk (Opus Magnum), im Zuge dessen unedle Metalle zu Gold verwandelt wurden; der weiße Flügel bezeichnet das Kleine Werk, durch das Silber erzeugt werden sollte.

Von den vier Ätherarten, die Rudolf Steiner beschrieben hat, ist der Lebensäther der höchste. In ihm kulminieren jene Kräfte, die auch als der Baum des Lebens bezeichnet werden. Der Baum des Lebens umfasst, wie Rudolf Steiner gezeigt hat, die beiden höchsten Ätherarten, also den Klangäther und den Lebensäther. Der Lebensäther ist erst im Zuge unserer Erdentwicklung entstanden; die anderen Ätherarten, der Wärme-, Licht- und Klangäther, wurden bereits auf früheren Verkörperungen unserer Erde gebildet. Der Klangäther, der auf dem alten Mond entstanden ist, wirkt vor allem im Wasserelement, und ist die eigentlich ordnende Kraft in allen chemischen Verwandlungsprozessen. Die moderne Quantenmechanik gibt uns ein, freilich sehr abstraktes, Bild dieser ordnenden Kräfte. Der Lebensäther wirkt darüber hinaus unmittelbar gestaltend bis in das feste Erdelement hinein, das ebenfalls erst auf der Erde gebildet wurde. Mit diesen Lebensätherkräften, die den Klangäther durchwirken, hat es der Alchemist vorwiegend zu tun und wenn er von der quinta essentia spricht, die zwar prinzipell alle vier Ätherkräfte umfasst, so meint er doch vor allem die vereinigten Kräfte des Lebensäthers und des Klangäthers. Darauf hat auch Hermann Beckh sehr deutlich hingewiesen:

"Chymische Ausdrücke, wie „Stein der Weisen”, „Tinktur” erscheinen in älterer Literatur häufig als Bilder da, wo von Läuterung und Vergeistigung des Irdischen und Menschlichen die Rede ist. Zum Sprachgebrauch ist dabei hinzuzufügen, daß die beiden angeführten Worte nicht immer dasselbe bedeuten. So ist „Stein der Weisen" gewöhnlich die verwandelnde „Tinktur”, das Endprodukt des „chymischen Prozesses". Zuweilen aber auch die Anfangssubstanz, die prima materia, der Ausgangspunkt des chymischen Prozesses, die im Menschen und in der Erde verborgene, im Stofflichen überstofflich waltende geheimnisumwobene Substanz „Jungfernerde”. Jakob Böhme, in dessen chymischem Wortschatz die „Tinktur” eine so bedeutsame Rolle spielt, verwendet dieses Wort nicht nur im Sinne der metallverwandelnden Substanz, sondern bringt es mit dem „jungfräulichen Geheimnis der Stoffeswelt” irgendwie zusammen, und zwar so, daß er mehr die übersinnlich-überstoffliche Seite, die lebensätherische Seite dieses Geheimnisses, wie wir auch sagen können, damit meint, als das schon mehr im Physisch-Stofflichen liegende Anfangsprodukt chymischer Prozesse. An den für die Alchymie so wichtigen Zusammenhang des Lebensäthers als der höchsten der vier Ätherarten mit der festen Erdenstofflichkeit als dem untersten der Elemente — nicht die „Elemente” der heutigen Chemie, sondern eher dasjenige, was der Chemiker und Physiker „Aggregatzustände der Materie” nennen würde, ist hier gemeint — läßt uns die ganze Art, wie Böhme das Wort Tinktur gebraucht, denken. Es steht dieses Geheimnis des Lebensäthers, des Lebens selbst, mit dem der Alchymie in einer innigen Beziehung." (Lit.: Beckh, S 10f)

Der Ätherleib des Christian Rosenkreutz und seine inspirierende Wirkung

Das Verständnis der Lebensätherkräfte wurde den Rosenkreuzern durch die inspiriende Wirkung des Ätherleibs von Christian Rosenkreutz erleichtert. Diese inspiriende Wirkung ist auch da, und dann vielleicht sogar besonders stark, wenn Christian Rosenkreutz gerade nicht auf Erden verkörpert ist:

"Eine ganz neue Weltbetrachtung konnte man beginnen, dank den Ausstrahlungen des wunderbaren Ätherleibes des Christian Rosenkreutz. Was nun bis zu unserer Zeit von den Rosenkreuzern gearbeitet wurde, ist äußere und innere Arbeit. Die äußere Arbeit hatte den Zweck, das, was hinter der Maja der Materie liegt, zu ergründen. Man wollte die Maja der Materie untersuchen. Dem gesamten Makrokosmos liegt ebenso ein Äther-Makrokosmos, ein Ätherleib zugrunde, wie der Mensch einen Ätherleib hat. Es gibt einen gewissen Grenzübergang von der gröberen zur feineren Substanz. Richten wir unsern Blick auf die Grenze zwischen physischer und ätherischer Substanz. Dem, was zwischen der physischen und der ätherischen Substanz liegt, ist nichts anderes auf der Welt ähnlich. Es ist weder Gold noch Silber, noch Blei, noch Kupfer. Da haben wir etwas, was nicht mit irgendeiner anderen physischen Substanz vergleichbar wäre, sondern es ist die Essenz von allem. Wir haben da eine Substanz, die in allen anderen physischen Substanzen enthalten ist, so daß die anderen physischen Substanzen als Modifikationen dieser einen Substanz betrachtet werden können. Diese Substanz hellseherisch anzuschauen, war das Bestreben der Rosenkreuzer. Sie sahen die Vorbereitung, die Ausbildung eines solchen Schauens in einer erhöhten Wirksamkeit der moralischen Kräfte der Seele, die dann diese Substanz sichtbar machte. In den moralischen Kräften der Seele erblickten sie die Kraft zu diesem Schauen. Diese Substanz ist von den Rosenkreuzern wirklich geschaut und entdeckt worden. Sie fanden, daß diese Substanz in einer bestimmten Form in der Welt lebt, im Makrokosmos sowie auch im Menschen. Draußen in der Welt, außerhalb des Menschen, verehrten sie sie als das große Gewand, als das Kleid des Makrokosmos. Im Menschen sahen sie sie entstehen, wenn eine harmonische Wechselwirkung zwischen Denken und Wollen vorhanden ist. Sie sahen die Kräfte des Wollens nicht nur im Menschen, sondern auch im Makrokosmos, zum Beispiel im Donner und Blitz. So sahen sie auch die Kräfte des Denkens einerseits in dem Menschen und dann draußen in der Welt, in dem Regenbogen, in der Morgenröte. Die Kraft, solche Harmonie zwischen Wollen und Denken zu erreichen in der eigenen Seele, suchten die Rosenkreuzer in den Ausstrahlungen dieses Ätherleibes des Dreizehnten, des Christian Rosenkreutz.

Es wurde festgesetzt, daß alle Entdeckungen, die sie machten, hundert Jahre lang als Geheimnis bei den Rosenkreuzern bleiben müßten und daß erst dann, nach hundert Jahren, diese Rosenkreuzer-Offenbarungen der Welt gebracht werden dürften. Erst nachdem hundert Jahre darüber gearbeitet worden war, durfte in entsprechender Weise darüber gesprochen werden. So wurde vom siebzehnten bis zum achtzehnten Jahrhundert vorbereitet, was 1785 in dem Werk «Die geheimen Figuren der Rosenkreuzer» zum Ausdruck kam." (Lit.: GA 130, S 65f)

Lebensäther und Kohlenstoff

Geht man von den vier Elementen zu den chemischen Elementen über, so erkennt man, dass die meisten von ihnen unter irdischen Bedingungen als Feststoff vorliegen, also im alchemistischen Sinn als eine Variante des Erdelements aufzufassen sind. Sie erweisen sich damit alle als mehr oder weniger geeignet, die Lebensätherkräfte in den Feinbau ihrer kristallinen Struktur aufzunehmen. Ein chemisches Element nimmt dabei aber eine ganz bevorzugte Stellung ein. Es ist der Kohlenstoff, der wie kein anderes chemisches Element befähigt ist, den Lebensäther aufzunehmen. Darum bildet auch der Kohlenstoff und seine ungezählten Verbindungen die materielle Basis allen irdischen Lebens. Auf die besondere Bedeutung des Kohlenstoffs wird weiter unten noch genauer eingegangen.

Die Läuterung des Astralleibs

Der Lebensäther steht an der Schwelle, wo die Ätherwelt in die Astralwelt, also in die Seelenwelt, übergeht. Tatsächlich überlappen sich in der Region des Kamaloka sogar die drei niedersten Regionen der Seelenwelt mit den drei obersten Bereichen der physisch-ätherischen Welt (→ Astralwelt). Störungen in der Astralsphäre wirken dadurch sehr schnell auch in die Welt des Lebensäthers herein. Durch die luziferische Versuchung und den damit verbundenen Sündenfall wurde der Astralleib des Menschen und die ganze Astralsphäre der Erde in Unordnung gebracht. Das konnte nicht ohne Wirkungen für die Ätherwelt bleiben. Wie schon die Genesis schildert, sollte der Mensch von nun an nicht mehr von den Früchten des Baums des Lebens essen, d.h. die Herrschaft über die Lebensätherkräfte verlieren.

Datei:Jacob Behme.jpg

"Die „Geheimwissenschaft” zeigt uns, wie in dem mit dem chemischen oder Klangäther verbundenen Lebensäther das vom Menschen im Sündenfall verlorene höhere Lebenselement liegt, der Baum des Lebens, der dem aus dem Paradies vertriebenen Menschen der Urschöpfung verloren ging. Auch die höhere, chymisch-magische Machtvollkommenheit über das Erdenelement ging damit verloren. So erscheint der über das Geheimnis der Alchymie für den heutigen Menschen gebreitete Schleier als eine mittelbare Folge des Menschheits-Falles. Ins Netz der Wirkungen verstrickt, bleibt da der Mensch dem Ursachengebiet und seiner Beherrschung entrückt. In der niederen Stoffeswelt waltende Mächte haben eine im Reiche der Ursachen, des höheren Äthers einstmals dem Menschen-Ich vorbehaltene Macht an sich zu reißen vermocht. In diese ganzen Weltenzusammenhänge und Menschheitszusammenhänge, in das ganze Geheimnis des Sündenfalles der Menschheit und des durch ihn bewirkten Verlustes gewisser höherer Erkenntnisse und Kräfte läßt uns Jakob Böhme in der Art, wie er von der Tinktur spricht, hineinschauen:

Der Mensch war geschaffen, daß er soll ein Herr der Tinktur sein, und sie war ihm Untertan, er aber wurde ihr Knecht, dazu fremde. Also suchet er nur Gold, und findet Erde; darum, daß er den Geist verließ und ging „mit seinem Geist in die Wesenheit, hat ihn die Wesenheit gefangen und in den Tod geschlossen: daß wie die Tinktur der Erde im Grimm verschlossen liegt, bis ins Gericht Gottes, also auch lieget des Menschen Geist mit im Zorn verschlossen, er gehe denn aus und werde in Gott geboren. (De incamatione Verbi.)

Jakob Böhmes dunkle Worte deuten hin auf den Grund, warum dem Menschengeist, trotz aller Vielseitigkeit naturwissenschaftlicher Erkenntnisse, das eigentliche Naturgeheimnis in solche Fernen gerückt ist, warum das ganze Gebiet von einem so dichten Schleier verhüllt ist, so daß alles Reden von Alchymie heute noch immer fast wie phantastisches Irresein oder Schlimmeres anmutet." (Lit.: Beckh, S 12f)

Damit der Alchemist die Herrschaft über den Lebensäther wiedergewinnen kann, muss er zuvor seinen Astralleib, der seine Jungfräulichkeit, d.h. seine Reinheit, verloren hat, läutern. Und zwar auf solche Weise, dass dabei die dunklen Astralkräfte, die sein Seelenwesen durchziehen, nicht bloß herausgesetzt und der astralen Erdensphäre überantwortet werden, sondern dass sie schöpferisch verwandelt und durchlichtet werden. Dazu muss der Mensch sein höheres Selbst, also das Geistselbst in anthroposophischer Sprechweise, entwickeln. Nur dann beginnt auch die Astralsphäre unserer Erde wieder jungfräulich zu werden - und nur dann ist eine wirksame alchymische Wandlung der Stoffeswelt möglich.

In der christlichen Esoterik wurde der so geläuterte Astralleib stets als die Jungfrau Sophia verehrt. Sie entspricht, allerdings jetzt in christlich verwandelter Form, der «Isis» der ägyptischen Mysterien. Von Goethe wird sie im abschließenden Chorus Mysticus seiner Faust-Dichtung als das Ewig-Weibliche angesprochen, und Jakob Böhme sagt:

"Das ist meine Jungfrau, die ich in Adam hatte verloren, da ein irdisch Weib aus ihr ward. Jetzt habe ich meine liebe Jungfrau aus meinem Leibe wiedergefunden. Nun will ich die nimmermehr von mir lassen. Der Leib ist der Seelen Spiegel und Wohnhaus, und ist auch eine Ursache, dass die pure Seele den Geist verändert, als nach der Lust des Leibes oder des Geistes dieser Welt." (Jacob Boehme: Vierzig Fragen von der Seelen, Frage 7, Abs. 14).

Der Rosenkreuzer-Schulungsweg und die Vergeistigung des physischen Leibes

Ein neues geistiges Wesensglied wird sich der Mensch durch die Vergeistigung des physischen Leibes erwerben, das von Rudolf Steiner als Geistesmensch bezeichnet wird und in den morgenländischen Weisheitslehren als Atma bekannt ist. Nicht zufällig ist der Ausdruck Atma mit unserem deutschen Wort Atem verwandt: Die Vergeistigung des physischen Leibes - gleichbedeutend mit der Bereitung des Steins der Weisen - hängt mit der systematischen Schulung des Atemprozesses wesentlich zusammen:

"Um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert sickerte manches über okkulte Entwickelung durch. Da wurde viel von dem Stein der Weisen in öffentlichen Schriften geschrieben, aber man merkt, daß die Verfasser selbst nicht viel davon verstanden, wenn auch alles aus richtiger Quelle stammte. In einer Thüringer Staatszeitung erschien im Jahre 1796 ein Artikel über den Stein der Weisen, in dem unter anderm folgendes gesagt wurde: Der Stein der Weisen ist etwas, das man nur kennen muß, denn gesehen hat es jeder Mensch. Es ist etwas, was alle Menschen eine gewisse Zeit hindurch fast jeden Tag in die Hand nehmen, was man überall finden kann, nur wissen die Menschen nicht, daß es der Stein der Weisen ist. - Das ist eine geheimnisvolle Andeutung: überall soll der Stein der Weisen zu finden sein. Aber diese sonderbare Ausdrucksweise ist wörtlich wahr.

Die Sache ist nämlich so: Wenn die Pflanze ihren Leib bildet, nimmt sie die Kohlensäure auf und behält den Kohlenstoff zurück, aus dem sie sich ihren Körper aufbaut. Mensch und Tier essen nun die Pflanze, nehmen dadurch den Kohlenstoff in sich wieder auf und geben ihn im Atem als Kohlensäure wieder ab. So besteht ein Kreislauf des Kohlenstoffes. In der Zukunft wird es anders sein. Da wird der Mensch lernen, sein Selbst immer mehr zu erweitern und das, was er jetzt der Pflanze überläßt, das wird er selbst einmal zustande bringen. Wie der Mensch durch das Mineral- und Pflanzenreich hindurchgeschritten ist, so schreitet er auch wiederum zurück. Er selbst wird Pflanze, nimmt das Pflanzendasein in sich auf und wird den ganzen Prozeß in sich selbst durchmachen: er wird den Kohlenstoff in sich behalten und bewußt damit seinen Körper aufbauen, wie es heute die Pflanze unbewußt tut. Den notwendigen Sauerstoff bereitet er dann sich selbst in seinen Organen, verbindet ihn mit dem Kohlenstoff zur Kohlensäure und lagert dann in sich selbst den Kohlenstoff wieder ab. Damit kann er also an seinem körperlichen Gerüst selbst fortbauen. Das ist eine große perspektivische Idee der Zukunft. Dann tötet er nichts anderes mehr.

Nun ist bekanntlich Kohlenstoff und Diamant derselbe Stoff. Diamant ist kristallisierter, durchsichtiger Kohlenstoff. Also brauchen Sie nicht zu denken, daß der Mensch später als Schwarzer herumlaufen wird, sondern sein Leib wird aus durchsichtigem, und zwar weichem Kohlenstoff bestehen. Dann hat er den Stein der Weisen gefunden. Er verwandelt seinen eigenen Leib in den Stein der Weisen.

Diesen Prozeß muß derjenige, der sich okkult entwickelt, so viel als möglich vorausnehmen, das heißt er muß seinem Atem die Fähigkeit des Tötens nehmen, er muß ihn so gestalten, daß die ausgeatmete Luft wieder brauchbar wird, so daß er sie immer wieder einatmen kann. Und wodurch geschieht das? Dadurch, daß man in den Atmungsprozeß Rhythmus hineinbringt. Dazu gibt der Lehrer Anweisung. Einatmen, Atemanhalten und Ausatmen, darin muß, wenn auch nur für kurze Zeit, Rhythmus liegen. Mit jedem rhythmisch ausgeatmeten Atemzug wird die Luft verbessert, ganz langsam, aber sicher. Man kann fragen: Was macht das aus? - Hier gilt der Satz: Steter Tropfen höhlt den Stein. Jeder Atemzug ist solch ein Tropfen. Der Chemiker kann das noch nicht nachweisen, weil seine Mittel zu grob sind, um die feinen Stoffe wahrzunehmen, aber der Okkultist weiß, daß dadurch in der Tat der Atem lebensfördernd wird und mehr Sauerstoff enthält als unter gewöhnlichen Umständen. Nun wird aber der Atem gleichzeitig noch durch etwas anderes rein gemacht, nämlich durch Meditieren. Auch dadurch wird, wenn auch nur äußerst wenig, dazu beigetragen, daß die Pflanzennatur wieder hereingenommen wird in die menschliche Natur, so daß der Mensch zu dem Nicht-Toten kommt." (Lit.: GA 95, 13.Vortrag)

Die Bereitung des Steins der Weisen durch Regulierung des Atems bildet die 4. Stufe des Rosenkreuzer-Schulungsweges:

"Das vierte ist das, was man die Bereitung des Steines der Weisen nennt. Was Sie darüber in der Literatur finden, ist ziemlich unzutreffend, ja sogar meistens törichtes Zeug. Wäre der Stein der Weisen das, was da geschildert wird, so hätte jeder ein Recht, darüber zu spotten. Sie werden ein Stück davon erkennen, wenn Sie meiner Betrachtung folgen: sie wird Ihnen einen großen Einblick geben. Am Ende des achtzehnten Jahrhunderts stand in einer ernstzunehmenden mitteldeutschen Zeitschrift eine Notiz über den Stein der Weisen. Wer diese Notiz liest und etwas von der Sache versteht, der findet, daß der Schreiber irgendwo einmal etwas darüber vernommen hat. Seine Worte sind ganz richtig, aber man sieht auch, daß er seine Worte selbst nicht richtig versteht. Der Verfasser der Notiz schreibt da: Der Stein der Weisen ist etwas, was alle Menschen kennen, etwas, was die meisten Menschen oft und oft in der Hand haben, was man an vielen Orten der Erde findet und von dem nur der Mensch nicht weiß, daß es der Stein der Weisen ist. - Eine sonderbare Beschreibung ist das, wie der Stein der Weisen sein soll, und dennoch wörtlich wahr. Man muß die Sache nur richtig verstehen.

Betrachten Sie einmal den menschlichen Atmungsprozeß, denn mit einer Regulierung des Atmens hängt das zusammen, was man die Auffindung oder Bereitung des Steines der Weisen nennt. Der Mensch atmet heute Sauerstoff ein und Kohlensäure aus, also die Verbindung des Sauerstoffs mit Kohlenstoff wird ausgeatmet. Der Mensch atmet Sauerstoff, die Lebensluft, ein und Kohlensäure, ein wirkliches Gift, aus. Mit dieser Kohlensäure kann der Mensch und das Tier nicht leben. Würden die Tiere, die geradeso atmen wie der Mensch, allein auf der Erde sein und hätten sie immer so geatmet wie heute, so würden sie die Luft um sich herum verpestet haben, und weder Tier noch Mensdi könnte heute noch atmen. Woher kommt es nun, daß sie aber noch atmen können? Daher, daß die Pflanze die Kohlensäure aufnimmt, den Kohlenstoff in sich behält und den Sauerstoff wieder zurückgibt, so daß Menschen und Tiere den Sauerstoff wieder zur Atmung benützen können. Es ist also ein schöner Wechselprozeß zwischen der Atmung der Tier- und Menschenwelt und der Atmung oder dem Assimilationsprozeß der Pflanzenwelt - Assimilationsprozeß, damit kein pedantischer Gelehrter etwas dagegen einwenden kann. Derjenige, der jeden Tag fünf Mark einnimmt und jeden Tag zwei Mark ausgibt, schafft einen Überschuß, bei ihm steht die Sache anders als bei demjenigen, der fünf Mark ausgibt und nur zwei Mark einnimmt. Ähnlich kann es auch bei der Atmung sein. Das Wesentliche aber hierbei ist, daß dieser Tauschprozeß zwischen Mensch und Pflanzenwelt besteht.

Dieser Tauschprozeß ist höchst merkwürdig. Betrachten wir ihn deshalb noch einmal etwas näher. In den Menschenleib geht Sauerstoff ein, aus dem Menschenieib kommt Kohlensäure heraus. Kohlensäure besteht aus Sauerstoff und Kohlenstoff. Die Pflanze behält den Kohlenstoff und gibt den Sauerstoff dem Menschen wieder zurück. Sie können in der Steinkohle, die Sie Jahrmillionen nach Entstehung der betreffenden Pflanze aus der Erde herausgraben, den Kohlenstoff, welchen die Pflanze eingeatmet hat, wieder erblicken. Der gewöhnliche Atmungsprozeß, der so verläuft, wie er eben geschildert wurde, zeigt an, wie notwendig der Mensch zu seinem Leben heute die Pflanze hat, und wie in ihm beim Atmungsprozeß etwas vorgeht, was nur ein halber Prozeß ist. Er braucht die Pflanze als etwas, was nicht in ihm ist, damit sie ihm den Kohlenstoff in Sauerstoff umwandelt.

Nun gibt es eine Rhythmisierung des Atmungsprozesses in rosenkreuzerischem Sinn, über die indessen Näheres nur von Mensch zu Mensch mitgeteilt werden kann. Es kann zwar hier darauf hingedeutet werden, aber nur so, daß von einem Eingehen in Einzelheiten Abstand genommen wird. Aber der Rosenkreuzerschüler bekam und bekommt seine bestimmte Anweisung, er mußte in einer bestimmten Weise atmen, in einem bestimmten Rhythmus und mit ganz bestimmten Gedankenformen. Dadurch wird sein Atmungsprozeß umgewandelt. Diese Umwandlung können Sie sich nur vorstellen, wenn Sie den Ausspruch berücksichtigen: Steter Tropfen höhlt den Stein. Auch bei den höchststehenden Menschen wird nicht von heute auf morgen der ganze innere Lebensprozeß umgestaltet, wenn in rosenkreuzerischer Form geatmet wird. Aber dasjenige, was bei solcher Atmung im Leibe des Menschen umgestaltet wird, geht nach einer bestimmten Richtung hin, nämlich dahin, daß der Mensch in Zukunft imstande ist, in sich selbst die Kohlensäure wieder in brauchbaren Sauerstoff umzuwandeln, so daß das, was heute draußen in der Pflanze vor sich geht: die Umwandlung der Kohlensäure in den Kohlenstoff, das, was heute die Pflanze dem Menschen abnimmt, von dem Menschen, wenn der Atmungsprozeß immer weiter und weiter wirken wird in dem Einzuweihenden, in einem eigenen Organ bewirkt werden wird, von dem Physiologie und Anatomie noch nichts wissen, das aber gleichwohl in der Entwicklung begriffen ist. Der Mensch wird also dann selbst die Umwandlung bewirken. Statt den Kohlenstoff [mit der Kohlensäure] hinauszuatmen und an die Pflanze abzugeben, wird er ihn in sich selbst verwenden und seinen eigenen Leib mit Hilfe des Kohlenstoffes, den er vorher an die Pflanze abgeben mußte, auf erbauen[1].

Halten Sie das, was ich eben gesagt habe, zusammen mit dem, was ich von dem Ideal des heiligen Grals mitgeteilt habe: nämlich daß die reine keusche Pflanzennatur durchgegangen sein wird durch die Menschennatur, und daß diese Menschennatur in ihrer höchsten Geistigkeit wieder bei der Pflanze von heute angekommen sein wird. Den Pflanzenprozeß in sich selbst durchzumachen, wird der Mensch einst imstande sein. Seine jetzigen Stoffe, die er in sich hat, wird er immer mehr zu jenem Ideal hinbilden, daß der Körper ein Pflanzenleib und der Träger eines viel höheren und geistigeren Bewußtseins sein wird. So lernt der Schüler die Alchemie, durch die er in den Stand gesetzt wird, die Safte und Stoffe des Menschen in Kohlenstoff umzuwandeln. Was heute die Pflanze tut, indem sie ihren Leib aus Kohlenstoff auf erbaut, das wird der Mensch einst selbst tun. Er wird sich aus Kohlenstoff eine Struktur des Leibes bilden, die die Struktur des künftigen Menschenleibes sein wird.

Ein großes Geheimnis verbirgt sich hinter dem, was man die Rhythmisierung des Atmungsprozesses nennt. Jetzt verstehen Sie wohl jene Andeutung über den Stein der Weisen, die in der vorhin zitierten Notiz enthalten ist. Was lernt der Mensch also bezüglich des Aufbaues seiner späteren Leibesform? Er lernt die gewöhnliche Kohle erzeugen, die auch die Substanz des Diamanten ist, um damit seinen Leib aufzubauen. Diesen Kohlenstoff wird der Mensch bei einem erhöhten und erweiterten Bewußtsein aus sich selbst entnehmen und in sich selbst verwenden können. Er wird seine eigene Substanz, die auf der Kohlenstoff struktur aufgebaute Pflanzensubstanz bilden können. Das ist die Alchemie, welche zur Bildung des Steines der Weisen hinführt. Der Menschenleib selbst ist jene Retorte, die in dem Sinne verwandelt wird, wie es eben hier angedeutet worden ist.

So verbirgt sich hinter der Regulierung des Atmungsprozesses, hinter dem, was man oft bezüglich des Steines der Weisen, aber meist in ganz unsinniger Weise, angedeutet findet, das, was man die Auffindung oder Bereitung des Steines der Weisen nennt. Das sind die Andeutungen, wie sie erst seit kurzem aus den Rosenkreuzerschulen in die Öffentlichkeit gedrungen sind. Vergeblich werden Sie sie in Büchern suchen. Das ist ein kleiner Teil der vierten Stufe: die Aufsuchung des Steines der Weisen." (Lit.: GA 055, S. 197ff)

Durch die Bereitung des Steins der Weisen kann es dem Adepten tatsächlich gelingen, die Bedeutung des physischen Todes im gewöhnlichen Sinn zu überwinden:

"Der Stein der Weisen hat einen bestimmten Zweck, der von Cagliostro angegeben wurde: er sollte das menschliche Leben auf 5527 Jahre verlängern. Das erscheint dem Freigeist lächerlich. Tatsächlich ist es aber möglich, durch besondere Schulung das Leben ins Unermeßliche zu verlängern dadurch, daß der Mensch lernt, nicht mehr in seinem physischen Körper zu leben. Derjenige, der sich aber vorstellen wollte, daß den Adepten kein Tod im gewöhnlichen Sinne des Wortes treffe, der würde sich etwas Falsches darunter vorstellen. Auch wer glaubt, daß ein Adept nicht von einem Ziegelstein getroffen und erschlagen werden kann, auch der würde sich etwas Falsches vorstellen. Das würde allerdings nur dann gewöhnlich eintreten, wenn der Adept es zuläßt. Nicht um den physischen Tod handelt es sich, sondern um Folgendes. Der physische Tod desjenigen, der für sich selbst den Stein der Weisen erkannt und ihn herauszusetzen verstanden hat, ist für ihn nur ein scheinbares Ereignis. Für die anderen Menschen ist er ein wirkliches Ereignis, das einen großen Abschnitt in seinem Leben bedeutet. Für den, der in der Weise, wie Cagliostro es mit seinen Schülern gewollt hat, es versteht, den Stein der Weisen zu benützen, ist der Tod nur ein scheinbares Ereignis. Er bildet nicht einmal einen besonders wichtigen Abschnitt im Leben; er ist nämlich etwas, was nur für die anderen da ist, die etwa den Adepten beobachten können, und die sagen, daß er stirbt. Er selbst stirbt aber in Wirklichkeit gar nicht. Die Sache ist vielmehr so, daß der Betreffende gelernt hat, überhaupt nicht in seinem physischen Körper zu leben; daß er gelernt hat, alle diejenigen Vorgänge, die im Momente des Todes im physischen Körper plötzlich vor sich gehen, nach und nach während seines Lebens vor sich gehen zu lassen. Es hat sich mit dem Körper des Betreffenden alles schon vollzogen, was sich sonst im Tode vollzieht. Dann ist der Tod nicht mehr möglich, denn der Betreffende hat längst gelernt, ohne den physischen Körper zu leben. Er legt den physischen Körper in ähnlicher Weise ab, wie man einen Regenmantel auszieht, und zieht einen neuen Körper an, wie man einen neuen Regenmantel anzieht." (Lit.: GA 93, S 104f)

Der Kohlenstoff als physische Grundlage der Ich-Entwicklung des Menschen

Die Trennung von Sonne, Mond und Erde

Am Beginn der Erdenentwicklung, noch lange vor der lemurischen Zeit, in die der Sündenfall fällt, waren Sonne, Mond und Erde noch ein gemeinsamer Himmelskörper, in dem die Menschenvorfahren gemeinsam mit den Wesenheiten der höheren Hierarchien lebten. Durch die verhärtenden Monden- und Erdenkräfte fanden die höheren Hierarchien aber bald nicht mehr die geeigneten Bedingungen, um in ihrer geistigen Entwicklung genügend rasch voranzuschreiten. Je dichter und spröder die Stofflichkeit ist, in der ein geistiges Wesen leben muss, umso mehr wird es in seiner geistigen Entwicklung zurückgehalten. Das ist die eine Seite; anderseits ist aber auch eine gewisse Dichte der Stofflichkeit notwendig, damit sich das Bewusstsein in rechter Weise entfalten kann. Je freier und unabhängiger ein geistiges Wesen werden soll, umso tiefer muss es in die dichteste Materie herabsteigen. Gerade das, was durch die eigenen geistigen Kräfte nicht oder nur schwer umgeformt werden kann, bildet gleichsam den notwendigen Spiegel, in dem sich das geistige Wesen selbst betrachten und sich seiner eigenen geistigen Kräfte bewusst werden kann. Jedes geistige Wesen bedarf eines ganz bestimmten Verhältnisses zwischen den bewusstseinsschaffenden materiellen und den geistbefreienden ätherischen Kräften, um sich in rechter Weise entwickeln zu können. Die höheren Hierarchien konnten in dem gemeinsamen, aus Sonne, Mond und Erde bestehenden Himmelskörper solche geeigneten Bedingungen nicht mehr finden. Unter der Führung des Christus zogen die höheren Hierarchien die feinsten Substanzen mit der Sonne heraus und schufen sich dadurch einen ihnen angemessenen Wohnsitz. Zurück blieb die Erde mit den noch darin befindlichen Mondenkräften. In dieser Welt lebte der Mensch in der Zeit vor dem Sündenfall.

Der Mondenaustritt und die Entstehung des Mineralreichs

Solange der Mond noch mit der Erdenwelt verbunden war, schritt die Verhärtung der Erde immer weiter fort. Die Erde wurde immer mehr zu einer zähflüssigen amorphen glasartigen Masse. Diese erstarrende Flüssigkeit war das materielle Abbild der dahinter wirkenden niederen begierdehaften Astralkräfte des Mondes. Diese niedern Astralkräfte wirkten verdunkelnd auf das Geistige, das nun nur mehr sehr begrenzt in die Erdenwelt hereinwirken konnte. Für den Menschen wurde es, wie schon früher beschrieben, immer schwerer, sich hier zu verkörpern. Und das, obwohl der Mensch damals, als er sich ja noch im Paradieseszustand befand, noch gar nicht einmal bis zum flüssigen Element herabgestiegen war, sondern nur bis zum Luftelement herunterreichte. Aber auch dieses war schon zu stark von den erstarrenden Mondenkräften erfasst.

Von einer eigentlichen irdischen Verkörperung des Menschen konnte damals noch nicht gesprochen werden, denn das feste Erdelement, das für eine irdische Inkarnation im eigentlichen Sinn nötig ist, gab es damals noch gar nicht. Der Mensch konnte zu dieser Zeit auch noch nicht sein eigenständiges Ich entfalten. Es lebte zwar der göttliche Ich-Funke in ihm, indem die 7 Elohim ihr Ich hingeopfert an die Menschheit hatten, aber das war eben noch kein individuelles Ich für jeden einzelnen Menschen, sondern es lebten in der gesamten Menschheit zunächst nur die 7 Facetten des göttlichen Ich-Seins.

Der Kristallhimmel und das Mineralreich

Mit dem Heraustritt des Mondes geschah eine gewaltige Umgestaltung der Erdenwelt. Jetzt erst entstand mit dem kristallinen Erdelement die höchste Ausprägung des Mineralreichs und jetzt erst begannen die wirklich irdischen Verkörperungen des Menschen – und jetzt erst wurde es möglich, dass jeder Mensch beginnen konnte, sein individuelles Ich zu entwickeln.

Das kristalline Erdelement ist ganz anders geartet als die erstarrende zähflüssige Mondensubstanz, die es bis dahin gegeben hatte. Die nun entstehende kristalline Erdensubstanz ist zwar härter und dichter als die alte mondenhafte Materie, aber sie ist völlig offen und durchsichtig für höchste geistige Kräfte, die aus kosmischen Bereichen kommen, die weit über die Grenzen unseres Planetensystems hinausreichen in die Region des Tierkreises, ja die letztlich sogar aus Bereichen kommen, die überhaupt jenseits von Raum und Zeit liegen. In den mittelalterlichen Mysterien sprach man zurecht vom Kristallhimmel, der die Grenze zur überräumlichen und überzeitlichen Welt bildet.

"Wenn hier wiederholt von „Kristallkräften des Kosmos” gesprochen wurde, so waltet dabei die Anschauung, wie die im mineralischen Kristall zur sichtbaren Offenbarung kommenden Raumeskräfte und Formkräfte als übersinnliche Kraftwesenheit und Lichtwesenheit in einer höheren Daseinsebene existieren. Im Hannoverer Zyklus „Die Welt der Sinne und die Welt des Geistes” wird geschildert, wie da, wo jene Ur-Kristall-Wesenheit in die Leere, in das „Jungfräuliche der Welt” hinein zerbirst oder zersprüht, das Physisch-Mineralische, wie mineralische Materie da entsteht. (Beim Zerbersten ins Ätherische und Astralische des Kosmos entsteht pflanzliche bzw. tierische Materie.) Wird dabei etwas von den übersinnlichen Formkräften gleichsam ins Sichtbare mitgenommen, so entsteht das Wunder des mineralischen Kristalls. Der hier von Rudolf Steiner gebrauchte Ausdruck „das Jungfräuliche der Welt”, für das Geheimnis der ursprünglichen, noch nicht stofflich erfüllten Raumeswelt, erinnert uns wieder an den „Stein der Weisen” des Novalis und das mit ihm sich berührende, im Eingang dieser Betrachtung erwähnte „jungfräuliche Geheimnis der Stoffeswelt”. Der in der Anthroposophie immer betonte Zusammenhang der Kristallkräfte, des Mineralischen überhaupt, mit dem oberen (überplanetarischen oder übersaturnischen) Sternhimmel — in einer älteren Geheimlehre sprach man noch vom „Kristallhimmel” — ist auch für die Alchymie von Bedeutung." (Lit.: Beckh S 21)

Diese kristallbildenden Kräfte sind eng verwandt mit den Ich-Kräften, die sich die Menschen von nun an immer mehr zueigen machen konnten.

Der Kohlenstoff – der Stein der Weisen

Der Koh-I-Noor („Berg des Lichts“), ein knapp 110-karätiger Diamant, ist heute Teil der Britischen Kronjuwelen.

Damit der Mensch sein individuelles Ich entwickeln konnte, bedurfte er eines physischen Leibes, der für die kosmischen kristallisierenden Kräfte in höchstem Maße offen war. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Kohlenstoff, das wunderbarste aller chemischen Elemente. Der Kohlenstoff kann eine solche Fülle verschiedenster chemischer Verbindungen eingehen wie kein anderes chemisches Element. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, dass der physische Leib des Menschen bis hinein in die Substanzen, die ihn erfüllen, immer individueller durchgestaltet wird.

Zurecht nimmt der Kohlenstoff im Periodensystem der chemischen Elemente eine zentrale Stellung ein. In gewissem Sinn sind alle anderen chemischen Elemente als Modifikationen, als Variationen des Kohlenstoffs aufzufassen. Es ist hier nicht der Platz, dieses Thema ausführlicher zu behandeln, nur eine kurze Andeutung soll gegeben werden. So hat der Graphit beispielsweise metallischen Charakter, ist glänzend wie die Metalle und leitet den elektrischen Strom. Während aber dem Graphit nur die aller niedersten astralen Kräfte entsprechen, hängen die anderen Metalle, namentlich die sog. Planetenmetalle, mit stufenweise höheren astralen Kräften zusammen, die den verschiedenen Planetensphären entsprechen: Das flüssige Quecksilber mit der Merkursphäre, das rötliche Kupfer mit der Venus usw. Die verschiedenen Farben der Metalle und Metallverbindungen entstehen dabei letztlich dadurch, dass die reinen kristallisierenden lichtoffenen kosmischen Kräfte durch niedrigere Astralkräfte teilweise verdunkelt werden, so wie Goethe in seiner Farbenlehre ja zurecht beschrieben hat, wie die Farben durch stufenweise Abdunklung des Lichts entstehen.

Schwarzer Diamant - Die schwarze Färbung entsteht durch eine Vielzahl fein verteilter kleiner schwarzer Einschlüsse, die meist aus Graphit bestehen.

Schon in seinen äußeren mineralischen Erscheinungen zeigt der Kohlenstoff, dass seine Gestaltbarkeit von der niedersten mondenhaften Materie bis hin zur völlig geistoffenen Substanz reicht. Der schmutzige, schmierige Graphit steht am untersten Ende dieser Substanzreihe und der lichtoffene Diamant am obersten. Es gibt aber auch farbige Diamanten. Die Farben sind aber nicht, wie bei den meisten Mineralien, durch metallische Verunreinigungen bedingt, sondern entstehen oft durch Einschlüsse von Stickstoff, dem materiellen Repräsentanten der astralen Kräfte, aber auch durch Kristallbaufehler. Braune Farbtöne treten dabei am häufigsten auf, aber es gibt gefärbte Diamanten in allen Regenbogenfarben. Sogar schwarze Diamanten gibt es, deren Schwärzung durch Graphiteinschlüsse entsteht.

In der Kristallstruktur des lupenreinen Diamanten zeigt sich gleichsam ein mineralisches Abbild der höchsten Ich-Kräfte, währen der dunkle, metallisch glänzende Graphit ein treffendes Bild der niedersten begierdenhaften Seelenkräfte ist. Die beinahe unzerstörbar scheinende feste Raumesgestalt des Diamanten ist ein irdisches Abbild der Ewigkeit, der Welt der Zeitlosigkeit und Dauer; der bewegliche, gleitfähige Graphit, der aufgrund dieser Eigenschaft sogar ein perfektes Schmiermittel ist, bildet hingegen die Welt der Zeitlichkeit, der irdischen Vergänglichkeit ab.

Die Aufgabe des Menschen im Laufe seiner wiederholten irdischen Inkarnationen besteht darin, gleichsam seine physische Leibessubstanz von ihrer ursprünglich graphitartigen Natur immer mehr zu einem diamantartigen Zustand zu veredeln, indem er die Stoffe, die seinen Leib erfüllen, immer mehr mit seiner individuellen Ich-Kraft durchdringt. In dem der Mensch das tut, bereitet er den "Stein der Weisen".

Anmerkungen

  1. Siehe hierzu die ausführlichere Darstellung in «Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik», GA 293, S. 172ff

Literatur

  1. Hermann Beckh: Alchymie. Vom Geheimnis der Stoffeswelt., Rudolf Geering Verlag, Goetheanum Dornach, 1987, ISBN 3-7235-0429-9
  2. Hans Biedermann: Lexikon der magischen Künste, VMA-Verlag, Wiesbaden 1998, ISBN 3-928127-59-4
  3. George Ripley: Liber Duodecim Portarum. In: Theatrum Chemicum. Straßburg 1659. Bd. III. S. 797 ff.
  4. Rudolf Steiner: Die Erkenntnis des Übersinnlichen in unserer Zeit, GA 55 (1983), ISBN 3-7274-0550-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Die Tempellegende und die Goldene Legende, GA 93 (1982), Berlin, 16. Dezember 1904 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Vor dem Tore der Theosophie, GA 95 (1978), Dreizehnter Vortrag, Stuttgart, 3. September 1906 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit, GA 130 (1995) pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

  1. Geheime Figuren der Rosenkreuzer, aus dem 16ten und 17ten Jahrhundert (1785)
  2. Geheime Figuren der Rosenkreuzer, aus dem 16ten und 17ten Jahrhundert (1785) als PDF-Dokument (ca. 15 MB)
  3. Johann Valentin Andreae: Chymische Hochzeit des Christiani Rosencreutz Anno 1459
  4. Rudolf Steiner: Die Chymische Hochzeit des Christian Rosenkreutz


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