Ich-Träger und Jacques de Molay: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Aurisches_Ei.gif|thumb|300px|Die [[Aura]] des Menschen mit Ich-Leib bzw. Ich-Träger]]
[[Datei:JacquesdeMolay.jpg|thumb|250px|Jacques de Molay (Ende 19. Jahrhundert; Bibliotheque Nationale de France)]]
[[Datei:Armoiries Jacques de Molay.svg|mini|250px|Wappen von Jacques de Molay]]
[[Datei:Ordination of Jacques de Molay in 1265 at the Beaune commandery by Marius Granet 1777 1849.jpg|mini|250px|Aufnahme von Jacques de Molay in den Templerorden in der [[Wikipedia:Komturei|Komturei]] [[Wikipedia:Beaune|Beaune]] 1265 (Gemälde von [[Wikipedia:François-Marius Granet|François-Marius Granet]], 1843)]]
[[Datei:Execution of Jaques Demolay.jpg|mini|250px|Die Hinrichtung Jacques de Molays (Ende 19. Jahrhundert)]]


Der '''Ich-Träger''' oder '''Ich-Leib''' ist das vierte [[Wesensglied]] des irdisch verkörperten [[Mensch]]en und damit der äußere Ausdruck für das [[Ich]], das an der Umwandlung seiner [[Leibeshüllen]] ([[physischer Leib]], [[Ätherleib]] und [[Astralleib]]) arbeitet und sich dadurch weiterentwickelt.


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'''Jacques de Molay''' (oder auch '''Jakobus von Molay''' oder '''Jakob Bernhard von Molay''') (* zwischen [[Wikipedia:1244|1244]] und [[Wikipedia:1250|1250]] in der Freigrafschaft [[Wikipedia:Burgund|Burgund]] (Franche-Comté); † [[Wikipedia:18. März|18. März]] [[Wikipedia:1314|1314]] in Paris) war der dreiundzwanzigste und letzte Großmeister des [[Templerorden]]s, des ''reinsten Ordens der Welt'', der auf abscheulichste Weise von [[Philipp IV. (Frankreich)|Philipp dem Schönen]] im Verein mit [[Wikipedia:Papst|Papst]] [[Wikipedia:Clemens V.|Clemens V.]] vernichtet wurde.
"Es hat sich durch die vorangegangenen Betrachtungen ergeben,
daß die Wesenheit des Menschen aus den vier Gliedern
sich aufbaut: Physischer Leib, Lebensleib, Astralleib und
Ich-Träger. Das «Ich» arbeitet innerhalb der drei andern
Glieder und wandelt diese um. Durch solche Umwandlung
entstehen auf einer niedrigeren Stufe: Empfindungsseele,
Verstandesseele und Bewußtseinsseele. Auf einer höheren
Stufe des Menschendaseins bilden sich: Geistselbst, Lebensgeist
und Geistesmensch. Diese Glieder der Menschennatur
stehen nun in den mannigfaltigsten Verhältnissen zu dem
ganzen Weltall Und ihre Entwickelung hängt mit der Entwickelung
dieses Weltalls zusammen." {{Lit|{{G|013|137}}}}
</div>


== Ich-Träger und Ich-Aura ==
== Der letzte Großmeister des Templerordens ==


Dem [[Hellseher]] erscheint der Ich-Träger in der [[Aura]] als eine an der Nasenwurzel hinter der Stirne gelegene, etwas in die Länge gezogene eiförmige bläuliche Kugel. Es handelt sich dabei um die ursprünglich makrokosmische [[Ich-Aura]], die erst gegen Ende der [[Atlantische Zeit|atlantischen Zeit]] in den [[Mensch]]en eingezogen ist.
[[Wikipedia:1265|1265]] wurde Jacques de Molay in der [[Wikipedia:Komturei|Komturei]] [[Wikipedia:Beaune|Beaune]] in den Templerorden aufgenommen und [[Wikipedia:1292|1292]] nach dem Tod des Großmeisters [[Wikipedia:Thibaud Gaudin|Thibaud Gaudin]] zum neuen - und letzten - Großmeister des Ordens gewählt.


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Am [[Wikipedia:14. September|14. September]] [[Wikipedia:1307|1307]], dem symbolträchtigen Fest der [[Wikipedia:Kreuzerhöhung|Kreuzerhöhung]], ließ Philipp IV. die Haftbefehle für die Tempelritter ausfertigen und an alle zuständigen Stellen versenden mit der Auflage, die versiegelten Briefe genau zur gleichen Zeit am Freitag, den [[Wikipedia:13. Oktober|13. Oktober]] 1307 zu öffnen und laut den enthaltenen Befehlen zu verfahren. Auf einen Schlag konnten so die meisten Templer verhaftet werden, nur wenigen gelang die Flucht. Geständnisse wurden, wenn nötig, durch grausame [[Wikipedia:Folter|Folter]] erzwungen und umgehend der erste Verfahrensgang des [[Wikipedia:Templerprozess|Templerprozess]]es eingeleitet. Von den 138 im [[Wikipedia:Temple (Paris)|Temple von Paris]] festgenommenen Templern gestanden alle außer fünf die ihnen vorgeworfenen Vergehen. Ab [[Wikipedia:19. Oktober|19. Oktober]] 1307 wurde die [[Wikipedia:Inquisition|Inquisition]] hinzugezogen und am [[Wikipedia:24. Oktober|24. Oktober]] fand das erste Verhör de Molays durch den [[Wikipedia:Dominikaner|dominikanischen]] [[Wikipedia:Inquisitor|Inquisitor]] Guillaume Imbert statt.
"Der Ich-Leib zeigt sich dem Hellseher als eine blaue Hohlkugel
zwischen den Augen, hinter der Stirn. Wenn der Mensch anfängt,
daran zu arbeiten, so gehen Strahlen von diesem Punkte aus." {{Lit|{{G|095|154}}}}
</div>


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Mit seinen engsten Gefolgsleuten wurde Jacques de Molay in der [[Wikipedia:Burg Chinon|Burg Chinon]] eingekerkert und im August [[Wikipedia:1308|1308]] neuerlich von [[Wikipedia:Kardinal|Kardinälen]] des Papstes befragt. Das lange verschollene und erst [[Wikipedia:2001|2001]] im [[Wikipedia:Vatikanisches Geheimarchiv|Vatikanischen Geheimarchiv]] zufällig wiedergefunde und mit [[Wikipedia:17. August|17. August]] 1308 datierte sogenannte ''[[Chinon-Dokument]]'' belegt, dass der Papst daraufhin die Buße der Tempelritter akzeptierte, sie von jeder Schuld freisprach und ihnen die [[Wikipedia:Absolution|Absolution]] erteilte<ref>Das ''Chinon-Dokument'' ist die Abschrift einer Befragung des Großmeisters und anderer Würdenträger der Templer durch die Gesandten des Papstes. Das Pergament, das ''"versehentlich"'' falsch archiviert worden war, wurde erst 2001 zufällig von der italienischen Wissenschaftlerin Barbara Frale wiedergefunden und von Historikern eingehend geprüft. Am [[Wikipedia:25. Oktober|25. Oktober]] [[Wikipedia:2007|2007]] wurde das Dokument zusammen mit einer Reproduktion der Prozessakten in dem Buch "Processus contra Templarios" in einer Auflage von 799 Stück veröffentlicht. Das 800. Exemplar wurde Papst [[Wikipedia:Benedikt XVI.|Benedikt XVI.]] feierlich überreicht.</ref>. Dennoch gab der Papst schließlich dem Druck des französischen Königs nach. Auf dem Generalkonzil von Vienne wurde mit der [[Wikipedia:Päpstliche Bulle|päpstlichen Bulle]] ''Vox in excelso'' am [[Wikipedia:22. März|22. März]] [[Wikipedia:1312|1312]] der Templerorden aufgehoben, um dem goldgierigen und damals finanziell klammen französischen Regenten die enormen Reichtümer des Ordens zuzuschanzen.
"Wiederum drückt sich dies für den Seher in einer eigentümlichen
Weise aus. Wenn er den Astralleib untersucht, ist alles in fortwährender
Bewegung bis auf einen einzigen kleinen Raum; der bleibt,
wie eine etwas in die Länge gezogene eiförmige bläuliche Kugel, etwas
hinter der Stirne, bei der Nasenwurzel. Sie findet sich nur beim
Menschen. Bei dem Gebildeten ist sie nicht mehr so wahrnehmbar
wie bei dem Ungebildeten; am deutlichsten ist sie bei den in der Kultur
tiefstehenden Wilden. An dieser Stelle ist in Wahrheit nichts, ein
leerer Raum. Wie die Mitte der Flamme, die leer ist, durch den
Lichtkranz blau erscheint, so erscheint auch diese dunkle leere Stelle
blau, weil das aurische Licht ringsherum strahlt. Das ist der äußere
Ausdruck für das Ich." {{Lit|{{G|095|17}}}}
</div>


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Im Dezember 1312 wurde das weitere Verfahren gegen den Großmeister und seine Getreuen einer Kardinalskommision übertragen. Am [[Wikipedia:18.März|18.März]] [[Wikipedia:1314|1314]] wurde das Urteil, das auf lebenslänglichen Kerker lautete, verkündet. Jacques de Molay und sein letzter noch lebender Gefolgsmann [[Geoffroy de Charnay]] wiederriefen daraufhin öffentlich all ihre früher gemachten Geständnisse und beharrten auf der Unschuld ihres Ordens. Noch am Abend desselben Tages wurden sie auf Befehl Philipps IV. auf der Westspitze der [[Wikipedia:Île de la Cité|Île de la Cité]] nahe der [[Wikipedia:Pont Neuf|Pont Neuf]] öffentlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
"Der Ich-Träger, das vierte Glied der menschlichen Wesenheit, ist
gleich einer Art Ovalfigur, deren Ursprung bis hinein in das Vorderhirn
zu verfolgen ist. Dort ist dieselbe für den Hellseher als eine bläulich-
leuchtende Kugel sichtbar. Von der strömt aus in Ovalform, wie
ein Raum-Ei, könnte man sagen, das in den Menschen hineinspielt,
eine Art von Bläue. Wie ist dieser Ich-Träger zu sehen? Erst wenn der
Hellseher imstande ist, sich auch den Astralleib des Menschen abzusuggerieren,
erst dann vermag er den Ich-Träger wahrzunehmen. Die
drei andern Leiber hat der Mensch mit den drei Reichen der Natur,
dem Mineralreich, Pflanzen- und Tierreich gemeinsam. Durch den
Ich-Träger aber unterscheidet er sich von diesen, dadurch ist er die
Krone der Schöpfung." {{Lit|{{G|109|183}}}}
</div>


Dieser makrokosmischen [[Ich-Aura]] strömt von unten eine innere, mikrokosmische Ich-Aura entgegen. Im [[Herz]]en verschlingen sich diese beiden Aurenteile.
{{GZ|Man machte nun Gerichtsprozeduren, in denen, ganz unter dem
Einflüsse Philipps IV. des Schönen, die Folter in ausgiebigstem Maße
angewendet wurde. Alle nur auftreibbaren Tempelritter wurden den
schlimmsten Folterungen unterworfen. So wurde hier die Folter angewendet
zu ähnlichen Überwindungen des Lebens, wie Sie sie ja in
ihrer Bedeutung kennengelernt haben. Möglichst viele Leute zu foltern,
das gehörte mit in die Intentionen Philipps des Schönen. Und die Folterung
wurde in der grausamsten Weise vollzogen, so daß eine große
Zahl, ja die größte Zahl der gefolterten Tempelritter bis zur Bewußtlosigkeit
gefoltert wurden. Das wußte Philipp IV. der Schöne, was da
herauskommt, wenn das Bewußtsein getrübt wurde, wenn diese Leute
auf der Folter liegen unter den entsetzlichsten Qualen; er wußte: da
kommen die Bilder der Anfechtungen heraus! Und nun wurde unter
Anstiftung Philipps IV. des Schönen eine Katechisierung zusammengestellt,
ein Katechismus von Suggestionsfragen, so daß man die Fragen
so stellte, daß immer in der Frage herausgefordert wurde die Antwort,
und die Antwort gegeben aus dem durch die Folter getrübten Bewußtsein.
Die Frage wurde gestellt: Habt ihr die Hostie verleugnet und bei
der Konsekration nicht die Konsekrationsworte gesprochen? - Und die
Tempelritter gestanden das, weil ihr Bewußtsein getrübt war durch die
Folter, weil die dem Guten entgegenstehenden Mächte aus ihren Visionen
heraus sprachen. Und sie klagten sich an, während sie in ihrem
bewußten Leben dem Kreuzessymbolum, dem Kruzifixus, die höchste
Verehrung entgegenbrachten, daß sie es bei der Aufnahme anspeien;
und sie klagten sich an aller der schlimmsten Verbrechen, die in dieser
Zeit sonst als Anfechtungen in ihrem Unterbewußtsein lebten. Und so
stellte man zusammen aus dem, was die Tempelritter gestanden haben
auf der Folter, daß diese Tempelritter angebetet hätten ein Idol statt
des Christus, ein Idol eines Menschenkopfes, dessen Augen leuchtend
werden, daß sie bei ihrer Aufnahme widerwärtigen Prozeduren
schlimmster geschlechtlicher Art unterworfen würden, daß sie die
Wandlung nicht in der richtigen Weise vollziehen, daß sie die schlimmsten
geschlechtlichen Laster treiben, daß sie eben bei ihrer Aufnahme
abschwören das Mysterium von Golgatha; und man hatte die ganze
Katechisierung so eingerichtet, daß selbst der Großmeister des Templerordens
unter der Folter gezwungen worden ist, aus dem Unterbewußten
heraus diese Zugeständnisse zu machen.


<div style="margin-left:20px">
Es ist eines der traurigsten Kapitel der Menschheitsgeschichte, aber
"Während der ätherische und astralische Aurenteil
eines derjenigen Kapitel der Menschheitsgeschichte, die man nur verstehen
bis zum Gehirn heraufgeht und da der astralische Aurenteil aufgehalten
kann, wenn man sich klar ist darüber, daß hinter dem Schleier
wird, der ätherische wie als Korona heraustritt, sehen wir,
dessen, wovon die Geschichte erzählt, wirksame Kräfte stehen, und
daß der Ichteil des Menschen als innerliche Aura schon aufgehalten
daß das Menschenleben wahrhaftig ein Kämpfen ist. Es wäre eine
wird in der Herzgegend. Die eigentliche innere Ich-Aura wird schon
Leichtigkeit - ich will jetzt alles übrige, was noch zu erzählen wäre,
in der Herzgegend aufgehalten, dringt nur bis in die Herzgegend
weglassen wegen der kurzen Zeit - zu zeigen, wie alle Scheingründe
herauf und verbindet sich mit einem der äußeren Aurenteile der
dafür sprachen, die Templer zu verurteilen. Manche blieben bei den
entsprechenden makrokosmischen Aurenteile. Im Herzen verschlingen
Geständnissen, manche flüchteten; ein großer Teil wurde verurteilt,
sich in der Tat zwei Elemente, das eine Element, welches aus
und wie gesagt, selbst der Großmeister, ''Jakob Bernhard von Molay'',
dem Makrokosmos hereinkommt und welches mit der Ich-Aura zusammengeknüpft
wurde durch die Folter gezwungen, in der gekennzeichneten Weise auszusagen.
wird, die von unten herauf kommt, aber schon
Und so kam es denn, daß Philipp IV. der Schöne von Frankreich
beim Herzen sich staut, schon beim Herzen aufgehalten wird. So
es dahin bringen konnte, seine Kreatur, den Papst Clemens V. zu
wie die astralische Aura im Gehirn aufgehalten wird, so wird die
überzeugen - es war nicht schwierig!-, daß die Templer alle die schändlichsten
Ich-Aura im Herzen aufgehalten und berührt sich dort mit einem
Laster begangen hätten, daß sie die unchristlichsten Ketzer
äußeren Ich-Auren-Element. Daher kommt das eigentliche Ich-
seien. Alles das segnete der Papst Clemens V. auch mit seinem Segen,
Bewußtsein des Menschen im Grunde genommen den Tatsachen
und es wurde von Clemens V. der Templerorden aufgehoben, vernichtet.
nach nicht im Gehirn zustande. Was ich Ihnen gesagt habe für den
Vierundfünfzig Tempelritter, auch Jakob Bernhard von Molay,
alten atlantischen Menschen, daß sein Ich hineingezogen ist, das
wurden verbrannt. In den übrigen europäischen Ländern wurde ihnen
haben wir noch genauer vorzustellen als ein Hineinziehen des äußeren
bald danach auch der Prozeß gemacht, in England, in Spanien, dann
makrokosmischen Ich, das seit der alten atlantischen Zeit nun
auch bis nach Mitteleuropa, Italien herein.
vorgedrungen ist bis zum Herzen, sich da verbunden hat mit einer
anderen Ich-Strömung, die von unten heraufströmt und die im Herzen
zusammenkommt, so daß wir im Herzen organisiert haben den
Ort, wo durch das Werkzeug des Blutes das eigentliche Ich des
Menschen, wie es in unserm Bewußtsein auftritt, zustande kommt." {{Lit|{{G|129|200f|198}}}}
</div>


== Der Ich-Träger im Schlafzustand ==
So sehen wir, wie hineindringt mitten in die europäische Entwickelung
dasjenige, was die Auffassung des Mysteriums von Golgatha und
seiner Wirksamkeit durch den Templerorden war. Im tieferen Sinne
müssen die Dinge doch angesehen werden als von einer gewissen Notwendigkeit
bedingt. So aufzunehmen die Impulse von Weisheit, Schönheit,
Stärke, wie die Templer das wollten, dazu war die Menschheit zu
der Templer Zeiten noch nicht reif. Und außerdem war es durch
Gründe, die wir auch noch kennenlernen werden später, durch Gründe,
die in der gesamten europäischen Geistesentwickelung liegen, bedingt,
daß nicht in der Form, in der die Templer sich in die geistige Welt hineinleben,
diese geistige Welt errungen werden sollte. Sie wäre zu schnell
errungen worden, wie es luziferische Art ist. Und wir sehen wirklich
einen der bedeutungsvollsten Zusammenstöße Luzifers und Ahrimans:
Luzifer nur die Templer gleichsam hindrängend, in ihr Unglück hineindrängend;
Ahriman durch die Inspiration Philipps IV. des Schönen
wirksam. Wir sehen ein bedeutsames Zusammenstoßen in der Weltgeschichte.|171|127ff}}


Im [[Schlaf]]zustand verlassen Ich-Träger und [[Astralleib]] den im Bett zurückbleibenden belebten Leib.
{{GZ|Es ist heute natürlich von einem gewissen Gesichtspunkt aus
schwierig, davon zu sprechen, was aus der europäischen Zivilisation
geworden wäre, wenn der so mächtige, auch äußerlich mächtige
Tempelherren-Orden — man hat ihm seine Schätze ja genommen
- seine Absichten hätte ausführen können. Aber in den
Herzen und Seelen derjenigen, die nicht früher ruhen konnten, als
bis dieser Orden 1312 untergegangen war und Jakob von Molay
1314 den Tod gefunden hatte, in den Herzen derjenigen, die die
Widersacher des kosmischen, des in den Kosmos hinausschauenden
Christus waren, lebte [[Sorat]] wieder auf, und nicht zum geringsten
Teile so, daß er sich der damaligen Gesinnung der römischen
Kirche bediente, um gerade die Templer zu töten. Damals war ja
das Hervortreten dieses Sorat schon anschaulicher, denn es umschwebt
ein grandioses Geheimnis den Untergang dieses Tempelherren-Ordens. Wenn man in das hineinschaut, was in diesen
Menschen, die dazumal als Templer hingerichtet worden sind,
vorging während ihrer Folterungen, dann bekommt man schon
eine Vorstellung davon, wie das von Sorat angestiftet war, was in
den Visionen der gefolterten Templer lebte, so daß sie sich selbst
verleumdeten und man eine billige Anklage gegen sie hatte, die
aus ihrem eigenen Munde kam. Das furchtbare Schauspiel stand
vor den Menschen, daß diejenigen, die etwas ganz anderes vertraten,
während ihrer Folterung nicht davon sprechen konnten, sondern
daß die verschiedenen Geister aus den Heerscharen des Sorat
aus ihnen sprachen und über den Orden selbst die schändlichsten
Dinge aus dessen eigenen Angehörigen sprachen.|346|119f}}


<div style="margin-left:20px">
Noch auf dem Scheiterhaufen stehend bekannte Jacques de Molay seine Unschuld und die Unschuld seines Ordens. Kurz nach seinem Tode im Jahre 1314 starben noch im gleichen Jahr auch Papst Clemens V. und Philipp der Schöne. [[Wikipedia:Geoffroy de Paris|Geoffroy de Paris]], ein damaliger Chronist und Augenzeuge der Hinrichtung, schildert das düstere Geschehen, wie folgt:
"Wir haben ja auf geisteswissenschaftlichem Felde
immer wieder Gelegenheit, die komplizierte Menschennatur ins Auge
zu fassen, wenn wir uns erinnern an dasjenige, was wir alle wissen:
daß wir in anthroposophischer Hinsicht den Menschen gliedern
in den physischen Leib, in das, was wir den Ätherleib, den
Astralleib und den eigentlichen Ich-Träger nennen. Und wenn wir
ins Auge fassen, daß im Grunde dasjenige, was wir das Selbst nennen,
mit allen diesen Gliedern der Menschennatur zu tun hat, so
werden wir leicht dazu kommen, daß Selbsterkenntnis etwas außerordentlich
Kompliziertes ist.


Um die einfachste, niederste Art der Selbsterkenntnis gleich vorwegzunehmen,
{{Zitat|Als der Großmeister die züngelnden Flammen sah, entkleidete er sich ohne zu zögern. Ich sage das, weil ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Dann machte er sich, völlig nackt, mit feierlichem Schritt auf den Weg, das Gesicht durchgeistigt, ohne zu zittern, obwohl man an ihm zerrte und zog, ihn sogar auf das Gröbste misshandelte. Er wurde gepackt, von Kopf bis Fuß wie ein Paket verschnürt und an den Pfahl gebunden. Eben wollte man ihm die Hände mit einem Strick zusammenbinden, als er zum Henker sagte: «Lasst mich ein wenig die Hände falten, denn jetzt ist der Augenblick gekommen, dies zu tun. Ich stehe vor dem Tod. Gott weiß das ich unschuldig bin. Bald, in einem knappen Jahr, wird jene, die uns zu Unrecht verurteilt haben, ein großes Unglück treffen. Ich sterbe in dieser Überzeugung.» Und als sie ihm schließlich die Hände gebunden hatten, sagte er: «Meine Herren, ich bitte euch, dreht mein Gesicht Notre-Dame zu.»<br>Einen Monat später, am 20. April starb Clemens V. plötzlich in der Provence, im Alter von kaum fünfzig Jahren. Am 29. November desselben Jahres erlitt Philipp der Schöne in Fontainebleau einen tödlichen Jagdunfall. Nur 46 Jahre zählte der König, als er durch seinen Sturz vom Pferd bei der Wildschweinhatz das Leben verlor.|Geoffroy de Paris|''zit. nach'' Bruno Nardini, S. 202 - 203}}
erinnern wir uns daran, daß wir bei diesen vier Gliedern
der menschlichen Natur allerdings unterscheiden müssen - je
nach dem gegenwärtigen Verhältnisse dieser Glieder - den wachenden
und den traumlos schlafenden Menschen, daß wir sagen müssen,
daß beim schlafenden Menschen der physische und der Ätherleib
verlassen sind vom Astralleib und dem Ich-Träger und die beiden
letzteren außerhalb des Leibes sind. Wir wissen aber gleichzeitig,
daß für den gegenwärtigen Menschheitszyklus normal ist, daß das
Ich des Menschen nur dann seiner selbst bewußt werden kann,
wenn es sich der physischen Organe bedient, um auf dem physischen Plan die Wahrnehmungen zu machen. So sprechen wir zwar
im geisteswissenschaftlichen Sinne von einem Ich-Träger, der dauert
durch diejenigen Zustände hindurch, die wir als den bewußtlosen
Schlaf bezeichnen. Wir müssen aber von diesem Ich-Träger sagen,
daß er die heutige Seite des Bewußtseins und Selbstbewußtseins nur
entwickeln, also ins unmittelbare Beobachtungsfeld hereinbekommen
kann, wenn er sich der physischen Organe bedient, also am
Morgen wieder hineinsteigt in den physischen und Ätherleib." {{Lit|{{G|108|32f}}}}
</div>


Der Mensch konnte sich nur dadurch [[Individualität|individualisieren]], dass sein [[Ich]] und sein [[Astralleib]] von den Hüllen des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] und des [[Ätherleib]]s umschlossen und dadurch von der [[Astralwelt]] und der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] weitgehend abgetrennt wurden. Dadurch erwachte das äußere [[Sinnliches Bewusstsein|sinnliche Bewusstsein]]. Das ursprüngliche [[traum]]hafte [[Bewusstsein]] von den höheren Welten ging aber dadurch verloren. Im Schlaf kehren Ich und Astralleib zwar in diese höheren Welten zurück, aber das Traumbewusstsein ist bereits zu verdunkelt und das individuelle [[Ich-Bewusstsein]] noch nicht stark genug, um sie wahrnehmen zu können. Erst durch die Verbindung mit dem [[Christus]] kann das Ich-Bewusstsein so gestärkt werden, dass es künftig auch die höheren Welten auf neue, selbstbewusste Art erleben wird.
== Siehe auch ==


<div style="margin-left:20px">
* [[Templerfluch]]
"Blicken wir noch einmal weit zurück bis dahin, wo der menschliche
Astralleib mit dem Ich eingesenkt waren in den Schoß des allgemein
Göttlich-Astralischen. Die Herausentwickelung geschah ja
so - wenn Sie diesen Gang der Entwickelung verfolgen -, daß wir
sie uns schematisch beschreiben können. Da war ursprünglich Ihr
ganzes Astralisches eingebettet in das allgemeine Astralische, und
durch die Vorgänge, die wir eben geschildert haben, bildeten sich das
Physische und Ätherische wie Schalen herum. Dadurch wurden die
einzelnen Menschen als abgesonderte Partien aus dem allgemein
Astralischen herausgeschnürt, wie wenn Sie eine flüssige Substanz
vor sich haben, und Sie schöpfen Teile heraus. Parallel ging mit dieser
Bildung des physischen Leibes die Abschnürung des einzelnen
menschlichen Bewußtseins vom göttlichen Bewußtsein. So daß wir,
je weiter wir vorwärtsschreiten, sagen können: Wir sehen, wie - in
die Schale des physischen Leibes eingeschlossen - die einzelnen individuellen
Menschen sich herausbilden als Partien, die sich absondern
aus der allgemeinen Astralität. Freilich muß der Mensch dieses Selbständigwerden
dadurch bezahlen, daß sein astralisches Bewußtsein
verdunkelt wird; dafür schaut er aus der Schale seines physischen
Leibes hinaus und sieht den physischen Plan. Aber das alte hellseherische
Bewußtsein geht ihm nach und nach verloren.


So sehen wir das entstehen, was des Menschen Inneres ist, selbständiges
== Anmerkungen ==
individuelles Menscheninneres, was Ich-Träger ist. Wenn
Sie heute den schlafenden Menschen betrachten, haben Sie in dem
physischen Leibe und Ätherleibe, die im Bette zurückbleiben, dasjenige,
was aus diesen Schalen, die sich da gebildet hatten im Laufe
der Zeit, durch die Verdichtung entstanden ist. Was sich früher abgesondert hat aus dem allgemein Astralischen, kehrt jede Nacht
zurück, um sich zu stärken in der allgemeinen göttlichen Substanz.
Es geht natürlich nicht so weit darin auf, als es dazumal darin aufgegangen
war, sonst wäre es ja hellseherisch. Es bewahrt sich seine
Selbständigkeit. Diese selbständige Individualität ist also etwas, was
im Laufe der Erdentwickelung entstanden ist.


Wem verdankt denn dieses selbständige, individuelle Menscheninnere,
<references />
welches außerhalb des physischen Leibes und Ätherleibes
Stärkung sucht, sein Dasein? Es verdankt sein Dasein dem physischen
Leibe und dem Ätherleibe des Menschen, der sich nach und
nach im Laufe der Erdenentwickelung gebildet hat. Er hat das herausgeboren,
was bei Tag untertaucht in die physischen Sinne und hinaussieht
in die physische Welt, was aber bei Nacht in einen bewußtseinslosen
Zustand untersinkt, weil es sich herausgelöst hat aus dem
Zustande, in dem es früher war. Der okkulte Sprachgebrauch nennt
das, was heute im Bette liegt, den eigentlichen Erdenmenschen. Das
war der «Mensch». Und das, in dem das Ich drinnen steckt Tag und
Nacht, was aber herausgeboren ist aus dem physischen und Ätherleib,
nannte man das «Menschenkind» oder den «Menschensohn». Menschensohn
ist Ich und astralischer Leib, wie sie herausgeboren sind im
Laufe der Erdenevolution aus dem physischen und Ätherleibe. Dafür
ist der technische Ausdruck «Menschensohn».


Wozu ist der Christus Jesus auf die Erde gekommen? Was sollte
== Literatur ==
durch seinen Impuls der Erde mitgeteilt werden?


Dieser «Menschensohn», der sich losgeschnürt hat aus dem Schöße
* [[Judith von Halle]]: ''Die Templer. Band I. Der Gralsimpuls im Initiationsritus des Templerordens'', Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2012, ISBN 978-3037690413
der Gottheit, der sich losgelöst hat aus dem Zusammenhange, worin
* Judith von Halle: ''Die Templer, Bd II: Der Gralsimpuls im Initiationsritus des Templerordens'', Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2013, ISBN 978-3037690468
er früher war, aber dafür sich das physische Bewußtsein erobert hat,
* Andreas Meyer: ''Die letzten Templer. Band I: Die Geschichte der Templer und die Motive der Protagonisten des Templerprozesses aus Sicht der historischen Forschung'', Infolücke-Verlag ILV 2014, ISBN 9783905955958
er soll durch die Kraft des Christus, der auf der Erde erschienen ist,
* Andreas Meyer: ''Die letzten Templer. Band II: Geisteswissenschaftliche Forschungen und Hintergründe zur Entstehung, Vernichtung und Fortentwicklung des Templerimpulses'', Infolücke-Verlag ILV 2014, ISBN 9783905955965
wiederum zum Bewußtsein der Geistigkeit kommen. Er soll nicht
* M. J. Krück von Poturzyn: ''Der Prozess gegen die Templer. Ein Bericht über die Vernichtung des Ordens'', Ogham Vlg., Dornach 2003
nur sehen mit physischen Sinnen in der physischen Umgebung,
* Bruno Nardini: ''Das Handbuch der Mysterien und Geheimlehren'', Goldmann TB, München 1994, S. 169 - 203 (Kapitel: Das Geheimnis der Tempelritter)
sondern es soll ihm aufleuchten durch die Kraft seiner eigenen
* Inge Ott: ''Das Geheimnis der Tempelritter'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2005
inneren Wesenheit, die ihm jetzt unbewußt ist, das Bewußtsein des
* Peter Tradowsky: ''13. Oktober 1307. Zur Vernichtung des Templerordens vor 700 Jahren'', Freie Vereinigung für Anthroposophie MORGENSTERN, Berlin 2007
göttlichen Daseins. Durch die Kraft des Christus, der auf die Erde
* Rudolf Steiner: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]] (1984), ISBN 3-7274-1710-2 {{Vorträge|171}}
gekommen ist, soll der Menschensohn wiederum zum Göttlichen
* Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V'', [[GA 346]] (2001), ISBN 3-7274-3460-0 {{Vorträge|346}}
erhöht werden. Vorher konnten nur einzelne Auserlesene auf die Art
der alten Mysterien-Einweihung hineinschauen in die göttlich-geistige
Welt." {{Lit|{{G|103|115ff}}}}
</div>


== Ausreifung des Ich-Trägers im 21. Lebensjahr ==
{{GA}}
 
Der Ich-Träger ist erst um das [[21. Lebensjahr]] ausgereift. Nach dem ursprünglichen [[Schöpfung]]splan der [[Elohim]] sollte das [[Ich-Bewusstsein]] erst in diesem Lebensalter erwachen. Tatsächlich erwacht es aber durch den [[luziferisch]]en Einfluss bereits viel früher, nämlich etwa um das [[3. Lebensjahr]]. Dadurch ensteht eine oft schmerzliche Disharmonie zwischen dem inneren [[seelisch]]en Erleben und der äußeren Organisation des Menschen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Was liegt denn dann vor, wenn
wir die beiden Tatsachen zusammenhalten: Diejenige, daß der eigentliche
Ich-Träger des Menschen geboren wird im zwanzigsten und einundzwanzigsten
Jahre, mit derjenigen, daß wir uns seelisch als ein Ich
bezeichnen vom dritten und vierten Jahre an? Da liegt vor, daß der
Mensch im gegenwärtigen Zyklus seiner Entwickelung über sich selbst
ein Meinen, ein Gefühl hat, das nicht seiner inneren Organisation, so
wie diese geworden ist, entspricht. Denn das Bewußtsein des Ich tritt
mit dem dritten und vierten Jahre auf, die Organisation für das Ich
aber erst im zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahr. Diese Tatsache
ist von fundamentaler Wichtigkeit für das Verstehen des Menschen.
Wenn man diese Tatsache abstrakt hinstellt als geisteswissenschaftliche
Erkenntnis, dann wird man darüber nicht besonders aufgeregt
sein; aber weil diese Tatsache wahr ist, sind zahlreiche Erlebnisse
vorhanden, die der Mensch sehr gut kennt, aber nicht im Lichte dieser
Tatsache schaut. Alles, was der Mensch erleben kann an Zwiespalt
zwischen äußerlicher Organisation und innerer Erfahrung, an Leiden
und Schmerzen im Leben dadurch, daß ihm gewisse Dinge vermöge
seiner Organisation nicht möglich sind, an Disharmonie zwischen
dem, was er wünschen und wollen und dem, was er ausführen kann,
die Tatsache, daß er Ideale haben kann, die über seine Organisation
hinausführen, all das führt zurück auf die Tatsache, daß das Bewußtsein
unseres Ich einen ganz anderen Weg geht als der Träger unseres Ich.
In dieser Hinsicht sind wir ein zweifacher Mensch: ein äußerer
Mensch, der darauf hinorganisiert ist, seine Ichheit im zwanzigsten
oder einundzwanzigsten Jahre zu entwickeln, und ein innerer Seelenmensch,
der sich schon im vierten und fünften Jahre auf sein Seelenleben
hin von seiner äußeren Organisation emanzipiert. Emanzipation
des Ich-Bewußtseins von der äußeren Organisation findet statt im Kindesalter...
 
Wenn wir in alldem Umschau halten, was der Okkultist lehren
kann, so kommen wir zu einer eigentümlichen Erkenntnis. Wir kommen
nämlich dazu, einzusehen, daß Krankheit, Gebrechlichkeit der
menschlichen Organisation, daß alles dasjenige, was Siechtum, Alter,
Tod allein möglich macht, davon herrührt, daß wir eigentlich eine
Zweiheit sind. Wir sterben, weil wir in einer gewissen Weise organisiert
sind und in unserer Organisation keine Rücksicht nehmen auf
unsere Ich-Entwickelung. Daß wir mit unserem Ich einen selbständigen
Weg gehen, der sich nicht kümmert um unsere Organisation,
daran erinnert uns diese Organisation, wenn sie der Ich-Entwickelung
in Krankheit, Siechtum, Tod ein Hemmnis entgegensetzt...
 
Daß wir schon im zartesten Alter das Ich-Bewußtsein
haben, das ist eben auf die luziferischen Kräfte zurückzuführen.
Wie griffen die luziferischen Kräfte ein? Die luziferischen Kräfte
sind Wesenheiten, welche auf dem Monde zurückgeblieben sind und
daher keinen Sinn haben für die Erdenmission, für das, was sich erst auf
der Erde entwickeln sollte vom einundzwanzigsten Jahre ab, das Ich.
Sie nahmen den Menschen so, wie er herübergekommen ist vom Monde
und legten m ihn als Keim die selbständige seelische Entwickelung. So
daß in der Verfrühung des Ich-Bewußtseins, in diesem eigentümlichen
Zwiespalt der menschlichen Natur die luziferischen Kräfte liegen. Das
Erkennen einer solchen Tatsache gibt erst heute die Anthroposophie.
Fühlen kann das jeder Mensch, der nur naturgemäß empfinden kann.
Denn jeder Mensch kann fühlen, daß in ihm etwas ist, was ihn von
seiner vollen Menschlichkeit trennt. Alles, was wir unberechtigten
Egoismus in unserer Natur nennen, Abgeschlossenheit von dem
eigentlichen Tun der Menschheit, rührt daher, daß das Ich nicht den
richtigen Weg der Organisation mitgeht." {{Lit|{{G|143|120ff}}}}
</div>
 
== Die Ausbildung des Ich-Trägers seit der atlantischen Zeit ==
 
Während der [[Erdentwicklung]] wurde der [[Physischer Leib|physische Leib]] des [[Mensch]]en durch die [[Elohim]], die [[Geister der Form]], zum Ich-Träger umgebildet.
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn uns der physische Leib des Menschen auf der Erde entgegentritt,
so müssen wir ihn Ich-begabt denken, und wir müssen ihn so denken,
daß er, weil er Ich-begabt ist, während der Erdenzeit eine bestimmte,
ihm angemessene Form erhalten hat. Während der Mondenzeit aber
hat er nur die ihm angemessene innere Bewegung erhalten. Diese ihm
angemessene Form während der Erdenzeit mußte er erhalten durch
die Gaben der Geister der Form, in Gemäßheit der Tatsache, daß ein
Ich in ihn verpflanzt werden mußte. Wir können also sagen, dieser
physisch geformte Erdenleib ist so geformt, weil er Ich-Träger werden
mußte. Mit dem Ich gaben die Geister der Form dem menschlichen
physischen Leib die Form, die er eben hat und die dem Ich-Träger angemessen
ist." {{Lit|{{G|174a|130f}}}}
</div>
 
Auf dem [[Alter Mond|alten Mond]], der unserer Erdentwicklung vorangegangen ist, konnte der Ich-Träger noch nicht ausgebildet werden.
 
<div style="margin-left:20px">
"Als nach der Ruhepause, welche der Mondphase folgte, die Erde zur
jetzigen Entwickelungsperiode wieder hervortrat, barg sie in sich an
Stoffen und Wesenheiten das, was die jetzige Sonne, die Erde und der
Mond enthalten. Der Mensch war auf der Seite der Stofflichkeit so weit
verfeinert, daß sein Astralleib fähig wurde, ein Ich aufzunehmen, indem
sich dieser Astralleib zu einem Ich-Träger formte. Auf der andern
Seite hatte sich der Geist so weit verdichtet, daß er, einem Wassertropfen
vergleichbar, als Ich die niederen Leiber befruchten konnte...
 
Das erste bedeutende kosmische Ereignis ist die Abtrennung der Sonne
von der Erde. Diese Abtrennung war notwendig, um den höheren geistigen
Wesenheiten, welche bis jetzt mit der Menschheit verbunden und
nun zu höherer Tätigkeit reif geworden waren, einen passenden Schauplatz
zu verschaffen...
 
Es war eine trübe Zeit, als die Sonne aus der Erde ausgeschieden, der
Mond dagegen noch in ihr war. Den Menschen drohte ein Aufgehen in
der bloßen Form, ein Ersterben alles Geistigen, aller Entwickelungsmöglichkeiten.
Sonne und Erde, miteinander verbunden, hätten eine so
rasche Entwickelung des Menschen nach dem Geistigen hin veranlaßt,
daß die Menschen sich nicht hätten körperlich entwickeln können.
Wären die Mondkräfte mit den Erdkräften in Verbindung geblieben,
so wäre alles Leben in bloßer Form erstarrt. Zu Statuen wären die Menschen
geworden, ein «kristallisiertes Menschenvolk», wie Goethe im
«Faust» II sagt, wäre entstanden.
 
Durch das Abtrennen der Sonnen- und Mondkräfte von der Erde
ist jenes Gleichgewicht zwischen Leben und Form gegeben worden, das
für die Menschheitsentwickelung notwendig war. Nur weil diese Kräfte
nunmehr von außen auf den Menschen wirken, kann der Mensch sich
richtig entwickeln. Die von der Sonne kommenden Kräfte schaffen
und befruchten das Leben. Was dieses Leben in feste Formen gießt,
kommt von dem Monde. Dem Monde verdanken wir die Entstehung
des physischen Leibes, wie wir ihn heute haben, was sich aber hineinsenkt
in diesen Leib, das Leben, kommt von der Sonne.
 
Diese beiden Strömungen von Sonne und Mond wirken deshalb
immer in der richtigen Weise, weil eine der Sonnenwesenheiten sich mit
dem Monde verbunden hat. Die Wesenheiten, die auf der Götterstufe
standen, sind mit der Sonne ausgeschieden; eine dieser Wesenheiten hat
sich jedoch abgegliedert und den heutigen Mond zum Wohnsitz genommen.
Diesen mit dem Mond verbundenen Geist nennt man Jehova,
den Gott der Form oder die Mondgottheit. Dieser Gott Jehova oder
Jahve formte die drei Leiber des Menschen so, daß sie fähig wurden,
den Ich-Tropfen aufzunehmen. Den Menschenleib formte Jehova zu
seinem Bilde, «zum Bilde Gottes schuf er ihn» (1. Moses, 1,27)." {{Lit|{{G|100|210ff}}}}
</div>
 
Die Entwicklung des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] war gegen Ende der [[Atlantische Zeit|atlantischen Zeit]] weitgehend abgeschlossen. Danach mussten auch die anderen [[Wesensglieder]] zu einem geeigneten Ich-Träger umgestaltet werden.
 
<div style="margin-left:20px">
"Erinnern wir uns daran, wie es in der letzten atlantischen
Zeit war. Wir haben ausgeführt, daß in den physischen Leib hinein
sich gesenkt hat der Ätherkopf, daß da der Mensch die erste Anlage
empfangen hat, zu sich «Ich-bin» zu sagen. Als die atlantische Flut
eintrat, war der physische Leib des Menschen von der Gewalt dieses
«Ich-bin» durchdrungen; das heißt, der Mensch war damals so weit,
das physische Werkzeug vorbereitet zu haben für das Ich-Bewußtsein
oder das Selbstbewußtsein. Damit wir uns ganz genau verstehen:
Wenn wir in die Mitte der atlantischen Zeit zurückgingen, würde
kein Mensch in der Lage gewesen sein, ein solches Selbstbewußtsein
zu entwickeln, um aus sich selbst heraus «Ich bin ein Ich!» oder «Ich
bin » auszusprechen. Das konnte nur dadurch eintreten, daß jener Teil
des Ätherkopfes, von dem wir gesprochen haben, sich verband mit
dem physischen Teile des Kopfes. Damals, bis zum Untergang der
Atlantis durch die atlantische Flut, bildete der Mensch das erste aus,
was ausgebildet werden mußte, um ein Träger dieses Selbstbewußtseins
werden zu können: er bildete die physische Gehirnanlage und
die andere Gestaltung des Körpers aus. Also der physische Leib
wurde bis zur atlantischen Flut hin reif, ein Ichträger zu sein...
 
In der ersten Kulturepoche der nachatlantischen Zeit macht der
Mensch zuerst seinen Ätherleib zum Ich-Träger, wie er vorher seinen
physischen Leib dazu gemacht hatte. Das war die alte indische Kultur.
Sie besteht im wesentlichen darin, daß der Mensch die Fähigkeit erlangt,
nicht nur ein physisches Werkzeug zu haben für das Ich, sondern
auch einen dazu geeigneten Ätherleib...
 
Nun schreiten wir weiter. Die Kultur des alten Persertums besteht
darin, daß das Ich in den Empfindungsleib gesenkt wird. Die Kultur
der Assyrer, Babylonier, Chaldäer, Ägypter besteht darin, daß das Ich
hinaufsteigt bis in die Empfindungsseele...
 
Eine Logik, das, was Nachdenken im Ich selber ist, wo man im
Ich Begriffe verbindet und trennt, wo man also logisch urteilt, nicht
abliest von den Dingen, das tritt erst in der vierten Kulturepoche ein.
Daher nennen wir diese vierte Epoche die Epoche der Verstandesseele.
Und wir selbst sind in einer Epoche - ungefähr trat die Menschheit
ein in diese Epoche um die Mitte des Mittelalters, vom 10., 11.,
12. Jahrhundert angefangen -, wir selbst sind in der Epoche des Eintretens
des Ich in die Bewußtseinsseele. So spät ist das erst gekommen.
In die Bewußtseinsseele trat das Ich ein erst ungefähr um
die Mitte des Mittelalters...
 
Wenn wir aber den Blick weiter schweifen lassen, erblicken wir
im Geiste noch etwas anderes. Da steigt dann der Mensch auf in der
nächsten Kulturepoche zu Manas oder dem Geistselbst. Das wird
eine Zeit sein, in welcher die Menschen in weit höherem Grade als
heute eine gemeinsame Weisheit haben werden, sozusagen in gemeinsame
Weisheit eingetaucht sein werden. Es wird beginnen etwas davon,
daß man empfinden wird, daß das Ureigenste des Menschen zu
gleicher Zeit das Allgemeingültigste ist. Das, was man im heutigen
Sinne als individuelles Gut des Menschen auffaßt, ist noch nicht ein
individuelles Gut auf einer hohen Stufe. Heute ist mit der Individualität,
mit der Persönlichkeit des Menschen noch im hohen Grade verknüpft,
daß die Menschen sich streiten, daß die Menschen verschiedene
Meinungen haben und behaupten: Wenn man nicht verschiedener
Meinung sein dürfte, würde man ja kein selbständiger Mensch
sein. Gerade weil sie selbständige Menschen sein wollen, müssen sie
zu verschiedenen Meinungen kommen. Aber das ist ein untergeordneter
Standpunkt der Anschauung. Am friedlichsten und harmonischsten
werden die Menschen sein, wenn der einzelne Mensch am individuellsten
sein wird. Solange die Menschen noch nicht vom Geistselbst
vollständig überschattet sind, gibt es Meinungen, die voneinander
verschieden sind. Diese Meinungen sind noch nicht im wahren
Innersten des Menschen empfunden." {{Lit|{{G|103|170ff}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Erdenzeit ist dazu da, den Menschen geeignet
zu machen, das Menschen-Ich besonders zu entwickeln. Im letzten
Drittel der atlantischen Zeit hat der Mensch die erste Anlage dazu
empfangen, sein Ich, das im ersten Keime war, heranzuziehen an den
physischen Kopf. Aber der bedeutendste Impuls wurde ausgeübt auf
das Ich durch das Ereignis von Golgatha. Alle vorhergehenden Epochen
wirkten aber schon im voraus darauf hin. Wenn wir zurückschauen
auf das letzte Drittel der atlantischen Entwickelung, so sehen
wir, wie damals ein gewisser Punkt im Ätherkopf und im physischen
Kopf sich nicht deckten, während heute der Ätherleib des Kopfes
.ungefähr gleich ist dem physischen Kopfe. Dadurch kam der Mensch
nach und nach dazu, sein Ich zu entwickeln. Der ganze Rest der
atlantischen Entwickelung wurde dazu verwendet, den Menschen
geeignet zu machen, ein richtiger Ich-Träger zu werden. Selbst in der
letzten Zeit der atlantischen Kultur war das Gehirn noch ganz weich,
ungefähr so, wie heute der Wasserkopf noch als atavistisches Erbteil
zu finden ist. Nur durch das Hereinrücken des Ätherkopfes konnte
das physische Gehirn fest genug werden. Als nun im alten indischen
Zeitraum der Ätherkopf vollkommen im physischen Kopf drin war,
konnte dieser Kopf doch noch nicht ein vollkommener Ich-Träger
sein. Deshalb sehnte sich der alte Inder nach der geistigen Welt und
mußte dazu erzogen werden, daß sich das Ich nach und nach in ihm
entwickeln konnte.
 
Der Mensch besteht zunächst aus den vier Wesensgliedern: aus
dem physischen Leib, dem Ätherleib, dem Astralleib und dem Ich.
Wollen wir aber genauer eingehen auf die nachatlantische Entwickelung,
müssen wir die neungliedrige Wesenheit des Menschen in Betracht
ziehen. Das ist der Unterschied zwischen orientalischer und
nordischer Mysterienlehre. Das Ich arbeitet nun, um den Astralleib
zu Manas oder Geistselbst, den Ätherleib zu Budhi oder Lebensgeist
und den physischen Leib zu Atma - durch den Atem - umzugestalten.
Das Ich bildet also den Astralleib, den Ätherleib und den physischen
Leib um. Aber ehe das bewußt vor sich gehen kann, muß es
durch höhere Wesenheiten geschehen.
 
Heute geschieht ein bewußtes Hineinarbeiten nur in den Mysterienschulen,
in den Einweihungsschulen. Es ist zum Beispiel im
letzten Drittel der atlantischen Zeit nur in unbewußter Weise der
physische Leib soweit umgestaltet worden, daß er ein Ich-Träger
werden konnte. Das, was nun in dem Astralleib umgewandelt worden
ist, nennt man Empfindungsseele, der so umgewandelte Ätherleib
ist die Verstandesseele und der so unbewußt umgearbeitete physische
Leib ist die Bewußtseinsseele. Und erst dann, wenn der
Mensch die Bewußtseinsseele entwickelt hat, kann nach und nach,
unbewußt anfangs, das Geistselbst in ihn hineingearbeitet werden.
Nach und nach wird nun in den Kulturepochen unserer Erdenentwickelung
das ausgebildet, daß sich Manas hineinschiebt in den
Astralleib. Die Bewußtseinsseele muß, nachdem sie vorbereitet worden
ist im letzten Drittel der atlantischen Zeit, in den nächsten
Kulturepochen wieder umgebildet werden durch das Jahve-Christus-
Prinzip.


In der altindischen Zeit wird der Ätherleib durchzogen von dem
== Weblinks ==
nun in den Menschen eingezogenen Ich, in der persischen wird der
{{Commonscat|Jacques de Molay}}
Astralleib vom Ich durchzogen, in der ägyptischen die Empfindungs -
{{Wikiquote|Jacques de Molay}}
seele, in der griechisch-lateinischen die Verstandesseele, in unserer
* {{DNB-Portal|104358165}}
Kultur die Bewußtseinsseele, in der Zeit «Philadelphia» das Geistselbst
oder Manas. Dann werden die Menschen, die sich durch die
theosophisch-spirituellen Lehren fähig gemacht haben, den Christus
zu erkennen, imstande sein, ihn in einer neuen Daseinsform, in
seinem feinen Ätherleibe zu sehen, denn er wird wiederkommen.
Durch Weisheit, durch Theosophie wird das Ich so erzogen, daß es
Manas oder Geistselbst empfängt und den Christus wiederzuerkennen
imstande sein wird." {{Lit|{{G|104a|124ff}}}}
</div>
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3; '''Tb 601''', ISBN 978-3-7274-6011-1 {{Schriften|013}}
#Rudolf Steiner: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[GA 95]] (1990), ISBN 3-7274-0952-5 {{Vorträge|095}}
#Rudolf Steiner: ''Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis'', [[GA 100]] (1981), ISBN 3-7274-1000-0 {{Vorträge|100}}
#Rudolf Steiner: ''Das Johannes-Evangelium'', [[GA 103]] (1995), ISBN 3-7274-1030-2 {{Vorträge|103}}
#Rudolf Steiner: ''Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes'', [[GA 104a]] (1991), ISBN 3-7274-1045-0 {{Vorträge|104a}}
#Rudolf Steiner: ''Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie'', [[GA 108]] (1986), ISBN 3-7274-1081-7 {{Vorträge|108}}
#Rudolf Steiner: ''Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen'', [[GA 109]] (2000), ISBN 3-7274-1090-6 {{Vorträge|109}}
#Rudolf Steiner: ''Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen'', [[GA 129]] (1992), ISBN 3-7274-1290-9 {{Vorträge|129}}
#Rudolf Steiner: ''Erfahrungen des Übersinnlichen. Die drei Wege der Seele zu Christus'', [[GA 143]] (1994), ISBN 3-7274-1430-8 {{Vorträge|143}}
#Rudolf Steiner: ''Mitteleuropa zwischen Ost und West'', [[GA 174a]] (1982), ISBN 3-7274-1741-2 {{Vorträge|174a}}
 
{{GA}}


[[Kategorie:Wesensglieder]]
[[Kategorie:Templer]] [[Kategorie:Ritterorden]]

Version vom 1. April 2017, 14:13 Uhr

Jacques de Molay (Ende 19. Jahrhundert; Bibliotheque Nationale de France)
Wappen von Jacques de Molay
Aufnahme von Jacques de Molay in den Templerorden in der Komturei Beaune 1265 (Gemälde von François-Marius Granet, 1843)
Die Hinrichtung Jacques de Molays (Ende 19. Jahrhundert)


Jacques de Molay (oder auch Jakobus von Molay oder Jakob Bernhard von Molay) (* zwischen 1244 und 1250 in der Freigrafschaft Burgund (Franche-Comté); † 18. März 1314 in Paris) war der dreiundzwanzigste und letzte Großmeister des Templerordens, des reinsten Ordens der Welt, der auf abscheulichste Weise von Philipp dem Schönen im Verein mit Papst Clemens V. vernichtet wurde.

Der letzte Großmeister des Templerordens

1265 wurde Jacques de Molay in der Komturei Beaune in den Templerorden aufgenommen und 1292 nach dem Tod des Großmeisters Thibaud Gaudin zum neuen - und letzten - Großmeister des Ordens gewählt.

Am 14. September 1307, dem symbolträchtigen Fest der Kreuzerhöhung, ließ Philipp IV. die Haftbefehle für die Tempelritter ausfertigen und an alle zuständigen Stellen versenden mit der Auflage, die versiegelten Briefe genau zur gleichen Zeit am Freitag, den 13. Oktober 1307 zu öffnen und laut den enthaltenen Befehlen zu verfahren. Auf einen Schlag konnten so die meisten Templer verhaftet werden, nur wenigen gelang die Flucht. Geständnisse wurden, wenn nötig, durch grausame Folter erzwungen und umgehend der erste Verfahrensgang des Templerprozesses eingeleitet. Von den 138 im Temple von Paris festgenommenen Templern gestanden alle außer fünf die ihnen vorgeworfenen Vergehen. Ab 19. Oktober 1307 wurde die Inquisition hinzugezogen und am 24. Oktober fand das erste Verhör de Molays durch den dominikanischen Inquisitor Guillaume Imbert statt.

Mit seinen engsten Gefolgsleuten wurde Jacques de Molay in der Burg Chinon eingekerkert und im August 1308 neuerlich von Kardinälen des Papstes befragt. Das lange verschollene und erst 2001 im Vatikanischen Geheimarchiv zufällig wiedergefunde und mit 17. August 1308 datierte sogenannte Chinon-Dokument belegt, dass der Papst daraufhin die Buße der Tempelritter akzeptierte, sie von jeder Schuld freisprach und ihnen die Absolution erteilte[1]. Dennoch gab der Papst schließlich dem Druck des französischen Königs nach. Auf dem Generalkonzil von Vienne wurde mit der päpstlichen Bulle Vox in excelso am 22. März 1312 der Templerorden aufgehoben, um dem goldgierigen und damals finanziell klammen französischen Regenten die enormen Reichtümer des Ordens zuzuschanzen.

Im Dezember 1312 wurde das weitere Verfahren gegen den Großmeister und seine Getreuen einer Kardinalskommision übertragen. Am 18.März 1314 wurde das Urteil, das auf lebenslänglichen Kerker lautete, verkündet. Jacques de Molay und sein letzter noch lebender Gefolgsmann Geoffroy de Charnay wiederriefen daraufhin öffentlich all ihre früher gemachten Geständnisse und beharrten auf der Unschuld ihres Ordens. Noch am Abend desselben Tages wurden sie auf Befehl Philipps IV. auf der Westspitze der Île de la Cité nahe der Pont Neuf öffentlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

„Man machte nun Gerichtsprozeduren, in denen, ganz unter dem Einflüsse Philipps IV. des Schönen, die Folter in ausgiebigstem Maße angewendet wurde. Alle nur auftreibbaren Tempelritter wurden den schlimmsten Folterungen unterworfen. So wurde hier die Folter angewendet zu ähnlichen Überwindungen des Lebens, wie Sie sie ja in ihrer Bedeutung kennengelernt haben. Möglichst viele Leute zu foltern, das gehörte mit in die Intentionen Philipps des Schönen. Und die Folterung wurde in der grausamsten Weise vollzogen, so daß eine große Zahl, ja die größte Zahl der gefolterten Tempelritter bis zur Bewußtlosigkeit gefoltert wurden. Das wußte Philipp IV. der Schöne, was da herauskommt, wenn das Bewußtsein getrübt wurde, wenn diese Leute auf der Folter liegen unter den entsetzlichsten Qualen; er wußte: da kommen die Bilder der Anfechtungen heraus! Und nun wurde unter Anstiftung Philipps IV. des Schönen eine Katechisierung zusammengestellt, ein Katechismus von Suggestionsfragen, so daß man die Fragen so stellte, daß immer in der Frage herausgefordert wurde die Antwort, und die Antwort gegeben aus dem durch die Folter getrübten Bewußtsein. Die Frage wurde gestellt: Habt ihr die Hostie verleugnet und bei der Konsekration nicht die Konsekrationsworte gesprochen? - Und die Tempelritter gestanden das, weil ihr Bewußtsein getrübt war durch die Folter, weil die dem Guten entgegenstehenden Mächte aus ihren Visionen heraus sprachen. Und sie klagten sich an, während sie in ihrem bewußten Leben dem Kreuzessymbolum, dem Kruzifixus, die höchste Verehrung entgegenbrachten, daß sie es bei der Aufnahme anspeien; und sie klagten sich an aller der schlimmsten Verbrechen, die in dieser Zeit sonst als Anfechtungen in ihrem Unterbewußtsein lebten. Und so stellte man zusammen aus dem, was die Tempelritter gestanden haben auf der Folter, daß diese Tempelritter angebetet hätten ein Idol statt des Christus, ein Idol eines Menschenkopfes, dessen Augen leuchtend werden, daß sie bei ihrer Aufnahme widerwärtigen Prozeduren schlimmster geschlechtlicher Art unterworfen würden, daß sie die Wandlung nicht in der richtigen Weise vollziehen, daß sie die schlimmsten geschlechtlichen Laster treiben, daß sie eben bei ihrer Aufnahme abschwören das Mysterium von Golgatha; und man hatte die ganze Katechisierung so eingerichtet, daß selbst der Großmeister des Templerordens unter der Folter gezwungen worden ist, aus dem Unterbewußten heraus diese Zugeständnisse zu machen.

Es ist eines der traurigsten Kapitel der Menschheitsgeschichte, aber eines derjenigen Kapitel der Menschheitsgeschichte, die man nur verstehen kann, wenn man sich klar ist darüber, daß hinter dem Schleier dessen, wovon die Geschichte erzählt, wirksame Kräfte stehen, und daß das Menschenleben wahrhaftig ein Kämpfen ist. Es wäre eine Leichtigkeit - ich will jetzt alles übrige, was noch zu erzählen wäre, weglassen wegen der kurzen Zeit - zu zeigen, wie alle Scheingründe dafür sprachen, die Templer zu verurteilen. Manche blieben bei den Geständnissen, manche flüchteten; ein großer Teil wurde verurteilt, und wie gesagt, selbst der Großmeister, Jakob Bernhard von Molay, wurde durch die Folter gezwungen, in der gekennzeichneten Weise auszusagen. Und so kam es denn, daß Philipp IV. der Schöne von Frankreich es dahin bringen konnte, seine Kreatur, den Papst Clemens V. zu überzeugen - es war nicht schwierig!-, daß die Templer alle die schändlichsten Laster begangen hätten, daß sie die unchristlichsten Ketzer seien. Alles das segnete der Papst Clemens V. auch mit seinem Segen, und es wurde von Clemens V. der Templerorden aufgehoben, vernichtet. Vierundfünfzig Tempelritter, auch Jakob Bernhard von Molay, wurden verbrannt. In den übrigen europäischen Ländern wurde ihnen bald danach auch der Prozeß gemacht, in England, in Spanien, dann auch bis nach Mitteleuropa, Italien herein.

So sehen wir, wie hineindringt mitten in die europäische Entwickelung dasjenige, was die Auffassung des Mysteriums von Golgatha und seiner Wirksamkeit durch den Templerorden war. Im tieferen Sinne müssen die Dinge doch angesehen werden als von einer gewissen Notwendigkeit bedingt. So aufzunehmen die Impulse von Weisheit, Schönheit, Stärke, wie die Templer das wollten, dazu war die Menschheit zu der Templer Zeiten noch nicht reif. Und außerdem war es durch Gründe, die wir auch noch kennenlernen werden später, durch Gründe, die in der gesamten europäischen Geistesentwickelung liegen, bedingt, daß nicht in der Form, in der die Templer sich in die geistige Welt hineinleben, diese geistige Welt errungen werden sollte. Sie wäre zu schnell errungen worden, wie es luziferische Art ist. Und wir sehen wirklich einen der bedeutungsvollsten Zusammenstöße Luzifers und Ahrimans: Luzifer nur die Templer gleichsam hindrängend, in ihr Unglück hineindrängend; Ahriman durch die Inspiration Philipps IV. des Schönen wirksam. Wir sehen ein bedeutsames Zusammenstoßen in der Weltgeschichte.“ (Lit.:GA 171, S. 127ff)

„Es ist heute natürlich von einem gewissen Gesichtspunkt aus schwierig, davon zu sprechen, was aus der europäischen Zivilisation geworden wäre, wenn der so mächtige, auch äußerlich mächtige Tempelherren-Orden — man hat ihm seine Schätze ja genommen - seine Absichten hätte ausführen können. Aber in den Herzen und Seelen derjenigen, die nicht früher ruhen konnten, als bis dieser Orden 1312 untergegangen war und Jakob von Molay 1314 den Tod gefunden hatte, in den Herzen derjenigen, die die Widersacher des kosmischen, des in den Kosmos hinausschauenden Christus waren, lebte Sorat wieder auf, und nicht zum geringsten Teile so, daß er sich der damaligen Gesinnung der römischen Kirche bediente, um gerade die Templer zu töten. Damals war ja das Hervortreten dieses Sorat schon anschaulicher, denn es umschwebt ein grandioses Geheimnis den Untergang dieses Tempelherren-Ordens. Wenn man in das hineinschaut, was in diesen Menschen, die dazumal als Templer hingerichtet worden sind, vorging während ihrer Folterungen, dann bekommt man schon eine Vorstellung davon, wie das von Sorat angestiftet war, was in den Visionen der gefolterten Templer lebte, so daß sie sich selbst verleumdeten und man eine billige Anklage gegen sie hatte, die aus ihrem eigenen Munde kam. Das furchtbare Schauspiel stand vor den Menschen, daß diejenigen, die etwas ganz anderes vertraten, während ihrer Folterung nicht davon sprechen konnten, sondern daß die verschiedenen Geister aus den Heerscharen des Sorat aus ihnen sprachen und über den Orden selbst die schändlichsten Dinge aus dessen eigenen Angehörigen sprachen.“ (Lit.:GA 346, S. 119f)

Noch auf dem Scheiterhaufen stehend bekannte Jacques de Molay seine Unschuld und die Unschuld seines Ordens. Kurz nach seinem Tode im Jahre 1314 starben noch im gleichen Jahr auch Papst Clemens V. und Philipp der Schöne. Geoffroy de Paris, ein damaliger Chronist und Augenzeuge der Hinrichtung, schildert das düstere Geschehen, wie folgt:

„Als der Großmeister die züngelnden Flammen sah, entkleidete er sich ohne zu zögern. Ich sage das, weil ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Dann machte er sich, völlig nackt, mit feierlichem Schritt auf den Weg, das Gesicht durchgeistigt, ohne zu zittern, obwohl man an ihm zerrte und zog, ihn sogar auf das Gröbste misshandelte. Er wurde gepackt, von Kopf bis Fuß wie ein Paket verschnürt und an den Pfahl gebunden. Eben wollte man ihm die Hände mit einem Strick zusammenbinden, als er zum Henker sagte: «Lasst mich ein wenig die Hände falten, denn jetzt ist der Augenblick gekommen, dies zu tun. Ich stehe vor dem Tod. Gott weiß das ich unschuldig bin. Bald, in einem knappen Jahr, wird jene, die uns zu Unrecht verurteilt haben, ein großes Unglück treffen. Ich sterbe in dieser Überzeugung.» Und als sie ihm schließlich die Hände gebunden hatten, sagte er: «Meine Herren, ich bitte euch, dreht mein Gesicht Notre-Dame zu.»
Einen Monat später, am 20. April starb Clemens V. plötzlich in der Provence, im Alter von kaum fünfzig Jahren. Am 29. November desselben Jahres erlitt Philipp der Schöne in Fontainebleau einen tödlichen Jagdunfall. Nur 46 Jahre zählte der König, als er durch seinen Sturz vom Pferd bei der Wildschweinhatz das Leben verlor.“

Geoffroy de Paris: zit. nach Bruno Nardini, S. 202 - 203

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Das Chinon-Dokument ist die Abschrift einer Befragung des Großmeisters und anderer Würdenträger der Templer durch die Gesandten des Papstes. Das Pergament, das "versehentlich" falsch archiviert worden war, wurde erst 2001 zufällig von der italienischen Wissenschaftlerin Barbara Frale wiedergefunden und von Historikern eingehend geprüft. Am 25. Oktober 2007 wurde das Dokument zusammen mit einer Reproduktion der Prozessakten in dem Buch "Processus contra Templarios" in einer Auflage von 799 Stück veröffentlicht. Das 800. Exemplar wurde Papst Benedikt XVI. feierlich überreicht.

Literatur

  • Judith von Halle: Die Templer. Band I. Der Gralsimpuls im Initiationsritus des Templerordens, Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2012, ISBN 978-3037690413
  • Judith von Halle: Die Templer, Bd II: Der Gralsimpuls im Initiationsritus des Templerordens, Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2013, ISBN 978-3037690468
  • Andreas Meyer: Die letzten Templer. Band I: Die Geschichte der Templer und die Motive der Protagonisten des Templerprozesses aus Sicht der historischen Forschung, Infolücke-Verlag ILV 2014, ISBN 9783905955958
  • Andreas Meyer: Die letzten Templer. Band II: Geisteswissenschaftliche Forschungen und Hintergründe zur Entstehung, Vernichtung und Fortentwicklung des Templerimpulses, Infolücke-Verlag ILV 2014, ISBN 9783905955965
  • M. J. Krück von Poturzyn: Der Prozess gegen die Templer. Ein Bericht über die Vernichtung des Ordens, Ogham Vlg., Dornach 2003
  • Bruno Nardini: Das Handbuch der Mysterien und Geheimlehren, Goldmann TB, München 1994, S. 169 - 203 (Kapitel: Das Geheimnis der Tempelritter)
  • Inge Ott: Das Geheimnis der Tempelritter, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2005
  • Peter Tradowsky: 13. Oktober 1307. Zur Vernichtung des Templerordens vor 700 Jahren, Freie Vereinigung für Anthroposophie MORGENSTERN, Berlin 2007
  • Rudolf Steiner: Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts, GA 171 (1984), ISBN 3-7274-1710-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  • Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Jacques de Molay - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema