Neptun und Vorstellung: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Planet
Die '''Vorstellung''' tritt als inneres [[Gedanke|gedankliches]], oft auch im weitesten Sinn [[bild]]haftes [[seelisch]]es Erleben auf<ref>[[Max Bennett]] und [[Peter Hacker]] weisen darauf hin, dass Vorstellungen nicht notwendig zugleich Vorstellungs''bilder'' sein müssen. Tatsächlich ist die Fähigkeit, sich Vorstellungen bildhaft auszumalen, bei verschiedenen Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt: „Es ist wichtig festzuhalten, gerade weil es allzu oft vergessen wird, dass Vorstellungsbilder für die Ausübung der Vorstellungskraft weder notwendig noch hinreichend sind. Vorstellungsbilder können entstehen oder heraufbeschworen werden, während man sich etwas in Erinnerung ruft, antizipiert, träumt oder tagträumt, bei keinem dieser Fälle haben wir es mit dem Vorstellen zu tun oder muss es sich um dieses handeln. Obwohl einem Vorstellungsbilder durch den Kopf gehen können, wenn man sich etwas Wahrnehmbares vorstellt, müssen sie es nicht.“ (Bennett/Hacker, S. 406f)</ref>. Sie steht zwischen [[Wahrnehmung]] und [[Begriff]] und ist nach [[Rudolf Steiner]]s [[Philosophie der Freiheit]] ein auf eine bestimmte [[Wahrnehmung]] bezogener und dadurch '''individualisierter Begriff''', der dem [[Gedächtnis]] eingeprägt wird - sie ist daher in diesem Sinn eine '''Erinnerungsvorstellung'''. Als solche ist sie eine bereits begrifflich durchdrungene [[mental]]e '''Repräsentation''' (von [[lat.]] ''repraesentare'' „vergegenwärtigen“) der ursprünglichen Wahrnehmung, aber ''nicht'' deren ''reines'' begriffsloses seelisches [[Abbild]]. Die [[Fähigkeit]], Vorstellungen zu bilden, wird als '''Vorstellungsvermögen''' ({{ELSalt|φανταστικόν}} ''phantastikon'') oder '''Vorstellungskraft''' bezeichnet und ist eng verwandt der freier gestaltenden [[Phantasie]], wobei der Übergang zwischen Erinnerungsvorstellungen und Phantasievorstellungen durchaus gleitend ist.
| Name = Neptun&nbsp;&nbsp;[[Datei:Neptune symbol.svg|15px|Astronomisches Symbol des Neptuns]]
| Bild = [[Datei:Neptune - Voyager 2 (29347980845) flatten crop.jpg|280px]]
| Bildtext = Neptun (Aufnahme von [[Voyager 2]], 25. August 1989)
| Farbe = #90D0F8
| Große_Halbachse = 30.070
| Perihel = 29,812
| Aphel = 30,328
| Exzentrizität = 0,00859
| Bahnneigung = 1,769
| Umlaufdauer = 164,79&nbsp;[[Jahr|a]]
| Oppositionsintervall = 367,49&nbsp;[[Tag|d]]
| Umlaufgeschwindigkeit = 5,43
| Kleinster_Abstand = 28,783
| Größter_Abstand = 31,333
| ref-o = <ref name="daten" /><ref>'' {{Webarchiv |url=http://solarsystem.nasa.gov/planets/compare |wayback=20160804162808 |text=Compare the Planets |archiv-bot=2018-03-25 19:08:18 InternetArchiveBot}}'' (exaktere Werte), nasa.gov</ref>
| Äquatordurchmesser = ≈4 [[Erddurchmesser]]<br />49.528
| Poldurchmesser = 48.682
| Masse = ≈17 [[Erdmasse]]n<br />1,0243 · 10<sup>26</sup>
| Hauptbestandteile = * [[Wasserstoff]]&nbsp;(H<sub>2</sub>): 80,0 ± 3,2 %
* [[Helium]] (He): 19,0 ± 3,2 %
* [[Methan]] (CH<sub>4</sub>): 1,5 ± 0,5 %
* Wasserstoffdeuterid&nbsp;(HD): ≈0,019 %
* [[Ethan]] (C<sub>2</sub>H<sub>6</sub>): ≈0,00015 %
* Eise:
** [[Ammoniak]] (NH<sub>3</sub>)
** [[Wasser]] (H<sub>2</sub>O)
** [[Ammoniumsulfid]]&nbsp;((NH<sub>4</sub>)<sub>2</sub>S)
** [[Methan]]&nbsp;(CH<sub>4</sub>)
| Dichte = 1,638
| Fallbeschleunigung = 11,15
| Fluchtgeschwindigkeit = 23,5
| Rotationsperiode = 15&nbsp;h 57&nbsp;min 59&nbsp;s
| Achsenneigung = 28,32
| Albedo = 0,41
| MaxScheinbareHelligkeit = +7,78
| ref-p = <ref name="daten" />
| Temperatur = 72&nbsp;[[Kelvin|K]]&nbsp;(−201&nbsp;[[Celsius|°C]])
| Monde = 14 + [[#Ringsystem|Ringsystem]]
| Vergleichbild = [[Datei:Neptune Earth Comparison.png|200px]]
| Vergleichtext = Größenvergleich zwischen Erde (links) und Neptun
}}


Der '''Neptun''' ist der achte und äußerste bekannte [[Planet]] unseres [[Sonnensystem|Sonnensystems]]. Er wurde 1846 aufgrund von Berechnungen aus Bahnstörungen des [[Uranus (Planet)|Uranus]] durch den französischen Mathematiker [[Urbain Le Verrier]] von dem deutschen Astronomen [[Johann Gottfried Galle]] entdeckt. Neptun ist durchschnittlich 4,5&nbsp;Milliarden Kilometer von der Erde entfernt und zeigt eine Scheibe von 2 [[Winkelsekunde]]n. Mit einem Durchmesser von knapp 50.000 Kilometern hat Neptun fast den vierfachen Erddurchmesser und das rund 58-fache Erdvolumen. Nach [[Jupiter (Planet)|Jupiter]], [[Saturn (Planet)|Saturn]] und [[Uranus (Planet)|Uranus]] ist Neptun der viertgrößte Planet des Sonnensystems.<ref name="daten" />
== Wahrnehmung und Vorstellung ==


Zusammen mit dem Uranus bildet Neptun die Untergruppe der „Eisriesen“. Neptun dominiert durch seine Größe die Außenzone des Planetensystems, was sich zum Beispiel an der Umlaufzeit einiger „[[Transneptunisches Objekt|Transneptune]]“ wie [[Pluto]] und der [[Plutino]]-Gruppe zeigt, die etwa das 1,5fache der Umlaufzeit von Neptun beträgt (eine 3:2-[[Bahnresonanz]]). Von den 14 bekannten Monden Neptuns ist [[Triton (Mond)|Triton]] mit 2700 Kilometern Durchmesser der mit Abstand größte.
Nach Steiner muss zunächst deutlich zwischen Wahrnehmung und Vorstellung unterschieden werden:


Der [[Gasplanet]] ist nach [[Neptun (Mythologie)|Neptun]] benannt, dem [[Römische Mythologie|römischen Gott]] des Meeres und der Fließgewässer. Sein [[Astronomisches Symbol|Zeichen]] ♆<!--PROBLEME MIT DER DARSTELLUNG DES ZEICHENS?: Bitte nicht ohne Diskussion austauschen, sondern [[Wikipedia:UTF-8-Probleme]] lesen!--> ist ein stilisierter [[Dreizack]], die Waffe des Meeresgottes. Bei der Suche nach [[Extrasolarer Planet|Exoplaneten]] werden Objekte, die eine ähnliche Masse wie Neptun aufweisen, von Astronomen analog zu den extrasolaren „Jupiters“ oder „[[Hot Jupiter]]s“ manchmal als Planet der „Neptun-Klasse“ oder als „[[Hot Neptune]]“ bezeichnet.<ref name="astrobionet" /> Nach dem Planeten wurde das 1940 entdeckte chemische Element [[Neptunium]] benannt.
{{GZ|Die Rose zum Beispiel übt einen Eindruck auf uns
aus: Rot, Duft, Form, Ausdehnung. Wenden wir uns ab von der Rose,
so behalten wir in der Seele etwas zurück wie einen abgeblaßten
Rest des Roten, des Duftes, der Ausdehnung, und so weiter. Dieser
abgeblaßte Rest ist die Vorstellung. Man sollte nicht verwechseln
Wahrnehmung und Vorstellung. Die Vorstellung eines Dinges ist
das, wo das Ding nicht mehr dabei ist. Die Vorstellung ist schon ein
Erinnerungsbild der Wahrnehmung.


Als einziger Planet des Sonnensystems ist Neptun von der Erde aus nicht mit bloßem Auge erkennbar. Mithilfe eines Fernrohres ist er derzeit am besten am [[Herbsthimmel]] zu beobachten. Seine [[Opposition (Astronomie)|Opposition]] 2016 war am 2. September und [[Synodische Periode#Tabelle|verlagert]] sich jährlich um etwa 2 Tage nach hinten.
Wir sind aber immer noch nicht zum Begriff gekommen. Die
Vorstellung erhalten wir, indem wir uns den Eindrücken der Außenwelt
aussetzen. Wir behalten dann als Bild die Vorstellung zurück.
Die meisten Menschen kommen Zeit ihres Lebens nicht über
die Vorstellung hinaus, sie dringen nicht vor zum eigentlichen Begriff.|108|199}}


== Umlaufbahn und Rotation ==
Dass die Vorstellung keine (sinnliche) Wahrnehmung ist, aber auch nicht Wissen oder Vernunft, hatte schon [[Aristoteles]] erkannt:
=== Umlaufbahn ===
Neptuns [[Umlaufbahn]] um die Sonne ist mit einer [[Exzentrizität (Astronomie)|Exzentrizität]] von 0,0113 fast kreisförmig. Sein sonnennächster Punkt, das [[Apsis (Astronomie)|Perihel]], liegt bei 29,709&nbsp;[[Astronomische Einheit|AE]] und sein sonnenfernster Punkt, das [[Apsis (Astronomie)|Aphel]], bei 30,385&nbsp;[[Astronomische Einheit|AE]]. Er ist damit der äußerste Planet des [[Sonnensystem]]s. Seine [[Bahnebene]] ist mit 1,769° nur leicht gegen die [[Ekliptik]] (Bahnebene der Erde) geneigt. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt Neptun etwa 165&nbsp;Jahre.


Im äußeren Bereich des Sonnensystems beeinflusst Neptun aufgrund seiner relativ großen Masse die Bahnen vieler kleinerer Körper wie die der [[Plutino]]s und der [[Transneptunisches Objekt|Transneptune]]. [[Pluto]]s Umlaufbahn ist so exzentrisch, dass er in seinem Perihel der Sonne näher kommt als Neptun. Aus der Perspektive des [[Ekliptik|Nordpols der Ekliptik]] – senkrecht zur Ekliptikebene – scheinen sich daher ihre Bahnen zu schneiden. Allerdings ist die Umlaufbahn von Pluto um mehr als 17,1° zur Ebene der Ekliptik geneigt. Zum Zeitpunkt der Nähe Plutos zur Sonne befindet sich Pluto fast an seinem nördlichsten Punkt über der Ekliptikebene und schneidet daher nicht die Bahn Neptuns. Zusätzlich zwingt Neptun Pluto eine 3:2-[[Bahnresonanz]] auf. Während Neptun drei Sonnenumläufe vollführt, umrundet Pluto nur zweimal die Sonne. Die Bahnen sind so synchronisiert, dass Neptun bei der [[Scheinbar (Astronomie)|scheinbaren]] Kreuzung der Umlaufbahn Plutos immer weit von ihm entfernt ist. Vom 7. Februar 1979 bis zum 11. Februar 1999 war Pluto der Sonne näher als Neptun.
{{Zitat|Dass sie also keine Wahrnehmung ist, wird aus
Folgendem klar: Wahrnehmung gibt es nämlich entweder
als Vermögen oder als Wirklichkeit, z. B. als Sehsinn und als
Sehen; man stellt sich aber etwas vor, auch wenn keines von
diesen vorliegt, wie etwa das im Schlaf (Vorgestellte). Außerdem
ist Wahrnehmung immer gegenwärtig, Vorstellung
aber nicht. Und wenn sie mit der wirklichen Wahrnehmung
identisch wäre, könnte allen Tieren Vorstellung zukommen;
dies scheint aber nicht der Fall, z. B. bei Ameise, Biene oder
Wurm. Sodann sind die Wahrnehmungen immer wahr, die
meisten Vorstellungen aber stellen sich als falsch heraus. Ferner
sagen wir auch nicht, wenn wir unsere Wahrnehmungstätigkeit
genau auf das Wahrgenommene richten, dass uns dies
ein Mensch zu sein ''scheint'', sondern eher dann, wenn wir nicht
klar wahrnehmen, [dann ist es wahr oder falsch]. Und, wie
wir vorher gesagt haben, uns erscheinen auch bei geschlossenen
Augen Vorstellungsbilder. Indessen wird sie auch keiner
von den Zuständen sein, die, wie Wissen oder Vernunft, immer
wahr sind. Denn es gibt auch falsche Vorstellung.|Aristoteles|''[[De Anima]]'' 428a|ref=<ref>Klaus Corcilius (Hrsg., Übers.): Aristoteles: ''Über die Seele. De anima'', 1. Auflage, Meiner 2017, ISBN 978-3787327898, S. 171</ref> }}


Am 12. Juli 2011 ist Neptun an jenen Punkt seiner Bahn zurückgekehrt, an dem er sich bei seiner Entdeckung am 23.&nbsp;September 1846 befand.<ref>Neue Zürcher Zeitung: ''[http://www.nzz.ch/nachrichten/hintergrund/wissenschaft/neptun_ist_zurueck_1.11285156.html Neptun ist zurück]'', 10. Juli 2011.</ref>
=== Der traumartige Charakter der Vorstellungen ===


=== Rotation ===
Verglichen mit der [[Sinneswahrnehmung]], die erst in der [[Nachatlantische Zeit|nachatlantischen Zeit]] richtig erwacht ist, haben die Vorstellungen nur einen [[traum]]ähnlichen Charakter, der dem [[Bewusstsein]] ähnlich ist, das der [[Mensch]] noch auf der alten [[Atlantis]] hatte und noch viel stärker an die [[leib]]liche Organisation gebunden war als die sinnliche Wahrnehmung. Während wir uns der [[sinnliche Welt|sinnlichen Welt]] ganz bewusst [[Umwelt]] gegenüberstellen können und dadurch zugleich unser [[Selbstbewusstsein]] aufleuchtet, fließen wir mit unseren Vorstellungen, die uns ja auch viel blasser und unwirklicher erscheinen, viel stärker zusammen.
Mit einer Rotationsperiode von 15 Stunden, 57 Minuten und 59 Sekunden<ref>[http://www.astronews.com/news/artikel/2011/07/1107-014.shtml Stefan Deiters: ''NEPTUN, Rotationsgeschwindigkeit neu bestimmt'' in astronews.com], Datum: 12. Juli 2011, abgerufen: 14. Juli 2011</ref> rotiert Neptun wie die anderen drei Gasplaneten sehr rasch. Die Folge dieser schnellen Rotation ist eine Abplattung von 1,7 %. Somit ist der Durchmesser an den Polen etwa 1000&nbsp;km geringer als am Äquator. Die Neigung des Äquators gegenüber seiner Bahnebene beträgt 28,32°. Die Schrägstellung seiner Rotationsachse ist damit etwas größer als die der Erde.


== Physikalische Eigenschaften ==
{{GZ|Es
Neptun gehört mit einem Durchmesser von knapp 50.000&nbsp;km zu den Gasriesen. Mit einer Dichte von 1,64&nbsp;g/cm³ ist er der kompakteste Gasplanet. Auch wenn Neptun etwas kleiner ist als [[Uranus (Planet)|Uranus]], ist Neptun mit der 17-fachen Erdmasse massereicher. [[Jupiter (Planet)|Jupiter]] hat mehr als die 18-fache Masse Neptuns. Die äquatoriale [[Schwerebeschleunigung|Fallbeschleunigung]] am Nullniveau ist unter den Planeten des Sonnensystems nur bei Jupiter größer als bei Neptun (23,12&nbsp;m/s² verglichen mit 11,15&nbsp;m/s²).
ist immer mehr hineingedrungen in unser Erkenntnisleben dasjenige,
was wir von den Sinnen haben, und es ist immer mehr dasjenige
geschwunden, was wir nicht von den Sinnen haben, sondern
was wir einst hatten durch ein ganz andersgeartetes Zusammenleben
mit der Außenwelt. Aber diesen Charakter des ganz andersgearteten
Zusammenlebens mit der Außenwelt haben auch unsere
Vorstellungen. Sie sind von der Dumpfheit des Traumlebens ihrer
Qualität nach, aber sie sind durchaus so, daß wir in ihnen auch erleben
das mehr Hingegebensein an die Umwelt, das wir im Traum
erleben. Wir unterscheiden uns im Vorstellungsleben eigentlich
nicht von unserer Umwelt. Wir sind im Vorstellungsleben an die
Umwelt hingegeben. Wir sondern uns erst durch die Sinneswahrnehmung
von der Umwelt ab. Es war also ein fortwährendes Aufleuchten
des Ich, des Selbstbewußtseins, was sich herausbildete, indem
das eben mit dem menschlichen Erkenntnisvermögen geschah,
was seit der letzten Eiszeit geschehen ist.


=== Obere Schichten ===
Auf was werden wir denn also zurückgehen - das ist nichts Hypothetisches,
[[Datei:Neptune-visible.jpg|mini|Neptun in natürlichen Farben mit drei Monden]]
sondern ein einfaches Verfolgen der Vorgänge - , indem
Die oberen Schichten der Atmosphäre bestehen hauptsächlich aus Wasserstoff (80 ± 3,2&nbsp;Vol-%) und Helium (19 ± 3,2&nbsp;Vol-%), etwas Methan (1,5 ± 0,5&nbsp;Vol-%), deuteriertem Wasserstoff [[Wasserstoff|HD]] (192&nbsp;Vol-[[Parts per million|ppm]]) und Spuren von [[Ethan]] (1,5&nbsp;Vol-ppm).<ref name="daten" /> Neptuns blaue Farbe wird wie bei [[Uranus (Planet)|Uranus]] durch das [[Methan]] verursacht, das rotes Licht absorbiert. Markante [[Absorptionsbande]]n von Methan treten im roten und infraroten Teil des Spektrums bei Wellenlängen über 600&nbsp;nm auf. Seine blaue Farbe erscheint jedoch viel kräftiger als die des blaugrünen Uranus, dessen Atmosphäre ähnlich aufgebaut ist. Vermutlich ist ein weiterer Bestandteil der Atmosphäre für Neptuns intensivere Farbe verantwortlich. Die oberen Schichten haben eine Ausdehnung von etwa 10 bis 20 % des Planetenradius. Höhere Konzentrationen von Methan, Ammoniak und Wasser sind in den unteren Bereichen der Atmosphäre vorhanden.
wir mit der Entwickelung hinter die letzte Eiszeit zurückgehen? Wir
werden zurückgehen auf ein solches Seelenleben innerhalb des Menschen,
welches zwar traumhafter ist, welches aber verwandter ist
unserem Vorstellungsleben als unserem Sinnesleben. Nun ist aber
das Vorstellungsleben mehr an unsere Organisation gebunden als
das Sinnesleben. Es wird also auch dasjenige, was im Vorstellungsleben
sich äußert, mehr in der Organisation sich äußern, als unabhängig
von dieser Organisation.|323|132}}


Da Neptun die Sonne in großem Abstand umläuft, empfängt er von ihr nur wenig Wärme. Seine Temperatur beträgt in der Tiefe, bei der ein Druck von 0,1&nbsp;[[Bar (Einheit)|bar]] herrscht, etwa −218&nbsp;°C (55&nbsp;K) und bei 1&nbsp;bar −201&nbsp;°C (72&nbsp;K).<ref name="filercaseedu" />
== Vorstellung und Begriff ==


Durch die Schrägstellung der Achse ist momentan am Südpol Hochsommer. Dieser ist schon seit über 40&nbsp;Jahren (dem Viertel eines Neptunjahres) der Sonne ausgesetzt, das nächste [[Äquinoktium]] ist erst 2038.<ref name="SAONASA" /> Trotz des großen Abstandes zur [[Sonne]] reicht die empfangene Energie, diese Gebiete bis zu 10&nbsp;K wärmer werden zu lassen als die restlichen Regionen Neptuns.
Mit der Vorstellung ist noch nicht der ''reine'' [[Begriff]] gegeben:


Man kann keine klar nach unten begrenzte Atmosphäre definieren, denn das Gas überschreitet mit zunehmender Tiefe den [[Kritischer Punkt (Thermodynamik)|kritischen Druck]] oberhalb der kritischen Temperatur. Daher gibt es keinen [[Phasenübergang]] in den flüssigen Aggregatzustand, sodass es keine fest definierte [[Grenzfläche|Oberfläche]] des Planeten gibt.
<div style="margin-left:20px">
"Was ein Begriff ist und wie er sich verhält zur Vorstellung,
wird am besten gezeigt an einem Beispiel aus der Mathematik. Nehmen
wir den Kreis. Wenn wir mit einem Kahn auf das Meer hinausfahren,
bis dort, wo wir schließlich nichts weiter sehen als die Meeresfläche
und den Himmel, so können wir, wenn es ganz ruhig ist,
den Horizont wahrnehmen als einen Kreis. Schließen wir dann die
Augen, so behalten wir von dieser Wahrnehmung als Erinnerungsbild
die Vorstellung des Kreises zurück. Um zum Begriff des Kreises
zu kommen, müssen wir einen anderen Weg einschlagen. Wir dürfen
keinen äußeren Anlaß für die Vorstellung suchen, sondern wir
konstruieren im Geiste alle Punkte einer Fläche, welche von einem
bestimmten festen Punkte gleich weit entfernt sind; wiederholen
wir dies unzählige Male und verbinden im Geiste diese Punkte
durch eine Linie, so baut sich vor unserem Geiste das Bild eines
Kreises auf. Wir können auch mit Kreide an der Tafel eine Illustration
dieses geistigen Bildes geben. Wenn wir uns nun dieses nicht
durch äußere Eindrücke, sondern durch inneres Konstruieren entstandene
Bild des Kreises vor Augen stellen und es vergleichen mit
dem Bild der Meeresfläche und des Horizontes, das sich der äußeren
Wahrnehmung darbot, so können wir finden, daß der innerlich
konstruierte Kreis dem Bild der äußeren Wahrnehmung durchaus
entspricht.


=== Innerer Aufbau ===
Wenn nun die Menschen wirklich logisch denken, im strengen logischen
[[Datei:Neptune diagram.svg|mini|Der innere Aufbau Neptuns:<br /><big>①</big> obere Atmosphäre, oberste Wolkenschicht<br /><big>②</big> Atmosphäre (Wasserstoff, Helium, Methangas)<br /><big>③</big> Mantel (Wasser, Ammoniak, Methaneis)<br /><big>④</big> Kern (Fels, Eis)]]
Sinne denken, so tun sie etwas anderes als äußerlich wahrnehmen
und das Wahrgenommene sich wieder vergegenwärtigen;
dies ist nur eine Vorstellung. Beim logischen Denken aber muß jeder
Gedanke innerlich konstruiert sein, er muß ähnlich geschaffen
sein, wie ich es eben am Beispiele des Kreises erklärt habe. Mit diesem
inneren Gedankenbilde geht der Mensch dann erst an die äußere
Wirklichkeit heran und findet Harmonie zwischen dem inneren
Bilde und der äußeren Wirklichkeit. Die Vorstellung steht mit der
äußeren Wahrnehmung in Verbindung, der Begriff ist entstanden
durch inneres Konstruieren. Immer haben die Menschen so innerlich
konstruiert, die wirklich logisch dachten. So hat Kepler, als er
seine Gesetze aufstellte, diese innerlich konstruiert, und er fand sie
dann in Harmonie mit der äußeren Wirklichkeit.


Uranus und Neptun sind „Eisriesen“. Sie haben einen größeren festen Kern als Jupiter und Saturn. Wie Uranus könnte er mehr oder weniger einheitlich in seiner Zusammensetzung sein. Im Gegensatz dazu haben Jupiter und Saturn getrennte innere Schichten aufzuweisen.
Der Begriff ist also nichts anderes als ein Gedankenbild, er hat seine
Genesis, seinen Ursprung im Gedanken. Eine äußere Illustration
ist nur eine Krücke, ein Hilfsmittel, um den Begriff anschaulich zu
machen. Nicht durch äußere Wahrnehmung wird der Begriff gewonnen,
er lebt zunächst nur in der reinen Innerlichkeit." {{Lit|{{G|108|199f}}}}
</div>


Es wird angenommen, dass sich im Zentrum ein fester Kern von etwa 1- bis 1 ½-facher Erdmasse befindet. Dieser besteht aus Gestein und Metall und ist nicht größer als die Erde. Die Temperatur in seinem Zentrum liegt bei etwa 7000&nbsp;°C und der Druck beträgt einige Millionen bar.
<div style="margin-left:20px">
"In dem Augenblicke, wo eine Wahrnehmung in meinem Beobachtungshorizonte auftaucht, betätigt sich durch mich auch das Denken. Ein Glied in meinem Gedankensysteme, eine bestimmte Intuition, ein Begriff verbindet sich mit der Wahrnehmung. Wenn dann die Wahrnehmung aus meinem Gesichtskreise verschwindet: was bleibt zurück? Meine Intuition mit der Beziehung auf die bestimmte Wahrnehmung, die sich im Momente des Wahrnehmens gebildet hat. Mit welcher Lebhaftigkeit ich dann später diese Beziehung mir wieder vergegenwärtigen kann, das hängt von der Art ab, in der mein geistiger und körperlicher Organismus funktioniert. Die Vorstellung ist nichts anderes als eine auf eine bestimmte Wahrnehmung bezogene Intuition, ein Begriff, der einmal mit einer Wahrnehmung verknüpft war, und dem der Bezug auf diese Wahrnehmung geblieben ist. Mein Begriff eines Löwen ist nicht aus meinen Wahrnehmungen von Löwen gebildet. Wohl aber ist meine Vorstellung vom Löwen an der Wahrnehmung gebildet. Ich kann jemandem den Begriff eines Löwen beibringen, der nie einen Löwen gesehen hat. Eine lebendige Vorstellung ihm beizubringen, wird mir ohne sein eigenes Wahrnehmen nicht gelingen.


Umgeben ist das Zentrum von einem Mantel oder Ozean aus einer Mischung von Fels, Wasser, [[Ammoniak]] und [[Methan]], der einer Masse von 10- bis 15-facher Erdmasse entspricht (diese Mixtur aus Wasser, Methan oder Ammoniak wird von den [[Planetologie|Planetologen]] als Eis bezeichnet, auch wenn sie in Wirklichkeit heiße und sehr dichte Flüssigkeiten sind und diese Stoffe im äußeren Sonnensystem normalerweise im festen Zustand auftreten). Die den Mantel umgebende obere Schicht hat einen Anteil von etwa ein bis zwei Erdmassen. <!--Neptun besitzt unterhalb der äußeren [[Atmosphäre (Astronomie)|Atmosphäre]] eine Schicht aus Methan (CH4). Sie macht 10 bis 15 % des Planetengewichtes aus. Die größeren Planeten Jupiter und Saturn enthalten wesentlich weniger Kohlenstoff.-->
Die Vorstellung ist also ein individualisierter Begriff. Und nun ist es uns erklärlich, dass für uns die Dinge der Wirklichkeit durch Vorstellungen repräsentiert werden können. Die volle Wirklichkeit eines Dinges ergibt sich uns im Augenblicke der Beobachtung aus dem Zusammengehen von Begriff und Wahrnehmung. Der Begriff erhält durch eine Wahrnehmung eine individuelle Gestalt, einen Bezug zu dieser bestimmten Wahrnehmung. In dieser individuellen Gestalt, die den Bezug auf die Wahrnehmung als eine Eigentümlichkeit in sich trägt, lebt er in uns fort und bildet die Vorstellung des betreffenden Dinges. Treffen wir auf ein zweites Ding, mit dem sich derselbe Begriff verbindet, so erkennen wir es mit dem ersten als zu derselben Art gehörig; treffen wir dasselbe Ding ein zweites Mal wieder, so finden wir in unserem Begriffssysteme nicht nur überhaupt einen entsprechenden Begriff, sondern den individualisierten Begriff mit dem ihm eigentümlichen Bezug auf denselben Gegenstand, und wir erkennen den Gegenstand wieder." {{Lit|{{G|4|106f}}}}
</div>


Vergleicht man die Rotationsgeschwindigkeit mit dem Faktor der [[Abplattung]], zeigt sich, dass die Masse im Inneren Neptuns gleichmäßiger als beim Uranus verteilt ist. Bei Uranus wird die Masse Richtung Zentrum viel dichter als bei Neptun.
== Die Erfahrung als die Summe aller im Leben gebildeten Vorstellungen ==


Neptun hat ebenso wie [[Jupiter (Planet)|Jupiter]] und [[Saturn (Planet)|Saturn]] eine innere Wärmequelle. Er strahlt etwa das 2,7-fache der Energie, die er von der Sonnenstrahlung absorbiert, ab.<ref name="Beebe1992" />
Die Summe dessen, worüber sich ein Mensch Vorstellungen bilden kann, bestimmt seine [[Erfahrung]].  
Ein Grund dafür könnten radioaktive Prozesse sein, die den Planetenkern aufheizen. Eine weitere Möglichkeit wäre die Abstrahlung der noch vorhandenen Hitze, die während der Entstehung durch [[Akkretionsscheibe|einfallende Materie]] des Planeten gebildet wurde. Es könnte auch das Brechen von [[Schwerewelle]]n über der [[Tropopause]] die Ursache dieser Wärmeabgabe sein.<ref name="J_P_McHugh1" /><ref name="J_P_McHugh2" />


=== Wetter ===
Indem ich mir eine Vorstellung bilde, bekommt die Wahrnehmung einen konkreten Bezug zu meinem eigenen Selbst. Durch die Wahrnehmung werde ich auf die Außenwelt verwiesen, die Vorstellung hingegen erlebe ich in meiner eigenen Innenwelt, wobei mit Außenwelt keineswegs bloß die [[Sinnliche Welt|sinnliche Außenwelt]] gemeint ist, sondern auch die [[Geistige Welt|geistige Außenwelt]] mit umfasst, eben insgesamt jeden Weltbereich, der außerhalb meines Selbst liegt.
==== Jahreszeiten ====
[[Datei:Seasons on Neptun.jpg|mini|Helligkeitsänderungen Neptuns zwischen 1996 und 2002 (Aufnahmen des [[Hubble-Weltraumteleskop|Hubble-Teleskops]])]]
Wissenschaftler der [[University of Wisconsin–Madison]] und des [[Jet Propulsion Laboratory]] der NASA untersuchten in den Jahren 1996, 1998 und 2002 jeweils eine volle Umdrehung des Neptun. Dabei bemerkten sie in der südlichen [[Himmelskugel|Hemisphäre]] eine zunehmende Helligkeit und eine höhere Wolkendichte, während nahe dem Äquator kaum Veränderungen stattzufinden schienen. Damit bestätigten sie die Berichte des [[Lowell-Observatorium]]s aus dem Jahre 1980, von dem aus das Phänomen zum ersten Mal beobachtet wurde. Genau wie auf der Erde sorgt während eines Neptunjahres die Achsenneigung des Neptuns für eine Veränderung in der Sonneneinstrahlung und führt somit zu Jahreszeiten. Sie dauern jedoch im Gegensatz zur Erde mehr als 40 Jahre.<ref name="RayVillard2" />


==== Meteorologie ====
<div style="margin-left:20px">
Ein Unterschied zwischen Neptun und Uranus ist das Ausmaß der meteorologischen Aktivität. Als die Raumsonde Voyager&nbsp;2 1986 an Uranus vorbeiflog, war dieser Planet praktisch strukturlos, während Neptun 1989 beim Anflug von Voyager&nbsp;2 bemerkenswerte Wetterphänomene zeigte. Lange helle Wolken, die den [[Cirrus (Wolke)|Cirruswolken]] der Erde ähnelten, wurden hoch in Neptuns Atmosphäre ausgemacht. Durch die schnelle Rotation haben seine hohen Wolkenschichten ebenfalls eine [[Äquatorstreifen|streifenartige]] Struktur.
"Ich nehme nicht nur andere Dinge wahr, sondern ich nehme mich selbst wahr. Die Wahrnehmung meiner selbst hat zunächst den Inhalt, dass ich das Bleibende bin gegenüber den immer kommenden und gehenden Wahrnehmungsbildern. Die Wahrnehmung des Ich kann in meinem Bewusstsein stets auftreten, während ich andere Wahrnehmungen habe. Wenn ich in die Wahrnehmung eines gegebenen Gegenstandes vertieft bin, so habe ich vorläufig nur von diesem ein Bewusstsein. Dazu kann dann die Wahrnehmung meines Selbst treten. Ich bin mir nunmehr nicht bloß des Gegenstandes bewusst, sondern auch meiner Persönlichkeit, die dem Gegenstand gegenüber steht und ihn beobachtet. Ich sehe nicht bloß einen Baum, sondern ich weiß auch, dass ich es bin, der ihn sieht. Ich erkenne auch, dass in mir etwas vorgeht, während ich den Baum beobachte. Wenn der Baum aus meinem Gesichtskreise verschwindet, bleibt für mein Bewusstsein ein Rückstand von diesem Vorgange: ein Bild des Baumes. Dieses Bild hat sich während meiner Beobachtung mit meinem Selbst verbunden. Mein Selbst hat sich bereichert; sein Inhalt hat ein neues Element in sich aufgenommen. Dieses Element nenne ich meine Vorstellung von dem Baume. Ich käme nie in die Lage, von Vorstellungen zu sprechen, wenn ich diese nicht in der Wahrnehmung meines Selbst erlebte. Wahrnehmungen würden kommen und gehen; ich ließe sie vorüberziehen. Nur dadurch, dass ich mein Selbst wahrnehme und merke, dass mit jeder Wahrnehmung sich auch dessen Inhalt ändert, sehe ich mich gezwungen, die Beobachtung des Gegenstandes mit meiner eigenen Zustandsveränderung in Zusammenhang zu bringen und von meiner Vorstellung zu sprechen.


Man könnte erwarten, dass mit steigender Entfernung zur Sonne immer weniger Energie vorhanden wäre, um Winde anzutreiben. Auf Jupiter entstehen Winde mit bis zu mehreren hundert km/h. Neptun nimmt jedoch pro Flächeneinheit nur drei Prozent der Sonnenenergie des Jupiters oder ein Tausendstel der Sonneneinstrahlung der Erde auf. Trotzdem entdeckten die Wissenschaftler auf Neptun statt langsamerer Winde dynamische Stürme mit über 1600&nbsp;km/h (Spitzenwerte bis zu 2100&nbsp;km/h).<ref name="Hammel1989" /> Die höchste jemals gemessene Windgeschwindigkeit des Sonnensystems wurde somit in Neptuns Atmosphäre erreicht. Da den Neptun relativ wenig solare Energie erreicht, wird vermutet, dass einmal in Gang gekommene Winde kaum abgebremst werden. Bei ausreichend vorhandener Energie müssten [[Turbulente Strömung|Turbulenzen]] entstehen, die den Winden Widerstand entgegenstellen (wie es bei Jupiter der Fall ist). Das scheint bei Neptun nicht der Fall zu sein, wodurch extrem hohe Geschwindigkeiten zu beobachten sind. Einer anderen Theorie zufolge treiben innere Wärmequellen die Winde an.
Die Vorstellung nehme ich an meinem Selbst wahr, in dem Sinne, wie Farbe, Ton usw. an andern Gegenständen. Ich kann jetzt auch den Unterschied machen, dass ich diese andern Gegenstände, die sich mir gegenüberstellen, Außenwelt nenne, während ich den Inhalt meiner Selbstwahrnehmung als Innenwelt bezeichne. Die Verkennung des Verhältnisses von Vorstellung und Gegenstand hat die größten Missverständnisse in der neueren Philosophie herbeigeführt. Die Wahrnehmung einer Veränderung in uns, die Modifikation, die mein Selbst erfährt, wurde in den Vordergrund gedrängt und das diese Modifikation veranlassende Objekt ganz aus dem Auge verloren. Man hat gesagt: wir nehmen nicht die Gegenstände wahr, sondern nur unsere Vorstellungen. Ich soll nichts wissen von dem Tische an sich, der Gegenstand meiner Beobachtung ist, sondern nur von der Veränderung, die mit mir selbst vorgeht, während ich den Tisch wahrnehme." {{Lit|{{G|4|67}}}}
</div>


Es sieht aus, als ob sich Neptuns Atmosphäre sehr schnell verändert. Schon geringe Temperaturunterschiede zwischen der oberen frostigen Wolkenobergrenze und der unteren Wolkenschicht, verstärkt durch Neptuns starke innere Wärmequelle, könnten für die Instabilitäten in der Atmosphäre verantwortlich sein. In Neptuns kalter Atmosphäre mit Temperaturen von −218&nbsp;°C (55&nbsp;K) setzen sich die Cirruswolken aus gefrorenem Methan und weniger aus Wassereiskristallen (wie auf der Erde) zusammen.<ref name="solarviews" />
== Die irrige Ansicht Immanuel Kants, dass wir nur von unseren Vorstellungen wissen können ==


==== Zyklone ====
Irrig ist die besonders von [[Kant]] und [[Schopenhauer]] vertretene Ansicht, dass der Mensch an die eigentliche [[Wirklichkeit]] nicht heranreiche und überhaupt nur durch Vorstellungen etwas von der Welt wissen könne. Wie Steiner streng philosophisch nachgewiesen hat, steht der Mensch inmitten der Wirklichkeit, wenn er im [[Erkenntnis]]prozess die unmittelbare Wahrnehmung mit dem zugehörigen Begriff verbindet. Die Vorstellung ist die subjektive [[Repräsentation]] der Wirklichkeit und verglichen mit dieser traumartig und blass ([[#Der traumartige Charakter der Vorstellungen|siehe oben]]).
[[Datei:Neptune storms.jpg|mini|Stürme in der Neptun-Atmosphäre (1989):<br />&nbsp;● ''Great Dark Spot'' &nbsp;(oben)<br />&nbsp;● ''Scooter'' &nbsp;(mittlere weiße Wolke)<br />&nbsp;● ''Small Dark Spot'' &nbsp;(unten)]]
[[Datei:Neptune darkspot.jpg|mini|Der „Great Dark Spot“ <small>(von Voyager&nbsp;2 aus gesehen)</small>]]
1989 wurde durch [[Voyager 2]] in der südlichen Hemisphäre Neptuns der sogenannte „Great Dark Spot“ („Großer Dunkler Fleck“) entdeckt. Dieses [[Zyklone]]system, das dem „Kleinen Roten Fleck“ und „Großen Roten Fleck“ des [[Jupiter (Planet)|Jupiters]] ähnelt und ein Hochdruckgebiet darstellt, erstreckte sich über ein Gebiet der Größe Eurasiens. Ursprünglich dachte man, das Gebilde sei selbst eine Wolke. Später einigte man sich auf ein Loch in der sichtbaren Wolkendecke. Der „Great Dark Spot“ (''GDS'') befand sich auf 22° südlicher Breite und umrundete Neptun in 18,3&nbsp;Stunden. Die Form des Systems legt nahe, dass das Sturmsystem gegen den Uhrzeigersinn rotiert.<ref name="solarviews" /> Die hellen Wolken östlich und südlich des ''GDSs'' änderten ihr Aussehen innerhalb weniger Stunden. Der ''GDS'' wurde jedoch am 2. November 1994 vom [[Hubble-Weltraumteleskop]] nicht mehr wiedergefunden. Der Grund für das Verschwinden des ''GDS'' ist unbekannt. Einer Theorie nach könnte die vom Planetenkern stammende Hitze das Gleichgewicht der [[Atmosphäre (Astronomie)|Atmosphäre]] gestört und existierende, umlaufende Strukturen zerrissen haben. Er könnte sich auch einfach aufgelöst haben oder von anderen Teilen der Atmosphäre verdeckt worden sein. Stattdessen wurde ein neuer Sturm, der dem ''GDS'' ähnelt, in der nördlichen Hemisphäre entdeckt.


Der „Small Dark Spot“ (D2) ist ein südlicher Zyklonsturm, der im Uhrzeigersinn rotiert. Er war der zweitstärkste Sturm während der Begegnung 1989. Anfangs war er völlig dunkel. Als sich aber Voyager&nbsp;2 dem Planeten annäherte, entwickelte sich ein heller Kern, der in den meisten hoch auflösenden Bildern zu sehen ist.
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"Als Wahrnehmung und Begriff stellt sich uns die Wirklichkeit, als Vorstellung die subjektive Repräsentation dieser Wirklichkeit dar." {{Lit|{{G|4|108}}}}
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==== Scooter ====
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Der „Scooter“ ist ein anderer Sturm, der 1989 in den Monaten vor der Ankunft von Voyager&nbsp;2 bei Neptun entdeckt wurde. Er bildet weiße Wolkengruppen südlich des ''GDSs'' und bewegt sich in 16&nbsp;Stunden einmal um Neptun und ist damit viel schneller, als sich der ''GDS'' bewegte. Das Gebilde könnte eine Rauchfahne sein, die aus unteren Schichten aufsteigt. Nachfolgende Bilder zeigten Wolken, die sich noch schneller als der „Scooter“ bewegten.
"Die Hauptschwierigkeit bei der Erklärung der Vorstellungen wird von den Philosophen in dem Umstande gefunden, dass wir die äußeren Dinge nicht selbst sind, und unsere Vorstellungen doch eine den Dingen entsprechende Gestalt haben sollen. Bei genauerem Zusehen stellt sich aber heraus, dass diese Schwierigkeit gar nicht besteht. Die äußeren Dinge sind wir allerdings nicht, aber wir gehören mit den äußeren Dingen zu ein und derselben Welt. Der Ausschnitt aus der Welt, den ich als mein Subjekt wahrnehme, wird von dem Strome des allgemeinen Weltgeschehens durchzogen. Für mein Wahrnehmen bin ich zunächst innerhalb der Grenzen meiner Leibeshaut eingeschlossen. Aber was da drinnen steckt in dieser Leibeshaut, gehört zu dem Kosmos als einem Ganzen. Damit also eine Beziehung bestehe zwischen meinem Organismus und dem Gegenstande außer mir, ist es gar nicht nötig, dass etwas von dem Gegenstande in mich hereinschlüpfe oder in meinen Geist einen Eindruck mache, wie ein Siegelring in Wachs. Die Frage: wie bekomme ich Kunde von dem Baume, der zehn Schritte von mir entfernt steht, ist völlig schief gestellt. Sie entspringt aus der Anschauung, dass meine Leibesgrenzen absolute Scheidewände seien, durch die die Nachrichten von den Dingen in mich hereinwandern. Die Kräfte, welche innerhalb meiner Leibeshaut wirken, sind die gleichen wie die außerhalb bestehenden. Ich bin also wirklich die Dinge; allerdings nicht Ich, insofern ich Wahrnehmungssubjekt bin, aber Ich, insofern ich ein Teil innerhalb des allgemeinen Weltgeschehens bin. Die Wahrnehmung des Baumes liegt mit meinem Ich in demselben Ganzen. Dieses allgemeine Weltgeschehen ruft in gleichem Maße dort die Wahrnehmung des Baumes hervor, wie hier die Wahrnehmung meines Ich. Wäre ich nicht Welterkenner, sondern Weltschöpfer, so entstünde Objekt und Subjekt (Wahrnehmung und Ich) in einem Akte. Denn sie bedingen einander gegenseitig. Als Welterkenner kann ich das Gemeinsame der beiden als zusammengehöriger Wesenseiten nur durch Denken finden, das durch Begriffe beide aufeinander bezieht.


=== Magnetfeld ===
Am schwierigsten aus dem Felde zu schlagen werden die Sogenannten physiologischen Beweise für die Subjektivität unserer Wahrnehmungen sein. Wenn ich einen Druck auf die Haut meines Körpers ausführe, so nehme ich ihn als Druckempfindung wahr. Denselben Druck kann ich durch das Auge als Licht, durch das Ohr als Ton wahrnehmen. Einen elektrischen Schlag nehme ich durch das Auge als Licht, durch das Ohr als Schall, durch die Hautnerven als Stoß, durch das Geruchsorgan als Phosphorgeruch wahr. Was folgt aus dieser Tatsache? Nur dieses: Ich nehme einen elektrischen Schlag wahr (respektive einen Druck) und darauf eine Lichtqualität, oder einen Ton beziehungsweise einen gewissen Geruch und so weiter. Wenn kein Auge da wäre, so gesellte sich zu der Wahrnehmung der mechanischen Erschütterung in der Umgebung nicht die Wahrnehmung einer Lichtqualität, ohne die Anwesenheit eines Gehörorgans keine Tonwahrnehmung usw. Mit welchem Rechte kann man sagen, ohne Wahrnehmungsorgane wäre der ganze Vorgang nicht vorhanden? Wer von dem Umstande, dass ein elektrischer Vorgang im Auge Licht hervorruft, zurückschließt also ist das, was wir als Licht empfinden, außer unserem Organismus nur ein mechanischer Bewegungsvorgang, der vergisst, dass er nur von einer Wahrnehmung auf die andere übergeht und durchaus nicht auf etwas außerhalb der Wahrnehmung. Ebenso gut wie man sagen kann: das Auge nimmt einen mechanischen Bewegungsvorgang seiner Umgebung als Licht wahr, ebenso gut kann man behaupten: eine gesetzmäßige Veränderung eines Gegenstandes wird von uns als Bewegungsvorgang wahrgenommen. Wenn ich auf den Umfang einer rotierenden Scheibe ein Pferd zwölfmal male, und zwar genau in den Gestalten, die sein Körper im fortgehenden Laufe annimmt, so kann ich durch Rotieren der Scheibe den Schein der Bewegung hervorrufen. Ich brauche nur durch eine Öffnung zu blicken und zwar so, dass ich in den entsprechenden Zwischenzeiten die aufeinanderfolgenden Stellungen des Pferdes sehe. Ich sehe nicht zwölf Pferdebilder, sondern das Bild eines dahineilenden Pferdes." {{Lit|{{G|4|104ff}}}}
Neptun und auch Uranus besitzen nur eine dünne Schicht leitenden, metallischen Materials und erzeugen deshalb kein Dipol-, sondern ein [[Quadrupol]]feld mit zwei Nord- und zwei Südpolen.<ref name="Astronews1" /> Das Magnetfeld ist gegenüber der Rotationsachse mit 47° stark geneigt. Die Feldstärke am Äquator beträgt etwa 1,4&nbsp;[[Tesla (Einheit)|µT]] und beträgt damit etwa {{Bruch|300}} des äquatorialen Feldes Jupiters (420&nbsp;µT) und {{Bruch|20}} des äquatorialen [[Erdmagnetfeld|Erdfeldes]] (30&nbsp;µT). Das magnetische [[Magnetisches Moment|Dipolmoment]], das ein Maß für die Stärke des Magnetfeldes bei vorgegebenem Abstand vom Zentrum des Planeten darstellt, ist mit 2,2&nbsp;·&nbsp;10<sup>17</sup>&nbsp;T·m<sup>3</sup> 28-mal stärker als das Magnetfeld der Erde (7,9&nbsp;·&nbsp;10<sup>15</sup>&nbsp;T·m<sup>3</sup>).<ref name="mag" />
</div>
Der Mittelpunkt des Magnetfeldes ist um etwa 13.500&nbsp;km vom Mittelpunkt des Planeten verschoben, so dass es wahrscheinlich ist, dass das Magnetfeld in höheren Schichten als bei Erde, Jupiter oder Saturn entsteht.<ref name="brit" /> Die Ursache der Ausrichtung des Feldes könnte in den Fließbewegungen im Inneren des Planeten bestehen. Möglicherweise befindet es sich in einer Phase der Umpolung. An den magnetischen Polen wurden von Voyager&nbsp;2 auch schwache komplexe Polarlichter entdeckt.


== Ringsystem ==
Da nach Steiner die Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen nicht auf die [[sinnliche Welt]] beschränkt ist, sondern sich nach entsprechender [[Schulungsweg|Schulung]] der Seelenkräfte auch auf [[Geistige Welt|geistige Weltbereiche]] erstreckt, so sind auch diese der Erfahrung zugänglich und können streng methodisch [[Wissenschaft|wissenschaftlich]] erforscht werden.
Neptun hat ein sehr feines azurfarbenes Ringsystem, das aus mehreren ausgeprägten Ringen und den ungewöhnlichen Ringbögen im äußeren ''Adams''-Ring besteht. Die Ringe sind, wie auch die Ringe von Uranus und Jupiter, ungewöhnlich dunkel und enthalten einen hohen Anteil mikroskopischen Staubes, der aus Einschlägen winziger Meteoriten auf Neptuns Monden stammen könnte.


Als die Ringe in den 1980er Jahren durch ein Team von [[Edward Guinan]] mittels Sternverdunkelungen entdeckt wurden, wurde vermutet, sie seien nicht komplett. Die Beobachtungen von Voyager&nbsp;2 widerlegten diese Annahme. Die Ursache für diese Erscheinung sind helle Klumpen im Ringsystem. Der Grund der „klumpigen“ Struktur ist bisher noch ungeklärt.<ref name="Planetary Society" />
== Das bildhafte Vorstellungsvermögen als Folge der luziferischen Versuchung ==
Die Gravitationswechselwirkung mit kleinen Monden in der Ringumgebung könnte zu dieser Ansammlung beitragen.


Die Ringe wurden nach Astronomen benannt, die bedeutende Beiträge zur Erforschung Neptuns lieferten.
Nach [[Rudolf Steiner]] enstand das bildhafte Vorstellungsvermögen als Folge der [[Luziferische Versuchung|luziferischen Versuchung]] und hängt auch mit der Entstehung des [[Karfunkel]]s im Zuge der [[Erdentwicklung]] zusammen, der der Legende nach beim Sturz [[Luzifer]]s aus dessen Krone fiel.  
Die vier Monde [[Naiad (Mond)|Naiad]], [[Thalassa (Mond)|Thalassa]], [[Despina (Mond)|Despina]] und [[Galatea (Mond)|Galatea]] umlaufen Neptun innerhalb der Ringregion.


{| class="wikitable" style="float:left; margin-right:1em;"
{{GZ|Wie eine schöne Legende
|- style="background:lightblue;"
berichtet, verlor Luzifer, als er aus den himmlischen Bereichen
|+ Vollständige Ringe<ref name="VoyagerA" /><ref name="factsheet" />
herabgestürzt wurde, einen Stein aus seinem Diadem - das
! Name                                !! Umlaufradius<br />km  !! Breite<br />km!! Optische<br />Tiefe <big>‰</big> !! Staub-<br />anteil !! benannt nach
war der Karfunkel. In der Tat entstand dieser Edelstein zur selben
|-
Zeit, als das menschliche Vorstellungsvermögen, zunächst bildhaft,
| Galle                              || {{0}}41.900        || {{0}}2000        || {{0}}0,08|| 40…5 % || [[Johann Gottfried Galle|Johann Galle]]
zu erwachen begann.|97|296f}}
|-
| ''ungewiss''<ref name="VoyagerA" /> || ≲50.000            || &nbsp;&nbsp;breit||          ||          ||
|-
| LeVerrier                          || {{0}}53.200        || {{0}}{{0}}110    || {{0}}2  || 40…80 % || [[Urbain Le Verrier]]
|-
| Lassell                            || {{0}}53.200…57.200|| {{0}}4000        || {{0}}0,15|| 13…45 % || [[William Lassell]]
|-
| Arago                              || {{0}}57.200        || <{{0}}100        ||          ||          || [[François Arago]]
|-
| ''nicht benannt''                  || {{0}}61.950        || &nbsp;schmal    ||          ||          ||
|-
| Adams                              || {{0}}62.933        || {{0}}{{0}}{{0}}50|| {{0}}4,5 || 17…55 % || [[John Couch Adams]]
|}
{| class="wikitable" style="float:left; margin-right:1em; text-align:center;"
|- style="background:lightblue;"
|+ Ringbögen im Adams-Ring
! rowspan="2"| Name
! rowspan="1"| Breite<br />(km)
! colspan="2"| Relativer<br />Längengrad
! colspan="2"| Länge
! colspan="2"| Stärke
! rowspan="2"| Anmerkungen
|-
! 1989<ref name="factsheet" />
! 1989<ref name="Porco91" />
! 2003<ref name="dePater05" />
! 1989
! 2003
! 1989
! 2003
|-
| style="text-align:left" | Liberté    || 15 || ≈26°    || ≈25°    || {{0}}4° || ≈4° || stark  || schwach || style="text-align:left" | ''vorauslaufender''&nbsp;Ringbogen
|-
| style="text-align:left" | Égalité    || 15 || ≈11°    || ≈13°    || ≈5°    || ≈8° || stark  || stark  || style="text-align:left" | ''äquidistanter''&nbsp;Ringbogen
|-
| style="text-align:left" | Fraternité || 15 || ≈{{0}}0° || ≈{{0}}0° || 10°    || ≈8° || stark  || stark  || style="text-align:left" | ''nachfolgender''&nbsp;Ringbogen
|-
| style="text-align:left" | Courage    || 15 || ≈33°    || ≈41°    || ≈2°    || ≈4° || schwach || schwach || style="text-align:left" |
|-
| style="text-align:left" colspan="9" | Alle Ringbögen haben optische Tiefen von 0,12 (120 <big>‰</big>) und Staubanteile von 40…80 %
|}
{{Absatz}}


=== Innere Ringe ===
== Durchgang durch die vierte Dimension ==
[[Datei:PIA02224 Neptune's rings.jpg|mini|upright|Neptuns Ringsystem <small>(von Voyager&nbsp;2)</small>]]
Das innere Ringsystem besteht von außen nach innen aus folgenden Ringstrukturen:<ref name="PS" />
* Ein ''unbenannter'', undeutlicher, klumpiger Ring aus Staub in der Umlaufbahn von Galatea.
* Der breite ''Lassell''-Ring (1989 N4R) ist ein matter Bogen, der sich mit einem Radius von 59.200&nbsp;km 4000&nbsp;km Richtung Neptun erstreckt. Er ist staubig, aber nicht in dem Ausmaß der anderen Ringe und ist eher mit dem zusammenhängenden Teil des ''Adams''-Rings vergleichbar. Es gibt eine hellere Erweiterung an der äußeren Kante, die ''Arago''-Ring genannt wird (1989 N5R). Die Innenkante des ''Lassel''-Rings grenzt an den ''LeVerrier''-Ring.<ref name="factsheet" />
* Der schmale ''LeVerrier''-Ring (1989 N2R) ist der zweitauffälligste der Neptunringe und liegt mit einem Abstand von 700&nbsp;km gerade noch außerhalb des Orbits des Mondes [[Despina (Mond)|Despina]].
* Der innerste ''Galle''-Ring (1989 N3R) ist matt und nicht voll verstanden. Er liegt deutlich innerhalb der Bahn des innersten Neptunmondes [[Naiad (Mond)|Naiad]].


''LeVerrier''- und ''Galle''-Ring sind ebenso wie die Ringbögen sehr staubhaltig. Kleine [[Schäfermond]]e bei den schmaleren Ringen verhindern, dass die Ringe auseinander treiben und damit diffuser werden.
Das [[Bewusstsein]], das zugleich die [[physische Welt]] ''und'' die [[Astralwelt]] umspannt, ist mit einem Durchgang durch die [[vierte Dimension]] verbunden. Das ist ein im Grunde ganz alltäglicher Vorgang, der immer dann auftritt, wenn wir die in unserer [[Seele]] lebenden Vorstellungen auf die [[dreidimensional]]e [[Raum|räumliche]] Außenwelt beziehen durch eine Art von [[Umstülpung]] des Inneren auf das Äußere.


Die Bilder von Voyager&nbsp;2 deuten noch eine breite Scheibe diffusen Materials an. Sie scheint sich innerhalb des Radius von 50.000&nbsp;km des ''Galle''-Rings zu erstrecken. Diese Scheibe ist wegen Neptuns Glanz nicht leicht zu erkennen, weswegen ihre Existenz als nicht sicher gilt.<ref name="VoyagerA" />
{{GZ|Durch die eigentümliche Einrichtung unseres Sinnesapparates
sind wir imstande, unsere Vorstellungen mit den äußeren Gegenständen
zur Deckung zu bringen. Indem wir unsere Vorstellungen
auf äußere Dinge beziehen, gehen wir durch den vierdimensionalen
Raum durch, stülpen die Vorstellung über den äußeren Gegenstand.
Wie würden sich die Dinge ausnehmen, wenn wir von der anderen
Seite aus schauen könnten, wenn wir in die Dinge hineintreten
und sie von dort aus sehen könnten? Um das zu können,
müßten wir durch die vierte Dimension hindurch.
Die Astralwelt selbst ist nicht eine Welt von vier Dimensionen.
Aber die astrale Welt zusammen mit ihrer Spiegelung in der physischen
Welt ist vierdimensional. Wer imstande ist, die astrale
Welt und die physische Welt zugleich zu überschauen, der lebt im
vierdimensionalen Raum. Das Verhältnis unserer physischen Welt
zur astralen ist ein vierdimensionales.|324a|29f}}


=== Der Adams-Ring und die Ringbögen ===
== Literatur ==
[[Datei:Neptune ring arcs.jpg|mini|Der Adams-Ring und der Leverrier-Ring. Im Adams-Ring treten von außen nach innen die Ringbögen Egalité, Fraternité und Liberté hervor. (Voyager 2, Aug. 1989)]]


Der auffälligste Ring ist der schmale äußere ''Adams''-Ring, obwohl er verglichen mit den [[Ringe des Saturn|Ringen des Saturns]] und des [[Ringe des Uranus|Uranus]] immer noch sehr schwach erscheint. Seine ursprüngliche Bezeichnung war 1989 N1R. Als Besonderheit beinhaltet er mehrere längliche Bogenabschnitte, die jeweils 4 bis 10° der Gesamtlänge des Ringes umspannen.
*[[Maxwell R. Bennett]], [[Peter M. Hacker]], Axel Walter (Übers.): ''Die philosophischen Grundlagen der Neurowissenschaften'', Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG) 2010, ISBN 978-3534228775
*Jürgen Strube: ''Die Beobachtung des Denkens: Rudolf Steiners 'Philosophie der Freiheit' als Weg zur Bildekräfte-Erkenntnis'', 3. Auflage, Verlag für Anthroposophie 2017, ISBN 978-3037690239
*Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1962) {{Schriften|4}}
*Rudolf Steiner: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
*Rudolf Steiner: ''Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie'', [[GA 108]] (1986), ISBN 3-7274-1081-7 {{Vorträge|108}}
*Rudolf Steiner: ''Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie'', [[GA 323]] (1997), ISBN 3-7274-3230-6 {{Vorträge|323}}
*Rudolf Steiner: ''Die vierte Dimension'', [[GA 324a]] (1995), ISBN 3-7274-3245-4 {{Vorträge|324a}}


Diese Ringbögen sind viel heller und undurchsichtiger als der Rest des Ringes und weisen eine entfernte Ähnlichkeit mit dem ''G-Ring'' des Saturns auf. Die Existenz der Ringbögen ist physikalisch nur schwierig zu erklären. Aufgrund der Bewegungsgesetze muss erwartet werden, dass sich die Bogensegmente innerhalb kurzer Zeit zu vollständigen Ringen verteilen. Der ''Adams''-Ring hat 42 radiale Verschlingungen mit einer Amplitude von etwa 30&nbsp;km. Diese Strukturen und die Begrenzung der Ringbögen werden vermutlich durch den gravitativen Einfluss des Mondes [[Galatea (Mond)|Galatea]], der nur 1000&nbsp;km innerhalb des Ringes rotiert, verursacht. Der Wert der Amplitude wurde verwendet, um Galateas Masse zu bestimmen.<ref name="Porco91" />
{{GA}}


Die drei Hauptbögen werden ''Liberté'', ''Égalité'' und ''Fraternité'' ([[Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit|Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit]] nach dem Motto der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]]) genannt. Diese Bezeichnung wurde von den ursprünglichen Entdeckern, die sie während der Sternbedeckungen 1984 und 1985 entdeckten, vorgeschlagen.<ref name="Sicardy91" /> Alle Ringbögen sind nahe beisammen und umspannen gemeinsam eine Länge von unter 40°.
== Weblinks ==


Die höchstauflösenden Bilder von Voyager&nbsp;2 enthüllten eine ausgesprochen klumpige Struktur in den Bögen. Der typische Abstand zwischen sichtbaren Klumpen beträgt 0,1° bis 0,2°. Dies entspricht 100 bis 200&nbsp;km entlang des Ringes. Da die Brocken nicht aufgelöst wurden, ist nicht bekannt, ob sie größere Teile enthalten. Sie enthalten jedoch Konzentrationen von mikroskopischem Staub, was durch ihre erhöhte Helligkeit, wenn sie von der Sonne hinterleuchtet werden, belegt wird.<ref name="VoyagerA" />
* [http://www.rosejourn.com/index.php/rose/article/viewFile/316/301 Renatus Ziegler: ''Dialogische Vorstellungsbildung: Erkenntnistätigkeit zwischen Wahrnehmung und Idee'', RoSE Volume 6 Number 2 pp. 1-25]
 
Wie bei allen Ringen Neptuns ist der feine Staub ein wichtiger Bestandteil. Während schon im zusammenhängenden Hintergrundring viel Staub vorhanden ist, spielt er für die Ringbögen eine noch größere Rolle. Dort ist er für den Großteil des gestreuten Lichtes verantwortlich. Dies steht zum Beispiel in Kontrast zu den Hauptringen Saturns, dessen Hauptring weniger als ein Prozent Staub enthält. Der „Adams“-Ring hat eine intensive rote Farbe und der diffuse Hintergrundring variiert entlang der Länge in seiner Helligkeit. Der Ring ist auf der gegenüberliegenden Seite etwa 50 % dunkler.<ref name="ShowalterCuzzi" />
 
=== Dynamik der Ringbögen ===
Mit Betriebsbeginn des Hubble-Teleskops und erdgebundener Teleskope mit [[Adaptive Optik|adaptiver Optik]] wurden die Ringbögen beginnend mit 1998 wieder mehrere Male beobachtet.<ref name="dePater05" /><ref name="Sicardy99" /><ref name="Dumas99" /><ref name="NewScientist05" /><ref name="Showalter05" />
Man bemerkte, dass die Ringbögen überraschend dynamisch waren und sich über einige Jahre beträchtlich veränderten. ''Fraternité'' und ''Égalité'' haben ihre Materie getauscht und ihre Längen merkbar geändert. Im Jahr 2005 veröffentlichte erdgebundene Untersuchungen zeigen, dass Neptuns Ringe deutlich instabiler sind, als bisher angenommen. Insbesondere der ''Liberté''-Ringbogen ermattet und könnte in weniger als einem Jahrhundert verschwunden sein. Seine Helligkeit betrug 2003 nur mehr 30 % seiner ursprünglichen Helligkeit von 1989 und ist in den Bildern des Hubble-Weltraumteleskops vom Juni 2005 kaum noch zu sehen.
 
In der Zwischenzeit scheint der Bogen ein gespaltenes, zweifach gekrümmtes Profil bekommen zu haben und wanderte mehrere Bogengrade näher zum stabileren ''Égalité''. Beim ''Courage''-Ringbogen, der während des Vorbeifluges von Voyager&nbsp;2 sehr matt wirkte, wurde 1998 eine Aufhellung beobachtet. In letzter Zeit war er wieder so dunkel wie bei seiner Entdeckung und hat sich um zusätzliche 8° gegenüber den anderen Ringbögen vorwärts bewegt. Es gab einige Anzeichen, dass die Ringbögen allgemein mehr und mehr verblassen.<ref name="dePater05" /><ref name="NewScientist05" /> Beobachtungen im sichtbaren Bereich zeigen jedoch, dass die Gesamtmenge der Materie in den Ringbögen ungefähr gleich blieb, die Ringbögen jedoch im infraroten Bereich im Vergleich zu früheren Aufnahmen dunkler wurden.<ref name="Showalter05" />
 
Diese Dynamik der Ringbögen ist derzeit noch nicht verstanden und die neuen Beobachtungen stellen den bisherigen Kenntnisstand über Neptuns Ringsystem in Frage.<ref name="newscientist1" />
 
=== Entdeckung und Beobachtungen der Ringe ===
[[Datei:Neptunian rings scheme de.svg|mini|Ringsystem mit einigen Mondbahnen <small>(maßstabsgerecht)</small>]]
Das erste Anzeichen der Ringe um Neptun waren Beobachtungen von Sternbedeckungen. Auch wenn etwa 50 von ihnen vor dem Besuch durch Voyager&nbsp;2 beobachtet wurden, gaben in den frühen 1980er Jahren nur fünf von den Beobachtungen Anzeichen von Ringen wieder. Hinweise auf unvollständige Ringe wurden Mitte der 1980er Jahre gefunden, als Beobachtungen einer Sternbedeckung durch Neptun zusätzlich gelegentliches Aufblinken vor oder nach der Verdeckung des Sterns durch den Planeten zeigten. Dies war der Nachweis, dass die Ringe nicht komplett (oder nicht durchgängig) waren.<ref name="Sicardy91" /><ref name="Nicholson90" />
 
Der Vorbeiflug an Neptun durch Voyager&nbsp;2 1989 trug einen Großteil zum aktuellen Wissensstand über die Ringe bei. Bilder der Raumsonde zeigten den Aufbau des Ringsystems, das aus mehreren lichtschwachen, dünnen Ringen besteht. Verschiedene andere Ringe wurden von den Kameras der Sonde entdeckt. Zusätzlich zum schmalen ''Adams''-Ring, der sich 62.930&nbsp;km vom Zentrum Neptuns entfernt befindet, wurden der ''LeVerrier''-Ring bei 53.200&nbsp;km und der breitere, dunklere ''Galle''-Ring bei 41.900&nbsp;km entdeckt. Die blasse Erweiterung des ''LeVerrier''-Rings nach außen wurde nach ''Lassell'' benannt und ist an seiner äußeren Kante durch den ''Arago''-Ring bei 57.600&nbsp;km begrenzt.<ref name="planetarynames" />
 
Durch Voyager&nbsp;2s Bilder der Ringbögen konnte die Frage ihrer Unvollständigkeit beantwortet werden. Der Staubanteil wurde durch das Vergleichen der Helligkeit der Ringe bei frontaler und bei rückwärtiger Sonnenbeleuchtung geschätzt. Mikroskopischer Staub erscheint heller, wenn dieser von der Sonne aus dem Hintergrund beleuchtet wird. Dagegen werden größere Partikel dunkler, da nur ihre „Nachtseite“ sichtbar ist. Von den äußeren Planeten können nur Raumfahrzeuge solch eine [[Gegenlicht]]-Ansicht liefern, die für diese Art von Analyse nötig ist.
 
Vor kurzem wurden, dank der Fortschritte bei Auflösung und Lichtempfindlichkeit, die hellsten Teile des Ringes (die Ringbögen des ''Adams''-Rings) mit erdgebundenen Teleskopen untersucht. Sie sind leicht über den Rauschpegel der von Methan absorbierten Wellenlängen erkennbar, bei dem der Glanz Neptuns bedeutend reduziert wurde. Die undeutlicheren Ringe liegen immer noch weit unterhalb der Schwelle der Sichtbarkeit.
 
== Entstehung und Migration ==
[[Datei:Lhborbits.png|mini|hochkant=3|Eine Simulation nach dem [[Nizza-Modell]], die die äußeren Planeten und den Kuipergürtel zeigt:<br />'''a)''' vor der Jupiter/Saturn-2:1-Resonanz, '''b)''' Zerstreuung der Objekte des Kuipergürtels in das Sonnensystem, nachdem sich die Umlaufbahn Neptuns verschoben hatte, '''c)''' nach dem Ausstoß von Objekten des Kuipergürtels durch Jupiter]]
Die Entstehung und Formation der Eisriesen Neptun und Uranus ist schwierig zu erklären. Laut derzeitigen (Stand 2014) Modellen der [[Planetenentstehung]] war die Dichte der Materie in den äußeren Regionen des Sonnensystems zu gering, um basierend auf der traditionell akzeptierten Theorie der Kern-[[Akkretion (Astronomie)|Akkretion]] so große Körper zu formen. Eine alternative Hypothese schlägt vor, dass die Eisriesen nicht durch Kernakkretion von Materie entstanden seien, sondern durch Instabilitäten innerhalb der ursprünglichen [[Protoplanetare Scheibe|protoplanetaren Scheibe]]. Später seien ihre Atmosphären durch die Strahlung eines nahen massiven Sterns der [[Spektralklasse]] O oder B weggetrieben worden.<ref name="AlanPBoss" />
Ein anderer Vorschlag besagt, dass die beiden Planeten sich viel näher der Sonne geformt hätten, wo die Dichte der Materie höher war, und sie daraufhin nach und nach zu ihren derzeitigen Orbits gewandert seien.<ref name="EdwardThommes" />
 
Die Wanderungstheorie wird aufgrund der Möglichkeit favorisiert, dass sie die derzeitigen [[Bahnresonanz|Resonanzen]] der Umlaufbahnen im [[Kuipergürtel]], besonders die 2:5-Resonanzen, erklären kann. Während Neptun nach außen wanderte, kollidierte er mit ursprünglichen Objekten des Kuipergürtels. Dies rief neue Resonanzen hervor und führte bei anderen Körpern zu einem Chaos ihrer Orbits. Man nimmt an, dass die „[[Scattered disk object]]s“ durch Interaktionen mit den Resonanzen, die von Neptuns [[Migration (Astronomie)|Migration]] hervorgerufen wurden, in ihre jetzigen Positionen platziert wurden.<ref name="JosephHahn" />
2004 wurde durch ein Computermodell (dem [[Nizza-Modell]]) von Alessandro Morbidelli (Côte d’Azur Observatory in Nizza) die Möglichkeit aufgezeigt, dass die Wanderung Neptuns in Richtung des Kuipergürtels durch die Bildung einer 1:2-Bahnresonanz von Jupiter und Saturn ausgelöst sein könnte. Dabei hätte sich ein gravitativer Schub gebildet, der beide, Uranus und Neptun, vorangetrieben hätte. Diese wären dann in weiter außen liegende Umlaufbahnen gelangt und hätten dabei sogar ihre Plätze getauscht. Die daraus resultierende Verdrängung der Objekte des ursprünglichen Kuipergürtels könnte auch das [[Großes Bombardement|Große Bombardement]], das 600&nbsp;Millionen Jahre nach der Bildung des Sonnensystems auftrat, und das Auftauchen der [[Trojaner (Astronomie)|Trojaner]] Jupiters erklären.<ref name="KathrynHansen" />
 
Nach anderen Forschungsergebnissen hat Neptun nicht die Objekte des Kuipergürtels aus ihren ursprünglichen Umlaufbahnen geworfen. Denn Doppelasteroiden, die sich als Partner einander in großem Abstand umkreisen, wären beim [[Swing-by]] durch Neptuns starke Gravitation zu Einzelasteroiden getrennt worden.<ref>[http://www.astronews.com/news/artikel/2010/10/1010-012.shtml Rainer Kayser: ''KUIPERGÜRTEL, Asteroidenpaare beweisen Neptuns Unschuld'', in Astronews.com, Datum: 13. Oktober 2010, Abgerufen: 27. Oktober 2012]</ref>
{{Absatz}}
 
== Monde ==
{{Hauptartikel|Liste der Neptunmonde}}
[[Datei:Proteus (Voyager 2).jpg|mini|Neptuns Mond [[Proteus (Mond)|Proteus]] <small>(Voyager 2, 1989)</small>]]
[[Datei:Voyager 2 Neptune and Triton.jpg|mini|Neptun (oben) und [[Triton (Mond)|Triton]] (unten) <small>(Voyager 2, 1989)</small>]]
[[Datei:Triton moon mosaic Voyager 2 (large).jpg|mini|Farbfoto von [[Triton (Mond)|Triton]] <small>(Voyager 2, 1989)</small>]]
Es sind 14 Neptun-[[Satellit (Astronomie)|Monde]] bekannt. Der bei weitem größte von ihnen ist [[Triton (Mond)|Triton]]. Er wurde 17&nbsp;Tage nach der Entdeckung des Neptun von [[William Lassell]] entdeckt. Aufgrund seiner großen Nähe zu Neptun ist er zu einer [[Gebundene Rotation|gebundenen Rotation]] gezwungen. Möglich wäre, dass Triton einmal ein Objekt des Kuipergürtels war und von Neptun eingefangen wurde. Im Gegensatz zu allen anderen großen Monden im Sonnensystem läuft er [[Rechtläufig und rückläufig|retrograd]] (rückläufig, also entgegengesetzt der Rotation des Planeten) um Neptun. Er nähert sich Neptun langsam auf einer Spiralbahn, um schließlich bei der Überschreitung der [[Roche-Grenze]] zerrissen zu werden. Triton ist mit Temperaturen von −235&nbsp;°C (38&nbsp;K) das kälteste jemals im Sonnensystem gemessene Objekt.
 
Bis zur Entdeckung Neptuns zweiten Mondes, [[Nereid]], dauerte es über 100 Jahre. Nereid hat eine der exzentrischsten Umlaufbahnen aller Monde des Sonnensystems.
 
Die restlichen 12 Monde wurden zwischen 1989 und 2013 entdeckt und sind bis auf [[Proteus (Mond)|Proteus]] viel kleiner.
 
Von Juli bis September 1989 entdeckte die Weltraumsonde [[Voyager 2]] sechs Neptunmonde. Auffällig ist der unregelmäßig geformte Proteus mit seiner dunklen, rußähnlichen Erscheinung. Die vier innersten Neptunmonde [[Naiad (Mond)|Naiad]], [[Thalassa (Mond)|Thalassa]], [[Despina (Mond)|Despina]] und [[Galatea (Mond)|Galatea]] haben Umlaufbahnen innerhalb der Neptunringe. Den ersten Hinweis auf den von innen nächstfolgenden Mond [[Larissa (Mond)|Larissa]] gab es 1981, als er einen Stern bedeckte, wobei man zunächst einen Teil eines Ringbogens vermutete. Als Voyager&nbsp;2 1989 Neptun erforschte, stellte sich heraus, dass diese Sternbedeckung durch einen Mond verursacht wurde.
 
Fünf weitere irreguläre Monde Neptuns wurden 2002 und 2003 entdeckt und 2004 bekannt gegeben.<ref name="Holman2004" />
Zwei der neu entdeckten Monde, [[Psamathe (Mond)|Psamathe]] und [[Neso (Mond)|Neso]], haben die größten Umlaufbahnen aller natürlichen Monde im Sonnensystem, die bis jetzt bekannt sind. Sie brauchen 25&nbsp;Jahre, um Neptun zu umkreisen. Ihre durchschnittliche Distanz zum Neptun ist das 125fache des Abstandes des Mondes zur Erde.
 
Im Jahr 2013 wurde durch Beobachtungen des Weltraumteleskops [[Hubble-Weltraumteleskop|Hubble]] ein weiterer Mond entdeckt, der 2019 [[Hippocamp]] benannt wurde. Er hat einen Durchmesser von knapp 20 Kilometern und umkreist den Planeten in 23 Stunden. Der von Mark Showalter vom [[SETI-Institut]] in Mountain View/Kalifornien entdeckte Mond erhielt die vorläufige Bezeichnung S/2004 N 1.<ref name="SAT">Kelly Beatty: [http://www.skyandtelescope.com/astronomy-news/neptunes-newest-moon/ Neptune’s Newest Moon] Sky & Telescope, 15. Juli 2013, abgerufen am 30. Juni 2017.</ref>
 
Da Neptun der römische Gott des Meeres war, wurden die Monde des Planeten nach anderen, untergeordneten Meeresgöttern benannt.
 
=== Entstehung der Monde ===
Wahrscheinlich sind die inneren Monde nicht mit Neptun entstanden, sondern wurden durch Bruchstücke, die sich beim Einfangen von [[Triton (Mond)|Triton]] entwickelt haben, gebildet. Tritons ursprüngliche Umlaufbahn, die er nach dem Einfangen durch Neptun innehatte, war sehr exzentrisch. Dadurch kam es zu chaotischen Störungen der ursprünglichen inneren Neptunmonde, die kollidierten und zu einer Geröllscheibe zerkleinert wurden. Erst als Triton nach und nach eine Kreisbahn annahm, konnten sich die Teile der Geröllscheibe wieder zu neuen Monden zusammenfügen.<ref name="BanfieldMurray" />
 
Der Ablauf der Einbindung Tritons als Mond war über die Jahre Thema einiger Theorien. Heute nehmen die Astronomen an, dass er während einer Begegnung von drei Objekten an Neptun gebunden wurde. In diesem Szenario war Triton das Objekt eines Doppelsystems<sup>1</sup>, das die heftige Begegnung mit Neptun überstanden hatte.<ref name="Agnor06" />
 
Numerische Simulationen zeigen, dass ein anderer 2002 entdeckter Mond, [[Halimede (Mond)|Halimede]], seit seiner Entstehung eine hohe Wahrscheinlichkeit hatte, mit Nereid zu kollidieren.<ref name="Holman2004" />
Da beide Monde eine ähnlich graue Farbe aufzuweisen scheinen, könnten sie Fragmente des Mondes Nereid sein.<ref name="Grav2004U" />
 
<sup>1</sup><small>Binäre Objekte, gravitative Verbindungen von zwei Körpern, sind unter [[Transneptunisches Objekt|transneptunischen Objekten]] oft anzutreffen (>&nbsp;10 %; die bekannteste ist [[Pluto]]-[[Charon (Mond)|Charon]]) und nicht so häufig bei [[Asteroid]]en wie bei [[(243) Ida|243 Ida]] und [[Dactyl (Mond)|Dactyl]].</small>
 
=== Irreguläre Monde ===
{{Hauptartikel|Irregulärer Satellit}}
[[Datei:TheIrregulars NEPTUNE.svg|mini|Neptuns irreguläre Monde]]
Irreguläre Monde sind eingefangene Satelliten in großem Abstand, haben eine hohe Bahnneigung und sind meist rückläufig.
 
Das Diagramm illustriert die Umlaufbahnen von Neptuns irregulären Monden, die bis jetzt entdeckt wurden. Die Exzentrizität der Bahnen wird durch gelbe Segmente (die den Bereich vom [[Apsis (Astronomie)|Perizentrum]] bis zum [[Apsis (Astronomie)|Apozentrum]] überstreichen) und die [[Bahnneigung|Inklination]] durch die Y-Achse dargestellt. Die Satelliten oberhalb der X-Achse bewegen sich [[Rechtläufig und rückläufig|prograd]] (rechtläufig), die Satelliten darunter retrograd (rückläufig). Die X-Achse ist mit [[Vorsätze für Maßeinheiten#SI-Präfixe|Gm]] (Millionen&nbsp;km) sowie dem betreffenden Bruchteil der [[Hill-Sphäre]] beschriftet. Der [[Schwerkraft|gravitative]] Einfluss, innerhalb dessen ein Umlauf um den Planeten möglich ist, reicht bei Neptun etwa 116&nbsp;Millionen&nbsp;km in den Raum.
 
Aufgrund der Ähnlichkeit der Umlaufbahnen von [[Neso (Mond)|Neso]] und [[Psamathe (Mond)|Psamathe]] könnten diese Monde von einem größeren, in der Vergangenheit auseinandergebrochenen Mond abstammen.<ref name="SheppardJewitt2006" />
 
Triton ist hier nicht zu sehen. Er bewegt sich rückläufig, hat jedoch eine fast kreisförmige Bahn. Bei Nereid, der sich auf einer rechtläufigen, jedoch sehr exzentrischen Bahn bewegt, wird vermutet, dass er während der „Integration“ Tritons in das Neptunsystem in seiner Bahn massiv gestört wurde.<ref name="Goldreich89" />
 
== Bahnresonanzen ==
[[Datei:TheKuiperBelt classes-de.svg|mini|Bahnresonanzen im Kuipergürtel, verursacht durch Neptun: Hervorgehoben sind die 2:3-Resonanzen (Plutinos), der [[Cubewano|„klassische Gürtel“]] (Cubewano) mit Orbits, die von Neptun nicht beeinflusst sind und die 1:2-Resonanzen (Twotinos, eine Gruppe [[Transneptunisches Objekt|Transneptunischer Objekte]]).]]
Neptuns Umlaufbahn hat einen erheblichen Einfluss auf die direkt dahinter liegende Region, die als [[Kuipergürtel]] bekannt ist. Der Kuipergürtel ist ein Ring aus kleinen eisigen Objekten. Er ist mit dem [[Asteroidengürtel]] vergleichbar, jedoch viel größer und erstreckt sich von Neptuns Umlaufbahn (30&nbsp;AE Sonnenabstand) bis 55&nbsp;AE Distanz zur Sonne.<ref name="AlanStern" />
Wie Jupiters [[Gravitation|Schwerkraft]] den Asteroidengürtel beherrscht, in dem er die Struktur formt, so beeinflusst auch Neptuns Schwerkraft den Kuipergürtel. Über das Alter des Sonnensystems wurden bestimmte Regionen des Kuipergürtels durch Neptuns Schwerkraft destabilisiert, u.&nbsp;a. wurden Löcher in der Struktur des Kuipergürtels gebildet. Der Bereich zwischen 40 und 42&nbsp;AE Entfernung von der Sonne ist solch ein Beispiel.<ref name="Jean_Marc_Petit" />
 
Es existieren jedoch Orbits innerhalb dieser leeren Regionen, in denen Objekte über das Alter des Sonnensystems hinaus existieren können. Diese [[Bahnresonanz]]en treten auf, wenn die Umlaufbahn eines Objektes um die Sonne einen genauen Bruchteil von Neptuns Bahn darstellt, wie 1:2 oder 3:4. Wenn, angenommen, ein Körper einmal pro zwei Neptunumläufen die Sonne umkreist, wird er nur den halben Umlauf beenden, wenn Neptun wieder an die vorherige Stelle zurückkehrt. Das passiert auch auf der anderen Seite der Sonne. Der am häufigsten bevölkerte resonante Orbit im Kuipergürtel, mit über 200 bekannten Objekten,<ref name="mpc1" /> ist die 2:3-Resonanz. Die Objekte in diesem Orbit beenden einen Umlauf pro {{Bruch|1|1|2}} Neptunumläufen. Sie werden [[Plutino]]s genannt, da auch [[Pluto]] zu ihnen gehört; zu dieser Gruppe zählen die größten bekannten Kuipergürtel-Objekte.<ref name="DavidJewitt1" /> Obwohl Pluto Neptuns Umlaufbahn regelmäßig kreuzt, können die beiden aufgrund der 2:3-Resonanz niemals kollidieren.<ref name="F_Varadi" /> Andere, dünner besiedelte Resonanzen existieren auf der 3:4-, 3:5-, 4:7- und der 2:5-Resonanz.<ref name="JohnDavies" />
 
Neptun besitzt eine Anzahl von [[Trojaner (Astronomie)|Trojanern]] („neptunische Trojaner“), die die [[Lagrange-Punkte]] L<sub>4</sub> und L<sub>5</sub> besetzen. Es gibt hier gravitativ stabile Regionen vor und hinter seiner Umlaufbahn. Neptunische Trojaner werden oft als in {{Bruch|1}}-Resonanz zu Neptun beschrieben. Die Trojaner sind in ihren Orbits bemerkenswert stabil und sind wahrscheinlich nicht durch Neptun eingefangen worden, sondern haben sich neben ihm gebildet.<ref name="Lit1" />
 
=== Trojaner ===
Es sind mehrere Neptun-[[Trojaner (Astronomie)|Trojaner]] bekannt, zum Beispiel [[2001 QR322|2001 QR<sub>322</sub>]], [[(385571) Otrera]], [[2005 TN53|2005 TN<sub>53</sub>]], [[(385695) Clete]], [[2006 RJ103|2006 RJ<sub>103</sub>]], [[(309239) 2007 RW10|(309239) 2007 RW<sub>10</sub>]] und [[(527604) 2007 VL305|(527604) 2007 VL<sub>305</sub>]].<ref name="harvard1" /> Sie werden in Analogie zu den klassischen Trojanern des Jupiters so genannt. Die Objekte eilen dem Planeten 60° auf dem Lagrangepunkt L<sub>4</sub> voraus (der verlängerten gekrümmten Kurve der Planetenbahn) und haben die gleiche Umlaufzeit wie der Planet.
 
Am 12. August 2010 gab das Department of Terrestrial Magnetism (DTM) der [[Carnegie Institution for Science]] in Washington, D.C. die Entdeckung eines Trojaners auf der Langrange-Position L<sub>5</sub> durch Scott Sheppard und Chadwick Trujillo bekannt: [[2008 LC18|2008&nbsp;LC<sub>18</sub>]]. Es ist der erste nachgewiesene Neptun-Trojaner auf dieser Position.<ref name="SheppardTrujilloDTM" />
 
Die Entdeckung von 2005&nbsp;TN<sub>53</sub> mit einer großen Bahnneigung von über 25° ist signifikant, da dies auf eine dichte Wolke von Trojanern hinweisen könnte.<ref name="Sheppard2" /> Es wird angenommen, dass große (Radius ≈ 100&nbsp;km) neptunische Trojaner die Anzahl der Trojaner Jupiters um eine Größenordnung übertreffen könnten.<ref name="Chiang2005" /><ref name="Sheppard" />
 
Es wurde auch überlegt, im Rahmen der Mission der Raumsonde [[New Horizons]] während ihrer Fahrt zu [[Pluto]], die Trojaner 2008&nbsp;LC<sub>18</sub> und eventuell weitere in der näheren Zukunft entdeckte nachfolgende (L<sub>5</sub>) Trojaner zu beobachten, sofern sie der Sonde nahe genug kommen.<ref>APL: {{Webarchiv |url=http://pluto.jhuapl.edu/overview/piPerspectives/piPerspective_5_1_2006_2.php |wayback=20060901204154 |text=„Exploration at Its Greatest“}} – 1.&nbsp;Mai 2006.</ref> Ein Kandidat war [[2011 HM102|2011 HM<sub>102</sub>]]. Da sich New Horizons diesem Himmelskörper jedoch bis auf höchstens 180&nbsp;Mio.&nbsp;km näherte, was für eine sinnvolle Beobachtung nicht ausreichte, wurde schließlich auf eine Beobachtung verzichtet.
 
== Beobachtung ==
{{Hauptartikel|Neptunpositionen}}
 
Neptun ist wegen seiner [[Scheinbare Helligkeit|scheinbaren Helligkeit]] zwischen +7,8<sup>m</sup> und +8,0<sup>m</sup> mit dem freien Auge nie sichtbar. Sogar [[Jupiter (Planet)|Jupiters]] [[Galileische Monde]], der [[Zwergplanet]] [[(1) Ceres]] und die [[Asteroid]]en [[(4) Vesta]], [[(2) Pallas]], [[(7) Iris]], [[(3) Juno]] und [[(6) Hebe]] sind heller als Neptun. In einem starken Fernglas oder einem [[Teleskop]] erscheint er als blaues Scheibchen, dessen Erscheinung Uranus ähnelt. Die blaue Farbe stammt vom [[Methan]] seiner Atmosphäre.<ref name="Moore" /> Der scheinbare Durchmesser beträgt etwa 2,5 [[Winkelsekunde|Bogensekunden]]. Seine kleine scheinbare Größe macht eine Beobachtung zur Herausforderung. Die meisten Daten von Teleskopen waren bis zum Beginn des Betriebs des [[Hubble-Weltraumteleskop]]s und erdgebundener Teleskope mit [[Adaptive Optik|adaptiver Optik]] sehr limitiert.
 
Wie alle Planeten und [[Asteroid]]en jenseits der Erde zeigt Neptun manchmal eine scheinbare [[Rechtläufig und rückläufig#Scheinbare rechtläufige und rückläufige Bewegung|Rückwärtsbewegung]]. Zusätzlich zum Beginn der Rückläufigkeit gibt es in einer synodischen Periode noch andere Ereignisse wie die [[Opposition (Astronomie)|Opposition]], die Rückkehr zur rechtläufigen Bewegung und die [[Konjunktion (Astronomie)|Konjunktion]] zur Sonne.
 
== Entdeckung und Benennung ==
[[Datei:Urbain Le Verrier.jpg|mini|upright|[[Urbain Le Verrier]], der Mathematiker, der Neptun mit entdeckte]]
Schon [[Galileo Galilei]] hatte Neptun am 28. Dezember 1612 und nochmals am 27. Januar 1613 gesehen. Aus seinen Aufzeichnungen vom Januar 1613 geht eine Beobachtung der Konjunktion mit dem Jupiter hervor, bei der Galilei den Neptun jedoch für einen [[Liste der Jupitermonde|Jupitermond]] oder einen [[Fixstern]] gehalten hatte. Zum Zeitpunkt seiner ersten Beobachtung im Dezember 1612 war der Planet stationär, da er gerade an diesem Tag begann, sich rückwärts zu bewegen. Dies war der Beginn des jährlichen Zyklus der retrograden Bewegung. Die Bewegung Neptuns war viel zu gering, um sie mit Galileos kleinem [[Teleskop]] feststellen zu können.<ref name="Littmann" /> Hätte er Neptun nur wenige Tage früher beobachtet, wäre seine Bewegung am Himmel viel deutlicher gewesen.
 
Eine weitere Sichtung vor der tatsächlichen Entdeckung erfolgte durch Michel Lefrançois de Lalande (1766–1839), den Neffen von [[Jérôme Lalande]]. Michel Lalande wirkte bei der Vorbereitung eines Sternkatalogs mit und beobachtete Neptun jeweils am 8. und 10. Mai 1795. Er hielt den Leuchtpunkt für einen Stern und trug ihn zunächst in eine Karte ein. Zwei Tage später korrigierte er die Position, da er sich über den Eintrag nicht mehr sicher war. Dadurch nahm er sich die Möglichkeit, diese Positionsänderung als Zeichen einer Planetenbewegung zu erkennen, so dass ihm die Entdeckung entging.<ref>Standish, E.M. (1993): ''The Observations of Neptune by Lalande in 1795'' {{bibcode|1993BAAS...25.1236S}}</ref>
 
1821 veröffentlichte [[Alexis Bouvard]] astronomische Tabellen über die Bahn des 1781 zufällig entdeckten [[Uranus (Planet)|Uranus]].<ref name="Bouvard" /> Nachfolgende Beobachtungen enthüllten erhebliche Diskrepanzen mit den berechneten Werten. Die Bewegung des Uranus um die [[Sonne]] zeigte Störungen und entsprach nicht den [[Keplersche Gesetze|keplerschen Gesetzen]]. Astronomen wie Bouvard vermuteten daher, dass es einen weiteren Planeten jenseits des Uranus geben müsse, der durch seine Gravitationskraft die Bewegung des Uranus störe. 1843 berechnete [[John Couch Adams|John Adams]] die Umlaufbahn dieses hypothetischen weiteren Planeten und sandte seine Berechnungen zu Sir [[George Biddell Airy|George Airy]], dem damaligen „Astronomer Royal“. Dieser bat Adams um nähere Erklärung. Adams begann ein Antwortschreiben, das er jedoch niemals abschickte.
 
Unabhängig davon errechnete 1846 der französische Mathematiker [[Urbain Le Verrier]] die Position, an der sich der unbekannte Planet befinden müsste, wobei die Berechnung von Le Verrier wesentlich genauer als die von Adams war. Aber auch diese Arbeit rief kein größeres Interesse hervor. John Herschel setzte sich noch in diesem Jahr für den mathematischen Ansatz ein und überredete [[James Challis]], den Planeten aufzuspüren. Im Juli 1846 begann Challis nach einem längeren Aufschub widerwillig mit der Suche. Die Berechnung von Adams diente Challis aus Cambridge als Vorlage für seine Beobachtungen am 4. und 12.&nbsp;August 1846. Challis erkannte erst später, dass er den Planeten zweimal beobachtet hatte. Die Identifizierung scheiterte wegen seiner saloppen Einstellung zu dieser Arbeit. Weil Challis die Beobachtungen der verschiedenen Abende noch nicht miteinander verglichen hatte, erkannte er Neptun, obwohl der seine Position am Himmel veränderte, unter den zahlreichen Sternen noch nicht als Planeten.
 
[[Datei:Johann-Gottfried-Galle.jpg|mini|upright|[[Johann Gottfried Galle]]]]
Währenddessen bat Le Verrier in einem Brief an [[Johann Gottfried Galle]], Observator an der [[Berliner Sternwarte]], die über ein leistungsfähiges Linsenteleskop mit einem Objektiv von 23 Zentimetern Durchmesser und 4,30 Metern Brennweite verfügte<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Schaaf |Titel=Entdeckung des Planeten Neptun: Der Himmel über Berlin |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2018-09-30 |ISSN=0931-9085 |Online=https://www.taz.de/!5536520/ |Abruf=2018-10-25}}</ref>, nach dem vorhergesagten Planeten Ausschau zu halten: ''„Ich suche einen hartnäckigen Beobachter, der bereit wäre, einige Zeit einen Himmelsabschnitt zu untersuchen, in dem es möglicherweise einen Planeten zu entdecken gibt.“''<ref name="Standage" /> Er beschrieb die berechnete Position und wies darauf hin, dass der Planet mit einem geschätzten Durchmesser von etwas über drei [[Winkelsekunde|Bogensekunden]] im Fernrohr als kleines Scheibchen erkennbar und so von einem Fixstern zu unterscheiden sein sollte. Der Brief traf am 23. September 1846 in Berlin ein und Galle erhielt vom Direktor der Sternwarte, [[Johann Franz Encke|Franz Encke]], die Erlaubnis, nach dem Planeten zu suchen. Noch am selben Abend hielt Galle gemeinsam mit dem Sternwartengehilfen [[Heinrich Louis d’Arrest|Heinrich d’Arrest]] in der fraglichen Himmelsgegend Ausschau nach einem Planetenscheibchen, blieb aber zunächst erfolglos.
 
D’Arrest schlug schließlich vor, die Sterne mit den Berliner akademischen Sternkarten zu vergleichen. Die Sternwarte besaß tatsächlich das betreffende Blatt des noch sehr lückenhaften Kartenwerkes, nämlich die von [[Carl Bremiker]] erst kurz zuvor fertiggestellte und noch nicht im Handel erhältliche „[[Rektaszension|Hora]]&nbsp;XXI“. Wieder zurück am Fernrohr, begann Galle die im Fernrohr sichtbaren Sterne anzusagen, während d’Arrest diese Sterne mit der Karte verglich. Es dauerte nicht lange, bis d’Arrest rief: ''„Dieser Stern ist nicht auf der Karte!“''<ref name="Standage126" /> Gemeinsam mit dem herbeigerufenen Encke vermaßen sie wiederholt die Koordinaten des am Himmel, aber nicht in der Karte gefundenen Sterns&nbsp;8. [[Scheinbare Helligkeit|Größe]] und glaubten eine geringfügige Bewegung zu sehen, konnten sie aber noch nicht sicher feststellen. Der verdächtige Stern lag nur etwa ein Grad von der vorhergesagten Position entfernt. Am nächsten Abend ließen erneute Positionsbestimmungen keinen Zweifel, dass der Stern sich mittlerweile bewegt hatte, und zwar um den Betrag, der gemäß der von Le Verrier errechneten Bahn zu erwarten war. Die genaue Betrachtung zeigte ein kleines, auf gut zweieinhalb Bogensekunden Durchmesser geschätztes Scheibchen. Galle konnte Le Verrier den Erfolg der kurzen Suche melden: ''„Der Planet, dessen Position Sie errechnet haben, existiert tatsächlich“''.<ref name="Standage126" /> Damit war Neptun der erste und einzige Planet, der nicht durch systematische Suche, sondern durch eine mathematische Vorhersage entdeckt wurde.<ref name="JFEncke" /><ref name="JGGalle" />
 
Nachdem die Hintergründe über die Entdeckung bekannt geworden waren, gab es eine breite Zustimmung dafür, dass beide, Le Verrier und Adams gemeinsam mit Galle die Ehre der Entdeckung verdient hätten. Jedoch wurde diese Angelegenheit mit der Wiederentdeckung der „Neptune papers“ (historische Dokumente vom „[[Royal Greenwich Observatory]]“) wieder neu aufgerollt. Sie waren im Besitz des Astronomen [[Olin Jeuck Eggen|Olin Eggen]] und wurden von ihm anscheinend für fast drei Jahrzehnte unterschlagen. Direkt nach seinem Tod wurden sie 1998 wiederentdeckt.<ref name="Neptdisc" /> Nach der Überprüfung der Dokumente waren einige Historiker der Ansicht, dass Le Verrier mehr Ehre als Entdecker gebühre als Adams.<ref name="Sheehan" />
 
Kurz nach seiner Entdeckung wurde Neptun einfach als „der Planet außerhalb von Uranus“ oder „Le Verriers Planet“ genannt. Der erste Vorschlag eines Namens kam von Galle. Er schlug den Namen ''„[[Janus (Mythologie)|Janus]]“'' vor. In England warb Challis für ''„[[Okeanos|Oceanus]]“''. In Frankreich machte [[François Arago]] den Vorschlag, den neuen Planeten ''„LeVerrier“'' zu nennen. Dieser Vorschlag wurde außerhalb [[Frankreich]]s vehement abgelehnt. Französische Jahrbücher führten sofort wieder den Namen ''„Herschel“'' für Uranus und ''„Leverrier“'' für den neuen Planeten ein.
 
In der Zwischenzeit schlug Adams unabhängig davon vor, den Namen von ''Georgian'' auf ''Uranus'' zu ändern, während Le Verrier den Namen ''„Neptun“'' für den neuen Planeten vorschlug. [[w:Friedrich Georg Wilhelm Struve|Friedrich Struve]] unterstützte den Namen am 29. Dezember 1846 gegenüber der Sankt Petersburger Akademie der Wissenschaften.<ref name="Hind" /> Bald wurde ''„Neptun“'' die international akzeptierte Bezeichnung. In der römischen Mythologie war [[Neptunus]] der Gott des Meeres, der seine Entsprechung im griechischen Gott [[Poseidon]] hatte. Der Name stand in Übereinstimmung mit den mythologischen Namen der anderen Planeten, von denen alle bis auf Uranus schon in der Antike benannt wurden.
 
Der Name des Planeten ist in ostasiatische Sprachen (Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Vietnamesisch) wörtlich mit ''Meerkönig-Stern'' übersetzt worden.
 
In Indien wurde der Planet [[w:Varuna (indische Gottheit)|Varuna]] (Devanāgarī: वरुण), nach dem Gott des Meeres in der historischen vedischen/hinduistischen Mythologie, genannt. Dieser Gott entspricht Poseidon in der griechischen und Neptun in der römischen Mythologie.
 
== Erforschung ==
[[Datei:Neptune clouds.jpg|mini|Neptun 2 Stunden vor der größten Annäherung von [[Voyager&nbsp;2]]. Er zeigt ein vertikales Relief und helle Wolkenstreifen. Die Wolken sind 50–160 Kilometer breit und tausende Kilometer lang.]]
 
[[Voyager 2]] war die erste und bislang einzige Raumsonde, die Neptun besucht hat. Sie flog über dessen Nordpol und passierte den Planeten am 25. August 1989 in nur 4950&nbsp;Kilometer Abstand. Seit die Sonde die Erde verlassen hatte, war dies die größte Annäherung an ein Objekt. Da dies der letzte große Planet war, den Voyager&nbsp;2 besuchen konnte, wurde ohne Rücksicht auf die Folgen ihrer Flugbahn beschlossen, dass eine nahe Schwerkraftumlenkung (Fly-by) zum Mond [[Triton (Mond)|Triton]] erfolgen sollte. Bei der Begegnung von [[Voyager&nbsp;1]] mit [[Saturn (Planet)|Saturn]] und seinem Mond [[Titan (Mond)|Titan]] wurde dies ebenfalls so durchgeführt.
 
Voyager&nbsp;2 untersuchte die Atmosphäre, Ringe, Magnetosphäre und die Monde Neptuns. Die Sonde entdeckte den „Great Dark Spot“, den mandelförmigen „Small Dark Spot“ (D2) und eine helle, sich hoch über der Wolkendecke schnell bewegende Wolke, die „Scooter“ genannt wurde.
 
Wegen des großen Abstandes erscheint die Sonne über 1000-mal schwächer als auf der Erde, wobei sie mit einer Helligkeit von −21<sup>'''m'''</sup> immer noch sehr hell strahlt. Deshalb stellte man erstaunt fest, dass auf Neptun die stärksten Winde aller Gasriesen wehen.
 
Durch die Sonde wurden vier Ringe gefunden und die Ringbögen nachgewiesen. Mit Hilfe ihres „Planetary Radio Astronomy Instruments“ konnte ein Neptuntag auf 16&nbsp;Stunden und 7&nbsp;Minuten bestimmt werden. Es wurden [[Polarlicht]]er (Auroras) entdeckt, die ähnlich der irdischen, jedoch viel komplexer als diese waren.
 
Voyager&nbsp;2 entdeckte sechs Monde. Drei Monde wurden im Detail fotografiert: Proteus, Nereid, und Triton. Obwohl Nereid schon 1949 entdeckt wurde, war noch sehr wenig über den Mond bekannt. Die Sonde näherte sich Triton bis auf 40.000&nbsp;km. Der Trabant war das letzte Missionsziel von Voyager&nbsp;2. Triton enthüllte bemerkenswert aktive [[Geysir]]e und man entdeckte [[w:Polare Eiskappen|Polarkappen]]. Eine sehr schwache [[w:Atmosphäre (Astronomie)|Atmosphäre]] mit dünnen Wolken wurde auf dem Trabanten festgestellt.
 
Die von Voyager&nbsp;2 zur Erde gesendeten Bilder wurden zur Basis eines PBS ([[w:Public Broadcasting Service|Public Broadcasting Service]]) Nachtprogramms, das sich „Neptune All Night“ nannte.<ref name="seti" />
 
== Mögliche zukünftige Missionen ==
Im August 2015 beauftragte die NASA das [[w:Jet Propulsion Laboratory|Jet Propulsion Laboratory]] damit, einen Orbiter für [[Uranus]] und Neptun zu entwerfen. Dieser könnte Ende der 2020er- oder Anfang der 2030er-Jahre starten.<ref>{{Internetquelle |url=http://spaceflightnow.com/2015/08/25/uranus-neptune-in-nasas-sights-for-new-robotic-mission/ |titel=Uranus, Neptune in NASA’s sights for new robotic mission |hrsg=Spaceflight Now / Pole Star Publications Ltd |datum=2015-08-25 |abruf=2018-08-19}}</ref>
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Neptun (Planet)}}
* {{WikipediaDE|Neptun (Planet)}}
* {{WikipediaDE|Liste der besuchten Körper im Sonnensystem#Neptun|Liste der besuchten Körper im Sonnensystem}}
 
== Literatur ==
* Patrick Moore, Garry Hunt, Iain Nicholson und Peter Cattermole: ''Atlas des Sonnensystems.'' Royal Astronomical Society und Herder-Verlag, 465 S., Freiburg/Basel/Wien 1986, ISBN 3-451-19613-1.
* Tom Standage: ''Die Akte Neptun. Die abenteuerliche Geschichte der Entdeckung des 8. Planeten.'' Campus Verlag, Frankfurt/New York 2000, ISBN 3-593-36676-2.
* Morton Grosser: ''Entdeckung des Planeten Neptun.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1970.
* Ellis D. Miner et al.: ''Neptune – the planet, rings and satellites.'' Springer, London 2002, ISBN 1-85233-216-6.
* Garry E. Hunt et al.: ''Atlas of Neptune.'' Cambridge Univ. Press, Cambridge 1994, ISBN 0-521-37478-2.
* Patrick G. J. Irwin: ''Giant planets of our solar system – atmospheres, composition, and structure.'' Springer, Berlin 2009, ISBN 978-3-540-85157-8.
* William Sheehan, Nicholas Kollerstrom, Craig B. Waff: ''Die Neptun-Affäre''. Spektrum der Wissenschaft, April 2005, S. 82–88 (2005), {{ISSN|0170-2971}}.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Neptune (planet)|Neptun}}
{{Wiktionary|Neptun}}
{{Wikibooks|Einführung in die Astronomie: Planeten: Neptun|Neptun}}
* [http://hubblesite.org/newscenter/newsdesk/archive/releases/2005/22/video/a Hubble-Video von Neptuns Atmosphäre und seinen Monden] (englisch)
* [http://userpage.fu-berlin.de/~history1/bs/jensd/16xx/1613.htm Galileis Neptun-Beobachtung im Januar 1613]
* [http://cfa-www.harvard.edu/iau/lists/NeptuneTrojans.html Liste der Neptun-Trojaner] (englisch)
* [http://www.dtm.ciw.edu/users/sheppard/satellites/nepsatdata.html Liste Neptunmonde] (englisch)
* [http://photojournal.jpl.nasa.gov/target/Neptune Neptune] JPL PhotoJournal
* [http://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/07/happy-birthday-neptun-die-geschichte-des-einzig-wahren-planet-x.php Geschichte der Entdeckung von Uranus, Neptun und Pluto] ScienceBlog von Florian Freistetter


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="Agnor06">
{{Literatur
|Autor=C. B. Agnor, D. P. Hamilton
|Titel=Neptune’s capture of its moon Triton in a binary-planet gravitational encounter
|Sammelwerk=Nature
|Band=441
|Datum=2006
|Seiten=192–194
|Sprache=en
|Online=[http://www.astro.umd.edu/~hamilton/research/reprints/AgHam06.pdf pdf]
|DOI=10.1038/nature04792}}
</ref>
<ref name="AlanPBoss">
{{Literatur
|Autor=Alan P. Boss
|Titel=Formation of gas and ice giant planets
|Sammelwerk=Earth and Planetary Science Letters
|Band=202
|Nummer=3–4
|Datum=2002-09
|Seiten=513–523
|DOI=10.1016/S0012-821X(02)00808-7}}
</ref>
<ref name="AlanStern">
{{Literatur
|Autor=S. Alan Stern, Joshua E. Colwell
|Titel=Collisional Erosion in the Primordial Edgeworth-Kuiper Belt and the Generation of the 30–50 AU Kuiper Gap
|Sammelwerk=Astrophysical Journal
|Band=490
|Datum=
|Seiten=879
|Sprache=en
|DOI=10.1086/304912}}
</ref>
<ref name="astrobionet">
{{Internetquelle
|url=http://www.astrobio.net/news/article1965.html
|titel=Trio of Neptunes
|werk=Astrobiology Magazine
|datum=2006-05-21
|abruf=2007-08-06}}
</ref>
<ref name="Astronews1">
[http://www.astronews.com/news/artikel/2004/03/0403-016.shtml Astronews] Rätsel um Magnetfelder gelöst?
</ref>
<ref name="BanfieldMurray">
{{Literatur
|Autor=D. Banfield, N. Murray
|Titel=A dynamical history of the inner Neptunian satellites
|Sammelwerk=Icarus
|Band=99
|Datum=1992
|Seiten=390
|Sprache=en
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A. Bouvard (1821): ''Tables astronomiques publiées par le Bureau des Longitudes de France'', Paris, FR: Bachelier ({{bibcode|1821tapp.book.....B}}).
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|Titel=Discovery of five irregular moons of Neptune
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J. F. Encke: ''Schreiben des Herrn Professors Encke an den Herausgeber''. In: ''Astronomische Nachrichten'', No. 580, 4–52 (1846) (Entdeckungsmeldung) {{bibcode|1846AN.....25...49E}}
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J. G. Galle: ''Ein Nachtrag zu den in Band 25 und dem Ergänzungshefte von 1849 der Astr. Nachrichten enthaltenen Berichten über die erste Auffindung des Planeten Neptun'', Astronomische Nachrichten Nr. 2134, S. 349–352 (1877) {{bibcode|1877AN.....89..349G}}
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[http://www.dioi.org/vols/w91.pdf ''DIO 9.1''] (June 1999; PDF; 450&nbsp;kB); William Sheehan, Nicholas Kollerstrom, Craig B. Waff (Dezember 2004). [http://www.sciam.com/article.cfm?articleID=000CA850-8EA4-119B-8EA483414B7FFE9F The Case of the Pilfered Planet – Did the British steal Neptune?] ''Scientific American''.
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Version vom 8. Mai 2019, 06:27 Uhr

Die Vorstellung tritt als inneres gedankliches, oft auch im weitesten Sinn bildhaftes seelisches Erleben auf[1]. Sie steht zwischen Wahrnehmung und Begriff und ist nach Rudolf Steiners Philosophie der Freiheit ein auf eine bestimmte Wahrnehmung bezogener und dadurch individualisierter Begriff, der dem Gedächtnis eingeprägt wird - sie ist daher in diesem Sinn eine Erinnerungsvorstellung. Als solche ist sie eine bereits begrifflich durchdrungene mentale Repräsentation (von lat. repraesentare „vergegenwärtigen“) der ursprünglichen Wahrnehmung, aber nicht deren reines begriffsloses seelisches Abbild. Die Fähigkeit, Vorstellungen zu bilden, wird als Vorstellungsvermögen (griech. φανταστικόν phantastikon) oder Vorstellungskraft bezeichnet und ist eng verwandt der freier gestaltenden Phantasie, wobei der Übergang zwischen Erinnerungsvorstellungen und Phantasievorstellungen durchaus gleitend ist.

Wahrnehmung und Vorstellung

Nach Steiner muss zunächst deutlich zwischen Wahrnehmung und Vorstellung unterschieden werden:

„Die Rose zum Beispiel übt einen Eindruck auf uns aus: Rot, Duft, Form, Ausdehnung. Wenden wir uns ab von der Rose, so behalten wir in der Seele etwas zurück wie einen abgeblaßten Rest des Roten, des Duftes, der Ausdehnung, und so weiter. Dieser abgeblaßte Rest ist die Vorstellung. Man sollte nicht verwechseln Wahrnehmung und Vorstellung. Die Vorstellung eines Dinges ist das, wo das Ding nicht mehr dabei ist. Die Vorstellung ist schon ein Erinnerungsbild der Wahrnehmung.

Wir sind aber immer noch nicht zum Begriff gekommen. Die Vorstellung erhalten wir, indem wir uns den Eindrücken der Außenwelt aussetzen. Wir behalten dann als Bild die Vorstellung zurück. Die meisten Menschen kommen Zeit ihres Lebens nicht über die Vorstellung hinaus, sie dringen nicht vor zum eigentlichen Begriff.“ (Lit.:GA 108, S. 199)

Dass die Vorstellung keine (sinnliche) Wahrnehmung ist, aber auch nicht Wissen oder Vernunft, hatte schon Aristoteles erkannt:

„Dass sie also keine Wahrnehmung ist, wird aus Folgendem klar: Wahrnehmung gibt es nämlich entweder als Vermögen oder als Wirklichkeit, z. B. als Sehsinn und als Sehen; man stellt sich aber etwas vor, auch wenn keines von diesen vorliegt, wie etwa das im Schlaf (Vorgestellte). Außerdem ist Wahrnehmung immer gegenwärtig, Vorstellung aber nicht. Und wenn sie mit der wirklichen Wahrnehmung identisch wäre, könnte allen Tieren Vorstellung zukommen; dies scheint aber nicht der Fall, z. B. bei Ameise, Biene oder Wurm. Sodann sind die Wahrnehmungen immer wahr, die meisten Vorstellungen aber stellen sich als falsch heraus. Ferner sagen wir auch nicht, wenn wir unsere Wahrnehmungstätigkeit genau auf das Wahrgenommene richten, dass uns dies ein Mensch zu sein scheint, sondern eher dann, wenn wir nicht klar wahrnehmen, [dann ist es wahr oder falsch]. Und, wie wir vorher gesagt haben, uns erscheinen auch bei geschlossenen Augen Vorstellungsbilder. Indessen wird sie auch keiner von den Zuständen sein, die, wie Wissen oder Vernunft, immer wahr sind. Denn es gibt auch falsche Vorstellung.“

Aristoteles: De Anima 428a[2]

Der traumartige Charakter der Vorstellungen

Verglichen mit der Sinneswahrnehmung, die erst in der nachatlantischen Zeit richtig erwacht ist, haben die Vorstellungen nur einen traumähnlichen Charakter, der dem Bewusstsein ähnlich ist, das der Mensch noch auf der alten Atlantis hatte und noch viel stärker an die leibliche Organisation gebunden war als die sinnliche Wahrnehmung. Während wir uns der sinnlichen Welt ganz bewusst Umwelt gegenüberstellen können und dadurch zugleich unser Selbstbewusstsein aufleuchtet, fließen wir mit unseren Vorstellungen, die uns ja auch viel blasser und unwirklicher erscheinen, viel stärker zusammen.

„Es ist immer mehr hineingedrungen in unser Erkenntnisleben dasjenige, was wir von den Sinnen haben, und es ist immer mehr dasjenige geschwunden, was wir nicht von den Sinnen haben, sondern was wir einst hatten durch ein ganz andersgeartetes Zusammenleben mit der Außenwelt. Aber diesen Charakter des ganz andersgearteten Zusammenlebens mit der Außenwelt haben auch unsere Vorstellungen. Sie sind von der Dumpfheit des Traumlebens ihrer Qualität nach, aber sie sind durchaus so, daß wir in ihnen auch erleben das mehr Hingegebensein an die Umwelt, das wir im Traum erleben. Wir unterscheiden uns im Vorstellungsleben eigentlich nicht von unserer Umwelt. Wir sind im Vorstellungsleben an die Umwelt hingegeben. Wir sondern uns erst durch die Sinneswahrnehmung von der Umwelt ab. Es war also ein fortwährendes Aufleuchten des Ich, des Selbstbewußtseins, was sich herausbildete, indem das eben mit dem menschlichen Erkenntnisvermögen geschah, was seit der letzten Eiszeit geschehen ist.

Auf was werden wir denn also zurückgehen - das ist nichts Hypothetisches, sondern ein einfaches Verfolgen der Vorgänge - , indem wir mit der Entwickelung hinter die letzte Eiszeit zurückgehen? Wir werden zurückgehen auf ein solches Seelenleben innerhalb des Menschen, welches zwar traumhafter ist, welches aber verwandter ist unserem Vorstellungsleben als unserem Sinnesleben. Nun ist aber das Vorstellungsleben mehr an unsere Organisation gebunden als das Sinnesleben. Es wird also auch dasjenige, was im Vorstellungsleben sich äußert, mehr in der Organisation sich äußern, als unabhängig von dieser Organisation.“ (Lit.:GA 323, S. 132)

Vorstellung und Begriff

Mit der Vorstellung ist noch nicht der reine Begriff gegeben:

"Was ein Begriff ist und wie er sich verhält zur Vorstellung, wird am besten gezeigt an einem Beispiel aus der Mathematik. Nehmen wir den Kreis. Wenn wir mit einem Kahn auf das Meer hinausfahren, bis dort, wo wir schließlich nichts weiter sehen als die Meeresfläche und den Himmel, so können wir, wenn es ganz ruhig ist, den Horizont wahrnehmen als einen Kreis. Schließen wir dann die Augen, so behalten wir von dieser Wahrnehmung als Erinnerungsbild die Vorstellung des Kreises zurück. Um zum Begriff des Kreises zu kommen, müssen wir einen anderen Weg einschlagen. Wir dürfen keinen äußeren Anlaß für die Vorstellung suchen, sondern wir konstruieren im Geiste alle Punkte einer Fläche, welche von einem bestimmten festen Punkte gleich weit entfernt sind; wiederholen wir dies unzählige Male und verbinden im Geiste diese Punkte durch eine Linie, so baut sich vor unserem Geiste das Bild eines Kreises auf. Wir können auch mit Kreide an der Tafel eine Illustration dieses geistigen Bildes geben. Wenn wir uns nun dieses nicht durch äußere Eindrücke, sondern durch inneres Konstruieren entstandene Bild des Kreises vor Augen stellen und es vergleichen mit dem Bild der Meeresfläche und des Horizontes, das sich der äußeren Wahrnehmung darbot, so können wir finden, daß der innerlich konstruierte Kreis dem Bild der äußeren Wahrnehmung durchaus entspricht.

Wenn nun die Menschen wirklich logisch denken, im strengen logischen Sinne denken, so tun sie etwas anderes als äußerlich wahrnehmen und das Wahrgenommene sich wieder vergegenwärtigen; dies ist nur eine Vorstellung. Beim logischen Denken aber muß jeder Gedanke innerlich konstruiert sein, er muß ähnlich geschaffen sein, wie ich es eben am Beispiele des Kreises erklärt habe. Mit diesem inneren Gedankenbilde geht der Mensch dann erst an die äußere Wirklichkeit heran und findet Harmonie zwischen dem inneren Bilde und der äußeren Wirklichkeit. Die Vorstellung steht mit der äußeren Wahrnehmung in Verbindung, der Begriff ist entstanden durch inneres Konstruieren. Immer haben die Menschen so innerlich konstruiert, die wirklich logisch dachten. So hat Kepler, als er seine Gesetze aufstellte, diese innerlich konstruiert, und er fand sie dann in Harmonie mit der äußeren Wirklichkeit.

Der Begriff ist also nichts anderes als ein Gedankenbild, er hat seine Genesis, seinen Ursprung im Gedanken. Eine äußere Illustration ist nur eine Krücke, ein Hilfsmittel, um den Begriff anschaulich zu machen. Nicht durch äußere Wahrnehmung wird der Begriff gewonnen, er lebt zunächst nur in der reinen Innerlichkeit." (Lit.: GA 108, S. 199f)

"In dem Augenblicke, wo eine Wahrnehmung in meinem Beobachtungshorizonte auftaucht, betätigt sich durch mich auch das Denken. Ein Glied in meinem Gedankensysteme, eine bestimmte Intuition, ein Begriff verbindet sich mit der Wahrnehmung. Wenn dann die Wahrnehmung aus meinem Gesichtskreise verschwindet: was bleibt zurück? Meine Intuition mit der Beziehung auf die bestimmte Wahrnehmung, die sich im Momente des Wahrnehmens gebildet hat. Mit welcher Lebhaftigkeit ich dann später diese Beziehung mir wieder vergegenwärtigen kann, das hängt von der Art ab, in der mein geistiger und körperlicher Organismus funktioniert. Die Vorstellung ist nichts anderes als eine auf eine bestimmte Wahrnehmung bezogene Intuition, ein Begriff, der einmal mit einer Wahrnehmung verknüpft war, und dem der Bezug auf diese Wahrnehmung geblieben ist. Mein Begriff eines Löwen ist nicht aus meinen Wahrnehmungen von Löwen gebildet. Wohl aber ist meine Vorstellung vom Löwen an der Wahrnehmung gebildet. Ich kann jemandem den Begriff eines Löwen beibringen, der nie einen Löwen gesehen hat. Eine lebendige Vorstellung ihm beizubringen, wird mir ohne sein eigenes Wahrnehmen nicht gelingen.

Die Vorstellung ist also ein individualisierter Begriff. Und nun ist es uns erklärlich, dass für uns die Dinge der Wirklichkeit durch Vorstellungen repräsentiert werden können. Die volle Wirklichkeit eines Dinges ergibt sich uns im Augenblicke der Beobachtung aus dem Zusammengehen von Begriff und Wahrnehmung. Der Begriff erhält durch eine Wahrnehmung eine individuelle Gestalt, einen Bezug zu dieser bestimmten Wahrnehmung. In dieser individuellen Gestalt, die den Bezug auf die Wahrnehmung als eine Eigentümlichkeit in sich trägt, lebt er in uns fort und bildet die Vorstellung des betreffenden Dinges. Treffen wir auf ein zweites Ding, mit dem sich derselbe Begriff verbindet, so erkennen wir es mit dem ersten als zu derselben Art gehörig; treffen wir dasselbe Ding ein zweites Mal wieder, so finden wir in unserem Begriffssysteme nicht nur überhaupt einen entsprechenden Begriff, sondern den individualisierten Begriff mit dem ihm eigentümlichen Bezug auf denselben Gegenstand, und wir erkennen den Gegenstand wieder." (Lit.: GA 4, S. 106f)

Die Erfahrung als die Summe aller im Leben gebildeten Vorstellungen

Die Summe dessen, worüber sich ein Mensch Vorstellungen bilden kann, bestimmt seine Erfahrung.

Indem ich mir eine Vorstellung bilde, bekommt die Wahrnehmung einen konkreten Bezug zu meinem eigenen Selbst. Durch die Wahrnehmung werde ich auf die Außenwelt verwiesen, die Vorstellung hingegen erlebe ich in meiner eigenen Innenwelt, wobei mit Außenwelt keineswegs bloß die sinnliche Außenwelt gemeint ist, sondern auch die geistige Außenwelt mit umfasst, eben insgesamt jeden Weltbereich, der außerhalb meines Selbst liegt.

"Ich nehme nicht nur andere Dinge wahr, sondern ich nehme mich selbst wahr. Die Wahrnehmung meiner selbst hat zunächst den Inhalt, dass ich das Bleibende bin gegenüber den immer kommenden und gehenden Wahrnehmungsbildern. Die Wahrnehmung des Ich kann in meinem Bewusstsein stets auftreten, während ich andere Wahrnehmungen habe. Wenn ich in die Wahrnehmung eines gegebenen Gegenstandes vertieft bin, so habe ich vorläufig nur von diesem ein Bewusstsein. Dazu kann dann die Wahrnehmung meines Selbst treten. Ich bin mir nunmehr nicht bloß des Gegenstandes bewusst, sondern auch meiner Persönlichkeit, die dem Gegenstand gegenüber steht und ihn beobachtet. Ich sehe nicht bloß einen Baum, sondern ich weiß auch, dass ich es bin, der ihn sieht. Ich erkenne auch, dass in mir etwas vorgeht, während ich den Baum beobachte. Wenn der Baum aus meinem Gesichtskreise verschwindet, bleibt für mein Bewusstsein ein Rückstand von diesem Vorgange: ein Bild des Baumes. Dieses Bild hat sich während meiner Beobachtung mit meinem Selbst verbunden. Mein Selbst hat sich bereichert; sein Inhalt hat ein neues Element in sich aufgenommen. Dieses Element nenne ich meine Vorstellung von dem Baume. Ich käme nie in die Lage, von Vorstellungen zu sprechen, wenn ich diese nicht in der Wahrnehmung meines Selbst erlebte. Wahrnehmungen würden kommen und gehen; ich ließe sie vorüberziehen. Nur dadurch, dass ich mein Selbst wahrnehme und merke, dass mit jeder Wahrnehmung sich auch dessen Inhalt ändert, sehe ich mich gezwungen, die Beobachtung des Gegenstandes mit meiner eigenen Zustandsveränderung in Zusammenhang zu bringen und von meiner Vorstellung zu sprechen.

Die Vorstellung nehme ich an meinem Selbst wahr, in dem Sinne, wie Farbe, Ton usw. an andern Gegenständen. Ich kann jetzt auch den Unterschied machen, dass ich diese andern Gegenstände, die sich mir gegenüberstellen, Außenwelt nenne, während ich den Inhalt meiner Selbstwahrnehmung als Innenwelt bezeichne. Die Verkennung des Verhältnisses von Vorstellung und Gegenstand hat die größten Missverständnisse in der neueren Philosophie herbeigeführt. Die Wahrnehmung einer Veränderung in uns, die Modifikation, die mein Selbst erfährt, wurde in den Vordergrund gedrängt und das diese Modifikation veranlassende Objekt ganz aus dem Auge verloren. Man hat gesagt: wir nehmen nicht die Gegenstände wahr, sondern nur unsere Vorstellungen. Ich soll nichts wissen von dem Tische an sich, der Gegenstand meiner Beobachtung ist, sondern nur von der Veränderung, die mit mir selbst vorgeht, während ich den Tisch wahrnehme." (Lit.: GA 4, S. 67)

Die irrige Ansicht Immanuel Kants, dass wir nur von unseren Vorstellungen wissen können

Irrig ist die besonders von Kant und Schopenhauer vertretene Ansicht, dass der Mensch an die eigentliche Wirklichkeit nicht heranreiche und überhaupt nur durch Vorstellungen etwas von der Welt wissen könne. Wie Steiner streng philosophisch nachgewiesen hat, steht der Mensch inmitten der Wirklichkeit, wenn er im Erkenntnisprozess die unmittelbare Wahrnehmung mit dem zugehörigen Begriff verbindet. Die Vorstellung ist die subjektive Repräsentation der Wirklichkeit und verglichen mit dieser traumartig und blass (siehe oben).

"Als Wahrnehmung und Begriff stellt sich uns die Wirklichkeit, als Vorstellung die subjektive Repräsentation dieser Wirklichkeit dar." (Lit.: GA 4, S. 108)

"Die Hauptschwierigkeit bei der Erklärung der Vorstellungen wird von den Philosophen in dem Umstande gefunden, dass wir die äußeren Dinge nicht selbst sind, und unsere Vorstellungen doch eine den Dingen entsprechende Gestalt haben sollen. Bei genauerem Zusehen stellt sich aber heraus, dass diese Schwierigkeit gar nicht besteht. Die äußeren Dinge sind wir allerdings nicht, aber wir gehören mit den äußeren Dingen zu ein und derselben Welt. Der Ausschnitt aus der Welt, den ich als mein Subjekt wahrnehme, wird von dem Strome des allgemeinen Weltgeschehens durchzogen. Für mein Wahrnehmen bin ich zunächst innerhalb der Grenzen meiner Leibeshaut eingeschlossen. Aber was da drinnen steckt in dieser Leibeshaut, gehört zu dem Kosmos als einem Ganzen. Damit also eine Beziehung bestehe zwischen meinem Organismus und dem Gegenstande außer mir, ist es gar nicht nötig, dass etwas von dem Gegenstande in mich hereinschlüpfe oder in meinen Geist einen Eindruck mache, wie ein Siegelring in Wachs. Die Frage: wie bekomme ich Kunde von dem Baume, der zehn Schritte von mir entfernt steht, ist völlig schief gestellt. Sie entspringt aus der Anschauung, dass meine Leibesgrenzen absolute Scheidewände seien, durch die die Nachrichten von den Dingen in mich hereinwandern. Die Kräfte, welche innerhalb meiner Leibeshaut wirken, sind die gleichen wie die außerhalb bestehenden. Ich bin also wirklich die Dinge; allerdings nicht Ich, insofern ich Wahrnehmungssubjekt bin, aber Ich, insofern ich ein Teil innerhalb des allgemeinen Weltgeschehens bin. Die Wahrnehmung des Baumes liegt mit meinem Ich in demselben Ganzen. Dieses allgemeine Weltgeschehen ruft in gleichem Maße dort die Wahrnehmung des Baumes hervor, wie hier die Wahrnehmung meines Ich. Wäre ich nicht Welterkenner, sondern Weltschöpfer, so entstünde Objekt und Subjekt (Wahrnehmung und Ich) in einem Akte. Denn sie bedingen einander gegenseitig. Als Welterkenner kann ich das Gemeinsame der beiden als zusammengehöriger Wesenseiten nur durch Denken finden, das durch Begriffe beide aufeinander bezieht.

Am schwierigsten aus dem Felde zu schlagen werden die Sogenannten physiologischen Beweise für die Subjektivität unserer Wahrnehmungen sein. Wenn ich einen Druck auf die Haut meines Körpers ausführe, so nehme ich ihn als Druckempfindung wahr. Denselben Druck kann ich durch das Auge als Licht, durch das Ohr als Ton wahrnehmen. Einen elektrischen Schlag nehme ich durch das Auge als Licht, durch das Ohr als Schall, durch die Hautnerven als Stoß, durch das Geruchsorgan als Phosphorgeruch wahr. Was folgt aus dieser Tatsache? Nur dieses: Ich nehme einen elektrischen Schlag wahr (respektive einen Druck) und darauf eine Lichtqualität, oder einen Ton beziehungsweise einen gewissen Geruch und so weiter. Wenn kein Auge da wäre, so gesellte sich zu der Wahrnehmung der mechanischen Erschütterung in der Umgebung nicht die Wahrnehmung einer Lichtqualität, ohne die Anwesenheit eines Gehörorgans keine Tonwahrnehmung usw. Mit welchem Rechte kann man sagen, ohne Wahrnehmungsorgane wäre der ganze Vorgang nicht vorhanden? Wer von dem Umstande, dass ein elektrischer Vorgang im Auge Licht hervorruft, zurückschließt also ist das, was wir als Licht empfinden, außer unserem Organismus nur ein mechanischer Bewegungsvorgang, der vergisst, dass er nur von einer Wahrnehmung auf die andere übergeht und durchaus nicht auf etwas außerhalb der Wahrnehmung. Ebenso gut wie man sagen kann: das Auge nimmt einen mechanischen Bewegungsvorgang seiner Umgebung als Licht wahr, ebenso gut kann man behaupten: eine gesetzmäßige Veränderung eines Gegenstandes wird von uns als Bewegungsvorgang wahrgenommen. Wenn ich auf den Umfang einer rotierenden Scheibe ein Pferd zwölfmal male, und zwar genau in den Gestalten, die sein Körper im fortgehenden Laufe annimmt, so kann ich durch Rotieren der Scheibe den Schein der Bewegung hervorrufen. Ich brauche nur durch eine Öffnung zu blicken und zwar so, dass ich in den entsprechenden Zwischenzeiten die aufeinanderfolgenden Stellungen des Pferdes sehe. Ich sehe nicht zwölf Pferdebilder, sondern das Bild eines dahineilenden Pferdes." (Lit.: GA 4, S. 104ff)

Da nach Steiner die Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen nicht auf die sinnliche Welt beschränkt ist, sondern sich nach entsprechender Schulung der Seelenkräfte auch auf geistige Weltbereiche erstreckt, so sind auch diese der Erfahrung zugänglich und können streng methodisch wissenschaftlich erforscht werden.

Das bildhafte Vorstellungsvermögen als Folge der luziferischen Versuchung

Nach Rudolf Steiner enstand das bildhafte Vorstellungsvermögen als Folge der luziferischen Versuchung und hängt auch mit der Entstehung des Karfunkels im Zuge der Erdentwicklung zusammen, der der Legende nach beim Sturz Luzifers aus dessen Krone fiel.

„Wie eine schöne Legende berichtet, verlor Luzifer, als er aus den himmlischen Bereichen herabgestürzt wurde, einen Stein aus seinem Diadem - das war der Karfunkel. In der Tat entstand dieser Edelstein zur selben Zeit, als das menschliche Vorstellungsvermögen, zunächst bildhaft, zu erwachen begann.“ (Lit.:GA 97, S. 296f)

Durchgang durch die vierte Dimension

Das Bewusstsein, das zugleich die physische Welt und die Astralwelt umspannt, ist mit einem Durchgang durch die vierte Dimension verbunden. Das ist ein im Grunde ganz alltäglicher Vorgang, der immer dann auftritt, wenn wir die in unserer Seele lebenden Vorstellungen auf die dreidimensionale räumliche Außenwelt beziehen durch eine Art von Umstülpung des Inneren auf das Äußere.

„Durch die eigentümliche Einrichtung unseres Sinnesapparates sind wir imstande, unsere Vorstellungen mit den äußeren Gegenständen zur Deckung zu bringen. Indem wir unsere Vorstellungen auf äußere Dinge beziehen, gehen wir durch den vierdimensionalen Raum durch, stülpen die Vorstellung über den äußeren Gegenstand. Wie würden sich die Dinge ausnehmen, wenn wir von der anderen Seite aus schauen könnten, wenn wir in die Dinge hineintreten und sie von dort aus sehen könnten? Um das zu können, müßten wir durch die vierte Dimension hindurch. Die Astralwelt selbst ist nicht eine Welt von vier Dimensionen. Aber die astrale Welt zusammen mit ihrer Spiegelung in der physischen Welt ist vierdimensional. Wer imstande ist, die astrale Welt und die physische Welt zugleich zu überschauen, der lebt im vierdimensionalen Raum. Das Verhältnis unserer physischen Welt zur astralen ist ein vierdimensionales.“ (Lit.:GA 324a, S. 29f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Max Bennett und Peter Hacker weisen darauf hin, dass Vorstellungen nicht notwendig zugleich Vorstellungsbilder sein müssen. Tatsächlich ist die Fähigkeit, sich Vorstellungen bildhaft auszumalen, bei verschiedenen Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt: „Es ist wichtig festzuhalten, gerade weil es allzu oft vergessen wird, dass Vorstellungsbilder für die Ausübung der Vorstellungskraft weder notwendig noch hinreichend sind. Vorstellungsbilder können entstehen oder heraufbeschworen werden, während man sich etwas in Erinnerung ruft, antizipiert, träumt oder tagträumt, bei keinem dieser Fälle haben wir es mit dem Vorstellen zu tun oder muss es sich um dieses handeln. Obwohl einem Vorstellungsbilder durch den Kopf gehen können, wenn man sich etwas Wahrnehmbares vorstellt, müssen sie es nicht.“ (Bennett/Hacker, S. 406f)
  2. Klaus Corcilius (Hrsg., Übers.): Aristoteles: Über die Seele. De anima, 1. Auflage, Meiner 2017, ISBN 978-3787327898, S. 171