Lamaštu und Spott: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Michael.heinen-anders
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:Lamashtu name.png|thumb|right|''Lamaštu'' in [[Wikipedia:Keilschrift|Keilschrift]]]]
[[Rudolf Steiner]] äußert sich in der ersten Klassenstunde über das Wesen des Spottes.  
'''Lamaštu''' (auch '''Lamaschtu, Labartu'''; [[Wikipedia:Sumerische Sprache|sumerisch]] '''<sup>[[Wikipedia:Dingir|d]]</sup>DIM-ME, <sup>d</sup>LU.GAM.ME, <sup>d</sup>[[Wikipedia:Lu-Gal|LUGAL]].ME''') war ursprünglich als Tochter des Gottes [[An (Gott)|Anu]] eine Himmelsgöttin. Nach der im [[Atraḫasis-Epos]] geschilderten [[Sintflut]] übernahm sie seit der [[Wikipedia:Babylonische Sprache|altbabylonischen Zeit]] (2000–1600&nbsp;v.&nbsp;Chr.) in der [[Wikipedia:Mesopotamien|mesopotamischen]] Mythologie die Rolle einer [[Dämon]]in, die Krankheit und Tod verursachte, um in göttlichem Auftrag eine [[Wikipedia:Überbevölkerung|Überbevölkerung]] der Menschheit zu verhindern. Sie zählte zum Umkreis der „[[Sebettu|sieben bösen Dämonen]]“. In der Gestalt der [[Lamia]] ging sie später auch in die [[Wikipedia:Griechische Mythologie|Griechische Mythologie]] ein<ref>Siegmund Hurwitz: ''Lilith. Die erste Eva. Eine Studie über dunkle Aspekte des Weiblichen.'', 5. Aufl., Daimon Verlag, Einsiedeln 2011, 1980</ref>.


== Mythologische Rolle ==
Denn "das zweite Getier, es ist dasjenige, was, um die [[Furcht]]
Um die ungehemmte Vermehrung der Menschen zu unterbinden, erhielt Lamaštu im Atraḫasis-Epos den [[Wikipedia:Epitheton|Beinamen]] ''Tilgerin'', der auf ihre neue mythologische Funktion anspielt:
vor dem Geist sich nicht zu gestehen zu brauchen, sich innerlich
erregt fühlt, über das geistige Wissen zu spotten.
Dieser Spott, er äußert sich ja nicht immer, denn die Menschen
bringen sich nicht zum Bewusstsein, was in ihnen ist. Aber ich
möchte sagen, nur durch eine leichte, spinnwebendicke Wand ist
vom Bewusstsein des Kopfes getrennt dasjenige, was im Herzen
des Menschen heute überall spotten will über wirkliche Geist-
Erkenntnis. Und wenn der Spott zutage tritt, so ist es nur dann,
wenn eben die mehr oder weniger bewusste oder unbewusste
Frechheit des gegenwärtigen Menschen die Furcht etwas zurückdrängt.
Aber aufgestachelt durch innere sonderbare Kräfte ist schon
im Grunde jeder Mensch heute gegen die Offenbarungen des Geistes.
Und durch die allersonderbarsten Mittel offenbart sich dieses
Spotten." (Lit.: [[GA 270a]], S. 10)


{{Zitat|Es wirke unter den Menschen die Tilgerin; sie ergreife das Baby auf dem Schoß derer, die es geboren hat.|Atraḫasis-Epos, Tafel 3, VII, Verse 3 bis 5}}
"Wir werden uns, wie wir
uns unseres kranken Fühlens nicht bewußt werden, auch nicht bewußt, daß wir
Spötter sind gegenüber der geistigen Welt. Wir kleiden den Spott in alle möglichen
Formen, allein wir spotten doch der geistigen Welt. Und gerade diejenigen, von
denen ich vorhin sprechen mußte, die Unernsten, das sind die Spötter." (Lit.: [[GA 270a]], S. 33f)


Die häufige Bezeichnung „Dämonin des [[Wikipedia:Kindbettfieber|Kindbettfieber]]s“ kennzeichnet nur einen kleineren Ausschnitt ihrer Tätigkeiten. Die Texte beziehen sich hauptsächlich auf tödlichen Krankheiten, die mit [[Wikipedia:Fehlgeburt|Fehlgeburt]]en, [[Wikipedia:Schüttelfrost|Schüttelfrost]] und [[Wikipedia:Fieber|Fieber]] einhergingen. Ihre Opfer waren in diesem Zusammenhang zumeist [[Wikipedia:Schwanger|Schwanger]]e, [[Wikipedia:Wochenbett]]erinnen und [[Wikipedia:Säugling|Säugling]]e. In [[Wikipedia:Assyrien|assyrischen]] Erzählungen raubte sie Müttern die Säuglinge von der Brust und verseuchte beide mit ihrem [[Wikipedia:Pest|Pest]]atem.
== Literatur ==


Markant ist ihr „Arbeitsumfeld“, das sich oft auf die Bereiche von [[Wikipedia:Morast|Morast]], [[Wikipedia:Kot|Tierkot]] und [[Wikipedia:Hygiene|unhygienische]] Materialien konzentrierte, die schwere [[Wikipedia:Infektion|Infektion]]en verursachten. Sie ließ auch  erwachsenen Männern oft tödlich erkranken und konnte auch [[Wikipedia:Vieh|Vieh]]krankheiten verursachen.
* Rudolf Steiner: ''Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924'', [[GA 270]], 4 Bände, Dornach 2008


== Darstellungen ==
[[Datei:Lamashtu plaque 9167.jpg|miniatur|[[Wikipedia:Assyrer|Assyrische]] Schutztafel aus dem [[Wikipedia:Louvre|Musée du Louvre]] die von [[Pazuzu]] gehalten wird. Unten ist Lamaštu dargestellt.]]
Sie wird beschrieben mit haarigem Körper, dem Kopf eines Hundes oder eines Löwen, dem Oberkörper einer Frau, mit Klauen an den Füßen wie ein Adler. Sie lässt einen Hund und ein Schwein an ihren Brüsten saugen. In ihren ausgestreckten Händen hält sie jeweils eine Schlange. In [[Wikipedia:babylon|babylon]]ischen Beschwörungstexten wird sie auch mit Löwenkopf und Eselskörper beschrieben. In den Händen, welche Fangnetze sind, hält sie Kamm und [[Wikipedia:Spinnwirtel|Spinnwirtel]].
Die Dämonin wird als der schlimmste weibliche Dämon der mesopotamischen Mythologie bezeichnet. Sie ist  Teil der dämonischen Fiebertriade von [[Labasu]], Lamaschtu und [[Aḫḫazu]].
Die Assyrer beschrieben Lamaštu so:
''Sie ist wütend, sie ist wild, sie ist gefährlich,
''sie verbreitet Schreckensglanz.
''Sie ist eine Wölfin, die Tochter des Anu. <br>
''Ihre Füße sind die des [[Anzu]], <br>
''ihre Hände sind unrein. <br>
''Ihr Gesicht ist das Gesicht eines hungrigen Löwen. <br>
''... Ihr Haar ist wirr, ihr Lendenschurz zerrissen. ... <br>
''Ihre Hände triefen von Fleischfetzen und Blut. <br>
''Sie kommt zum Fenster herein, auf dem Bauch kriechend wie eine Schlange. <br>
''Sie kommt und geht in ein Haus (wie sie will).'' 
Lamaschtu kann mit einem [[Wikipedia:Amulett|Amulett]] oder einer [[Wikipedia:Statue|Statue]], auf dem das Abbild von [[Pazuzu]] ist, gebannt werden.
== Anmerkungen ==
<references/>
== Literatur ==
* [[Wikipedia:Helmut Freydank|Helmut Freydank]] u.a.: ''Lexikon Alter Orient. Ägypten * Indien * China * Vorderasien'', VMA-Verlag, Wiesbaden 1997 ISBN 3-928127-40-3
* [[Wikipedia:Brigitte Groneberg|Brigitte Groneberg]]: ''Die Götter des Zweistromlandes. Kulte, Mythen, Epen'', Artemis & Winkler, Stuttgart 2004 ISBN 3760823068


== Weblinks ==
* [http://www.uni-essen.de/Ev-Theologie/courses/course-stuff/meso-Lamashtu-pic.html Abbildung von Lamaštu]
* [http://www.uni-essen.de/Ev-Theologie/courses/course-stuff/meso-Lamashtu.html Beschwörung, um die Lamaštu zu vertreiben]


{{SORTIERUNG:Lamastu}}
[[Kategorie:Dämon]]
[[Kategorie:Mesopotamische Mythologie]]
[[Kategorie:Sumerische Mythologie]]
[[Kategorie:Atraḫasis-Epos]]


{{Wikipedia}}
{{GA}}

Version vom 26. Juli 2013, 07:52 Uhr

Rudolf Steiner äußert sich in der ersten Klassenstunde über das Wesen des Spottes.

Denn "das zweite Getier, es ist dasjenige, was, um die Furcht vor dem Geist sich nicht zu gestehen zu brauchen, sich innerlich erregt fühlt, über das geistige Wissen zu spotten. Dieser Spott, er äußert sich ja nicht immer, denn die Menschen bringen sich nicht zum Bewusstsein, was in ihnen ist. Aber ich möchte sagen, nur durch eine leichte, spinnwebendicke Wand ist vom Bewusstsein des Kopfes getrennt dasjenige, was im Herzen des Menschen heute überall spotten will über wirkliche Geist- Erkenntnis. Und wenn der Spott zutage tritt, so ist es nur dann, wenn eben die mehr oder weniger bewusste oder unbewusste Frechheit des gegenwärtigen Menschen die Furcht etwas zurückdrängt. Aber aufgestachelt durch innere sonderbare Kräfte ist schon im Grunde jeder Mensch heute gegen die Offenbarungen des Geistes. Und durch die allersonderbarsten Mittel offenbart sich dieses Spotten." (Lit.: GA 270a, S. 10)

"Wir werden uns, wie wir uns unseres kranken Fühlens nicht bewußt werden, auch nicht bewußt, daß wir Spötter sind gegenüber der geistigen Welt. Wir kleiden den Spott in alle möglichen Formen, allein wir spotten doch der geistigen Welt. Und gerade diejenigen, von denen ich vorhin sprechen mußte, die Unernsten, das sind die Spötter." (Lit.: GA 270a, S. 33f)

Literatur

  • Rudolf Steiner: Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924, GA 270, 4 Bände, Dornach 2008



Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.