Sonnennebel: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Sonnennebel''' ist in der [[Kosmogonie]] ein [[Wikipedia:Nebel (Astronomie)|Nebel]] aus viel [[Wikipedia:Gas|Gas]] und relativ wenig [[Wikipedia:Sternenstaub_(Astronomie)|Staub]], aus dem sich das [[Sonnensystem]] gebildet hat. Die [[Hypothese]] solch einer [[Urwolke]] wurde erstmals im Jahr 1755 von [[Immanuel Kant]] in seinem Werk ''[[Wikipedia:Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels|Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels]]'' vorgestellt. Er hat angenommen, dass sich in diesem Nebel durch die Wechselwirkung seiner Teilchen mit der Zeit ein anfangs schon etwas vorherrschender Umlaufsinn durchgesetzt hat und die Urwolke daher immer ausgeprägter und abgeflachter rotierte. Dies wird durch die moderne Theorie der [[Wikipedia:Sternentstehung|Sternentstehung]] bestätigt.
Der '''Sonnennebel''' ist in der [[Kosmogonie]] ein [[Wikipedia:Nebel (Astronomie)|Nebel]] aus viel [[Wikipedia:Gas|Gas]] und relativ wenig [[Wikipedia:Sternenstaub_(Astronomie)|Staub]], aus dem sich das [[Sonnensystem]] gebildet hat. Die [[Hypothese]] solch einer [[Urwolke]] wurde erstmals im Jahr [[Wikipedia:1755|1755]] von [[Immanuel Kant]] in seinem Werk ''[[Wikipedia:Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels|Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels]]'' vorgestellt. Er hat angenommen, dass sich in diesem Nebel durch die Wechselwirkung seiner Teilchen mit der Zeit ein anfangs schon etwas vorherrschender Umlaufsinn durchgesetzt hat und die Urwolke daher immer ausgeprägter und abgeflachter rotierte. Dies wird durch die moderne Theorie der [[Wikipedia:Sternentstehung|Sternentstehung]] bestätigt.


== Historische Nebularhypothese ==
== Historische Nebularhypothese ==


Im Jahr 1796 stellte  [[Wikipedia:Pierre-Simon Laplace|Pierre-Simon Laplace]] unabhängig davon ein relativ ähnliches Modell vor. Es erschien im letzten Band seines fünfbändigen Werkes ''Exposition du systeme du monde'' (Darstellung des Weltsystems) und ist heute unter der Bezeichnung [[Nebularhypothese]] bekannt. Laplace ging von einer bereits vorhandenen Sonne aus, deren erhitzte Atmosphäre aus analogen Gründen linsenförmige Gestalt annahm. Im Zuge der Abkühlung und entsprechenden Verdichtung der Gashülle überwog in ihrem äußersten Bereich mit der Zeit die [[Wikipedia:Zentrifugalkraft|Zentrifugalkraft]] und es lösten sich nacheinander mehrere Gasringe ab, die sich des Weiteren zu den Planeten verdichtet haben.
Im Jahr [[Wikipedia:1796]] stellte  [[Wikipedia:Pierre-Simon Laplace|Pierre-Simon Laplace]] unabhängig davon ein relativ ähnliches Modell vor. Es erschien im letzten Band seines fünfbändigen Werkes ''Exposition du systeme du monde'' (Darstellung des Weltsystems) und ist heute unter der Bezeichnung [[Nebularhypothese]] bekannt. Laplace ging von einer bereits vorhandenen Sonne aus, deren erhitzte Atmosphäre aus analogen Gründen linsenförmige Gestalt annahm. Im Zuge der Abkühlung und entsprechenden Verdichtung der Gashülle überwog in ihrem äußersten Bereich mit der Zeit die [[Wikipedia:Zentrifugalkraft|Zentrifugalkraft]] und es lösten sich nacheinander mehrere Gasringe ab, die sich des Weiteren zu den Planeten verdichtet haben.


Die [[Kosmogonie]] von Kant und die [[Nebularhypothese]] von Laplace werden oft vereinfacht zusammenfassend als [[Kant-Laplacesche Theorie|Kant-Laplace-Theorie]] bezeichnet.
Die [[Kosmogonie]] von Kant und die [[Nebularhypothese]] von Laplace werden oft vereinfacht zusammenfassend als [[Kant-Laplacesche Theorie|Kant-Laplace-Theorie]] bezeichnet.

Version vom 16. April 2015, 06:15 Uhr

Der Sonnennebel ist in der Kosmogonie ein Nebel aus viel Gas und relativ wenig Staub, aus dem sich das Sonnensystem gebildet hat. Die Hypothese solch einer Urwolke wurde erstmals im Jahr 1755 von Immanuel Kant in seinem Werk Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels vorgestellt. Er hat angenommen, dass sich in diesem Nebel durch die Wechselwirkung seiner Teilchen mit der Zeit ein anfangs schon etwas vorherrschender Umlaufsinn durchgesetzt hat und die Urwolke daher immer ausgeprägter und abgeflachter rotierte. Dies wird durch die moderne Theorie der Sternentstehung bestätigt.

Historische Nebularhypothese

Im Jahr Wikipedia:1796 stellte Pierre-Simon Laplace unabhängig davon ein relativ ähnliches Modell vor. Es erschien im letzten Band seines fünfbändigen Werkes Exposition du systeme du monde (Darstellung des Weltsystems) und ist heute unter der Bezeichnung Nebularhypothese bekannt. Laplace ging von einer bereits vorhandenen Sonne aus, deren erhitzte Atmosphäre aus analogen Gründen linsenförmige Gestalt annahm. Im Zuge der Abkühlung und entsprechenden Verdichtung der Gashülle überwog in ihrem äußersten Bereich mit der Zeit die Zentrifugalkraft und es lösten sich nacheinander mehrere Gasringe ab, die sich des Weiteren zu den Planeten verdichtet haben.

Die Kosmogonie von Kant und die Nebularhypothese von Laplace werden oft vereinfacht zusammenfassend als Kant-Laplace-Theorie bezeichnet.

Einwände gegen die Kant-Laplace-Theorie

Während des späten 19. Jahrhunderts wurden die Ansichten von Kant und Laplace von James Clerk Maxwell kritisiert. Er argumentierte, dass, wenn die Materie der bekannten Planeten einst in Form von Scheiben um die Sonne verteilt gewesen wäre, die Kräfte der differentiellen Rotation die Kondensation einzelner Planeten im äußeren Bereich verhindert hätte. Ein weiterer Einwand war, dass die Sonne weniger Drehimpuls besitzt als sie nach der Theorie haben müsste. Mehrere Jahrzehnte lang bevorzugten die meisten Astronomen die Theorie der Beinahe-Kollision: Die Planeten seien entstanden, indem ein anderer Stern sich der Sonne näherte. Dabei seien durch die gegenseitigen Gezeitenkräfte große Mengen Materie aus der Sonne und dem anderen Stern gerissen worden, die dann zu Planeten kondensiert seien.

Auch zur Theorie der Beinahe-Kollision gab es Einwände und während der 1940er Jahre wurde die Kant-Laplace-Theorie so abgeändert, dass sie allgemein angenommen wurde. In dieser geänderten Version wurde die Masse der ursprünglichen Protoplaneten größer eingeschätzt und der Mangel an Drehimpuls wurde mit der Wirkung magnetischer Kräfte erklärt.


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