Braun

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Umbra
Farbcode: #300
Braun
Farbcode: #600
Rötel
Farbcode: #900

Die Farbe Braun bezeichnet ein stark abgedunkeltes Rot.[1] Bekannte braune Farbmittel sind Vandyckbraun, Sepia, Rötel und Umbra.

Farblehre

Farbmetrisch wird eine Farbe als Braun bezeichnet, wenn sie durch Abmischen von Rot mit Grün (Rötel) oder von Rot mit Grün und Schwarz (Umbra) entstanden ist. Braun ist eine gebrochene Farbe. Die als Braun bezeichneten Töne nehmen einen vergleichsweise großen Bereich in Farbräumen ein. So gibt es etwa die grobe Unterteilung in Gelb-, Gold-, Rot- und Schwarzbraun. Braun gehört zu den Tertiärfarben und andererseits zu den Naturfarben.

Die Farbgruppe der Brauntöne umfasst Farbtöne zwischen Neutralgelb und Weinrot bei einer Helligkeit unter 50 %. Die Sättigung für die roten Brauntöne liegt bei etwa 30 % und etwa bei 70 % für Gelbtöne.[2] Gelbtöne schlagen schneller in eine als eigenständig empfundene Farbnuance um, während gebrochene Rottöne bei gleichem Schwarzanteil noch als Dunkelrot empfunden werden. Braun in seiner Vielfalt lässt sich entsprechend mit einer breiten Palette von Farbmitteln ermischen. Eine Tertiärfarbe in der der Anteil der warmen Farbmittel überwiegt führt zu den Brauntönen.

Sprachliches

Das deutsche Wort „braun“ geht wohl auf ein gleichbedeutendes indogermanisches *bher zurück, das in fast allen germanischen Sprachen die Farbbezeichnung ergab (germ. *brûn-o-z, ahd. und ae. brūn, ne. brown, nl. bruin, schwed. brun). Nur im Gotischen ist kein entsprechender Kognat nachweisbar, was wohl der lückenhaften Überlieferung geschuldet ist, im Besonderen dem Umstand, dass die Farbe Braun im gesamten Neuen Testament nicht vorkommt und somit auch nicht in der Wulfilabibel, dem bei weitem umfangreichsten Zeugnis der gotischen Sprache. Das indogermanische Farbwort *bher liegt wohl auch den Bezeichnungen verschiedener brauner Tiere zugrunde, so im Deutschen den Wörtern „Bär“ und „Biber“; ein wahrscheinlicher Kognat im Griechischen ist Φρύνη (phrýnē), „Kröte“, eigentlich wohl „die Braune“. In den romanischen Sprachen finden sich Kognaten ebenfalls (sp. bruno, it. bruno, frz. brun), diese stellen aber allesamt Lehnwörter aus dem Germanischen dar, gebräuchlicher sind hier jedoch Wörter, die auf die Farbe der Kastanie verweisen, also etwa it. castano und frz. châtaigne, aber auch sp. marrón und frz. marron (vgl. dt. „Maroni“). Im Russischen wiederum ist die gebräuchlichste Bezeichnung für Brauntöne коричневый, für „zimtfarben.“[3][4] Im Deutschen wurde bis in das 18. Jahrhundert hinein als „braun“ bisweilen auch die Farbe Violett bezeichnet. In dieser Bedeutung findet sich das Adjektiv mehrfach bei Luther, und auch die „braunen Nächte“, von denen in der deutschen Barockdichtung häufiger die Rede ist (etwa im Kirchenlied „Hernieder ist der Sonnen Schein / Die braune Nacht bricht stark herein“) beschreiben keinen Braunton, sondern die blau- bis violettschwarze Farbe der tiefsten Dämmerung. Dieser heute obsolete Sprachgebrauch erklärt sich wohl nicht durch Bedeutungswandel, vielmehr handelt es sich hier um ein gänzlich anderes Wort, das auf lat. prunus, „Pflaume“, zurückgeht, also um ein etymologisch nicht verwandtes Homonym.[5]

Symbolik

Farbsymbolik - Artikel in der deutschen Wikipedia

Politik

Braune Schaftmütze der SA (Mützenadler entfernt)
  • In der Heraldik zählt Braun nicht zu den eigentlichen heraldischen Farben, es wurde erst später den heraldischen Tinkturen zugeordnet.

  • Als politische Symbolfarbe steht Braun historisch für den Nationalsozialismus.[6] Die braune Farbe fand spätestens ab 1925 einheitlich für die Hemden der SA-Uniform („Braunhemden“) Verwendung.[7] Dabei wurde Braun als Symbol für die Verbundenheit mit dem Boden gebraucht.[8] Die Uniformfarbe wurde zur Kennfarbe. Das „Braune Haus“ war von 1930 bis 1945 in München die Parteizentrale der NSDAP. Darauf fußend wird die Farbe im politischen Spektrum für Neonazismus und in neuerer Zeit für die extreme Rechte verwendet.[9] Beispielsweise wurde im (roten) Berlin-Friedrichshain dem Grünen Weg am 25. Oktober 1933 der Name Brauner Weg gegeben. Dies führte dann ab Frühjahr 1945 zum (inoffiziellen) Namen Roter Weg. Die Farbe wurde zunehmend allgemein für den Nationalismus gesetzt: ein antifaschistisches Komitee veröffentlichte kurz nach Hitlers Machtergreifung 1933 das Braunbuch über Reichtagsbrand und Hitler-Terror.

Weiteres

  • Die natürliche Farbe Braun assoziiert „Sonnenbraun“ als Bräunung der Haut und gilt in westlichen Kulturen als positiv besetzt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch galt gebräunte Haut als bäuerlich und das Schönheitsideal forderte „vornehme Blässe“.
  • In der Mode bezeichnen braune Farben nach der Farbtypenlehre die Erdtöne.
Budo-Gürtel (Obi) in den Farben der fünf Schülergrade (Gokyū}}).
  • In vielen Kampfkünsten wie Jiu Jitsu, Judo und Karate wird ein Gürtel (Obi) als Teil der Kampfsportkleidung (Keikogi) getragen. Der braune Gürtel repräsentiert den Kenntnisstand des ''Budoka'' und ist den oberen und höchsten Schülergraden (Kyū-Grade) vorbehalten.
  • In der Elektrotechnik wird die Farbe Braun als Kennfarbe bei der Isolierung von Drähten (siehe Kennzeichnung vieladriger Leitungen und Leiteranzahl) und bei Widerständen verwendet
  • Gasflaschen werden mit den RAL-Farben braun und kastanienbraun markiert, beispielsweise für Acetylen und Helium.

Siehe auch

Weblinks

 Wiktionary: braun – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Farbmuster nach Handprint (14. September 2006).
  2. Grafik „unsaturated color zones in a generic color wheel“. In: Handprint (26. September 2006).
  3. braun. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS).
  4. Anatoly Liberman: A Study in Brown and in a Brown Study. Essay in zwei Tranchen in seinem Etymologie-Blog The Oxford Etymologist: Teil 1 (24. September 2014), Teil 2 (15. Oktober 2014)
  5. Lemma Braun. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854–1960 (www.woerterbuchnetz.de).
  6. Braun war Farbe der Nazis in der NS-Zeit. In: Die Zeit, 17. November 2011.
  7. GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus:„Die Dienstuniformen der Parteikader der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und ihrer paramilitärischen Sturmabteilung (SA) waren hellbraun. Bereits in der Weimarer Republik wurden die Nationalsozialisten deshalb als «die Braunen» oder «Braunhemden» bezeichnet – und zwar nicht nur von ihren Gegnern. Braun war auch im Selbstverständnis der NSDAP die Farbe der Partei.“
  8. Das deutsche Braun entsprach der Symbolik „schwarz“ der italienischen Faschisten. Es wurde auch im Gegensatz zum Rot der Arbeiterbewegung gewählt.
  9. GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus: „Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb braun in der politischen Diskussion mit dem Nationalsozialismus und verwandten Gesinnungen verknüpft. […]Das Schweizerische Bundesgericht hat sich 1995 in einem Ehrverletzungsprozess damit befasst (BGE 121 IV 76ff.)“

Die in diesem Artikel angezeigten Farben sind nicht farbverbindlich und können auf verschiedenen Monitoren unterschiedlich erscheinen.
Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild (nur wenn die Seite nicht gezoomt dargestellt wird):
Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe („R“ für Rot, „G“ für Grün oder „B“ für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt, das ist der gebräuchliche Wert bei TV-Geräten und Computern mit Windows oder macOS (ab Version 10.6)


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