Logik und Ehebruch: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Hgp
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:Aristoteles_Bueste.jpg|thumb|200px|right|Aristoteles-Büste]]
[[Datei:Man and woman undergoing public exposure for adultery in Japan-J. M. W. Silver.jpg|thumb|Anprangerung eines des Ehebruchs für schuldig befundenen Paares im alten Japan]]
Die '''Logik''' ({{ELSalt|ἡ λογική (τέχνη)}} ''he logiké téchne'' „die denkende [Kunst, Vorgehensweise]“) oder '''Folgerichtigkeit''' (→ [[Konsistenz]]) ist die Lehre von den Gesetzen des richtigen, schrittweise durch [[Schlussfolgerung|Schlussfolgerung]]en, also [[diskursiv]] voranschreitenden [[verstand]]esmäßigen [[Denken]]s. In der klassischen, von [[Aristoteles]] begründeten Logik hat jede [[logische Aussage]] genau zwei [[Wahrheitswert]]e, nämlich [[wahr]] (w) und [[falsch]] (f) ([[Bivalenzprinzip]]). Im [[Wikipedia:20. Jahrhundert|20. Jahrhundert]] wurden [[Wikipedia:Mehrwertige Logik|mehrwertige Logiken]] entwickelt, die über mehr als zwei Wahrheitswerte verfügen. Die erste mehrwertige Logik wurde [[Wikipedia:1920|1920]] von [[Wikipedia:Jan Łukasiewicz|Jan Łukasiewicz]] als dreiwertige Logik mit den Wahrheitswerten ''wahr'', ''falsch'' und ''unbestimmt'' formalisiert. Mittlerweile gibt es verschiedenste Logiken mit endlich vielen, aber auch mit [[unendlich]] vielen Wahrheitswerten, wie etwa die [[Wikipedia:Fuzzylogik|Fuzzylogik]] ("unscharfe Logik", von [[Englische Sprache|engl.]] ''fuzzy '', "verwischt, verschwommen, unbestimmt"), die in den [[Naturwissenschaft]]en und in der [[Informatik]] große praktische Bedeutung gefunden haben. Mit der [[Wikipedia:Quantenlogik|Quantenlogik]], die aus der Formalisierung der [[Quantentheorie]], die grundsätzlich nur [[Wikipedia:Wahrscheinlichkeit|Wahrscheinlichkeit]]saussagen zulässt, enstanden ist, wurden logischen Aussagen erstmals ''Wahrscheinlichkeitswerte'' zugewiesen.
'''Ehebruch''' wird in der [[wikipedia:Ethnologie|Ethnologie]] und der [[wikipedia:Anthropologie|Anthropologie]] als das Eingehen gesellschaftlich nicht geduldeter außerehelicher Beziehungen definiert.  


== Die menschliche Organisation als Grundlage der Logik ==
Vor allem in Gesellschaften mit [[wikipedia:Patrilinearität|patrilinearen]] Gesellschaftsordnungen wird Ehebruch der Frau streng bestraft. In [[wikipedia:Matrilinearität|matrilinearen]] Gesellschaften hingegen, in denen der biologischen [[wikipedia:Vaterschaft|Vaterschaft]] keine große Bedeutung beigemessen wird, gilt der Ehebruch meist als minder schweres Delikt.
Ihre Grundlage hat die Logik in der allgemein [[menschheit]]lichen, aber [[individuell]] differenzierten [[Organisation]].


{{GZ|Wenn
In derselben Gesellschaft können unterschiedliche, teilweise sogar sich gegenseitig ausschließende Konzepte des Ehebruchs vorkommen.<ref>{{cite web
wir alle gleich denken, so kommt es nur davon, daß wir alle
| url = http://www.univie.ac.at/Voelkerkunde/cometh/glossar/heirat/f.htm
gleich individuell organisiert sind und daß der Verstand
| title = Ehebruch
geknüpft ist an dies in allen Menschen gleich organisierte
| author = Helmut Lukas, Vera Schindler, Johann Stockinger
Individuelle. Sie denken schon, insoferne Sie differenziert
| work = Interaktives Online-Glossar: Ehe, Heirat und Familie
sind, auch verschieden. Das sind aber Nuancen, die mit der
| publisher = Universität Wien
eigentlichen Logik nichts zu tun haben. Das eigentliche logische
| date = 1993-1997
und dialektische Denken ist aber ein Ausfluß der allgemeinen
| accessdate = 2013-03-29
menschheitlichen, aber individuell differenzierten
}}</ref> Trotz mitunter sehr schwerer Strafen kommt Ehebruch in allen von Anthropologen untersuchten Gesellschaften vor.<ref>{{Literatur
Organisation.|74|56}}
| Autor = [[wikipedia:Helen Fisher|Helen Fisher]]
| Titel = Anatomy of Love – A natural History of Mating, Marriage, and why we stray
| Verlag = Random House
| Ort = New York
| Jahr = 1992
| ISBN = 0-449-90897-6
| Kommentar = S. 87: „There exists no culture in which adultery is unknown, no cultural device or code that extinguishes philandering.“
}}</ref> Gegen Ehebruch zu sein, lässt nicht auf ein Bekenntnis zur [[wikipedia:Monogamie|Monogamie]] und gegen [[wikipedia:Polygamie|Polygamie]] schließen.<ref>{{cite web
| url = http://www.welt.de/politik/ausland/article13412169/Wie-tuerkische-Frauen-unter-der-Vielweiberei-leiden.html
| title = Wie türkische Frauen unter der Vielweiberei leiden
| author = Boris Kálnoky
| publisher = Die Welt
| date = 2011-06-04
| accessdate = 2013-03-29
}}</ref>


== Formale Logik ==
== Aussagen in der Bibel zum Ehebruch ==


In der '''formalen Logik''' werden die [[Aussage]]n und [[Schlussfolgerung]]en streng formalisiert dargestellt. [[Immanuel Kant]] definierte sie als ein regelgeleitetes Schließen, das „von allem Inhalt der Verstandeserkenntnis und der Verschiedenheit ihrer Gegenstände“ abstrahiert, also „mit nichts anderem als der bloßen Form des Denkens zu tun“ hat<ref>Kant: [[Wikipedia:Kritik der reinen Vernunft|Kritik der reinen Vernunft]], 1781, S. 54</ref> und unterschied davon die „[[transzendentale Logik]]“, die auch den Inhalt von Aussagen behandelt.
Matthäus 19,9: "Ich sage Euch: Wer sich von seinem Weibe scheidet, außer wegen Unzucht, bricht die Ehe, wenn er ein anderes Weib nimmt" (Übersetzung Emil Bock)<ref>Luther: "Ich aber sage euch, wer sich von seinem Weibe scheidet, (es sei denn um der Hurerei wegen), und freiet eine andere, der bricht die Ehe. Und wer die Abgeschiedene freiet, der bricht auch die Ehe".</ref><ref> Elberfelder 1905:"Ich sage euch aber, daß, wer irgend sein Weib entlassen wird, nicht wegen Hurerei, und eine andere heiraten wird, Ehebruch begeht; [und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.]"</ref>"Außer wegen Unzucht" ist nach Aussagen der Bibelforschung<ref>Quelle</ref> keine authentische Aussage Jesu bzw. des Matthäus, sondern eine spätere Hinzufügung in den Text. Sofern der Zusatz "außer wegen Unzucht" Gültigkeit hätte, eräbe sich daraus die Frage, ob sich dann ein Mann, wie beim Witwertum, respektive die Frau, ein neues Weib oder einen Mann nehmen dürfe, und dies dann gemäß der Überlieferung kein Ehebruch sei, wie es nicht als Ehebruch gilt, eine Witwe oder einen Witwer zu heiraten (Röm. 7,3).


== Klassische Logik ==
Zum gleichen Thema gibt es die Frage der Anwendung des sechsten Gebotes auf auf Verfehlungen wie Wollust, Unkeuschheit usw.
Matthäus 5, 27,28: "Ihr habt das Wort gehört, das zu den Menschen der Vergangenheit gesprochen worden ist: 'Du sollst nicht die Ehe brechen'. Aus dem Ich heraus jedoch sage ich euch: Schon wer ein Weib mit begierdevollem Blick betrachtet, hat sich in seinem Herzen mit ihr ehebrecherisch verbunden." (Übersetzung Emil Bock)<ref>Luther: "Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansiehet, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen:"</ref>. (vgl. auch Markus 10,11; Lukas 16,18, Matthäus 5,32)<ref>vgl. auch [[Schiller]], Ästhetische Briefe für eine moderne Interpretation.</ref>.


Bekannte gültige Aussagen der klassischen Logik sind beispielsweise:
Die Unterscheidung zwischen [[Begierde|natürlichem Verlangen]]<ref>Wunsch nach Beiwohung, Begattungsinteresse, Sehnsucht nach einem Kind usw., auch der begehrliche Blick aus dem Bewußtsein, einer Ergänzung durch die ergänzende, bessere Hälfte bedürftig zu sein, sind natürlich veranlagt und haben wohl nichts mit Ehebruch usw. zu tun.</ref>, [[Begierde]], [[Wollust]], [[Unzucht]] und Ehebruch ist auch insofern unklar, als es Wollust und Unzucht in den gegebenen Bestimmungen als Empfindung und Verhalten auch unabhängig von der Ehefrage und so definiertem Ehebruch gibt<ref>Auch wenn eine sinngemäße Übersetzung sprachlich möglich sein könnte, was Jesus damit meinte; so kann die Aussage doch nicht auch für uns heute ohne weiteres gelten, ohne etwa die Differenz, was denn eine gierische Regung im Altertum bedeutete, im Vergleich zu solchen Vorkommnissen bei uns heutigen, zu untersuchen. Zudem muß auch der patriachalistische Aspekt beachtet werden, der zwar nicht den Worten Jesu selbst zuzuschreiben ist, aber dem Gesamtkontext der Bibel, der so, wie er überliefert ist, bekanntlich patriarchalische Auffassungen transportiert.</ref>. Auch Johannes 4,16-18 bringt darüber keine Klarheit:


; Principium identitatis (Satz der Identität): <math>p = p</math>
In Johannes 4,16-18 sagt Jesus am Brunnen zu der Samariterin: "Geh, rufe deinen Mann, und komm dann wieder her. Da sprach die Frau: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht: Du sagst mit Recht, du habest keinen Mann. Fünf Männer hattest du, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann." (Übersetzung Emil Bock).
; Principium contradictionis (Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch): <math>\neg (p \wedge \neg p)</math> (z.&nbsp;B. „Es ist nicht der Fall, dass es (zugleich und am selben Ort) regnet und nicht regnet.“)
; Tertium non datur (Satz vom ausgeschlossenen Dritten): <math>p \or \neg p</math> (z.&nbsp;B. „Die Erde ist rund, oder es ist nicht der Fall, dass die Erde rund ist.“)
; Verum sequitur ex quodlibet (Wahres folgt aus Beliebigem): <math>p \rightarrow (q \rightarrow p)</math> (z.&nbsp;B. „Wenn es regnet, dann regnet es (auch) unter der Voraussetzung, dass die Erde eine Scheibe ist.“)
; Ex falso sequitur quodlibet (aus Falschem folgt Beliebiges): <math>\neg p \rightarrow (p \rightarrow q)</math> (z.&nbsp;B. „Wenn es nicht regnet, dann ist unter der Voraussetzung, dass es (am selben Ort und zur selben Zeit) regnet, die Erde eine Scheibe.“)
; Paradox der materialen Implikation: <math>(p \rightarrow q) \vee (q \rightarrow p)</math> (Von zwei beliebigen Sätzen ist immer mindestens einer die hinreichende Bedingung für den jeweils anderen.)
; Principium rationis sufficientis (Satz vom zureichenden Grund): Nichts geschieht ohne Grund ([[lat.]] ''nihil fit sine causa''; so von [[Cicero]] bis ins 17. Jh.)


=== Logische Verknüpfungen ===
Es ist zwar nach dem Sinn nicht ausgeschlossen, daß einer der vier vorherigen Männer der Samariterin ihr Ehemann gewesen sei. Wenn das aber so gewesen wäre, warum wird dann von Jesus der Samriterin ein Ehebruch nicht vorgehalten?<ref>Eine andere oder zusätzliche tiefere Bedeutung wird von Rudolf Steiner u.a. in [[GA 103]], S. 98 erläutert.</ref>


In der klassischen '''Aussagenlogik''' sind folgende '''logische Verknüpfungen''' ([[Wikipedia:Junktoren|Junktoren]], von [[lat.]] ''iungere'' „verknüpfen, verbinden“) zweier [[Logische Aussage|logischer Aussagen]] <math>P</math> und <math>Q</math> am gebräuchlichsten:
== Rudolf Steiner über den Ehebruch ==
In den Vorträgen über die [[10 Gebote]] äußert sich Rudolf Steiner dahin gehend, daß die Ehe nicht gebrochen werden solle, weil die Ehe ein Zentrum der [[Ich]]kraft sei:


* die [[Wikipedia:Negation|Negation]] <math>\neg P</math> entspricht einer Verneinung
<div style="margin-left:20px">
* die [[Wikipedia:Implikation|materiale Implikation]], auch Subjunktion oder Konditional genannt, <math>P \rightarrow Q</math>, entspricht der [[Hinreichende Bedingung|hinreichenden Bedingung]] „(Schon) wenn P, dann Q“
"Und weiter liegt allen folgenden Gesetzen zugrunde, daß die Ich-
* das [[Wikipedia:Bikonditional|Bikonditional]], auch Bisubjunktion oder [[Äquivalente Bedingung|Äquivalenz]] genannt, <math>P \leftrightarrow Q</math>, entspricht einer [[Hinreichende Bedingung|hinreichenden]] und [[Notwendige Bedingung|notwendigen Bedingung]], „Q genau dann, wenn P“
Kraft des Menschen erhöht wird durch die richtige Anwendung des
* die [[Wikipedia:Konjunktion (Logik)|Konjunktion]] <math>P \land Q</math>, das logische Und: „Sowohl P als auch Q“
Ich-Impulses, daß sie aber durch seine falsche Anwendung zugrunde
* die [[Wikipedia:Disjunktion|Disjunktion]] <math>P \vee Q</math>, das einschließende Oder: „Entweder P oder Q oder beide“
gerichtet wird. Das fünfte Gebot sagt etwas, was eigentlich im richtigen
Sinne nur aus der Geheimwissenschaft heraus zu verstehen ist.
Alles, was mit Töten, mit der Vernichtung fremden Lebens zusammenhängt,
schwächt die selbstbewußte Ich-Kraft im Menschen. Man
kann dadurch im Menschen die schwarzmagischen Kräfte erhöhen;
da erhöht man aber nur unter Umgehung der Ich-Kraft die astralischen
Kräfte im Menschen. Was als Göttliches im Menschen ist,
das wird vernichtet durch jedes Töten. Daher spielt dieses Gesetz
nicht nur auf etwas Abstraktes an, sondern auch auf etwas, wodurch
dem Menschen in seinem Ich-Impuls okkulte Kraft zuströmt, wenn
er Leben erhöht, Leben gedeihen macht, Leben nicht vernichtet. Das
wird als ein Ideal für die Erhöhung der individuellen Ich-Kraft hingestellt,
und nur auf weniger stark betonten Gebieten wird dasselbe
gefordert im sechsten und siebenten Gebot.
Durch die Ehe wird ein Zentrum für die Ich-Kraft begründet.
Wer die Ehe zerstört, wird daher in demjenigen geschwächt, was der
Ich-Kraft zufließen soll. Ebenso schwächt derjenige seine Ich-Kraft,
der etwas von des anderen Ich-Kraft nehmen und durch Wegnehmen,
Stehlen und so weiter Besitztum erwerben will. Es liegt auch da
durchaus der führende Gedanke zugrunde, daß das Ich sich nicht
schwächen soll. Und jetzt wird in den letzten drei Geboten sogar
darauf hingewiesen, wie der Mensch durch eine falsche Richtung
seiner Begierden seine Ich-Kraft schwächt. Das Begierdenleben hat
eine große Bedeutung für die Ich-Kraft. Die Liebe erhöht die Kraft
des Ichs, die Mißgunst, der Haß läßt die Ich-Kraft verdorren. Wenn
also der Mensch seinen Mitmenschen haßt, wenn er seinen Wert
herabsetzt, indem er etwas Falsches von ihm sagt, so schwächt er
dadurch die Ich-Kraft, macht alles, was um ihn herum ist, an Gesundheit
und an Lebenskraft geringer. Ebenso ist es mit der Mißgunst
auf das Besitztum des anderen. Schon die Begierde nach dem Gute
des Nächsten macht seine Ich-Kraft schwach. Und ebenso ist es im
zehnten Gebote: wenn der Mensch neidisch hinschaut auf die Art
und Weise, wie der andere sein Fortkommen sucht, und nicht
nach der Liebe zum andern strebt und dadurch seine Seele erweitert
und die Kraft seines Ichs hervorsprießen läßt." {{Lit|{{G|107|128}}}}f.
</div>
 
== Ethische Aspekte ==
Aus der anthroposophischen Perspektive überzeugt nicht die spärliche Aussage von Rudolf Steiner zum sechsten Gebot, im Kontrast zu den Verlautbarungen in der Bibel, daß wer sich mit einer Hure zusammentut, mit ihr "ein Fleisch" werde. Diese Problematik ist, wenn sie mit den Aussagen zur "Ichkraft" mit bestimmt sein soll, doch sehr vage durch die Aussagen Rudolf Steiners bestimmt. Die teilweise scheinbar etwas überzogenen Worte von [[Paulus]]<ref> Paulus rät übrigens, von anderen problematischen Aussagen abgesehen, dazu, daß wer allein sei, nicht die eheliche Verbindung suchen solle. Als Grund gibt er an, daß der oder die Partnerin (sinngemäß) konkurrierend ist im Hinblick auf die völlige Hingabe zu Gott. So fraglich das ist, ist andererseits genug bekannt, daß es nicht gut ist, daß der Mensch allein sei. [[Thomas von Aquino]] empfhielt die Ehe auch um Unzucht zu vermeiden.</ref> zum Thema geben ebenfalls keine ethische bzw. moralische Stütze.-


=== Logische Schlussfolgerungen ===
Das Verständnis der Bedeutung des sechsten Gebotes ist erschwert durch korrespondierende in der Traditon gewachsene soziale Gesetze oder überkommene Regeln bezüglich Erbfolge, Sorge für den Aufwuchs usw. Diese eher dem Überleben einer sozialen Gruppe dienenden Regeln, es kann sich dabei auch um das Überleben einer Affenhorde handeln, können nicht direkt, als ein Grund für die allgemeine Geltung des sechsten Gebotes angenommen werden. Es ist allerdings im Interesse der Kinder, die aus einer fleischlichen Verbindung entstehen, ethisch etwa die Scheidung zu bedenken. Aber die Rücksichtnahme auf den Nachwuchs hat nichts zu tun mit einem sog. Ehebruch, wie er in der Bibel, und sonst wo definiert ist.


Die '''klassische Logik''' oder '''Begriffslogik''' schreitet durch drei grundlegende Glieder voran, nämlich - entgegen der herkömmlichen Meinung - vom [[Schluss]] über das [[Urteil]] hin zum [[Begriff]]:
Es gibt andere Aspekte zum Thema, die hier nicht weiter zu erörtern sind. Fakt ist, daß es in einer gesellschaftlichen Wirklichkeit explizit oder indirekt Gebote gibt, die das Geschlechterverhältnis, Familie, usw. regeln. Dies war auch zur Zeit Jesu so, aber es scheint kaum möglich, ein "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist", auf heute eins zu eins zu übertragen.


<div style="margin-left:20px">
=== Die zukünftige Einfleischwerdung der Geschlechter ===
"Indem wir uns logisch, das heißt denkend-erkennend betätigen,
Abgesehen von den schon genannten Aspekten, was ein Ehebruch sei, ist auch zu erwähnen, daß prakizierte Ehe auch die zukünftige Werdung der Einfleischlichkeit bewirkt. Wie Paulus sagt, wer sich mit einer Hure verbinde, werde "ein Fleisch" mit ihr.  
haben wir in dieser Betätigung immer drei Glieder. Erstens haben wir
 
immerfort dasjenige in unserem denkenden Erkennen drinnen, was wir
Diese Problematik der Einfleischwerdung ist nicht unmittelbar mit der Erläuterung Rudolf Steiners, man solle die Ehe nicht brechen, weil sie ein Zentrum der Ichkraft sei, in Zusammenhang zu bringen.
Schlüsse nennen. Für das gewöhnliche Leben äußert sich ja das Denken
in der Sprache. Wenn Sie das Gefüge der Sprache überblicken, werden
Sie finden: indem Sie sprechen, bilden Sie fortwährend Schlüsse
aus. Diese Tätigkeit des Schließens ist die allerbewußteste im Menschen.
Der Mensch würde sich durch die Sprache nicht äußern können,
wenn er nicht fortwährend Schlüsse sprechen würde; er würde nicht
das, was der andere zu ihm sagt, verstehen können, wenn er nicht fortwährend
Schlüsse in sich aufnehmen könnte. Die Schullogik zergliedert
gewöhnlich die Schlüsse; dadurch verfälscht sie sie schon, insofern
die Schlüsse im gewöhnlichen Leben vorkommen. Die Schullogik
bedenkt nicht, daß wir schon einen Schluß ziehen, wenn wir ein einzelnes
Ding ins Auge fassen. Denken Sie sich, Sie gehen in eine Menagerie
und sehen dort einen Löwen. Was tun Sie denn zuallererst, indem
Sie den Löwen wahrnehmen? Sie werden zuallererst das, was Sie
am Löwen sehen, sich zum Bewußtsein bringen, und nur durch dieses
Sich-zum-Bewußtsein-Bringen kommen Sie mit Ihren Wahrnehmungen
gegenüber dem Löwen zurecht. Sie haben im Leben gelernt,
ehe Sie in die Menagerie gegangen sind, daß solche Wesen, die sich so
äußern wie der Löwe, den Sie jetzt sehen, «Tiere» sind. Was Sie da
aus dem Leben gelernt haben, bringen Sie schon mit in die Menagerie.
Dann schauen Sie den Löwen an und finden: der Löwe tut eben auch
das, was Sie bei den Tieren kennengelernt haben. Dies verbinden Sie
mit dem, was Sie aus der Lebenserkenntnis mitgebracht haben, und
bilden sich dann das Urteil: Der Löwe ist ein Tier. - Erst wenn Sie
dieses Urteil sich gebildet haben, verstehen Sie den einzelnen Begriff
«Löwe». Das erste, was Sie ausführen, ist ein Schluß; das zweite, was
Sie ausführen, ist ein Urteil; und das letzte, wozu Sie im Leben kommen,
ist ein Begriff. Sie wissen natürlich nicht, daß Sie diese Betätigung
fortwährend vollziehen; aber würden Sie sie nicht vollziehen,
so würden Sie kein bewußtes Leben führen, das Sie geeignet macht,
sich durch die Sprache mit anderen Menschenwesen zu verständigen.
Man glaubt gewöhnlich, der Mensch komme zuerst zu den Begriffen.
Das ist nicht wahr. Das erste im Leben sind die Schlüsse. Und wir
können sagen: Wenn wir nicht unsere Wahrnehmung des Löwen, wenn
wir in die Menagerie gehen, aus der gesamten übrigen Lebenserfahrung
herausschälen, sondern wenn wir sie in unsere ganze übrige Lebenserfahrung
hineinstellen, so ist das erste, was wir in der Menagerie vollbringen,
das Ziehen eines Schlusses. - Wir müssen uns klar sein: daß
wir in die Menagerie gehen und den Löwen sehen, ist nur eine Einzelhandlung
und gehört zum ganzen Leben hinzu. Wir haben nicht angefangen
zu leben, als wir die Menagerie betreten und den Blick auf den
Löwen gerichtet haben. Das schließt sich an das vorherige Leben an,
und das vorherige Leben spielt da hinein, und wiederum wird das, was
wir aus der Menagerie mitnehmen, hinausgetragen in das übrige Leben.
- Wenn wir aber nun den ganzen Vorgang betrachten, was ist
dann der Löwe zuerst? Er ist zuerst ein Schluß. Wir können durchaus
sagen: Der Löwe ist ein Schluß. Ein bißchen später: Der Löwe ist ein
Urteil. Und wieder ein bißchen später: Der Löwe ist ein Begriff." {{Lit|{{G|293|134f}}}}
</div>


Das logische Denken ist an das Werkzeug des [[Gehirn]]s gebunden und ''unmittelbar'' nur auf die [[physische Welt]] anwendbar. Es ist aber bis hinauf zum [[Devachan]] brauchbar; erst auf dem [[Buddhiplan]] verliert es ganz seine Gültigkeit. Der [[Geistesschüler]] muss daher auf eine gute Ausbildung des logischen Denkens achten.
== Ehebruch, Begattungstrieb und Fortflanzung im Kontrast zur Ernährung, und Essen zum Selbsterhalt ==
Die natürliche Gemeinsamkeit zwischen Ernährung und Begattung ist unmittelbar klar, ebenso der Unterschied im Hinblick auf das Soziale.


{{GZ|Nur eines
Soweit der soziale Aspekt außer Acht bleiben kann, ist der Vergleich von Sexualität und Ernährung sehr weit führend. Beides sind Grundbedürfnisse, die, wenn sie in frühen Jahren nicht gerecht befriedigt werden, oder auf falsche Bahnen gelenkt sind, ähnliche, um nicht zu sagen Fehlentwicklungen, so doch von der Normalität abweichende, oft aber nur eingebildete, Versorgungsschwierigkeiten des Individuums, bewirken, wenn nicht eine Psychotherapie oder entsprechende Selbstheilungsprozesse dem entgegen wirken.
bleibt gleich durch alle Welten, und das ist das logische Denken.
Die Wahrnehmungen sind ganz verschieden in der astralischen,
in der devachanischen Welt, aber die Denkgesetze sind in allen
drei Welten die gleichen. Daher muß der Rosenkreuzerschüler erst
dieses Denken lernen, damit er nicht abirre von dem sicheren
Pfade.|97|237}}


<div style="margin-left:20px">
Wer als Kind Hunger litt, wird vielleicht nicht so leicht eine gewisse Gier, und entsprechendes Verhalten, wieder los. Auch wenn Nahrung überreichlich vorhanden ist, so kann doch in vielen Situationen ein nicht verarbeitetes Entbehrungstrauma hoch kommen und eine "gierige" Reaktion bewirken, z.B. wenn an einem gemeinsamen Mittagstisch auf der Tafel zugelangt werden darf.
"Aber eines gibt es, das
durch alle Welten hindurch bis hinauf zum Devachan dasselbe bleibt,
das sich nicht ändert: Das ist das logisch geschulte Denken. Erst
auf dem Buddhiplan hat das Denken nicht mehr die gleiche Geltung
wie auf dem physischen Plan. Da muß ein anderes Denken eintreten.
Aber für die drei Welten unterhalb des Buddhiplanes, für den physischen,
astralen und devachanischen Plan, gilt überall das gleiche
Denken. Wer sich also durch das Studium in der physischen Welt
ordentlich im Denken schult, wird in den höheren Welten in diesem
Denken einen guten Führer haben und nicht so leicht straucheln wie
der, welcher mit verworrenem Denken in die Geistgebiete aufsteigen
will. Daher lehrt die Rosenkreuzerschulung die Menschen, sich in
den höheren Welten frei zu bewegen, indem sie dieselben dazu anhält,
ihr Denken zu disziplinieren. Wer in diese Welten hinaufgelangt,
lernt zwar Wahrnehmungsweisen kennen, die es auf dem physischen
Plan nicht gibt, aber er wird sie mit seinem Denken beherrschen
können." {{Lit|{{G|96|143f}}}}
</div>


Das logische Denken wurde schrittweise in der [[Nachatlantische Zeit|nachatlantischen Zeit]] herausgebildet, mit einem ersten Höhepunkt bei [[Aristoteles]], und schließlich durch den [[Arabismus]] zur Reife gebracht.
== Ehe und romantische Liebe ==
Während früher die Ehe (mit) wirtschaflich bestimmt war, so ist sie heute kulturell bestimmt, d.h. sie will "romantische" Liebe sein. Die Einheit von Ehe und romantischer Liebe ist aber ein ganz moderner Versuch. Sowohl die Sehnsucht danach, und die Schönheit des Gelingens, und die Trauer über das Scheitern haben im sechsten Gebot keine Abbildung, noch scheint aus der Überlieferung der scheinbar groben Worte aus jener Zeit ein Stichwort gegeben zu sein.


<div style="margin-left:20px">
== Zum Begriff und Wort Ehe"bruch" ==
"Wir haben gesehen, daß ein kleines Häuflein von Menschen in der Gegend des heutigen Irland am meisten vorgeschritten war, wie sie diejenigen Fähigkeiten gehabt haben, die nach und nach in aufeinan derfolgenden Kulturepochen heraustraten. Die Ich-Anlage hat sich ja, wie wir wissen, seit der lemurischen Zeit her entwickelt, aber jene Stufe der Ichheit, die in diesem kleinen Häuflein Menschen lebte, das sozu sagen die Kulturströmung von Westen nach Osten geschickt hat, bestand in der Anlage zum logischen Erwägen, zur Urteilskraft. Vorher gab es so etwas nicht; wenn ein Gedanke da war, war er auch schon bewiesen. Ein urteilendes Denken war bei diesem Völkchen veranlagt, und sie brachten diese Keimanlage hinüber vom Westen nach dem Osten, und bei jenen Kolonisationszügen, von denen einer nach Süden hinunterging, nach Indien, da wurde die erste Anlage zur Gedanken bildung gemacht. Dann wurde der persischen Kultur der kombinie­rende Gedanke eingeflößt, und in der dritten, in der chaldäischen, wurde dieser kombinierende Gedanke noch intensiver; die Griechen aber brachten es so weit, daß sie das herrliche Denkmal der aristotelischen Philosophie hinterließen. So geht es immer weiter, das kombinierende Denken entwickelt sich immer mehr und mehr, es geht aber immer auf einen Mittelpunkt zurück, und es finden Nachschübe statt. Wir müssen uns das so vorstellen: Als die Kultur von jenem Punkte hinübergezogen ist nach einem Punkte in Asien, da wandte sich ein Zug nach Indien, der noch am schwächsten durchtränkt war vom reinen logischen Denken. Der zweite Zug, der nach Persien ging, war schon mehr durchdrungen davon, der ägyptische noch mehr, und innerhalb dieses Zuges hat sich das Volk des Alten Testaments abgesondert, welches gerade diejenige Anlage zur Kombination hatte, die entwickelt werden mußte, um wiederum einen Schritt vorwärts zu machen in dieser reinen logischen Erkenntnisform des Menschen. Nun ist aber auch das andere damit verknüpft, was wir betrachtet haben: das Heruntersteigen auf den physischen Plan. Je mehr wir heruntersteigen, desto mehr wird der Gedanke bloß logisch und auf die äußere Urteilskraft angewiesen. Denn logisches Denken, reine bloße mensch liche Logik, die von Begriff zu Begriff geht, die braucht zu ihrem Instrument das Gehirn; das ausgebildete Gehirn vermittelt bloß das lo­gische Denken. Daher kann dies äußerliche Denken, selbst da, wo es eine erstaunliche Höhe erreicht, niemals zum Beispiel die Reinkarnation durch sich selbst erfassen, weil dieses logische Denken zunächst nur anwendbar ist auf das Äußerliche, Sinnliche um uns herum.
Es gibt wohl viele Untersuchungen, was eigentlich eine Ehe sei. Über die Frage, was mit "Brechen" oder "Bruch" gemeint ist, im Unterschied etwa zu einer allmählichen Entfremdung, oder Aufhebung von Illusionen bei näherer Bekanntschaft, wo dann oft gleichwohl die Ehe fortgesetzt wird, trotzdem die Voraussetzungen des Zusammenkommens, wie subjektiv wahrgenommen, inszwischen obsolet sind - Wie sieht es da aus? Zudem scheint Ehebruch nicht identisch mit [[Treue]]bruch zu sein. Weder im 6. Gebot, noch in den anderen 10 Geboten ist der Treuebruch ein Thema.


Die Logik ist zwar für alle Welten anwendbar, aber unmittelbar angewendet kann sie nur in bezug auf die physische Weit werden. Also an ihr Instrument, an das physische Gehirn ist die Logik unbedingt gebunden, wenn sie als menschliche Logik auftritt; nie hätte das rein begriffsmäßige Denken in die Welt kommen können ohne das Weiterheruntersteigen in die sinnliche Welt. Sie sehen, die Ausbildung des logischen Denkens ist verknüpft mit dem Verlust der alten hellseherischen Anschauung; wirklich hat der Mensch das logische Denken erkaufen müssen mit diesem Verlust. Er muß sich die hellseherische Anschauung wiederum hinzuerwerben zu dem logischen Denken. In späteren Zeiten wird der Mensch die Imagination dazu erhalten, aber das logische Denken wird ihm bleiben. Erst mußte das menschliche Gehirn erschaffen werden, heraustreten mußte der Mensch in die physische Welt. Der Kopf mußte erst ganz ausgestaltet werden, dem Ätherkopfe gleich, damit dieses Gehirn im Menschen sei. Da erst war es möglich, daß der Mensch in die physische Welt herabsteigen konnte. Zur Rettung des Spirituellen aber mußte der Zeitpunkt gewählt werden, wo noch nicht der letzte Impuls zum rein mechanischen, zum rein äußerlichen Denken gegeben war. Wenn der Christus einige Jahrhunderte später erschienen wäre, dann wäre er sozusagen zu spät gekommen, dann wäre die Menschheit zu weit heruntergestiegen gewesen, sie hätte sich mit dem Denken zu weit verstrickt gehabt, sie hätte den Christus nicht mehr verstehen können. Vor dem letzten Impulse mußte der Christus erscheinen da noch konnte die religiös spirituelle Strömung als eine Glaubensströmung gerettet werden. Und dann konnte der letzte Impuls gegeben werden der das Denken des Menschen herunterstieß in den tiefsten Punkt, so daß die Gedanken ganz gefesselt, gebannt wurden an das physische Leben. Das wurde durch die Araber und Mohammedaner gegeben. Der Mohammedanismus ist nichts an deres als eine besondere Episode in diesem Arabertum, denn in seinem Herüberziehen nach Europa gibt er den letzten Einfluß in das rein logische Denken, das sich nicht erheben kann zu Höherem, Geistigem.
Mit dem Aufkommen des romantischen Ideals der Liebe kommt auch eine Ambivalenz, sogar eine Verwirrung, was der Unterschied sei, zwischen einem Ehebruch und einem Treuebruch, zum Vorschein. Die vorstehend angeführte Ansicht, implizit interpretiert, daß auch ein begehrender Blick schon ein Bruch sei (der Tendenz nach), verweist anscheinend weniger auf die Ehe, als auf ein Treueversprechen.


Der Mensch wird durch das, was man eine geistige Weltenführung, eine Vorsehung nennen kann so geführt: Erst wird das spirituelle Leben gerettet im Christentum, dann zieht um den Süden herum der Arabismus nach Europa, das der Schauplatz für die äußere Kultur werden soll. Der Arabismus ist nur imstande, das Äußere zu erfassen. Sehen wir nicht, wie die Arabeske selbst sich nicht zum Lebendigen erheben kann, wie sie bei der Form stehenbleibt? Wir können es an der Moschee sehen, wie der Geist sozusagen herausgesogen ist. Die Menschheit mußte erst herabgeführt werden in die Materie. Und auf dem Umwege durch die Araber, durch die Invasion der Araber, durch das, was man nennen kann den Zusammenstoß des Arabismus mit dem Europäertum, das aber schon in sich das Christentum aufgenommen hat, sehen wir, wie die moderne Wissenschaft erst veranlagt wird." {{Lit|{{G|105|191ff}}}}
Im Kontrast zu einer [[Lüsternheit|lüsternen]] Regung, oder einem gelegentlichen [[Flirt]], die angeblich, will man den Aussagen der Bibel und auch denen Rudolf Steiners folgen, eine Verletzung des sechsten Gebotes, also Ehebruch seien, ist die moderne Problematik die des Treuebruches, und die ist sehr stark belastet durch die überkommenen Aussagen bezüglich der [[Unauflöslichkeit der Ehe]].
</div>


== Modallogik ==
Es gibt z.B. keine plausible (exoterische) Erklärung, weshalb nach überlieferter Auffassung, ein Witwer und eine Witwerin ein weitere Ehe eingehen dürfen, jedoch Geschiedene dies nicht dürften, um nicht das sechste Gebot zu verletzen. Sofern tatsächlich da ein Unterschied gemacht werden muß, ist dieser weder im sechsten Gebot, noch in den Verlautbarungen Rudolf Steiners in den zitierten Stellen zum sechsten Gebot begreifbar.


Die '''Modallogik''' beschäftigt sich über die Begriffe von [[wahr]] oder [[falsch]] hinaus auch mit den '''Modalitäten''' (von [[lat.]] ''modalitas'' „Art und Weise, Möglichkeit, Bedingung, Ausführungsart“) der [[Möglichkeit]] (bzw. Unmöglichkeit) und [[Notwendigkeit]], durch die [[Aussage]]n zusätzlich charakterisiert werden können. Erste Ansätze dazu finden sich bereits bei [[Aristoteles]]. Später prägte etwa [[Gottfried Wilhelm Leibniz]] den Begriff der „möglichen Welt“ und löste das [[Theodizeeproblem]], indem er postulierte, dass wir in der „besten aller möglichen Welten“ leben. Im [[Wikipedia:20. Jahrhundert|20. Jahrhundert]] entwickelte [[Wikipedia:Hugh Everett|Hugh Everett]] auf dieser Basis die [[Wikipedia:Viele-Welten-Interpretation|Viele-Welten-Interpretation]], um das [[Wikipedia:Quantenmechanische Messung#Das Messproblem|Messproblem]] der [[Quantenmechanik]] zu lösen.
== Siehe auch ==
[[Ehe]]


== Literatur ==
[[Partnerschaft]]


#Rudolf Steiner: ''Die Philosophie des Thomas von Aquino'', [[GA 74]] (1993), ISBN 3-7274-0741-7 {{Vorträge|074}}
[[wikipedia:Paulinisches Privileg|Paulinisches Privileg]]
#Rudolf Steiner: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989) {{Vorträge|096}}
#Rudolf Steiner: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
#Rudolf Steiner: ''Welt, Erde und Mensch '', [[GA 105]] (1983) {{Vorträge|105}}
#Rudolf Steiner: ''Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik'', [[GA 293]] (1992), ISBN 3-7274-2930-5 {{Vorträge|293}}
# [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_einfuehrung_in_die_logik.pdf Einführung in die Logik - Ein Lehrbuch] PDF
# [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_grundriss5_logik.pdf Logik] PDF


[[wikipedia:Petrinisches Privileg|Petrinisches Privileg]]


{{GA}}
== Einzelnachweise ==
<references/>


== Weblinks ==
== Literatur ==
* Herbert Kretschmer: ''Ehe und Familie. Die Entwicklung von Ehe und Familie im Laufe der Geschichte. Angaben Rudolf Steiners zu Ehe und Familie'', Verlag am Goetheanum (1988) ''(Ein Aufsatz (überarbeiteter Vortrag) Kretschmers, mit einem Literaturverzeichnis und einer stichwortartigen Sammlung von Angaben Rudolf Steiners zu Ehe und Familie)''
* Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Menschenkunde'', [[GA 107]] (1988), ISBN 3-7274-1070-1 {{Vorträge|107}}
* Ulrike Bauer, Bodo Kirchhoff (HG.): ''Unaufhaltsame Entzweiung. Ein Lesebuch.'', Suhrkamp-TB, 1996, ISBN 351838452X
* [[Niklas Luhmann]]: ''Liebe als Passion: Zur Codierung von Intimität'', Suhrkamp, 1982 ''(Luhmanns schönstes Buch, heißt es. Untersucht die Genese (bzw. die Genese des Ideals) der romantischen Liebe)''


* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/philosophie2a5.html Projekt Logik] Website
{{GA}}


[[Kategorie:Wissenschaft]] [[Kategorie:Geisteswissenschaft]] [[Kategorie:Formalwissenschaft]]
{{wikipedia}}
[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Informatik]] [[Kategorie:Mathematik]] [[Kategorie:Denken]] [[Kategorie:Logik]]
[[Kategorie:Soziales Leben]][[Kategorie:Ethik]][[Kategorie:Religion]]

Version vom 7. Juni 2013, 19:42 Uhr

Anprangerung eines des Ehebruchs für schuldig befundenen Paares im alten Japan

Ehebruch wird in der Ethnologie und der Anthropologie als das Eingehen gesellschaftlich nicht geduldeter außerehelicher Beziehungen definiert.

Vor allem in Gesellschaften mit patrilinearen Gesellschaftsordnungen wird Ehebruch der Frau streng bestraft. In matrilinearen Gesellschaften hingegen, in denen der biologischen Vaterschaft keine große Bedeutung beigemessen wird, gilt der Ehebruch meist als minder schweres Delikt.

In derselben Gesellschaft können unterschiedliche, teilweise sogar sich gegenseitig ausschließende Konzepte des Ehebruchs vorkommen.[1] Trotz mitunter sehr schwerer Strafen kommt Ehebruch in allen von Anthropologen untersuchten Gesellschaften vor.[2] Gegen Ehebruch zu sein, lässt nicht auf ein Bekenntnis zur Monogamie und gegen Polygamie schließen.[3]

Aussagen in der Bibel zum Ehebruch

Matthäus 19,9: "Ich sage Euch: Wer sich von seinem Weibe scheidet, außer wegen Unzucht, bricht die Ehe, wenn er ein anderes Weib nimmt" (Übersetzung Emil Bock)[4][5]"Außer wegen Unzucht" ist nach Aussagen der Bibelforschung[6] keine authentische Aussage Jesu bzw. des Matthäus, sondern eine spätere Hinzufügung in den Text. Sofern der Zusatz "außer wegen Unzucht" Gültigkeit hätte, eräbe sich daraus die Frage, ob sich dann ein Mann, wie beim Witwertum, respektive die Frau, ein neues Weib oder einen Mann nehmen dürfe, und dies dann gemäß der Überlieferung kein Ehebruch sei, wie es nicht als Ehebruch gilt, eine Witwe oder einen Witwer zu heiraten (Röm. 7,3).

Zum gleichen Thema gibt es die Frage der Anwendung des sechsten Gebotes auf auf Verfehlungen wie Wollust, Unkeuschheit usw. Matthäus 5, 27,28: "Ihr habt das Wort gehört, das zu den Menschen der Vergangenheit gesprochen worden ist: 'Du sollst nicht die Ehe brechen'. Aus dem Ich heraus jedoch sage ich euch: Schon wer ein Weib mit begierdevollem Blick betrachtet, hat sich in seinem Herzen mit ihr ehebrecherisch verbunden." (Übersetzung Emil Bock)[7]. (vgl. auch Markus 10,11; Lukas 16,18, Matthäus 5,32)[8].

Die Unterscheidung zwischen natürlichem Verlangen[9], Begierde, Wollust, Unzucht und Ehebruch ist auch insofern unklar, als es Wollust und Unzucht in den gegebenen Bestimmungen als Empfindung und Verhalten auch unabhängig von der Ehefrage und so definiertem Ehebruch gibt[10]. Auch Johannes 4,16-18 bringt darüber keine Klarheit:

In Johannes 4,16-18 sagt Jesus am Brunnen zu der Samariterin: "Geh, rufe deinen Mann, und komm dann wieder her. Da sprach die Frau: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht: Du sagst mit Recht, du habest keinen Mann. Fünf Männer hattest du, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann." (Übersetzung Emil Bock).

Es ist zwar nach dem Sinn nicht ausgeschlossen, daß einer der vier vorherigen Männer der Samariterin ihr Ehemann gewesen sei. Wenn das aber so gewesen wäre, warum wird dann von Jesus der Samriterin ein Ehebruch nicht vorgehalten?[11]

Rudolf Steiner über den Ehebruch

In den Vorträgen über die 10 Gebote äußert sich Rudolf Steiner dahin gehend, daß die Ehe nicht gebrochen werden solle, weil die Ehe ein Zentrum der Ichkraft sei:

"Und weiter liegt allen folgenden Gesetzen zugrunde, daß die Ich- Kraft des Menschen erhöht wird durch die richtige Anwendung des Ich-Impulses, daß sie aber durch seine falsche Anwendung zugrunde gerichtet wird. Das fünfte Gebot sagt etwas, was eigentlich im richtigen Sinne nur aus der Geheimwissenschaft heraus zu verstehen ist. Alles, was mit Töten, mit der Vernichtung fremden Lebens zusammenhängt, schwächt die selbstbewußte Ich-Kraft im Menschen. Man kann dadurch im Menschen die schwarzmagischen Kräfte erhöhen; da erhöht man aber nur unter Umgehung der Ich-Kraft die astralischen Kräfte im Menschen. Was als Göttliches im Menschen ist, das wird vernichtet durch jedes Töten. Daher spielt dieses Gesetz nicht nur auf etwas Abstraktes an, sondern auch auf etwas, wodurch dem Menschen in seinem Ich-Impuls okkulte Kraft zuströmt, wenn er Leben erhöht, Leben gedeihen macht, Leben nicht vernichtet. Das wird als ein Ideal für die Erhöhung der individuellen Ich-Kraft hingestellt, und nur auf weniger stark betonten Gebieten wird dasselbe gefordert im sechsten und siebenten Gebot. Durch die Ehe wird ein Zentrum für die Ich-Kraft begründet. Wer die Ehe zerstört, wird daher in demjenigen geschwächt, was der Ich-Kraft zufließen soll. Ebenso schwächt derjenige seine Ich-Kraft, der etwas von des anderen Ich-Kraft nehmen und durch Wegnehmen, Stehlen und so weiter Besitztum erwerben will. Es liegt auch da durchaus der führende Gedanke zugrunde, daß das Ich sich nicht schwächen soll. Und jetzt wird in den letzten drei Geboten sogar darauf hingewiesen, wie der Mensch durch eine falsche Richtung seiner Begierden seine Ich-Kraft schwächt. Das Begierdenleben hat eine große Bedeutung für die Ich-Kraft. Die Liebe erhöht die Kraft des Ichs, die Mißgunst, der Haß läßt die Ich-Kraft verdorren. Wenn also der Mensch seinen Mitmenschen haßt, wenn er seinen Wert herabsetzt, indem er etwas Falsches von ihm sagt, so schwächt er dadurch die Ich-Kraft, macht alles, was um ihn herum ist, an Gesundheit und an Lebenskraft geringer. Ebenso ist es mit der Mißgunst auf das Besitztum des anderen. Schon die Begierde nach dem Gute des Nächsten macht seine Ich-Kraft schwach. Und ebenso ist es im zehnten Gebote: wenn der Mensch neidisch hinschaut auf die Art und Weise, wie der andere sein Fortkommen sucht, und nicht nach der Liebe zum andern strebt und dadurch seine Seele erweitert und die Kraft seines Ichs hervorsprießen läßt." (Lit.: GA 107, S. 128)f.

Ethische Aspekte

Aus der anthroposophischen Perspektive überzeugt nicht die spärliche Aussage von Rudolf Steiner zum sechsten Gebot, im Kontrast zu den Verlautbarungen in der Bibel, daß wer sich mit einer Hure zusammentut, mit ihr "ein Fleisch" werde. Diese Problematik ist, wenn sie mit den Aussagen zur "Ichkraft" mit bestimmt sein soll, doch sehr vage durch die Aussagen Rudolf Steiners bestimmt. Die teilweise scheinbar etwas überzogenen Worte von Paulus[12] zum Thema geben ebenfalls keine ethische bzw. moralische Stütze.-

Das Verständnis der Bedeutung des sechsten Gebotes ist erschwert durch korrespondierende in der Traditon gewachsene soziale Gesetze oder überkommene Regeln bezüglich Erbfolge, Sorge für den Aufwuchs usw. Diese eher dem Überleben einer sozialen Gruppe dienenden Regeln, es kann sich dabei auch um das Überleben einer Affenhorde handeln, können nicht direkt, als ein Grund für die allgemeine Geltung des sechsten Gebotes angenommen werden. Es ist allerdings im Interesse der Kinder, die aus einer fleischlichen Verbindung entstehen, ethisch etwa die Scheidung zu bedenken. Aber die Rücksichtnahme auf den Nachwuchs hat nichts zu tun mit einem sog. Ehebruch, wie er in der Bibel, und sonst wo definiert ist.

Es gibt andere Aspekte zum Thema, die hier nicht weiter zu erörtern sind. Fakt ist, daß es in einer gesellschaftlichen Wirklichkeit explizit oder indirekt Gebote gibt, die das Geschlechterverhältnis, Familie, usw. regeln. Dies war auch zur Zeit Jesu so, aber es scheint kaum möglich, ein "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist", auf heute eins zu eins zu übertragen.

Die zukünftige Einfleischwerdung der Geschlechter

Abgesehen von den schon genannten Aspekten, was ein Ehebruch sei, ist auch zu erwähnen, daß prakizierte Ehe auch die zukünftige Werdung der Einfleischlichkeit bewirkt. Wie Paulus sagt, wer sich mit einer Hure verbinde, werde "ein Fleisch" mit ihr.

Diese Problematik der Einfleischwerdung ist nicht unmittelbar mit der Erläuterung Rudolf Steiners, man solle die Ehe nicht brechen, weil sie ein Zentrum der Ichkraft sei, in Zusammenhang zu bringen.

Ehebruch, Begattungstrieb und Fortflanzung im Kontrast zur Ernährung, und Essen zum Selbsterhalt

Die natürliche Gemeinsamkeit zwischen Ernährung und Begattung ist unmittelbar klar, ebenso der Unterschied im Hinblick auf das Soziale.

Soweit der soziale Aspekt außer Acht bleiben kann, ist der Vergleich von Sexualität und Ernährung sehr weit führend. Beides sind Grundbedürfnisse, die, wenn sie in frühen Jahren nicht gerecht befriedigt werden, oder auf falsche Bahnen gelenkt sind, ähnliche, um nicht zu sagen Fehlentwicklungen, so doch von der Normalität abweichende, oft aber nur eingebildete, Versorgungsschwierigkeiten des Individuums, bewirken, wenn nicht eine Psychotherapie oder entsprechende Selbstheilungsprozesse dem entgegen wirken.

Wer als Kind Hunger litt, wird vielleicht nicht so leicht eine gewisse Gier, und entsprechendes Verhalten, wieder los. Auch wenn Nahrung überreichlich vorhanden ist, so kann doch in vielen Situationen ein nicht verarbeitetes Entbehrungstrauma hoch kommen und eine "gierige" Reaktion bewirken, z.B. wenn an einem gemeinsamen Mittagstisch auf der Tafel zugelangt werden darf.

Ehe und romantische Liebe

Während früher die Ehe (mit) wirtschaflich bestimmt war, so ist sie heute kulturell bestimmt, d.h. sie will "romantische" Liebe sein. Die Einheit von Ehe und romantischer Liebe ist aber ein ganz moderner Versuch. Sowohl die Sehnsucht danach, und die Schönheit des Gelingens, und die Trauer über das Scheitern haben im sechsten Gebot keine Abbildung, noch scheint aus der Überlieferung der scheinbar groben Worte aus jener Zeit ein Stichwort gegeben zu sein.

Zum Begriff und Wort Ehe"bruch"

Es gibt wohl viele Untersuchungen, was eigentlich eine Ehe sei. Über die Frage, was mit "Brechen" oder "Bruch" gemeint ist, im Unterschied etwa zu einer allmählichen Entfremdung, oder Aufhebung von Illusionen bei näherer Bekanntschaft, wo dann oft gleichwohl die Ehe fortgesetzt wird, trotzdem die Voraussetzungen des Zusammenkommens, wie subjektiv wahrgenommen, inszwischen obsolet sind - Wie sieht es da aus? Zudem scheint Ehebruch nicht identisch mit Treuebruch zu sein. Weder im 6. Gebot, noch in den anderen 10 Geboten ist der Treuebruch ein Thema.

Mit dem Aufkommen des romantischen Ideals der Liebe kommt auch eine Ambivalenz, sogar eine Verwirrung, was der Unterschied sei, zwischen einem Ehebruch und einem Treuebruch, zum Vorschein. Die vorstehend angeführte Ansicht, implizit interpretiert, daß auch ein begehrender Blick schon ein Bruch sei (der Tendenz nach), verweist anscheinend weniger auf die Ehe, als auf ein Treueversprechen.

Im Kontrast zu einer lüsternen Regung, oder einem gelegentlichen Flirt, die angeblich, will man den Aussagen der Bibel und auch denen Rudolf Steiners folgen, eine Verletzung des sechsten Gebotes, also Ehebruch seien, ist die moderne Problematik die des Treuebruches, und die ist sehr stark belastet durch die überkommenen Aussagen bezüglich der Unauflöslichkeit der Ehe.

Es gibt z.B. keine plausible (exoterische) Erklärung, weshalb nach überlieferter Auffassung, ein Witwer und eine Witwerin ein weitere Ehe eingehen dürfen, jedoch Geschiedene dies nicht dürften, um nicht das sechste Gebot zu verletzen. Sofern tatsächlich da ein Unterschied gemacht werden muß, ist dieser weder im sechsten Gebot, noch in den Verlautbarungen Rudolf Steiners in den zitierten Stellen zum sechsten Gebot begreifbar.

Siehe auch

Ehe

Partnerschaft

Paulinisches Privileg

Petrinisches Privileg

Einzelnachweise

  1. Helmut Lukas, Vera Schindler, Johann Stockinger (1993). Ehebruch. Interaktives Online-Glossar: Ehe, Heirat und Familie. Universität Wien. Abgerufen am 29. März 2013.
  2.  Helen Fisher: Anatomy of Love – A natural History of Mating, Marriage, and why we stray. Random House, New York 1992, ISBN 0-449-90897-6 (S. 87: „There exists no culture in which adultery is unknown, no cultural device or code that extinguishes philandering.“).
  3. Boris Kálnoky (4. Juni 2011). Wie türkische Frauen unter der Vielweiberei leiden. Die Welt. Abgerufen am 29. März 2013.
  4. Luther: "Ich aber sage euch, wer sich von seinem Weibe scheidet, (es sei denn um der Hurerei wegen), und freiet eine andere, der bricht die Ehe. Und wer die Abgeschiedene freiet, der bricht auch die Ehe".
  5. Elberfelder 1905:"Ich sage euch aber, daß, wer irgend sein Weib entlassen wird, nicht wegen Hurerei, und eine andere heiraten wird, Ehebruch begeht; [und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.]"
  6. Quelle
  7. Luther: "Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansiehet, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen:"
  8. vgl. auch Schiller, Ästhetische Briefe für eine moderne Interpretation.
  9. Wunsch nach Beiwohung, Begattungsinteresse, Sehnsucht nach einem Kind usw., auch der begehrliche Blick aus dem Bewußtsein, einer Ergänzung durch die ergänzende, bessere Hälfte bedürftig zu sein, sind natürlich veranlagt und haben wohl nichts mit Ehebruch usw. zu tun.
  10. Auch wenn eine sinngemäße Übersetzung sprachlich möglich sein könnte, was Jesus damit meinte; so kann die Aussage doch nicht auch für uns heute ohne weiteres gelten, ohne etwa die Differenz, was denn eine gierische Regung im Altertum bedeutete, im Vergleich zu solchen Vorkommnissen bei uns heutigen, zu untersuchen. Zudem muß auch der patriachalistische Aspekt beachtet werden, der zwar nicht den Worten Jesu selbst zuzuschreiben ist, aber dem Gesamtkontext der Bibel, der so, wie er überliefert ist, bekanntlich patriarchalische Auffassungen transportiert.
  11. Eine andere oder zusätzliche tiefere Bedeutung wird von Rudolf Steiner u.a. in GA 103, S. 98 erläutert.
  12. Paulus rät übrigens, von anderen problematischen Aussagen abgesehen, dazu, daß wer allein sei, nicht die eheliche Verbindung suchen solle. Als Grund gibt er an, daß der oder die Partnerin (sinngemäß) konkurrierend ist im Hinblick auf die völlige Hingabe zu Gott. So fraglich das ist, ist andererseits genug bekannt, daß es nicht gut ist, daß der Mensch allein sei. Thomas von Aquino empfhielt die Ehe auch um Unzucht zu vermeiden.

Literatur

  • Herbert Kretschmer: Ehe und Familie. Die Entwicklung von Ehe und Familie im Laufe der Geschichte. Angaben Rudolf Steiners zu Ehe und Familie, Verlag am Goetheanum (1988) (Ein Aufsatz (überarbeiteter Vortrag) Kretschmers, mit einem Literaturverzeichnis und einer stichwortartigen Sammlung von Angaben Rudolf Steiners zu Ehe und Familie)
  • Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Menschenkunde, GA 107 (1988), ISBN 3-7274-1070-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  • Ulrike Bauer, Bodo Kirchhoff (HG.): Unaufhaltsame Entzweiung. Ein Lesebuch., Suhrkamp-TB, 1996, ISBN 351838452X
  • Niklas Luhmann: Liebe als Passion: Zur Codierung von Intimität, Suhrkamp, 1982 (Luhmanns schönstes Buch, heißt es. Untersucht die Genese (bzw. die Genese des Ideals) der romantischen Liebe)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Ehebruch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.