Weinen und Ehebruch: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Weinen''' (althochdeutsch weinon, eigentlich weh rufen) ist eine [[Mimik|mimische]] Ausdrucksform des Menschen. Der [[Mensch]] ist das einzige [[Lebewesen]], das es aufgrund von [[Emotionen]] zu einem wirklichen Weinen bringt. Der Auslöser für das Weinen, welches so gut wie immer mit Tränenfluss einhergeht, ist meist die [[Trauer]]. [[Schmerz]], [[Angst]], Ärger oder Freude können aber auch Auslöser sein.  
[[Datei:Man and woman undergoing public exposure for adultery in Japan-J. M. W. Silver.jpg|thumb|Anprangerung eines des Ehebruchs für schuldig befundenen Paares im alten Japan]]
[[Rudolf Steiner]] sieht im Weinen und im [[Lachen]] wie die individuelle Eigenart, das [[Ich]] des Menschen, unmittelbar in Erscheinung tritt. Jedoch tritt wahres Weinen und [[Lachen]] erst ab dem sechsunddreißigsten oder vierzigsten Lebenstage  auf, da das [[Ich]] vorher noch mit der Umgestaltung der vererbten Eigenschaften beschäftigt ist. Anders gesagt, erst wenn der Charakter des Menschen voll ausgebildet ist kommt das ihm eigene Weinen und Lachen richtig zum Vorschein.
'''Ehebruch''' wird in der [[wikipedia:Ethnologie|Ethnologie]] und der [[wikipedia:Anthropologie|Anthropologie]] als das Eingehen gesellschaftlich nicht geduldeter außerehelicher Beziehungen definiert.  


Weint der Mensch in Trauer, hat er einen Verlust erlitten, welchen er mit dem Weinen versucht auszugleichen. Dem [[Ich]] ist etwas entzogen worden was wiederum Auswirkung auf den [[Astralleib]] hat.
Vor allem in Gesellschaften mit [[wikipedia:Patrilinearität|patrilinearen]] Gesellschaftsordnungen wird Ehebruch der Frau streng bestraft. In [[wikipedia:Matrilinearität|matrilinearen]] Gesellschaften hingegen, in denen der biologischen [[wikipedia:Vaterschaft|Vaterschaft]] keine große Bedeutung beigemessen wird, gilt der Ehebruch meist als minder schweres Delikt.
 
In derselben Gesellschaft können unterschiedliche, teilweise sogar sich gegenseitig ausschließende Konzepte des Ehebruchs vorkommen.<ref>{{cite web
| url = http://www.univie.ac.at/Voelkerkunde/cometh/glossar/heirat/f.htm
| title = Ehebruch
| author = Helmut Lukas, Vera Schindler, Johann Stockinger
| work = Interaktives Online-Glossar: Ehe, Heirat und Familie
| publisher = Universität Wien
| date = 1993-1997
| accessdate = 2013-03-29
}}</ref> Trotz mitunter sehr schwerer Strafen kommt Ehebruch in allen von Anthropologen untersuchten Gesellschaften vor.<ref>{{Literatur
| Autor = [[wikipedia:Helen Fisher|Helen Fisher]]
| Titel = Anatomy of Love – A natural History of Mating, Marriage, and why we stray
| Verlag = Random House
| Ort = New York
| Jahr = 1992
| ISBN = 0-449-90897-6
| Kommentar = S. 87: „There exists no culture in which adultery is unknown, no cultural device or code that extinguishes philandering.“
}}</ref> Gegen Ehebruch zu sein, lässt nicht auf ein Bekenntnis zur [[wikipedia:Monogamie|Monogamie]] und gegen [[wikipedia:Polygamie|Polygamie]] schließen.<ref>{{cite web
| url = http://www.welt.de/politik/ausland/article13412169/Wie-tuerkische-Frauen-unter-der-Vielweiberei-leiden.html
| title = Wie türkische Frauen unter der Vielweiberei leiden
| author = Boris Kálnoky
| publisher = Die Welt
| date = 2011-06-04
| accessdate = 2013-03-29
}}</ref>
 
== Aussagen in der Bibel zum Ehebruch ==
 
Matthäus 19,9: "Ich sage Euch: Wer sich von seinem Weibe scheidet, außer wegen Unzucht, bricht die Ehe, wenn er ein anderes Weib nimmt" (Übersetzung Emil Bock)<ref>Luther: "Ich aber sage euch, wer sich von seinem Weibe scheidet, (es sei denn um der Hurerei wegen), und freiet eine andere, der bricht die Ehe. Und wer die Abgeschiedene freiet, der bricht auch die Ehe".</ref><ref> Elberfelder 1905:"Ich sage euch aber, daß, wer irgend sein Weib entlassen wird, nicht wegen Hurerei, und eine andere heiraten wird, Ehebruch begeht; [und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.]"</ref>"Außer wegen Unzucht" ist nach Aussagen der Bibelforschung<ref>Quelle</ref> keine authentische Aussage Jesu bzw. des Matthäus, sondern eine spätere Hinzufügung in den Text. Sofern der Zusatz "außer wegen Unzucht" Gültigkeit hätte, eräbe sich daraus die Frage, ob sich dann ein Mann, wie beim Witwertum, respektive die Frau, ein neues Weib oder einen Mann nehmen dürfe, und dies dann gemäß der Überlieferung kein Ehebruch sei, wie es nicht als Ehebruch gilt, eine Witwe oder einen Witwer zu heiraten (Röm. 7,3).
 
Zum gleichen Thema gibt es die Frage der Anwendung des sechsten Gebotes auf auf Verfehlungen wie Wollust, Unkeuschheit usw.
Matthäus 5, 27,28: "Ihr habt das Wort gehört, das zu den Menschen der Vergangenheit gesprochen worden ist: 'Du sollst nicht die Ehe brechen'. Aus dem Ich heraus jedoch sage ich euch: Schon wer ein Weib mit begierdevollem Blick betrachtet, hat sich in seinem Herzen mit ihr ehebrecherisch verbunden." (Übersetzung Emil Bock)<ref>Luther: "Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansiehet, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen:"</ref>. (vgl. auch Markus 10,11; Lukas 16,18, Matthäus 5,32)<ref>vgl. auch [[Schiller]], Ästhetische Briefe für eine moderne Interpretation.</ref>.
 
Die Unterscheidung zwischen [[Begierde|natürlichem Verlangen]]<ref>Wunsch nach Beiwohung, Begattungsinteresse, Sehnsucht nach einem Kind usw., auch der begehrliche Blick aus dem Bewußtsein, einer Ergänzung durch die ergänzende, bessere Hälfte bedürftig zu sein, sind natürlich veranlagt und haben wohl nichts mit Ehebruch usw. zu tun.</ref>, [[Begierde]], [[Wollust]], [[Unzucht]] und Ehebruch ist auch insofern unklar, als es Wollust und Unzucht in den gegebenen Bestimmungen als Empfindung und Verhalten auch unabhängig von der Ehefrage und so definiertem Ehebruch gibt<ref>Auch wenn eine sinngemäße Übersetzung sprachlich möglich sein könnte, was Jesus damit meinte; so kann die Aussage doch nicht auch für uns heute ohne weiteres gelten, ohne etwa die Differenz, was denn eine gierische Regung im Altertum bedeutete, im Vergleich zu solchen Vorkommnissen bei uns heutigen, zu untersuchen. Zudem muß auch der patriachalistische Aspekt beachtet werden, der zwar nicht den Worten Jesu selbst zuzuschreiben ist, aber dem Gesamtkontext der Bibel, der so, wie er überliefert ist, bekanntlich patriarchalische Auffassungen transportiert.</ref>. Auch Johannes 4,16-18 bringt darüber keine Klarheit:
 
In Johannes 4,16-18 sagt Jesus am Brunnen zu der Samariterin: "Geh, rufe deinen Mann, und komm dann wieder her. Da sprach die Frau: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht: Du sagst mit Recht, du habest keinen Mann. Fünf Männer hattest du, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann." (Übersetzung Emil Bock).
 
Es ist zwar nach dem Sinn nicht ausgeschlossen, daß einer der vier vorherigen Männer der Samariterin ihr Ehemann gewesen sei. Wenn das aber so gewesen wäre, warum wird dann von Jesus der Samriterin ein Ehebruch nicht vorgehalten?<ref>Eine andere oder zusätzliche tiefere Bedeutung wird von Rudolf Steiner u.a. in [[GA 103]], S. 98 erläutert.</ref>
 
== Rudolf Steiner über den Ehebruch ==
In den Vorträgen über die [[10 Gebote]] äußert sich Rudolf Steiner dahin gehend, daß die Ehe nicht gebrochen werden solle, weil die Ehe ein Zentrum der [[Ich]]kraft sei:


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"Es ist etwas herausgerissen aus diesem Ich, und was da herausgerissen ist, bewirkt in dem letzteren etwas, was sich wiederum überträgt auf den astralischen Leib. Und weil jetzt dem astralischen Leib  etwas  entzogen ist, weil er ein Verhältnis zur Außenwelt sucht, das er nicht finden kann, so zieht er sich jetzt in sich selber zusammen; oder besser gesagt, das Ich presst diesen astralischen Leib zusammen." {{Lit|{{G|059|52}}}}
"Und weiter liegt allen folgenden Gesetzen zugrunde, daß die Ich-
Kraft des Menschen erhöht wird durch die richtige Anwendung des
Ich-Impulses, daß sie aber durch seine falsche Anwendung zugrunde
gerichtet wird. Das fünfte Gebot sagt etwas, was eigentlich im richtigen
Sinne nur aus der Geheimwissenschaft heraus zu verstehen ist.
Alles, was mit Töten, mit der Vernichtung fremden Lebens zusammenhängt,
schwächt die selbstbewußte Ich-Kraft im Menschen. Man
kann dadurch im Menschen die schwarzmagischen Kräfte erhöhen;
da erhöht man aber nur unter Umgehung der Ich-Kraft die astralischen
Kräfte im Menschen. Was als Göttliches im Menschen ist,
das wird vernichtet durch jedes Töten. Daher spielt dieses Gesetz
nicht nur auf etwas Abstraktes an, sondern auch auf etwas, wodurch
dem Menschen in seinem Ich-Impuls okkulte Kraft zuströmt, wenn
er Leben erhöht, Leben gedeihen macht, Leben nicht vernichtet. Das
wird als ein Ideal für die Erhöhung der individuellen Ich-Kraft hingestellt,
und nur auf weniger stark betonten Gebieten wird dasselbe
gefordert im sechsten und siebenten Gebot.
Durch die Ehe wird ein Zentrum für die Ich-Kraft begründet.
Wer die Ehe zerstört, wird daher in demjenigen geschwächt, was der
Ich-Kraft zufließen soll. Ebenso schwächt derjenige seine Ich-Kraft,
der etwas von des anderen Ich-Kraft nehmen und durch Wegnehmen,
Stehlen und so weiter Besitztum erwerben will. Es liegt auch da
durchaus der führende Gedanke zugrunde, daß das Ich sich nicht
schwächen soll. Und jetzt wird in den letzten drei Geboten sogar
darauf hingewiesen, wie der Mensch durch eine falsche Richtung
seiner Begierden seine Ich-Kraft schwächt. Das Begierdenleben hat
eine große Bedeutung für die Ich-Kraft. Die Liebe erhöht die Kraft
des Ichs, die Mißgunst, der Haß läßt die Ich-Kraft verdorren. Wenn
also der Mensch seinen Mitmenschen haßt, wenn er seinen Wert
herabsetzt, indem er etwas Falsches von ihm sagt, so schwächt er
dadurch die Ich-Kraft, macht alles, was um ihn herum ist, an Gesundheit
und an Lebenskraft geringer. Ebenso ist es mit der Mißgunst
auf das Besitztum des anderen. Schon die Begierde nach dem Gute
des Nächsten macht seine Ich-Kraft schwach. Und ebenso ist es im
zehnten Gebote: wenn der Mensch neidisch hinschaut auf die Art
und Weise, wie der andere sein Fortkommen sucht, und nicht
nach der Liebe zum andern strebt und dadurch seine Seele erweitert
und die Kraft seines Ichs hervorsprießen läßt." {{Lit|{{G|107|128}}}}f.
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== Ethische Aspekte ==
"Und der physische Ausdruck des Zusammenpressens des Ich in sich selber, damit des astralischen Leibes in sich selber, und damit des physischen Leibes in sich selber, das ist das Hervorquellen der Tränen. Der astralische Leib, der gleichsam in sich Lücken erhalten hat, und diese Lücken durch sein Zusammenpressen ausfüllen will, indem er die Substanzen aus der Umgebung heranzieht, er presst dadurch den physischen Leib mit zusammen und treibt die Substanzen des physischen Leibes in der Träne nach außen." {{Lit|{{G|059|53}}}}
Aus der anthroposophischen Perspektive überzeugt nicht die spärliche Aussage von Rudolf Steiner zum sechsten Gebot, im Kontrast zu den Verlautbarungen in der Bibel, daß wer sich mit einer Hure zusammentut, mit ihr "ein Fleisch" werde. Diese Problematik ist, wenn sie mit den Aussagen zur "Ichkraft" mit bestimmt sein soll, doch sehr vage durch die Aussagen Rudolf Steiners bestimmt. Die teilweise scheinbar etwas überzogenen Worte von [[Paulus]]<ref> Paulus rät übrigens, von anderen problematischen Aussagen abgesehen, dazu, daß wer allein sei, nicht die eheliche Verbindung suchen solle. Als Grund gibt er an, daß der oder die Partnerin (sinngemäß) konkurrierend ist im Hinblick auf die völlige Hingabe zu Gott. So fraglich das ist, ist andererseits genug bekannt, daß es nicht gut ist, daß der Mensch allein sei. [[Thomas von Aquino]] empfhielt die Ehe auch um Unzucht zu vermeiden.</ref> zum Thema geben ebenfalls keine ethische bzw. moralische Stütze.-
</div>
 
Das Verständnis der Bedeutung des sechsten Gebotes ist erschwert durch korrespondierende in der Traditon gewachsene soziale Gesetze oder überkommene Regeln bezüglich Erbfolge, Sorge für den Aufwuchs usw. Diese eher dem Überleben einer sozialen Gruppe dienenden Regeln, es kann sich dabei auch um das Überleben einer Affenhorde handeln, können nicht direkt, als ein Grund für die allgemeine Geltung des sechsten Gebotes angenommen werden. Es ist allerdings im Interesse der Kinder, die aus einer fleischlichen Verbindung entstehen, ethisch etwa die Scheidung zu bedenken. Aber die Rücksichtnahme auf den Nachwuchs hat nichts zu tun mit einem sog. Ehebruch, wie er in der Bibel, und sonst wo definiert ist.
 
Es gibt andere Aspekte zum Thema, die hier nicht weiter zu erörtern sind. Fakt ist, daß es in einer gesellschaftlichen Wirklichkeit explizit oder indirekt Gebote gibt, die das Geschlechterverhältnis, Familie, usw. regeln. Dies war auch zur Zeit Jesu so, aber es scheint kaum möglich, ein "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist", auf heute eins zu eins zu übertragen.
 
=== Die zukünftige Einfleischwerdung der Geschlechter ===
Abgesehen von den schon genannten Aspekten, was ein Ehebruch sei, ist auch zu erwähnen, daß prakizierte Ehe auch die zukünftige Werdung der Einfleischlichkeit bewirkt. Wie Paulus sagt, wer sich mit einer Hure verbinde, werde "ein Fleisch" mit ihr.
 
Diese Problematik der Einfleischwerdung ist nicht unmittelbar mit der Erläuterung Rudolf Steiners, man solle die Ehe nicht brechen, weil sie ein Zentrum der Ichkraft sei, in Zusammenhang zu bringen.
 
== Ehebruch, Begattungstrieb und Fortflanzung im Kontrast zur Ernährung, und Essen zum Selbsterhalt ==
Die natürliche Gemeinsamkeit zwischen Ernährung und Begattung ist unmittelbar klar, ebenso der Unterschied im Hinblick auf das Soziale.
 
Soweit der soziale Aspekt außer Acht bleiben kann, ist der Vergleich von Sexualität und Ernährung sehr weit führend. Beides sind Grundbedürfnisse, die, wenn sie in frühen Jahren nicht gerecht befriedigt werden, oder auf falsche Bahnen gelenkt sind, ähnliche, um nicht zu sagen Fehlentwicklungen, so doch von der Normalität abweichende, oft aber nur eingebildete, Versorgungsschwierigkeiten des Individuums, bewirken, wenn nicht eine Psychotherapie oder entsprechende Selbstheilungsprozesse dem entgegen wirken.
 
Wer als Kind Hunger litt, wird vielleicht nicht so leicht eine gewisse Gier, und entsprechendes Verhalten, wieder los. Auch wenn Nahrung überreichlich vorhanden ist, so kann doch in vielen Situationen ein nicht verarbeitetes Entbehrungstrauma hoch kommen und  eine "gierige" Reaktion bewirken, z.B. wenn an einem gemeinsamen Mittagstisch auf der Tafel zugelangt werden darf.
 
== Ehe und romantische Liebe ==
Während früher die Ehe (mit) wirtschaflich bestimmt war, so ist sie heute kulturell bestimmt, d.h. sie will "romantische" Liebe sein. Die Einheit von Ehe und romantischer Liebe ist aber ein ganz moderner Versuch. Sowohl die Sehnsucht danach, und die Schönheit des Gelingens, und die Trauer über das Scheitern haben im sechsten Gebot keine Abbildung, noch scheint aus der Überlieferung der scheinbar groben Worte aus jener Zeit ein Stichwort gegeben zu sein.
 
== Zum Begriff und Wort Ehe"bruch" ==
Es gibt wohl viele Untersuchungen, was eigentlich eine Ehe sei. Über die Frage, was mit "Brechen" oder "Bruch" gemeint ist, im Unterschied etwa zu einer allmählichen Entfremdung, oder Aufhebung von Illusionen bei näherer Bekanntschaft, wo dann oft gleichwohl die Ehe fortgesetzt wird, trotzdem die Voraussetzungen des Zusammenkommens, wie subjektiv wahrgenommen, inszwischen obsolet sind - Wie sieht es da aus? Zudem scheint Ehebruch nicht identisch mit [[Treue]]bruch zu sein. Weder im 6. Gebot, noch in den anderen 10 Geboten ist der Treuebruch ein Thema.
 
Mit dem Aufkommen des romantischen Ideals der Liebe kommt auch eine Ambivalenz, sogar eine Verwirrung, was der Unterschied sei, zwischen einem Ehebruch und einem Treuebruch, zum Vorschein. Die vorstehend angeführte Ansicht, implizit interpretiert, daß auch ein begehrender Blick schon ein Bruch sei (der Tendenz nach), verweist anscheinend weniger auf die Ehe, als auf ein Treueversprechen.
 
Im Kontrast zu einer [[Lüsternheit|lüsternen]] Regung, oder einem gelegentlichen [[Flirt]], die angeblich, will man den Aussagen der Bibel und auch denen Rudolf Steiners folgen, eine Verletzung des sechsten Gebotes, also Ehebruch seien, ist die moderne Problematik die des Treuebruches, und die ist sehr stark belastet durch die überkommenen Aussagen bezüglich der [[Unauflöslichkeit der Ehe]].
 
Es gibt z.B. keine plausible (exoterische) Erklärung, weshalb nach überlieferter Auffassung, ein Witwer und eine Witwerin ein weitere Ehe eingehen dürfen, jedoch Geschiedene dies nicht dürften, um nicht das sechste Gebot zu verletzen. Sofern tatsächlich da ein Unterschied gemacht werden muß, ist dieser weder im sechsten Gebot, noch in den Verlautbarungen Rudolf Steiners in den zitierten Stellen zum sechsten Gebot begreifbar.
 
== Siehe auch ==
[[Ehe]]


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[[Partnerschaft]]
"... das Weinen, das Traurigwerden - es ist ein Aspekt wenigstens
des Ernstes, der Aspekt aber, der uns das enthüllt, was im Ernste überhaupt
lebt - er ist ein Mehr-sich-zusammen-Pressen, es ist ein das
Seelisch-Geistige inniger mit dem Physisch-Leiblichen-Verbinden, als
es verbunden ist, wenn wir in gleichgültiger, weder humoristischer noch
ernster Stimmung sind. Humorvolle Stimmung, ein Weiten des Seelisch-
Geistigen; ernste Stimmung, ein In-sich-zusammen-Pressen der
geistig-seelischen Natur mit der physisch-leiblichen. Wir könnten ja
auch sagen, weil wir ja nicht uns pedantischen oder tantenhaften Lehren
hingeben dürfen über diese Dinge, in dem Lachen wird der Mensch
altruistisch, in dem Ernste wird der Mensch egoistisch.


Diese Behauptung wird Ihnen anfechtbar erscheinen. Gewiß, alle
[[wikipedia:Paulinisches Privileg|Paulinisches Privileg]]
Behauptungen sind im Grunde genommen anfechtbar, weil sie nicht
für die ganze Welt, sondern immer nur für ein beschränktes Gebiet
gelten. Wenn ich sage: der Ernst macht egoistisch, so muß man natürlich
sich klar darüber sein, daß man ja gut predigen kann, der Mensch soll
den Egoismus bekämpfen; aber was kommt denn viel dabei heraus,
wenn der Mensch den Egoismus - ich will jetzt etwas recht Radikales
sagen - , wenn der Mensch den Egoismus bekämpft aus Egoismus, damit
man ihn recht unegoistisch finde, recht selbstlos finde, damit er sich seiber
auch, wenn er über sich nachdenkt, die Wollust, selbstlos zu sein,
verschaffen kann? Es ist viel besser, in solchen Dingen sich nicht Illusionen
hinzugeben, sondern sich klar darüber zu sein, daß, wenn jemand
so egoistisch ist, daß er einen Gefallen daran hat, viele Menschen zu
lieben, wenn das seinen Egoismus befriedigt, das für ihn eine bessere
Mitgabe ist, als wenn jemand so selbstlos ist, daß er wegen dieser
Selbstlosigkeit alle möglichen Arten des Eigenlobes einernten will oder
wenigstens sich beim Nachdenken über sich selbst sie sich selbst auch
geben wird. Diese Dinge müssen so betrachtet werden, wie sie der
Wirklichkeit der menschlichen Natur entsprechen, nicht wie man zur
Erhöhung der seelischen Wollust sie deuten oder definieren will. Worauf
es eben ankommt, ist, daß das Wechselspiel im Menschen zwischen
humorvoller Stimmung und ernster Stimmung das seelisch-geistige Leben
so unterhält, wie das physische Leben durch Einatmen und Ausatmen
unterhalten wird. Und wie das Ausatmen eine Art Hingabe an
die Außenwelt ist, wie das Ausatmen etwas ist, wo der Mensch sich
fremder wird, das Einatmen etwas ist, wo der Mensch seinem Egoismus
physisch frönt, so ist der Humor etwas, wo der Mensch in die Weiten
zerfließt, und es ist der Ernst etwas, wo der Mensch sich in sich
egoistisch sammelt." {{Lit|{{G|301|111f}}}}
</div>


Die [[Atmung]] wird durch das Weinen auch beeinflusst:
[[wikipedia:Petrinisches Privileg|Petrinisches Privileg]]


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== Einzelnachweise ==
"Wenn der Mensch traurig ist bis zum Vergießen von Tränen, und wenn seine Traurigkeit zu einem solchen Zusammenpressen des astralischen Leibes führt, dass der physische Leib mit zusammengepresst wird, dann kann man beobachten, dass das Einatmen immer kürzer und kürzer wird, und dass das Ausatmen in langen Atemzügen geschieht." {{Lit|{{G|059|60}}}}
<references/>
</div>


== Literatur ==
== Literatur ==
Rudolf Steiner: ''Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Zweiter Teil'', [[GA 59]] (1984), ISBN 3-7274-0595-3 {{Vorträge|059}}
* Herbert Kretschmer: ''Ehe und Familie. Die Entwicklung von Ehe und Familie im Laufe der Geschichte. Angaben Rudolf Steiners zu Ehe und Familie'', Verlag am Goetheanum (1988) ''(Ein Aufsatz (überarbeiteter Vortrag) Kretschmers, mit einem Literaturverzeichnis und einer stichwortartigen Sammlung von Angaben Rudolf Steiners zu Ehe und Familie)''
* Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Menschenkunde'', [[GA 107]] (1988), ISBN 3-7274-1070-1 {{Vorträge|107}}
* Ulrike Bauer, Bodo Kirchhoff (HG.): ''Unaufhaltsame Entzweiung. Ein Lesebuch.'', Suhrkamp-TB, 1996, ISBN 351838452X
* [[Niklas Luhmann]]: ''Liebe als Passion: Zur Codierung von Intimität'', Suhrkamp, 1982 ''(Luhmanns schönstes Buch, heißt es. Untersucht die Genese (bzw. die Genese des Ideals) der romantischen Liebe)''


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Seelenleben]][[Kategorie:Mensch]]
{{wikipedia}}
[[Kategorie:Soziales Leben]][[Kategorie:Ethik]][[Kategorie:Religion]]

Version vom 7. Juni 2013, 18:42 Uhr

Anprangerung eines des Ehebruchs für schuldig befundenen Paares im alten Japan

Ehebruch wird in der Ethnologie und der Anthropologie als das Eingehen gesellschaftlich nicht geduldeter außerehelicher Beziehungen definiert.

Vor allem in Gesellschaften mit patrilinearen Gesellschaftsordnungen wird Ehebruch der Frau streng bestraft. In matrilinearen Gesellschaften hingegen, in denen der biologischen Vaterschaft keine große Bedeutung beigemessen wird, gilt der Ehebruch meist als minder schweres Delikt.

In derselben Gesellschaft können unterschiedliche, teilweise sogar sich gegenseitig ausschließende Konzepte des Ehebruchs vorkommen.[1] Trotz mitunter sehr schwerer Strafen kommt Ehebruch in allen von Anthropologen untersuchten Gesellschaften vor.[2] Gegen Ehebruch zu sein, lässt nicht auf ein Bekenntnis zur Monogamie und gegen Polygamie schließen.[3]

Aussagen in der Bibel zum Ehebruch

Matthäus 19,9: "Ich sage Euch: Wer sich von seinem Weibe scheidet, außer wegen Unzucht, bricht die Ehe, wenn er ein anderes Weib nimmt" (Übersetzung Emil Bock)[4][5]"Außer wegen Unzucht" ist nach Aussagen der Bibelforschung[6] keine authentische Aussage Jesu bzw. des Matthäus, sondern eine spätere Hinzufügung in den Text. Sofern der Zusatz "außer wegen Unzucht" Gültigkeit hätte, eräbe sich daraus die Frage, ob sich dann ein Mann, wie beim Witwertum, respektive die Frau, ein neues Weib oder einen Mann nehmen dürfe, und dies dann gemäß der Überlieferung kein Ehebruch sei, wie es nicht als Ehebruch gilt, eine Witwe oder einen Witwer zu heiraten (Röm. 7,3).

Zum gleichen Thema gibt es die Frage der Anwendung des sechsten Gebotes auf auf Verfehlungen wie Wollust, Unkeuschheit usw. Matthäus 5, 27,28: "Ihr habt das Wort gehört, das zu den Menschen der Vergangenheit gesprochen worden ist: 'Du sollst nicht die Ehe brechen'. Aus dem Ich heraus jedoch sage ich euch: Schon wer ein Weib mit begierdevollem Blick betrachtet, hat sich in seinem Herzen mit ihr ehebrecherisch verbunden." (Übersetzung Emil Bock)[7]. (vgl. auch Markus 10,11; Lukas 16,18, Matthäus 5,32)[8].

Die Unterscheidung zwischen natürlichem Verlangen[9], Begierde, Wollust, Unzucht und Ehebruch ist auch insofern unklar, als es Wollust und Unzucht in den gegebenen Bestimmungen als Empfindung und Verhalten auch unabhängig von der Ehefrage und so definiertem Ehebruch gibt[10]. Auch Johannes 4,16-18 bringt darüber keine Klarheit:

In Johannes 4,16-18 sagt Jesus am Brunnen zu der Samariterin: "Geh, rufe deinen Mann, und komm dann wieder her. Da sprach die Frau: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht: Du sagst mit Recht, du habest keinen Mann. Fünf Männer hattest du, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann." (Übersetzung Emil Bock).

Es ist zwar nach dem Sinn nicht ausgeschlossen, daß einer der vier vorherigen Männer der Samariterin ihr Ehemann gewesen sei. Wenn das aber so gewesen wäre, warum wird dann von Jesus der Samriterin ein Ehebruch nicht vorgehalten?[11]

Rudolf Steiner über den Ehebruch

In den Vorträgen über die 10 Gebote äußert sich Rudolf Steiner dahin gehend, daß die Ehe nicht gebrochen werden solle, weil die Ehe ein Zentrum der Ichkraft sei:

"Und weiter liegt allen folgenden Gesetzen zugrunde, daß die Ich- Kraft des Menschen erhöht wird durch die richtige Anwendung des Ich-Impulses, daß sie aber durch seine falsche Anwendung zugrunde gerichtet wird. Das fünfte Gebot sagt etwas, was eigentlich im richtigen Sinne nur aus der Geheimwissenschaft heraus zu verstehen ist. Alles, was mit Töten, mit der Vernichtung fremden Lebens zusammenhängt, schwächt die selbstbewußte Ich-Kraft im Menschen. Man kann dadurch im Menschen die schwarzmagischen Kräfte erhöhen; da erhöht man aber nur unter Umgehung der Ich-Kraft die astralischen Kräfte im Menschen. Was als Göttliches im Menschen ist, das wird vernichtet durch jedes Töten. Daher spielt dieses Gesetz nicht nur auf etwas Abstraktes an, sondern auch auf etwas, wodurch dem Menschen in seinem Ich-Impuls okkulte Kraft zuströmt, wenn er Leben erhöht, Leben gedeihen macht, Leben nicht vernichtet. Das wird als ein Ideal für die Erhöhung der individuellen Ich-Kraft hingestellt, und nur auf weniger stark betonten Gebieten wird dasselbe gefordert im sechsten und siebenten Gebot. Durch die Ehe wird ein Zentrum für die Ich-Kraft begründet. Wer die Ehe zerstört, wird daher in demjenigen geschwächt, was der Ich-Kraft zufließen soll. Ebenso schwächt derjenige seine Ich-Kraft, der etwas von des anderen Ich-Kraft nehmen und durch Wegnehmen, Stehlen und so weiter Besitztum erwerben will. Es liegt auch da durchaus der führende Gedanke zugrunde, daß das Ich sich nicht schwächen soll. Und jetzt wird in den letzten drei Geboten sogar darauf hingewiesen, wie der Mensch durch eine falsche Richtung seiner Begierden seine Ich-Kraft schwächt. Das Begierdenleben hat eine große Bedeutung für die Ich-Kraft. Die Liebe erhöht die Kraft des Ichs, die Mißgunst, der Haß läßt die Ich-Kraft verdorren. Wenn also der Mensch seinen Mitmenschen haßt, wenn er seinen Wert herabsetzt, indem er etwas Falsches von ihm sagt, so schwächt er dadurch die Ich-Kraft, macht alles, was um ihn herum ist, an Gesundheit und an Lebenskraft geringer. Ebenso ist es mit der Mißgunst auf das Besitztum des anderen. Schon die Begierde nach dem Gute des Nächsten macht seine Ich-Kraft schwach. Und ebenso ist es im zehnten Gebote: wenn der Mensch neidisch hinschaut auf die Art und Weise, wie der andere sein Fortkommen sucht, und nicht nach der Liebe zum andern strebt und dadurch seine Seele erweitert und die Kraft seines Ichs hervorsprießen läßt." (Lit.: GA 107, S. 128)f.

Ethische Aspekte

Aus der anthroposophischen Perspektive überzeugt nicht die spärliche Aussage von Rudolf Steiner zum sechsten Gebot, im Kontrast zu den Verlautbarungen in der Bibel, daß wer sich mit einer Hure zusammentut, mit ihr "ein Fleisch" werde. Diese Problematik ist, wenn sie mit den Aussagen zur "Ichkraft" mit bestimmt sein soll, doch sehr vage durch die Aussagen Rudolf Steiners bestimmt. Die teilweise scheinbar etwas überzogenen Worte von Paulus[12] zum Thema geben ebenfalls keine ethische bzw. moralische Stütze.-

Das Verständnis der Bedeutung des sechsten Gebotes ist erschwert durch korrespondierende in der Traditon gewachsene soziale Gesetze oder überkommene Regeln bezüglich Erbfolge, Sorge für den Aufwuchs usw. Diese eher dem Überleben einer sozialen Gruppe dienenden Regeln, es kann sich dabei auch um das Überleben einer Affenhorde handeln, können nicht direkt, als ein Grund für die allgemeine Geltung des sechsten Gebotes angenommen werden. Es ist allerdings im Interesse der Kinder, die aus einer fleischlichen Verbindung entstehen, ethisch etwa die Scheidung zu bedenken. Aber die Rücksichtnahme auf den Nachwuchs hat nichts zu tun mit einem sog. Ehebruch, wie er in der Bibel, und sonst wo definiert ist.

Es gibt andere Aspekte zum Thema, die hier nicht weiter zu erörtern sind. Fakt ist, daß es in einer gesellschaftlichen Wirklichkeit explizit oder indirekt Gebote gibt, die das Geschlechterverhältnis, Familie, usw. regeln. Dies war auch zur Zeit Jesu so, aber es scheint kaum möglich, ein "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist", auf heute eins zu eins zu übertragen.

Die zukünftige Einfleischwerdung der Geschlechter

Abgesehen von den schon genannten Aspekten, was ein Ehebruch sei, ist auch zu erwähnen, daß prakizierte Ehe auch die zukünftige Werdung der Einfleischlichkeit bewirkt. Wie Paulus sagt, wer sich mit einer Hure verbinde, werde "ein Fleisch" mit ihr.

Diese Problematik der Einfleischwerdung ist nicht unmittelbar mit der Erläuterung Rudolf Steiners, man solle die Ehe nicht brechen, weil sie ein Zentrum der Ichkraft sei, in Zusammenhang zu bringen.

Ehebruch, Begattungstrieb und Fortflanzung im Kontrast zur Ernährung, und Essen zum Selbsterhalt

Die natürliche Gemeinsamkeit zwischen Ernährung und Begattung ist unmittelbar klar, ebenso der Unterschied im Hinblick auf das Soziale.

Soweit der soziale Aspekt außer Acht bleiben kann, ist der Vergleich von Sexualität und Ernährung sehr weit führend. Beides sind Grundbedürfnisse, die, wenn sie in frühen Jahren nicht gerecht befriedigt werden, oder auf falsche Bahnen gelenkt sind, ähnliche, um nicht zu sagen Fehlentwicklungen, so doch von der Normalität abweichende, oft aber nur eingebildete, Versorgungsschwierigkeiten des Individuums, bewirken, wenn nicht eine Psychotherapie oder entsprechende Selbstheilungsprozesse dem entgegen wirken.

Wer als Kind Hunger litt, wird vielleicht nicht so leicht eine gewisse Gier, und entsprechendes Verhalten, wieder los. Auch wenn Nahrung überreichlich vorhanden ist, so kann doch in vielen Situationen ein nicht verarbeitetes Entbehrungstrauma hoch kommen und eine "gierige" Reaktion bewirken, z.B. wenn an einem gemeinsamen Mittagstisch auf der Tafel zugelangt werden darf.

Ehe und romantische Liebe

Während früher die Ehe (mit) wirtschaflich bestimmt war, so ist sie heute kulturell bestimmt, d.h. sie will "romantische" Liebe sein. Die Einheit von Ehe und romantischer Liebe ist aber ein ganz moderner Versuch. Sowohl die Sehnsucht danach, und die Schönheit des Gelingens, und die Trauer über das Scheitern haben im sechsten Gebot keine Abbildung, noch scheint aus der Überlieferung der scheinbar groben Worte aus jener Zeit ein Stichwort gegeben zu sein.

Zum Begriff und Wort Ehe"bruch"

Es gibt wohl viele Untersuchungen, was eigentlich eine Ehe sei. Über die Frage, was mit "Brechen" oder "Bruch" gemeint ist, im Unterschied etwa zu einer allmählichen Entfremdung, oder Aufhebung von Illusionen bei näherer Bekanntschaft, wo dann oft gleichwohl die Ehe fortgesetzt wird, trotzdem die Voraussetzungen des Zusammenkommens, wie subjektiv wahrgenommen, inszwischen obsolet sind - Wie sieht es da aus? Zudem scheint Ehebruch nicht identisch mit Treuebruch zu sein. Weder im 6. Gebot, noch in den anderen 10 Geboten ist der Treuebruch ein Thema.

Mit dem Aufkommen des romantischen Ideals der Liebe kommt auch eine Ambivalenz, sogar eine Verwirrung, was der Unterschied sei, zwischen einem Ehebruch und einem Treuebruch, zum Vorschein. Die vorstehend angeführte Ansicht, implizit interpretiert, daß auch ein begehrender Blick schon ein Bruch sei (der Tendenz nach), verweist anscheinend weniger auf die Ehe, als auf ein Treueversprechen.

Im Kontrast zu einer lüsternen Regung, oder einem gelegentlichen Flirt, die angeblich, will man den Aussagen der Bibel und auch denen Rudolf Steiners folgen, eine Verletzung des sechsten Gebotes, also Ehebruch seien, ist die moderne Problematik die des Treuebruches, und die ist sehr stark belastet durch die überkommenen Aussagen bezüglich der Unauflöslichkeit der Ehe.

Es gibt z.B. keine plausible (exoterische) Erklärung, weshalb nach überlieferter Auffassung, ein Witwer und eine Witwerin ein weitere Ehe eingehen dürfen, jedoch Geschiedene dies nicht dürften, um nicht das sechste Gebot zu verletzen. Sofern tatsächlich da ein Unterschied gemacht werden muß, ist dieser weder im sechsten Gebot, noch in den Verlautbarungen Rudolf Steiners in den zitierten Stellen zum sechsten Gebot begreifbar.

Siehe auch

Ehe

Partnerschaft

Paulinisches Privileg

Petrinisches Privileg

Einzelnachweise

  1. Helmut Lukas, Vera Schindler, Johann Stockinger (1993). Ehebruch. Interaktives Online-Glossar: Ehe, Heirat und Familie. Universität Wien. Abgerufen am 29. März 2013.
  2.  Helen Fisher: Anatomy of Love – A natural History of Mating, Marriage, and why we stray. Random House, New York 1992, ISBN 0-449-90897-6 (S. 87: „There exists no culture in which adultery is unknown, no cultural device or code that extinguishes philandering.“).
  3. Boris Kálnoky (4. Juni 2011). Wie türkische Frauen unter der Vielweiberei leiden. Die Welt. Abgerufen am 29. März 2013.
  4. Luther: "Ich aber sage euch, wer sich von seinem Weibe scheidet, (es sei denn um der Hurerei wegen), und freiet eine andere, der bricht die Ehe. Und wer die Abgeschiedene freiet, der bricht auch die Ehe".
  5. Elberfelder 1905:"Ich sage euch aber, daß, wer irgend sein Weib entlassen wird, nicht wegen Hurerei, und eine andere heiraten wird, Ehebruch begeht; [und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.]"
  6. Quelle
  7. Luther: "Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansiehet, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen:"
  8. vgl. auch Schiller, Ästhetische Briefe für eine moderne Interpretation.
  9. Wunsch nach Beiwohung, Begattungsinteresse, Sehnsucht nach einem Kind usw., auch der begehrliche Blick aus dem Bewußtsein, einer Ergänzung durch die ergänzende, bessere Hälfte bedürftig zu sein, sind natürlich veranlagt und haben wohl nichts mit Ehebruch usw. zu tun.
  10. Auch wenn eine sinngemäße Übersetzung sprachlich möglich sein könnte, was Jesus damit meinte; so kann die Aussage doch nicht auch für uns heute ohne weiteres gelten, ohne etwa die Differenz, was denn eine gierische Regung im Altertum bedeutete, im Vergleich zu solchen Vorkommnissen bei uns heutigen, zu untersuchen. Zudem muß auch der patriachalistische Aspekt beachtet werden, der zwar nicht den Worten Jesu selbst zuzuschreiben ist, aber dem Gesamtkontext der Bibel, der so, wie er überliefert ist, bekanntlich patriarchalische Auffassungen transportiert.
  11. Eine andere oder zusätzliche tiefere Bedeutung wird von Rudolf Steiner u.a. in GA 103, S. 98 erläutert.
  12. Paulus rät übrigens, von anderen problematischen Aussagen abgesehen, dazu, daß wer allein sei, nicht die eheliche Verbindung suchen solle. Als Grund gibt er an, daß der oder die Partnerin (sinngemäß) konkurrierend ist im Hinblick auf die völlige Hingabe zu Gott. So fraglich das ist, ist andererseits genug bekannt, daß es nicht gut ist, daß der Mensch allein sei. Thomas von Aquino empfhielt die Ehe auch um Unzucht zu vermeiden.

Literatur

  • Herbert Kretschmer: Ehe und Familie. Die Entwicklung von Ehe und Familie im Laufe der Geschichte. Angaben Rudolf Steiners zu Ehe und Familie, Verlag am Goetheanum (1988) (Ein Aufsatz (überarbeiteter Vortrag) Kretschmers, mit einem Literaturverzeichnis und einer stichwortartigen Sammlung von Angaben Rudolf Steiners zu Ehe und Familie)
  • Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Menschenkunde, GA 107 (1988), ISBN 3-7274-1070-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  • Ulrike Bauer, Bodo Kirchhoff (HG.): Unaufhaltsame Entzweiung. Ein Lesebuch., Suhrkamp-TB, 1996, ISBN 351838452X
  • Niklas Luhmann: Liebe als Passion: Zur Codierung von Intimität, Suhrkamp, 1982 (Luhmanns schönstes Buch, heißt es. Untersucht die Genese (bzw. die Genese des Ideals) der romantischen Liebe)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.


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