Basilides (Gnostiker) und Taoismus: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Basilides''' ({{ELSalt|Bασιλίδης}}) eigentlich ''Basileides'' (* ca. 85 in Syrien (?); † ca. 145) war ein [[Gnostizismus|Gnostiker]] in [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]].
[[Datei:Dao4-revision.svg|mini|[[Dao|Dào]]]]


== Leben und Lehre ==
Der '''Daoismus''' ({{zh|c=道家|p=dàojiā|b=Lehre des Weges}}), gemäß anderen [[Wikipedia:Umschrift|Umschrift]]en auch '''Taoismus''', ist eine chinesische [[Philosophie]] und [[Weltanschauung]] und wird als [[Wikipedia:China|Chinas]] eigene und authentische [[Religion]] angesehen. Seine historisch gesicherten Ursprünge liegen im 4. Jahrhundert v.  Chr., als das ''[[Wikipedia:Daodejing|Daodejing]]'' (in älteren [[Wikipedia:Umschrift|Umschrift]]en: Tao te king, Tao te ching, u. a.) des [[Wikipedia:Laozi|Laozi]] (Laotse, Lao-tzu) entstand. Zwischen philosophischem und religiösem Daoismus bestehen gewichtige Unterschiede, die jedoch nicht scharf voneinander abgrenzbar sind.
Basilides war wahrscheinlich Schüler des [[Menander]], Hauptvertreter der ägyptischen (alexandrinischen) Gnosis und wurde von [[Christentum|Christen]] der ''[[Häresie|Häresiarch]]'' (Herrscher der Irrlehrer) genannt. Er lehrte um 130–140 n. Chr. in Alexandria.  Nach den ''acta archelei'' hatte er vor seiner Ankunft in Alexandria in [[Wikipedia:Perserreich|Persien]] gewirkt. Er war ein fruchtbarer Schriftsteller; zu seinen Werken zählen ein [[Wikipedia:Psalmen|Psalmen]]buch, mehrere Oden, ein Bibelkommentar in 24 Bänden – genannt ''Exegetica'' – und eine Lehrschrift, die (wohl fälschlich) „Evangelium“ genannt wurde. Fast nichts davon ist erhalten.


Von seiner Lehre kennen wir nur Bruchstücke in den ''„Stromateis“'' des [[Clemens von Alexandria]] sowie  zwei Darstellungen, von [[Wikipedia:Irenäus von Lyon|Irenäus von Lyon]] und von [[Wikipedia:Hippolyt von Rom|Hippolytus]] – also nur aus entstellenden Gegenschriften. Irenäus etwa formuliert: „''Basileides dehnt seine Lehre ins Unendliche aus, um den Schein größerer Tiefe und Glaubwürdigkeit zu erwecken.''“<ref>Irenäus von Lyon: ''Gegen die Häretiker'' I,24,3 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel604-2.htm]</ref> Er verarbeitete verschiedene christlich-jüdische, persische und [[Neuplatonismus|neuplatonische]] Überlieferungen zu einem Weltbild von sittlichem Ernst und eindrucksvoller Geschlossenheit. Hippolyt meint: „''Seine Lehre ist die des Aristoteles, des Stagiriten, nicht die Christi.''“<ref>Hippolytus von Rom: ''Widerlegung aller Häresien'' VII, 14 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1768-2.htm]</ref>
Neben [[Konfuzianismus]] und [[Buddhismus]] ist der Daoismus eine der ''[[Drei Lehren]]'' ({{zh|c=三教|p=sānjiào|kurz=}}), durch die China maßgeblich geprägt wurde. Auch über China hinaus haben die Drei Lehren wesentlichen Einfluss auf Religion und Geisteswelt der Menschen ausgeübt. In China beeinflusste der Daoismus die Kultur in den Bereichen der [[Chinesische Geschichte|Politik]], [[Volksrepublik China#Wirtschaft|Wirtschaft]], [[Östliche Philosophie|Philosophie]], [[Chinesische Literatur|Literatur]], [[Chinesische Kunst|Kunst]], [[Chinesische Musik|Musik]], [[Ernährungskunde]], [[Traditionelle chinesische Medizin|Medizin]], [[Chemie]], [[Chinesische Kampfkünste|Kampfkunst]] und [[Geographie]].
[[Datei:The Immortal Soul of the Taoist Adept.PNG|mini|Daoistischer Adept]]


Es ist [[Emanation (Philosophie)|emanatistisch]] mit eindeutiger [[Dualismus|dualistischer]] Grundlage: Basilides ging von der Existenz der beiden alten Prinzipien Licht und Finsternis aus. Als diese einander gewahr wurden, wendete sich das Licht ab, das Dunkel jedoch gewann die Herrschaft über die Reflexe des Lichtes, Farben und Schatten; so konnte diese unsere unvollkommene Welt entstehen. Dieser [[Schöpfungsmythos]] ist eine Weiterentwicklung der persischen [[Ahura Mazda|Ahura-Mazda]]-[[Ahriman]]-[[Kosmologie]]. Basilides allerdings arbeitete [[neuplatonismus|neuplatonische]] Elemente ein, insbesondere den Dualismus zwischen Geist und Materie, Seele und Leib.
== Entstehung ==
Wann genau die daoistische Lehre entstanden ist, bleibt unklar. Der Daoismus hat erst in einem langen Entwicklungsprozess Form angenommen, wobei fortlaufend Strömungen des Altertums integriert wurden. Mit der daoistischen Lehre wird viel Gedankengut aufgegriffen, das in China zur Zeit der [[Zhou-Dynastie]] (1040–256 v. Chr.) weit verbreitet war. Dazu gehören die [[Kosmologie|kosmologischen]] Vorstellungen von Himmel und Erde, die [[Fünf-Elemente-Lehre|Fünf Wandlungsphasen]], die Lehre vom [[|Qi]] (Energie), [[Yin und Yang]] und das [[Yijing]] (I Ging), aber auch die Tradition der Körper- und Geisteskultivierung, mittels deren mit Atemkontrolle und anderen Techniken wie [[Taijiquan]] und [[Qigong]], [[Meditation]], [[Visualisierung (Meditation)|Visualisation]] und [[Imagination]], [[Alchemie]] und [[Magie|magischen]] Techniken [[Unsterblichkeit]] erreicht werden wollte.
Die Suche nach [[Unsterblichkeit]], ein zentrales Thema des Daoismus, geht wahrscheinlich auf sehr alte Glaubensinhalte zurück, denn im [[Zhuangzi]], einem daoistischen Klassiker aus dem 4. Jh. v. Chr., werden bereits die [[Xian (Mythologie)|Xian]] erwähnt, die Unsterblichen, deren wichtigste der gelbe Kaiser, [[Huangdi]], und die Königinmutter des Westens, [[Xiwangmu]], sind. Es handelt sich dabei um Gestalten, die möglicherweise schon in der [[Shang-Dynastie|Shang-Zeit]] im 2. Jahrtausend v. Chr. existiert haben.


Laut Irenäus emanierten zuerst aus der obersten Gottheit, dem „ungewordenen Vater“, (nach der Zahl der Planeten) sieben göttliche Kräfte, davon vier intellektuelle:
=== Verbreitung ===
# der Geist ([[Nous]]),
Aufgrund der verschiedenen Ausprägungsformen, der unklaren Abgrenzung zu anderen Religionen und der mangelnden statistischen Erfassung in der [[Volksrepublik China]] ist die genaue Anzahl der Anhänger des Daoismus nur schwer zu erfassen. Ca. 8 Millionen Daoisten leben heute auf [[Taiwan (Insel)|Taiwan]], wo viele Anhänger der daoistischen Schulen Zuflucht vor der Verfolgung durch die [[Kulturrevolution]] suchten.
# der ihn offenbarende [[Logos]],
# die Denkkraft (Phronesis) und
# Weisheit (Sophia),
# dann die Macht,
# die sittliche Vollkommenheit und
# der innere Friede


Sie machen das erste Geisterreich aus. Von diesem sind in allmählich abnehmender Klarheit 364 weitere Geisterreiche, jedes zu sieben „[[Äon|Äonen]], hervorgegangen. Die gesamten Geisterreiche werden zusammengefasst in dem Geheimwort [[Abraxas]] oder Abrasax, das den Zahlenwert 365 hat. Die sieben Äonen des untersten Himmelskreises sind die Weltschöpfer. Die ursprüngliche Mischung des Göttlichen mit materiellen Elementen und dadurch auch das Böse war eine Folge dieser Schöpfung, die Scheidung dieser Elemente die Aufgabe der Erlösung.
Die daoistische Vereinigung in der Volksrepublik geht von ungefähr 60 Millionen daoistischen Gläubigen in der VR China aus. Auch unter den [[Überseechinesen]] und in anderen asiatischen Ländern wie [[Malaysia]], [[Singapur]], [[Vietnam]], [[Japan]] und [[Korea]] ist der Daoismus verbreitet.


<div style="margin-left:20px">
=== Laozi und das Daodejing ===
"Man wollte mit allen Fasern festhalten an
[[Datei:laozi 002.jpg|mini|Laozi, überlebensgroße Steinfigur <br />aus der [[Song-Dynastie]] in der Nähe von [[Quanzhou]]]]
einem Geistigen, das nicht erfaßt wird von dem Intellektualismus.
Ob es einen Denker namens [[Laozi]] ({{zh|c=老子|b=Der Alte Meister}}) wirklich gegeben hat, wird heute bezweifelt. Im Daoismus wird ihm das [[Daodejing]] (der Klassiker vom [[Dao]] und vom [[Chinesische Philosophie#Laozi|De]]) zugeschrieben. Seine Biographie ist von Legenden umrankt und äußerst umstritten. Er soll zur [[Zeit der Frühlings- und Herbstannalen]] im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben, die von Unruhen und Kriegen geprägt war. Sie stellt eine Blütezeit der [[Chinesische Philosophie|chinesischen Philosophie]] dar, da viele Gelehrte sich Gedanken machten, wie wieder Frieden und Stabilität erreicht werden könnten. Man spricht daher auch von der Zeit der [[Hundert Schulen]]. Das Daodejing enthält eine solche Lehre, die sich an den Herrscher richtet und Frieden hervorrufen will.<ref>“Bei Laotse ist das Nichttun das höchste Tun, insofern dadurch die Natur des Herrschers mit den kosmischen Einflüssen in Einklang kommt und auf diese Art mit der Notwendigkeit einer Naturgewalt ganz im Verborgenen wirkt. Nur ein ganz außergewöhnlich großer und weitherziger Mann – einer, der in seinem Ich die Welt liebte – konnte diese Art des Waltens durch Nichthandeln nach Laotse ausüben.” Richard Wilhelm: ''Kommentar Die Lehren des Laotse'', in ''Laotse Tao te king Das Buch vom Weg des Lebens'', 2. Auflage, p. 186, Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2003, ISBN 3-404-70141-0.</ref>
Das ist ungefähr der Seelenkampf, den Basilides ausgefochten hat,
der Gnostiker, der sich halten wollte an dasjenige, was sich im
Jahreslaufe offenbaren will. Er sagte sich: Wenn der Mensch sich
ganz überläßt seinem fortfließenden Intellekt, so trennt er sich von
dem göttlich-geistigen Kosmos; er muß sich halten an dasjenige,
was in der Umgebung Hegt, die durch den göttlich-geistigen Kosmos
zustandegekommen ist; er muß sich halten an das, was im
Weltenkreislauf das ehrwürdige Bild des kosmischen Schaffens hat,
also des Wirkens des Göttlichen im Materiellen; er muß sich halten
an das Jahr." {{Lit|{{G|343a|269}}}}
</div>


Darum sandte der „ungewordene Vater“ seinen Erstgeborenen, den Nous, der sich mit [[Jesus von Nazaret|Jesus]], dem vollkommensten Menschen, vereinigte, sich aber nicht selbst kreuzigen ließ, sondern den [[Wikipedia:Simon von Kyrene|Simon von Kyrene]] substituierte und ins [[Pleroma]] zurückkehrte. Man muss daher nicht an den Gekreuzigten, vielmehr an Nous, den ewigen Geist, glauben, der nur scheinbar den Kreuzestod gestorben ist. ([[Doketismus]])
Das [[Daodejing]] wird auch mit dem Namen seines legendären Verfassers als „Laozi“ bezeichnet. In seiner heutigen Form wird es in zwei Bücher mit insgesamt 81 Kapiteln unterteilt. Der erste Teil behandelt das Dao, der zweite das De. Das Buch stellt jedoch keine logisch aufgebaute Konstruktion einer Weltanschauung dar, sondern erscheint vielmehr als eine ungeordnete Sammlung [[Mystik|mystischer]] [[Aphorismus|Aphorismen]], die zu eigener, subjektiver Interpretation anregen. Daher entstanden im Lauf der Zeit auch mehrere hundert Kommentare als Auslegungen des Texts sowie hunderte Übersetzungen.


In dieser von der Finsternis geschaffenen Welt gibt es kein völlig sündenfreies Wesen; selbst Jesus ist nicht frei von Sünde und muss getauft werden. Aus diesem Grunde war für seine Anhänger, die Basilidianer, das Fest der Taufe des Retters die wichtigste Festlichkeit des Jahres (etwa 6. Januar)<ref>[[Wikipedia:Clemens von Alexandria|Clemens von Alexandrien]]: ''Stromateis'' I (XXI) 146,1 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel167-45.htm]</ref>.
=== Zhuangzi ===
{{Hauptartikel|Zhuangzi}}


Sein Nachfolger war sein Sohn Isidoros. Die zahlreichen Anhänger des Basilides bildeten bis tief ins 4. Jahrhundert hinein in Unterägypten eine Art Geheimorden, bei dem [[Magie|magische]] [[Riten]] und die Kenntnis geheimer Worte eine große Rolle spielten. Sie modifizierten sein Religionssystem unter dem Einfluss [[Stoa|stoischer]] [[Philosophie]] wesentlich und erregten durch ihre (von ihren Gegnern entstellte?) Lehre, dass die Geschichte Jesu nur Schein und die Anbetung der Heidengötter gleichgültig sei, bei ihren christlichen Zeitgenossen vielfach Anstoß.
Ganz anders geschrieben ist dagegen das ''Nanhua zhen jing'', „Das wahre Buch vom südlichen Blütenland“ (eigentlich „Das wahre Buch aus Nanhua“, der Stadt, aus der Zhuangzi stammt, der auch „der wahre Mensch aus Nanhua“ genannt wurde). Es wurde im 4. Jh. v. Chr., kurz nach der Entstehung des Daodejing, von Zhuangzi (Dschuang Dsi, Chuang-tzu, etwa 369–286 v. Chr.) verfasst, nach dem es auch „Zhuangzi“ genannt wird. In ihm wird das Wesen des Daoismus in oft paradoxen [[Parabel (Sprache)|Parabeln]] und [[Anekdote]]n erläutert, in die philosophische Diskussionen eingeflochten sind. Zhuangzi greift dabei einige Vorstellungen vom Daodejing auf, weist aber andere weit von sich – so ist zum Beispiel von der politischen Zielsetzung des Laozi bei ihm nichts mehr übrig. Der weltabgewandte [[Weisheit|Weise]] ([[Zhenren]]) ist hier das Idealbild.
Wie beim Daodejing ist auch hier die Autorschaft umstritten. Zwar ist Zhuangzi mit Sicherheit eine historische Persönlichkeit, das Buch wurde aber wahrscheinlich in großen Teilen von seinen Schülern zusammengetragen.


== Irenäus von Lyon ==
=== Liezi ===
Das [[Liezi]], „Lieh-tzu“, „Liä Dsi“, oder das „Wahre Buch vom quellenden Urgrund“ ähnelt in einigen Abschnitten dem [[Zhuangzi]] (auch „Dschuang Dsi“). Die oft auf humorvolle Art dargebrachten Weisheiten wurden, so vermuten einige Gelehrte, in einem Zeitraum von ca. sechshundert Jahren (300 v. Chr. bis 300 n. Chr.) zusammengestellt (so: Eva Wong: „Die Lehren des Tao“, Ullstein Verlag, Berlin 1998), andere wiederum sehen in [[Liezi]] eine historische Persönlichkeit, welche noch vor [[Zhuangzi]] gelebt hat (so: [[Richard Wilhelm]]: „Liä Dsi“, Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf/Köln, 1967), oder man ordnet das Buch einer philosophischen Schule zu. Das Buch umfasst die Lehren der Philosophen „Liä Yü Kou“ und „Yang Dschu“, wobei [[Richard Wilhelm]] darauf hinweist, dass es für Ersteren keinen historischen Nachweis gibt. Die im ersten Buch gegebenen „Offenbarungen der unsichtbaren Welt“ zeigen die tiefe daoistische Weisheit dieses Textes, wenn im 4. Abschnitt ein Ausspruch des Herrn der gelben Erde zitiert wird: „Der Geist geht ein zu seinen Toren, der Leib kehrt heim zu seiner Wurzel, wie soll das Ich da dauern können?“, oder im 7. und 8. Abschnitt zwei dem [[Konfuzius]] (im Text: „Dschung Ni“), bzw. dem „Meister Yän“ zugeschriebene Zitate gebracht werden, in denen es sinngemäß heißt: „Groß ist der Tod: Die Guten bringt er zur Ruhe, die Schlechten unterwirft er.“


[[Wikipedia:Irenäus von Lyon|Irenäus von Lyon]] (''Gegen die Häretiker'', Buch 1 24, 1-7) berichtet über die Lehren des [[Basilides]]:
Zur Zeit des Laozi und des Zhuangzi ist weder eine philosophische noch eine religiöse Organisation nachweisbar, die man Daoismus nennen könnte. Es gibt nur vereinzelte Texte, die von daoistischem Gedankengut zeugen und die später, als sich daoistische Organisationen gründeten, als [[Bildungskanon|kanonische]] Schriften aufgefasst wurden. Jedoch ist unstrittig, dass diese Texte im Zusammenhang mit religiösen Praktiken und Glaubensinhalten entwickelt wurden.


{{Zitat|Basilides dehnt seine Lehrmeinung ins Unendliche aus, um den Schein größerer Tiefe und Glaubwürdigkeit zu erwecken. Er lehrt folgendes: Von dem ungezeugten Vater ist zunächst der Nous gezeugt, von diesem der Logos, von dem Logos die Phronesis, von der Phronesis die Sophia und Dynamis, von der Sophia und Dynamis die Kräfte, Mächte und Engel, die er die ersten nennt, und von diesen ist der erste Himmel erschaffen. Von ihnen sind andere Engel abgeleitet und erschaffen, diese machten einen zweiten Himmel ähnlich dem ersten. Von diesen entstanden auf ähnliche Weise durch Ableitung wieder andere, als Abbilder der oberen, und diese machten einen dritten Himmel. Aus dem dritten Himmel entstand der vierte und so fort auf dieselbe Weise immer weitere Fürsten und Engel und 365 Himmel. Nach dieser Himmelszahl hat denn auch das Jahr ebenso viele Tage.|Irenäus|''Gegen die Häretiker'' I,24,3 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel604-2.htm]}}
== Taoismus zwischen Philosophie und Religion ==
[[Datei:Taoist-Temple-Inside-2.jpg|mini|Im Inneren des [[Taoist Temple (Cebu)|daoistischen Tempels]] in [[Cebu City]] auf den [[Philippinen]]]]
Die Unterscheidung zwischen ''Daoismus als Religion'' und ''Daoismus als Philosophie'', die lange Zeit von den chinesischen Begriffen Daojia (道家) und Daojiao (道教) ausgehend in der [[Sinologie]] verwendet wurde, ist begrifflich unscharf. Sie stellt eher ein Hilfsmittel der westlichen Sinologie dar und wurde eingeführt, um verschiedene Aspekte der langen Geschichte des Daoismus leichter beschreiben zu können. Dennoch wird auch im Chinesischen zwischen philosophischem Daoismus ({{zh|kurz=|p=dào jiā|c=道家}}) und religiösem Daoismus ({{zh|kurz=|p=dào jiào|c=道教}}) unterschieden. Der Daoismus ist jedoch eine ebenso facettenreiche Erscheinung wie andere Religionen auch. Im Laufe seiner über zweitausendjährigen Geschichte wurden die unterschiedlichsten Lehren und Systeme herausgebildet. Heutige Sinologen sehen im religiösen Daoismus die praktische Verwirklichung des philosophischen Daoismus.
Die Trennung von religiösem und philosophischem Daoismus ist daher eine Vereinfachung und es herrscht in der Forschung Uneinigkeit, ob diese Unterscheidung weiterhin verwendet werden sollte, weil sie der Komplexität des Gegenstands nicht gerecht wird.


{{Zitat|Die örtliche Lage der 365 Himmel bestimmen sie ähnlich wie die Mathematiker. Ihre Lehrsätze haben sie übernommen und verwenden sie für die besondere Art ihrer Lehre. Ihr Fürst heißt [[Abraxas]]; der Zahlenwert der Buchstaben dieses Namens beträgt 365.|Irenäus|''Gegen die Häretiker'' I 24,7 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel604-6.htm]}}
Das Begriffspaar ist immerhin von begrenztem Nutzen, weil es in einer Beschreibung des Daoismus eine erste, hilfreiche Gliederung ermöglicht. Der Sachverhalt ist aber sehr viel mehrgestaltiger, als es diese Vereinfachung nahelegt.


{{Zitat| Den letzten Himmel, den wir sehen, erfüllen die Engel, welche alles, was in der Welt ist, gemacht haben. Sie haben die Erde und die Völker, die auf der Erde sind, unter sich verteilt. Ihr Anführer ist der Gott der Juden. Da dieser nun seinen Leuten, d. h. den Juden, die andern Völker unterwerfen wollte, erhoben sich die andern Fürsten gegen ihn und durchkreuzten seine Pläne. Deshalb sind auch die andern Völker seinem Volke feindlich gesonnen.<br>
== Siehe auch ==
 
{{Portal|Daoismus}}
Wie aber der ungezeugte und unnennbare Vater ihre Verderbtheit sah, sandte er seinen eingeborenen Nous, der Christus genannt wird, um die, welche an ihn glauben würden, von der Herrschaft jener zu befreien, die die Welt gemacht haben. Er erschien auch ihren Völkern auf Erden als Mensch und vollendete die Kräfte. Aber er hat nicht gelitten, sondern ein gewisser Simon von Cyrene, den man zwang, für ihn das Kreuz zu tragen. Dieser wurde irrtümlich und unwissentlich gekreuzigt, nachdem er von ihm verwandelt war, so daß er für Jesus gehalten wurde. Jesus aber nahm die Gestalt des Simon an und lachte sie aus, indem er dabeistand. Er war ja die unkörperliche Kraft und der Nous des ungezeugten Vaters, deswegen konnte er sich nach Belieben verwandeln und stieg so wieder zu dem hinauf, der ihn gesandt hatte, indem er derer spottete, die ihn nicht halten konnten, und unsichtbar für alle war. Befreit also sind, die dies wissen, von den Schöpferfürsten der Welt. Nicht den Gekreuzigten darf man bekennen, sondern den, der anscheinend gekreuzigt wurde, Jesus hieß und vom Vater gesandt wurde, um durch diese Veranstaltung die Werke derer zu zerstören, die die Welt gemacht haben. Wer also noch den Gekreuzigten bekennt, der ist ein Sklave und unter der Gewalt jener, welche die Körperwelt gemacht haben; die andern aber sind ihrer Macht ledig, sie wissen, wie es der ungezeugte Vater geordnet hat.|Irenäus|''Gegen die Häretiker'' I 24,4 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel604-3.htm]}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Daoismus}}
 
* {{WikipediaDE|Daoismus}}
Die [[Erlösung]] betrifft nach Basilides nur die [[Seele]], der Körper muss zerfallen. Von der [[Auferstehung|Auferstehung des Leibes]] kann hier keine Rede sein.
 
== Hippolytus von Rom ==
 
{{Zitat|Als nun nichts existierte, weder Stoff, noch Wesenheit, noch Wesenloses, noch Einfaches, noch Zusammengesetztes, noch Unfaßbares, noch Unfühlbares, weder Mensch, noch Engel, noch Gott, noch überhaupt etwas Benennbares, das man mit dem Gefühl oder dem Verstand wahrnimmt, als vielmehr alles absolut im eigentlichsten Sinne nicht vorhanden war, entschloß sich der nichtexistierende Gott, den Aristoteles „Gedanke des Gedankens“ nennt, Basilides und seine Schule aber den Nichtexistierenden, ohne Gedanken, ohne Empfindung, ohne Ratschluß, ohne Plan, ohne Leidenschaft, ohne Begierde die Welt zu schaffen. Wenn ich „er wollte“ sage, so sage ich es, meint Basilides, der Verständlichmachung wegen, er wollte ohne Wille, ohne Gedanke, ohne Gefühl; unter „die Welt“ verstehe ich nicht jene, die später durch die Ausdehnung und Scheidung entstand und auseinanderging, sondern den Weltsamen. Der Weltsamen enthielt alles in sich, wie das Senfkorn im kleinsten zusammengefaßt alles enthält: die Wurzeln, den Stamm, die Zweige, die unzähligen Blätter und die von der Pflanze hervorzubringenden Samen und alle weiter entstehenden Pflanzen und ihre Samen. So schuf der nichtexistierende Gott eine nichtexistierende Welt aus Nichtexistierendem, indem er ein Samenkorn hervorbrachte, das den Gesamtsamen der Welt in sich hatte.|Hippolytus von Rom|''Widerlegung aller Häresien'' VII 21 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1768-9.htm]}}
 
{{Zitat|Es war, so sagt Basilides, im Samen selbst eine dreifache Sohnschaft, dem nichtexistierenden Gott durchaus wesensgleich, aus dem Nichtexistierenden erzeugt. Ein Teil dieser dreifach geteilten Sohnschaft war ganz leicht, der andere schwer, der dritte reinigungsbedürftig. Im Augenblick, als die erste Hervorbringung des Samens durch den nichtexistierenden Gott stattfand, entfloh der ganz feine Teil, stieg eilends mit einer schöpferischen Schnelligkeit von unten nach oben „wie ein Flügel oder ein Gedanke“<ref>Od. 7, 36</ref> und gelangte zum Nichtexistierenden; nach ihm strebt jedes Wesen wegen seiner überaus großen Schönheit und Anmut; aber jedes auf seine Weise. Das allzu Schwere bleibt aber noch im Samen und konnte, obwohl es Nachahmungstrieb hatte, nicht aufsteigen; diese Sohnschaft war viel zu wenig leicht im Gegensatz zu der, die durch sich selbst aufstieg, und blieb unten. Nun versah sich also die allzu schwere Sohnschaft mit solchen Flügeln, wie sie Plato, der Lehrer des Aristoteles, im Phaidros<ref>Phaidros 246 A ff.</ref> der Seele gibt. Basilides nennt sie nicht Flügel, sondern Heiliger Geist; wenn die Sohnschaft ihn angetan hat, übt sie Wohltaten und erhält solche.|Hippolytus von Rom|''Widerlegung aller Häresien'' VII 22 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1768-10.htm]}}
 
== Anmerkungen ==
 
<references/>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Richard Wilhelm (Übersetzung u. Kommentare): ''Laotse. Tao te king, Das Buch vom Weg des Lebens.'' Eugen Diederichs Verlag, München 1978 ff, ISBN 3-424-00579-7. (Orig. 1910) (Neuauflage: Bastei Lübbe Verlag, Köln 1999, ISBN 3-404-70141-0) [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Laozi+%28Laotse%29/Tao+Te+King+-+Das+Buch+des+Alten+vom+Sinn+und+Leben (online bei Zeno.org)]
* Rainald Simon (Hrsg.): ''Laozi: Daodejing. Das Buch vom Weg und seiner Wirkung.'' Neuübersetzung. Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-010718-8.
* ''Nan hua zhen jing.'' (Das wahre Buch vom südlichen Blütenland):
** Victor H. Mair (übers.): ''Zhuangzi. Das klassische Buch daoistischer Weisheit.'' Krüger, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-8105-1259-1.
** Richard Wilhelm (Übersetzung u. Kommentare): ''Dschuang Dsi. Das wahre Buch vom südlichen Blütenland.'' (Diederichs Gelbe Reihe 172). München 1969, ISBN 3-89631-421-1. (Orig. 1912) [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Zhuang+Zi+%28Dschuang+Dsi%29/Das+wahre+Buch+vom+s%C3%BCdlichen+Bl%C3%BCtenland (online bei Zeno.org)]
* Richard Wilhelm (Übersetzung u. Kommentare): ''Liä Dsi. Das wahre Buch vom quellenden Urgrund.'' Eugen Diederichs Verlag, München 2009, ISBN 978-3-424-35004-3. [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Liezi+%28Li%C3%A4+Dsi%29/Das+wahre+Buch+vom+quellenden+Urgrund (online bei Zeno.org)]


* Frank Bahr: ''„Als aber das Gebot kam“ (Röm 7,9b). Funktion und Wirkung des Gesetzes in der Römer 7-Deutung vor Origenes' Römerbriefkommentar.'', 2001, ISBN 3-89825-302-3 [http://www.dissertation.de/index.php3?active_document=buch.php3&buch=3607 kostenpflichtige Online-Ressource], Seiten 119-177.
'''Weitere Literatur'''
* Winrich Alfried Löhr: ''Basilides und seine Schule. Eine Studie zur Theologie- und Kirchengeschichte des zweiten Jahrhunderts.'' Tübingen: Mohr, 1996, ISBN 3-16-146300-5
* Wolfgang Bauer: ''Geschichte der chinesischen Philosophie: Konfuzianismus, Daoismus, Buddhismus.'' München 2001, ISBN 3-406-47157-9.
* [[Wikipedia:Ekkehard Mühlenberg|Ekkehard Mühlenberg]]: „Basilides“. In: [[Wikipedia:Theologische Realenzyklopädie|TRE]] Bd. 5, S. 296-301 [http://books.google.com/books?ie=UTF-8&hl=de&vid=ISBN3110077396&id=sak1XiO4CRcC&vq=Basilides&dq=Basilides&lpg=PA297&pg=PA296&sig=7SGCS38Q8w5c4RqnswQ5-x7qz6Q Google-Booksearch]
* Thomas Cleary (Hrsg.): ''[[Yin Wenzi|Also sprach Laotse]]. Die Fortführung des Tao Te King, aufgezeichnet von seinem Schüler Wen-Tzu.'' Barth, Bern 1995, ISBN 3-502-65109-4.
* {{BBKL|b/basilides_g|band=1|spalte=404|autor=Friedrich Wilhelm Bautz|artikel=Basilides}}
* Werner Eichhorn: ''Die Religionen Chinas.'' In: Christel Matthias Schröder (Hrsg.): ''Die Religionen der Menschheit.'' Band 21. Stuttgart, Kohlhammer 1973.
* Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343a]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}
* Hans van Ess: ''Der Daoismus. Von Laozi bis heute.'' (= Beck'sche Reihe 2721). C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-61218-3.
 
* Max Kaltenmark: ''Lao Tzu und der Taoismus.'' (Originalausgabe: Lao Tseu et le taoisme 1965). (Ed. Suhrkamp 1055). Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-518-11055-1.
{{GA}}
* Livia Kohn (Hrsg.): ''Daoism Handbook.'' Leiden 2000, ISBN 90-04-11208-1.
* Livia Kohn: ''Taoist Meditation and Longevity Techniques.'' Univ. of Michigan, Ann Arbor 1989, ISBN 0-89264-085-5.
* Hans Georg Möller: ''In der Mitte des Kreises. Daoistisches Denken.'' Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-458-34459-4.
* Florian C. Reiter: ''Taoismus zur Einführung.'' 3. ergänzte Auflage. Junius, Hamburg 2011, ISBN 978-3-88506-386-5.
* Isabelle Robinet: ''Histoire du taoïsme: des origines au XIVe siècle''. Éditions du Cerf, Paris 1991, ISBN 2-204-04251-X.
** Deutsche Übersetzung: ''Geschichte des Daoismus.'' Diederichs, München 1995, ISBN 3-424-01298-X.
* Isabelle Robinet: ''Méditation taoïste.'' Albin Michel, 1995, ISBN 2-226-07971-8,
* Isabelle Robinet: ''Comprendre le Tao.'' Albin Michel, coll. «Spiritualités Vivantes», 2002, ISBN 2-226-13369-0.
* Hubert Schleichert: ''Klassische chinesische Philosophie. Eine Einführung.'' Frankfurt am Main 1990. (Klostermann insbes. Kap. III Daoismus S. 119–199)
* Josef Thesing, Thomas Awe (Hrsg.): ''Dao in China und im Westen.'' Bonn 1999, ISBN 3-416-02864-3.
* Alan Watts, Chungliang Al Huang: ''Der Lauf des Wassers. Die Lebensweisheit des Taoismus.'' Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-458-34639-2.
* Günter Wohlfart: [http://www.guenter-wohlfart.de/Docs/Der%20Philosophische%20Daoismus.pdf ''Der Philosophische Daoismus.''] (PDF; 1,3&nbsp;MB) Edition Chora Verlag, Köln 2001, ISBN 3-934977-05-7.
* Knut Walf: ''Westliche Taoismus-Bibliographie.'' Die Blaue Eule, Essen 2003, ISBN 3-89924-020-0.
** Knut Walf: ''Reading and meaning of daoist texts in [[Nazi|Nazi Germany]].'' In: Raoul David Findeisen u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''At home in many worlds. Reading, writing and translating from chinese and jewish cultures. Essays in honour of [[Irene Eber]].'' Harrassowitz, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-447-06135-3, S. 149–163 (in [[google Books]] online)
* Eva Wong (Hrsg.): ''Die Lehren des Tao.'' Ullstein, Berlin 1998, ISBN 3-548-35778-4.
* David C. Yu: ''History of Chinese Daoism.'' University Press of America, Lanham 2000, ISBN 0-7618-1868-5.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Portal|Daoismus}}
{{Wiktionary}}
{{Commonscat|Taoism|Daoismus}}
* [http://www.daoiststudies.org/dao/ Daoistische Studien: Quellen und Informationen] (englisch)
* [http://www.tao-te-king.org/ {{zh|kurz=|t=老子}} Lǎozǐ {{zh|kurz=|t=道德經}} Dàodéjīng English + German, verbatim + analogous]
* [http://gw.sino.uni-heidelberg.de/staff/janku/hilfsmittel/religion/jas_earlyrel.pdf Daniel L. Overmyer: ''Chinese Religions – The State of Field.'' Teil 1: ''The Early Religious Traditions: The Neolithic Period through the Han Dynasty (ca. 4000 B. C. E. to 220 C. E.).'' In: ''The Journal of Asian Studies.'' 54, Nr. 1, Februar 1995] (PDF; 4,81 MB)
* [http://www1.chinaculture.org/library/2008-02/04/content_24899.htm Taoist Sects] (englisch)
* [http://dao-blog.blogspot.com/ Informationen über Daoismus] (deutsche Übersetzung der)
* [http://en.daoinfo.org/wiki/Main_Page FYSK Daoist Culture Centre Database] (englisch)
* [http://www.truetao.org/ Daodejing-Übersetzung und Kolumne mit lebenspraktischen Artikeln] (englisch, deutsch, französisch)
* [https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Taoismus+OR+Daoismus&method=simpleSearch&cqlMode=true Suche nach Daoismus] in der Deutschen Nationalbibliothek


* {{DNB-Portal|118943219|NAME=Basilides}}
== Einzelnachweise ==
 
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Version vom 13. Mai 2019, 00:35 Uhr

Dào

Der Daoismus (chin. 道家, dàojiā „Lehre des Weges“), gemäß anderen Umschriften auch Taoismus, ist eine chinesische Philosophie und Weltanschauung und wird als Chinas eigene und authentische Religion angesehen. Seine historisch gesicherten Ursprünge liegen im 4. Jahrhundert v.  Chr., als das Daodejing (in älteren Umschriften: Tao te king, Tao te ching, u. a.) des Laozi (Laotse, Lao-tzu) entstand. Zwischen philosophischem und religiösem Daoismus bestehen gewichtige Unterschiede, die jedoch nicht scharf voneinander abgrenzbar sind.

Neben Konfuzianismus und Buddhismus ist der Daoismus eine der Drei Lehren (三教, sānjiào), durch die China maßgeblich geprägt wurde. Auch über China hinaus haben die Drei Lehren wesentlichen Einfluss auf Religion und Geisteswelt der Menschen ausgeübt. In China beeinflusste der Daoismus die Kultur in den Bereichen der Politik, Wirtschaft, Philosophie, Literatur, Kunst, Musik, Ernährungskunde, Medizin, Chemie, Kampfkunst und Geographie.

Daoistischer Adept

Entstehung

Wann genau die daoistische Lehre entstanden ist, bleibt unklar. Der Daoismus hat erst in einem langen Entwicklungsprozess Form angenommen, wobei fortlaufend Strömungen des Altertums integriert wurden. Mit der daoistischen Lehre wird viel Gedankengut aufgegriffen, das in China zur Zeit der Zhou-Dynastie (1040–256 v. Chr.) weit verbreitet war. Dazu gehören die kosmologischen Vorstellungen von Himmel und Erde, die Fünf Wandlungsphasen, die Lehre vom Qi (Energie), Yin und Yang und das Yijing (I Ging), aber auch die Tradition der Körper- und Geisteskultivierung, mittels deren mit Atemkontrolle und anderen Techniken wie Taijiquan und Qigong, Meditation, Visualisation und Imagination, Alchemie und magischen Techniken Unsterblichkeit erreicht werden wollte. Die Suche nach Unsterblichkeit, ein zentrales Thema des Daoismus, geht wahrscheinlich auf sehr alte Glaubensinhalte zurück, denn im Zhuangzi, einem daoistischen Klassiker aus dem 4. Jh. v. Chr., werden bereits die Xian erwähnt, die Unsterblichen, deren wichtigste der gelbe Kaiser, Huangdi, und die Königinmutter des Westens, Xiwangmu, sind. Es handelt sich dabei um Gestalten, die möglicherweise schon in der Shang-Zeit im 2. Jahrtausend v. Chr. existiert haben.

Verbreitung

Aufgrund der verschiedenen Ausprägungsformen, der unklaren Abgrenzung zu anderen Religionen und der mangelnden statistischen Erfassung in der Volksrepublik China ist die genaue Anzahl der Anhänger des Daoismus nur schwer zu erfassen. Ca. 8 Millionen Daoisten leben heute auf Taiwan, wo viele Anhänger der daoistischen Schulen Zuflucht vor der Verfolgung durch die Kulturrevolution suchten.

Die daoistische Vereinigung in der Volksrepublik geht von ungefähr 60 Millionen daoistischen Gläubigen in der VR China aus. Auch unter den Überseechinesen und in anderen asiatischen Ländern wie Malaysia, Singapur, Vietnam, Japan und Korea ist der Daoismus verbreitet.

Laozi und das Daodejing

Laozi, überlebensgroße Steinfigur
aus der Song-Dynastie in der Nähe von Quanzhou

Ob es einen Denker namens Laozi (chin. 老子 „Der Alte Meister“) wirklich gegeben hat, wird heute bezweifelt. Im Daoismus wird ihm das Daodejing (der Klassiker vom Dao und vom De) zugeschrieben. Seine Biographie ist von Legenden umrankt und äußerst umstritten. Er soll zur Zeit der Frühlings- und Herbstannalen im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben, die von Unruhen und Kriegen geprägt war. Sie stellt eine Blütezeit der chinesischen Philosophie dar, da viele Gelehrte sich Gedanken machten, wie wieder Frieden und Stabilität erreicht werden könnten. Man spricht daher auch von der Zeit der Hundert Schulen. Das Daodejing enthält eine solche Lehre, die sich an den Herrscher richtet und Frieden hervorrufen will.[1]

Das Daodejing wird auch mit dem Namen seines legendären Verfassers als „Laozi“ bezeichnet. In seiner heutigen Form wird es in zwei Bücher mit insgesamt 81 Kapiteln unterteilt. Der erste Teil behandelt das Dao, der zweite das De. Das Buch stellt jedoch keine logisch aufgebaute Konstruktion einer Weltanschauung dar, sondern erscheint vielmehr als eine ungeordnete Sammlung mystischer Aphorismen, die zu eigener, subjektiver Interpretation anregen. Daher entstanden im Lauf der Zeit auch mehrere hundert Kommentare als Auslegungen des Texts sowie hunderte Übersetzungen.

Zhuangzi

Ganz anders geschrieben ist dagegen das Nanhua zhen jing, „Das wahre Buch vom südlichen Blütenland“ (eigentlich „Das wahre Buch aus Nanhua“, der Stadt, aus der Zhuangzi stammt, der auch „der wahre Mensch aus Nanhua“ genannt wurde). Es wurde im 4. Jh. v. Chr., kurz nach der Entstehung des Daodejing, von Zhuangzi (Dschuang Dsi, Chuang-tzu, etwa 369–286 v. Chr.) verfasst, nach dem es auch „Zhuangzi“ genannt wird. In ihm wird das Wesen des Daoismus in oft paradoxen Parabeln und Anekdoten erläutert, in die philosophische Diskussionen eingeflochten sind. Zhuangzi greift dabei einige Vorstellungen vom Daodejing auf, weist aber andere weit von sich – so ist zum Beispiel von der politischen Zielsetzung des Laozi bei ihm nichts mehr übrig. Der weltabgewandte Weise (Zhenren) ist hier das Idealbild. Wie beim Daodejing ist auch hier die Autorschaft umstritten. Zwar ist Zhuangzi mit Sicherheit eine historische Persönlichkeit, das Buch wurde aber wahrscheinlich in großen Teilen von seinen Schülern zusammengetragen.

Liezi

Das Liezi, „Lieh-tzu“, „Liä Dsi“, oder das „Wahre Buch vom quellenden Urgrund“ ähnelt in einigen Abschnitten dem Zhuangzi (auch „Dschuang Dsi“). Die oft auf humorvolle Art dargebrachten Weisheiten wurden, so vermuten einige Gelehrte, in einem Zeitraum von ca. sechshundert Jahren (300 v. Chr. bis 300 n. Chr.) zusammengestellt (so: Eva Wong: „Die Lehren des Tao“, Ullstein Verlag, Berlin 1998), andere wiederum sehen in Liezi eine historische Persönlichkeit, welche noch vor Zhuangzi gelebt hat (so: Richard Wilhelm: „Liä Dsi“, Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf/Köln, 1967), oder man ordnet das Buch einer philosophischen Schule zu. Das Buch umfasst die Lehren der Philosophen „Liä Yü Kou“ und „Yang Dschu“, wobei Richard Wilhelm darauf hinweist, dass es für Ersteren keinen historischen Nachweis gibt. Die im ersten Buch gegebenen „Offenbarungen der unsichtbaren Welt“ zeigen die tiefe daoistische Weisheit dieses Textes, wenn im 4. Abschnitt ein Ausspruch des Herrn der gelben Erde zitiert wird: „Der Geist geht ein zu seinen Toren, der Leib kehrt heim zu seiner Wurzel, wie soll das Ich da dauern können?“, oder im 7. und 8. Abschnitt zwei dem Konfuzius (im Text: „Dschung Ni“), bzw. dem „Meister Yän“ zugeschriebene Zitate gebracht werden, in denen es sinngemäß heißt: „Groß ist der Tod: Die Guten bringt er zur Ruhe, die Schlechten unterwirft er.“

Zur Zeit des Laozi und des Zhuangzi ist weder eine philosophische noch eine religiöse Organisation nachweisbar, die man Daoismus nennen könnte. Es gibt nur vereinzelte Texte, die von daoistischem Gedankengut zeugen und die später, als sich daoistische Organisationen gründeten, als kanonische Schriften aufgefasst wurden. Jedoch ist unstrittig, dass diese Texte im Zusammenhang mit religiösen Praktiken und Glaubensinhalten entwickelt wurden.

Taoismus zwischen Philosophie und Religion

Im Inneren des daoistischen Tempels in Cebu City auf den Philippinen

Die Unterscheidung zwischen Daoismus als Religion und Daoismus als Philosophie, die lange Zeit von den chinesischen Begriffen Daojia (道家) und Daojiao (道教) ausgehend in der Sinologie verwendet wurde, ist begrifflich unscharf. Sie stellt eher ein Hilfsmittel der westlichen Sinologie dar und wurde eingeführt, um verschiedene Aspekte der langen Geschichte des Daoismus leichter beschreiben zu können. Dennoch wird auch im Chinesischen zwischen philosophischem Daoismus (道家, dào jiā) und religiösem Daoismus (道教, dào jiào) unterschieden. Der Daoismus ist jedoch eine ebenso facettenreiche Erscheinung wie andere Religionen auch. Im Laufe seiner über zweitausendjährigen Geschichte wurden die unterschiedlichsten Lehren und Systeme herausgebildet. Heutige Sinologen sehen im religiösen Daoismus die praktische Verwirklichung des philosophischen Daoismus. Die Trennung von religiösem und philosophischem Daoismus ist daher eine Vereinfachung und es herrscht in der Forschung Uneinigkeit, ob diese Unterscheidung weiterhin verwendet werden sollte, weil sie der Komplexität des Gegenstands nicht gerecht wird.

Das Begriffspaar ist immerhin von begrenztem Nutzen, weil es in einer Beschreibung des Daoismus eine erste, hilfreiche Gliederung ermöglicht. Der Sachverhalt ist aber sehr viel mehrgestaltiger, als es diese Vereinfachung nahelegt.

Siehe auch

Portal
Portal
 Wikipedia:Portal: Daoismus – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Daoismus

Literatur

  • Richard Wilhelm (Übersetzung u. Kommentare): Laotse. Tao te king, Das Buch vom Weg des Lebens. Eugen Diederichs Verlag, München 1978 ff, ISBN 3-424-00579-7. (Orig. 1910) (Neuauflage: Bastei Lübbe Verlag, Köln 1999, ISBN 3-404-70141-0) (online bei Zeno.org)
  • Rainald Simon (Hrsg.): Laozi: Daodejing. Das Buch vom Weg und seiner Wirkung. Neuübersetzung. Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-010718-8.
  • Nan hua zhen jing. (Das wahre Buch vom südlichen Blütenland):
    • Victor H. Mair (übers.): Zhuangzi. Das klassische Buch daoistischer Weisheit. Krüger, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-8105-1259-1.
    • Richard Wilhelm (Übersetzung u. Kommentare): Dschuang Dsi. Das wahre Buch vom südlichen Blütenland. (Diederichs Gelbe Reihe 172). München 1969, ISBN 3-89631-421-1. (Orig. 1912) (online bei Zeno.org)
  • Richard Wilhelm (Übersetzung u. Kommentare): Liä Dsi. Das wahre Buch vom quellenden Urgrund. Eugen Diederichs Verlag, München 2009, ISBN 978-3-424-35004-3. (online bei Zeno.org)

Weitere Literatur

  • Wolfgang Bauer: Geschichte der chinesischen Philosophie: Konfuzianismus, Daoismus, Buddhismus. München 2001, ISBN 3-406-47157-9.
  • Thomas Cleary (Hrsg.): Also sprach Laotse. Die Fortführung des Tao Te King, aufgezeichnet von seinem Schüler Wen-Tzu. Barth, Bern 1995, ISBN 3-502-65109-4.
  • Werner Eichhorn: Die Religionen Chinas. In: Christel Matthias Schröder (Hrsg.): Die Religionen der Menschheit. Band 21. Stuttgart, Kohlhammer 1973.
  • Hans van Ess: Der Daoismus. Von Laozi bis heute. (= Beck'sche Reihe 2721). C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-61218-3.
  • Max Kaltenmark: Lao Tzu und der Taoismus. (Originalausgabe: Lao Tseu et le taoisme 1965). (Ed. Suhrkamp 1055). Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-518-11055-1.
  • Livia Kohn (Hrsg.): Daoism Handbook. Leiden 2000, ISBN 90-04-11208-1.
  • Livia Kohn: Taoist Meditation and Longevity Techniques. Univ. of Michigan, Ann Arbor 1989, ISBN 0-89264-085-5.
  • Hans Georg Möller: In der Mitte des Kreises. Daoistisches Denken. Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-458-34459-4.
  • Florian C. Reiter: Taoismus zur Einführung. 3. ergänzte Auflage. Junius, Hamburg 2011, ISBN 978-3-88506-386-5.
  • Isabelle Robinet: Histoire du taoïsme: des origines au XIVe siècle. Éditions du Cerf, Paris 1991, ISBN 2-204-04251-X.
    • Deutsche Übersetzung: Geschichte des Daoismus. Diederichs, München 1995, ISBN 3-424-01298-X.
  • Isabelle Robinet: Méditation taoïste. Albin Michel, 1995, ISBN 2-226-07971-8,
  • Isabelle Robinet: Comprendre le Tao. Albin Michel, coll. «Spiritualités Vivantes», 2002, ISBN 2-226-13369-0.
  • Hubert Schleichert: Klassische chinesische Philosophie. Eine Einführung. Frankfurt am Main 1990. (Klostermann insbes. Kap. III Daoismus S. 119–199)
  • Josef Thesing, Thomas Awe (Hrsg.): Dao in China und im Westen. Bonn 1999, ISBN 3-416-02864-3.
  • Alan Watts, Chungliang Al Huang: Der Lauf des Wassers. Die Lebensweisheit des Taoismus. Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-458-34639-2.
  • Günter Wohlfart: Der Philosophische Daoismus. (PDF; 1,3 MB) Edition Chora Verlag, Köln 2001, ISBN 3-934977-05-7.
  • Knut Walf: Westliche Taoismus-Bibliographie. Die Blaue Eule, Essen 2003, ISBN 3-89924-020-0.
    • Knut Walf: Reading and meaning of daoist texts in Nazi Germany. In: Raoul David Findeisen u. a. (Hrsg.): At home in many worlds. Reading, writing and translating from chinese and jewish cultures. Essays in honour of Irene Eber. Harrassowitz, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-447-06135-3, S. 149–163 (in google Books online)
  • Eva Wong (Hrsg.): Die Lehren des Tao. Ullstein, Berlin 1998, ISBN 3-548-35778-4.
  • David C. Yu: History of Chinese Daoism. University Press of America, Lanham 2000, ISBN 0-7618-1868-5.

Weblinks

Portal
Portal
 Wikipedia:Portal: Daoismus – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Daoismus
 Wiktionary: Taoismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Daoismus - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. “Bei Laotse ist das Nichttun das höchste Tun, insofern dadurch die Natur des Herrschers mit den kosmischen Einflüssen in Einklang kommt und auf diese Art mit der Notwendigkeit einer Naturgewalt ganz im Verborgenen wirkt. Nur ein ganz außergewöhnlich großer und weitherziger Mann – einer, der in seinem Ich die Welt liebte – konnte diese Art des Waltens durch Nichthandeln nach Laotse ausüben.” Richard Wilhelm: Kommentar Die Lehren des Laotse, in Laotse Tao te king Das Buch vom Weg des Lebens, 2. Auflage, p. 186, Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2003, ISBN 3-404-70141-0.


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