Wärmesinn: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Wärmesinn''' ist einer der zwölf [[physisch]]en [[Sinne]], von denen [[Rudolf Steiner]] in seiner [[Sinneslehre]] gesprochen hat. Er vermittelt uns die [[Empfindung]] von [[Wärme]] und [[Kälte]].
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In diesem schwimmt Ihre eigene Körperwärme. Ihr Wärmeorganismus
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schwimmt in der Umgebung.|320|124f}}
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== Physiologische Grundlagen der Thermorezeption ==
Die '''Thermorezeption''' wird durch ''Warm''- und ''Kaltrezeptoren'' vermittelt, denen unterschiedliche [[Empfindungsqualitäten]] entsprechen. Bei gleichbleibender Temperatur erzeugen sie eine bestimmte konstante spontane Impulsrate von Aktionspotentialen, die durch das [[Nervensystem]] weitergeleitet werden. Plötzliche Temperaturänderungen verändern die Impulsfrequenz.
'''Warmrezeptoren''' sind zwischen knapp unter 30 bis knapp über 40 °C aktiv, wobei ihre Spontanfrequenz zunächst mit zunehmender Temperatur ansteigt, dann aber oberhalb des Maximums steil abfällt. '''Kaltrezeptoren''' sind zwischen etwa 5 und knapp 40 °C aktiv, wobei das Maximum der Impulsrate allerdings bei etwa 20 bis 25 °C liegt. Davon zu unterscheiden sind die '''Hitzerezeptoren''', die ab etwa 43 °C [[schmerz]]hafte Empfindungen vermitteln und zu den polymodalen [[Nozizeptor]]en (Schmerzsensoren) gezählt, da sie auch auf schmerzhaften Druck oder Gewebeverletzungen reagieren. Sie sind also mehr dem [[Lebenssinn]] zuzuordnen.
Je nach Körperregion variiert die Dichte der Rezeptoren stark, wobei die Wärmepunkte überhaupt wesentlich seltener sind.
{|class="wikitable"
!Körperregion
!Kaltpunkte pro cm²
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|-
|Stirn
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|-
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Darüber hinaus wird auch die Aktivität der meisten [[Wikipedia:Mechanorezeptor|Mechanorezeptor]]en der [[Haut]] von der Temperatur beeinflusst.
== Siehe auch ==
* {{Wikipedia|Thermorezeption}}


== Literatur ==
== Literatur ==
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[[Kategorie:Sinne|110]]
[[Kategorie:Sinne|110]]
[[Kategorie:Wärmesinn]]

Version vom 10. September 2018, 16:14 Uhr

Der Wärmesinn ist einer der zwölf physischen Sinne, von denen Rudolf Steiner in seiner Sinneslehre gesprochen hat. Er vermittelt uns die Empfindung von Wärme und Kälte.

„Von der Wahrnehmung der Wärme können wir nicht im selben lokalisierten Sinne sprechen wie von der Wahrnehmung des Lichtes. Aber gerade, indem wir die Aufmerksamkeit auf so etwas richten, können wir noch auf etwas anderes kommen.

Was nehmen wir denn eigentlich wahr, wenn wir in ein Verhältnis treten zu dem Wärmezustand unserer Umgebung? Ja, da nehmen wir eigentlich dieses Schwimmen in dem Wärmeelement unserer Umgebung sehr deutlich wahr. Nur: Was schwimmt denn? Bitte, beantworten Sie sich diese Frage, was da eigentlich schwimmt, wenn Sie in der Wärme Ihrer Umgebung schwimmen. Nehmen Sie folgendes Experiment. Sie füllen einen Trog mit einer mäßig warmen Flüssigkeit, mit mäßig warmem Wasser, mit einem Wasser, das Sie als lauwarm empfinden, wenn Sie beide Hände hineinstecken - nicht lange hineinstecken, Sie probieren das nur. Dann machen Sie folgendes: Sie stecken zuerst die linke Hand in möglichst warmes Wasser, wie Sie es gerade noch ertragen können, dann die rechte Hand in möglichst kaltes Wasser, wie Sie es auch gerade noch ertragen können, und dann stecken Sie rasch die linke und die rechte Hand in das lauwarme Wasser. Sie werden sehen, daß der rechten Hand das lauwarme Wasser sehr warm vorkommt und der linken sehr kalt. Die heißgewordene Hand von links fühlt dasselbe als Kälte, was die kaltgewordene Hand von rechts als Wärme fühlt. Vorher fühlten Sie eine gleichmäßige Lauigkeit. Was ist denn das eigentlich? Ihre eigene Wärme, die schwimmt und verursacht, daß Sie die Differenz zwischen ihr und der Umgebung fühlen. Dasjenige, was von Ihnen schwimmt in dem Wärmeelement Ihrer Umgebung, was ist es denn? Es ist Ihr eigener Wärmezustand, der durch Ihren organischen Prozeß herbeigeführt wird, der ist nicht etwas Unbewußtes, in dem lebt Ihr Bewußtsein. Sie leben innerhalb Ihrer Haut in der Wärme, und je nachdem diese ist, setzen Sie sich auseinander mit dem Wärmeelement Ihrer Umgebung. In diesem schwimmt Ihre eigene Körperwärme. Ihr Wärmeorganismus schwimmt in der Umgebung.“ (Lit.:GA 320, S. 124f)

Physiologische Grundlagen der Thermorezeption

Die Thermorezeption wird durch Warm- und Kaltrezeptoren vermittelt, denen unterschiedliche Empfindungsqualitäten entsprechen. Bei gleichbleibender Temperatur erzeugen sie eine bestimmte konstante spontane Impulsrate von Aktionspotentialen, die durch das Nervensystem weitergeleitet werden. Plötzliche Temperaturänderungen verändern die Impulsfrequenz.

Warmrezeptoren sind zwischen knapp unter 30 bis knapp über 40 °C aktiv, wobei ihre Spontanfrequenz zunächst mit zunehmender Temperatur ansteigt, dann aber oberhalb des Maximums steil abfällt. Kaltrezeptoren sind zwischen etwa 5 und knapp 40 °C aktiv, wobei das Maximum der Impulsrate allerdings bei etwa 20 bis 25 °C liegt. Davon zu unterscheiden sind die Hitzerezeptoren, die ab etwa 43 °C schmerzhafte Empfindungen vermitteln und zu den polymodalen Nozizeptoren (Schmerzsensoren) gezählt, da sie auch auf schmerzhaften Druck oder Gewebeverletzungen reagieren. Sie sind also mehr dem Lebenssinn zuzuordnen.

Je nach Körperregion variiert die Dichte der Rezeptoren stark, wobei die Wärmepunkte überhaupt wesentlich seltener sind.

Körperregion Kaltpunkte pro cm² Warmpunkte pro cm²
Stirn 6,75 0,62
Nase 10,5 1
Zunge 16 - 19
Lippe 20
Brust 9 0,3
Oberarm (Beugefläche) 5,7 0,3
Unterarm (Innenseite) 6 0,4
Handrücken 7,4 0,54
Oberschenkel 4,85 0,39

Darüber hinaus wird auch die Aktivität der meisten Mechanorezeptoren der Haut von der Temperatur beeinflusst.

Siehe auch

Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Thermorezeption aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Literatur

  1. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, I, GA 320 (2000), ISBN 3-7274-3200-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org


Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.