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'''Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären''' lautet der Titel der von [[Johann Wolfgang von Goethe]] im Jahr 1790 verfassten botanischen Schrift.<ref>Johann Wolfgang Goethe: ''Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären.'' Ettingersche Buchhandlung, Gotha 1790.</ref> Goethe gilt mit seiner Schrift als Mitbegründer der vergleichenden Morphologie.<ref>Andreas Bresinsky; Strasburger, Eduard. ''Strasburger Lehrbuch der Botanik.'' 36 Auflage, 2008 ISBN 978-3-8274-1455-7</ref> 27 Jahre später veröffentlichte Goethe die Schrift ein zweites Mal als Artikel in der Schriftenreihe ''Zur Morphologie'' mit der Überschrift: ''Die Metamorphose der Pflanzen''.<ref>Goethe, Johann Wolfgang von; Dorothea Kuhn: ''Morphologische Hefte''. 2. Aufl. H. Böhlaus Nachfolger, Weimar 1994 ISBN: 3-7400-0928-4. </ref>
=== Johann Wolfgang Goethe ===
[[Datei:Tulipa Metamorphose Verwachsung Staengel-Bluetenblatt20090516.jpg|thumb|Tulpe, das letzte Stängelblatt und das erste Blütenblatt sind miteinander verwachsen]]
[[Datei:Prunus serrulata Bluete Metamorphose20080421.jpg|thumb|Japanische Zierkirsche, ein Fruchtblatt ist normal gebildet, das zweite verlaubt]]
[[Datei:Taraxacum officinalis Loewenzahn uebergang Bluete Frucht 1.jpg|thumb|Löwenzahn, die Hochblätter bilden einen doppelten Kelch, das Weiss der Schirmchen ist sichtbar]]
[[Datei:Taraxacum officinalis Loewenzahn Bluete Frucht 2.jpg|thumb|Löwenzahn, Umstülpung des "Blütenbodens", die Schirmchen haben sich entfaltet]]
== Inhalt der Schrift ==
Goethe schreibt in seiner Einleitung: "Die geheime Verwandtschaft der verschiedenen Pflanzenteile, als der Blätter des Kelchs, der Krone, der Staubfäden, welche sich nach einander und gleichsam aus einander entwickeln, ist von den Forschern im allgemeinen längst erkannt, ja auch besonders bearbeitet worden und man hat die Wirkung, wodurch ein und dasselbe Organ sich uns mannigfaltig verändert sehen lässt, die Metamorphose der Pflanzen genannt." Goethe unterscheidet drei Arten von Metamorphosen: die ''regelmäßige'', die ''unregelmäßige'' oder ''rückschreitende'' und die ''zufällige'' Metamorphose die von außen, besonders durch Insekten bewirkt wird.
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! Die Metamorphose der Pflanzen
Inhaltsverzeichnis
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::• Einleitung
::• Von den Samenblättern
::• Ausbildung der Stängelblätter von Knoten zu Knoten
::• Übergang zum Blütenstande
::• Bildung des Kelches
::• Bildung der Krone
::• Bildung der Staubwerkzeuge
::• Nektarien
::• Noch einiges von den Staubwerkzeugen
::• Bildung des Griffels
::• Von den Früchten
::• Von den unmittelbaren Hüllen des Samens
::• Rückblick und Übergang
::• Von den Augen und ihrer Entwicklung
::• Bildung der zusammengesetzten Blüten- und Fruchtstände
::• Durchgewachsene Rose
::• Durchgewachsene Nelke
::• Linnés Theorie von der Antizipation
::• Wiederholung
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|[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Die_Metamorphose_der_Pflanzen|zur Inhalt]]
|}
Der Aufbau der Schrift folgt die Entwicklung der Pflanze vom Keimling über die grünenden bis zur blühenden Pflanze, danach folgen Frucht und Samen. Goethe vergleicht Keimblätter, Stängelblätter, Hochblätter, Kelchblätter, Kronenblätter, Staubblätter und Griffeln im Sinne einer Metamorphosenreihe miteinander und setzt bei den Früchten, Samen und Augen neu an. Es folgen mit der durchgewachsenen Rose und der durchgewachsenen Nelke zwei Beispiele der unregelmäßigen, rückschreitenden Metamorphose. Zum Schluss bespricht Goethe Linnés Darstellung der Metamorphose. Linné ging davon aus, dass die verschiedenen Kreise der Blütenorgane sich durch eine Metamorphose der kreisförmig angeordneten Gewebeschichten des Stängels bilden und nicht durch eine Verwandlung des Laubblattes. Linné stellte sich die Metamorphose, die in der Blütenknospe stattfindet, ähnlich vor wie die Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling in der Schmetterlingspuppe.
Im letzten Kapitel XVIII Abschnitt 119 fasst Goethe seine Überlegungen zusammen: "So wie wir nun die verschiedenen Organe der sprossenden und blühenden Pflanze alle aus einem einzigen nämlich dem Blatt, welches sich gewöhnlich an jedem Knoten entwickelt, zu erklären gesucht haben; so haben wir auch diejenigen Früchte, welche ihre Samen fest in sich zu verschliessen Pflegen, aus der Blattgestalt herzuleiten gewagt."
Die Schrift behandelt in erster Linie die Metamorphose des Blattes, die Metamorphose des Stängels wird gestreift bei der Bildung der zusammengesetzten Blüten- und Fruchtstände, die Wurzel und ihre Metamorphosen behandelt Goethe nicht.


== Bedeutung der Schrift, inhaltlich ==
== Organische Entzweiung ==
Die Morphologie hat seit Goethe große Fortschritte gemacht. Heutzutage ist die Schrift in Bezug auf ihrem Inhalt vor allem von historischem Interesse, dazu ein paar Beispiele. Goethe setzt Staubblatt und Griffel auf der gleichen Bildungsstufe. Das Staubblatt ist, wie wir heute wissen, mit dem Fruchtblatt - Griffel inklusive - zu vergleichen. Goethes Vergleich der Gestalt des Griffels mit der Gestalt des Staubblattes bleibt interessant. Die morphologischen Begriffe sind präziser geworden. Die Entdeckung des Generationenwechsels durch Wilhelm Hofmeister <ref>Wilhelm Hofmeister: ''Vergleichende Untersuchungen der Keimung, Entfaltung und Fruchtbildung höherer Kryptogamen (Moose, Farne, Equisetaceen, Rhizocarpeen und Lycopodiaceen) und der Samenbildung der Confieren''.: Leipzig 1851</ref> war für Julius Sachs Grund die Gleichstellung von Staubblatt und Stängelblatt abzulehnen.<ref>Julius Sachs: ''Vorlesungen über Pflanzenphysiologie.'' Leipzig 1882</ref> Goethe betrachtete das Staubblatt als ein verwandeltes Stängelblatt. Sachs unterscheidet zusätzlich zu den vegetativen Grundorganen Wurzel, Sprossachse und Blatt noch die generativen Grundorgane Sporangien und Gametangien, diese sind nicht aus dem Blatt ableitbar. Ein weiterer großer Fortschritt war die Unterscheidung zwischen homologen und analogen Strukturen. Ein Beispiel. Der Löwenzahn bildet ein Blütenköpfchen, das aus vielen kleinen Zungenblüten besteht. Der Gesamtgestalt sieht aus wie eine Blüte und, die die Blüte umhüllenden schuppenartigen Blättchen, benehmen sich wie Kelchblätter. Aus dem Vergleich mit anderen Familien weiss man aber das es Hochblätter sind und man die Kelchblätter anderswo suchen muss. Die "eigentlichen" Kelchblätter sieht man erst wenn der Löwenzahn fruchtet. Der Pappus, das Schirmchen ist eine Bildung der "richtigen" Kelchblätter. Die von Goethe mitbegründete vergleichende Methode führte zu der Bildung der Begriffe homolog (Organe mit gleicher Herkunft) und analog (Organe mit gleicher Funktion).  
Aus dem Nachlass. Versuche zur Methode der Botanik. Kapitel IV.


== Bedeutung der Schrift, methodisch ==
'''Organische Entzweiung.'''
Die vergleichende Morphologie hat sich als Methode bewährt. Goethe hat mit seiner Schrift die Morphologie mitgeprägt. Sie wurde mehrmals von Morphologen herausgegeben: Adolph Hansen (1907)<ref>Adolph Hansen: ''Goethes Metamorphose der Pflanzen. Geschichte einer botanischen Hypothese.'' Alfred Töpelmann, Gießen 1907</ref>; Wilhelm Troll (1926)<ref>Wilhelm Troll: ''Goethes Morphologische Schriften''. Eugen Diederichs Verlag, Jena 1926</ref> und Agnes Arber (1946)<ref>Agnes Arber: ''Goethe's Botany''. In: Chronica Botanica, Vol. 10, 2. 1946</ref>. Ein Hauptwerk Wilhelm Trolls heißt Vergleichende Morphologie der höheren Pflanzen.<ref>Wilhelm Troll: ''Vergleichende Morphologie der höheren Pflanzen.'' Drei Bände. Otto Koeltz, Koenigstein-Taunus.1937-1943, Reprint 1967.</ref>
:Vorher ward die Pflanze als Einheit betrachtet.  
 
:Die empirische Einheit können wir mit Augen sehen.  
Goethes Einfluss geht über die Morphologie hinaus. Die Genetiker Eliot Meyerowitz<ref>Meyerowitz E.M., Smyth D.R., Bowman J.L.,: ''Abnormal flowers and pattern formation in floral development.'' Development; 106, S. 209-217, 1989</ref> und Enrico Coen<ref>Enrico Coen: ''Goethe and the ABC model of flower development''. In: Acad. Sci. Paris, Life Sciences 324 1-8. 2000</ref> berufen sich in ihren Arbeiten ausdrücklich auf Goethe. Goethe betonte die Wichtigkeit der unregelmäßigen Metamorphose für das Verständnis der regelmäßigen Metamorphose. Die molekulare Genetik hat sich darauf spezialisiert Missbildungen hervor zurufen, sie braucht diese für das Verständnis des intakten Organismus. In ihren Arbeiten weisen die Genetiker mit Verweis auf Goethe die Blattnatur von Staub- und Fruchtblatt nach.<ref>Peer Schilperoord-Jarke: ''Goethes Metamorphose der Pflanzen und die moderne Pflanzengenetik''. In: Peter Heusser(Hg): ''Goethes Beitrag zur Erneuerung der Naturwissenschaften.'' S. 131-170. Bern 2000 ISBN 3-258-06083-5</ref>
:Sie entsteht aus der Verbindung vieler verschiednen Teile von der größten Mannigfaltigkeit zu einem scheinbaren Individuo.  
 
:Eine einjährige vollendete Pflanze ausgerauft.  
Für den [[Goetheanismus]] hat die Schrift eine zentrale Bedeutung. Goethes Methodik, die Fragestellungen, das Vergleichen bedingen ein innerliches Nachvollziehen der Formverwandlungen. Die innere Beweglichkeit des Vorstellens wird angeregt. Das miterlebende Nachvollziehen ist ein wichtiger methodischer Bestandteil einer [[Goetheanismus|goetheanistischen]] Betrachtung.
:Ideale Einheit.  
 
:Wenn diese verschiednen Teile aus einem idealen Urkörper entsprungen und nach und nach in verschiedenen Stufen aus- gebildet gedacht werden.
== Der Versuch war ein Versuch ==
:Diesen idealen Urkörper mögen wir ihn in unsern Gedanken so einfach konzipieren als möglich, müssen wir schon in seinem Innern entzweit denken denn ohne vorhergedachte Entzweiung des einen läßt sich kein drittes Entstehendes denken.  
Goethe hat sich nicht zufrieden gegeben mit seiner Schrift. Er hat weitere für das Verständnis der Metamorphose wichtige Überlegungen angestellt. Aber auch schon in seiner Schrift gibt es stellen die über eine reine Blattmetamorphose hinausweisen. So fragt er sich wie der Zusammenhang zwischen Augen und Samenbildung ist (92). Einige Beispiele: Goethe spricht von der Trennung der Geschlechter, von organischer Entzweiung, von Polarität, von der generativen Vermehrung als Steigerung der vegetativen, Elemente die in seiner Metamorphose der Pflanzen keinen Eingang mehr gefunden haben.<ref>Peer Schilperoord: ''Metamorphosen im Pflanzenreich. Lesen im Buch der Verwandlungen''. 2011, Freies Geistesleben ISBN 978-3-7725-2391-5</ref>
:Diesen idealen Urkörper, der schon eine gewisse Bestimmbarkeit zur Zweiheit bei sich trägt, lassen wir vorerst im Schoße der Natur ruhen.  
 
:Wir bemerken nur daß sich hier die atomistische und dynamische Vorstellungsarten die Entwicklungs- und Bildungsmethoden gleich einander entgegen setzen.  
== Einzelnachweise ==
:Kurze Darstellung des Dualismus der Natur überhaupt
<references />
:Übergang auf die Pflanze
 
:Sie ist obgleich an einem organischen Körper beinah physisch.  
{{Navigationsleiste Goethe}}
:Keim der Wurzel und des Blatts
 
:Sie sind mit einander ursprünglich vereint ja eins läßt sich nicht ohne das andere denken.  
[[Kategorie:Naturwissenschaftliches Werk]]
:Sie sind auch einander ursprünglich entgegengesetzt.  
:Wir beantworten die Frage warum die Wurzelkeime sich abwärts, die Blätterkeime sich aufwärts entwickeln dadurch, daß wir sagen sie seien einander nach dem allgemeinen Naturdualism, der hier in ihnen spezifiziert ist, entgegengesetzt.  
:Indessen läßt sich über die nähern Bedingungen etwas sagen.  
:Eine Pflanze, wie jedes Naturwesen läßt sich nicht ohne umgebende Bedingungen denken.  
:Sie verlangt eine Base der Existenz zur Befestigung zur Hauptnahrung der Masse nach.  
:Sie verlangt Luft und Licht zur mannigfaltigen Entwicklung, feinere Nahrung und Ausbildung.  
:Wir finden die Wurzel bedürfe der Feuchtigkeit und der Finsternis, das Blatt des Lichts und der Trockne um sich zu entwickeln.
:Und so sind diese Bedürfnisse von Anfang an bis zu Ende einander entgegen gesetzt.  
:An jedem Knoten, ja an noch viel mehrern Punkten des Pflanzenkörpers kann sich die Wurzel entwickeln wenn die Bedingungen Feuchtigkeit und Finsternis, ja nur jene gewissermaßen allein, gegenwärtig ist.  
:An jedem Punkte der Pflanze kann sich der Blattkeim entwickeln sobald Licht und Trockne darauf wirken.  
:Beispiele.
:Hauptunterschied des Wurzel- und Blattkeims.  
:Jener bleibt immer einfach
:Es ist nur eine Fortsetzung der Fortsetzung ohne Mannigfaltigkeit.  
:Diese entwickelt sich aufs mannigfaltigste und nähert sich stufenweise der Vollendung.
:Diese befördern Licht und Trockenheit.  
:Feuchte und Finsternis hindern sie.  
:Gewisse Pflanzen besonders die rankenden welche an ihren Zweigen eine Quasiwurzel trotz Licht und Luft entwickeln haben bei einer gewissen Zähheit und Reizbarkeit viel Wässriges in ihrer Mischung.  
:Wenn nun ein solches Wesen ursprünglich und anfänglich in seinem Ganzen mit einem Gegensatz gedacht wird, so werden wir in seinen Teilen auch eine solche Trennung wieder finden.
:Wir werden sie wieder finden in der obern und untern Fläche des Blatts.  
:Im Splint der nach innen das Holz, nach außen die Rinde bildet usw. bis wir endlich den Gipfel der organischen Trennung die Scheidung in zwei Geschlechter erreichen.  
[[Kategorie:Goethe (Text)]]
[[Kategorie:Goethe (Text)]]

Version vom 11. November 2011, 19:17 Uhr

Johann Wolfgang Goethe

Organische Entzweiung

Aus dem Nachlass. Versuche zur Methode der Botanik. Kapitel IV.

Organische Entzweiung.

Vorher ward die Pflanze als Einheit betrachtet.
Die empirische Einheit können wir mit Augen sehen.
Sie entsteht aus der Verbindung vieler verschiednen Teile von der größten Mannigfaltigkeit zu einem scheinbaren Individuo.
Eine einjährige vollendete Pflanze ausgerauft.
Ideale Einheit.
Wenn diese verschiednen Teile aus einem idealen Urkörper entsprungen und nach und nach in verschiedenen Stufen aus- gebildet gedacht werden.
Diesen idealen Urkörper mögen wir ihn in unsern Gedanken so einfach konzipieren als möglich, müssen wir schon in seinem Innern entzweit denken denn ohne vorhergedachte Entzweiung des einen läßt sich kein drittes Entstehendes denken.
Diesen idealen Urkörper, der schon eine gewisse Bestimmbarkeit zur Zweiheit bei sich trägt, lassen wir vorerst im Schoße der Natur ruhen.
Wir bemerken nur daß sich hier die atomistische und dynamische Vorstellungsarten die Entwicklungs- und Bildungsmethoden gleich einander entgegen setzen.
Kurze Darstellung des Dualismus der Natur überhaupt
Übergang auf die Pflanze
Sie ist obgleich an einem organischen Körper beinah physisch.
Keim der Wurzel und des Blatts
Sie sind mit einander ursprünglich vereint ja eins läßt sich nicht ohne das andere denken.
Sie sind auch einander ursprünglich entgegengesetzt.
Wir beantworten die Frage warum die Wurzelkeime sich abwärts, die Blätterkeime sich aufwärts entwickeln dadurch, daß wir sagen sie seien einander nach dem allgemeinen Naturdualism, der hier in ihnen spezifiziert ist, entgegengesetzt.
Indessen läßt sich über die nähern Bedingungen etwas sagen.
Eine Pflanze, wie jedes Naturwesen läßt sich nicht ohne umgebende Bedingungen denken.
Sie verlangt eine Base der Existenz zur Befestigung zur Hauptnahrung der Masse nach.
Sie verlangt Luft und Licht zur mannigfaltigen Entwicklung, feinere Nahrung und Ausbildung.
Wir finden die Wurzel bedürfe der Feuchtigkeit und der Finsternis, das Blatt des Lichts und der Trockne um sich zu entwickeln.
Und so sind diese Bedürfnisse von Anfang an bis zu Ende einander entgegen gesetzt.
An jedem Knoten, ja an noch viel mehrern Punkten des Pflanzenkörpers kann sich die Wurzel entwickeln wenn die Bedingungen Feuchtigkeit und Finsternis, ja nur jene gewissermaßen allein, gegenwärtig ist.
An jedem Punkte der Pflanze kann sich der Blattkeim entwickeln sobald Licht und Trockne darauf wirken.
Beispiele.
Hauptunterschied des Wurzel- und Blattkeims.
Jener bleibt immer einfach
Es ist nur eine Fortsetzung der Fortsetzung ohne Mannigfaltigkeit.
Diese entwickelt sich aufs mannigfaltigste und nähert sich stufenweise der Vollendung.
Diese befördern Licht und Trockenheit.
Feuchte und Finsternis hindern sie.
Gewisse Pflanzen besonders die rankenden welche an ihren Zweigen eine Quasiwurzel trotz Licht und Luft entwickeln haben bei einer gewissen Zähheit und Reizbarkeit viel Wässriges in ihrer Mischung.
Wenn nun ein solches Wesen ursprünglich und anfänglich in seinem Ganzen mit einem Gegensatz gedacht wird, so werden wir in seinen Teilen auch eine solche Trennung wieder finden.
Wir werden sie wieder finden in der obern und untern Fläche des Blatts.
Im Splint der nach innen das Holz, nach außen die Rinde bildet usw. bis wir endlich den Gipfel der organischen Trennung die Scheidung in zwei Geschlechter erreichen.