Ansgar Martins und Schumann-Resonanz: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Ansgar Martins''' (* [[Wikipedia:2.September|2.September]] [[Wikipedia:1991|1991]] in Kirchheimbolanden) besuchte als Sohn einer Waldorflehrerin verschiedene Waldorfschulen in Berlin und Mainz und studiert heute Religionsphilosophie, Soziologie und Geschichte in Frankfurt/Main und ist daneben publizistisch-journalistisch tätig, unter anderem auch mit kritischen Betrachtungen und Rezensionen zur [[Anthroposophie]] und [[Waldorfpädagogik]]. Gemeinsam mit anderen Autoren verfasste er die kürzlich (2011) erschienene satirisch-kritische Schrift über Anthroposophie und [[Anthroposophen]] mit dem Titel "Endstation Dornach: Das sechste Evangelium".
[[Bild:Schumann resonance 01 en.png|thumb|200px|right|Räumliche Ausdehnung]]
[[Bild:Schumann resonance 02.png|thumb|right|200px|Spektrale Verteilung]]
[[Datei:Tesla colorado adjusted.jpg|miniatur|200px|Tesla in seinem Labor in [[Wikipedia:Colorado Springs|Colorado Springs]], Dezember 1899. Die Aufnahme stellt eine [[Wikipedia:Mehrfachbelichtung|Mehrfachbelichtung]] dar: Während der Blitzentladungen befand sich Tesla nicht im Raum.]]


''Ansgar Martins'' entwickelte sich vom Waldorfschüler zu einem der best-wahrgenommensten [[Anthroposophie-Kritik]]er. "Genügt es, einen ehemaligen Waldorfschüler (für die Darstellung der Anthroposophie) einzuladen und zu glauben, dass ein 22-Jähriger damit schon in der Lage sei, sachlich-seriöse Darstellungen wichtiger anthroposophischer Felder wie Pädagogik, Medizin und Landwirtschaft vorzunehmen? Jeder, der sich mit anthroposophischen Praxisgebieten auseinandersetzt, wird sich erst nach jahrelanger Beschäftigung in der Lage sehen, die Dimension der Steiner'schen Impulse annähernd zu würdigen bzw. in Frage zu stellen. A. Martins stellt hier sicherlich keine Ausnahme dar."<ref>Wolfgang Kilthau/Georg Peukert/Klaus Schamell: "Rudolf Steiners langer Schatten". In: Anthroposophie weltweit - Mitteilungen Deutschland, Juli-August 2013, S. 5 - 6</ref>
Als '''Schumann-Resonanz''' bezeichnet man das Phänomen, dass [[elektromagnetische Welle]]n bestimmter [[Frequenz]]en entlang des Umfangs der [[Erde (Planet)|Erde]] [[stehende Welle]]n bilden. Die ausreichend [[Elektrische Leitfähigkeit|leitfähigige]] Erdoberfläche (größtenteils [[Salzwasser]]) und die gut leitfähige [[Wikipedia:Ionosphäre|Ionosphäre]] darüber begrenzen einen [[Wikipedia:Hohlraumresonator|Hohlraumresonator]], aus dessen Abmessungen sich mögliche [[Resonanzfrequenz]]en berechnen lassen. Diese können durch [[Blitz]]e angeregt werden, sind aber von so geringer Amplitude, dass sie nur mit sehr empfindlichen Instrumenten nachgewiesen werden können. Dieses ursprünglich von [[Nikola Tesla]] um [[1900]] während seiner in [[Wikipedia:Colorado Springs|Colorado Springs]] durchgeführten Experimente zur drahtlosen Energieübertragung entdeckte Resonanzphänomen geriet lange in Vergessenheit und wurde in den 1950er Jahren von dem deutschen [[Physiker]] [[Winfried Otto Schumann]] an der TU München wiederentdeckt und nach ihm benannt.


In seinen "Entwicklungsgeschichtlichen Unterlagen zur Bildung eines sozialen Urteils" gibt [[Rudolf Steiner]] das notwendige Reifealter mit 35 Jahren an.<ref>"Sie wissen, der einzelne Mensch als Einzelmensch ist heute in der Entwicklung der Bewußtseinsseele begriffen, das heißt, er wird eigentlich nur so recht in die Kräfte eingeführt, die ihm sein Zeitalter geben kann, wenn er über das 35. Jahr hinaus lebt." Rudolf Steiner: Entwicklungsgeschichtliche Unterlagen zur Bildung eines sozialen Urteils, [[GA 185a]], Dornach 1963, S. 136</ref>
== Berechnung der Frequenzen ==


Da Ansgar Martins die [[Bewußtseinsseelenreife]] fehlt, kann er [[Anthroposophie]] derzeit nur mit den Fähigkeiten der [[Empfindungsseele]] beurteilen. Dies jedoch schränkt die wissenschaftliche Reichweite solcher Urteile sehr ein.
Der mittlere Erdumfang beträgt a = 39.985.427&nbsp;m (am Äquator 40.075&nbsp;km, Polumfang 39.940&nbsp;km). Bei einer [[Lichtgeschwindigkeit|Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichts]] von c = 299.792.458&nbsp;m/s (im Vakuum) ergeben sich für den mittleren Erdumfang dabei rechnerisch c/a = 7,5&nbsp;Hz für die niedrigste Frequenz. Für einen Hohlraumresonator mit ideal leitenden Wänden führen genauere Berechnungen auf die Formel (siehe Literatur: [[#jackson|Jackson, Elektrodynamik]]):


Gemäß solchem [[wikipedia:argumentum ad hominem|argumentum ad hominem]] fehlen Ansgar Martins die Voraussetzungen, sich an einer sachbezogenen Diskussion beteiligen zu dürfen, da er zu jung ist, um über die Fraglichkeiten urteilen zu dürfen. Eine andere, mehr wissenschaftliche Orientierung wendet sich den Aussagen selbst zu.
:<math>\omega_{n} =\frac{c}{a}\sqrt{n(n+1)}</math>


Das schlimme aber ist, das manche Zeitschriften, wie etwa INFO 3, die Tatsache dass bzw. ob jemand Waldorfschüler war, bereits als ausreichend für Aussagen über die [[Anthroposophie]] ansehen, obwohl diese gar nicht an der Waldorfschule gelehrt wird.
Da die Erde aber keine ideal leitenden Wände besitzt, muss obige Formel für die beobachteten Werte mit 0,78 multipliziert werden und führt dann für die n-te Frequenz (mit n = 1, 2, 3 ...) zu den Ergebnissen 7,83 (fundamental),<ref>Can Resonant Oscillations of the Earth Ionosphere Influence the Human Brain Biorhythm? - V.D. Rusov, Department of Theoretical and Experimental Nuclear Physics, Odessa National Polytechnic University, Ukraine [http://www.arxiv.org/pdf/1208.4970]</ref> 14,3, 20,8, 27,3 und 33,8&nbsp;Hz.<ref>The electrical nature of storms By D. R. MacGorman, W. D. Rust, W. David Rust. Page 114.</ref><ref>Recent advances in multidisciplinary applied physics By A. Méndez-Vilas. Page 65.</ref> Durch Dispersion, durch Ionosphäreneffekte und andere nicht-ideale Eigenschaften des Systems weichen die Messwerte geringfügig von den theoretischen Werten ab und schwanken jahreszeitenabhängig. Schumann-Resonanzfrequenzen von 3&nbsp;Hz bis 30&nbsp;Hz gehören in den Frequenzbereich, der international als [[Wikipedia:Extremely Low Frequency|Extremely Low Frequency]] (ELF) bezeichnet wird.


Neben Anwürfen an seine Kritiker bestätigt das Ansgar Martins auch im selbstbezüglichen Urteil:
== Anregung ==
"Trotz oder dank Anthroposophie darf ich auf eine äußerst angenehme Waldorfschulzeit zurückblicken. Ihr verdanke ich zwar keinen Deut meiner Steinerkenntnisse, wohl aber eine auch für die Aneigung selbiger bewährte Kulturtechnik, der sich vielleicht Mentzel, Heinen-Anders und scheinbar auch Kilthau, Schamell und Peuckert etwas intensiver widmen könnten: das Lesen."<ref>https://waldorfblog.wordpress.com/2013/08/17/entwicklungsrichtung-anthroposophie/ </ref>


Jemand, der mangels eigener abgeschlossener akademischer Studien anderen das Lesen können abspricht setzt sich - ob gewollt oder nicht - unweigerlich in die Nesseln.
Durch [[Blitz]]e und andere Vorgänge wird in der [[Wikipedia:Erdatmosphäre|Atmosphäre]] und der Ionosphäre ein breites Spektrum elektromagnetischer Wellen ausgesendet, die auch als [[Wikipedia:Sferics|Sferics]] bezeichnet werden. Niederfrequente Wellen breiten sich hauptsächlich in der nur wenig leitfähigen Atmosphäre zwischen dem Erdboden und der Ionosphäre aus, die beide elektrisch ausreichend gut leiten. Wellen, die sich nach einer Erdumrundung wieder in der gleichen Phase befinden (der Erdumfang ist ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge) werden verstärkt, andere löschen sich aus. Dadurch ergibt sich eine tiefste Resonanzfrequenz von durchschnittlich etwa 7,8&nbsp;Hz.


"Rudolf Steiner selbst, begabt wie kein anderer, fand offenbar nicht, dass
== Entdeckung ==
er vor seinem 40. Lebensjahr in der Lage war, mit den Inhalten von
 
Mysterien an die Öffentlichkeit zu treten." (Hermann Keimeyer).<ref>Rudolf Steiner hat einmal einen Brief an Marie Steiner geschrieben, in dem er sagte, dass man 40 Jahre alt sein müßte, um für die weiße Loge zu arbeiten in der Öffentlichkeit. (Siehe [[GA 262]], Seite 22, Ausgabe 2002, Rudolf Steiner Verlag,Dornach,Schweiz).</ref>
Über seinen Patentanwalt inspiriert, der Anteile an dem Elektrizitätswerk ''El Paso Electric Company'' in [[Wikipedia:Colorado Springs|Colorado Springs]] besaß, baute [[Nikola Tesla]] ab Mai 1899 in dem damals nur dünn besiedelten Gebiet um Colorado Springs ein größeres Labor auf. Tesla wollte mit den geplanten Anlagen bis zur [[Wikipedia:Weltausstellung Paris 1900|Weltausstellung Paris 1900]] drahtlos „Nachrichten und Energie“ von der Ostküste der USA zu einer geplanten Empfangsstation nach Frankreich übertragen. Das aus Holz aufgebaute Labor beinhaltete verschiedene Spulen und Aufbauten und in der Mitte einen bis auf 50&nbsp;m Höhe ausziehbaren Eisenmast, der dazu dienen sollte, Blitzentladungen einzufangen. Tesla bezeichnete in seinem damals geführten Tagebuch dieses Gebilde als {{lang|en|''[[Wikipedia:magnifying transmitter|magnifying transmitter]]''}}, war aber gleichzeitig bemüht, möglichst wenig Information darüber nach außen dringen zu lassen. Sein Labor in Colorado Springs durfte von Außenstehenden nicht betreten werden.
 
Bei seinen Experimenten mit Blitzentladungen beschrieb er auch die im niederfrequenten Bereich in der Atmosphäre auftretenden [[Stehende Welle|stehenden Wellen]]. Er konnte diese Beobachtungen aber nicht systematisch einordnen, auch waren um 1900 der Aufbau der Atmosphäre und die [[Wikipedia:Ionosphäre|Ionosphäre]] noch unbekannt.
 
[[1952]] wurde das Phänomen von Winfried Otto Schumann und Herbert L. König wiederentdeckt und [[1960]] experimentell untersucht.<ref>R. Barra, D. Llanwyn Jones, C.J. Rodger (2000): ''ELF and VLF radio waves'' in ''Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics 62'', Elsevier</ref>Bereits früher war die Existenz derartiger Resonanzen postuliert worden. In einer Serie von Artikeln in den Jahren 1952–57 behandelte Schumann das Phänomen unter Berücksichtigung von Dämpfung und Anregung der Resonanzen durch [[Blitz]]e.  
 
Die elektromagnetischen Wellen werden lokal leicht durch künstlich erzeugte [[Wikipedia:Wechselfeld|Wechselfeld]]er verdeckt. Bei der Vermessung des Frequenzspektrums in diesem niederfrequenten Bereich kann man auch stärkere künstlich erzeugte Wellen beobachten, so z.&nbsp;B. die Frequenzen des europäischen und des amerikanischen [[Wikipedia:Stromnetz|Stromnetz]]es (50&nbsp;Hz bzw. 60&nbsp;Hz) und amerikanischer bzw. russischer [[Wikipedia:U-Boot#Kommunikation|U-Boot-Kommunikationssysteme]] (76&nbsp;Hz bzw. 82&nbsp;Hz).
 
== Mögliche Auswirkungen ==
Die '''Schumann-Frequenzen''' hängen eng mit dem ganzen Wettergeschehen zusammen, vielleicht auch mit der Auslösung von Erdbeben, da diese langwellige Strahlung nahezu ungeschwächt in die Erde eindringen kann. Allerdings transportiert diese Strahlung nur relativ geringe Energiebeträge. Die fundamentale '''Schumann-Frequenz''' stimmt aber auch auffallend mit der Gehirnfrequenz der meisten Säugetiere und namentlich mit den Theta-Wellen des [[mensch]]lichen [[Gehirn]]s überein. Dass diese elektromagnetische Erdresonanz genau mit den Eigenfrequenzen des Gehirns übereinstimmt, dürfte kaum ein Zufall sein und über ihren Einfluß auf das menschliche [[Bewusstsein]] wird viel spekuliert. Mancherorts sieht man sogar in künstlich erregten Schumann-Wellen eine Möglichkeit, sowohl das Wettergeschehen als auch das menschliche Denken zu beeinflussen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
*[[wikipedia:argumentum ad hominem|argumentum ad hominem]]
* {{WikipediaDE|Erdmagnetfeld}}
*[[argumentum ad personam]]
* {{WikipediaDE|Eigenschwingungen der Erde}}
*[[Felix Hau]]


== Quellen ==
== Literatur ==
* {{Literatur
|Autor = Kristian Schlegel, Martin Füllekrug
|Titel = Weltweite Ortung von Blitzen: 50 Jahre Schumann-Resonanzen
|Verlag = Physik in unserer Zeit 33(6) | Seiten = 256 – 261 | Jahr = 2002 | ISSN = 0031-9252}}
* {{anker|jackson}}{{Literatur
|Autor = John David Jackson
|Übersetzer = Kurt Müller, Christopher Witte
|Titel = [[Wikipedia:Classical Electrodynamics (Jackson)|Klassische Elektrodynamik]]
|Verlag = Gruyter | Ort = Berlin | Auflage = 4. | Jahr = 2005 | ISBN = 978-3110189704}}


== Weblinks ==
* [http://fosar-bludorf.com/schumann_gruppen/ Schumann-Frequenzen, Gruppenbewußtsein und Individualität]
* [http://www.brainscanner.de/therapie/biblio/de/BS_Schumann.pdf Die Schumann-Frequenz]
* [http://www.vlf.it/inductor/inductor.htm A description of a homebrew ELF magnetic field detector experiment]
* [http://quake.geo.berkeley.edu/ncedc/em.intro.html Magnetic activity and Schumann resonance]
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>


== Werke (Auswahl) ==
[[Kategorie:Geophysik]]
* ''Endstation Dornach: Das sechste Evangelium'', zus. mit Christain Grauer u.a., Kulturfarm Rinteln 2011, ISBN 3981487702
[[Kategorie:Schwingungslehre|!]]
* ''Rassismus und Geschichtsmetaphysik: Esoterischer Darwinismus und Freiheitsphilosophie bei Rudolf Steiner'', INFO 3-Vlg., Frankfurt a.M. 2012
[[Kategorie:Schwingung]]
* ''[[Hans Büchenbacher]] Erinnerungen 1933 - 1949: Zugleich eine Studie zur Geschichte der Anthroposophie im Nationalsozialismus. Mit Kommentaren und fünf Anhängen herausgegeben von Ansgar Martins'', Mayer/INFO 3-Vlg., Frankfurt a.M. 2014
[[Kategorie:Physik]]
 
== Weblinks ==
* [http://waldorfblog.wordpress.com Waldorfblog]
* [http://www.publik-forum.de/autor/ansgar-martins Publik-Forum] - Artikel von Ansgar Martins online.
* [http://www.umweltbildung.at/cms/zeitschrift/pdf/1_2011_24.pdf Gänzlich „ganzheitlich“? - Organisch-ökologische Dimensionen der Waldorfpädagogik] - Artikel von Ansgar Martins
* [http://www.ekd.de/ezw/Publikationen_2099.php Leitmotiv „Zertrümmerung“] - eine kritische Betrachtung zu [[Lorenzo Ravagli]]s Kritik an [[Helmut Zander]]s „Anthroposophie in Deutschland. Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884-1945“.
* [http://www.info3.de/c5-style/index.php/magazin/info3/archiv/2009/dezember/sanfte-schale-harter-kern/ Sanfte Schale, harter Kern] - Kurzporträt von Ansgar Martins in der Zeitschrift [[Info3]].
* [http://www.info3.de/c5-style/index.php/magazin/info3/archiv/2010/dezember/das-mysterium-des-bluthuegels/ Ansgar Martins (zusammen mit Felix Hau): Das Mysterium des Bluthügels (INFO3, 12/2010)]


[[Kategorie:Autor]][[Kategorie:Anthroposophie-Kritik]][[Kategorie:Philosoph]][[Kategorie:Religionsphilosoph]]
{{Wikipedia}}

Version vom 12. Februar 2019, 02:38 Uhr

Räumliche Ausdehnung
Spektrale Verteilung
Tesla in seinem Labor in Colorado Springs, Dezember 1899. Die Aufnahme stellt eine Mehrfachbelichtung dar: Während der Blitzentladungen befand sich Tesla nicht im Raum.

Als Schumann-Resonanz bezeichnet man das Phänomen, dass elektromagnetische Wellen bestimmter Frequenzen entlang des Umfangs der Erde stehende Wellen bilden. Die ausreichend leitfähigige Erdoberfläche (größtenteils Salzwasser) und die gut leitfähige Ionosphäre darüber begrenzen einen Hohlraumresonator, aus dessen Abmessungen sich mögliche Resonanzfrequenzen berechnen lassen. Diese können durch Blitze angeregt werden, sind aber von so geringer Amplitude, dass sie nur mit sehr empfindlichen Instrumenten nachgewiesen werden können. Dieses ursprünglich von Nikola Tesla um 1900 während seiner in Colorado Springs durchgeführten Experimente zur drahtlosen Energieübertragung entdeckte Resonanzphänomen geriet lange in Vergessenheit und wurde in den 1950er Jahren von dem deutschen Physiker Winfried Otto Schumann an der TU München wiederentdeckt und nach ihm benannt.

Berechnung der Frequenzen

Der mittlere Erdumfang beträgt a = 39.985.427 m (am Äquator 40.075 km, Polumfang 39.940 km). Bei einer Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichts von c = 299.792.458 m/s (im Vakuum) ergeben sich für den mittleren Erdumfang dabei rechnerisch c/a = 7,5 Hz für die niedrigste Frequenz. Für einen Hohlraumresonator mit ideal leitenden Wänden führen genauere Berechnungen auf die Formel (siehe Literatur: Jackson, Elektrodynamik):

Da die Erde aber keine ideal leitenden Wände besitzt, muss obige Formel für die beobachteten Werte mit 0,78 multipliziert werden und führt dann für die n-te Frequenz (mit n = 1, 2, 3 ...) zu den Ergebnissen 7,83 (fundamental),[1] 14,3, 20,8, 27,3 und 33,8 Hz.[2][3] Durch Dispersion, durch Ionosphäreneffekte und andere nicht-ideale Eigenschaften des Systems weichen die Messwerte geringfügig von den theoretischen Werten ab und schwanken jahreszeitenabhängig. Schumann-Resonanzfrequenzen von 3 Hz bis 30 Hz gehören in den Frequenzbereich, der international als Extremely Low Frequency (ELF) bezeichnet wird.

Anregung

Durch Blitze und andere Vorgänge wird in der Atmosphäre und der Ionosphäre ein breites Spektrum elektromagnetischer Wellen ausgesendet, die auch als Sferics bezeichnet werden. Niederfrequente Wellen breiten sich hauptsächlich in der nur wenig leitfähigen Atmosphäre zwischen dem Erdboden und der Ionosphäre aus, die beide elektrisch ausreichend gut leiten. Wellen, die sich nach einer Erdumrundung wieder in der gleichen Phase befinden (der Erdumfang ist ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge) werden verstärkt, andere löschen sich aus. Dadurch ergibt sich eine tiefste Resonanzfrequenz von durchschnittlich etwa 7,8 Hz.

Entdeckung

Über seinen Patentanwalt inspiriert, der Anteile an dem Elektrizitätswerk El Paso Electric Company in Colorado Springs besaß, baute Nikola Tesla ab Mai 1899 in dem damals nur dünn besiedelten Gebiet um Colorado Springs ein größeres Labor auf. Tesla wollte mit den geplanten Anlagen bis zur Weltausstellung Paris 1900 drahtlos „Nachrichten und Energie“ von der Ostküste der USA zu einer geplanten Empfangsstation nach Frankreich übertragen. Das aus Holz aufgebaute Labor beinhaltete verschiedene Spulen und Aufbauten und in der Mitte einen bis auf 50 m Höhe ausziehbaren Eisenmast, der dazu dienen sollte, Blitzentladungen einzufangen. Tesla bezeichnete in seinem damals geführten Tagebuch dieses Gebilde als magnifying transmitter, war aber gleichzeitig bemüht, möglichst wenig Information darüber nach außen dringen zu lassen. Sein Labor in Colorado Springs durfte von Außenstehenden nicht betreten werden.

Bei seinen Experimenten mit Blitzentladungen beschrieb er auch die im niederfrequenten Bereich in der Atmosphäre auftretenden stehenden Wellen. Er konnte diese Beobachtungen aber nicht systematisch einordnen, auch waren um 1900 der Aufbau der Atmosphäre und die Ionosphäre noch unbekannt.

1952 wurde das Phänomen von Winfried Otto Schumann und Herbert L. König wiederentdeckt und 1960 experimentell untersucht.[4]Bereits früher war die Existenz derartiger Resonanzen postuliert worden. In einer Serie von Artikeln in den Jahren 1952–57 behandelte Schumann das Phänomen unter Berücksichtigung von Dämpfung und Anregung der Resonanzen durch Blitze.

Die elektromagnetischen Wellen werden lokal leicht durch künstlich erzeugte Wechselfelder verdeckt. Bei der Vermessung des Frequenzspektrums in diesem niederfrequenten Bereich kann man auch stärkere künstlich erzeugte Wellen beobachten, so z. B. die Frequenzen des europäischen und des amerikanischen Stromnetzes (50 Hz bzw. 60 Hz) und amerikanischer bzw. russischer U-Boot-Kommunikationssysteme (76 Hz bzw. 82 Hz).

Mögliche Auswirkungen

Die Schumann-Frequenzen hängen eng mit dem ganzen Wettergeschehen zusammen, vielleicht auch mit der Auslösung von Erdbeben, da diese langwellige Strahlung nahezu ungeschwächt in die Erde eindringen kann. Allerdings transportiert diese Strahlung nur relativ geringe Energiebeträge. Die fundamentale Schumann-Frequenz stimmt aber auch auffallend mit der Gehirnfrequenz der meisten Säugetiere und namentlich mit den Theta-Wellen des menschlichen Gehirns überein. Dass diese elektromagnetische Erdresonanz genau mit den Eigenfrequenzen des Gehirns übereinstimmt, dürfte kaum ein Zufall sein und über ihren Einfluß auf das menschliche Bewusstsein wird viel spekuliert. Mancherorts sieht man sogar in künstlich erregten Schumann-Wellen eine Möglichkeit, sowohl das Wettergeschehen als auch das menschliche Denken zu beeinflussen.

Siehe auch

Literatur

  •  Kristian Schlegel, Martin Füllekrug: Weltweite Ortung von Blitzen: 50 Jahre Schumann-Resonanzen. Physik in unserer Zeit 33(6), 2002, ISSN 0031-9252, S. 256 – 261.
  •  John David Jackson: Klassische Elektrodynamik. 4. Auflage. Gruyter, Berlin 2005 (übersetzt von Kurt Müller, Christopher Witte), ISBN 978-3110189704.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Can Resonant Oscillations of the Earth Ionosphere Influence the Human Brain Biorhythm? - V.D. Rusov, Department of Theoretical and Experimental Nuclear Physics, Odessa National Polytechnic University, Ukraine [1]
  2. The electrical nature of storms By D. R. MacGorman, W. D. Rust, W. David Rust. Page 114.
  3. Recent advances in multidisciplinary applied physics By A. Méndez-Vilas. Page 65.
  4. R. Barra, D. Llanwyn Jones, C.J. Rodger (2000): ELF and VLF radio waves in Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics 62, Elsevier


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