Retorte: Unterschied zwischen den Versionen

Aus AnthroWiki
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:Retorte.jpg|thumb|Eine Retorte|250px]]
[[Bild:Retorte.jpg|thumb|Eine Retorte|250px]]
[[Datei:Munich - Deutsches Museum - 07-9643.jpg|miniatur|left|hochkant|Eine Retorte mit Ofen und Vorlage]]
[[Datei:Munich - Deutsches Museum - 07-9643.jpg|miniatur|left|hochkant|Eine Retorte mit Ofen und Vorlage]]
Die '''Retorte''' (von [[Wikipedia:Latein|lat.]] ''vas retortum'' = ''zurückgedrehtes Gefäß''), ist ein schon im [[Wikipedia:Mittelalter|Mittelalter]] verwendetes [[Destillation|Destilliergefäß]]. Sie entstand aus der Verbindung von [[Cucurbit]] und [[Alembic]] und besteht aus einem in einem Stück hergestellten [[Wikipedia:Kolben (Gefäß)|Kolben]] mit [[Alambic|Destilierhelm]] und einem aus statischen Gründen zurückgebogenen Abflussrohr und wird meist aus [[Wikipedia:Glas|Glas]] oder [[Wikipedia:Keramik|Keramik]] hergestellt. Retorten sind eng verwandt mit dem [[Alambic]] und gehörten zu den wichtigsten Gefäßen der [[Alchemie|Alchemisten]]. Aufgrund seiner im Vergleich zu modernen [[Wikipedia:Laborkühler|Laborkühler]]n schwachen Kühlung und geringen Trennleistung wird die Retorte in der heutigen Laborpraxis kaum mehr verwendet.
Die '''Retorte''' (von [[Wikipedia:Latein|lat.]] ''vas retortum'' = ''zurückgedrehtes Gefäß''), ist ein schon im [[Wikipedia:Mittelalter|Mittelalter]] verwendetes [[Destillation|Destilliergefäß]]. Sie entstand aus der Verbindung von [[Cucurbit]] und [[Alembic]] und besteht aus einem in einem Stück hergestellten [[Wikipedia:Kolben (Gefäß)|Kolben]] mit [[Alambic|Destilierhelm]] und einem aus statischen Gründen zurückgebogenen Abflussrohr und wird meist aus [[Wikipedia:Glas|Glas]] oder [[Wikipedia:Keramik|Keramik]] hergestellt. Retorten sind eng verwandt mit dem [[Alambic]] und gehörten zu den wichtigsten Gefäßen der [[Alchemie|Alchemisten]]. Aufgrund seiner im Vergleich zu modernen [[Wikipedia:Laborkühler|Laborkühler]]n schwachen Kühlung und geringen Trennleistung wird die Retorte in der heutigen Laborpraxis kaum mehr verwendet. Dennoch gilt die Retorte auch heute gemeinhin als [[Symbol]] für etwas künstlich planvoll durch Menschenhand abseits des [[Natur]]kreislaufs Hergestelltes, wie es [[Goethe]] im [[Faust II]] so treffend charakterisiert:
 
<center>
{|
|-
| <poem>
HOMUNCULUS ''in der Phiole zu Wagner.''
Nun Väterchen! wie steht's? es war kein Scherz.
Komm, drücke mich recht zärtlich an dein Herz!
Doch nicht zu fest, damit das Glas nicht springe.
Das ist die Eigenschaft der Dinge:
Natürlichem genügt das Weltall kaum,
Was künstlich ist, verlangt geschloßnen Raum.
                          {{Lit|[http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Dramen/Faust.+Eine+Trag%C3%B6die/Faust.+Der+Trag%C3%B6die+zweiter+Teil/2.+Akt/Laboratorium Goethes Werke]}}
|}
</center>
 
== Literatur ==
 
* ''Goethes Werke''. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Band 3, Hamburg 1948 ff, S 210 [http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Dramen/Faust.+Eine+Trag%C3%B6die/Faust.+Der+Trag%C3%B6die+zweiter+Teil/2.+Akt/Laboratorium]


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 12. April 2015, 19:10 Uhr

Datei:Retorte.jpg

Eine Retorte mit Ofen und Vorlage

Die Retorte (von lat. vas retortum = zurückgedrehtes Gefäß), ist ein schon im Mittelalter verwendetes Destilliergefäß. Sie entstand aus der Verbindung von Cucurbit und Alembic und besteht aus einem in einem Stück hergestellten Kolben mit Destilierhelm und einem aus statischen Gründen zurückgebogenen Abflussrohr und wird meist aus Glas oder Keramik hergestellt. Retorten sind eng verwandt mit dem Alambic und gehörten zu den wichtigsten Gefäßen der Alchemisten. Aufgrund seiner im Vergleich zu modernen Laborkühlern schwachen Kühlung und geringen Trennleistung wird die Retorte in der heutigen Laborpraxis kaum mehr verwendet. Dennoch gilt die Retorte auch heute gemeinhin als Symbol für etwas künstlich planvoll durch Menschenhand abseits des Naturkreislaufs Hergestelltes, wie es Goethe im Faust II so treffend charakterisiert:

<poem>

HOMUNCULUS in der Phiole zu Wagner. Nun Väterchen! wie steht's? es war kein Scherz. Komm, drücke mich recht zärtlich an dein Herz! Doch nicht zu fest, damit das Glas nicht springe. Das ist die Eigenschaft der Dinge: Natürlichem genügt das Weltall kaum, Was künstlich ist, verlangt geschloßnen Raum.

                          (Lit.: Goethes Werke)

Literatur

  • Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Band 3, Hamburg 1948 ff, S 210 [1]

Weblinks

Commons: Retorte - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Retorte – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Retorte aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.